The golden Eyes von Leviathana (Das Phantom der Oper) ================================================================================ Kapitel 3: Ein Treffen im Mondschein ------------------------------------ Kapitel 3: Ein Treffen im Mondschein Erik: „Was machst du hier?“ Überrumpelt drehte ich mich nach der Stimme um. Dort stand es. Ein kleines Mädchen im hellblauen Kleid. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich ein Mädchen. Sie schien, im selben Alter zu sein wie ich. Ihre schulternlangen Haare schienen silbern im Mondlicht zu glänzen. Vor allem ihre Augenfarbe war einzigartig. Das Mädchen hatte nämlich zwei verschiedene... Das Linke war grün wie der Wald, während das Rechte blau strahlte wie der Himmel... Dieses Augenpaar beobachteten mich mit großer Neugier und ich musste mit Erschrecken feststellen, dass ich meine Maske nicht trug. So verbarg ich mein Gesicht in den Händen und flehte sie an mich nicht anzusehen. „Bitte, bitte, schau mich nicht an. Ich tu dir auch nicht... bitte...“ Ich hörte, wie das Mädchen auf mich zu kam. Unablässig fing ich noch an zu zittern. Vorsichtig näherte sie sich mir, beugte sich etwas und nahm mir behutsam die Hände vom Gesicht. „Warum versteckst du dein Gesicht vor mir?“, fragte es mich mit strahlenden Augen. Dann sah sie, dass mir Tränen über die Wangen liefen und legte darauf ihren Kopf etwas schief. „Warum... warum hast du keine Angst vor mir? Ich bin doch ein Monster...“, sprach ich mit zittriger Stimme. Das kleine Mädchen lächelte auf einmal. „Okay! Wenn du ein Monster bist, bin ich eine Hexe!“ Danach wandte sie sich von mir ab, drehte sich mit ausgestreckten Armen mehrmals im Kreis, bis sie mit ihren nackten Füßen im See stand. Die Kleine schaute mich mit ihren schönen, großen Augen an, bevor sie sprach... „Sag mal... Bist du Madeleines Sohn von dem alle im Dorf reden? Bist du der kleine Teufelsjunge?“ Auf diese Frage hin, senkte ich meinen Kopf. Ich war traurig über die Tatsache, wie die Dörfler über mich dachten. Es hinderte mich trotzdem nicht davon ab ihr zu antworten. „Ja. Meine Mama heißt Madeleine...“ ... „Und, wie heißt du? Du mußt doch auch einen richtigen Namen haben?“ „... Erik...“ Aus heiterem Himmel fing das Mädchen zu lachen an und klatschte freudig mit den Händen. Auf diese Reaktion meines Gegenübers war ich nicht vorbereitet... „Erik ist ein wunderschöner Name...“ Mir wurde plötzlich ganz heiß und ich musste wohl errötet sein, denn die Kleine freute sich immer mehr. Endlich, entschloß ich mich, ihr eine Frage zu stellen. „Da du jetzt meinem Namen weißt... kannst du mir auch deinen verraten?“ Sie grinste über das ganze Gesicht. „Okay, Erik! Ich heiße Gracé Helene... Man nennt mich auch die kleine Hexe aus Boscherville... Freut mich dich kennen zu lernen.“ Langsam trat Gracé aus dem Wasser und setzte sich neben mich. „Du hast trotzdem meine Frage nicht beantwortet... Warum hast du eigentlich keine Angst vor mir? Schließlich trage ich meine Maske nicht.“ Gracé legte ihren Kopf wieder schief. „Warum sollte ich Angst vor dir haben?“ „Es ist... mein Gesicht...“ „... Ich verstehe das nicht... Erik kann für sein Gesicht doch nichts... Außerdem ist Erik nett...“ Die Kleine lachte auf ihre Aussage hin herzhaft und klatschte dabei zur Bestätigung. „Aber... wie ist das möglich?“, fragte ich sie. Das Mädchen hörte mit ihrem klatschenden Takt in den Händen auf und sah mir zugleich tief in die Augen. Daraufhin, da ich mit solch einer Situation nie konfrontiert wurde, wich ich schnell ihren Blick aus. „ Das wird dir Gracé sagen! ...Auf dieser Welt gibt es halt eben schlechte und gute Menschen. Und du gehörst auf jeden Fall zu den Guten...