Flowers are speaking with you von EnniMarry (Show your feelings) ================================================================================ Kapitel 1: Little Rose ---------------------- Es war nun also schon zwei Jahre her, seit ich Hideo kennengelernt hatte. Ich verliebte mich sofort in ihn. Seine ganze Art überwältigte mich und obwohl wir oft miteinander stritten, verstanden wir uns sehr gut. Als ich ihn das erste Mal sah, las er gerade ein Buch. Ich musste ihn einfach ansprechen. Er war ein sehr ruhiger, zurückhaltender Junge mit wenigen Freunden. Doch seit ich fast jeden Tag mit ihm zusammen war, besserte er sich und ich sah ihn oft lachen. Seine Augen bekamen einen Glanz. Ich weiß noch ganz genau wie er sich bei mir bedankte. Er sah so fröhlich aus. Ich konnte meine Augen nicht mehr von ihm lassen. Eines Tages gestand ich Hideo auch meine Liebe. Er wies nicht völlig ab. Dies war für mich ein kleiner Hoffnungsstrahl. Mein Glück hatte Übermaße. Bis vor einem Monat!! Ich war gerade auf dem Weg nach Hideo um ihm meine Valentinsschokolade zu geben. »Ob er sich freuen wird?« dachte ich in Gedanken nach und schaute mir meine selbstgemachte Schokolade an. Meine Sorgen waren damals nur, ob sie ihm schmecken würde. Ich war so dumm. Ich ging an Geschäften vorbei, schlenderte durch enge Straßen, und blieb kurz an einem kleinen Laden stehen. Dort stand ein Fernseher im Schaufenster. Die Nachrichten liefen gerade. »Oh, dazu habe ich noch Zeit.« sagte ich leise zu mir und wartete auf Berichte aus aller Welt. Doch ich wusste nicht, dass das, was ich in diesem Moment hören sollte, mein ganzes Leben beeinflussen würde. Eine Frau erzählte diese Tatsache. »In Kyoto ereignete sich heute ein schwerer Autounfall.« meinte diese. »Ein LKW raste mit 130 km/h in einen vollen Bus hinein. Es gibt 6 Tote und 11 Verletzte. Erst ein Name der Toten konnte identifiziert werden. Sein Name ist…« Ich hörte wie gebannt zu und wartete nun auf den Namen. Da erschien ein Bild auf der Leinwand neben der Moderatorin. »Hideo Lugia« hörte ich sie seinen Namen noch sagen. Ein tiefer Schmerz breitete sich in meiner Brust aus. Meine Hand ließ die Schokolade fallen, die sofort in zwei Teile brach. Es war ein sehr großer Schock für mich. Ich konnte es nicht fassen und rannte los. So schnell ich konnte. Ich redete mir viele Dinge ein. »Das ist nicht wahr!« »Sie lügt!« »Wenn ich bei ihm klingel, wird er wie immer einen blöden Spruch ablassen wenn er auf macht!« Aber… Im Grunde wusste ich, dass er nicht mehr da war. Ich spürte eine Leere in mir. Ohne auf den Weg zu achten, kam ich bei ihm zu Hause an. Zitternd drückte ich auf die Klingel. Ich atmete tief durch. »Wer ist da?« erklang aus der Sprechanlage. Ohne zu zögern antwortete ich. »Ich bin es. Airi.« Eine kurze Pause trat ein. »Komm rein!« war die knappe Antwort. Hideos Eltern saßen schweigend im Wohnzimmer. »Wo ist Hideo-kun? In seinem Zimmer?« fragte ich sie. Erst da sah ich, dass beide Elternteile weinten. »Es… Es tut mir Leid dir das sagen zu mü... müssen, A… Airi-chan… Aber….« brach es aus Hana, Hideos Mutter, heraus. Das Sprechen fiel ihr schwer. »Hideo… Er…« Ich wusste es. Ich wusste es! Aber akzeptieren wollte ich es nicht. »…To…« »Nein« schrie ich aus voller Seele. »Ihr macht mir doch alles was vor!