Phoebe II von Mir_Rage (Ein leuchtend Herz in der Düsternis) ================================================================================ Kapitel 7: Ein verzweifelter Freund ----------------------------------- Sofort machte sich das Grüppchen auf die Suche. Während sie durch die Straßen liefen, berichtete Bloom den Mädels von der kleinen Elektra. Stella kicherte laut als ihre Freundin erzählte wie die Kleine sich gegen Amaryl zur Wehr gesetzt hatte. „Junge, Junge, die hat aber ordentlich Schneid. Zu Schade das ich sie nicht gesehen habe!“ „Ja, das ist wirklich schade.“ nickte Bloom. Flora’ s Seufzen unterbrach die heiter Stimmung. „Jetzt mach’ dir keine Sorgen. Bestimmt taucht Helia schon bald wieder auf.“ Stella stieß das Mädchen in ihrer Mitte aufmunternd in die Seite. „Ich wünschte, ich könnte so da zuversichtlich sein wie du. Aber etwas in mir sagt, das etwas geschehen ist. Da war schon vorher etwas. Vor dem Streit mit dem Lehrer. Seit er wieder aus Illysia zurück ist, da... ich weiß nicht. Er war nicht mehr wie sonst.“ „Und er hat dir nichts gesagt?“ „Nein.“ Flora schüttelte den Kopf. „Warum suchen wir eigentlich in der Stadt? Ich dachte immer Helia ist der Typ, der ins Freie geht um Dampf abzulassen.“ „Timmy, Riven und die Mädchen suchen ihn mit dem Gleiter. Zur Sicherheit suchen wir die Stadt ab. Vielleicht will er mit dem Raumshuttle weg.“ erklärte Brandon und fuhr über den violetten Fleck an seiner Wange. Sky hatte nicht übertrieben. Sein Freund hatte ein hübsches Veilchen von dem Handgemenge zurück behalten. „Wart ihr denn schon am Flughafen?“ wollte Bloom wissen. „Nein, da wollten wir hin nachdem wir euch abgeholt haben. Stella wollte nicht auf deine Gesellschaft verzichten.“ „Sehr richtig! Schließlich brauchen wir alle Winx. Sonst kann das ja nichts werden!“ „Was immer du meinst, mein Schätzchen.“ Nach einer recht kurzen und stillen Fahrt mit dem Stadtshuttle erreichten die Fünf den großen Raum- Flughafen von Magix, ein riesiges Areal auf dem große Raumgleiter im Minutentakt starteten und landeten. Das Grüppchen begab sich zum Hauptterminal, einem imposanten Gebäude hinter dem sich zwei Türme erhoben. Unzählige Menschen wuselten durch die große Eingangshalle, ständig quäkten Stimmen aus Lautsprechern und die digitalen Anzeigetafeln veränderten sich von einem Augenblick zum anderen. Immer wieder mussten die Feen und ihre Freunde vorbeihastenden Passagieren und ihrem Gepäck ausweichen. Schließlich versammelten sie sich um eine kleine Sitzinsel. „Wie sollen wir Helia in diesem Durcheinander nur finden?“ fragte Bloom ratlos. Stella, die sich neben Flora gesetzt hatte, zuckte ratlos mit den Schultern. „Vielleicht können wir ihn über die Lautsprecher ausrufen lassen.“ schlug Brandon vor. „Vergiss es! Ich glaube kaum, dass er sich freiwillig melden würde.“ Betretenes Schweigen herrschte, das nur von Flora’ s gelegentlichen Seufzern unterbrochen wurde. Bloom grübelte verbissen nach. Da kam ihr endlich ein guter Gedanke. „Ja, natürlich! Mein Miracle!“ rief sie triumphierend. „Damit könnte es klappen!“ „Was genau meinst du?“ fragte Stella. Die anderen sahen Bloom ebenfalls neugierig an. „Der magische Verstärker. Tecna hat mir erzählt, dass es damit möglich ist beinahe jeden Zauber zu präzisieren. Vielleicht kann ich damit einen exakten Suchzauber wirken!“ „Das wäre ja großartig!“ rief Flora. „Kannst du es gleich versuchen?“ Bloom nickte zuversichtlich. Sie versuchte sich an das zu erinnern, was ihr Tecna über den Miracle- Energisten erzählt hatte. Angeblich war es nicht nötig sich dafür zu verwandeln. Und was hatte Professor Wiskis ihnen noch mal über den Suchzauber erklärt? Man musste sich ausreichend auf die Zielperson konzentrieren, versuchen einen mentale Brücke zu schlagen. Bloom schloss die Augen und legte die Handflächen aufeinander. So verharrte sie stillschweigend einen Augenblick. Dann fühlte sie plötzlich ein eigenartiges Kribbeln in der Brust. Magische Energie begann dort zu wirbeln und ein schwacher rosa Schimmer legte sich um ihre Gestalt. „He, seht nur. Es scheint zu klappen!