Back to school von abgemeldet (Epilog online!) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Uruha schlug ziemlich unsanft mit dem Kopf auf das Gras. "Au! H-Hey! Kai, warte doch!" Er rappelte sich auf und rannte seinem neuen Freund hinterher, die anderen ließ er einfach zurück. Da Uruha für einen Mann sehr lange Beine hatte, längere als Kai, holte er ihn schon nach einem kurzen Sprint ein und packte ihn am Arm, wirbelte ihn herum. "Hey! Was wird das denn, wenn‘s fertig ist?", murrte er und zog erneut seinen Schmollmund. Erschrocken zuckte er zusammen und drehte sich um. Er sah genau in die Augen Uruhas. Der Blick des Größeren ließ ihn den Atem anhalten. "U...Uruha?", stotterte er. Kai hatte nicht damit gerechnet, dass ihm überhaupt jemand nachlaufen würde. Und ausgerechnet Uruha? Der Schmollmund seines neuen Freundes sah nicht so aus, als wäre er sehr erfreut darüber, dass er sich aus dem Staub machen wollte. Aber er konnte einfach nicht anders. Er war wirklich verwirrt darüber, dass ihm die Gesten Uruhas so sehr gefielen. Er war doch ein Junge? "Ne, der Weihnachtsmann. Natürlich Uruha!", murrte er und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was soll denn das? Warum haust du denn einfach ab? Das war gerade so gemütlich und du tust mir weh." Er schüttelte den Kopf. Was war denn in Kai gefahren? Warum benahm er sich so? Wollte er etwa doch nicht mit ihnen befreundet sein? "Ich dachte, du bist mein Freund? Wieso rennst du einfach davon?" Schüchtern senkte er den Kopf. Er konnte jetzt wirklich nicht in das Gesicht des Größeren schauen. Er hatte ihm weh getan? Aber das wollte er doch gar nicht. Er war doch noch nie mit jemandem befreundet gewesen, der sich ihm so sehr annäherte. Das war neu. Langsam hob er den Kopf. Allerdings nur soweit, dass er von unten in die Augen von Uruha sah."Tu… tut mir leid.", entschuldigte er sich stotternd. Was war verdammt nochmal eigentlich los mit ihm? Er seufzte schwer. Der Kleinere stotterte sich hier einen zusammen und hatte anscheinend Angst vor ihm. Warum sonst sollte er vor ihm davonrennen und ihm nicht mal richtig in die Augen schauen? "Schon okay...", murmelte er leise. Er war etwas enttäuscht. Von Kai und auch von sich selbst. Von Kai, weil er ihm nicht sagte, was mit ihm los war und von sich selbst, weil er mal wieder übertrieben hatte. Anscheinend hatte er Kai sehr mit seinem Verhalten überrumpelt. Er seufzte schwer und ließ sich ins Gras plumpsen. "Setzt du dich wieder zu mir?", fragte er zögernd und mit leiser Stimme, sah den anderen nicht an. Kai legte den Kopf schief. War der Andere denn so sehr an seiner Freundschaft interessiert? Scheinbar, denn sonst würde er ihn ja sicher nicht fragen, ob er sich wieder zu ihm setzte. Ein bisschen zögerte er noch, doch dann setzte er sich auch ins Gras. Allerdings hielt er eine gewisse Distanz zu ihm. Er wusste einfach nicht, wie er mit Uruhas Nähe umgehen sollte. "Gomen.", wisperte er leise. Mürrisch bemerkte er, dass Kai mit einer ziemlich offensichtlichen Distanz neben ihm Platz nahm. Das machte ihn irgendwie traurig. Schüchtern zupfte er einzelne Grashalme aus und ließ sie durch seine Finger hindurchgleiten. "Du brauchst dich nicht entschuldigen... Ich hab mal wieder übertrieben. Das tut mir leid." Er hob den Kopf und sah Kai aus traurigen, großen Augen an. "Verzeihst du mir? Ich wollte dich ja nicht bedrängen oder so." Er schwieg einen Augenblick. Dann wandte er den Kopf zu seinem Freund. Dieser traurige Blick, diese hübschen bernsteinfarbenen Augen. Irgendwie sah er enttäuscht aus und es ließ sein Herz schwer werden. Warum war dieser hübsche Japaner jetzt so traurig? War er die Ursache dafür? Energisch schüttelte er den Kopf und sah, wie Uruha ihn verwirrt ansah. "Ich wüsste nicht, was es da zu verzeihen gibt?" Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen. "Ich bin es nur nicht gewöhnt, dass man mir so viel Zuwendung zukommen lässt. Das is neu und... ich war etwas überfordert...", gab er kleinlaut zu. Mit den Unterarmen nach hinten im Gras abstützend lehnte er sich zurück und schloss die Augen. Irgendwie genoss er die Nähe zu ihm. Ein Leuchten ging durch seinen Blick. "Ehrlich? Du bist mir nicht böse? Danke!" Er warf sich halb auf den anderen und umarmte ihn herzlich. Als er bemerkte, dass er Kai mal wieder viel zu nahe war, ließ er ihn aber sofort los und kratzte sich verlegen am Mundwinkel. "Tut mir leid. Ich bin nur so froh, dass du mir nicht böse bist." Er legte sich neben ihn ins Gras und sah ihn an. Kai quietschte auf, als er Uruhas Nähe mal wieder mehr als deutlich spürte. Aber es machte ihn glücklich, dass sich so sehr darüber zu freuen schien. Warum sollte er ihm auch böse sein? Er hatte doch überhaupt nichts falsch gemacht. Und er wollte dem Anderen auch zeigen, dass er sich freute, dass er ihm die Freundschaft angeboten hatte und ihn nicht schon beim ersten Zweifel hatte abgeschoben. Er räusperte kurz und überlegte, wie er das jetzt sagen sollte. Es lag ihm auf der Zunge, aber sollte er das jetzt schon tun? Oder sollte er lieber noch etwas warten. Er nutzte die kleine Pause zwischen ihnen und schloss erneut die Augen und ließ den Kopf in den Nacken fallen. Nur ein lauter Seufzer ließ seine Umgebung wissen, dass er nicht schon längst tief in Gedanken versunken war. Uruha hörte den lauten Seufzer und schmunzelte. Er beobachtete den anderen genau. Er war dünn, fast schon zu dünn und trotzdem hatte er leicht muskulöse Oberarme. Die schwarzen Haare standen ihm wuschelig vom Kopf ab und die feingeschwungenen Lippen luden gerade so zum Küssen ein. Uruha lief knallrot an und schüttelte innerlich den Kopf. Aus, Kou!, schimpfte er sich selbst und schloss die Augen. Er legte den Kopf auf das weiche Gras und gab einen fast schon schnurrenden Laut von sich. Die Sonne schien warm auf seine blasse Haut. "Woran denkst du, Kai?", fragte er leise. Nun legte auch er sich vollends auf das weiche Gras. Die Arme verschränkte er im Nacken. "Woran ich denke?" So langsam taute er auf. Bei Uruha hatte er irgendwie das Gefühl, dass er ihm alles erzählen konnte. Nur... sollte er das jetzt schon machen? "Ich weiß nicht. Mir geht so vieles durch den Kopf." Und wieder ein Seufzer. Dann kicherte er leise vor sich hin. "Ich würd jetzt am liebsten an meinen Drums sitzen und ordentlich reinhauen." Sein kichern wandelte sich in ein verlegenes Lachen. Uruha richtete sich mit einem Ruck auf. Er setzte sich auf seine Knie und beugte sich über den anderen. Mit großen Augen starrte er ihn an. "Was? Du spielst Schlagzeug? WOW!" Seine Augen begannen zu leuchten und er klatschte begeistert in die Hände. "Uns hat bis jetzt immer ein Drummer gefehlt. Hast du Lust, in unserer Band mitzumachen? Das wäre total cool!" Er nahm Kais Hand und drückte sie fest. Seine Augen weiteten sich und dass Uruha seine Hand ergriff, ließ ihn eine gesunde Gesichtsfarbe erreichen. Und sofort funkelten seine Augen, als er von ihm gefragt wurde. "Du bist in einer Band?" Erstaunt schaute er den Größeren an. "Das hätt ich jetzt wirklich nicht erwartet." Er lachte laut auf. "Also ich würd schon gern auf das Angebot zurückkommen, aber..." Kai machte eine kurze Pause. Irgendwie erwartete er jetzt, dass Uruha wieder irgendwas von sich ließ. Aber dann sprach er doch weiter, als nichts dergleichen passierte. "Ich weiß nicht, ob ich gut genug für ne Band bin. Ich spiel noch nicht so lange, weißt du. Ich mach das mehr als Hobby." "Ach, red keinen Stuss. Wir machen das alle nur als Hobby. Denkst du, wir sind Profis?", er lachte. "Nein, keine Sorge. Wir sind mit Sicherheit alle noch nicht besser als du. Aber das ist wirklich klasse, dass du gerade Drums spielst. Das hat uns wirklich gefehlt. Weißt du, ich spiele die Leadgitarre, Aoi ist Rhythmusgitarrist, Reita ist Bassist und Ruki singt. Mann, das passt perfekt!" Uruha war mehr als begeistert und stand auf. Er zog Kai auf die Beine und zerrte ihn mal wieder hinter sich her. "Das müssen wir den anderen sagen! Die werden sich freuen!" Wie oft musste er sich das heute eigentlich noch gefallen lassen? Da wurde er nun schon wieder von ihm hinterher geschliffen. Hatte er überhaupt eine Wahl? Schien nicht so, denn Uruha war wohl der Typ, der, wenn er sich was in den Kopf gesetzt hatte, auch bis zum bitteren Ende durchzog. Da hatte er sich ja echt nen Freund angelacht. Kai fragte sich nur, warum Uruha eigentlich so verdammt nett zu ihm war. Als sie bei den Anderen