Back to school von abgemeldet (Epilog online!) ================================================================================ Kapitel 42: ------------ Als Uruha am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich wie gerädert. Sein ganzer Körper schmerzte und er fragte sich, wieso. Hatten sie es gestern so dermaßen übertrieben? Er hoffte es ja nicht, sonst konnte er mit Sicherheit eine Zeit lang nicht mehr sitzen. Er richtete sich vorsichtig auf, wobei er spürte, wie etwas aus ihm herausglitt. Er wurde rot. War das...? Er schüttelte den Kopf. Lieber nicht mehr darüber nachdenken. Er setzte sich vorsichtig auf und zuckte leicht zusammen. "Itai..." Kai murmelte nur etwas vor sich hin und drehte sich dann zur Seite. Er war viel zu müde und erschöpft, um jetzt schon aus den Federn zu kriechen. Schnell schnappte er sich die Decke und zog sie sich über den Kopf. Musste derjenige - wer auch immer das war - jetzt schon so einen Krach veranstalten? Das war doch mehr als gemein. Uruha verdrehte die Augen. Kai und seine Morgenlaunen. Ließ er ihn lieber noch etwas schlafen. War gesünder für sie beide. Also stand er vorsichtig auf und tapste nackt durch die Wohnung, hoch in Kais Zimmer. Dort stieg er im Badezimmer unter die Dusche und lehnte sich an die kalte Wand. Das heiße Wasser tat ihm mehr als gut und er seufzte. "Schön..." Noch immer schlief er selig vor sich hin. Allerdings spürte er, wie ihm so langsam kalt wurde. Irgendetwas fehlte hier. Aber was? Vorsichtig öffnete er die Augen und schaute sich um. Wo war denn jetzt Uruha geblieben? Schnell setzte er sich auf. Wo war Uruha? Hatte er nicht noch neben ihm gelegen? Nervosität machte sich in ihm breit. Hastig sprang er auf, zog sich schnell etwas über und rannte dann durchs Haus. Im oberen Stockwerk hörte er dann das Rauschen von Wasser. "Uruha?", fragte er gegen die Tür. "Alles okay bei dir?" Uruha war gerade dabei, sich abzutrocknen, als er Kais Stimme vor der Tür hörte. Er band sich seufzend ein Handtuch um die Hüften und öffnete die Tür. Wassertropfen perlten seinen Körper entlang und er schaute Kai geradewegs in die Augen. "Huh? Was sollte denn nicht okay sein? Ich hab geduscht." Er grinste. "Willst du reinkommen?", stichelte er. Schon am frühen Morgen wurde er mit diesem Anblick geschockt. Wollte Uruha, dass er schon in so jungen Jahren an einer Überdosis starb? Einer Überdosis von ihm? Scheinbar, denn irgendwie brachte er es fertig, dass er schon wieder hochrot anlief. Hastig schüttelte er den Kopf. "Ohayou... ano… lieber nicht.", lächelte er verlegen und betrachtete diesen sinnlichen Körper lieber nicht genauer. Beleidigt zog er eine Schnute und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Unterlippe schob sich vor und er blinzelte ihn ein paarmal an. "Wieso nicht? Schrecke ich dich ab? Das Wasser ist gerade richtig schön warm, da könntest du doch auch gleich duschen." Er lächelte und trat zur Seite. "Was ist?" Er schluckte. "Das... das weiß ich, aber..." Nun wurde er puterrot und senkte den Blick gen Boden. Nervös scharrte er mit dem Fuß auf dem Boden herum und spielte mit den Fingern. "Es ist nur so, dass... na ja... wie soll ich das sagen..." Er seufzte und kniff die Augen zusammen. "Ich will doch nicht schon wieder über dich herfallen!", platzte es aus ihm heraus. Uruha spürte, wie seine Wangen heiß wurden und sah weg. "Ach so... Na dann... Dann beeile ich mich eben jetzt schnell, damit du noch das richtig schöne warmes Wasser abbekommst...", er schluckte. "Wäre das okay?" Er wandte sich von Kai ab und angelte sich seine Unterhose. Seufzend schob er das Handtuch von seinen Hüften und wollte in die Unterhose steigen, als er sich zu Kai umdrehte und seufzte. "Oder willst du doch lieber starren?" "Uwah!", quietschte er. Das war doch wohl nicht wahr. "Uruha!", schimpfte er. Hatte er sich nicht gerade klar und deutlich ausgedrückt? Hatte er das nicht? "Du machst mich fertig.", grummelte er und drehte sich um. Lieber ging er wieder ins Wohnzimmer, damit er nicht doch dieser Versuchung erlag. Und er wusste, dass Uruha das irgendwie schaffen würde. Also tapste er von dannen. Schelmisch grinsend sah Uruha, wie Kai hochrot anlief und dann das Badezimmer verließ. Zufrieden schloss er die Tür und zog sich vernünftig an. Hatte er also erreicht, dass Kai verschwand. War ja zu einfach gewesen. Er lachte leise und ging zu Kai ins Wohnzimmer und setzte sich mit übereinandergeschlagenen Beinen neben ihn aufs Sofa. "So... Und nun? Was wollen wir machen?" Mürrisch starrte er die Wand an. Auch Uruhas Anwesenheit bemerkte er erst, als er ihn ansprach. Doch auch ein kleines Zusammenzucken konnte er nicht verhindern. Unwissend zuckte er mit den Schultern. "Wollen wir ein bisschen in die Stadt?" Dann erhob er sich. "Aber vorher geh ich duschen... Alleine.", betonte er extra und tapste in Richtung Badezimmer. Verblüfft starrte Uruha Kai hinterher. War der jetzt etwa sauer? Er hatte doch gar nichts gemacht. Aber Stadt klang schon mal richtig gut. Sie waren schon lange nicht mehr shoppen gewesen. "Vielleicht kann ich ja Kai diesmal was kaufen. Ich hab ja gespart.", lächelte er in sich hinein. Kai duschte erst einmal ausgiebig. Sein verspannter Körper begann, sich zu entspannen und erleichtert atmete er durch. Allerdings schwirrten ihm wieder dieses dämliche Schreiben und die Worte seines Vaters im Kopf herum. Wieso tat ein Mensch so etwas? Er hatte sich doch nur verliebt? War das der Grund, weshalb man ihm sein Glück nicht gönnte? Langsam rutschte er an der Wand herab. Das warme Wasser prasselte auf ihn nieder und dennoch begann sein Körper, zu zittern. Und ohne sich dessen bewusst zu sein, flossen abermals Tränen über die blassen Wangen. Zusammengehockt kauerte er nun auf dem kalten Boden der Dusche und wimmerte leise vor sich hin. Uruha lehnte sich zurück und schloss seufzend die Augen. Wie lange brauchte Kai denn noch? Er wollte doch nur kurz duschen gehen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass Kai schon eine Viertelstunde weg war. Langsam machte sich ein mulmiges Gefühl in ihm breit. Was, wenn Kai ausgerutscht war und nicht mehr aufstehen konnte? Vielleicht ohnmächtig war? Er stand auf und tapste ins Bad. Vorsichtig klopfte er an die schwere Tür und rief: "Kai? Ist alles okay?" Stumm nickte er, bis ihm einfiel, dass Uruha das ja nicht sehen konnte. Schnell wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und schniefte kurz, bevor er ein gequältes "hai" über die Lippen brachte. Er musste ja Uruha da nicht auch noch mit reinziehen. Reichte doch, wenn es ihm so mies ging. Schnell stand er auf, drehte den Wasserhahn zu und stieg aus der Dusche. Dann legte er sich ein Handtuch um und begann damit, sich abzutrocknen. Uruha ließ die Hand sinken, die soeben geklopft hatte und biss sich auf die Unterlippe. Was war denn los? Kai hatte ziemlich zittrig geklungen. Hatte er vielleicht geweint? Er seufzte und lehnte sich an die Wand, starrte auf die Tür und ließ dann den Kopf sinken, sodass ihm die Haare wirr ins Gesicht fielen. Würde er eben warten, bis Kai rauskommen würde. Dann konnte er ja sehen, ob seine Augen rotgeweint waren oder nicht. Wenn ja, würde er alles daran setzen, Kai wieder aufzumuntern. Seufzend stand er vor dem Spiegel und betrachtete sich darin. Ihm viel auf, dass er heute irgendwie scheiße aussah. Aber warum? Na egal. Dann hatte er heute halt einfach mal einen schlechten Tag, was sollte es? Aber Uruha sollte das ja nicht mitbekommen. Es gab eh schon viel zu viele Sachen, die ihnen zu schaffen machten. Da musste nicht auch noch seine miese Laune dazu kommen. Lieber genoss er den Tag mit seinem Freund zusammen. "Kai? Bist du langsam mal fertig?", fragte er schon fast etwas genervt, weil sein Freund seinen Knackarsch immer noch nicht aus dem Badezimmer bewegt hatte. "Wenn du nicht sofort rauskommst, komm ich rein und trag dich raus, wenn es sein muss." Bei der Vorstellung eines keifenden Kais auf seinen Armen lachte er leise und klopfte gegen die Tür. "Ich lad dich zu einem Eis ein, wenn du jetzt rauskommst." Geschockt zuckte er zusammen. Musste der denn so drängeln? Kai musste doch erst mal versuchen, seine total verheulten Augen zu entschärfen, damit man ihm das Geflenne nicht auch gleich noch ansah. "Ist ja gut, ich komm gleich.", murrte er zurück. Die fünf Minuten konnte er jetzt auch noch warten. Ein wenig versuchte er noch, seine Haare zu stylen und kam dann endlich in voller Montur aus dem Badezimmer. "Zufrieden, der Herr. Aber ich nehm ein extra großes Eis." Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah Kai an. Zufrieden nickte er und fasste Kai bei der Hand und zog ihn hinaus in den warmen Tag. "Klar doch. Ich hab gespart. Du kriegst das größte Eis, was sie haben und danach kauf ich dir auch noch was Schönes.", er lächelte. "Letztens hast du mir ja auch so eine Freude gemacht, da möchte ich dir diesmal auch was kaufen." Seine Hand umfasste fest sein Portemonnaie, welches in seiner Hosentasche steckte. Oh ja, diesmal würde er Kai was kaufen. Was? Wie? Wo? Wer? Wie kam er denn auf diese Schnapsidee? Er wollte doch gar nichts von ihm geschenkt bekommen. Was sollte das also? Er wollte nur seine Zeit mit ihm verbringen, ihm nah sein. "Sag mal?", fragte er etwas entnervt. "Wieso willst du mir etwa kaufen?" Verdattert starrte er Kai an. Hatte er was Falsches gesagt? Wieso guckte Kai denn jetzt so? "Ano...", nuschelte er. "Ich... Wieso darf ich dir denn nichts kaufen? Ich dachte, wir wollten vielleicht ein bisschen shoppen gehen... Oder nicht?" Jetzt war er total verunsichert. Hoffentlich hatte er Kai jetzt nicht wirklich verärgert. Das wollte er nicht. Er wollte die nächsten zwei Monate ohne Streit mit Kai verbringen. Kais Blick wurde sanft und auch sein eben noch etwas barsch klingender Ton wurde weicher. Einen Arm legte er liebevoll um seine Schulter und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Es ist wirklich lieb von dir, dass du mir etwas kaufen möchtest, aber... das brauchst du wirklich nicht. Sei einfach nur bei mir. Mehr brauch ich nicht." Seufzend kuschelte er sich an Kais Seite und schlang die Arme um die schlanke Hüfte. "Na gut... Wenn du meinst...", murmelte er leicht niedergeschlagen. "Du hast mich letztens auch gezwungen, mir was auszusuchen, das du mir dann gekauft hast. Das Medaillon. Da hätte ich es gerecht gefunden, wenn ich dir auch was gekauft hätte. Aber wenn du nicht willst..." Noch einmal seufzte er, ehe er Arm in Arm mit Kai die Straßen entlang ging und sich umsah. Uruhas Enttäuschung war weder zu überhören, noch zu übersehen. "Ruha... Versteh mich doch. Ich weiß, dass du das gerne möchtest und es ist auch wirklich total süß von dir." Er zog ihn näher an sich und blieb mit ihm stehen. "Auch wenn du es gerecht finden würdest, dass du mir etwas kaufst. Ich möchte es nicht. Du gibst mir schon so viel. Da brauch ich nichts mehr. Verstehst du das?" Kai lächelte leicht und schaute ihm direkt in die Augen. Es war ihm völlig egal, dass sie hier in der Öffentlichkeit waren. Sollten sie doch ruhig wissen, dass er ihn liebte. War ihm doch egal. Also drückte er seine Lippen auf Uruha. "Deine Liebe