“ Stella, die es als Erste bemerkte, war hellauf begeistert. „Still, stör’ sie nicht.“ flüsterte Flora ihr zu. Schließlich musste ihre Freundin sich konzentrieren und nichts war dabei störender als Stella’ s Geplapper. Mit gebanntem Blick beobachteten alle das rosafarbene Leuchten, das immer mehr anwuchs. Schließlich hob ein Lichtpunkt von Blooms Stirn ab und schwebte als züngelnde Flamme über ihren Köpfen. Dort verharrte er einen kurzen Augenblick dann verwandelte sich der Zauber in einen kleine rosafarbenen Schmetterling. Seine hauchdünnen Flügel funkelten golden. Leicht wie ein Blatt segelte er um Blooms Kopf herum. „Seht nur. Wie süß!“ „Scheint so als hätte es geklappt.“ meinte die rothaarige Fee mit verlegenem Lächeln. „Bloom du bist spitze!“ „Warte mit deinem Lob noch etwas, Stella. Wir haben Helia schließlich noch nicht gefunden.“ Wie auf’ s Stichwort flatterte der Schmetterling davon. „Schnell hinterher, wir dürfen ihn nicht aus den Augen verlieren!“ Aber die ganze Eile war gar nicht nötig, denn der Zauber- Schmetterling verharrte wartend an der Ecke. Erst als sie zu dem Zauberwesen aufgeschlossen hatten, flog es weiter. So führte der Schmetterling die Gruppe durch den ganzen Flughafen. Schließlich schwebte er durch eine Schwingtür in ein kleines Lokal wo er in einer goldenen Wolke verpuffte. „Da ist ja Heila!“ rief Stella erleichtert. Er saß mit dem Rücken zu ihnen an der Theke und schien tief in seinen Gedanken versunken zu sein. Auf dem Stuhl neben ihm lag eine große Reisetasche. «Er will tatsächlich weg! Aber warum nur!» überlegte Bloom im stillen. Flora stürmte an ihnen vorbei auf ihren Liebsten zu. Überglücklich schlang sie ihm die Arme um den Hals. Helia sah erstaunt auf, als er die kleine Gruppe bemerkte. „Was wollt ihr denn?“ fragte er mit leicht knurrenden Unterton. Er schien nicht sehr erfreut zu sein. Stella gab Bloom unbemerkt einen leichten Stups in die Seite. „Sag mal, täusch’ ich mich oder hat er geweint.“ wisperte die blonde Fee ihrer Freundin zu. Auch Bloom hatte seine roten Augen bemerkt. Besorgt schritt sie näher auf ihn zu. Mittlerweile hatte sich Helia aus Flora’ s Umarmung befreit. „Lass mich!“ knurrte er leise und blickte bockig zur Seite. Flora zuckte erschrocken zusammen und wich zurück. „Kannst du uns mal sagen, was du hier für eine Show abziehst?“ fragte Brandon. Ihm ging das komische Verhalten seines Kameraden langsam gewaltig auf die Nerven. Doch Helia war nach wie vor nicht bereit sich seinen Freunden mitzuteilen. „Was hast du? Kannst oder willst du es mir nicht sagen?“ fragte Flora besorgt. Ihre Augen glänzten traurig. „Tut mir leid, Flora. Aber es geht nicht! Ich muss allein damit fertig werden.“ „Warum denn?“ mischte sich Stella ein „Ich dachte immer wir alle sind Freunde.“ „Es gibt nichts was du uns nicht sagen könntest.“ stimmte Bloom zu. Aber Helia schnaubte nur abweisend. „Hat das mit Coltraine und dem Streit von heute morgen zu tun?“ wollte Sky wissen. „Nicht unbedingt! Aber sagen wir er war der Auslöser!“ „Was ist los mit dir? Es sieht dir gar nicht ähnlich so über zu reagieren!“ Flora’ s Freund gab ein trauriges Seufzen von sich. „Es... hat mit meiner Schwester zu tun.“ gab er mit gequälter Miene von sich. „Deiner Schwester?“ Die Mädchen blickten sich verwirrt an. „Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast.“ meldete sich Brandon zu Wort. „Habe ich auch nicht - nicht mehr!“ Helia’ s Kopf sank einige Zoll tiefer. „Du meinst, sie...“ Flora strich tröstend über seine Schulter. „Sie verschwand vor sechs Jahren nach einem Unfall spurlos. Niemand hat seit damals ein Lebenszeichen von ihr gefunden. Vor einer Woche hat man die Suche endgültig eingestellt.“ „Das ist ja furchtbar!“ Stella hatte bestürzt die Hände vors Gesicht geschlagen. Auch Bloom fühlte tief mit Helia. „Kein Wunder! Deshalb bist du so ausgeflippt, bei Coltraine’ s Bemerkung. Der Kerl hätte auch etwas rücksichtsvoller sein können!“ „Der doch nicht! Dieser Mistkerl war doch schuld an dem Unfall!