ankamen, wurden sie auch schon mit irritierten Blicken begrüßt. "Hast du deinen Schoßhund wieder eingefangen?", knurrte Reita sie an und Kai fragte sich gerade, was er Reita eigentlich getan hatte, dass er ständig diesen finsteren Blick von ihm kassierte. Uruha grinste seinen Freund mit dem seltsamen Tuch im Gesicht an und ließ sich neben ihm nieder, zog Kai mit runter. "Hai, hab ich. Ich hab ihn wieder an der Leine.", er lachte. "Aber ich hab eine total tolle Neuigkeit, Leute! Kai ist ab sofort unser eine Drummer!" Er strahlte in die Runde und erwartete die Reaktionen. Erst blickten ihn alle sprachlos an, dann wandten sich alle Blicke zu Kai und Ruki quietschte lauthals auf, ehe er sich an Kai hängte und ihn durchknuddelte. "Willkommen in der Band, Kai-Chan!" Aoi lächelte bloß freundlich und Reita? Der verschränkte die Arme vor der Brust, machte leise "Tse..." und wandte sich ab. "ReiRei, sei lieb!", fuhr ihn der Kleinste an. "Nenn mich nicht ReiRei!" "Nicht schon wieder...", murrte Uruha. Hallo?! War er hier eigentlich der einzige Normalo? Oder war er hier im falschen Film? Und was hatte das zu bedeuten, dass Uruha eine solche Aussage auch noch toll fand? Er kapierte gar nichts mehr. Egal! Jetzt hatte er also schon am ersten Tag neue Freunde und eine Band, in der er der Drummer war, gefunden. Konnte der Tag heute eigentlich noch besser werden? Er strahlte über beide Ohren und fand es auch total süß, dass Ruki sich nun wieder so an ihn kuschelte. Hätte er dem Kleineren gar nicht zugetraut. Ruki sah irgendwie grimmig aus. Aber der Schein trug unendlich. Ruki hatte einfach nur ein hartes Äußeres. Amüsiert beobachtete er die Auseinandersetzung zwischen Reita und Ruki. Dann tippte er Uruha leicht an die Schulter. "Duhu? Sag mal...", flüsterte er ihm ins Ohr und deutete mit dem Finger unauffällig in die Richtung der zwei Streithähne. "Sind die Zwei da vielleicht zusammen?" Bei diesem Gedanken wurde er leicht rot. Mal wieder. Uruha klappte der Mund auf. Er starrte Kai erstmal einige Sekunden an, ehe Aois Stimme ihn aus seinem Starren riss. "Mund zu, Ruha. Du fängst Fliegen." Der große Blonde klappte seinen Mund zu und räusperte sich, ehe er sich an Kai wandte. "Sag mal... Woher weißt du das?", fragte er vollkommen perplex. Normalerweise dachten die Leute, die beiden würden sich abgrundtief hassen und sich nicht mal mit einer Kneifzange anfassen würden. Aber dem war nicht so. Die beiden waren seit zwei Jahren ein Paar - auch, wenn sie sich nicht so benahmen, sie liebten sich. Kai kratzte sich am Hinterkopf und grinste. "Na ja, da gibt´s halt so ein Sprichwort. Ich denke, das kennst du auch. Aber ich hätte nicht gedacht, dass ich damit voll ins Schwarze treffe." Uruhas Gesichtsausdruck war echt süß. Er hatte ihn also auch mal aus dem Konzept gebracht. Und für diesen Anblick hatte es sich doch mal gelohnt, so eine Annahme mal laut auszusprechen. Uruha lachte. "Doof und doof gesellt sich gern?" Dafür handelte er sich böse Blicke der beiden liebenden Streithähne ein. Er streckte den beiden frech die Zunge raus und gähnte leise. Die Sonne ging schon langsam unter und er war müde. Und Hausaufgaben mussten sie schließlich auch noch alle machen. Er stand auf. "Leute, ich gehe jetzt. Bis morgen dann. Kai? Wo musst du lang? Vielleicht können wir beide ja zusammen gehen." Er lächelte ihn zuckersüß an. Kai vergrub sein Gesicht in den Händen. Reitas tödlichem Blick wollte er nicht wirklich begegnen. Der Typ konnte einem echt das Blut in den Adern gefrieren lassen. Aber dass Ruki nun auch so dermaßen mit den Augen funkelte, machte ihm bewusst, dass sie in manchen Dingen wirklich gleich waren. Ob er Uruhas Wortwahl wirklich zustimmen konnte, konnte er jetzt noch nicht beurteilen. Er kannte sie eindeutig zu wenig dafür. und er war nicht der Typ Mensch, der andere gleich beurteilte. Er musste sie immer erst etwas besser kennenlernen. Bei Reita würde er wohl ein paar Probleme haben. Der wirkte aber auch angsteinflößend. "Ich muss da lang." Er deutete mit einem Finger in die Richtung. "Wieso?" Seine Augenbraue wanderte nach oben, als er Uruhas Zuckerschocklächeln sichtete. Er schluckte. Uruha grinste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)