reicht mir völlig aus." Er wurde rot und erwiderte den süßen Kuss seitens Kai. Zufrieden kuschelte er sich an seinen Freund und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. Was sollte er denn jetzt darauf sagen? Trotzdem weiterhin darauf beharren, ihm etwas kaufen zu wollen? Denn das wollte er ja schließlich auch. Aber wenn Kai das nicht wollte... "Ist okay...", seufzte er geschlagen und schloss die Augen, während er weiterhin an Kai lehnte. "Aber das Eis kaufe ich dir. Was hältst du davon, wenn wir nachher dann vielleicht in eine Karaokebar gehen?" Er lächelte. Oh ja, Karaoke war genau das Richtige. Obwohl er nicht wirklich gut singen konnte, aber Karaoke liebte er. "Aber nur zu zweit?", fragte er etwas verlegen. "Sollten wir nicht die anderen auch dazu holen?" Okay, gegen Ruki würden sie wohl haushoch verlieren, aber das war ja egal. Zu mehreren würde es doch sicher noch viel mehr Spaß machen. "Was meinst du?" Er nickte glücklich und zupfte Kai aufgeregt am Ärmel herum, während seine Augen zu strahlen begannen. "Ja, das ist eine klasse Idee! Auch, wenn Ruki sowieso gewinnt. Es macht einfach nur Spaß! Aber wir dürfen dann nicht vergessen, viel Watte für die Ohren mitzunehmen. Sonst könnt ihr nach meinen Gesangseinlagen nicht mehr hören." Er lachte befreit und kuschelte sich eng an Kai. "Ich bin so froh, dich zu haben. Ich liebe dich." Von Uruhas überschwänglicher Freude ließ er sich fast ein Stück mitreißen. War ja auch mal wieder zu putzig, wie er sich über eine solch kleine Bemerkung freuen konnte. "Na dann. Lass uns erst mal ein Eis essen gehen, sonst verhaust du mich nachher noch.", grinste er und erwiderte die leichte Umarmung. "Was hältst du von dem Café dort?" Kai deutete mit dem Finger auf einen kleinen gemütlichen Laden nicht weit von ihnen entfernt. "Und wenn wir dann fertig sind, holen wir die anderen dazu." Perplex starrte er Kai an. Er sollte Kai verhauen? Wieso sollte er denn so einen Quatsch machen? Weil er ihm auf jeden Fall was kaufen wollte? Er zuckte mit den Schultern, nahm Kais Hand und führte ihn in das kleine, gemütliche Café. Es roch dort angenehm nach Kuchen und sie setzten sich in eine Sitzecke, die noch frei war. Der Rest war besetzt. Zufrieden lehnte er sich ein Stückchen an Kai und nahm dessen Hand fest in seine, hauchte ihm einen Kuss auf die Wange, bevor er ihm die Karte hinhielt und sein Portemonnaie hervorholte. "Dann such dir mal was aus." Lächelnd studierte er ausgiebig die Karte. Mmh.. hier gab es eine ganze Menge, was er gerne mal ausprobieren würde. Aber er konnte ja schlecht alles bestellen. Also entschied er sich für ein kleines Stück Kuchen und einen Cappuccino dazu. Dann schaute er Uruha an und lächelte zuckersüß. "Und was möchtest du?" "Uhm... Ich nehme die Kototoi-Dango. Die sind immer so lecker. Und die gibt es, soweit ich weiß, auch nur hier. Ich hab sie woanders jedenfalls noch nicht gesehen." Er grinste und winkte dann den Kellner zu sich heran und bestellte. "Hast du dein Handy dabei? Dann könntest du die anderen nachher ja mal anrufen." Kai nickte nur und drückte dabei Uruhas Hand unterm Tisch gleich noch etwas fester. Auch wenn er wirklich mehr als gern mit ihm alleine war, aber die Jungs sollte er nicht wegen ihm vernachlässigen. Die wären bestimmt auch traurig. Und er hatte sie irgendwie auch lieb gewonnen. "Klar, mach ich." Sanft streichelte er mit dem Daumen Uruhas Handrücken. Das war schön. Auch wenn sie in der Öffentlichkeit nicht so vertraut miteinander umgehen sollten, wie sie es zuhause taten, aber das hieß nicht, dass er sich dafür schämen würde, mit Uruha zusammen zu sein. "Ich hab dich schrecklich lieb.", flüsterte er ihm ins Ohr und wand sich dann seinem Kuchen zu, den man ihm gerade vor die Nase stellte. "Ich hab dich noch viel lieber.", hauchte er zurück und schaute begierig auf die Kototoi-Dango, welche nun vor ihm standen und darauf warteten, verspeist zu werden. Sich über die Lippen leckend nahm er einen der dreifarbigen Reismehlklöße, die mit drei verschiedenen Sorten süßer Bohnenpaste gefüllt waren, in die Hand und biss herzhaft zu. "Lecker!" Amüsiert schaute er Uruha dabei zu, wie er die kototoi-dango verdrückte und musste unwillkürlich kichern. Also mochte er nicht nur momiji manjuu so gern. Uruha war wirklich schnell für etwas zu begeistern. "Dir scheint´s ja zu schmecken, was?", stichelte er und begann damit, sein Stück Kuchen genüsslich zu verspeisen. "Sehr lecker.", kommentierte er belustigt und sah, dass Uruha etwas an der Wange klebte. "Sag mal, wie isst du denn?", grinste er und wischte das kleine bisschen Mehl von seiner Wange, um gleich darauf einen kleinen Kuss darauf zu hauchen. "Schon weg." "Ich esse wie ein Uruha.", schmatzte er grinsend und schnappte sich Kais Gabel, die dieser sich gerade in den Mund stecken wollte. Mit einem Happs hatte er das Stückchen Kuchen im Mund und kaute genüsslich. "Stimmt, das schmeckt auch prima. Hier, probier du auch mal." Er lächelte und hielt Kai das kototoi-dango vor den Mund. "Mäulchen auf, Zuckerschnute." Wie von selbst öffnete sich sein Mund. Eigentlich war er ja gerade dabei, Uruha anzustarren, weil er ihm einfach die Gabel geklaut hatte, aber trotzdem. Ziemlich überrascht kaute er vor sich hin und schluckte den kleinen Happs hinunter. Genüsslich leckte er sich über die Lippen. "Lecker.", war sein einziger Kommentar dazu. "Schön." Dann schwieg er wieder und widmete sich seinem eigenen Essen. Es schmeckte ihm wirklich vorzüglich. Wieso hatte er das vorher nicht schon öfters gegessen? Das schmeckte ja fast noch besser als momiji manjuu. Als beide fertig waren, bezahlte Uruha, nahm Kais Hand und führte ihn mit sich aus dem Café. "Rufst du jetzt die Jungs an?", fragte er fröhlich. Uruha schien es ganz schön eilig zu haben. "Hai, Chef. Mach ich. Aber nur, weil du es bist, mein Schatz.", witzelte er und zückte schon sein Handy. Da er ja eh nur Aois Nummer hatte, wählte er diese auch sogleich. "Hey, Aoi-san. Wir wollten in eine Karaokebar. Hast du vielleicht Lust, mitzukommen?", fragte er ihn auch ohne Umschweife. Lange dauerte das Gespräch nicht und Aoi sagte sofort zu und wollte sich auch um die anderen beiden kümmern. Sie verabredeten sich, sich direkt vor der Bar zu treffen. Grinsend stand Uruha daneben und wippte mit den Füßen auf und ab. Als Kai dann geendet hatte, - es hatte wirklich nicht lange gedauert - schnappte sich Uruha sogleich Kais Hand und zog ihn hinter sich her. Er wusste, dass die anderen zugesagt hatten. Dafür kannte er sie viel zu gut. Also musste er ja auch nicht nachfragen und zog Kai sofort zur Karaokebar. Als sie dort ankamen, kam er endlich zum Stillstand und sah Kai verlegen an. "Uhm...", er wurde rot und sah zu Boden. "Das ist mir jetzt furchtbar peinlich, aber... Ich hab mir ja eben auch noch was gekauft, das war nicht geplant... Kannst du den Eintritt bezahlen? Du kriegst das Geld auch wieder." Es war ihm wirklich mehr als peinlich. Erst spuckte er große Töne, dass er Kai unbedingt etwas kaufen wollte, und dann hatte er das Geld für Süßkram ausgegeben. Kai grinste und stupste mit dem Finger gegen seine Nase. "Pflaume.", stichelte er. "Jetzt revanchier ich mich für den leckeren Kuchen, hai?", fragte er und er war sich mehr als sicher, dass er sich jetzt auch nicht davon abhalten lassen würde. Und wieder legte er einen Arm um ihn. "Ich kann doch meinen Schatz nicht einfach draußen warten lassen, wenn wir uns da drinnen amüsieren." Er starrte immer noch zu Boden und scharrte mit den Füßen. Hochrot im Gesicht schluckte er und hob dann vorsichtig den Blick. "Naja... Aber erst bin ich so vorlaut und will dir sonst was kaufen und dann? Dann hab ich kein Geld mehr, um dich nochmal einzuladen. Ich hasse es, nicht so viel Geld zu haben." Er murrte unwillig und legte einen Arm um Kais Hüfte, kuschelte sich an ihn. "Wir warten jetzt aber noch hier draußen, hai? Sonst finden uns die anderen wieder nicht.", er lachte. "Mensch Ruha.", seufzte er. "Mach dir deswegen keine Gedanken. Ich lad dich gerne ein. Solange du mir dafür auch was gibst?" Anzüglich wippte er mit den Augenbrauen. Mal sehen, ob Uruha das deuten konnte. Sofort wurde er wieder rot und sah in eines der zahlreichen Schaufenster. "Ferkel.", murmelte er bloß und biss sich auf die Unterlippe. Komisch, warum war es ihm denn jetzt so peinlich? Er war doch sonst nicht so prüde. Lange konnte er darüber nicht mehr nachdenken, da er von hinten angesprungen wurde und jemand plötzlich auf seinem Rücken saß und laut: "Hoppe, hoppe, Ruha!", schrie. Ruki... Kai lachte laut los. Ruki war aber auch immer für einen Lacher gut und das brachte ihn doch immer wieder zum Lachen. "Ihr wart aber echt schnell.", stellte er fest und zog Ruki von Uruhas Rücken herunter, um ihn dann an Reita weiterzureichen. "Hier, auf den solltest du besser aufpassen, sonst tut er nachher noch Dinge, die er nicht tun sollte." Worauf er da genau anspielte, wusste er selbst nicht, aber Uruha war für Ruki tabu. Den durfte nur er anspringen. Wenn man das überhaupt so nennen konnte. Uruha murrte erleichtert auf, als das (wenige) Gewicht von seinem Rücken verschwand. Er sah, wie Ruki nun quietsch vergnügt auf Reitas Rücken saß und laut "Hoppe, hoppe, Reita!" brüllte. Er lachte leise. Das passte doch viel besser als Ruha. "Stimmt, ihr ward wirklich verdammt schnell. Wie kommt´s?", fragte er grinsend an Aoi gewandt. "Ich hab die Faulpelze gefahren. Die wollten ja nicht laufen." War ja klar gewesen. Man war das lustig hier mit den anderen. Irgendwie vergaß er dabei doch glatt seine traurigen Gedanken. Er konnte ungehalten lachen und freute sich wirklich, dass sie für Ablenkung sorgten. Auch wenn sie es wohl eher unbewusst taten, aber das änderte nichts daran, dass er seinen Gedanken dadurch wenigstens für eine kurze Weile entfliehen konnte. "Dann lasst uns mal reingehen. Ich lad euch ein." "Ehrlich? Du lädst uns ein? Ohne Witz?", wunderte sich Reita, setzte den laut quietschenden Ruki ab und zuppelte an seinem Nasenband herum. "Find ich richtig nett von dir, Alter." Uruha war erstaunt. Soviel hatte Reita bis jetzt noch nicht mit Kai gesprochen. Der Nasenbandträger redete nämlich sowieso nicht sehr viel. Und dann auch noch mit Kai? Alle Achtung. Sie gingen in die Bar hinein und Uruha sah sich um. Kai runzelte die Stirn. Warum sollte er das nicht machen? Waren sie denn nicht befreundet? Und da konnte er doch auch mal seine Freunde zu einer Party in einer Karaokebar einladen. "Is das so schlimm?", fragte er, als sie an der Kasse standen und er für alle bezahlte. "Nein. Wieso auch? Ich hab doch gesagt, dass es nett ist.", erwiderte Reita dunkel und steckte die Hände in die Hosentaschen. Sein kleinerer Freund hang sich an seine Arme und sah sich um. "Ha! Ihr werdet keine Chance gegen mich haben! Ich bin Super-Ruki!" "Jaja. Wissen wir. Aber es geht ja nicht darum, wer gewinnt. Wir wollen einfach nur Spaß." Uruha grinste und legte die Arme um Kai. "Na dann mal los." Er seufzte. Was war denn nun schon wieder los? Irgendwie war mit denen immer was los. "Kommt endlich, sonst wird das doch nie was mit dem Karaoke, Jungs.", murrte Aoi und ging einfach mal voran. Verwirrt