Die Chronik der anderen Welt von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 20: Da sein ------------------- Es dauerte fast vier Stunden, bis Severus zurück kam, er war über und über mit Blut besudelt, aber seine Verbindung zu Harry sagte ihm, das der Jüngere schlief, so, dass er erst mal ins Bad verschwinden konnte. Er hoffte eigentlich, dass auch Draco ihn nicht sah, aber da hörte sein Glück auch schon auf. „Onkel Sev... wie siehst du denn aus?“ „Ich habe die Beherrschung... etwas verloren.“ „Etwas?!“ Der Dunkelhaarige verdrehte nur seine Augen. „Ja, “ gab er zurück. Ich habe immerhin nur einen dieser Ärsche gekillt, “ gab er kühl zurück. „Und es war noch nicht mal der Alte.“ „Sieh zu, dass du dich wäschst...“ Der Ältere hob eine Augenbraue, trat aber ohne ein Wort erst mal ins Bad, wo die versaute Kleidung in dem Moment verschwand, wo sie den Boden berührte. Er duschte sich nur, zum Baden hatte er nicht den Nerv, er wollte zu Harry sehen, er spürte, wie unruhig der Jüngere war. Kein Wunder, er hatte zwei Stunden länger gebraucht, als er eigentlich eingeplant hatte und das trotz der Warnung. Aber er hatte weiter machen müssen, er hatte erfahren müssen, was diese Schweine mit Harry getan hatten. Sie hatten ihn gequält, selbst als er bewusstlos gewesen war, einfach nur, weil sie es eben gekonnt hatten. Weil es Spaß gemacht hatte, ihn weinen zu sehen. Als der Mann ihm das ins Gesicht geschrieen hatte, war bei ihm eine Leitung durchgebrannt. Er hatte jeden, wirklich jeden noch so kleinen Knochen im Körper dieses Monsters gebrochen, dann mit einem Schneidezauber dessen Herz aus der Brust geholt und es vor den Augen des Delinquenten zerdrückt – warum er auch so blutüberströmt gewesen war. Niemand hatte allerdings auch nur den Versuch unternommen, ihn zu bremsen, im Gegenteil, sie schienen enttäuscht gewesen zu sein, dass es vorbei gewesen war, schon allein, da die letzte Beleidigung des Mannes tatsächlich gewesen war, dass er es bereue, nicht schnell genug gewesen zu sein, um auszuprobieren, wie gut sich Harrys Arsch gemacht hätte. Bei den Worten hätte Serena ihm fast noch die Arbeit abgenommen. Weit schlimmer war das Verhör mit Dumbledore gewesen, sie hatten sich alle vorher darüber geeinigt, dass man den Mann öffentlich grausam hinrichten würde, schon um ein Exempel zu statuieren. Immer wieder hatten die Anderen verhindern müssen, dass Severus die Beherrschung verloren hatte, vor allem, da sich die Worte des Alten ziemlich mit denen seiner Anhänger gedeckt hatten und als er erfahren hatte, dass er Potter in seinen Klauen gehabt hatte, hatte er auch nur bereut, die Sache nicht schneller beendet zu haben, einfach nur, weil er vorher andere Dinge hatte erledigen müssen und sich erst zu dem Zeitpunkt seiner Befreiung um den Tod des Gefangenen hatte kümmern können. Von Reue keine Spur. Als man ihn auf die getöteten Kinder angesprochen hatte, hatte er allen Ernstes gemeint dass der Abschaum froh hätte sein müssen, ihm mit ihrem Leben dienen zu dürfen, statt zu schreien, wie am Spieß, woraufhin zum ersten Mal, seit Severus denken konnte, Thea und Ferada die Sicherungen durchgebrannt waren. Erstere hatte selbst ein halbwüchsiges Mädchen, Letztere schon einen ihrer drei Söhne im Krieg verloren. Als Severus sich wieder einigermaßen sauber fühlte, trat er aus der Duschkabine, trocknete sich ab, zog eine Boxer an und seinen Bademantel darüber. Er hatte nicht vor, heute noch mal das Quartier zu verlassen, nicht, wenn Harrys Gesundheit ohnehin so auf dem Spiel stand, mit dem, was er sich heute schon erlaubt hatte. Er war auch nur gegangen, weil Thea ihn getreten hatte, die Anderen waren immer noch da unten. Gleichberechtigung für alle Gefangenen – Jeder wurde etwas mitgefoltert. Severus war auch nur mäßig überrascht, als er Draco auf dem Sofa sitzen sah, eines der Beine unterschlagen, Sitaras Kopf auf seinem Oberschenkel und der stahlgraue Blick, der ihn aufzuspießen schien. „Was?“, fragte der Tränkemeister, der zu seinem Alkoholschrank ging und nach der offenen Flasche Feuerwhiskey griff, sie öffnete und sich ein Glas einschenkte. „Wo zum Henker warst du?!“ „Warum?“ „Ich habe zwei Mal nach dir geschickt! Denkst du, dass das Spaß war, verdammt?!“ Der Ältere runzelte die Stirn:“ Bei mir war Niemand, “ gab er nur zurück und trank einen Schluck. „WEIL DU DICH ABGESCHIRMT HATTEST!“ „Schrei nicht so! Es gibt keinen Grund, Harry zu wecken!