Phoebe II von Mir_Rage (Ein leuchtend Herz in der Düsternis) ================================================================================ Kapitel 1: Mittagspause ----------------------- Der Vormittag war gerade vorbei und es gab Mittagessen in der Cafeteria der Alfeea- Schule. Es waren noch Ferien und so saßen nur vereinzelt ein paar Schülerinnen in kleinen Grüppchen an den langen Tischen. Die meisten von ihnen mussten in den freien Tagen noch einige Prüfungen wiederholen. Die Abschlussklausur in Morphologie war dieses Mal besonders streng bewertet worden und viele mussten sie wiederholen. Eine davon war Stella. Mit mürrischem Gesicht saß sie da, kaute ihr Mittagessen und versuchte sich die Formelkombinationen einzuprägen. Nur leider war sie dabei nicht ganz bei der Sache. „Ach, so einen trocknen Theorie-Fraß kann sich doch keine Fee merken! Das ist viel zu kompliziert! Warum können wir die Morphologie nicht mit einer praktischen Übung abschließen! Das würde mir um einiges leichter fallen.“ „Du müsstest trotzdem die Grundlagen kennen, Stella! Und dafür brauchst du diese Kombinationen.“ Tecna hatte für das Gejammer ihrer Freundin wenig Mitleid übrig. Sie hatte den Test mit Auszeichnung bestanden, war aber dennoch zu Stella’ s moralischen Unterstützung geblieben. Wie die anderen vier Winx. „Du musst dich nur konzentrieren, Stella.“ bemühte sich Flora um aufmunternde Worte. „Im Prinzip ist es gar nicht so schwer. Man darf nur nicht die beiden Grundgestalten und ihre Auren durcheinander bringen. Sonst hast du am Ende...“ „Ein großes, gelbes Irgendwas, wie beim Letzten mal!“ kicherte Musa etwas schadenfroh. „Verschon’ mich bloß damit!“ Stella zog einen beleidigte Schnute. Die Blamage saß ihr immer noch tief im Nacken, als sie sich vor der ganzen Klasse in ein gelbes, gummiartiges Ding verwandelt hatte, das beim besten Willen nichts mit einem solarischen Lichterpfau gemeinsam hatte. „Du schaffst das schon, Stella. Wir helfen dir und dann klappt es sicher.“ feuerte Bloom sie an. Stella strahlte daraufhin wie ein Honigkuchenpferd. „Ihr seid einfach spitze, Mädels!“ „Ja, was würdest du nur ohne uns machen?“ neckte Musa sie weiter. „Wahrscheinlich würde sie immer noch als Flummi durch die Gegend hüpfen.“ „Lailah!“ keifte die Sternenfee sofort gereizt. Die Mädchen lachten heiter und fröhlich als eine kleine Gestalt durch das offene Fenster gesaust kam. Levi steuerte in atemberaubendem Tempo auf den Tisch der Mädchen zu. Die Kleine war wirklich schnell, aber leider klappte es mal wieder nicht mit dem rechtzeitigen Bremsen. Die kleine Botenelfe verfehlte knapp die Kante und katapultierte sich so über die ganze Tischplatte. Mit einem lauten »Klatsch« landete sie inmitten des Büffets. Erschrocken sahen die Schülerinnen der Alfeea- Schule auf, einige der Mädchen begannen sofort aufgeregt zu tuscheln. Soviel Wirbel in den Ferien war eindeutig ungewöhnlich. „Ist alles in Ordnung mit dir, Levi?“ Die Winx waren sofort aufgesprungen und zu der abgestürzten Elfe geeilt. Die tauchte gerade pustend aus der Puddingschüssel auf. „Puh, ich glaube ich verzichte heute auf meinen Nachtisch!“ entfuhr es Musa. „Ja, das ist sowieso besser für die Figur.“ nickte Stella zustimmend. „Oh Mann! Dabei mag ich Schokolade!“ jammerte Levi „Das so was auch immer mir passieren muss!“ „Hast du dir sehr weh getan?“ fragte Flora besorgt. „Nur mein Stolz.“ winkte Levi ab und kletterte unbeholfen aus der Schüssel. Schlitternd rutschte sie auf die Mädchen zu. Tecna hielt der Elfe, den Brief der ihr als Surfbord diente, hin. „Was gibt es Levi? Ist etwas im Elfendorf vorgefallen?“ Die Mädchen wussten, wenn die Botenelfe mit solchem Affentempo nach Alfeea gesaust kam, hatte das seinen Grund. Sie sahen sich beunruhigt an. Ihre Seelenelfen waren alle (außer Piff, die gerade wieder mal friedlich in Lailah’ s Kapuze schlummerte) wegen des großen Sommerfests nach hause gekehrt. „Nein, nein, nur keine Aufregung alles ist in Ordnung! Ich habe lediglich eine eilige Nachricht der Dorfältesten an Miss Faragonda zu überbringen.“ „So, die scheint mir in der Tat sehr dringend zu sein, wenn sie deinen überstürzten Auftritt hier rechtfertigt, Levi. Warum bist denn nicht gleich in mein Büro hinaufgeflogen?“ Die Rektorin erschien hinter den Winx, die ihr sofort respektvoll Platz machten. „Ähem tja, ich wusste das gerade Mittagessen- Zeit ist, und deshalb...“ „...wolltest du dir bei uns noch was Süßes genehmigen, was?“ folgerte Stella scharfzüngig. Levi grinste verlegen und bekam leuchtend rote Wangen. „Ertappt!“ kicherte Musa. Kapitel 2: Nur ein Gefühl ------------------------- Nachdem Mittagessen hielten die Mädchen sich in Bloom und Flora’ s Zimmer auf. Während Stella unter Tecna und Flora’ s Anleitung fleißig lernte, (wobei “fleißig“ reichlich übertrieben war; sie drückte sich wo es nur ging) spielten Lailah und Musa mit Kiku. Bloom saß mit untergeschlagenen Beinen auf ihrem Bett. Sie schien nachzudenken. „Was ist los mit dir, Bloom? Über was grübelst du so angestrengt nach?“ fragte Musa neugierig. Sofort brach Stella ihren Lernversuch ab und hob aufmerksam den Kopf. „Über die dringende Nachricht von Levi. Was kann das nur sein?“ Die Mädchen stutzten kurz und überlegten dann angestrengt. „Vielleicht ist es die Einladung zum Sommerfest der Elfen.“ schlug Flora vor „Quatsch, die ist doch bestimmt schon vor Wochen hier eingetroffen.“ widersprach Musa energisch. „Vielleicht wurde sie vergessen.“ hielt Stella dagegen. „Glaub ich nicht! So was passiert doch nicht.“ meinte daraufhin Lailah. „Und wenn doch etwas im Elfendorf vorgefallen ist?“ Bloom sah besorgt in die Runde. „Dann hätte Levi es gesagt. Ihr kennt doch die kleine Quasselstrippe!“ „Wenn es wirklich etwas Ernstes ist, dann wird Miss Faragonda uns schon informieren. Also, macht jetzt keinen solchen Wind.“ beendete Tecna den Disput, altklug wie immer. „Du wirst recht haben.“ nickte Flora zustimmend. Es kehrte wieder Ruhe im Zimmer ein, dennoch blieb Bloom unruhig. Ihre innere Stimme ließ sich einfach nicht zu beruhigen. Schließlich raffte sie sich auf. „Ich dreh ’ne Runde über den Hof. Kommt jemand mit?“ Sofort wollte Stella aufspringen, aber Tecna erwischte sie gerade noch am Ellenbogen und zog ihre Freundin streng zurück auf ihren Platz. „Du wirst gefälligst lernen! Sonst rasselst du noch mal durch die Prüfung! Ich verzichte schließlich deinetwegen auf die letzten zwei Wochen meiner Ferien.“ „Jajajaja, Frau Oberlehrerin. Tausend Dank noch mal, aber kannst vielleicht mal aufhören hier den Sklaventreiber zu markieren!“ Die Mädchen lachten als Bloom die Tür hinter sich schloss. Kapitel 3: Bittere Erkenntnis ----------------------------- Gemächlich schlenderte sie durch die Gänge, gelegentlich grüßte sie freundlich die anderen Mädchen, die ihr entgegen kamen. Nachdem sie den Hof überquert hatte und wieder in das große Schulgebäude eingetreten war, kam sie langsam dem Büro von Miss Faragonda immer näher. Vor der großen Tür blieb die rothaarige Fee stehen. Sollte sie sich wirklich da einmischen? Vielleicht stellte sich alles als harmlos heraus. Aber weshalb ließ sich dann ihr Herz nicht beruhigen? Bloom hatte es mit jedem Schritt, mit dem sie sich dem Rektorat näherte, gespürt: Es ist etwas nicht in Ordnung!! Und sie hielt es für ihre Pflicht Miss Faragonda davon zu informieren. Entschlossen klopfte sie an die Tür. „Ja, herein bitte.“ hörte Bloom die Stimme der Rektorin. „Entschuldigen sie bitte die Störung, Miss Faragonda, aber ich muss dringend mit ihnen sprechen.“ Bloom schloss leise die Tür hinter sich. Erst jetzt bemerkte sie das die ältere Dame nicht allein war. Vor ihrem großen Schreibtisch saßen Professor Saladin und Lady Griffin. Anscheinend war Bloom gerade in eine Besprechung geplatzt. Die drei Rektoren blickten dem Mädchen aufmerksam entgegen. Die blinzelte erschrocken. „Oh, Entschuldigung. Ich wusste nicht, das sie...“ stammelte sie verlegen. „Schon gut, Bloom. Das erspart mir die Mühe, dich rufen zu lassen.“ meinte Miss Faragonda milde. „Sie wollten mich sprechen?“ fragte Bloom erstaunt. „In der Tat.“ antwortete Saladin und erhob sich. Langsam kam er auf Bloom zu. „Euer kleines Abenteuer letzte Woche bereitet uns allen immer noch großes Kopfzerbrechen.“ „So ist es! Es hätte niemals zu solch einem Vorfall am Grenzwall kommen dürfen!“ meldete sich nun Lady Griffin zu Wort. Die Augen der Hexen- Rektorin waren ernst zusammen gekniffen. „Wir können von Glück reden, das niemand ernsthaft zu Schaden gekommen ist.