sah Kai ihm nach. Hatte Aoi heute schlechte Laune? Warum das denn? Wenn hier einer schlecht gelaunt sein durfte, dann doch wohl er. "Aoi? Was ist los mit dir?", fragte er. Irgendwie machte er sich ja doch so seine Gedanken. Uruha und die anderen hatten sich einen schönen Platz in einer Ecke gesucht und der Brünette kabbelte gerade mit Ruki, der sich auf seinen Schoß pflanzen wollte, was Uruha jedoch gar nicht mochte, denn Reita saß schließlich auch noch neben ihm. Sollte Ruki sich doch dahin setzen. Aoi blieb etwas zurück und sah Kai verwundert an. "Huh? Was soll denn mit mir los sein?" Er zuckte mit den Schultern. Irgendwie hatte er das im Gefühl. Aber wenn Aoi nicht darüber reden wollte, konnte er ihn ja auch schlecht dazu zwingen. Beide traten zu den anderen in die Kabine und setzten sich zu ihren Freunden. Kai schaute sich um. "Und wer fängt an?" Missmutig stapfte Aoi Kai hinterher. Musste der Kerl immer so neugierig sein? Ging ihn doch gar nichts an. Er ließ sich neben Uruha nieder, der schon an seinem Getränk schlürfte. Uruha sah sich um und bemerkte, wie Ruki mit erhobenem Arm aufgeregt auf und ab hüpfte. "Ich! Ich will zuerst!" Und schon sprang der Kleine auf. Ihn hätte jetzt eh keiner davon abhalten können, der erste zu sein. Ruki war beim Karaoke immer der erste. Und die anderen verloren gegen ihn. Jedes Mal. Das war nichts Neues. Und dennoch machte es ihnen Spaß, mit ihm solche Sachen zu unternehmen. Der Schwarzhaarige nickte. "Dann mal los, Ru-chan.", grinste er. "Zeig mal, was du drauf hast." "Sicher, sicher.", jauchzte Ruki und umklammerte aufgeregt das Mikro. Uruha seufzte und schloss die Augen. Gleich durfte er wieder in den Genuss Rukis sanfter, wunderbarer Stimme kommen. Das liebte er an Karaokeabenden. Er konnte Ruki beim Singen zuhören. Endlich begann Ruki, perfekte Töne in das Mikro zu singen und Uruha lächelte, lehnte sich an Kais warmen Körper und hörte aufmerksam zu. Er spürte die Wärme, die Uruhas Körper ausstrahlte, an seiner Schulter und er schloss die Augen. Ruki hatte wirklich eine tolle Stimme. Traute man dem Kleinen eigentlich gar nicht zu. Aber es war wirklich so. Davon überzeugte er ihn gerade. Als Ruki fertig war, seufzte er und lächelte zufrieden. "Du bist echt klasse, Ru-chan.", grinste er und kassierte von Reita gleich einen Seitenhieb. "Hör auf, meinen Freund zu boxen.", tadelte Uruha Reita und stand auf. "Dann bin ich jetzt eben dran. Habt ihr die Watte bereit?" "Allzeit bereit!", grinste Aoi und hielt ein paar Wattebällchen hoch. Uruha grinste. Er wusste, dass die anderen es nicht böse meinten und sich natürlich nicht die Ohren verstopfen würden. Aber er sang wirklich grässlich und vielleicht bekam einer von ihnen ja doch Muffensausen und machte von der Watte Gebrauch. "Achtung! Es geht los!" Kai schluckte, als er das sah. Brauchte er wirklich Watte? War Uruha so ein grässlicher Sänger? Kami-sama. Das würde er nicht überleben. Neugierig schaute er zu, wie Uruha das Mikro in die Hand nahm und die Musik begann, zu spielen. Erschrocken hielt er sich die Ohren zu und kniff die Augen zusammen. Das hörte sich wirklich schrecklich an. Wie hielten die das nur aus. Sein Blick wanderte von einem zum anderen. Während Aoi und Ruki sich halb totlachten, schien Reita eher genervt zu sein. Uruhas Gesang war wirklich ziemlich schräg. Aber noch einigermaßen erträglich, so hoffte er. Aber irgendwie fand er es immer wieder lustig, wie die verschiedenen Menschen auf seinen Gesang reagierten. Ruki und Aoi bekamen eigentlich immer einen Lachanfall, während Reita stur dasitzt und nichts sagt. Und Kai hielt sich ganz offen die Ohren zu. Zwar etwas fies, aber naja. Als Uruha geendet hatte, ging er auf Kai zu, setzte sich neben ihn, zog dessen Hände von den Ohren und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Hast es überlebt." Erleichtert atmete er auf. Gott sei Dank war das Geplärre endlich vorbei. So süß wie Uruha auch war, aber sein Gesang war alles andere als das. "Sag mal? Wo hast du eigentlich so mies singen gelernt?", scherzte Ruki und Kai klappte fast die Kinnlade runter. Noch direkter ging es ja nun wirklich nicht mehr. Nervös schluckte er. Was Uruha jetzt wohl machen würde? Gab ja nur zwei Möglichkeiten. Es gekonnt ignorieren oder Ruki den Hals umdrehen. Doch bevor irgendeiner der beiden reagierte, erhob sich Aoi und nahm das Mikro entgegen. Uruha wuschelte Ruki über seine eigentlich perfekte Frisur und grinste fies. "Sei mal nicht so vorlaut, du Zwerg. Sonst spuck ich dir auf den Kopf. Die passende Größe hast du ja." Ruki plusterte die Wangen auf und sah weg. Uruha streckte ihm noch einmal die Zunge raus, ehe er sich an Kai kuschelte und Aoi zuhörte, wie dieser ein altes, japanisches Lied zum Besten gab. Aoi war zwar kein perfekter Sänger, aber wenigstens besser als Uruha. "Danach bist du dran, Kai-Chan.", grinste Uruha und drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange. Am liebsten hätte er sich jetzt klamm heimlich einfach verdrückt. Warum er? Er konnte doch überhaupt nicht singen. Sollte er das jetzt den anderen wirklich zumuten? Doch da war es schon zu spät und Aoi drückte ihm das Mikro in die Hand und grinste fies. "Dann zeig mal, was du drauf hast, Kleiner." Klein? Hey, Aoi war mindestens einen halben Zentimeter kleiner als er. Das gab ihm also nicht das Recht, ihn Kleiner zu schimpfen. Wenig begeistert von seiner jetzigen Herausforderung erhob er sich und suchte sich ein passendes Lied raus. Grölen konnte er auch so, also immer her mit so einem Song. Und dann legte er auch schon los. Er war zwar nicht so grottenschlecht wie sein Freund, aber an Ruki kam er trotzdem nicht ran. Erleichtert setzte er sich wieder hin und übergab Reita das Mikro. Uruha schloss die Augen und hörte seinem Freund aufmerksam zu. Er musste zugeben, dass Kai wirklich gut war. Zwar noch lange nicht so gut wie Ruki, aber immerhin nicht zum Davonlaufen. Uruha seufzte. Irgendwie war das ja auch ungerecht. Wieso hatte gerade er so eine miese Singstimme? "Klasse, Kai!", klatschte er in die Hände und küsste seinen Freund stürmisch. "Du kannst wirklich gut singen." Er grinste und sah dann zu Reita hinüber und musste sich ein Grinsen verkneifen. Egal, wie groß Reitas Klappe sonst immer war... Wenn er sang, wurde er meistens feuerrot und fing an, leise wie ein Mäuschen zu sein. Und das war gerade mal wieder der Fall. Kai konnte gar nicht glauben, dass Uruha sein Gegröle toll fand. Aber egal. Er hatte sein Soll erfüllt. Nun wollte er auch mal die anderen singen hören. Und nun war Reita an der Reihe. Mal sehen, wie er sich so anstellen würde. Er kuschelte sich an Uruha und lauschte gespannt. Uruha schmiegte sich ebenso an Kai und lauschte Reitas leisem Gesang. Es klang wirklich nicht übel. Hatte er von Ruki Privatunterricht bekommen? Wenn ja, dann war er sich allerdings sicher, dass sie diese Zeit nicht zum Üben genommen hatten. Sondern für ihre "Spielchen der Liebe", wie Ruki gerne zu sagen pflegte. Uruha seufzte. Wie gerne würde er Kai weiterhin in den Armen halten können und mit ihm alt werden. Das hatte er ihm doch letztens noch gesagt. Er wollte Kai ja sogar heiraten. Uruha spürte, wie ihm eine einsame Träne die Wange hinunterlief. Auf einmal war seine Stimmung gar nicht mehr so klasse. Er wollte seinen Kai doch einfach nur behalten... Er schloss die Augen und lehnte sich noch weiter an Uruha. Er genoss die Nähe zu seinem Freund und wieder überkamen ihn die Gedanken an diesen verdammten Brief. Wieso musste das ausgerechnet jetzt sein? Irgendwie fragte er sich, warum er nicht schon früher kam? Oder doch erst später. Warum gerade jetzt? Kai seufzte und irgendwie wurde er ziemlich traurig. Sein Blick erhob sich zu Uruha und schaute ihm ins Gesicht. Plötzlich weiteten sich seine Augen, als er die einsame Träne auf Uruhas Wange sah. "Ruha?", flüsterte er so, dass die anderen es nicht mitbekamen. Als er Kais Stimme hörte, blinzelte er stark, um die Tränen aus seinen Augen zu bekommen. Doch es liefen immer mehr aus seinen Augenwinkeln und er schluchzte leise auf. Schnell wischte er die Tränen von seinen Wangen und sah zu Boden. Kai sollte ihn nicht weinen sehen. Und die anderen auch nicht. Er wollte ihnen die Stimmung nicht verderben. Sie sollten lachen und nicht weinen. Er erhob sich. "Entschuldigt mich kurz. Ich muss auf die Toilette." Zielstrebig ging er ins WC und schloss die Tür hinter sich. Er ließ sich auf den Klodeckel fallen und schluchzte auf. Wieso? Wieso nahm man ihm seinen Kai? Verdutzt schauten alle Uruha hinterher. Doch plötzlich ruhten alle Blicke auf Kai. Verwirrt schaute er zur Tür, wo Uruha gerade verschwunden war. Hatte er das richtig gesehen? Hatte er geweint? Aber wieso? Eben war er doch noch so gut drauf? "Was hast du mit ihm gemacht?", knurrte Reita ihn gleich an. Kai zuckte zusammen und zuckte mit den Schultern. "Gar nichts. Ich weiß nicht, was los ist.", entschuldigte er sich. Doch Reita gab nicht nach. "Du musst doch irgendwas gem..." Und da wurde er auch schon von Ruki gebremst, der ihm seine Hand auf den Mund legte. "Sollen wir mal nach ihm schauen, Kai-chan?", fragte er den Schwarzhaarigen. Er nickte nur. Ruki erhob sich und flitzte sogleich zur Toilette. "Ruha? Alles okay bei dir?", fragte er besorgt. Erschrocken schaute er auf, als er Rukis Stimme hörte und kurze Zeit später auch, wie Ruki an die Kabinentür klopfte. Er schluckte und rief mit rauer Stimme vom Weinen: "Uhm... Klar doch. Ich musste ja nur mal schnell auf die Toilette. Mach dir keine Sorgen. Geh wieder zu den anderen, ich bin gleich fertig." Er hoffte, dass Ruki wieder gehen würde. Solange neue Tränen nachkamen, würde er nämlich nicht aus der Kabine kommen. Alles okay? Tickte der noch richtig? Er kannte Uruha viel zu gut, als das er das nicht bemerkt hätte. "Uruha. Komm raus da. Ich geh nicht eher, eh du mir gesagt hast, was los ist. Und du kennst mich." Ruki beharrte auf seinem Entschluss und lehnte sich gegen die Kabinentür. "Ich beweg mich keinen Zentimeter.", brummte er. Er seufzte schwer und rieb sich noch einmal über die Augen. Es stimmte, er kannte Ruki gut genug, um zu wissen, dass dieser mehrere Stunden warten würde, bis er wieder rauskam. Und das wollte er Ruki nun nicht wirklich antun. Also schloss er die Tür auf und tapste aus der Kabine und hielt den Kopf gesenkt. Er zitterte etwas und hickste auf. "Da bin ich." Ruki starrte ihn entsetzt an. "Was...was ist passiert, Ruha?" Sofort schlang er die Arme um seinen Freund und drückte ihn fest an sich. "Du kannst es mir ruhig erzählen. Das weißt du doch." "Man, wo bleiben die denn?", murrte Reita und verschränkte die Arme vor der Brust. Er war nicht wirklich begeistert davon, dass sein kleiner Freund jetzt nicht hier war. Gute Frage. Auch Kai machte sich so seine Gedanken. Was, wenn Uruha wieder daran dachte? Waren sie nicht eigentlich hier, um das vorerst zu vergessen? Er seufzte schwer und lehnte sich zurück in die Polster des kleinen Sofas. Er spürte, wie sich der Kleine gegen ihn drückte und seinen Kopf an Uruhas Brust schmiegte. Vorsichtig legte er die Arme ebenfalls um den schmalen Körper und schloss die Augen. Er seufzte tief und schluchzte leise vor sich hin. "Nichts... Schon gut... Hab nur an was gedacht..." Er wusste nicht, ob er es erzählen sollte oder nicht. Was, wenn Kai es selbst sagen wollte? Er wollte ja nicht, dass Kai sauer auf ihn sein würde. "Ich kann es dir nicht sagen..." "Nani?" Seit wann hatte Uruha denn Geheimnisse vor seinen Freunden? Und warum konnte er es nicht sagen? Irgendwie machte ihn das mächtig traurig und er schniefte demonstrativ. "Aber, Ruha...", schluchzte er und schaute ihn mit traurigen Augen an. "Warum nicht?", wollte er gern wissen. So langsam wurde er nervös. Irgendwas stimmte doch da nicht. Also erhob er sich und machte sich auf den Weg zu den Toiletten. Jetzt wollte er selbst nachsehen, was los war. "Gott, Ru-Chan...", murmelte er leise und strich diesem sanft die Tränen fort. "Nicht weinen, ja? Das sind meine Probleme, die kann ich euch ja nicht aufzwingen. Ist schon alles okay, keine Sorge. Ich bin im Moment nur furchtbar traurig. Da kannst du auch nichts dran ändern." Er spürte, wie ihm wieder die Tränen kamen und versteckte sein Gesicht in den Händen. "Geh jetzt bitte wieder... ich möchte nochmal kurz alleine sein, hai?" Von draußen hörte er zwei sehr vertraute Stimmen. Kurz blieb er vor der Tür stehen. So bekam er Uruhas Worte mit und schluckte. Verdammt! Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Hätte er doch einfach seinen Mund gehalten. Dann würde es Uruha jetzt nicht so schlecht gehen. Dann hätte nur er solch furchtbare Gedanken. Vorsichtig öffnete er die Tür und trat ein. Uruha lehnte sich an die kalte Fliesenwand und starrte abwesend zur Seite. Er wollte jetzt nicht mehr mit Ruki darüber sprechen. Er wollte einfach nur seine Ruhe und traurig sein. Vielleicht würde es ihm ja nach einer Runde weinen wieder besser gehen. Kleine Tränen kullerten seine Wangen hinab und er hickste leise auf, als plötzlich die Tür aufging und Kai eintrat. Erschrocken sah er ihn an und stammelte: "Kai-Chan? Was ist?" "Ruki-chan? Lässt du uns mal kurz alleine?", fragte er auch sogleich. Der Kleine nickte und verschwand auch gleich. Kai ging auf den Größeren zu. "Was ist los, Ruha?", fragte er besorgt und zog ihn in seine Arme. Er fand sich in Kais Armen wieder und schloss die Augen. Doch die Umarmung erwiderte er nicht. Leise Schluchzer erfüllten den Raum. Was sollte er ihm denn jetzt sagen? Er wollte doch eigentlich heute fröhlich sein und Kai sollte das auch sein. "Ich hab Angst..." Der Schwarzhaarige spürte, wie Uruha seine Umarmung nicht erwiderte. Das machte ihn etwas traurig. Sonst war er doch immer der, der von ihm so liebevoll in die Arme genommen wurde. "Wovor?", fragte er leise, ohne den Blick zu heben. Seine Finger krallten sich in Kais Pullover und er legte den Kopf gegen dessen Brust. Immer wieder wurde sein Körper von Schluchzern geschüttelt und er biss sich so heftig auf die Lippe, dass ein wenig Blut hervortrat. "Ich hab Angst, dich zu verlieren...", murmelte er in den stillen Raum. Er schluckte. Diese Worte versetzten ihm einen Stich in sein eh schon ziemlich empfindliches Herz. "Kouyou,... du wirst mich nicht verlieren. Das versprech ich dir." Das wollte er auch gar nicht. Er wollte doch für immer für Uruha da sein. Ein kleiner Bluttropfen glitt seine Lippe entlang. Er schluckte hart und sah zu Kai auf. Langsam schüttelte er den Kopf und lächelte gequält. "Oh doch... Das werde ich, Kai. Ich werde dich für eine sehr, sehr lange Zeit nicht mehr sehen können. Also werde ich dich verlieren." "Uruha!" Jetzt platzte ihm der Kragen. "Wir wollten die Zeit genießen und nicht so schnell daran denken. Meinst du, mich lässt es kalt, dass ich weg muss?" Heftig schüttelte er den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Er unterdrückte den Reiz, jetzt in Tränen auszubrechen. Dachte Uruha das wirklich? "Das... Das hab ich doch gar nicht gesagt...", murmelte er leise und ließ den Kopf hängen. Seine Haare fielen ihm über die Augen. "Ich hab nur gesagt, dass ich traurig bin und dass ich dich verliere... Ich hab nicht gesagt, dass es dich nicht auch mitnehmen würde..." Jetzt schluchzte er auf und versteckte sein Gesicht hinter seinen Händen und drehte sich weg. "Ich will dich nicht verlieren!" Jetzt kamen ihm doch die Tränen, doch er schaffte es, sie so gut es ging noch in Schach zu halten. Er durfte jetzt nicht die Fassung verlieren. Er musste stark sein und Uruha Halt geben. "Du wirst mich nicht verlieren. Also sag so etwas nicht. Ich will das nicht hören." "Yutaka!" Er schmiss sich ihm regelrecht in die Arme, krallte sich an ihm fest und schluchzte lauthals auf. Seine Tränen benetzten Kais Shirt und durchweichten es. Doch er ließ Kai nicht los. Er wollte ihn nie mehr loslassen. "Ich liebe dich... Bleib bei mir!" "Kouyou..." Besänftigend strich er ihm über den Kopf. "Ich liebe dich auch und... ich will auch nicht weg von dir. Niemals." Er presste ihn so fest an sich, dass er selbst schon nach Luft schnappen musste. Kai wollte wirklich nicht weg von ihm, aber er hatte doch keine Wahl. Was blieb ihm denn übrig? Leise hickste er auf, ehe er sich grob die Tränen wegwischte und die Schultern straffte. "Ich bin wirklich so eine verdammte Heulsuse...", er seufzte und nahm Kais Hand. "Lass uns wieder zu den anderen gehen... Die machen sich sicherlich schon Sorgen um uns..." Er zog Kai sanft hinter sich her zurück zu den anderen. Eigentlich hätte er hier noch Stunden mit Uruha im Arm stehen können, aber er hatte ja Recht. Die anderen hatten sich vorhin schon gewundert, warum Uruha einfach so abgezischt war und eine ganze Weile nicht zurückkam. Jetzt waren sie beide schon eine gewisse Zeit weg. Ob Ruki ihnen Bescheid gegeben hatte? Kai ließ sich einfach auf das Sofa fallen. So richtig Lust hatte er jetzt nicht mehr auf Karaoke, aber er würde sich zusammenreißen, Uruha zu Liebe. Uruha ließ sich einfach auf Kais Schoß nieder und schloss die Augen. Er wollte jetzt auch nicht mehr singen, sondern lieber eine Runde kuscheln. Er wollte Kai jetzt nicht mehr loslassen. Sollten die anderen doch was singen. "Ruha? Geht´s dir wieder besser?", fragte Ruki besorgt und strich ihm über den Kopf. "Hai, Kai hat mich wieder aufgemuntert.", lächelte er leicht und küsste seinen Freund auf den Mund. "Wollt ihr noch weiter hierbleiben?" Er versuchte zu lächeln. Zumindest so, dass es den anderen nicht auffiel. Natürlich machte er sich seine Gedanken darüber, wie er aus dieser Zwickmühle herauskam. Einerseits konnte er sich ja nicht gegen seinen Vater stellen und schon gar nicht, wenn es gerichtlich angeordnet wurde, andererseits wollte er bei Uruha bleiben. Aber wie sollte er das anstellen? Die Worte der anderen nahm er gar nicht richtig wahr. Viel wichtiger war es ihm, irgendeine Lösung zu finden. Eine mit denen alle leben konnten. "Nicht wirklich... Wir könnten ja auch einfach durch die Stadt gehen oder nachher noch in einen Club. Was haltet ihr davon?", fragte Ruki. "Hm... Ist mir eigentlich vollkommen egal. Ich will mich bloß ablenken. Da ist mir alles recht.", seufzte Uruha und kuschelte sich weiterhin auf Kais Schoß, während er ihm an die Nase stupste. "Was willst du machen?" Kai zuckte zusammen. "Ano...mir ist das egal.", antwortet er hastig. Er wusste zwar jetzt nicht genau, worum es ging, aber solange Uruha bei ihm war, war das egal. "Toll!" Und schon wirbelte Ruki wieder durch den Raum. Sofort schnappte Reita sich den Kleinen und zog ihn in seine Arme. "Jetzt halt doch endlich mal still, du Zappelarsch.", brummte er und hob ihn auf seinen Schoß. "Nen bisschen können wir jawohl noch hier bleiben.", meinte er. "Das heißt Zappelphillip, du Arsch!", nörgelte Ruki lautstark und zog einen Schmollmund, trotzdem kuschelte er sich an Reita. Uruha tat es ihm gleich und lehnte sich an Kai, schloss die Augen. Ein wenig konnten sie ja auch noch hierbleiben, aber was sollten sie denn machen? Sich was zu trinken bestellen und sich besaufen? Das konnten sie auch in einer Disco und da war wenigstens richtig Stimmung. "Mir is langweilig!", hörte er Ruki meckern und schmunzelte leicht. Langweilig? Musste denn Ruki immer nur Jubel Trubel um sich haben? Konnte er nicht ein einziges Mal ruhig sitzen bleiben und es genießen, dass er bei ihm war? Reita störte das irgendwie. Und er war auch ein wenig neidisch auf Kai. Uruha schien sich richtig wohl bei ihm zu fühlen und schmiegte sich an ihn. Der Bassist seufzte. Er würde doch auch so gern mal einfach nur mit Ruki im Arm auf dem Sofa sitzen und kuscheln. Kai beäugte Reita skeptisch. Was war denn mit ihrem Brummbär los? Hatte er was verpasst? "ReiRei! Lass uns irgendwas machen! Ich kann einfach nicht so lange stillsitzen!", murrte Ruki wieder lautstark und sah Reita aus großen Augen an, während er auf dessen Schoß hockte. "Bitte!" "Nicht jetzt... Sei doch einfach mal still und bleib ruhig auf meinem Schoß...", murmelte Reita und drückte den Kleinen an sich. "Bitte..." Uruha öffnete ein Auge und lächelte. Wie süß. Rukis verdutzter Gesichtsausdruck, wie er da so an Reita lehnte, war schon wirklich niedlich. Noch ein kleines bisschen mehr und er hätte losgeprustet. Ruki sorgte wirklich immer für einen Lacher. Aber es war wirklich zu niedlich, wie Reita ihn so an sich drückte und Ruki ihn verdutzt anschaute. Nur einer fand das irgendwie gar nicht toll. Aoi saß in seiner Ecke und hatte beleidigt die Arme vor der Brust verschränkt. "Schwuchteln.", murrte nun er und nicht Reita, der das sonst immer tat. "Hey! Das ist mein Spruch!", knurrte Reita und taxierte Aoi mit wütenden Todesblicken. "Denk dir selbst einen aus!" "Pfh...", machte Aoi bloß und setzte sein Augenmerk auf Uruha, der sich vertrauensselig an Kai geschmiegt hatte, welcher die Arme um den anderen gelegt hatte. Er war eifersüchtig. Ziemlich sogar. Kai kam einfach so in ihr aller Leben und schnappte sich den Jungen, in den er schon so lange verliebt war. Das war ungerecht. Uruha bemerkte nichts von den Blicken Aois. Er hatte nur Augen für Kai, dem er gerade süße Küsse aufhauchte. Musste er das auch noch vor seinen Augen machen? Uruha wusste doch, dass auch er in ihn verliebt war. Wieso tat er ihm sowas an? Mochte er ihn denn gar nicht? Oder warum klammerte er sich so an den Schwarzhaarigen? Kai seufzte immer wieder auf, wenn Uruha ihm einen Kuss gab. Er mochte es, diese süßen Polster auf seinen Lippen zu spüren und er genoss es sichtlich. Seine Augen drifteten zu und er lehnte sich dem Körper seines Schatzes entgegen. Seine Umgebung schaltete er einfach aus. Da waren nur Uruha und er und diese unglaublich schönen Berührungen ihrer Lippen. Aoi knurrte leicht und verkrampfte seine Finger in seinen Handflächen. Das war grausig von Uruha. Wieso tat er ihm das an? Hatte er was getan? Er konnte sich nicht daran erinnern, ihn verärgert zu haben. Er mochte Kai immer weniger. Wieso durfte er Uruha küssen und nicht er? Das war unfair! Uruha kuschelte sich noch enger an Kai und nahm dessen Gesicht in beide Hände, um ihn noch inniger zu küssen. Er rückte etwas auf Kais Schoß hin und her, um besser sitzen zu können und schloss die Augen. Seine Daumen streichelten Kais weiche Wangen und er seufzte auf. "Aishiteru." Das war unglaublich süß von ihm. Uruha