“ „Keine Sorge, ich habe diesen Raum so versiegelt, dass kein Ton zu ihm kommt, “ biss Draco böse. „Verdammt noch mal, er hätte dich gebraucht!“ „Was war los, “ fragte der Ältere ruhig. Er machte sich so schon Vorwürfe genug. „Er war die ganze Zeit über unruhig, aber ich hab ihn dann doch dazu gebracht, zu schlafen, er ist aber nach kaum einer halben Stunde das erste Mal schreiend hochgeschossen! Da hab ich das erste Mal nach dir geschickt! Er war gar nicht mehr bei sich, er wusste nicht, wo er war und er hat die gesamte Zeit gebettelt, dass ich ihm das Kind nicht wegnehme! Ich hab eine halbe Stunde gebraucht, um ihn dazu zu bekommen, sich wieder hinzulegen! Und das zweite Mal war keine zehn Minuten später! Nur hat er da nach DIR gerufen! Ich habe ewig gebraucht, um ihn davon zu überzeugen, dass du ehrlich noch am Leben bist! Er hat dich nicht mehr gespürt! Er war panisch! Eine Hauselfe hat ihm dann irgendwas eingetrichtert! Erst seitdem schläft er!“ Severus blickte den Anderen eine Weile lang an, senkte dann kurz den Blick, bevor er seinen Patensohn ansah. „Ich wollte nicht, dass Harry mitbekommt, was ich tue, das hätte ihn viel zu sehr mitgenommen, aber du und ich, wir wissen, dass diese Dinge dazu gehören.“ „Warum heute? Einen Tag, nachdem er wieder frei ist?! Hätte es dich umgebracht, noch einen verdammten Tag zu warten?! Du warst derjenige, der gesagt hat, dass Harry nicht gestresst werden darf! Und dann machst du so was! Du hast keine Ahnung, wie fertig er nach alledem war!“ „Ich kümmere mich um ihn...“ „Dann mach das künftig besser!“ „Was meinst du?“ „Weißt du, was er in dem Park gemacht hat, aus dem er entführt worden ist?!“ „Ich weiß es nicht, aber er war fast jeden Tag da, ich habe mir nichts dabei gedacht.“ Draco packte eines der Bücher, die neben ihm lagen und klatschte es mit voll Karacho auf den Tisch. „Er hat gebrütet! Vermutlich darüber, dass er es nicht wert ist, an deiner Seite zu bleiben! Weißt du, warum er jetzt schon schwanger ist? Wo er noch nicht mal eine fruchtbare Saison hatte?! Weil er dachte, dass er minderwertig ist, da er ein Junge ist und dir keine Kinder schenken kann! Das ist so weit gegangen, dass sein Körper ihm diese viel zu verfrühte Schwangerschaft aufgedrückt hat! Ich dachte, gerade du kennst Harry und seine Minderwertigkeitskomplexe! Wo hattest du dein Hirn?! In deinem Arsch!?“ Überrascht über einen derartigen Ausbruch starrte Severus seinen Patensohn an, aber er wusste, der Andere hatte Recht, so weh diese Wahrheit auch tun machte. Er starrte auf die Bücher, dann auf sein Schlafzimmer, die Tür war nur angelehnt, im Spalt konnte er den Minidrachen sitzen sehen, der ihn mindestens so böse anfunkelte, wie Draco und Sitara es taten. Ja, er hätte wirklich mit Harry die Bücher durchgehen sollen, er wusste, dass der Jüngere sie nie ganz gelesen hatte und in einige noch nicht mal einen Blick geworfen hatte. Da er lieber trainiert hatte, um im Krieg keine unnütze Last zu werden, sondern ihm eine Hilfe zu sein. „Ich werde die nächsten beiden Tage bei ihm bleiben, “ versprach Severus leise. „Und einige längst überfällige Gespräche führen.“ Draco sah den Älteren an, rümpfte die Nase. Gespräche. Toll, Gespräche! Da konnte sein Onkel auch gegen eine Wand anreden! Hatte er das denn immer noch nicht kapiert?! Aber er wusste, er durfte den Bogen nicht überspannen. Er war aber knapp davor, es zu tun. Und wenn er nicht ging, würde er sich nicht zurückhalten können. „Ich bin bei Nara, sieh zu, wie du das wieder in Ordnung bekommst!“, schnauzte er nur, stampfte dann aus dem Raum, während Sitara ihm kühl die Zähne zeigte und Dren sogar ein kleines Flämmchen in seine Richtung schleuderte, das er aber einfach austrat. Er stieg über eben dieses Schoßtier, schubste es unsanft ins Wohnzimmer und schloss die Tür, sehr zum deutlichen Frust der beiden Tiere, fest hinter sich. Rasch setzte er sich auf das Bett, sah auf Harry, der bleich und still in der Mitte lag, fest in die Decken eingepackt. Auf dem Nachtschrank stand eine Flasche mit einem speziellen Präparat, dass Hauselfen nur im Notfall nutzten. Eine Mischung aus Beruhigungs- und Traumlostrank. Dem Geruch nach hoch dosiert. Harry musste eine wirklich heftige Panikattacke gehabt haben. Was bedeutete, er konnte den Link zwischen ihnen die erste Zeit auf keinen Fall erneut vollkommen blockieren. Thea würde ihn umbringen, das war ihm klar, aber er wusste auch, dass er es in dem Fall auch noch