“ sinnierte Miss Faragonda. Sie schien Bloom näher ins Auge zu fassen, so als suche sie etwas in ihr. „Glücklicherweise war ja die Wächterin zur Stelle. Eigentlich haben wir es ihrer Hilfe zu verdanken das nichts Schlimmeres geschehen ist.“ meinte das Mädchen frohgemut. „Siehst du Bloom, und genau das ist es was uns Sorgen bereitet.“ sagte da Miss Faragonda mit ernster Miene. „Warum?“ Sie starrte die Rektorin verständnislos an. „Bloom, es gibt keine Wächterin am Grenzwall.“ Erschrocken schnappte Bloom nach Luft. „Was? Aber das...? Wer...? Wieso?“ stammelte sie perplex. „Das fragen wir uns auch. Die Grenzwache ist seit Jahren verwaist und nach unserem Wissensstand wurde sie auch nicht neu besetzt.“ ergriff nun wieder Lady Griffin das Wort. „Auf keinen Fall! Solche Angelegenheiten wurden immer von den Spezialisten betreut. Und in den letzten zwölf Jahren ist keiner unserer Leute dorthin abkommandiert worden.“ ergänzte Saladin. „Aber das ist doch unmöglich, sie war doch da! Jynx war da! Ohne ihre Hilfe wäre die ganze Situation bestimmt nicht so glimpflich ab gelaufen.“ Bloom verstand die Welt nicht mehr. „Du hast mir doch erzählt, das es sich bei dieser Jynx um eine Hybride handelt. Eine Halbvampirin, nicht wahr?“ fragte Miss Faragonda sie eindringlich. „Ja, aber was hat das damit zu tun?“ „Bloom, es liegt nun mal in der Natur der Vampire, das sie ihre Opfer zuerst täuschen bevor sie wirklich zuschlagen. Egal ob halber oder richtiger Vampir.“ „Das glaube ich nicht!“ Bloom blickte der Rektorin ernst in die Augen. „Ich glaube nicht, das Jynx mich die ganze Zeit genarrt hat! Und selbst wenn, es wäre doch dann total unsinnig von ihr uns zu helfen den Grenzwall zu reparieren!“ „Bist du dir denn sicher, das er wieder vollständig intakt ist?“ fragte da Lady Griffin scharf. „Ist er es denn nicht?“ Saladin antwortete ihr: „Jemand hat daran herumgespielt. Die magische Barriere ist zwar wieder aktiv, aber das energetische Gefüge stimmt nicht mehr. Ich kann leider nicht beurteilen in wie fern, aber der Grenzwall ist verändert worden.“ „Bestimmt war es nur ein Versehen. Ich weiß noch, dass es Jynx sehr viel Kraft gekostet hat den Grenzwall wieder zu errichten.“ „Wie dem auch sei, wir müssen diese Jynx finden! Es ist von äußerster Dringlichkeit, das die Fehler an der magischen Barriere behoben werden.“ „Und wie kann ich da helfen?“ „Bist du dir sicher, das sie dir ihren richtigen Namen genannt hat?“ Miss Faragonda beäugte sie streng über den Brillenrand. „Warum?“ Bloom wurde unruhig. Sie hatte Jynx versprochen, dass sie das Geheimnis um deren wahre Identität für sich zu bewahren. Aber was wenn sie die Halbvampirin tatsächlich angelogen hatte? „In all den Jahren hat es weder in Alfeea noch in Wolkenturm eine Hybride als Schülerin gegeben. Findest du das nicht etwas seltsam?“ fragte Lady Griffin erneut. „Doch schon.“ nickte Bloom. „Aber...“ „Bloom, wenn du etwas weißt, dann sag’ es uns jetzt. Es ist wirklich wichtig!“ bat Saladin. „Ich...ich...“ Die rothaarige Fee stöhnte verzweifelt. Was sollte sie nur tun? „Was ist los mit dir?“ fragte Faragonda schließlich. „Ich weiß es nicht. Es ist alles so verwirrend. Ich müsste... etwas nachdenken.“ Lady Griffin wollte schon zu einer weiteren Frage ansetzten, aber Miss Faragonda unterbrach sie mit einer Geste. „Schon gut. Überleg’ in aller Ruhe und komm’ dann zu mir. Aber vergiss nicht die Zeit drängt! Sollte es sich um eine Finte der Vampire gehandelt haben, müssen wir rasch handeln.“ „Ist gut!“ nickte das Mädchen und verließ dann mit schnellen Schritten das Büro. „Was halten sie davon?“ fragte Saladin nachdem die Tür ins Schloss gefallen war. „Nun, sie weiß etwas. Das war mehr als deutlich!“ meinte Lady Griffin bissig. Sie richtete einen giftigen Blick auf Faragonda, weil die wieder einmal ihre Schülerin in Schutz genommen hatte. Die Rektorin von Alfeea ließ sich aber davon nicht aus der Ruhe bringen. „Ja, aber anscheinend ist sie sich nicht sicher, wie sie sich entscheiden soll. Das sollte uns wiederum zu denken geben. Diese Jynx muss Bloom beeindruckt haben, soviel steht fest.“ „Denken sie, dass die Hybride sie mit einem Bann belegt hat?“ fragte Saladin beunruhigt. „Meiner Meinung nach nicht. Griffin, was meinen sie?“ „Nein, das Mädchen steht unter keinerlei Zauber. Da bin ich mir sicher. Sollte es sich bei dieser Jynx wirklich um eine Ehemalige aus ihrer Schule handeln?“ „Ich weiß es nicht! Ich bin alle Jahrgänge sorgfältig durchgegangen, aber ...“ Die Rektorin hielt mit einem Mal inne „... auf kein Mädchen passt die Beschreibung.“ „Dann sind wir in dieser Angelegenheit voll und ganz auf Bloom’ s Mithilfe angewiesen. Wollen wir hoffen, das sie sich bald besinnt.“ Der Rektor seufzte, dann wand er sich um. „Meine Damen, ich hoffe sie sehen es mir nach wenn ich mich jetzt von ihnen verabschiede. Es warten noch einige andere wichtige Dinge in der Roten Fontaine auf mich.“ „Natürlich, Saladin. Ich werde mich mit ihnen in Verbindung setzten, sobald es etwas Neues gibt.“ nickte Faragonda zustimmend. In einer hellen Rauchwolke verschwand der Zauberer und Griffin stand allein vor dem Schreibtisch. „Was hat er nur? Ist ihnen das auch aufgefallen oder kommt Saladin nur mir so verändert vor? Seit einigen Tagen erscheint er mir ...älter und innerlich gebrochen.“ „Es sind nun sechs Jahre vergangen. Es musste der Ordnung genüge getan werden. Deshalb waren er und Helia auch vor einer Woche in Illysia. Um Abschied zu nehmen.“ „Wovon sprechen sie?“ Griffin sah ihre Verbündete ratlos an. Dann fiel ihr plötzlich ein, was Faragonda meinte und ihr entschlüpfte ein trauriges: „Oh!“ „Ich habe es vor ihm nicht sagen wollen, aber es gab eine Schülerin auf die Beschreibung zu traf.“ „Sie wollen doch nicht sagen, dass ...?!Faragonda, das ist unmöglich!“ brauste die Hexen- Rektorin mit einem Mal auf. Sie hatte die Augen ungläubig aufgerissen und stützte sich fassungslos auf die Tischplatte. „Wir stellen so oft fest, dass unmögliche Dinge doch irgendwie wahr sind. Warum also nicht auch in diesem Fall?“ „Weil es an ein Wunder grenzen würde! Der Unfall damals...“ „Ich weiß, was sie jetzt sagen wollen. Aber Griffin vergessen sie nicht, das Mädchen war unglaublich talentiert. Genau so wie die Winx oder die Trix.“ „Aber wir hätten es doch bemerken müssen, das sie eine Hybride ist.“ Griffin geriet immer mehr in Fahrt. „Faragonda, sie wollen doch nicht behaupten, das eine Anwärterin auf den Rang einer Nymphe tatsächlich ein halber Vampir war... oder ist. Das wäre ein Skandal sonders gleichen!“ „Ich weiß und dennoch... hoffe ich um Saladin und Helia’ s Willen das sie es ist.“ Kapitel 4: Was für ein Wirbelwind --------------------------------- Derweilen eilte Bloom durch den großen Trakt des Hauptgebäudes. Sie war so durcheinander wie schon lange nicht mehr. Konnte das wirklich sein? Hatte Jynx sie wirklich angeschwindelt? Und wenn ja, warum? Sie stand doch auf ihrer Seite, oder etwa nicht? Das Mädchen setzte sich ratlos auf die Fensterbank in der großen Galerie. Was sollte sie nun tun? Wenn sie nach ihrem Verstand entscheiden würde, dann hätte sie Jynx wahren Namen genannt. Aber ihr Herz sagte etwas anderes. Bloom schloss die Augen und versuchte sich noch einmal ihre Begegnung mit der angeblichen Wächterin ins Gedächtnis zu rufen. Sie konnte sich nur an eine freundliche, hilfsbereite und vielleicht etwas scheue junge Frau erinnern. Wenn sie tatsächlich hinterlistig war, dann musste Jynx eine Meisterin der Täuschung sein. „Nein! Das glaube ich nicht!“ murmelte Bloom leise vor sich hin. Sie konnte sich nicht so getäuscht haben. Bestimmt nicht! „Moment mal! Daphne hat sich in meiner Vision doch positiv über sie geäußert! Wenn meine Schwester sie so genau kennt, dann heißt das doch das Jynx die Wahrheit gesagt hat. Ja, so muss es sein!“ kam es ihr plötzlich in den Sinn. Aber was sollte sie dann tun? Sie hatte ihrer neuen Freundin schließlich versprochen, das Geheimnis zu wahren! „Ich muss mit ihr reden. Vielleicht kann ich Jynx davon überzeugen mit Miss Faragonda zu sprechen. Das ist alles ein schrecklicher Irrtum, der dringend aufgeklärt werden muss.“ Entschlossen sprang Bloom von der Bank herunter und lief in schnellen Schritten auf ihr Zimmer zu. Sie würde mit den Mädels reden und mit ihnen zum Grenzwall fliegen. Notfalls auch alleine, denn außer Stella und Flora waren die restlichen Winx nach wie vor sehr skeptisch. Aber Bloom kam gar nicht bis zu ihrem Zimmer. In der großen Eingangshalle stieß sie auf ein kleines Grüppchen. Amaryl’ s giftige Stimme war meilenweit zu hören:„Ich sage es jetzt zum letzten Mal, Fräuleinchen! Das hier ist die Feenschule! Du bist hier zweifelsohne falsch. Deinesgleichen gehört nach Wolkenturm zu all den anderen hässlichen Hexen!