wusste einfach ganz genau, wie er ihn in seinen Bann ziehen konnte. Einfach so. Kai ließ sich von diesen sanften Streicheleinheiten mitreißen und erwiderte die Küsse ohne wenn und aber. "Aishiteru mo... für immer.", hauchte er ihm gegen die Lippen, bevor er sie wieder mit den seinen versiegelte. "Ich dich auch... Ich dich auch...", lächelte er und versiegelte Kais wunderbar weiche Lippen erneut mit einem Kuss. Er hoffte, dass er Kai für immer in seinem Herzen behalten konnte. Mehr als zwei Monate später war der Tag des Abschiedes gekommen. Es war ein trüber, kalter Morgen. Nebelschwaden hingen über den Straßen und Uruha öffnete langsam die Augen. Er lag zusammengekuschelt in Kais Armen und schaute ihm direkt ins schlafende Gesicht. Sanft strich er ihm über die Wangen und sein Herz zog sich zusammen. Heute war es soweit. Er würde Kai gehen lassen müssen. Ob er wollte oder nicht. "Kai-Chan? Aufstehen...", murmelte er leise und küsste ihn. Murrend drehte er sich zur Seite und zog Uruha unweigerlich mit. Er war einfach nur müde und wollte noch ein wenig die Wärme seines Schatzes genießen. Doch Uruha schien das nicht zu wollen und versuchte es erneut. Grummelnd öffnete er die Augen und sah in dieses bezaubernde Gesicht. "Na, gut geschlafen?", fragte er ihn und gab ihm einen süßen Guten Morgen Kuss. Heute war der Tag da. Vor knapp zwei Monaten hatte er Uruha erzählt, dass er weg gehen musste. Und heute war dieser Tag gekommen. Das würde sein letzter Tag mit Uruha werden und das ließ ihm schwer ums Herz werden. Jetzt würde er sich von ihm trennen müssen und würde ihn eine ganze Weile nicht sehen. Dafür war er eindeutig zu weit weg. Sein Vater hatte ihm offenbart, dass er nach Europa gehen würde. Und Kai musste mit. Das hatte er Uruha allerdings noch nicht gesagt. Er wollte es ihm auch nicht erzählen. Ihr Gespräch von damals war ihm schon so schwer gefallen. Nicht noch einmal. Er schmiegte sich eng an Kai und schloss die Augen. Die Arme legte er um Kais Hüfte und drängte sich noch mehr an den warmen Körper. Er wollte das alles nicht. Er wollte Kai einfach nicht alleine lassen. Er wusste ja nicht mal, wohin dieser gehen würde. Was, wenn er soweit weggehen würde, dass er ihn nie besuchen konnte? Fliegen war ja schließlich auch teuer und das würde er sich nicht leisten können. In der Zwischenzeit hatten sie den anderen auch davon erzählt. Sie hatten sich allerdings schon gestern herzlich von Kai verabschiedet, da sie Uruha und ihm heute den Tag alleine überlassen wollten. Jeder von ihnen hatte Kai ein kleines Geschenk mitgebracht und sie hatten eine kleine Abschiedsfeier geschmissen. Jedoch war die schon nach kurzer Zeit abgebrochen worden, da Ruki weinend zusammengebrochen war. Der arme Kleine tat Uruha wahnsinnig leid. "Kai? Ich liebe dich." Kai lächelte und strich sanft mit der Hand über Uruhas Wange. "Ich liebe dich auch, mein Schatz.", flüsterte er und küsste ihn zur Bestätigung liebevoll auf die Stirn. Dann nahm er sein Gesicht in seine Hände und nahm diese sündigen Lippen in Beschlag. Er musste es doch auskosten, dass er Uruha noch bei sich hatte. "Und was machen wir heute schönes?", fragte er, nachdem er sich endlich wieder von ihm lösen konnte. Uruha kuschelte sich noch viel enger an seinen Liebling und schaute ihn fragend an. "Ich weiß nicht genau. Ich möchte eigentlich bloß hier mit dir liegen und deine Nähe genießen. Mehr ist für mich im Moment einfach nicht wichtig." Er küsste ihn sanft und schluckte neuartige Tränen hinunter. Er würde heute Abend noch genug weinen. Da musste er das heute nicht tun. Er nickte und ließ sich wieder etwas entspannter in die Kissen sinken. "Hai, das hab ich mir auch gedacht. Lass uns einfach etwas faulenzen und kuscheln." Er legte die Arme um seinen Schatz und zog ihn näher zu sich. Die Feier gestern Abend war wirklich schön gewesen, doch Rukis Weinkrampf hatte sie gezwungen, ihr munteres Beisammensein zu beenden. Jeder hatte ihm etwas geschenkt. Nur von Uruha hatte er nichts bekommen. Ob er ihm sein Geschenk noch geben würde? Er hatte sich jedenfalls vorgenommen, Uruha sein Geschenk erst zu geben, wenn sie sich verabschiedeten. Erst dann. Er selbst hatte natürlich auch etwas für seinen Schatz zum Abschied. Aber das hatte er sich für den Abend aufgehoben. Da würde er Kai das Geschenk geben und er hoffte, dass er sich darüber freuen würde. "Einfach nur kuscheln...", seufzte er wohlig. Liebevoll stupste er seine Nase gegen Kais und schnurrte. Er strich ihm sanft über die Brust. "Aber irgendwas essen sollten wir trotzdem.", grinste er verlegen, als sein Magen lautstark knurrte. Kai schmunzelte. Das kannte er einfach zu gut von Uruha. Der hatte immer zu den unmöglichsten Zeiten Hunger. Aber er kochte gern für ihn und in den letzten Wochen hatte er sehr viel über ihn gelernt. Was er mochte und was nicht und womit er ihn ein wenig necken konnte. Und vieles hatte er ihm einfach vor die Nase gesetzt und es wurde anfangs unter Murren gegessen und dann am Ende hatte es ihm doch geschmeckt. Das gefiel ihm so an seinem Schatz. Manchmal etwas merkwürdig, aber doch ein liebenswerter Mensch. "Und weil du es bist, mach ich dir heute Sushi und Misosuppe. Was sagst du dazu?" Er schüttelte den Kopf und lächelte sanft. "Nein, nein. Heute essen wir dein Lieblingsessen. Meines haben wir schon so oft gegessen. Jetzt bist du mal dran. Und ich helfe dir dann natürlich." Er grinste süß und drückte ihm noch einen dicken Kuss auf, ehe er aufstand und sich sein langes Schlafshirt über den Po zog, da es hochgerutscht war. Er wurde etwas rot und half Kai auf die Beine. Dann zog er ihn hinter sich her in die Küche und zog die Vorratsschränke auf. "So, was brauchen wir alles?" Noch bevor Uruha sich versah, hatte er die Arme um ihn geschlungen und zog in fest an sich. "Du willst mein Lieblingsessen kochen?" Ein breites Grinsen huschte auf sein Gesicht. "Du weißt doch, was mein Lieblingsessen ist." Und schon küsste er ihn innig. "Darf ich denn alles dafür zusammensuchen?" Uruha nickte glücklich und kuschelte sich an Kai. "French Toast werd ich hoffentlich auch noch hinbekommen. Wenn nicht, schrei ich um Hilfe." Er lachte auf und deckte schon mal den Tisch, während Kai die Zutaten zusammensuchte. Das würde bestimmt sehr lecker schmecken. Er hatte es schon öfters gegessen, aber wenn Kai ihm half, würde es bestimmt hundertmal so lecker schmecken. Schnell stellte er alles auf die Arbeitsplatte und lehnte sich dann mit dem Rücken dagegen. Gespannt beobachtete er, wie Uruha den Tisch deckte. Ein wenig fröstelte ihm. Er hätte sich wohl doch ein Shirt überziehen sollen. Draußen wurde es immer kühler und man spürte, wie der Herbst sich immer mehr bemerkbar machte. Lächelnd musterte er den schlanken Körper seines Freundes. Die langen Beine, das hübsche Gesicht. Alles an ihm fand er wunderschön. Wie sollte er es ohne ihn aushalten? Nächste Woche war sein Geburtstag und er konnte ihn nicht mit Uruha verbringen. Leider. Heftig schüttelte er den Kopf. Lieber nicht an sowas denken. Heute zählte nur Uruha. Uruha pfiff leise vor sich hin. Obwohl er bloß das lange Shirt trug, das ihm knapp über die Oberschenkel reichte, war ihm eigentlich nicht kalt. Er spürte immer noch Kais Wärme an seinem Körper und lächelte selig. Auch, wenn Kai bald weg sein würde... Er würde ihn immer lieben und in seinem Herzen bewahren. Er konnte sich nicht vorstellen, jemals jemand anderen als ihn in sein Herz einzulassen. Das war undenkbar. Immer noch lächelnd bereitete er das French Toast vor. Er bekam es überraschend gut hin, obwohl auch einige Spritzer danebengingen. Während die Toasts in der Pfanne vor sich hin brutzelten, ging er auf Kai zu und küsste ihn. Einfach so. "Nani?", fragte er etwas verdutzt. Womit hatte er das denn verdient? Kai blinzelte und wurde leicht rot. Auch wenn sie nun schon eine ganze Weile zusammen waren, so war es immer noch verdammt gewöhnungsbedürftig, mit ihm so vertraut umzugehen. "Womit hab ich das denn verdient?" Lächelnd erwiderte den Kuss. "Aber nichts anbrennen lassen, hai?" Uruha zuckte grinsend mit den Schultern und wandte sich wieder den Toasts zu, die er umdrehte. Musste er denn immer einen Grund haben, um seinen Freund zu küssen? Eigentlich nicht oder? "Einfach nur so.", meinte er und tat die French Toasts gerecht auf die Teller und stellte sie hin. Er setzte sich mit Kai und schnappte sich seine Stäbchen. "Itadakimasu!" Schmunzelnd widmete er sich seinem Essen. Uruha hatte doch tatsächlich etwas gekocht und das ganz ohne Hilfe. Irgendwie war er ja stolz auf ihn. Wenn er bedachte, wie er damals seine Küche nur für ein paar Brote auf den Kopf gestellt hatte. Da war das hier doch schon eine echte Glanzleistung, auch wenn es nicht der größte Aufwand gewesen war. "Mhm... schmeckt lecker. Bin stolz auf dich, mein Schatz." Uruha wurde leicht rot und schluckte seinen Bissen hinunter. "Quatsch... Das sind nur French Toast. Keine großartige Angelegenheit. Siehst ja, dass selbst ich die hinbekomme." Er grinste süß und widmete sich wieder seinem Essen. Kai hatte recht, die Dinger schmeckten wirklich gut. Und er hatte sie selbst gemacht. "Und was machen wir gleich? Verschwinden wir wieder im Bett?" "Ano~..." Er überlegte. Eigentlich klang das wirklich verlockend, aber nur im Bett rumhocken? Das war doch nicht wirklich die Erfüllung. Aber was sollten sie dann machen? Da blieb wirklich nicht viel übrig. Also stimmte er zu. "Aber vorher muss ich unter die Dusche." "Okay." Er stimmte zu und räumte alle Sachen in die Spülmaschine und zurück in die vorhergesehenen Schränke. Dann drehte er sich zu Kai um und strich ihm mit dem Zeigefinger über die Brust, während er ihn mit großen Augen ansah. "Sag mal... Darf ich mitkommen?" Sofort wurde er wieder rot. Uruha wollte mitkommen? Nachdenklich tippte er sich mit dem Finger ans Kinn und verdrehte gespielt die Augen. "Das muss ich mir aber wirklich gut überlegen.", scherzte er. "Bitteee!", quengelte er wie ein Kleinkind und zupfte an Kais Ärmel herum. "Ich bin auch ganz brav. Hai?" Er grinste leicht und küsste Kai wieder und immer wieder. "Wenn ich nicht darf, knutsch ich dich um, bis du keine Luft mehr kriegst." Kai lachte. "Das klingt doch auch nicht schlecht." Spielerisch piekte er ihm in die Seite. "Aber die Dusche ist mir mit dir lieber. Da brauch ich keine Angst vorm Ersticken zu haben." Und schon packte er ihm am Handgelenk und zog in mit sich aus der Küche, über den Flur, die Treppe hinauf, direkt in das Badezimmer. "Ach, meinst du? Sei dir da mal nicht so sicher." Er wurde hinter Kai hergezogen und fand sich wenig später schon im Badezimmer wieder. Er verschloss die Tür hinter sich und begann, sich von seinem Shirt zu befreien. Unendlich langsam zog er es sich über den Kopf und schmiss es dann einfach neben sich. Darunter trug er nichts, sodass er jetzt schon nackt war. Dann stellte er sich unter die Dusche und bedeutete Kai mit dem Zeigefinger, zu ihm zu kommen, während er sich an die kalte Wand lehnte. Hart schluckte er. Musste Uruha denn immer so offensiv sein? Konnte er ihn nicht etwas dezenter darauf aufmerksam machen, was er von ihm wollte? Abwesend streifte er sich seine