verdient hatte, was sicher nicht zum Abbau seiner ohnehin schon großen Schuldgefühle beitrug. Sanft strich Severus über die immer noch heißen Wangen. Diese Panik hatte wohl nicht zum Abbau des Fiebers beigetragen. Nein, ganz und gar nicht. Er rief eine der Hauselfen, fragte, wie lange die Tropfen wirken würden und schickte sie dann weg – und irgendwie war er nicht wirklich überrascht, als auf ein Mal wie aus heiterem Himmel ein Glas eisig kalten Wassers seinen Rücken traf – durch den Mantel hindurch. War ja klar gewesen, dass Harry die Hauselfen schon alle auf seiner Seite hatte. Der Ältere strich sanft über Harrys Haare, legte eine Hand auf dessen Bauch. Nach einer Weile zog er den Jüngeren an sich, machte es sich bequem und griff nach dem Märchenbuch, das auf seinem Nachttisch stand. Sein Gefährte hatte sich immer lächerlich gefreut, wenn er etwas vorgelesen hatte, einfach, weil er seine Stimme so liebte, wobei es ihm immer egal gewesen war, was der Ältere gelesen hatte. Es hätte vermutlich sogar ein Tränkebuch sein können. Die gesamte Zeit über in England hatte er diese eigentlich lieb gewonnene Gewohnheit nicht wieder aufgenommen, einfach, weil Harry oft schon geschlafen hatte, wenn er endlich heim gekommen war. Auch, wenn sein Gefährte schlief, er schlug trotzdem das Buch auf, suchte eines der Märchen heraus, die der Jüngere besonders liebte und begann, sie vorzulesen. Als Harry wieder zu sich kam, war sein erster Gedanke sein Gefährte. Er wusste, er hatte irgendwann gemerkt, die die Bindung praktisch verschwunden zu sein schien, er hatte Sev nicht mal mehr in seinem Kopf gespürt. Er wusste, er war in Panik geraten, vage erinnerte er sich an kleine Hände, die ihn mit erstaunlicher Kraft aufs Bett gedrückt hatten und an etwas, dass richtig eklig geschmeckt hatte: „Sev...!“ Der Ältere hatte gerade zu lesen aufgehört, um das Buch zu wechseln, als der Jüngere auf seinem Schoß auf ein Mal fast an die Decke ging. Sofort griff er nach Harrys Schultern, drückte ihn sanft, aber bestimmt zurück, strich über dessen Haare. „Ruhig, “ bat er leise. „Ganz ruhig, ich bin hier. Ich blockiere auch die Bindung nicht mehr, atme tief durch.“ Als Harry die Stimme über sich hörte, wurde er tatsächlich wesentlich ruhiger und als er sich beruhigte, spürte er auch, dass der Andere wieder da war, in seinem Kopf, er spürte, dass der Ältere besorgt war, aber nicht böse oder so. Er war einfach nur da, die langen Finger seines Gefährten strichen über Harrys Arme. „Wo... wo warst du? Was war los?!“ Severus strich dem Jüngeren sanft über die Arme. „Ich habe mich so aufgeregt, dass ich nicht nachgedacht und die gesamte Bindung blockiert habe, ich wollte dich nicht ängstigen, “ erklärte er. „Es tut mir leid, Harry. Wirklich.“ Er beugte sich vor, küsste den Jüngeren sanft. „Dafür bleibe ich die nächsten beiden Tage bei dir, “ versprach er. „Das...das musst du nicht, “ nuschelte der Jüngere. „Ich... will dich nicht vom Arbeiten abhalten, ich weiß, dass das wichtig ist...“ Harry spürte, wie müde er war und das, obwohl er doch eigentlich gerade erst aufgewacht war. „Ich wiederhole, nicht wichtiger, als du, “ gab Severus nur zurück und strich über Harrys Wangen. Er sah, dass der Jüngere nicht wirklich aufnahmebereit war, sondern müde, trotz des Schlafes. Er machte sich wirklich Sorgen um seinen Gefährten. Harry musste wieder ruhig werden, um sich zu fangen, sonst würde er das Kind verlieren und das würde der Junge nicht verkraften. Merlin, Severus wusste nicht mal, ob er das überstehen würde. Eher als Harry auf jeden Fall, aber gut sicher nicht. Harry lächelte schwach, bevor er die Stirn runzelte: „Wo ist Dray?“ „Mit seiner Gefährtin im Garten, “ lächelte Severus nur. „Er sagt, wenn es dir morgen nicht besser geht, sorgt er dafür, dass ich ab übermorgen Schlappohren habe.“ Das Bild allein brachte Harry dann doch zum Grinsen. Er konnte sich das Bild lebhaft vorstellen, er wusste Dray konnte, wenn es um ihn ging, handgreiflich werden. Und er wurde es immer mal wieder. Das hatte der Blonde vor allem in ihrem letzten gemeinsamen Jahr in Hogwarts gezeigt, da hatte er zwei Gryffindors und einen Slytherin auf die Krankenstation geflucht. „Schön, dass dich das amüsiert, “ zog Severus den Jüngeren auf, küsste ihn und strich über dessen Haare. „Willst du etwas essen?“, fragte er dann. „Was Süßes?