“ „Das hast nicht du zu bestimmen, Madamchen!“ fauchte eine ebenso giftige Stimme zurück. Kreischend fuhren die drei Mädchen auseinander und ein kleiner Wirbelwind stürmte an ihnen vorbei. „Du unverschämtes Biest! Das kriegst du zurück! Niemand tritt mir ungestraft an’ s Schienbein!“ keifte Amaryl schnaubend. Das kleine Mädchen hatte Bloom erreicht und versteckte sich hinter ihrem Rücken. Die musste über deren bühnenreifen Auftritt grinsen und beschloss darum ihr zu helfen. „Gibt es Probleme, Amaryl?“ fragte sie honigsüß. „Diese kleine Nervensäge hat sich heimlich in die Schule geschlichen und steckt nun überall ihre lange Nase hinein. Ihretwegen ist mir der Übungszauber daneben gegangen!“ „Man wird sich doch noch mal umkucken dürfen!“ protestierte die Kleine hinter Bloom. „Du hast kein Recht dich hier herum zu treiben. Erstens bist du noch viel zu jung und zweitens hab ich dir schon gesagt, das du zweifelsohne nach Wolkenturm gehörst. Du bist jetzt schon eine regelrechte Hexenplage.“ „Ach und seit wann triffst du die Zulassungsbescheide? Das macht meines Wissens nur Miss Faragonda persönlich.“ versetzte Bloom schlagkräftig. Amaryl schluckte kurz unsicher, meinte dann aber kühl: „Meinetwegen! Dann kümmere du dich eben um dieses Balg. Aber sieh’ gefälligst zu das sie mich nicht noch mal stört. Diese Übung ist verdammt wichtig für mich! Wenn auch nur die kleinste Kleinigkeit schief geht, dann meld ich euch Miss Griselda!“ Damit rauschte sie in Begleitung ihrer Freundinnen von dannen. „Noch mal Glück gehabt!“ „Ist die immer so ’ne Zicke? Ich wollt mir doch nur kurz den Raum anschauen. Ich wusste ja nicht das da jemand drin ist. Außerdem hab ich mich gleich entschuldigt.“ „Ach, lass dich von der nicht abschrecken. Amaryl führt sich gern mal etwas überkandidelt auf.“ Bloom lächelte das Mädchen freundlich an. Sie musste vielleicht neun oder zehn Jahre alt sein, reichte Bloom bis knapp an die Schulter und hatte einen wuscheligen, magentafarbenen Pagenkopf mit linkem Seitenscheitel. An der Wange hinderte eine rosenförmige Spange die Strähnen daran in ihr rundes Gesicht zu rutschen. Ihr großen Augen strahlten Bloom fröhlich an. Mit Staunen bemerkte diese, das die Kleine zwei unterschiedlich farbige Augen hatte. Das linke war türkisblau, das rechte goldbraun. Das Mädchen zwinkerte vergnügt. „Sie sind was Tolles, nicht? Jeder sagt das über meine Augen.“ „Wer bist du denn und warum strolchst du hier so allein durch die Gänge? Wenn dich Miss Griselda erwischt gibt es in der Tat gewaltigen Ärger.“ „Mein Name ist Elektra, aber ich werde von allen nur »Lektra« oder »Lexi« genannt. Und eigentlich wollt ich mich nur umschauen. Ehrlich, ich wusste nicht das es verboten ist.“ beteuerte die Kleine. „Weißt du, ich möchte später einmal hier in Alfeea zur Schule gehen. Wenn ich größer bin natürlich. Auf die Wolkenturm bringen mich keine zehn Pferde.“ „Das musst du auch nicht. Amaryl wollte dich nur ärgern.“ Elektra machte eine beleidigte Schnute. „Dann sollte die auf die Wolkenturm gehen!“ fauchte sie böse. Im nächsten Moment strahlte sie auch schon wieder als wäre nichts geschehen. „Wie heißt du, wenn ich fragen darf? Du bist um Längen netter als diese Ziege.“ „Bloom, ich bin einfach nur Bloom!“ „Zeigst du mir Alfeea, Bloom? Bitte, bitte, bitte!“ Wie selbstverständlich hakte sich das kleine Mädchen bei ihr ein und zog sie hinter sich her. „Was ist das dahinten zum Beispiel? Sind in diesem Gebäude nur Klassenzimmer? Wo wohnst du? In dem großen Turm? Muss man hier viel lernen? Sind die Lehrer sehr streng? Was kann man in der Freizeit alles anstellen?“ Die Kleine überschüttete ihre neue Freundin mit einem regelrechten Meer aus Fragen. „Hör mal Lexi, eigentlich hab ich gar keine Zeit. Ich muss dringend wohin und mit jemanden reden. Das ist sehr wichtig, verstehst du?“ „Ach, das ist aber schade! Geht das denn sehr lange? Ich warte gerne auf dich, wenn’ s nicht zu spät wird. Weißt du, eigentlich... bin ich heimlich ausgebüchst um mir Alfeea anzusehen. Aber wir gehen so selten nach Magix, da wollte ich die Gelegenheit nutzen.“ gab Elektra verlegen zu. „Das war aber nicht in Ordnung von dir. Deine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen um dich.“ „Ich bin doch nicht mit meinen Eltern hier, sondern mit meinen Freunden. Aber Abigail ging mir so auf die Nerven! Die wollte die ganze Zeit nur shoppen und den Jungs nachgaffen. Dabei sollte sie auf mich aufpassen! Als sie mal nicht hinsah,...schwups weg war ich!“ „Aber wie findest du deine große Schwester jetzt wieder?“ Das kleine Mädchen stutzte kurz dann lachte sie laut los. „Abigail und meine Schwester! Der Witz ist gut! Die ist doch nur bei uns, weil sie hinter Marlo her ist. Aber der Dödel ist so mit sich selbst beschäftigt, dass er sie nie bemerkt. Und ich kann mir dann den Katzenjammer an-hören.“ „Trotzdem, wie willst du wissen wo deine Freunde jetzt sind.“ „Ach, die spür ich schon auf! Das ist kein Problem!“ versicherte Elektra selbstsicher. „Nein, besser ich suche sie zusammen mit dir! Magix ist sehr groß und verzweigt. Man verläuft sich hier schnell wenn man sich nicht auskennt. Los komm’ mit!“ Bloom hielt der Kleinen auffordernd die Hand hin. Lektra zögerte. „Ich dachte du musst wo anders hin!“ versuchte sie sich heraus zu winden. „Keine Sorge. Die Zeit reicht noch spielend um dich vorher bei deinen Freunden abzuliefern.“ Bloom lies sich nicht beirren und fasste das Mädchen bei der Hand. Die verzog widerwillig das Gesicht. „Du hast ja nicht den Ärger! Wie ich sie kenne, halten die drei mir wieder ’nen ellenlangen Vortrag. Die sind nämlich alle viel älter als ich.“ „Tja, daran hättest du denken sollen bevor du ausgebüchst bist.“ „Aber ich hatte dafür triftige Gründe.“ maulte Lexi. Dennoch lief sie folgsam hinter Bloom her. Das rothaarige Mädchen und ihre kleine Begleiterin überquerten den Hof und stiegen an der Haltestelle in das Schwebeshuttle, das ins Stadtzentrum flog. Kapitel 5: Auf in die Stadt --------------------------- In ihrem Zimmer herrschte derweil dicke Luft. Stella saß mit mürrischem Gesicht da und hatte den Kopf bockig auf die Hände gestützt. „Du bist sturer als jedes Maultier! Wie oft müssen wir denn noch diese einfache Formel wiederholen? Ich erkläre es dir zum allerletzten Mal! Pass jetzt also gefälligst auf!“ Tecna sah das blonde Mädchen vor sich eindringlich an. „Ich will eine Pause!“ forderte diese stattdessen „Du kannst vielleicht den ganzen Tag lernen, aber ich brauche jetzt eine kreative Auszeit. Basta!“ Mit einem lauten Knall schlug Stella das Buch vor sich zu. Quietschend schob sie den Stuhl nach hinten und betrachtete sich eingehend im großen Wandspiegel. „Ich sag’ s euch, meine arme Gesichtshaut leidet am meisten unter dieser ständigen Lernerei. Es würde mich nicht wundern, wenn ich bald einen Riesen Pickel an der Stirn habe!“ jammerte sie unglücklich. Tecna und Flora sahen sich ratlos an, dann schüttelten sie resignierend die Köpfe. Die würde sich nie ändern!< „Also, Ladies. Was machen wir heute noch? Ich bin dafür einen kleinen Einkaufsbummel zumachen. Das hebt wenigstens meine Laune.“ rief Stella in die Runde. „Komisch, wir habe dich ja noch nie schlechtgelaunt erlebt!“ witzelte Musa spitzfindig. „Hahaha! Ungeheuer witzig!“ Die Sternenfee zog den Mund sauer zusammen. Die Grimasse brachte die restlichen Winx zu lachen. In ihr fröhliches Gekicher meldete sich mit einem Mal Tecna’ s Pieper. „Timmy, was gibst denn?“ fragte das pinkhaarige Mädchen, während sie vergeblich versuchte die anderen mit Handzeichen zum schweigen zu bewegen. Im Gegenteil, sie lachten nur noch mehr über Tecna’ s wildes Gefuchtel. „Hi Tecna, störe ich dich?“ meldete sich Timmy’ s Stimme am anderen Ende der Leitung. „Du störst doch nie, was ist los!“ wollte die Technofee wissen. „Wir haben hier ein kleines Problem. Wir bräuchten euch Winx für eine Suchaktion. Wenn ihr heute nichts weiter zu tun habt, dann holen wir euch in ein paar Minuten ab.“ „Was ist denn passiert?“ wollte Lailah wissen. Wie die anderen hatte sie sich eng um Tecna’ s kleinen Handcomputer gedrängt. „Helia ist verschwunden!“ „Was!“ entfuhr es Flora mit einem lauten Aufschrei. Sie riss entgeistert die Augen auf. Musa und Lailah legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. „Seit wann?