Aufnahmeprüfung von chryssantes (Zwei weitere Abenteuer von Skinny und Black) ================================================================================ Kapitel 1: Schlammtaufe ----------------------- Aufnahmeprüfung von chryssantes Vorwort: Die beiden kleinen Geschichten gehören zu der lose Sammlung von Mini-SF-Storys wie "Auf Patroille" und "Kriegsspiele". Ich habe an den beiden Space Marines Skinny und Black einen Narren gefressen und es macht mir unheimlichen Spaß über die beiden Dödel (grins) zu schreiben! Akt 1: Schlammtaufe Der Urwald schien die hohe Luftfeuchtigkeit aus allen Poren auszudampfen. Mittendrin im nebligen Gewaber befanden sich zwei Anwärter auf den Vollstatus eines Space Marines und suchten nach einen Weg aus ihrer misslichen Lage. Dieser erste Einsatz nach unzähligen Trockenübungen und intensiver halbjährlicher Vorbereitung sollte ihre Feuertaufe für die Aufnahme in den Space Marine Corps der Terra Union sein - wenn sie ihren Einsatz überlebten. Die Sonne kletterte inzwischen weiter in Richtung Zenit und das Leben im Dschungel erwachte. Mitten im Pfeifen, Trommeln und Glucksen der Wildtiere erklang ein menschlicher Schrei. Erschrocken riss Black sein Gewehr herum und ließ es grinsend wieder sinken als ein laut fluchender Skinny, den es die Länge nach hingestreckt hatte, sich aus dem matschigen Untergrund wieder erhob. Seine gesamte Vorderseite inklusive Gesicht war mit einer dunklen Schlammschicht bedeckt. „Jetzt siehst du aus wie ich, Bruder“, stichelte der eher schweigsame Afroamerikaner. Der schlaksige Blonde schoss seinem Kamerad einen wütenden Blick aus seinen blauen Augen zu und versuchte verzweifelt die klebrige Masse von seinem Gesicht und seiner Schusswaffe zu entfernen, was ihm nur mäßig gelang. Black beobachtete noch eine Weile amüsiert das Treiben seines Waffengefährten bevor er sich wieder an die Mission erinnerte. In drei Tagen mussten sie einen vereinbarten Ort in nördlicher Richtung von ihrem jetzigen Standort erreicht haben. Bis dahin mussten sie in dieser schwül-feuchten Hölle des Oreganza Urwaldes irgendwie überleben ohne von den Milliarden von Mücken oder größeren Predatoren aufgefressen zu werden. Ganz zu schweigen von dem kreislaufbelastenden Klima, welches nur ein Einheimischer gelassen ertragen konnte. Trotz des Standard Insektenschutzes waren Skinnys Gesicht und Unterarme von unzähligen Stichen übersät. Er selbst hatte direkt über seinem linken Auge einen Einstich, dessen Schwellung bereits das Oberlid erreicht hatte. Über kurz oder lang musste er eine provisorische Augenklappe tragen, um sein Sehvermögen zu erhalten. „Heh Black!“, unterbrach Skinny seine Gedankengänge. Fragend sah er zu dem total verdreckten Soldat hinüber. Skinny sah verwundert von dem Schlamm auf seinen Händen und Armen zu seinem Kamerad. „Du wirst es nicht glauben, aber die Mücken schwirren nicht mehr so nah an mich heran und irgendwie tut diese Erde meiner Haut gut. Aber,“ , kurz entschlossen holte sich der Schlaksige eine Handvoll frischer aber schlammiger Erde vom Untergrund auf und hielt es sich unter die Nase um sofort eine Grimasse zu schneiden und auf Abstand zu gehen. „das Zeug stinkt zum Himmel!“ Neugierig hockte sich der dunkelhäutige Hüne über die schlammige Erde und klaubte ebenfalls kurz entschlossen nach einer Handvoll, um sich die Masse auf die Unterarme, den Hals und vorsichtig ins Gesicht zu schmieren. Grinsend sah der Blonde seinem Kameraden dabei zu und verkniff sich eine Bemerkung. Black bemerkte, dass die blutgierigen Insekten tatsächlich sofort auf Abstand gingen. Endlich war ihnen beide einen gewisse Erleichterung für den Aufenthalt in dem unwirtlichen Gebiet gegeben worden – wenn auch nur durch Zufall entdeckt. Skinny brachte es noch einmal feixend auf den Punkt. „Wir stinken jetzt zwar wie ein paar gewisse Vierbeiner auf Terra - aber lieber Erstunken als Aufgefressen!“ Black zog eine dreckverkrustete Braue nach oben und fragte lakonisch: „Heißt das nicht eher: Lieber Erstunken als Erforen?“ Mit diesen Worten schulterte er seine Waffe und setzte sich wieder in Richtung Norden in Bewegung. Skinny hob seine schlammbehaftete Faust und drohte mit ihr hinter dem Rücken seines sich entfernenden Kameraden, bevor er sich ebenfalls in Marsch setzte. „Heh, das war nur unserer Situation hier angepasst. Oder ist hier etwa Winter?