“, fragte Harry hoffnungsvoll. Der Ältere lachte leise. „Na ja, eine kleine Kugel Eis und einige Früchte kann ich dir anbieten. Zu viel Süßes sollst du nicht essen, das ist nicht gut für Junior – wir wollen dem armen Jungen nicht jetzt schon die Geschmacksnerven verderben.“ „Eis?“, fragte Harry sofort hoffnungsvoll nach. Der Ältere lächelte etwas. „Was für Eines? Schokolade, Vanille, Zitrone, Johannisbeere?“ „Schoko?“ „Warum war mir das nur klar?“, fragte Severus amüsiert und bestellte zwei Kugeln Eis sowie frische Früchte und ein scharfes Messer. Die Sachen tauchten schnell vor dem Jüngeren auf und Severus gab das Becherchen an Harry weiter. Ja, es waren nur zwei Kugeln, aber was für welche – er sollte wirklich mal mit seinen Hauselfen reden! Hätte er eine Kugel bestellt, wäre die vermutlich noch größer gewesen. Er half dem Jüngeren, sich aufzurichten und beobachtete, wie der begann, genießerisch seine Süßigkeit zu essen. Severus selbst griff nach einem der Äpfel und begann, ihn zu schneiden, gab Harry immer wieder eine der Scheiben, die der gern nahm, den Älteren dabei immer dankbar ansehend, wenn er wieder einen der Schnitze bekam. Allerdings schaffte Harry nicht viel, nach nur einer Kugel Eis und einem halben Apfel war Schluss. Sicher nicht das gesündeste Mittagessen, aber darüber konnte Severus hinwegsehen, denn immerhin hatte diese Kleinigkeit endlich wieder ein ehrliches Lächeln auf dessen Gesicht gezaubert und Harry wirklich beruhigt. Wenn er nun etwas geschlafen haben würde, würde Severus vielleicht endlich mit dem Anderen reden können. Er half Harry, sich wieder bequem hinzulegen, begann, wieder eines der Märchen vorzulesen. Im ersten Moment versuchte Harry, sich gegen den Schlaf zu wehren, aus Angst, wieder aufzuwachen und Sev nicht zu finden, doch als der mit seiner angenehmen Stimme begann, etwas vorzulesen, zerkrümelte sein Widerstand, wie ein Keks, auf den man trat. Nur kurze Zeit später war Harry doch wieder eingeschlafen, den Kopf im Schoß des Älteren. Severus schlug das Buch erst zu, als er sicher war, dass Harry fest schlief. Er betrachtete den Jüngeren, legte schließlich seine Hand auf dessen Bauch. Dieses Mal spürte er zwei kurze Bewegungen, aber dann war auch da wieder Ruhe. Er küsste den Jüngeren, strich über dessen Gesicht. Er musste sich wirklich mehr um Harry kümmern. Er hatte von Anfang an gewusst, dass der Jüngere extreme Probleme mit seinem Selbstwertgefühl hatte und der Ausflug hatte alles Andere als gut getan, strategischer Sieg hin oder her. Ab heute würde sich das aber ändern. Er hatte vor, sich wirklich intensiver mit dem jungen Mann hinter dem ständigen Lächeln zu beschäftigen, ihm endlich mal aufzuzeigen, was Gefährten bedeuteten und ihm vor allem irgendwie aushämmern, dass der die gesamte Zeit dachte, dass alles wichtiger war, als er selbst. Vor allem Dracos Anschiss über Harrys Schwangerschaft hatte ihn schockiert und er wusste, der Blonde hatte Recht. Die wenigsten Aloja hatten auch nur ihre erste fruchtbare Saison, bevor sie nicht mindestens fünfzig Jahre alt waren und Harry war gerade mal siebzehn und ihr Kind würde noch vor seinem nächsten Geburtstag auf die Welt kommen. Weil der Jüngere gedacht hatte, dass er Severus jede Chance auf einen Erben genommen haben könnte, dadurch, dass er selbst auch darauf gedrängt hatte, die Bindung zu vollenden, aus Angst, ihn zu verlieren. Sanft strich Severus wieder über Harrys Bauch. Er wusste, er würde das Kind lieben, er liebte es ja jetzt schon, aber es hätte auch wirklich noch ein paar Jahre warten können. Selbst wenn sie nie Kinder gehabt hätten, es wäre Severus egal gewesen, Hauptsache, er würde Harry immer bei sich haben, aber dieses Konzept schien dem Jüngeren vollkommen fremd zu sein, dass Jemand ihn einfach nur liebte, ohne Forderungen zu stellen. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich deinem Daddy diese Sachen klar machen soll, “ murmelte der Tränkemeister ratlos. „Wie soll ich jahrelangen Missbrauch ungeschehen machen? Wie bringe ich diesen Dickschädel dazu, zu begreifen?!“ Fast hätte der Elf gelacht, als er den Stoß gegen seine Handfläche spürte: „Schon gut, Kleiner, ich werde es weiter versuchen, auch, wenn dein Daddy außergewöhnlich stur ist...