Kleidung vom Leib und stieg dann in die Duschkabine. "Und jetzt?" Ziemlich bedeppert schaute er ihn an. Er wusste wirklich nicht, ob er jetzt einfach mit ihm duschen sollte oder ob es doch wieder auf etwas ganz anderes hinauslaufen würde. Schließlich hatten sie sich schon öfter unter der Dusche geliebt. "Jetzt? Na, was macht man unter der Dusche, Kai-Chan?", fragte er ihn wie ein Kleinkind, welchem man das erst erklären musste. "Jetzt wirst du nass gemacht." Er grinste noch breiter und drehte mit einem Ruck das Wasser auf. Sofort plätscherte eiskaltes Wasser auf sie herab und Uruha fiepte laut auf. Er rubbelte sich mit den Händen über die Arme und schaute Kai an. "Gomen. Das sollte nicht so eiskalt sein." Ziemlich erschrocken zuckte er zusammen und drängte seinen Körper gegen den Uruhas. Das war verdammt kalt gewesen. Hastig atmete er und versuchte, sich von dem Schrecken zu erholen. Dass er dabei mehr als eng an Uruha stand, bemerkte er erst zu spät. Sein eigener Körper machte ihm dies mehr als deutlich. Er schluckte abermals. Kami-sama. Musste es eigentlich immer wieder eine solch peinliche Situation geben? Er schluckte hart und biss sich auf die Unterlippe. Schnell drehte er sich um und änderte die Wassertemperatur. Nach einigen Momenten kam auch schon wärmeres Wasser aus dem Duschkopf und Uruha atmete erleichtert aus. Kami-Sama, war das kalt gewesen. "Tut mir echt leid. Das wollte ich nicht. Hast du dich arg doll erschrocken?" Benommen nickte er und presste sich noch immer eng an seinen Freund. Jetzt brauchte er wirklich jedes Fünkchen Wärme, das er bekommen konnte. Da musste Uruha jetzt durch, schließlich war er ja Schuld daran, dass er jetzt fror. "Das war verdammt kalt. Jetzt frier ich auch noch.", seufzte er. Vorsichtig legte er die Arme um den zitternden Körper seines Freundes und kuschelte sich an ihn. Das warme Wasser prasselte auf sie hernieder und nun waren sie komplett nass. Seufzend rubbelte er mit seinen Händen an Kais Armen und küsste ihn entschuldigend. "Gomen nasai." Verlegen schaute er nach oben und direkt in Uruhas Augen. Gut, dass das Wasser ihm über das Gesicht lief, denn er weinte. Er wusste auch genau warum. Dies war das letzte Mal, dass er mit Uruha gemeinsam unter der Dusche stand. So langsam realisierte er, dass dies sein letzter Tag mit ihm war. Uruha versteckte sein Gesicht in Kais Halsbeuge. Er atmete den wunderbaren, unvergleichlichen Duft seines Freundes ein und schloss die Augen. Wie gerne würde er sich auf den nächsten Tag freuen, wenn sie wieder so nebeneinanderstehen würden, aber das würde nicht der Fall sein. Das war das letzte Mal, dass sie zusammen unter der Dusche stehen würden. "Kai? Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben." Wieso er ihm immer wieder sagte, dass er ihn so sehr liebte, wusste er nicht. Es war wie ein Zwang, dem er nachgehen musste. Er musste Kai seine Liebe einfach beweisen. Kai schwieg lieber dazu, denn sonst hätte er sich verraten. Und das wollte er nicht. Uruha sollte nicht mitbekommen, wie schwer es ihm fiel, das zu akzeptieren. Lieber kuschelte er sich noch näher an ihn und legte die Arme um seinen Körper. Uruha war für ihn zum wichtigsten Menschen geworden. Einen, den er niemals wieder gehen lassen wollte. Und was machte er? Er ging einfach und ließ ihn zurück. Wieso dies alles passierte, wusste Uruha immer noch nicht. Er wusste bloß, dass irgendeine höhere Macht im Spiel sein musste. Anders ging das ja gar nicht. Kami-Sama war wirklich mehr als ungerecht zu ihnen. Wieso ließ er ihnen denn nicht ihre Liebe? Die Augen geschlossen haltend stand er dicht an Kai geschmiegt unter dem warmen Wasserstrahl. Er seufzte leise und hob den Kopf, um Kai ansehen zu können. "Wir sollten uns abtrocknen. Wir schrumpeln schon." "I...iie...", gab er heiser von sich. Nein. Er wollte nicht weg von hier. Dafür war es viel zu schön und dieser Moment durfte nicht vergehen. Wenn er die Zeit hätte anhalten können, würde er das auf der Stelle tun. Aber es ging doch nicht. Und warum tat man ihnen das an? "Aber..." Was sollte er jetzt sagen? Ihm einfach widersprechen und aus der Dusche steigen? Das konnte er ja auch nicht machen. Wenn Kai gerne noch mit ihm unter der Dusche stehen wollte, dann würde er ihm das auch nicht abschlagen. "Okay...", murmelte er leise und schmiegte sich an Kais weiche Brust. Immer fester drückte er ihn an sich und immer mehr Tränen liefen über seine Wangen. Er war traurig. Traurig darüber, den Menschen zu verlassen, den er so sehr liebte. Uruha war sein Ein und Alles. Und jetzt musste er ihn einfach so gehen lassen. Das Leben war ungerecht zu ihnen. Langsam fing sein Körper an zu zittern und er konnte das Schluchzen nicht mehr ganz unterdrücken. Uruha spürte Kais Körper an seinem erbeben und langsam drangen auch die leisen Schluchzer zu ihm durch. Er schlang die Arme fest um den schlanken Körper seines Gegenübers und strich ihm beruhigend über den Rücken. "Shhh... Kai-Chan... Ist alles okay, beruhige dich bitte... Ich bin doch bei dir..." Am liebsten hätte er ein 'noch' dahinter gehängt, doch das klang wieder viel zu endgültig. Das wollte er Kai nicht antun. Schließlich wollte er ihn beruhigen und nicht noch mehr zum Weinen bringen. "Shhh... Kai ließ sich nun endgültig gehen und weinte ungehalten. Das ist es doch, was ihn so entsetzlich traurig machte. Uruha war jetzt bei ihm, aber wie wäre es in ein paar Stunden? Dann saß er im Flugzeug und würde ihn wohl in den nächsten Jahren nicht sehen können, nicht berühren können und diese Lippen nicht mehr spüren. "Ich will nicht..." Beruhigend wiegte er ihn hin und her und strich ihm dabei über den Rücken. Einzelne Tränen verließen nun auch seine Augen, doch kein Laut kam über seine Lippen. Er würde Kai jetzt trösten und nicht selbst Trost verlangen. Nein, diesmal nicht. "Kai-Chan... Ich will auch nicht... Aber es muss doch sein und wir werden uns wiedersehen... Das verspreche ich dir hoch und heilig, hai? Ich werde dich immer lieben und irgendwann halten wir uns wieder in den Armen. Ganz bestimmt." Wie gern würde er diesen Worten Glaube schenken, aber wie sollte er das machen? Wer garantierte ihm, dass sie sich wirklich wiedersahen? Irgendwie überkamen ihn Zweifel. Wann würde das sein? Wann durfte er ihn wieder in die Arme schließen? Das würde doch eh viel zu lange dauern. Würde Uruha wirklich so lange auf ihn warten? "Halt mich einfach fest, bitte." Natürlich tat Uruha das. Sie standen lange Zeit unter dem warmen Wasserstrahl und hielten sich einfach nur in den Armen, gaben sich gegenseitig Halt und Trost. Uruha begann zu zittern. Ihm war mehr als nur kalt unter der Dusche und seine Haut fühlte sich bereits an wie die eines Opas. Sie mussten schnell aus der Dusche raus. Ohne ein Wort zu sagen fasste er Kai an die Hand, stieg mit ihm aus der Dusche und half ihm beim Abtrocknen und Anziehen. Schließlich zog er ihn sanft hinter sich her in Kais Zimmer und legte sich mit ihm dort aufs Bett. Immer noch sagte er keinen Ton. Stumme Tränen rannen ihm über die Wangen, als ihm klar wurde, wie viel Zeit sie nur noch hatten. Es war ein Uhr nachmittags. In fünf Stunden würde Kais Vater vor der Tür stehen und ihn mitnehmen. Für eine sehr lange Zeit aus Uruhas Leben reißen. Nun begann er heftig zu schluchzen und krallte sich an Kai, während sein Körper erbebte. Wimmernd lag er hier mit ihm auf dem Bett und hielt ihn fest in seinen Armen. Stumme Tränen zeugten von ihrem Kummer und ihrer Trauer darüber, dass sie sich nun bald trennen mussten. Ihre Körper bebten und zitterten, doch sie froren nicht. Sie wärmten sich und dennoch hörten sie nicht auf. Leises Schluchzen hallte durch den Raum und einer krallte sich in das Shirt des anderen. "Warum?", brach Kai die Stille. "Warum darf ich nicht bei dir bleiben?" Die letzten Wochen war er doch so stark gewesen. Warum konnte er das nicht bis zum Ende durchhalten? "Ich... Ich weiß es nicht.", erwiderte Uruha wimmernd und sah die großen Krokodilstränen, die aus Kais schönen Augen traten. Überaus vorsichtig wischte er sie fort und hauchte sanfte Küsse auf die eben noch beweinten Stellen. "Kami-Sama wollte es so... Vielleicht hat das alles einen Nutzen, den wir nur noch nicht erkennen können." Auch, wenn das naiv klang, Uruha hielt daran fest. Irgendeinen Sinn würde es schon haben. Das passierte nicht alles umsonst. "Kai..." Kami-sama war aber mehr als ungerecht zu ihnen, wenn er schuld daran war, dass er gehen musste. Aber was sollte das für einen Nutzen haben? Hatten sie nicht schon so viel Zeit miteinander verbracht, dass sie es verdient hatten, zusammen zu bleiben? Nein, da musste es ja irgendetwas geben, das sie auseinander riss, einfach so, ohne sie zu fragen. Immer noch weinte er, doch er erwiderte Uruhas sanften Blick und schmiegte sich an ihn. Seufzend streichelte er seinen Freund liebevoll über den Kopf, während er ihm sanfte Küsse übers Gesicht verteilt aufhauchte. Er wollte Kai gar nicht mehr loslassen. Aber es musste ja sein. "Kai... Bitte, glaub mir das. Ich werde dich immer lieben. Egal, was passiert. Es wird nie jemand anderen für mich geben." Auch, wenn er immer davon sprach, dass sie sich wiedersehen würden... So richtig glaubte er auch selbst nicht daran. Nach so langer Zeit konnte Uruha ja auch weggezogen sein und die Wahrscheinlichkeit, dass sie dann plötzlich wieder in ein und derselben Stadt leben würden, war mehr als gering. Zögerlich nickte er. Was konnte er auch anderes tun? Es gab wirklich nichts, was verhindern konnte, dass sie sich jetzt nicht mehr sehen konnten. Auch er wollte ihm schwören, dass es nur ihn gab, doch seine Lippen waren wie versiegelt und seine Stimme ließ keinen Laut von sich geben. Was war los? Warum konnte er ihm nicht das Gleiche sagen? "Ruha..." Irgendwie verletzte ihn Kais Verhalten. Er sprach hier die ganze Zeit davon, wie sehr er ihn doch liebte und dass er ihn auch immer lieben würde. Und Kai? Der lag hier neben ihm und sagte dazu kein Wort. Was war bloß los? Also Kai dann endlich die Stimme erhob, sah er ihn abwartend an. "Hai?" "Ich...ich möchte dir etwas geben." Er setzte sich auf und wischte sich die Tränen mit dem Handrücken aus dem Gesicht. Ja, er würde es ihm doch schon jetzt geben. Oder sollte er doch lieber warten? Was war besser? Ja, er würde es ihm jetzt einfach geben. Dann wusste er wenigstens, was er davon hielt und ob es ihm gefallen würde. Huh? Was war denn nun los? Vorsichtig setzte er sich ebenfalls auf und hob eine Augenbraue. "Was... Was willst du mir denn geben?" Hatte Kai etwa auch ein Geschenk für ihn? Wenn ja, sollte er ihm seins dann auch schon geben? Nein. Er würde seins noch bis ganz zum Schluss aufheben. Kai schaute ihn an. "Möchtest du es jetzt haben oder erst später?", fragte er unsicher. Doch er wartete erst gar keine Antwort ab, sondern erhob sich und ging zu seinem Schreibtisch. Dort lag dieses Geschenk schon eine ganze Weile. Jetzt war es also soweit. Jetzt würde er es ihm geben. Stumm nahm er es in die Hand und setzte sich wieder zu Uruha aufs Bett. Er nahm seine Hand und legte das kleine Päckchen in seine Hand. "Ich hoffe es gefällt dir. Und... es soll dich immer an mich erinnern.", wisperte er und wurde rot. Es war ein Geschenk, das er niemals gedacht hätte, einem Mann zu machen. Aber Uruha war ihm so wichtig, dass er es bekommen sollte. Uruha hielt das kleine Päckchen in den Händen und sah es an. Was hatte Kai ihm denn da gekauft? Neugierig zog er an der Schleife und machte das Papier ab. Zum Vorschein kam eine dunkelblaue Schatulle und Uruhas Herz schlug höher. Nein... War das... Vorsichtig öffnete er die Schachtel und erstarrte augenblicklich, als er den Inhalt erblickte. Tränen sammelten sich in seinen Augen und er hickste erstickt auf, ehe er sich in Kais Arme warf. "Kai!" Misstrauisch beäugte er Uruha und schluckte, als er sah, dass ihm Tränen über die Wangen liefen. Hatte er doch das Falsche besorgt? Oder warum weinte er jetzt? "Ruha, was ist los? Gefällt es dir nicht?