“ rief sie laut. Dabei zitterte sie am ganzen Körper. „Irgendwann heute mittag. Es ist zu einem bösen Zwischenfall gekommen. Wir erklären es euch wenn wir drüben in Alfeea sind.“ „In Ordnung. Wir warten auf euch unten im Hof.“ entschied Tecna entschlossen. Auch die anderen Winx nickten zustimmend. „Alles klar, bis gleich. Timmy- Ende.“ Das Holo- Bild verschwand und es wurde still im Zimmer. Plötzlich hörte man leise Flora’ s Schluchzen. „He, beruhig dich wieder! Es wird ihm schon nichts passiert sein.“ versuchte Musa sie zu trösten. Aber die Blumenfee schüttelte so heftig den Kopf, das ihre Haare laut zischten. „Nein, ich hab’ es schon die ganze Zeit gespürt, das etwas mit ihm nicht stimmt. Irgendetwas schlimmes muss passiert sein!“ Besorgt sahen sich die Mädchen an. „Ich geh’ los und suche Bloom. Lass den Kopf nicht hängen, Flora. Wir finden Heila schon oder ich will nicht mehr Stella, die Prinzessin von Solaria sein!“ „So, die nächste Haltestelle müssen wir aussteigen. Wo genau hast du... wie hieß das Mädchen noch mal?“ „Abigail! Aber Abby reicht völlig“ meinte Elektra ohne sich zu Bloom umzudrehen. „Wo hast du Abigail das letzte Mal gesehen?“ „Keine Ahnung. Es war irgend ein Modegeschäft. Wenn man sie lassen würde, dann würde sie den ganzen Tag darin verbringen.“ „Kenn ich. Weißt du, ich hab eine Freundin, die ist da genau so.“ Das kleine Mädchen musste grinsen. „Dann sollen die beiden das nächste Mal shoppen gehen und ich hänge mit dir ab, abgemacht?“ „Meinetwegen. Überleg doch bitte noch mal. War da etwas besonderes an dem Modegeschäft? Kannst du dich an den Namen erinnern?“ Die Kleine legte nachdenklich die Stirn in Falten. Grübelnd hielt sie den Zeigefinger an den Mund. „Warte mal, da war was! Ja, die Modepuppe war beweglich und posierten ständig neu. Und der Name... der Name... der Name.“ Plötzlich schnippte sie triumphierend mit dem Finger. „Jetzt weiß ich es wieder! Das Geschäft hieß »Le Beau- tique«!“ „Na wunderbar! Dann weiß ich wo wir hin müssen.“ Wenig später liefen die beiden durch die belebte Einkaufsmeile von Magix. Ein Geschäft reihte sich hier an das nächste. Es herrschte reger Betrieb in den Straßen. Für gewöhnlich liebte Bloom es hier herum zuschlendern, aber im Moment gingen ihr andere Gedanken im Kopf herum. Außerdem musste sie ständig ein Auge auf Elektra haben, da die Kleine immer wieder zu einem der Schaufenster rannte. Gerade stand sie vor der Auslage einer Zoohandlung. „Oh wie süß!“ quietschte sie vergnügt und drückte ihre Nase gegen die Fensterscheibe. „Schau mal! Findest du die Zauberhäschen nicht putzig!“ „Ich hab’ schon einen Hasen.“ „Echt?“ „Ja, ich zeig ihn dir ein andermal. Aber jetzt komm’ und trödle nicht mehr.“ „Schade!“ seufzte Lexi und winkte den Tierchen zum Abschied. Mit hängenden Schultern dackelte sie hinter Bloom her. Kapitel 6: Ein "echter" Besen ----------------------------- Stella kam mit schnellen Schritten auf die anderen zu. „Ich kann Bloom nirgends finden. Niemand weiß genau wo sie ist. Vorhin haben ein paar sie über den Hof schlendern sehen. Was machen wir jetzt?“ „Auch das noch!“ stöhnte Musa. „Was sollen wir jetzt tun? Sollen wir ohne sie los?“ fragte Lailah ratlos. Auch die anderen wussten darauf keine Antwort. „Lasst mich mal machen.“ meldete sich da Tecna zu Wort und holte ihren kleinen Datenkäfer hervor. Summend erhob sich das technisches Spielzeug und malte seltsame Kreise in die Luft. Fünf Punkte standen eng beisammen in der Mitte der Kreise. „Suchkreis erweitern!“ befahl die Technofee. Die verschlungen Kreise zogen sich summend in die Weite. „Erweitern!“ Endlich blinkte die dem unteren rechten Kreis ein sechster Punkt. „Da haben wir sie ja! Bloom ist im Stadtzentrum.“ „Na, das habe ich gern! Die geht einfach ohne mich shoppen!“ maulte Stella mit gespielt -beleidigtem Tonfall. „Wahrscheinlich wollte sie nur einmal ohne deine ständigen Mode- Ratschläge einkaufen.“ feigste Musa schelmisch. „Duuuuu!“ Stella gab ihr einen freundschaftlichen Klaps. Ein lautes Rauschen und Dröhnen verhinderte ein weiteres Gekabbel. Langsam senkte sich der Gleiter auf den Schulhof hinab. „Wie sieht deine Freundin denn aus?“ „Such dir einfach die albernste Vogelscheuche, sieh nach ob sie ein Rosen- Tatoo an der Schulter und zu viel Schminke im Gesicht hat, und voila: Du hast Abigail.“ Bloom grinste über diese Beschreibung. Als sie das »Le Beau- tique« erreichten und Bloom sich bei der Verkäuferin erkundigte ob sie ein Mädchen mit Abigail’ s Beschreibung gesehen hatte, nickte diese seufzend. „Ja, die war zweifelsohne hier. Seht euch nur diese Chaos an das diese unmögliche Person hinterlassen hat. Und dann hat sie gar nichts gekauft!“ Lexi grinste heiter. „Oh ja! Das ist unverkennbar Abby’ s Handschrift. Du solltest mal ihr Zimmer sehen!“ „Bist du etwa das Kind, weshalb sie das ganze Geschäft auf den Kopf gestellt hat!“ fragte die Frau mit böse zusammengekniffenen Augen. „Ähem, wäre möglich!“ Die Frau sah die beiden wütend an, dann keifte sie los: „Seht zu das ihr raus kommt! Und lasst euch nie wieder hier blicken!“ So schnell sie konnten rannten die beiden Mädchen davon. Sie blieben erst wieder an dem großen Springbrunnen im Shopping- Center stehen. „Junge, war die sauer!“ „Das kannst du laut sagen. Ich glaube, deine Freundin hat sich gewaltig daneben benommen.“ keuchte Bloom. „Wundert mich nicht wirklich!“ meinte Elektra darauf. Sie hatte sich auf den Rand der Fontaine gesetzt. Bloom ließ sich neben ihr nieder. Erleichtert atmete sie auf. „Warum? Ist Abigail denn so chaotisch?“ „Die schlimmste Chaotin, die du dir nur denken kannst. Manchmal glaube ich, sie ist das Baby bei uns und nicht ich!“ „Ihr müsst eine verrückte Clique sein!“ „Sind wir, sind wir!“ nickte Elektra grinsend. „Schau mal, da hinten gibt es Eis! Ich brauch jetzt was Süßes auf den Schreck.“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, sauste das kleine Mädchen los und lief zu dem Eiswagen. Bloom konnte ihr nur staunend nachblicken. «Die ist vielleicht ein Wildfang! Das dürfte lustig werden, wenn sie wirklich nach Alfeea kommen sollte!» Während die junge Fee noch weiter über das fremde Mädchen nachdachte, legten sich plötzlich zwei Arme um ihre Schultern. Als sie erschrocken herum fuhr, blickten sie zwei Augen freundlich an. „Hallo, was macht denn meine Lieblingsfee hier so alleine?“ „Sky! Meine Güte, hast du mir einen Schrecken eingejagt.“ „Tut mir leid. War nicht böse gemeint.“ Schnell gab er ihr einen versöhnlichen Kuss auf die Wange. „Bist du mit den Mädels hier?“ fragte er und setzte sich neben sie. „Nein, ich bin alleine. Stell dir vor, mir ist etwas Ulkiges passiert. In Alfeea ist ein kleines Mädchen aufgetaucht, ein regelrechter Wirbelwind kann ich dir sagen. Ist einfach abgehauen um sich die Schule anzusehen. Und jetzt versuche ich sie zurück zu ihren Freunden zu bringen.“ „Wow, und jetzt macht ihr wohl ein kleines Päuschen.“ fragte Bloom’ s Freund mit einem Grinsen. „Kann man so sagen!“ kicherte sie darauf. „Und was treibt dich in die Stadt? Hast du frei?“ „So was in der Art. Du hast nicht zufällig Helia gesehen?“ „Nein, warum? Ist was vorgefallen?“ fragte Bloom neugierig. „Allerdings.“ nickte der Sky mit ernster Miene. „Wir hatten heute morgen eine Trainingseinheit im Zweikampf bei einem neuen Lehrer. Er heißt Coltraine, einer von der ganz üblen Sorte. Versteht absolut keinen Spaß. Na ja, anfangs war Helia noch ganz normal. Das heißt, seit einiger Zeit ist er irgendwie... komisch. Stiller als sonst und ständig reizbar. Coltraine hat ihn aufgefordert mit ihm ein Duell zu bestreiten. Das verlief wie immer, außer das Helia sich sehr defensiv verhielt. Coltraine wollte ihn vermutlich anstacheln. Er sagte irgendwas in der Art, wie das da seine Schwester noch besser kämpfen würde und das obwohl sie so eine graue Maus war. Daraufhin ist Helia danach komplett ausgetickt. Er ist schreiend auf den Lehrer los und hat so lange auf ihn eingeprügelt bis es uns gelang die beiden zu trennen. Brandon hat jetzt ein blaues Auge. Ich schwöre dir, so hab ich Helia noch nie erlebt.“ „Stimmt, das klingt so gar nicht nach ihm! Hat er gesagt was los ist?“ fragte Bloom besorgt. Doch Sky schüttelte den Kopf. „Nein, kein Wort. Als Saladin auftauchte und ihn zur Rede stellte, hatte er nur stur geschwiegen. Jedenfalls sollte er danach in sein Zimmer. Aber seit dem hat ihn keiner mehr gesehen. Katatustra hat uns jetzt losgeschickt ihn zu suchen.