“ Die Nacht war nicht viel besser, als die Letzte, Harry fuhr wieder mehrfach aus Alpträumen auf und entweder hatte er Angst, dass sein Gefährte tot oder sein Baby weg war. Doch jedes Mal war Severus da, hielt den Jüngeren, sagte ihm, dass er sicher war und brachte ihn dazu, dass er wieder weiter schlief. Ein Mal begann Harry zu weinen, krümmte sich zusammen und bettelte irgendwen an, ihn nicht zu schlagen, nur wachte er dieses Mal nicht auf, er entspannte sich auch wieder, als Severus ihn streichelte und leise auf ihn ein sprach. Erst gegen Morgen fiel Harry dann in einen ruhigeren Schlaf. Severus selbst genoss ebenfalls noch zwei Stunden Ruhe, dann aber schälte er sich erst mal aus dem Bett, wobei er vorsichtig seinen Klammeraffen von sich lösen musste. Er küsste Harry, lief dann ins Wohnzimmer und trat von da auf die Terrasse. Es war ja inzwischen Februar und auch, wenn noch Schnee lag, merkte man, dass es wärmer wurde. Der Frühling war langsam aber sicher auf dem Vormarsch. Gerade hier in Naphthalla. Nach einigen kurzen Momenten in der kühlen Luft in der Dämmerung trat er zurück. Er wollte Harry nachher aufs Sofa bringen, er wollte nicht, dass es dann zu kühl hier sein würde. Mit einigen Griffen stapelte Severus ein paar Kissen auf dam Sofa und legte eine Decke bereit, bevor er Sitara und Dren fütterte, wobei er das dumpfe Gefühl hatte, dass die ihn noch immer komisch ansahen. Allerdings senkte der inzwischen fast ausgewachsene Panther dann wieder seinen Kopf auf die Lehne des in Beschlag genommenen Sessels, während Dren auf den frischen, rohen Fleischstückchen herum biss, wobei der Tränkemeister das Gefühl nicht loswurde, dass der auch nichts dagegen gehabt wäre, wenn es noch ein Finger oder so etwas wäre. Erst, als das soweit in Ordnung war, orderte Severus ein gutes, leichtes Frühstück und reihte die notwendigen Tränke auf und trat dann zurück ins Schlafzimmer, setzte sich dann wieder aufs Bett. Er strich einige der Strähnen aus dem Gesicht. Ja, die Idee mit dem anschließenden gemeinsamen Bad war definitiv verlockend, entschloss Severus sich. Da konnte Harry sich wieder vollkommen entspannen, der Junge liebte die langen Bäder und die kleinen Massagen, es stand auch schon eine Schüssel mit Schokolade überzogener Früchte bereit, die Harry liebte. Und sie waren ein annehmbarer Kompromiss, wenn man alle Augen zudrückte, der Grünäugige hatte sich wirklich etwas Gutes verdient. Er sah, wie Harry unruhig wurde und dessen Hände begannen, die Matratze abzusuchen. Sanft nahm er eine der Hände, beugte sich über seinen Gefährten und küsste ihn auf die Stirn. „Guten Morgen, “ lächelte er, als er sah, wie Harry sich beruhigte und seine Augen zu flattern begannen. „Sev, “ lächelte Harry, als er die Augen aufschlug und den Anderen sah. Er war da und was das Wichtigste für ihn war – er war nicht angezogen. Also würde er nicht gleich wieder verschwinden, wie am Tag davor. Er richtete sich langsam auf, streckte dem Anderen die Arme entgegen. Severus lächelte nur und küsste den Jüngeren, schloss ihn in die Arme und strich ihm über den Rücken. Harry wirkte nicht wirklich wach, aber das war nach der Nacht kein Wunder. Vielleicht würde es nach ein paar Gesprächen besser werden. Und nach einigen Tagen in Ruhe und Sicherheit, wenn auch in Harrys Unterbewusstsein eingesackt war, dass er absolut sicher war. „Ich hoffe, du hast Frühstückshunger, du wirst nämlich absolut nicht drum rum kommen.“ Der Grünäugige lächelte etwas. Eigentlich hatte er nicht wirklich Hunger, aber er wusste, der Andere würde nicht nachgeben. Also hielt er sich am Anderen fest, als der ihn hochhob und ins Wohnzimmer brachte, ihn da auf das Sofa setzte, wo er sich in die Kissen kuscheln konnte. Der Tisch war für die Verhältnisse des Anderen schon richtig romantisch gedeckt, mit der einzelnen Blume, die in der langhalsigen, wunderschönen Vase direkt vor ihm stand. Vor ihm stand ein Teller mit Rührei und Tomaten, Müsli und Früchten. Eine Tasse heiße Schokolade, ein Glas Saft und daneben die Phiolen mit den Tränken, die er wohl wieder herunterwürgen musste. Seine Hand legte sich kurz auf seinen Bauch. Aber er wusste ja, wofür er die Dinger trank. Severus setzte sich zu dem Jüngeren, der so lange herum ruckelte, bis er sich statt in die Kissen an ihn lehnen konnte, dann gab er Harry bestimmt seinen Teller, nahm seinen Eigenen und aß in Ruhe, gab seinem Gefährten zwischendurch seine Tränke. Harry aß wieder nicht sonderlich viel, aber doch mehr, als am Tag zuvor, wo er kaum etwas herunter gebracht hatte, dann schloss er seine Augen, döste etwas, während die langen Finger durch seine Haare strichen. Severus betrachtete seinen jungen Gefährten eine Weile, küsste ihn dann: „Wollen wir uns ins Bad setzen?