Flowers are speaking with you von EnniMarry (Show your feelings) ================================================================================ Kapitel 2: Last day with you ---------------------------- Letzte Woche war sein Geburtstag und gleichzeitig auch die Beerdigung. Viele schauten mich an, weil ich kein Schwarz trug. Doch Hideo meinte immer, es stehe mir nicht. Außerdem war Schwarz doch nicht wirklich die Farbe für den siebzehnten Geburtstag. Die Kirche war dunkel geschmückt. Der schwarze Sarg auf dem Altar überhäufte sich mit Blumensträußen. Viele Gäste waren gekommen. Eigentlich wollte ich gar nicht, aber dies war ich Hideo nach all den Streitereien und wegen meiner Liebe schuldig. Still hörte ich dem Pastor seine Anrede zu. Dann sollten die Eltern ein paar Worte über ihren Sohn sprechen. Die Stimmung war bedrückt und Hana fing an. »Obwohl Hideo nicht alles hatte, was ein Kind sich erträumte, war er immer fröhlich und besonnen. Er hat unser Herz erhellt. Ich bin froh, dass er mein Sohn war… Und ich hoffe, dass es ihm in diesem Moment gut geht.« Reiji machte weiter. »Er steckte alle mit seiner Art an und lachte auch dann, wenn ihm zum Weinen zumute war. Hideo war ein starker, junger Mann geworden und auch ich bin froh sein Vater gewesen zu sein.« Weiter konnten sie nicht, denn wie mir stockten ihnen vor lauter Tränen die Worte und durch das Schluchzen könnte man eh nichts verstehen. Nach der Beerdigung, bevor man den Sarg wegstellen wollte, durfte ich noch alleine mit Hideo sein. Ich kniete mich an den geschlossenen Sarg und kramte in meine Tasche. Heraus holte ich zwei Pakete. »Hey, Hideo« sagte ich zu dem schwarzen Gegenstand. Ich nahm eins der Päckchen und legte es gut sichtbar auf den dunklen Sarg. »Das ist meine Valentinsschokolade. Ich musste sie leider noch einmal machen. Die andere hatte ich ja fallen gelassen. Tut mir leid, dass du sie erst so spät bekommst… Und dies…« Ich stoppte und tat das zweite Päckchen auf einen Berg von Blumen. »Dies ist dein Geburtstagsgeschenk… Ein Buch! Ich weiß doch wie sehr du liest. In jeder freien Minute nahmst du ein Buch heraus und verschwandst in deiner eigenen kleinen Welt. Ich hoffe es gefällt dir« Ich lächelte. Seit dem Tod von Hideo das erste Mal, dass ich mich zu einem Lächeln überwinden konnte. Allerdings vermischte es sich mit tränenüberflutenden Augen. »Danke« vernahm ich eine Stimme neben mir. Ich schaute mich um und jemand wischte mich meine Tränen weg. Wer dieser Jemand war? Ich sage mal… Mein Liebesengel! »Hide…« kam er nur aus mir heraus. Er saß da, an beiden Schultern große, weiche Flügel tragend. Ohne etwas Weiteres zu sagen, beugte sich Hideo zu mir herab und küsste mich. Ich spürte seine kalten Lippen. War ich so verzweifelt, dass ich schon Halluzinationen bekam? Aber dies war mir in diesem Moment egal. »Ich kann nicht lange bleiben…« sagte er dann und strich mir über die Wange. Erschrocken sah ich ihn an. »Bleib bei mir« flehte ich. Hideo schüttelte den Kopf. »Es geht nicht. Eigentlich dürfte ich gar nicht hier sein… Aber ich wollte, dass du es wenigstens einmal von mir hörst« meinte er. »Was hören?« fragte ich weinend. Er berührte mir seiner Hand noch einmal meine Wange. »Ich liebe dich auch, Airi« Die Erscheinung von ihm wurde immer schwacher. »Und danke…« sagte er noch, als er sich nun ganz in Luft auflöste. »Wofür?« rief ich in die Kirche. Und ganz leise hörte ich noch ein Flüstern. »Dass ich dich kennengelernt habe! Bleib so wie du bist, denn so liebe ich dich« Auf einmal war fast aller Kummer und alle Traurigkeit weg. So wie meine zwei Geschenke. Wie in Luft aufgelöst. Ich brauch nicht mehr traurig zu sein, denn meine Liebe wird mir immer im Herzen sein und wenn ich meine Augen schließe, höre ich ihn wie er sanft meinen Namen sagt. »Airi!« Und sein Gesicht erscheint. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)