“ „Ich würd’ dir ja gerne helfen, aber solange ich Lektra noch bei mir habe...“ „Was ist denn mit mir?“ Die Kleine stand plötzlich vor ihnen, in der Hand eine große Eistüte und beäugte Sky und Bloom interessiert. „Lasst euch durch mich nicht stören.“ Sie setzte sich wieder auf den Brunnenrand und blickte die beiden neugierig an. Dabei ließ sie sich genüsslich ihr Eis schmecken. „So, du bist also die kleine Ausreiserin von der Bloom mir erzählt hat.“ Sky fuhr ihr freundlich durch die Haare. „Bin ich und wer bist du? Ihr Freund?“ fragte sie ohne Scheu zurück. „Das will ich doch meinen oder wie siehst du das, Bloom?“ meinte der blonde Junge lachend. „Allerdings, auch wenn Diaspro da anderer Meinung ist.“ „Seid ihr so richtig verliebt?“ „Ja!“ gab Sky offen zu. „Knutscht ihr auch?“ wollte das Mädchen wissen. „Elektra! So was fragt doch man nicht!“ empörte sich Bloom. Im nächsten Moment musste sie darüber lachen, weil sie sich wie Miss Griselda anhörte. Auch Sky konnte es sich nur mit Mühe verkneifen laut los zulachen. Wie es schien war ihm die Kleine ebenfalls sehr sympathisch. „Du bist wohl eine von der ganz frechen Sorte.“ sagte er grinsend. „Darauf kannst du wetten!“ Die Augen des Mädchens blitzen schelmisch auf. „Dann wirst du wahrscheinlich einmal die frechste Fee auf Alfeea.“ „Stimmt, dein Mundwerk stellt selbst das von Musa in den Schatten.“ stimmte Bloom zu. Dann sah sie nachdenklich zum Himmel auf. „Anscheinend muss ich meine Pläne für heute wohl ändern.“ meinte sie mit einem Aufseufzen. „Warum? Was hattest du denn noch vor?“ fragte Sky. „Ich...“ wollte Bloom schon losreden, dann blickte sie zu Elektra hinüber. „Sag’ mal, macht es dir was aus wenn ich mit Sky kurz unter vier Augen rede?“ „Null Problemo! Ich hör einfach weg.“ „Nein, Lektra ich mein es ernst. Könntest du vielleicht drüben auf mich warten?“ „Na wenn’ s denn sein muss!“ seufzte das Mädchen schulterzuckend und lief davon. Sky sah ihr nach. „Die ist wirklich einmalig.“ meinte der Prinz, als er sich wieder umwand. Bloom nickte nur schweigend. „Was ist los? Anscheinend ist bei dir heute auch etwas vorgefallen. Sonst würdest du nicht ein so besorgtes Gesicht machen.“ Bloom nickte wieder und sah ihren Freund ernst an. „Ich war vorhin bei Miss Faragonda. Du wirst nicht glauben, was sie mir erzählt hat: Es gibt keinen Wächter am Grenzwall. Aus irgendeinem Grund hat Jynx mich angelogen.“ „Das erstaunt mich ehrlich gesagt nicht wirklich. Ich hab dir gesagt, das man Vampiren nicht trauen darf!“ antwortete Sky finster. Bloom konnte sehen, wie er zornig die Hand zur Faust ballte. Beschwichtigend berührte sie seinen Arm. „Mag’ ja sein. Aber trotzdem... ich werde das Gefühl nicht los, das es dafür einen bestimmten Grund gab. Meine Schwester hat mir gesagt, das sie Jynx kennt und ich ihr vertrauen kann. Warum sollte Daphne mich anlügen?“ „Und wenn es gar nicht Daphne war? Vielleicht hat diese falsche Wächterin dir nur etwas vorgegaukelt.“ „Das glaube ich nicht. Woher sollte sie denn wissen, das ich Daphne’ s jüngere Schwester bin?“ beharrte Bloom, obwohl ihr plötzlich Zweifel kamen. Hatte Jynx ihr nicht erzählt, dass sie durch die Miracle- Beschwörung all ihre Geheimnisse sehen könnte? Hatte sie absichtlich Bloom die Vision ihrer Schwester gezeigt um ihr Vertrauen zu gewinnen? „Wie dem auch sein, ich muss unbedingt noch einmal mit Jynx reden! Es muss einen Grund für alles geben.“ „Den kann ich dir auch sagen: Sie hat versucht dich einzuwickeln!“ schnaubte Sky angespannt. „Nein, Sky. Das kann nicht sein!“ „Bloom, du kannst mir sagen was du willst. Für mich steht fest, das ich einem Vampir niemals trauen werde! Du hast die Kämpfe nicht erlebt, bevor der Grenzwall errichtet worden ist. Und selbst heute muss man noch vor ihnen auf der Hut sein! Diese Scheusale sind die schlimmsten Gegner, die man sich nur denken kann! Und deshalb werde ich auch nicht zulassen, das du dich noch einmal in ihre Nähe begibst!“ „Ach ja!“ fauchte da Bloom aufgebracht. „Und wann habe ich dir das Recht gegeben mich zu bevormunden?“ „In dem Augenblick, in dem du so leichtsinnig dein Leben aufs Spiel setzt!“ „Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Vielen Dank auch!“ „Bloom, hör’ auf damit! Du weißt sehr genau, das nicht alle die freundlich tun auch freundlich sind! Sei doch nicht so naiv.“ „Soll ich etwa so reserviert und voreingenommen sein wie du!“ „Ich habe allen Grund dazu!“ Mittlerweile war ihr Streit immer lauter geworden. Einige der Passanten starrte sie verwundert und neugierig an. „Hör’ mal, lass uns jetzt nicht streiten. So wie es aussieht werde ich heute sowieso keine Gelegenheit haben zum Grenzwall zu fliegen. Bis wir Elektra’ Freunde gefunden haben ist es vielleicht schon dunkel.“ „Versprich’ mir nur, das du keine vorschnelle Entscheidung triffst. Und flieg unter keinen Umständen allein zum Grenzwall! Bitte.“ „Meinetwegen!“ willigte das rothaarige Mädchen ein. Die beiden erhoben sich schweigend. Sofort kam Elektra gelaufen und gesellte sich zu ihnen. „Und was machen wir jetzt?“ wollte sie wissen. „Das, weshalb wir hergekommen sind. Deine Clique suchen.“ „Och nöö, das ist doch öde! Wenn sie mich wirklich vermisst, dann soll Abigail mich gefälligst suchen. Aber dazu ist sie wahrscheinlich viel zu faul!“ „Dir geb’ ich gleich faul, du frecher Fratz! Das nächste Mal bind’ ich dir ’ne Hundeleine um den Hals!“ Eine Hand packte Elektra bei der Schulter. Erschrocken fuhren Bloom und Sky herum. Hinter ihnen stand ein Mädchen, etwa in Bloom’ s Alter. Sie trug graue Jeans-Shorts, die an den Säumen reichlich ausgefranst waren und ein weißes Tank- Top mit knalligen Aufdruck. Während am rechten Handgelenk unzählige Armreifen und –bändchen hingen, steckte der linke Arm in einem langen feuerroten Handschuh. Ebenso rot waren ihre Haare, die wie angegossen an ihrem Kopf anlagen. An einer Seite baumelte ein langer Perlenzopf. Das konnte nur Abigail sein! Elektra hatte bei der Beschreibung ihrer Freundin nicht übertrieben. Sie war tatsächlich so voller Schminke, das sie beinahe wie ein Clown aussah. Bloom war erstaunt. Sie hatte höchstens mit einem 13-jährigen Mädchen gerechnet. Wie alt mochte wohl der Rest von Lektra’ s Clique sein? Abigail’ s orangene Augen funkelten das kleine Mädchen vor sich wütend an, aber die blieb ganz gelassen. „Heb’ dir die Hundeleine lieber für Marlo auf! Bei den vielen hübschen Mädchen hier kommt der doch bestimmt wieder auf dumme Gedanken.“ meinte sie altklug und verschränkte lässig die Arme. Abigail sah aus als würde sie gleich explodieren. Sie fletschte zornig die Zähne, bückte sich zu der Kleinen herunter und zischte ihr brodelnd ins Gesicht: „Sei froh das wir hier in aller Öffentlichkeit sind. Wenn wir alleine wären, dann...“ „Dann wäre ich trotzdem über!“ Elektra fixierte sie kurz, tippte ihr mit dem Finger auf die Nase und rief: »Paralycer!«“ Schlagartig hielt das große Mädchen in ihrer Bewegung inne. Sie schien völlig erstarrt zu sein, bis auf ihren Mund. „Ohh du...du kleiner Teufel!“ schimpfte sie. „Das zahl ich dir nachher alles zurück! Du kleine, verfluchte Wanze, komm auf der Stelle her und mach den Zauber wieder rückgängig!“ „Ich bin doch nicht verrückt! Damit du mich wieder an den Ohren ziehst. Oh nein, tut mir leid, daraus wird wohl nichts! Du wirst schon warten müssen bis der Zauber von allein aufhört zu wirken. Schönen Tag noch!“ Damit stürmte die Kleine lachend davon. „Ohhhh... wenn ich dich in die Finger kriege kannst du dich auf was gefasst machen!“ keifte Abigail laut. „Ähem, alles in Ordnung? Kann ich dir helfen?“ fragte Bloom vorsichtig. Das aufgedonnerte Mädchen war ihr nicht ganz geheuer. Sie erinnerte entfernt an Stormy, mit ihrem zornigen Gebrüll und Gekeife. Es würde Bloom nicht wunderen wenn Abigail zur Hexenfraktion zählte. Aber wenn dem so wäre, müsste sie sich dann nicht längst aus dem Starrezauber befreit haben? „Fang das kleine Ungeheuer ein und halt sie fest, damit ich ihr endlich eine Abreibung verpassen kann. Das war das letzte Mal, das ich auf sie aufgepasst habe! Ständig treibt diese kleine Krähe mich in den Wahnsinn!“ fauchte Abigail zischend und kämpfte gegen den Starrezauber an. Das hatte lediglich zur Folge, dass sie sich wie ein Schaukelpferd vor und zurück bewegte. „Lass mal sehen, vielleicht kann ich den Zauber aufheben.