“ knurrte Helia wütend. „Ständig hat er sie geärgert und provoziert. Dabei wollte meine Schwester nur in Ruhe gelassen werden. Aber der Kerl hat nie aufgegeben. Irgendwann hat er sie zu diesem verfluchten Gleiterrennen herausgefordert.“ Zornig schlug er mit der Hand auf die Theke. „Wie kommt es, dass er deine Schwester immer drangsalieren konnte? Sie muss doch auf einer der Mädchen- Schule gewesen sein.“ „Natürlich, sie war eine Alfeea- Fee. Eine der besten. Aber sie hat mit Großvater und mir in der Roten Fontaine gelebt. Da liefen die beiden sich zwangsläufig über den Weg.“ „Verstehe! Trotzdem, nicht unbedingt das Verhalten das man von einem Spezialisten erwarten würde!“ Helia schnaubte „Er war sauer auf meine Schwester. Sie hat ihm mal vor versammelter Klasse im Kämpfen eine vernichtende Niederlage bereitet. Seit dem Tag war Coltraine immer auf Stunk aus. Dabei hatte sie es gar nicht mit Absicht getan. Er war eben so blöd sie herauszufordern. Phoebe sah man schließlich nicht an, dass sie Amazonenblut in den Adern hat. Für gewöhnlich war sie immer schüchtern und still. Aber sobald sie eine Waffe in der Hand hatte, ging man besser in Deckung.“ „Deine Schwester heißt... ich meine hieß Phoebe?“ fragte da Bloom mit erstauntem Gesicht. Helia nickte traurig. „Sie muss dir sehr fehlen!“ meinte da Stella. „Mehr als jeder andere Mensch. Nach dem Tod unserer Eltern war sie die Einzige, die mich verstand und trösten konnte. Ich kann einfach nicht akzeptieren, dass sie jetzt auch nicht mehr da sein soll! Niemals! Das habe ich die letzten sechs Jahre nicht geglaubt und ich glaube es auch heute nicht! Deshalb will ich auch weg! Ich werde wieder nach ihr suchen!“ „Denkst du dein Großvater erlaubt dir das? Das Schuljahr beginnt in zwei Wochen.“ hielt Brandon ihm vor. „Das ist mir so was von egal! Ich werde Phoebe suchen und davon wird mich nichts und niemand abhalten!“ „Und was wird dann aus mir?“ Flora sah ihn mit verweinten Augen an. „Ach Flora, ich wünschte du könntest mitkommen, aber es geht nicht. Ich werde mich bei dir melden, sobald ich mehr weiß.“ Helia nahm das Mädchen in den Arm und drückte sie fest an sich. „Und wann wird das sein?“ „Ich weiß es nicht!“ Beide hielten sich eng umschlungen. „Uih, was ist das denn für ein hübscher Ohrring?“ fragte plötzlich Stella und deutete auf die Tischplatte. „Stella!“ fauchte Bloom ärgerlich. „Er gehört Phoebe. Das ist alles was mir von ihr geblieben ist. Das und die Lassopeitsche. Beide waren untrennbar mit ihr verbunden.“ Bloom starrte auf den halbmondförmigen Ohrring. Sie hatte ihn schon einmal gesehen. Besser gesagt, das Gegenstück dazu. Die rothaarige Fee überlegte. Sollte sie wirklich...? Etwas hielt sie zurück. Was wenn sie sich irrte? Es würde Helia nur noch mehr Kummer bereiten. „Wo willst du anfangen zu suchen?“ fragte sie stattdessen. „Weiß noch nicht. Ich will zum großen Archiv auf Illysia. Dort lagern alle Berichte der Suchaktion. Vielleicht finde ich darin einen brauchbaren Hinweis.“ „Klingt vernünftig.“ „Aber warum willst du dafür nach Illysia? Bestimmt hat dein Großvater alle wichtigen Unterlagen.“ meinte Stella „Da lässt er mich nie ran! Wir hatten deshalb schon vor einer Woche einen grässlichen Streit. Großvater verlangt, dass ich mich jetzt endlich mit den Tatsachen abfinden und die Vergangenheit ruhen lassen soll. Aber das... kann ich nicht. Und ich will es auch nicht!“ Wieder schlug Helia mit der Faust auf die Theke. „Und wenn... wenn wir dir die nötige Zeit verschaffen um die Unterlagen aus seinem Büro zu holen?“ schlug Bloom vor. Erstaunt sah die Gruppe sie an. „Bloom! Weißt du was du da gerade vorgeschlagen hast?“ „Natürlich!“ „Und wie willst du das anstellen?“ fragte Helia mit ungläubigem Gesicht. „Keine Sorge! Uns Winx fallen da schon ein paar passende Ausreden ein. Wir sind dank Miss Griselda in bester Übung.“ grinste Stella übermütig. „Ehrlich gesagt, gefällt mir dein Vorschlag überhaupt nicht!“ beschwerte sich Sky. „Hast du etwa einen besseren?“ „Nein! Aber das ist... verrückt!“ „Verrückt vielleicht, aber nicht unmöglich!“ Bloom’ s Augen funkelten unergründlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)