“, stammelte er leise. Er war mehr als unsicher. Uruha sah dem Geschenk mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits war er natürlich überaus glücklich, dass Kai ihm so ein Geschenk machte. Das war ein riesiger Liebesbeweis. Aber andererseits stimmte es ihn irgendwie traurig. Was, wenn er doch noch jemanden in der Zeit fand, den er liebte? Dann würde er dieses Verlobungsversprechen brechen. Er hickste noch einmal auf und küsste Kai dann zart. "Es gefällt mir sogar sehr gut, mein Schatz. Ich liebe dich so sehr.", er wurde rot. "Steckst du ihn mir an den Finger?" Ein eher trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er war sich nicht sicher, ob er Uruha ein solches Versprechen abverlangen konnte oder gar durfte. Wer sagte ihm denn, dass er es in all der langen Zeit aushielt und sich nicht neu verliebte? Doch er nickte und nahm einen der Ringe aus der Schatulle. Auch Uruhas Hand nahm er und lächelte ihn abermals an. "Hiermit verspreche ich dir ewige Treue.", hauchte er und steckte ihm den Ring auf den Finger. "Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt." Uruhas Gesicht wurde heiß und er sah auf den einfachen, aber dennoch schönen Ring an seinem Finger. Seine Hand zitterte wie Espenlaub und er nahm zittrig den anderen Ring aus der Schatulle, um Kai diesen ebenfalls an den Finger zu stecken. "Ich liebe dich so sehr...", hauchte er zurück und küsste Kai leidenschaftlich. Mit sehr viel Gefühl erwiderte er diesen süßen Kuss und seufzte wohlig auf, als sie sich wieder voneinander lösten. "Ich werde wiederkommen, sobald ich kann und dann beweis ich dir, dass ich dich liebe, hai?" Ja, das würde er tun. Egal wann das sein würde. Er würde auf jeden Fall Uruha suchen und sein Versprechen einhalten. Da war es ihm egal, wie lange er dafür brauchen würde. Uruha seufzte leise und schaute Kai verliebt in die Augen. Ja... Er war sich sicher, dass Kai seine große Liebe war. Niemals würde er jemand anderen haben, den er so sehr liebte wie Kai. Vielleicht war er in jemand anderen dann ein wenig verliebt, aber wahre Liebe? Nein, das ging nur mit Kai. Er schloss die Augen und kuschelte sich eng an Kai. Glücklich schlief er einige Momente später ein. Auch ihm fielen bei diesem vertrauten Gefühl die Augen zu und er schlief einfach ein. Sein Atem ging ruhig und Uruhas Körper spendete ihm angenehme Wärme. Einige Stunden später erwachte er und schaute zur Uhr. Erschrocken weiteten sich seine Augen. Sie hatten tatsächlich den ganzen Nachmittag verschlafen. Nur noch eine halbe Stunde, dann würd sein Vater vor der Tür stehen und ihn abholen. Sanft rüttelte er Uruha wach. "Komm, aufstehen. Es ist schon so spät." Leise murrend öffnete er die Augen und blickte sich verschlafen um. Wie? Was war los? Wieso wurde er denn jetzt geweckt? Er war so müde! "Kai-Chan.... Was los?", nuschelte er leise. Sein Blick fiel auf die Uhr und er erstarrte. Tränen sammelten sich wieder in seinen Augen. Das durfte jetzt nicht wahr sein... Er hatte die wichtigste Zeit mit seinem Schatz verschlafen und es blieb nur noch eine halbe Stunde? "Nein, bitte nicht...", murmelte er fassungslos. Sofort zog er ihn in seine Arme. "Beruhige dich. Nicht weinen. Versprich mir das." Doch da liefen sie schon. Uruha weinte. "Ruha...", seufzte er und drückte seinen Kopf fest an seine eigene Brust. Sanft strich er ihm über die Wangen. "Sei doch nicht so traurig. Wir sehen uns wieder und... ich werd dich bestimmt auch mal besuchen kommen. Das versprech ich dir." Fassungslos starrten Uruhas Augen auf Kais Brust, während die Tränen ohne Stopp seine Wangen hinunter rannen. Das durfte nicht wahr sein. Bitte, bitte nicht. "Kami-Sama... Nein..." Immer wieder wiederholte er dieselben Worte und schluchzte erstickt in Kais Schlafanzug. Er wollte doch noch so viel Zeit mit ihm verbringen und er verschlief das alles einfach. Wie blöd war er denn?! "Kai..." "Kouyou..." Wenn sein Freund so weitermachte, würde auch er gleich wieder den Tränen nahe sein. Doch das wollte er nicht. Weinen konnte er noch genug, wenn er ihn nicht sehen konnte. Jetzt wollte er sich zusammenreißen und stark sein. "Bitte, Kouyou... hör auf zu weinen. Das macht mich traurig und... es ist doch schon so schwer für uns beide." Sofort hörte er auf zu schluchzen und wischte sich grob die Augen trocken. Er war sauer auf sich selbst. Diesen wichtigen Tag zu verschlafen war unverzeihlich in seinen Augen. "Gomen nasai...", hickste er leise und sah ihn aus roten Augen an. Er brauchte etwas, womit er sich ablenken konnte. Sein Blick fiel auf Kais gepackten Koffer und er schluckte. "Uhm... Hast du alles eingepackt, was du brauchst? Nichts vergessen?" Kai lächelte. Da gab es noch etwas, dass er einpacken musste. "Na ja, etwas hab ich noch vergessen, fällt mir gerade ein. Das muss ich unbedingt noch einpacken." Ein schelmisches Grinsen legte sich auf seine Lippen und er gab seinem Schatz einen sanften Kuss. "Gomen.", meinte er nur und hob Uruha mit einem Ruck hoch. "Mal sehen, ob ich dafür noch Platz im Koffer finde.", scherzte er und trug ihn demonstrativ zu seinem Koffer hinüber. Erschrocken fiepte er leise auf und klammerte sich an Kai. Sein Gesicht wurde eine Nuance dunkler und er umklammerte Kais Hüfte mit seinen langen Beinen. "He-Hey! Ich bin nicht dein Handgepäck!" Er lachte dennoch leise und gab ihm einen sanften Kuss auf den Mund. Die Arme legte er um Kais Nacken. "Wie hast du mich immer genannt? Prinzessin? Tja, mein Prinz. Wo willst du deine Prinzessin denn hinstecken?" Jetzt konnte er nicht anders und musste kichern. "Hai, Prinzesschen, für dich find ich schon ein Plätzchen." Doch er trug ihn wieder zum Bett zurück und ließ sich mit ihm darauf fallen, so dass er nun auf ihm lag. Seine Augen schauten direkt in Uruhas und er verlor sich förmlich darin. Wie konnte ein Mensch nur so bezaubernd sein. Alles an ihm stimmte. Vorsichtig legte er seinen Mund auf Uruhas Lippen, während seine Hände immer wieder sanft durch das weiche Haar glitten. Wohlig aufseufzend schloss er die Augen und legte die Arme wieder um Kais Nacken, um ihn noch näher an sich zu ziehen und ihn in einen so sanften Kuss zu ziehen, wie sie ihn noch niemals hatten. Er steckte all seine Liebe in diesen einen Kuss und kraulte Kai dabei sanft über den Nacken. Ein leiser Laut verließ seine Lippen und eine einsame Träne glitt aus seinem Augenwinkel. In diesem Moment war er glücklich. Er war glücklich, seinen Freund noch bei sich zu haben und ihn in den Armen halten zu können. Immer wieder berührten sich ihre Lippen. Immer wieder wollte er ihn spüren und immer wieder überkamen ihn wohlige Schauer, wenn sie sich berührten. "Niemals in meinem Leben werd ich dich vergessen können. Niemals. Du...du bist meine erste große Liebe... meine wahre Liebe.", hauchte er ihm ins Ohr und stahl ihm wieder einen sinnlichen Kuss. Bei diesen Worten erschauderte Uruha und bekam eine Gänsehaut auf seinen Armen. Kais Worte waren so liebevoll gewesen, so voller Leidenschaft... Uruha fand keine Worte dafür und küsste Kai wiederum sinnlich. Sanft ließ er seine Zunge über Kais Lippen streicheln, bis diese sich teilten und seine Zunge einließen. Sofort begann Uruha, verspielt Kais Zunge zu umkreisen und sie zu einem Tanz aufzufordern. Kami-sama. Das war wieder typisch Uruha. Jetzt verführte er ihn schon wieder. Sein ganzer Körper schrie nach ihm. Wollte ihm nah sein. So nah, wie nur möglich. Gierig erwiderte er dieses Spiel und keuchte immer wieder auf, wenn sie sich kurz lösten, um Luft zu holen und sich wieder miteinander beschäftigten. "Aishiteru, Takashima Kouyou. Von ganzem Herzen und noch viel mehr." Wie schaffte es Kai eigentlich immer wieder, Uruhas Herz so heftig gegen seine Brust schlagen zu lassen? Sein Herz puckerte wie wild und Uruha war sich sicher, dass Kai es hören konnte. Er nahm dessen Hand und legte es sich auf die linke Brust. "Mein Herz schlägt nur wegen dir so schnell, Uke Yutaka. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt." Sofort zog er ihn wieder in einen leidenschaftlichen Kuss und führte den Zungentanz weiter. Kai wurde sofort rot, als er das hörte. Doch Uruha ließ ihm keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Sofort wurde er wieder in einen süßen Kuss verwickelt, auf den er nur zu gern einging. Sanft umkreisten sich ihre Zungen und er schloss genießerisch die Augen. Uruha machte ihn schier wahnsinnig. Immer wieder wurde er so heiß und sinnlich geküsst, dass er schon fast den Verstand verlor. "Ru...ha...", stammelte er leise zwischen zwei dieser süßen Spielchen. "Hm?", machte er leise, als er sich wegen Luftmangels lösen musste. Seine Lippen waren rotgeküsst und leicht geschwollen. Sein Mund stand leicht offen und sein Atem ging nur abgehackt. Seine Wangen waren leicht gerötet und er schluckte. "Kai... Bitte, lass uns weitermachen... Nur noch dieses eine Mal..." Weitermachen? Wenn er das wirklich tat, dann war es bald um ihn geschehen und er würde sich nicht mehr zurückhalten können. War das wirklich so gut? Aber es fühlte sich so verdammt toll an. Wie sollte er da nein sagen? Dafür liebte er diesen Mann einfach zu sehr. Liebte es, diese sündigen Lippen küssen zu dürfen. Liebte es, diese weiche warme Haut berühren zu dürfen. Liebte es, auch andere Dinge mit ihm tun zu können. "Hai...", gab er dieser süßen Verführung nach und schloss wieder die Augen, um in ihren Kuss zu versinken und sich haltlos fallen zu lassen. Flehend sah er in diese schönen Augen, in denen er schon so oft hatte versinken mögen. Er wollte ihm nur noch ein einziges Mal nahe sein. Nur noch dieses eine Mal. "Danke...", wisperte er und zog ihn wieder zu sich in einen gefühlvollen Kuss. Sein Körper drängte sich an den anderen und er legte ihm die Arme um den Nacken. "Ich liebe dich so sehr..." "Ruha...", hauchte er in diesen sanften Kuss und genoss die Nähe. Seine Hände fuhren vorsichtig über die weiche Haut und immer wieder seufzte er wohlig, wenn er mehr über diese samtenen Körperpartien strich. "Aishiteru mo, mein Schatz." Schnurrend schloss er die Augen, gab sich ganz dem Gefühl von Kais zarten Fingern hin, die ihm über die nackte Haut strichen. Seine eigenen Finger tasteten sich ebenfalls vorwärts und berührten Kai an den Seiten, an welchen er sanft begann, zu streicheln. Seinen Unterleib drängte er leicht gegen Kais, ließ ihn seine schon