“ schlug Bloom vor. Insgeheim musste sie Elektra ein Lob aussprechen. Das die Kleine jetzt schon so mächtige Zauber wirken konnte, ließ vermuten das sie sehr talentiert war. Was ihr Betragen allerdings betraf, schien noch einiges im Argen zu liegen. „Keine Sorge, der wirkt gleich nicht mehr. Das tun ihre Sprüche nie. Noch nicht, zu meinem Glück!“ Im nächsten Moment kippte das flippige Mädchen auch schon nach vorne. Dabei ruderte sie laut schreiend mit den Armen. „Verflucht noch mal! Wenn ich dieses kleine Biest erwische, kann sie sich auf was gefasst machen!“ Sofort rappelte sie sich auf und hastet hinter Elektra her. Bloom und Sky blieben verwundert stehen. „Das war aber...“ Sky bemühte sich um ein passendes Wort. „...ein Besen!“ „Elektra sagte zwar, das ihre Freundin etwas überdreht ist. Ich hätte aber nie gedacht, das sie so... exzentrisch ist. Glaubst Elektra braucht uns?“ „Du hast gesehen, wozu die Kleine fähig ist. Ich denke, ihre Freundin hat die Hilfe nötiger!“ Bloom konnte nicht anders und musste laut loslachen. „Was ist denn bei euch beiden so komisch.“ rief einen Stimme hinter ihnen. Als die beiden sich umwandten, kam Stella auf sie zu gefolgt von Brandon und Flora. Die Blumenfee machte immer noch ein tot- trauriges Gesicht. Bloom erkannte sofort den Ernst der Lage und eilte zu ihrer Freundin. Flora drückte sich schluchzend an ihre Schulter. „Wein’ nicht, Flora. Wir werden ihn schon finden.“ versuchte sie zu trösten. „Hoffentlich!“ schniefte das braunhaarige Mädchen. Kapitel 7: Ein verzweifelter Freund ----------------------------------- Sofort machte sich das Grüppchen auf die Suche. Während sie durch die Straßen liefen, berichtete Bloom den Mädels von der kleinen Elektra. Stella kicherte laut als ihre Freundin erzählte wie die Kleine sich gegen Amaryl zur Wehr gesetzt hatte. „Junge, Junge, die hat aber ordentlich Schneid. Zu Schade das ich sie nicht gesehen habe!“ „Ja, das ist wirklich schade.“ nickte Bloom. Flora’ s Seufzen unterbrach die heiter Stimmung. „Jetzt mach’ dir keine Sorgen. Bestimmt taucht Helia schon bald wieder auf.“ Stella stieß das Mädchen in ihrer Mitte aufmunternd in die Seite. „Ich wünschte, ich könnte so da zuversichtlich sein wie du. Aber etwas in mir sagt, das etwas geschehen ist. Da war schon vorher etwas. Vor dem Streit mit dem Lehrer. Seit er wieder aus Illysia zurück ist, da... ich weiß nicht. Er war nicht mehr wie sonst.“ „Und er hat dir nichts gesagt?“ „Nein.“ Flora schüttelte den Kopf. „Warum suchen wir eigentlich in der Stadt? Ich dachte immer Helia ist der Typ, der ins Freie geht um Dampf abzulassen.“ „Timmy, Riven und die Mädchen suchen ihn mit dem Gleiter. Zur Sicherheit suchen wir die Stadt ab. Vielleicht will er mit dem Raumshuttle weg.“ erklärte Brandon und fuhr über den violetten Fleck an seiner Wange. Sky hatte nicht übertrieben. Sein Freund hatte ein hübsches Veilchen von dem Handgemenge zurück behalten. „Wart ihr denn schon am Flughafen?“ wollte Bloom wissen. „Nein, da wollten wir hin nachdem wir euch abgeholt haben. Stella wollte nicht auf deine Gesellschaft verzichten.“ „Sehr richtig! Schließlich brauchen wir alle Winx. Sonst kann das ja nichts werden!“ „Was immer du meinst, mein Schätzchen.“ Nach einer recht kurzen und stillen Fahrt mit dem Stadtshuttle erreichten die Fünf den großen Raum- Flughafen von Magix, ein riesiges Areal auf dem große Raumgleiter im Minutentakt starteten und landeten. Das Grüppchen begab sich zum Hauptterminal, einem imposanten Gebäude hinter dem sich zwei Türme erhoben. Unzählige Menschen wuselten durch die große Eingangshalle, ständig quäkten Stimmen aus Lautsprechern und die digitalen Anzeigetafeln veränderten sich von einem Augenblick zum anderen. Immer wieder mussten die Feen und ihre Freunde vorbeihastenden Passagieren und ihrem Gepäck ausweichen. Schließlich versammelten sie sich um eine kleine Sitzinsel. „Wie sollen wir Helia in diesem Durcheinander nur finden?“ fragte Bloom ratlos. Stella, die sich neben Flora gesetzt hatte, zuckte ratlos mit den Schultern. „Vielleicht können wir ihn über die Lautsprecher ausrufen lassen.“ schlug Brandon vor. „Vergiss es! Ich glaube kaum, dass er sich freiwillig melden würde.“ Betretenes Schweigen herrschte, das nur von Flora’ s gelegentlichen Seufzern unterbrochen wurde. Bloom grübelte verbissen nach. Da kam ihr endlich ein guter Gedanke. „Ja, natürlich! Mein Miracle!“ rief sie triumphierend. „Damit könnte es klappen!“ „Was genau meinst du?“ fragte Stella. Die anderen sahen Bloom ebenfalls neugierig an. „Der magische Verstärker. Tecna hat mir erzählt, dass es damit möglich ist beinahe jeden Zauber zu präzisieren. Vielleicht kann ich damit einen exakten Suchzauber wirken!“ „Das wäre ja großartig!“ rief Flora. „Kannst du es gleich versuchen?“ Bloom nickte zuversichtlich. Sie versuchte sich an das zu erinnern, was ihr Tecna über den Miracle- Energisten erzählt hatte. Angeblich war es nicht nötig sich dafür zu verwandeln. Und was hatte Professor Wiskis ihnen noch mal über den Suchzauber erklärt? Man musste sich ausreichend auf die Zielperson konzentrieren, versuchen einen mentale Brücke zu schlagen. Bloom schloss die Augen und legte die Handflächen aufeinander. So verharrte sie stillschweigend einen Augenblick. Dann fühlte sie plötzlich ein eigenartiges Kribbeln in der Brust. Magische Energie begann dort zu wirbeln und ein schwacher rosa Schimmer legte sich um ihre Gestalt. „He, seht nur. Es scheint zu klappen!“ Stella, die es als Erste bemerkte, war hellauf begeistert. „Still, stör’ sie nicht.“ flüsterte Flora ihr zu. Schließlich musste ihre Freundin sich konzentrieren und nichts war dabei störender als Stella’ s Geplapper. Mit gebanntem Blick beobachteten alle das rosafarbene Leuchten, das immer mehr anwuchs. Schließlich hob ein Lichtpunkt von Blooms Stirn ab und schwebte als züngelnde Flamme über ihren Köpfen. Dort verharrte er einen kurzen Augenblick dann verwandelte sich der Zauber in einen kleine rosafarbenen Schmetterling. Seine hauchdünnen Flügel funkelten golden. Leicht wie ein Blatt segelte er um Blooms Kopf herum. „Seht nur. Wie süß!“ „Scheint so als hätte es geklappt.“ meinte die rothaarige Fee mit verlegenem Lächeln. „Bloom du bist spitze!“ „Warte mit deinem Lob noch etwas, Stella. Wir haben Helia schließlich noch nicht gefunden.“ Wie auf’ s Stichwort flatterte der Schmetterling davon. „Schnell hinterher, wir dürfen ihn nicht aus den Augen verlieren!“ Aber die ganze Eile war gar nicht nötig, denn der Zauber- Schmetterling verharrte wartend an der Ecke. Erst als sie zu dem Zauberwesen aufgeschlossen hatten, flog es weiter. So führte der Schmetterling die Gruppe durch den ganzen Flughafen. Schließlich schwebte er durch eine Schwingtür in ein kleines Lokal wo er in einer goldenen Wolke verpuffte. „Da ist ja Heila!“ rief Stella erleichtert. Er saß mit dem Rücken zu ihnen an der Theke und schien tief in seinen Gedanken versunken zu sein. Auf dem Stuhl neben ihm lag eine große Reisetasche. «Er will tatsächlich weg! Aber warum nur!» überlegte Bloom im stillen. Flora stürmte an ihnen vorbei auf ihren Liebsten zu. Überglücklich schlang sie ihm die Arme um den Hals. Helia sah erstaunt auf, als er die kleine Gruppe bemerkte. „Was wollt ihr denn?“ fragte er mit leicht knurrenden Unterton. Er schien nicht sehr erfreut zu sein. Stella gab Bloom unbemerkt einen leichten Stups in die Seite. „Sag mal, täusch’ ich mich oder hat er geweint.“ wisperte die blonde Fee ihrer Freundin zu. Auch Bloom hatte seine roten Augen bemerkt. Besorgt schritt sie näher auf ihn zu. Mittlerweile hatte sich Helia aus Flora’ s Umarmung befreit. „Lass mich!“ knurrte er leise und blickte bockig zur Seite. Flora zuckte erschrocken zusammen und wich zurück. „Kannst du uns mal sagen, was du hier für eine Show abziehst?“ fragte Brandon. Ihm ging das komische Verhalten seines Kameraden langsam gewaltig auf die Nerven. Doch Helia war nach wie vor nicht bereit sich seinen Freunden mitzuteilen. „Was hast du? Kannst oder willst du es mir nicht sagen?“ fragte Flora besorgt. Ihre Augen glänzten traurig. „Tut mir leid, Flora. Aber es geht nicht! Ich muss allein damit fertig werden.“ „Warum denn?“ mischte sich Stella ein „Ich dachte immer wir alle sind Freunde.“ „Es gibt nichts was du uns nicht sagen könntest.“ stimmte Bloom zu. Aber Helia schnaubte nur abweisend. „Hat das mit Coltraine und dem Streit von heute morgen zu tun?“ wollte Sky wissen. „Nicht unbedingt! Aber sagen wir er war der Auslöser!“ „Was ist los mit dir? Es sieht dir gar nicht ähnlich so über zu reagieren!“ Flora’ s Freund gab ein trauriges Seufzen von sich. „Es... hat mit meiner Schwester zu tun.