« Mir kamen Tränen um Tränen. Ich konnte sie nicht stoppen. »Er wartet bestimmt in seinem Zimmer und lacht sich kaputt« Meine Stimme wurde immer schlaffer. »Ich habe ihn doch gestern noch gesehen. Das kann ich euch einfach nicht glauben« Ich hielt mir die Hände vor das Gesicht. »Das kann einfach nicht wahr sein…« Verzweiflung stieg in mir hoch. Reiji, Hideos Vater, kam zu mir herüber, mit ausgestreckter Hand. »Airi…« versuchte er es mit beruhigender Stimmem aber so etwas brauchte ich in diesem Moment überhaupt nicht. Ich schlug sie ihm weg und schrie erneut. »Ihr versteht mich einfach nicht« Hana schluchzte noch lauter und ich rannte hoch. Hoch, bis ich vor Hideos Zimmer stand. Mein Herz begann zu rasen. Ich durfte doch noch hoffen, oder? Leicht klopfte ich an die Türe. Für einen Moment hielt ich inne, doch ich wollte es wissen. Wissen, ob nun alles vorbei war. Mich vergewissern. Schließlich öffnete ich die Türe. Noch einmal atmete ich tief durch und trat dann hinein. Der Wind aus dem offenen Fenster wirbelte meine Haare umher und eine Mischung aus Kamille und Pfefferminz breitete sich im Zimmer aus. Ich hatte Angst. »Hideo…« sagte ich leise in den leeren Raum. »Komm aus deinem Versteck! Darüber macht man keine Scherze« Hinter mir legte jemand seine Hand auf meine Schulter. »Hideo?« fragte ich hoffnungsvoll und drehte mich um. Es war aber nur Reiji. »Ich möchte dir etwas geben, Airi« meinte er und hielt mir etwas entgegen. »Das hatte er in der Hand als er starb, hat man uns gesagt« Reiji hielt sachte eine Rose in der mir ausgestreckten Hand. »Schau dir den Zettel an« bat er. Tränenüberflutet guckte ich mir die Rose an. Ein kleiner Zettel in meiner Lieblingsfarbe baumelte am Stiel. Drauf stand: »Für Airi! Happy Valentinstag!« Manche würden wohl nicht verstehen, warum mich dies so aus der Fassung brachte. Da müsste man bei meiner Liebeserklärung dabei gewesen sein. Dies spielte sich nämlich mit einer genau so aussehenden Rose ab, wie die, die von Hideo war. »Hier, Hideo« hatte ich damals gesagt und ihm eine Rose geschenkt. »Eine Blume?« fragte er nur überrascht und nahm sie entgegen. In diesem Moment lachte ich. »Nicht irgendeine Blume! Eine rote Rose« antwortete ich und fügte dann die entscheidenden Worte hinzu. »Rot wie die Liebe. Du… Hideo! Ich… liebe dich« Ganz rot schaute mich Hideo an und neckte mich spielerisch. »Bist du peinlich und kitschig. Kannst ja nur ein Mädchen sein« Das war damals mein schönstes Erlebnis. Doch jetzt die Erinnerung so unendlich schmerzend. Ganz starr und stumm stand ich nun also in Hideos Zimmer und schaute auf die Rose in Reijis Hand. »Alles okay?« fragte mich dieser. Meine getrockneten Tränen bekamen Nachfluss. »Ja… Alles okay« hörte ich mich dann sagen und zwang mich zu einem Lächeln auf, was aber nicht wirklich gelang. »Mir geht es gut…« Ich erinnerte mich an die Momente mit Hideo, vernahm seine Stimme. »Kleine Nervensäge« »Du bist komisch… Aber das mag ich an dir« »Ich kann dich gut leiden« Wie konntest du nur einfach aus meinem Leben treten? Man kann doch nicht die Welt einfach so verlassen. »Noch gestern hast du mit mir herum gelacht…« dachte ich still für mich alleine. Ich mochte es, wie du meinen Namen sagtest… Wie du meinen Kopf tätscheltest, als ich mal traurig war. Dies alles konnte doch nicht einfach aus ein »ist« ein »war« werden. Ich fiel auf die Knie. »Hi…deooo« schrie ich, doch ich wusste… Du konntest es nicht mehr hören. Und dabei konnte ich mich noch nicht mal bei dir verabschieden. Schwach schrie ich meinen ganzen Trauer, meinen Schmerz, meine unglückliche Liebe aus mir heraus. Und niemand nahm es mir übel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)