“ „Aber wie kannst du...“, weiter kam ich nicht, da sie mir ins Wort fiel. „... Es sind deine Augen. Erik hat schöne und klare Augen.“ Mein Gesicht stand in Flammen. „Ich mag deine Augen! Im Mondschein schimmern sie so schön golden!“ Ich war peinlich berührt. Doch Gracé lächelte mich einfach nur an. Schnell suchte ich mir einen Punkt, den ich betrachtete um meine Gefühle zu ordnen. Lange hielt das Schweigen zwischen uns an, da wir eine miteinander, spielende Fuchsfamilie auf der anderen Seeseite beobachteten. Letztendlich war sie es, die diese Stille zwischen uns brach: „Du hast mir immer noch nicht erzählt, was du hier eigentlich machst.“ Kurz überlegte ich, ob ich ihr meine Geschichte erzählen sollte und faßte Mut. Als ich meine Erzählung beendete, sah mich Gracé traurig an. „Armer Erik... das ist nicht nett. Deine Mama ist ganz schön gemein... Aber weißt du was?“ „Was?“ „Mir ergeht es genauso. Mein Vater betrinkt sich die ganze Zeit und wenn er nichts mehr hat, hackt er halt auf mir herum. Oft tut er mir dolle weh...“, kam es wehmütig über ihre Lippen. „Deswegen hast du dich fortgeschlichen?“ „Ja... ich komme immer an diesen Ort, wenn ich traurig bin...“ „Wieso macht er das mit dir?“ „Nun, es muss etwas mit meiner Mama zu tun haben. Sie war Kräutermischerin. Also, das heißt, dass sie aus Kräutern Medizin hergestellt hatte. Mama wurde deswegen, als Hexe beschimpft: Die Leute trauten ihr nicht... Vor einem Jahr ist sie gestorben...“ „Das tut mir leid... Aber warum wirst du dann...?“ Jetzt war Gracé es, die zu weinen anfing. Im ersten Moment wusste ich nicht, wie ich ihr helfen konnte. Lag aber meine Scheu ab und streichelte ihr zärtlich über den Rücken. Auf meine Berührungen hin beruhigte sie sich langsam und strahlte mich mit ihrem engelsgleichen Lächeln an. „Siehst du? Ich hatte recht! Du bist sehr lieb...“ Ich schwieg und konnte mir ein leichtes grinsen nicht verkneifen. „Aber auf deine Frage zurück zu kommen... Ist dir meine Haar- und Augenfarbe entgangen? Deswegen bin ich eine Hexe, genau wie Mama.“ Ich konnte es nicht fassen, wie Menschen doch so grausam sein konnten. Abrupt stand ich auf und fragte sie mit einer schrillen Stimme, warum dies so ist... Das ich es nicht verstand und gestand ihr nebenbei, wie sehr ich von ihrem Wesen begeistert bin. Sofort merkte ich, dass ich wegen meines Geständnisses hin, peinlich errötete. Sie hingegen kicherte auf meine Reaktion. „Sooo, Erik! Gracé wird allmählich müde und muss jetzt schlafen gehen.“ „Ähm, okay...“ Das Mädchen stand auf, klopfte sich sein Kleid zurecht und sprach weiter...: „Keine Sorge! Ich weiß ja, wo du wohnst. Morgen komme ich dich ganz bestimmt besuchen...“ „Warum?“ Ungläubig schaute Gracé auf mich hinab und antwortete auf meine Frage zielsicher, dass wir Freunde wären. Sie drehte um sich und wollte gehen. Schnell hielt ich das Mädchen am Arm fest. Verwundert schaute es zuerst auf meine Hand und dann mein Gesicht. „Danke, für ALLES, was du zu mir gesagt hast...“ Gracé lachte. „Na klar! Wozu sind Freunde denn da?“ Ich ließ sie los. Gracé wandte sich von mir ab, ging ein paar Schritte und drehte sich noch einmal zu mir um. „Ach, bevor ich vergesse... Alles Gute zum Geburtstag, Erik!“, schrie sie mir förmlich entgegen und lief dann Richtung Dorf. Als ich wenig später nach Hause ging, machte ich mir Gedanken über den heutigen Tag. Wie verletzend jener war, so sah ich auch das Positive darin... „Ich hatte einen Freund gefunden, der mich so mochte und akzeptierte, wie ich war...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)