“, schlug er sanft vor. „Ich habe es schon eingelassen.“ „Gute Idee, “ nuschelte Harry, aber das hätte er vermutlich zu Allem gesagt, solange der Ältere nur von sich aus bei ihm blieb. Der Elf lachte leise, hob seinen Gefährten wieder auf seine Arme und trug ihn ins Bad, half ihm, sich aus der Boxer zu befreien und setzte ihn in das angenehm heiße Wasser, bevor er sich der Hausrobe und seiner Hose entledigte, sich dazu setzte und Harry zwischen seine Beine zog. Er merkte sofort, wie der Jüngere sich regelrecht fallen ließ und sich entspannte. Sanft strich er über Harrys Bauch, spürte die leichten Tritte: „Ihm geht es definitiv besser als dir...“ „Mir geht es gut, “ murmelte Harry nur dösig. Severus sagte nichts dazu, diese Worte konnte man so oder so verstehen. Und Thea würde sie noch mal ganz anders verstehen. Er sah selbst, dass die Sache mit dem gut gehen ein Euphemismus der schlimmsten Sorte war. Er küsste den Jüngeren wieder sanft, dieses Mal in den Nacken, bevor er nach einer der Früchte griff und sie Harry hinhielt, der ihn sofort anlächelte. „Danke...“ Der Ältere lächelte nur und streichelte Harry. „Genieß es, mehr Schokolade gibt es heute sicher nicht mehr. Thea kommt nachher, du hast ja gestern Nachmittag geschlafen, dann kannst du unseren Junior nachher bewundern.“ „Sev?“ „Hm?“ „Ich... kann... können wir Dray zu seinem Patenonkel machen?“, bat Harry leise. „Bitte, er würde sicher immer für den Kleinen da sein.“ Der Ältere lachte leise: „Draco? Na ja, besser, als die Zwillinge, “ meinte er nur. „Aber wir müssen Rena auch zu einer Patin machen, ich stehe nicht so sehr auf Knoten, egal in welchem meiner Körperteile.“ Harry kicherte, als der Ältere das sagte, nickte dann aber: „Wann sagen wir es ihnen?“ „Ich kann Draco nachher rüber holen und ihn vor vollendete Tatsachen stellen, “ grinste Severus. „Und Rena gleich mit dazu – stell dich darauf ein, von ihr als Teddy missbraucht zu werden.“ „Ich... ich weiß nicht, ob ich will, dass sie... mich anfasst, “ flüsterte Harry nur. „Sie ist deine Schwester, sie ist lieb, ich weiß, aber...!“ „Du kennst sie erst seit Kurzem, sie wird es verstehen, “ gab er nur zurück. „Für sie ist es nur wichtig, das Kind mal zu sehen. Hauptsache, sie darf Tante sein und das arme Kind verwöhnen und verziehen.“ „Das wird Dray auch tun, “ gab Harry nur zurück, froh, dass Sev ihn nicht mal bat, seine Schwester an sich heran zu lassen. „Das Kind wird wenigstens immer geliebt werden, “ fügte er hinzu. Automatisch hielt Severus den Jüngeren fester. „Das Kind wird immer geliebt werden, “ stimmte er zu. „Und seine Eltern werden ihn erziehen, bis er erwachsen ist.“ Er konnte Harrys Angst regelrecht spüren und er wollte Harry diese Angst nehmen. „Wir werden ihn gut versorgen... mach dir keine Gedanken.“ Harry lächelte bei den Worten, er wusste, wie durchsichtig sein kleiner, halb verzweifelter Kommentar gewesen war, aber sein Geliebter hatte verstanden. Er rollte sich noch etwas weiter in sich zusammen, während die Finger begannen, seine Schultern zu massieren. Er hoffte wirklich, dass er es schaffen würde, das Kind auszutragen. Er würde den Verlust nicht verkraften. Er konnte so schon kaum etwas für Severus tun, außer in Schwierigkeiten zu geraten, selbst, wenn er bewacht war. Wenn er es dann trotz der offensichtlichen Möglichkeit nicht mal schaffte, ihm ein Kind zu schenken... wozu war er dann überhaupt hier? „Wie geht es Zeon?“, fragte er plötzlich. Severus küsste den Jüngeren, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. „Wieder ganz gut, er will in zwei Tagen seinen Dienst wieder antreten, “ gab er zurück. Er fand es fast schon belustigend, wie groß die Vorwürfe waren, die der Leibwächter sich machte, weil er sich hatte einlullen und überlisten lassen. „Wirklich?“, fragte Harry, sichtlich erleichtert. „Wirklich. Er hat sich auch mehrfach nach dir erkundigt, er wollte mit, als wir dich befreit haben, Thea hat ihn mit einem Zauber im Bett gehalten. Er hat dich wirklich gern, so, wie Neo und die Anderen. Ich meine, du hast dir ja sogar schon die Hauselfen auf deine Seite gezogen...“ Der Jüngere kicherte wieder etwas, er lehnte sich an die breite Brust, schloss die Augen und lauschte nur dem gleichmäßigen Herzschlag seines Geliebten. Von Zeit zu Zeit bekam er etwas in den Mund gesteckt, dass er brav aß und irgendwann legte sich eine der Hände über seinen Bauch. Er wäre fast eingeschlafen, als er merkte, wie der Ältere sich schließlich bewegte und vorsichtig aufstand. „Musst... musst du dann zum Rat?