“ gab er mit gequälter Miene von sich. „Deiner Schwester?“ Die Mädchen blickten sich verwirrt an. „Ich wusste gar nicht, dass du eine Schwester hast.“ meldete sich Brandon zu Wort. „Habe ich auch nicht - nicht mehr!“ Helia’ s Kopf sank einige Zoll tiefer. „Du meinst, sie...“ Flora strich tröstend über seine Schulter. „Sie verschwand vor sechs Jahren nach einem Unfall spurlos. Niemand hat seit damals ein Lebenszeichen von ihr gefunden. Vor einer Woche hat man die Suche endgültig eingestellt.“ „Das ist ja furchtbar!“ Stella hatte bestürzt die Hände vors Gesicht geschlagen. Auch Bloom fühlte tief mit Helia. „Kein Wunder! Deshalb bist du so ausgeflippt, bei Coltraine’ s Bemerkung. Der Kerl hätte auch etwas rücksichtsvoller sein können!“ „Der doch nicht! Dieser Mistkerl war doch schuld an dem Unfall!“ knurrte Helia wütend. „Ständig hat er sie geärgert und provoziert. Dabei wollte meine Schwester nur in Ruhe gelassen werden. Aber der Kerl hat nie aufgegeben. Irgendwann hat er sie zu diesem verfluchten Gleiterrennen herausgefordert.“ Zornig schlug er mit der Hand auf die Theke. „Wie kommt es, dass er deine Schwester immer drangsalieren konnte? Sie muss doch auf einer der Mädchen- Schule gewesen sein.“ „Natürlich, sie war eine Alfeea- Fee. Eine der besten. Aber sie hat mit Großvater und mir in der Roten Fontaine gelebt. Da liefen die beiden sich zwangsläufig über den Weg.“ „Verstehe! Trotzdem, nicht unbedingt das Verhalten das man von einem Spezialisten erwarten würde!“ Helia schnaubte „Er war sauer auf meine Schwester. Sie hat ihm mal vor versammelter Klasse im Kämpfen eine vernichtende Niederlage bereitet. Seit dem Tag war Coltraine immer auf Stunk aus. Dabei hatte sie es gar nicht mit Absicht getan. Er war eben so blöd sie herauszufordern. Phoebe sah man schließlich nicht an, dass sie Amazonenblut in den Adern hat. Für gewöhnlich war sie immer schüchtern und still. Aber sobald sie eine Waffe in der Hand hatte, ging man besser in Deckung.“ „Deine Schwester heißt... ich meine hieß Phoebe?“ fragte da Bloom mit erstauntem Gesicht. Helia nickte traurig. „Sie muss dir sehr fehlen!“ meinte da Stella. „Mehr als jeder andere Mensch. Nach dem Tod unserer Eltern war sie die Einzige, die mich verstand und trösten konnte. Ich kann einfach nicht akzeptieren, dass sie jetzt auch nicht mehr da sein soll! Niemals! Das habe ich die letzten sechs Jahre nicht geglaubt und ich glaube es auch heute nicht! Deshalb will ich auch weg! Ich werde wieder nach ihr suchen!“ „Denkst du dein Großvater erlaubt dir das? Das Schuljahr beginnt in zwei Wochen.“ hielt Brandon ihm vor. „Das ist mir so was von egal! Ich werde Phoebe suchen und davon wird mich nichts und niemand abhalten!“ „Und was wird dann aus mir?“ Flora sah ihn mit verweinten Augen an. „Ach Flora, ich wünschte du könntest mitkommen, aber es geht nicht. Ich werde mich bei dir melden, sobald ich mehr weiß.“ Helia nahm das Mädchen in den Arm und drückte sie fest an sich. „Und wann wird das sein?“ „Ich weiß es nicht!“ Beide hielten sich eng umschlungen. „Uih, was ist das denn für ein hübscher Ohrring?“ fragte plötzlich Stella und deutete auf die Tischplatte. „Stella!“ fauchte Bloom ärgerlich. „Er gehört Phoebe. Das ist alles was mir von ihr geblieben ist. Das und die Lassopeitsche. Beide waren untrennbar mit ihr verbunden.“ Bloom starrte auf den halbmondförmigen Ohrring. Sie hatte ihn schon einmal gesehen. Besser gesagt, das Gegenstück dazu. Die rothaarige Fee überlegte. Sollte sie wirklich...? Etwas hielt sie zurück. Was wenn sie sich irrte? Es würde Helia nur noch mehr Kummer bereiten. „Wo willst du anfangen zu suchen?“ fragte sie stattdessen. „Weiß noch nicht. Ich will zum großen Archiv auf Illysia. Dort lagern alle Berichte der Suchaktion. Vielleicht finde ich darin einen brauchbaren Hinweis.“ „Klingt vernünftig.“ „Aber warum willst du dafür nach Illysia? Bestimmt hat dein Großvater alle wichtigen Unterlagen.“ meinte Stella „Da lässt er mich nie ran! Wir hatten deshalb schon vor einer Woche einen grässlichen Streit. Großvater verlangt, dass ich mich jetzt endlich mit den Tatsachen abfinden und die Vergangenheit ruhen lassen soll. Aber das... kann ich nicht. Und ich will es auch nicht!“ Wieder schlug Helia mit der Faust auf die Theke. „Und wenn... wenn wir dir die nötige Zeit verschaffen um die Unterlagen aus seinem Büro zu holen?“ schlug Bloom vor. Erstaunt sah die Gruppe sie an. „Bloom! Weißt du was du da gerade vorgeschlagen hast?“ „Natürlich!“ „Und wie willst du das anstellen?“ fragte Helia mit ungläubigem Gesicht. „Keine Sorge! Uns Winx fallen da schon ein paar passende Ausreden ein. Wir sind dank Miss Griselda in bester Übung.“ grinste Stella übermütig. „Ehrlich gesagt, gefällt mir dein Vorschlag überhaupt nicht!“ beschwerte sich Sky. „Hast du etwa einen besseren?“ „Nein! Aber das ist... verrückt!“ „Verrückt vielleicht, aber nicht unmöglich!“ Bloom’ s Augen funkelten unergründlich. Kapitel 8: Undercover --------------------- Derweil ging auf der Roten Fontaine alles seinen gewöhnten routinierten Gang. Die Schüler verbrachten ihre Zeit in den Gleiterhallen, den Sportanlagen oder den Drachenställen. Das Handgemenge von heute morgen hatte sich im Laufe des Tages zum dem Gesprächsthema der Jungs entwickelt. Die meisten schlugen sich auf Helia’ s Seite, denn der neue Lehrer hatte sich binnen weniger Tage durch seine unerbittliche Härte und seinen eisigen Sarkasmus bei dem Großteil der Schüler unbeliebt gemacht. Deshalb hatte Katatustra sich vorgenommen mit Coltraine ein ernstes Wort zu wechseln. Mit grimmigem Blick schritt er durch die Gänge auf der Suche nach dem neuen Kollegen. Es ging nicht an das ein Lehrer sich so aufführte. Aber es war zu erwarten. Der hünenhafte Lehrer erinnerte sich noch gut an seinen ehemaligen Schüler und seine oftmals unerträgliche Wesensart. Coltraine hatte sich kaum geändert, war nach wie vor eigensinnig, arrogant und ordnete sich nur mit Mühe unter. Kein Wunder das es mit seiner Karriere immer mehr bergab ging. Es ein großer Gnadenakt von Professor Saladin, dass er den Hitzkopf als Lehrkraft eingestellt hatte. Doch es versprach vom ersten Tag an Probleme zu geben, die heute morgen schließlich in diesem verteufelten Streit gipfelten. Katatustra war zwar nicht selbst zugegen gewesen, aber aus dem Bericht der Jungs war unschwer zu entnehmen, wer der Streitauslöser war. Endlich hatte er Coltraine gefunden In einer der Trainingshallen übte er wie wild mit dem Säbel. Der Computer simulierte blaue Schemen, die aus allen Himmelsrichtungen auf den Mann einstürmten. Mit verbissener Miene parierte er die Attacken, schlug nach allen Seiten und fegte mit schnellen Schritten durch die Halle. Schweigend beobachtete Katatustra das Geschehen einen Moment lang. Er war nach wie vor ein exzellenter Kämpfer, besaß die nötige Portion Selbstvertrauen und Entscheidungskraft zum Handeln, war dabei aber immer einen Tick zu schnell. So war es nicht weiter verwunderlich, das ihn einer silberblauen Shilouette erwischte. Klappernd fiel der Säbel zu Boden. „Verflucht noch mal!“ knurrte Coltraine wütend und rappelte sich auf. „Immer noch Probleme mit der Deckung.“ stellte Katatustra nüchtern fest. Coltraine funkelte ihn dafür zornig an, das für gewöhnlich recht helle Gesicht war hochrot. „Was gibt es?“ raunzte der Mann mit der eisblauen Igelfrisur missgelaunt. Er bückte sich nach seiner Waffe und drehte so seinem Kollegen den Rücken zu. Er hat sich wirklich keinen Deut geändert!< ging es Katatustra durch den Kopf, als er auf Coltraine zu ging. „Wir müssen reden. Der Vorfall heute morgen war unnötig. Als Lehrer haben wir die Verantwortung...“ „Sparen sie sich den Vortrag, Katatustra. Ich weiß worauf sie hinaus wollen!“ fiel ihm Coltraine unhöflich ins Wort. Der große Mann ballte unmerklich die Faust. Dennoch zwang er sich zur Ruhe bevor er weitersprach: „Coltraine, sie sind kein hitzköpfiger Grünschnabel mehr! Sie sind Lehrer an dieser Schule und solche Aktionen wie heute morgen sind der reinste Kindergarten und gehören nicht hier her, verstanden!“ Aber Coltraine schnaubte nur desinteressiert. „Sie haben ihrer Methoden, wie sie den Jungs was beibringen und ich habe meine! Und ich lass mir nicht gerne in meine Methode hineinquatschen!“ „Teufel noch mal, Blake! Ich sage ihnen das jetzt ein für allemal! Entweder sie lernen sich zu beherrschen oder sie verlassen die Rote Fontaine zum Monatsende.“ „Meinetwegen!