“ Kapitel 2: Badenixen -------------------- Akt 2: Badenixen Es war am vorletzten Tag ihres Überlebenstrainings im Urwald von Oreganza. Sie lagen gut in der Zeit und waren nur noch einen geschätzten Tagesmarsch vom Basislager entfernt. Black sehnte sich nach der Ernennung zum vollwertigen Space Marine. Wenn er erst einmal im Sold stand konnte er endlich eine Ehe eingehen und später eventuell eine Familie gründen. Der Vater seiner Verlobten war Fregattenkapitän auf einem leichtem Kreuzer und hatte sich für seine jüngste Tochter einen zukünftigen Ehemann aus dem traditionell eingestellten Space Ship Cor gewünscht – die Space Marines die als spezialisierte Boden - und Einsatztruppe galten nicht mit eingeschlossen. Die Animosität zwischen der auch auf der Alten Erde als Elitestreitmacht geltenden Marines und den anderen Waffenverbänden hatte sich auch Jahrhunderte später nicht nur im Kopf eines Fregattenkapitän erhalten. Jedoch war seine Jüngste ebenso dickköpfig wie ihr Vater und ließ sich ihre Wahl nicht ausreden. Gott sei dank kam ihr liebliches Äußeres mehr nach der Mutter und wenn er wieder an ihre langen Beine dachte und was noch alles dran hing... „Du machst ein Gesicht als wenn du an dein Schätzchen denkst. Stimmst oder habe ich Recht?“, riss ihn unsanft die kichernde Stimme seines Weggefährten aus seiner Tagträumerei. „Und? Habe ich?“, bohrte Skinny unbarmherzig nach, das Aufflackern des peinlich Berührtseins auf dem Gesicht des Afroamerikaners spitzbübisch genießend. Nichts machte ihm mehr Spaß als den reservierten und immer korrekt wirkenden Kameraden auf den Arm zu nehmen. Black war ein netter Kerl, aber er konnte ruhig mal etwas lockerer werden. So verkrampft durch die Weltgeschichte zu laufen brachte nur Hämorrhoiden hervor und sonst nix. Bevor sich Skinny um Kopf und Kragen reden konnte, brachte ein frischer Windstoß einen Hauch von Blüten und noch etwas anderem mit sich. Genießerisch schnuppernd seufzte der Blonde etwas von 'Angel Mystique' was Black die Augen aufreißen ließ. „Angel Mystique? Ist das nicht das sündhaft teure Parfum von Madmoiselle Belle, dem neuen Star von Unique Films?“ Skinny schoss dem Hünen einen überraschten Blick aus den Augenwinkel zu und nickte bestätigend. „Mein Mädchen fährt völlig auf diesen teuren Plunder ab und nachdem sie es auf ihrer Haut hatte ich auf sie!“ Hier wieherte Skinny völlig ungeniert und Black konnte nur noch genervt seine Augen verdrehen. Erneute kam ein Windhauch mit dem betäubenden Duft, der große Ähnlichkeit mit einem in der Terra Union bekanntem Parfum hatte. Der schlaksige Soldat nahm kurzentschlossen seine Machete und bahnte sich ohne zu fragen durch das Buschwerk in Richtung des blumigen Geruchs. Black wollte ihn erst aufhalten aber überlegte es sich dann. Einen Moment später folgte er ihm, denn auch ihn interessierte wo die Quelle des Wohlgeruches sich versteckt hielt. Ein leichtes Rauschen erhob sich nach wenigen Schritten zu einem starken Geplätscher. Als Black die letzten störenden Büsche mit seinem Buschmesser weghieb und sich durch den Rest hindurch quetschte blieb er wie erstarrt stehen. Vor seinen Augen stürzte ein kleiner Wasserfall den Hang herunter. An seinen beiden eher steinigen Ufern lagen oder standen rosafarbene, vierhufige und mit zwei kurzen Ärmchen ausgestattete Wesen die so groß wie ein Pferd waren und wuschen sich mit dem Inhalt aus neben ihnen stehenden Krügen. Wahrscheinlich kam von dort der blumige 'Angel Mystique'-Geruch. Von den Badenden war Schnalzen und Geklacker zu hören. Zwei kleinere Exemplare jagten sich unter lautem Gegluckse unter dem Wasserfall und mitten durch die Gruppe der Erwachsenen – wie es Menschenkinder eben auch tun. Skinny, der sich wenige Schritte neben seinem Kameraden befand, stand der Mund offen. Black, als der Besonnene von ihnen, bewegte sich vorsichtig auf dem unebenen Untergrund und zog seinen Waffenkameraden wieder in das Dickicht des Urwaldes zurück. Er wusste nicht ob die Badegruppe auf die Anwesenheit von Aliens aggressiv oder panisch reagieren würde. Immerhin waren sie beide die Eindringlinge hier! Erst eine viertel Stunde nachdem die beiden Männer die Badegruppe auf ihrem Rückzug hinter sich gelassen hatte fand Skinny seine Sprache wieder. „Hast du das gesehen?! Meine Augen sind geschändet – für immer! Oh mein Gott, jetzt habe ich anstelle meines süßen Mädels immer diese rosaroten Dinger vor den Augen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)