“, fragte Harry, während er zusah, wie der Ältere sich abtrocknete und in eine frische Boxer stieg, sich einen frischen Hausmantel anzog. Severus lächelte nur, trat zu seinem Kleinen und hob ihn vorsichtig aus dem Wasser: „Ich bin heute den gesamten Tag hier, “ meinte er nur. „Aber wir sind schon über eine Stunde im Wasser und du wirst langsam schrumpelig, wie ein alter Apfel, “ erklärte er mit einem amüsierten Lächeln. „Außerdem kommt Thea sicher gleich und ich bin bis dahin gern zumindest zum Teil mit Stoff bedeckt...“ Der Jüngere lächelte begeistert, er konnte sein Glück kaum fassen. Es war so lange her, dass sie mal einen Tag für sich gehabt hatten. Dumm nur, dass er sich so kaputt fühlte, dass er wusste, dass er einschlafen würde. So sehr er sich auch zu wehren versuchte. Harry schlang seine Arme um den Nacken des Älteren, ließ sich zurück auf das Bett tragen und abtrocknen, zog sich dann seine engen Boxer an. Scheinbar gerade rechtzeitig, denn es klopfte. Und ob er wollte, oder nicht, im ersten Moment fuhr er heftig zusammen. „Das ist nur Thea, vermutlich schon in Begleitung von meiner Schwester, “ meinte Severus nur, küsste den Jüngeren. „Schlaf nicht ein, ich hole noch Draco, dann können wir uns Junior wieder genauer ansehen...“ Harry nickte, sah dem Anderen hinterher, der kurz durch die Tür verschwand, sie fast hinter sich zuzog. Er hörte leise Stimmen, kurz danach kam Sev zurück – mit der Heilerin. Automatisch wollte er sich unter die Decke verkriechen, doch der Ältere hielt ihn zurück, setzte sich wieder zu ihm und zog ihn bestimmt an sich. „Rena holt Blondie, “ erklärte er ihm dann. Severus küsste den Jüngeren sanft, strich kurz über dessen Seite. „Thea untersucht dich jetzt,“ erklärte er. „Bitte, lass sie.“ Er beobachtete, wie Harrys Augen sich verengten und seine Hände sich über seinem Bauch verkrampften, aber sein Gefährte nickte, wenn auch reichlich widerwillig. Thea betrachtete den jungen Mann, der nur sehr bedingt besser aussah, als die letzten beiden Tage, der einzig wirklich erwähnenswerte Fortschritt schien ihr, dass zumindest das Fieber fast weg war. Sonst gefiel ihr dessen Verfassung immer noch nicht, aber hier sagte sie erst mal nichts, sie würde mit Severus nebenan reden, entschloss sie sich. Noch viel weniger gefiel ihr, wie heftig Harry zusammenzuckte, als die Tür erneut aufgerissen wurde und Severus’ Schwester sowie dessen Freund einfielen. „Na los! Ich will meinen kleinen Neffen sehen!“ Harry beobachtete, wie Thea den Zauber sprach, kurz glühte sein Bauch, dann tanzte das Bild wieder darüber, es dauerte eine Weile, dann war es gestochen scharf. Er lächelte, sah zu Severus, der ihn kurz küsste, dann ebenfalls wie gebannt auf seinen Sohn sah, der ganz offensichtlich in sich zusammengerollt schlief, einen Finger im Mund, die noch halb durchsichtigen Augenlider geschlossen. Harry lächelte verträumt. Am liebsten hätte er den Kleinen jetzt sofort und auf der Stelle im Arm. Er wandte sich etwas seitwärts und sah zu Draco, der das Kind in der Luft fasziniert beobachtete. „Darf ich vorstellen?“, fragte er. „Draco, dein Patenkind...“ “Mein…”, der Blonde schluckte, sah seinen besten Freund, dann seinen Patenonkel an. „Ist das euer Ernst?!“ Severus hob eine Augenbraue: „Hat er gestottert?“, fragte er den Blonden, grinste dann seine Schwester an. „Und du, Schwesterlein, bist seine Patentante...“ Draco trat zu dem Jüngeren, umarmte ihn und sah dann wieder auf das Baby, dass ich gerade bewegte und aufzuwachen schien, als würde es merken, dass es im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Der Blonde konnte es nicht fassen, er sollte Patenonkel eines Königskindes werden... das war mehr als eine große Ehre und er freute sich wirklich darüber. Er beobachtete, wie der Kleine seinen Daumen aus dem Mund nahm und sich streckte, etwas, dass Severus, der seine Hand auf dem Bauch seines besten Freundes hatte, auch belustigt zu spüren schien. „Morgensport, “ diagnostizierte der Tränkemeister auch prompt amüsiert, als er den Kleinen spürte und beobachten konnte, wie der mehrfach um sich trat, wie um sich Platz zu verschaffen. „Auf meiner Blase,“ ergänzte Harry sofort, doch er lächelte, als er das sah, es dauerte eine Weile, bis der Kleine fertig zu sein schien und sich wieder zufrieden in zusammen rollte. Severus lächelte ebenfalls, küsste den Jüngeren. „Ich gehe kurz mit Thea nach nebenan, damit sie mir die neuen Tränke geben kann, “ erklärte er. „Danach bringe ich dich noch mal ins Bad, dann kannst du schlafen.