“ Wieder schien der junge Mann das Gehörte nicht wirklich ernst zu nehmen. Er ließ das Schwert durch die Luft sirren. „Ich meine es verdammt noch mal ernst! Nach der Geschichte mit Phoebe sollte man meinen sie hätten endlich begriffen wohin solcher Starrsinn führt!“ Coltraine hielt plötzlich in der Bewegung inne. Katatustra könnte schwören, das seine Mundwinkel zuckten und sein Blick niedergeschlagen wurde. Aber das Ganze dauerte nur einen flüchtigen Augenblick lang. „Das ganze war ein Unfall, ein bedauerlicher tragischer Unfall. Ich habe meine Lehren daraus gezogen, aber das hat nichts mit dem hier und heute zu tun!“ Sofort hatte Coltraine sich wieder im Griff und trug seine desinteressierte Miene zur Schau. Gedankenverloren zupfte er an seinen Kinnbart herum. „Sie sind ein Narr, wenn sie das wirklich glauben! Ich gebe ihnen jetzt einen gut gemeinten Rat: Lassen sie in Zukunft Bemerkungen über Phoebe in Helia’ s Gegenwart. Es ist gerade mal eine Woche her, das die Suche nach dem Mädchen entgültig eingestellt wurde. Es konnte damals nichts bewiesen werden und aus Rücksicht auf ihre Verletzungen hat man das Verfahren eingestellt, aber eines weiß man: Sie haben jenes Gleiterrennen am Grenzwall ins Leben gerufen.“ Das man darin schon einen Schuldspruch heraushörte, sprach Katatustra nicht aus. Aber seine Augen sprachen dafür einen umso deutlichere Sprache. „Mit ihren Sprüchen bringen sie nicht nur den Jungen sondern auch Saladin gegen sich auf. Die Geschichte wird er ihnen nicht durchgehen lassen, darauf können sie sich verlassen.“ „Meinetwegen!“ Coltraine zuckte mit den Schultern. Wieder juckte es Katatustra in den Fingern, als der Schnösel ihm die kalte Schulter zeigte. Soviel Arroganz war wirklich nur schwer zu ertragen. Zur gleichen Zeit flog der große Gleiter mit den sechs Winx und ihren Freunden auf die Rote Fontaine- Schule zu. „Also, noch mal Klartext: Wir sollen Professor Saladin aus seinem Büro locken und ihn solange in ein Gespräch verwickeln, damit Helia mit Flora und Bloom die Schränke nach den Akten durchstöbern kann! Junge, Junge und das stammt wirklich von dir Bloom? Hätte gar nicht erwartet, das du dir so was.... gewagtes ausdenken kannst!“ „Halt die Klappe Riven!“ fauchte Sky den Jungen am Steuer an. Konnte sich der denn nie seinen Zynismus sparen? Aber... dennoch trafen seine Worte bei dem blonden Prinzen einen empfindlichen Punkt. In der Tat hätte er es nie für möglich gehalten, dass das Bloom so etwas wagen würde. Zugegeben, er selbst würde für seine Freunde auch keine Gefahr scheuen, aber dennoch... es blieb riskant für sie alle. Im schlimmsten Fall würden sie geschlossen von der Schule fliegen. Trotz diesen bitteren Aussichten schien keiner der Anwesenden kneifen zu wollen. Die sechs Mädchen strahlten allesamt eine Zuversicht aus, wie sie nur Feen besitzen konnten. Wenige Minuten darauf landete der Gleiter in einer der Hallen. Letzte Absprachen wurden getroffen bevor sich die Luke öffnete. „Also wie abgesprochen ihr geht nach oben. Wenn ihr mit Saladin nach draußen geht, schickt Tecna uns ein Signal.“ Bloom blickte in die Runde. Die restlichen Winx nickten sofort. Von den Jungs waren lediglich Brandon und Timmy einverstanden. Sky blickte immer noch skeptisch drein. Und Riven tat was er immer tat. Er stichelte. „Einverstanden. Aber beeilt euch bloß! Ich hab keine große Lust, deshalb Ärger zu bekommen.“ „Jetzt mach hier nicht so ’nen Aufstand. Das klappt schon!“ Musa boxte ihrem Freund spielerisch an die Schulter. Als sich endlich die große Klappe öffnete huschte das Ablenkungskommando eilig nach draußen. Einzig Sky blieb bei den Dreien stehen. „Aber warum...?“ wollte Bloom schon fragen, da legte Sky seinen Arm um ihre Schulter. „Ganz einfach. Saladin ist nicht dumm. Wenn ich da oben auftauche ohne dich, wird er sicher sofort misstrauisch. Er kennt uns alle mindestens genauso gut wie Miss Faragonda.“ „Gut mitgedacht.“ nickte Helia ihm zu. „Dann... Dann bist du gar nicht mehr...“ „Wenn du dich unbedingt in Teufelsküche bringen willst, dann betrachte ich es als meine Pflicht an deiner Seite zu sein, Kleines.“ Darauf wusste Bloom nichts zu erwidern. Wie ein roter Blitz fiel sie ihrem Liebsten um den Hals und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Sky erwiderte ihn glücklich und ohne Scheu. Das sie Zuschauer hatten, störte die beiden in keinsterweise. Flora drückte sich bei dem Anblick der beiden Glücklichen enger an Heila’ s Arm. Der lächelte ihr darauf hin sanft zu. Es war das erste Lächeln, das er in der ganzen Zeit zeigte. Gebannt harrten die Vier schließlich aus. Die Augen und Ohren waren auf die Kontrollanzeige gerichtete. Endlich blinkte eine Diode auf. „Hier Tecna- Bienenschwarm fliegt aus. Wiederhole Bienenschwarm fliegt aus. Ihr habt freie Bahn. Viel Glück!“ Die Stimme aus dem Lautsprecher hatte noch gar nicht „ENDE“ gesagt, da huschten die Vier bereits hinaus in die Halle. Professor Saladin’ s Büro befand im Hauptkomplex der schwebenden Schule. Von den Gleiterhallen musste man zunächst in auf die dritte Ebene wechseln. Dort waren alle Gebäude miteinander verbunden. Die Gruppe musste es nur schaffen unbemerkt durch die Gänge zu gelangen. Waren sie erst einmal im Hauptgebäude, konnten die Vier über die Feuertreppen problemlos in den besagten Stock gelangen. Aber wie es leider allzu oft war, irgendeine Schicksalsmacht hatte wohl was dagegen. Gerade als sie den kleinen Innenhof zu den Treppen überqueren wollten, lief der Gruppe ausgerechnet Coltraine über den Weg. Zunächst waren alle zu überrascht um etwas zu sagen. Dann aber setzte der Lehrer sein zynisches Gesicht auf. „Na, wieder zurück?“ Blitzschnell grub Sky eine Hand fest in Helia’ s Schulter. Der knirschte bereits zornig mit den Zähnen. Flora umklammerte seinen anderen Arm. „Bitte, denk an unseren Plan!“ raunte sie ihrem Freund leise zu. Bloom hoffte ebenfalls, das es jetzt nicht zu einem unerfreulichen Zwischenfall kam. Das würde alles ruinieren. Aber so langsam verstand sie warum Heila ausgetickt war. Alles an dem neuen Lehrer schien provozieren zu wollen. Die Haltung, der Blick, der Tonfall. „Was genau treibt ihr vier hier?“ wollte Coltraine mit einem Mal wissen. Grinsend warf er einen Blick auf Bloom und Flora. Seine Gedanken standen dem Mann breit ins Gesicht geschrieben. Verärgert biss sich Bloom auf die Lippen. Wenn Phoebe ihm wirklich einmal eine Lektion erteilt hatte, dann wünschte Bloom sich jetzt, er würde ihr noch mal über den Weg laufen. Sicher würde sie ihn heute endgültig zusammenfalten. Der Gedanke an ihre geheimnisvolle Freundin ließ Bloom wieder ins Grübeln kommen. Was wenn sie es wirklich war!! Alles was sie tun musste, war es auszusprechen. „Wir sind auf dem Weg zu Professor Saladin.“ antwortete Sky kurzangebunden. Er konnte die knisternde Spannung, die sich immer mehr zwischen Helia und dem Lehrer auftürmte, beinahe fühlen. Sie mussten Coltraine schleunigst loswerden. Sonst würde es bald eine weitere Rangelei geben. „Ah ja!“ Die Art wie der Lehrer diese beiden Worte betonte, weckte Bloom’ s Misstrauen. Hatte er sie etwa durchschaut? Ein Angstschauer kroch eisig kalt ihren Rücken empor. Doch Coltraine hatte das gar nicht beabsichtigt. Eigentlich wollte er nichts weiter, als so schnell wie möglich auf sein Zimmer und eine heiße Dusche nehmen. Jetzt aber hing er hier fest. Ein Teil in ihm, der reumütige, drängte den jungen Lehrer, sich jetzt zu entschuldigen und Helia zu eröffnen, das er eigentlich sehr großen Respekt vor Phoebe hatte. Aber sein Stolz stellte der Reue mal wieder bösartig ein Bein. Außerdem klang es so... abgeschmackt in seinen Ohren. Wer würde ihm denn die Geschichte abkaufen? Keiner! Warum also sollte er sich hier wie ein zerknirschter Schlappschwanz aufführen?? Plötzlich passierte es wieder. Wie ein grelles Blitzlicht zuckten verschiedene Bilder schmerzhaft vor Coltraine’ Augen vorbei. Krampfhaft biss er die Zähne aufeinander und massierte eine Schläfe. Das geschah immer wieder. Immer wenn er versuchte sich an Phoebe, das Gleiterrennen und an den Unfall zurückzuerinnern. „Ähem Mr Coltraine, ist alles in Ordnung mit ihnen?“ erkundigte sich eine sanfte Mädchenstimme. Als dieser eines der zugekniffenen Augenlider öffnete, bemerkte er den besorgten Blick den ihm das dunkelhäutige Mädchen an Helia’ s Arm zuwarf. Äußerlich mochte sie nicht viel Ähnlichkeit mit Phoebe haben, aber ihr Wesen schien genauso ruhig, sanft und mitfühlend zu sein. Kein Wunder, das Helia sie sich als Freundin ausgesucht hatte. 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