“ Vorsichtig stand er auf, legte Harry in die Kissen, er wusste, sein Gefährte war durch ihr Kind gut abgelenkt, er stellte tatsächlich keine Fragen, als er mit Thea verschwand. „Nun?“, fragte er die Heilerin. „Wie geht es ihm?“ Thea seufzte leise und begann, ihre Tasche zu durchwühlen. „Nicht so, wie ich es eigentlich gehofft hätte, “ gab sie zurück. „Seine inneren Verletzungen sind nicht wieder aufgeplatzt, er hat keine weiteren Blutungen, sein Kopf schient auch gut zu heilen, aber...“ „Was denn?!“ „Sein Stresslevel ist viel zu hoch, “ gab sie zurück. „Gerade, als Ihr gegangen seid, ist er wieder abrupt angestiegen. Das hat mir gar nicht gefallen. Dem Kind geht es gut, aber er ist noch lange nicht wieder auf der Höhe, ob er es wahr haben will, oder nicht.“ „Wie bekommen wir den Level runter?“, fragte Severus besorgt. „Du weißt so gut, wie ich, dass ich nicht die nächsten vier Monate in meinen Quartieren bleiben, geschweige denn ihn da halten kann.“ Thea nickte nur. „Aber Ihr seid auf dem richtigen Weg, “ machte sie dem Anderen Mut. „Harrys Level sind schon etwas gefallen, sie sind nicht ganz so katastrophal wie gestern Nachmittag. Ich denke, er sollte morgen noch im Bett bleiben, aber ab dann kann er durchaus wieder für ein, zwei Stunden in den Wintergarten, zum Beispiel. Und Euch zum Rat begleiten. Weniger Trennung ist für ihn auf jeden Fall weniger Stress.“ „Das heißt, ich brauche Draco, um ihn in zwei Monaten einen halben Tag allein lassen zu können...“ „Warum sollte das erforderlich sein?“ „Ich bezweifle, dass es ihm, seiner Psyche oder seinem Körper gut tut, einer Hinrichtung beizuwohnen, “ gab Severus ruhig zurück. „Aber ich werde sie öffentlich hinrichten lassen! Sie haben meinen Gefährten fast umgebracht!“, zischte er, sorgsam darauf bedacht, dass er seine Wut und seinen Hass vor Harry versteckte. „Lasse ich sie nicht öffentlich hinrichten, würden alle denken, ich toleriere das!“ Thea sah den Anderen an. Sie wusste, er hatte Recht. Seit Theodores Auftritt war eine gewisse Verrohung in die Elfenwelt gekommen, man musste Grenzen nun sehr, sehr deutlich ziehen und in dem Fall war ein Exempel durchaus angemessen. Also nickte sie. „Ich denke, in zwei Monaten sollte es kein Problem mehr sein, ihn einen halben Tag allein zu lassen.“ So oder so, entweder sein geschwächter Körper hatte das Kind bis dahin abgestoßen oder Harry würde sich ansatzweise erholt haben. „Gut, dann gehe ich jetzt zu ihm zurück, ich fürchte, gerade im Moment fühlt er sich von Rena doch etwas bedroht...“ Die Heilerin nickte und trat hinter dem König wieder ein, beobachtete, wie der sich wieder zu seinem Gefährten setzte. Der Junge betrachtete immer noch fasziniert das Baby, das sich immer mal wieder bewegte, ein Mal sah es aus, als würde das Kleine winken. Sie lächelte und beendete den Zauber, was die Aufmerksamkeit wieder auf sie zog. „Ich gehe dann mal wieder, “ erklärte sie. „Bis morgen, junger Mann, Herr...“ Severus nickte nur, drückte Harry an sich und küsste ihn sanft, eine Hand auf dessen Bauch. Er bedachte alle Anwesenden mit einem eindeutigen Blick, der sie letztendlich auch aus seinem Schlafzimmer vertrieb – bis auf den unmöglichen Panther, der die Frechheit besaß, jetzt erst Recht auf die Matratze zu springen und sein Herrchen zu begrabschen. Aber da Harry sich sichtlich darüber freute, wartete er mit dem Wegscheuchen, bis er Harry ein weiteres Mal ins Bad brachte. Danach brachte er Harry wieder ins Bett, es dauerte nicht lange, bis der erschöpfte Junge wieder einschlief, eng an ihn gekuschelt und immer noch etwas angespannt, aber ruhiger, als am Abend davor. Severus legte sich so hin, dass sein Gefährte sich halb über ihn werfen konnte, wie er es meistens nach kurzer Zeit machte, wahrend er nach seinem Buch griff. Es dauerte auch nicht lange, bis Harry seine übliche Position auf ihm einnahm, in der klassischen Falschannahme, er, besser gesagt, sein Oberkörper, wäre ein Kissen. Aber er sagte nichts, im Gegenteil, er war froh um jeden Moment, den Harry ruhig schlief. Sanft strich er über dessen Haare, küsste seine Stirn. Er beobachtete den Jüngeren eine ganze Weile, bevor er schließlich sein Buch aufklappte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)