kleine Erregung spüren. "Nur noch dieses eine Mal...", bat er leise und küsste Kai erneut. Kai öffnete die Augen und schaute ihm direkt in die Augen. "Ruha?" Aber wie hatte er sich das vorgestellt? Wenn er schon mit ihm schlief, dann bitte auch so, dass sie es genießen konnten. Nicht so überstürzt. Leicht schüttelte er den Kopf. "Das geht nicht, Ruha." Damit hätte er jetzt nicht gerechnet. Verständnislos und enttäuscht sah er Kai an. "W-Wieso? Was ist los?" Er war mehr als nur enttäuscht. Hieß das, dass er seinem Kai jetzt nie mehr würde nahe sein können? Seine Erregung ließ schlagartig nach und Tränen bildeten sich in seinen Augen, die er jedoch hinunterschluckte. Er richtete sich auf und sah Kai an. "Wir sehen uns jetzt so lange nicht mehr, Kai..." "Ich weiß..." Auch er setzt sich auf und legt den Arm um seine Schultern. "Ruha?" Kai seufzte und lehnte seinen Kopf gegen Uruhas Schulter. "Sei mir nicht böse, aber... wenn ich mit dir schlafe, dann soll es etwas Besonderes sein. Verzeih mir." Liebevoll kuschelte er sich an ihn und drückte ihn wieder in die weichen Kissen. Traurig schmiegte er sich an Kai und drückte sein Gesicht in Kais Halsbeuge, hielt krampfhaft die Tränen zurück. Er würde nachher sowieso noch genug weinen, da wollte er das nicht jetzt schon tun. "Kai... Wir sollten dann runter... Es ist nur noch eine Viertelstunde..." Und wieder schüttelte er den Kopf. "Iie... Der ist sowieso nicht pünktlich und er kann ruhig warten." Uruhas trauriger Blick entging ihm keineswegs und er strich ihm sanft über die Wange. Dann stand er auf und schloss die Zimmertür. Kurz lehnte er sich an das Holz und musterte Uruha, wie er dort auf seinem Bett saß. "Ich... ich kann dich nicht traurig sehen." Verwirrt blickte er Kai an. Ein paarmal blinzelte er und verkrampfte seine Finger in Kais Bettdecke, als er Kai dort so stehen sah. "Was meinst du jetzt damit?", fragte er perplex und wischte sich eine vorwitzige Träne weg, die sich ihren Weg auf seine Wange erkämpft hatte. "Was ist los?" Kai ging wieder zum Bett hinüber und setzte sich direkt vor Uruha auf die weiche Matratze. Eine Hand legte er zärtlich an seine Wange und strich mit dem Daumen darüber. "Ich..." Seine Wangen färbten sich leicht rot und sein Herz schlug gleich ein paar Takte schneller. "Ich möchte dir noch einmal so nah sein.", flüsterte er und beugte sich vor, um Uruhas Lippen mit seinen zu versiegeln. Uruhas Herz blieb für einen Moment stehen und seine Lippen bebten. Zögerlich erwiderte er den gefühlvollen Kuss und legte Kai die Arme um den Nacken. Unterdrückt schluchzend presste er seine Lippen gegen die Gegenstücke Kais, die doch so perfekt zu seinen passten, als wären sie füreinander gemacht worden. "Arigatou...", nuschelte er leise und sah mit geröteten Wangen zu Kai. Dann schloss er die Augen wieder, legte sich nach hinten und zog Kai auf sich, um ihn erneut zu küssen, diesmal jedoch mit mehr Leidenschaft. Er spürte den warmen Körper unter sich und konnte nicht anders, als Uruha immer wieder zu küssen und ihn zu streicheln. Das würde das letzte Mal für eine lange Zeit sein, dass er ihm so nahe sein konnte. Es stimmte ihn traurig, aber das hier sollte wirklich etwas Besonderes werden. Er wollte Uruha zeigen, dass er ihn so sehr liebt. Da durfte keine Trauer zwischen ihnen stehen. Seine Hände schoben sich unter sein Oberteil und schoben es langsam nach oben. Erwartend schloss er die Augen und freute sich jetzt schon auf Kais zarte Hände, die ihn berühren würden. Jedoch mischte sich seine Freude auch mit einer gewissen Melancholie. Das würde das letzte Mal für lange, lange Zeit sein, dass er und Kai sich so nahe sein würden. Wenn es nicht sogar das allerletzte Mal sein würde. Er wand sich leicht keuchend den schmalen Fingern entgegen, die sich nun frech unter sein Oberteil stahlen und begannen, ihn dort zu streicheln. Natürlich ließ er seine Hände auch nicht untätig und legte sie besitzergreifend auf Kais Po, wo sie liegenblieben und nur ganz zärtlich begannen, ihn zu streicheln. Immer weiter erforschten seine Finger die weiche Haut unter ihnen und seine Lippen pressten sich nach jedem Kuss wieder auf die süßen Polster seines Freundes. Er genoss die Zärtlichkeiten, die Uruha ihm gab und ließ seine Augen zufallen, um alles noch intensiver wahrnehmen zu können. Sein ganzer Körper kribbelte und unglaubliche Sehnsucht machte sich in ihm breit und eine kleine Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange. "Aishiteru, Kouyou...", hauchte er und begann, Uruhas Hals mit Küssen zu bedecken. Sich ihm entgegenstreckend nickte er fahrig. Seinen Hals reckte er nach oben, um Kais Lippen mehr Spielfläche zu geben, damit er ihn noch weiter verwöhnen konnte. Seine Hände massierten derweil den Hintern seines Freundes und kniffen leicht. Wie gerne würde er jetzt noch die weiche Haut seines Freundes spüren, doch diese wurde noch durch den Hosenstoff verdeckt. Das konnte aber geändert werden. So begann er, demonstrativ an Kais Gürtel herum zu nesteln. Durch seine zitternden Finger stellte er sich allerdings mehr als ungeschickt an. Schmunzelnd beobachtete er, wie Uruha versuchte, ihn von der Hose zu befreien. "Du bist wirklich zu süß...", hauchte er ihm gegen die warme Haut und griff mit einer Hand nach Uruhas, die an seinem Gürtel nestelte. Er schob sie wieder nach oben und verhakte ihre Finger ineinander. "Wir haben Zeit, mein Schatz. Und die nehmen wir uns auch." "Z-Zeit?", stammelte er verständnislos und sah auf die Uhr. "Nennst du etwas mehr als zehn Minuten wirklich Zeit?" Seine Stimme klang leicht entsetzt und er versuchte, seine Hände aus Kais Griff zu winden, da er Kai doch endlich ausziehen wollte. Aber Kai ließ ihn nicht los und nach kurzer Zeit erstarb seine Gegenwehr und er schloss die Augen. Sogleich spürte er Kais Lippen wieder auf seinen und das löste in ihm eine wahre Sintflut von Gefühlen aus, die sich langsam aber sicher in seinem Unterleib sammelten. Kai wusste selbst, dass sie eigentlich nicht viel Zeit hatten, aber es war ihm egal. Sollte sein Vater doch ruhig warten. Dieses Mal durfte auch er sich mal Zeit lassen und genau das würde er jetzt tun. Er liebte Uruha und da war ihm alles andere egal. Ein letztes Mal wollte er mit ihm schlafen und das sollte keine schnelle Nummer werden. Nein, das wollte er wirklich nicht. Uruha sollte ihn so in Erinnerung behalten, wie er wirklich war. Kurz löste er seine Lippen von ihm und zog ihm das Oberteil über den Kopf, um dann den schmalen Oberkörper seines Freundes zu mustern. Er schein sich jede einzelne Pore einprägen zu wollen. Unter Kais Blick wurde er leicht nervös. Was sah er ihn denn jetzt so an? Sie hatten sich doch schon so oft gesehen. Wollte Kai sich etwa wirklich jedes einzelne Härchen auf Uruhas Körper genauestens merken, damit er ihn auch nie wieder vergaß? Uruha wurde rot und schob nun seinerseits Kais Shirt über dessen Kopf, um ihn zu mustern. Seine Finger strichen sanft über die sanft ausgeprägten Muskelpartien an Kais Bauch und er seufzte auf. Er würde ihn vermissen. So sehr, wie er noch nie jemanden vermisst hatte. Seine Fingerspitzen strichen hauchzart über die kleinen, rosigen Knopsen Kais und er lächelte ihn an. "Aishiteru." Leise keuchte er auf. Uruha wusste irgendwie immer, wie er ihn verrückt machen konnte. Doch er griff wieder nach Uruhas Hand und drückte sie zurück auf die Matratze. "Iie...", säuselte er und verhakte ihre Finger abermals miteinander. Und wieder schaute er ihn eindringlich an. Uruha seufzte resigniert auf. Sollte er Kai etwa gar nicht verwöhnen? Das würde er aber gar nicht gut finden. Er wollte, dass für Kai dieses letzte Mal das schönste sein würde. Aber vielleicht hatte Kai ja auch etwas im Sinn, weswegen er Uruha nicht an sich ranließ. Konnte ja auch sein. Also ließ er seine Hände nun bei sich und schloss die Augen. Abwartend lag er nun unter Kai und spürte, wie sein Herz immer heftiger gegen seine Brust pochte. Vorsichtig glitt er mit seinen Lippen über den Hals hinunter zu Uruhas Schlüsselbein und küsste jeden Zentimeter, den er zwischen die Lippen bekam. Dabei hielt er Uruhas zierliche Finger immer noch mit seinen fest. "Aishiteru...aishiteru...aishiteru...", wiederholte er immer wieder. Uruhas Herz schlug noch heftiger gegen seine Brust und er war sich sicher, dass Kai seinen Herzschlag ganz genau hören konnte, so laut war er. "Mo...", nuschelte er leise als Antwort auf Kais Liebesgeständnisse und überall, wo Kai ihn küsste, war es ihm, als würden kleine Stromschläge seinen Körper durchfahren. Er spürte, wie Kai sich an seinem Schlüsselbein festsaugte und dort ein mit Sicherheit sehr gut zu sehendes Mal hinterlassen hatte. Lächelnd betrachtete er das kleine rote Mal auf Uruhas weißer Haut. Wenigstens für die erste Zeit würde er so etwas von ihm haben und immer an ihn erinnert werden. Lange hielt er sich damit aber nicht auf. Spielerisch leckte er über die zwei süßen Knospen und nahm sie dann zwischen seine Lippen, um sanft daran zu saugen und dann leicht mit den Zähnen hineinzubeißen. Kais Zähne bohrten sich sanft in das weiche Fleisch seiner Brustwarzen, welches sich jedoch Sekunden später verhärtete und sich ihm gierig entgegenstreckte. Uruha keuchte. Kai machte ihn schier wahnsinnig vor Lust und in seiner Hose prangte nun eine nicht mehr zu übersehende Erregung, welche nach Erlösung geradezu schrie. "Quäl mich... Nicht so...", nuschelte er zwischen zwei Keuchern und kniff die Augen zusammen, als Kais Zunge seinen erhärteten Nippel umkreiste und erneut zu necken begann. Nur kurz hörte er auf und schaute in das lustverschleierte Gesicht seines Schatzes. "Iie... ich quäl dich?", fragte er frech. Wenn es schon ihr letztes Mal werden sollte, dann sollte es eine bleibende Erinnerung werden und dafür würde er schon sorgen. "Darf ich trotzdem weitermachen?" Er löste eine Hand von Uruhas und wanderte an dessen Seite hinab zu seiner Hose und massierte sanft über den Stoff. Er wusste, dass Kai mit seiner süßen Folter nicht aufhören würde. Und das wollte er ja auch eigentlich nicht. Jedoch wollte er auch nicht, dass Kai bloß ihn verwöhnte und er selbst nicht zum Zuge kommen würde. Aber wenn Kai es zuließ, würde er das auch bald ändern. Er wollte Kai berühren. "Hai..." Seine Stimme klang leicht rau durch das viele Keuchen und er warf den Kopf in den Nacken, als Kai nun begann, ihn durch den Stoff seiner Hose hindurch zu massieren. "Onegai..." Erst ganz vorsichtig, dann immer fordernder massierte er die immer stärker werdende Erregung seines Freundes. Dann schlüpfte er mit der Hand unter den Bund der Hose und nahm ihn sanft in die Hand. Er begann ihn leicht zu pumpen, während er mit den Lippen immer wieder über die weichen Lippen seines Freundes strich. "Ich liebe dich so sehr, Kouyou." Uruha krallte sich in Kais Schultern und hisste erschrocken auf. So schnell hatte er damit nun nicht gerechnet, aber es machte ihm auch nichts aus. Im Gegenteil. "Ich dich auch, Yutaka..." Er schaute ihm tief in die Augen und strich ihm ganz vorsichtig über die Wangen. "Aber denk bloß nicht, dass ich dich jetzt hier links liegen lasse. Vergiss es...", murmelte er, ehe er sich blitzschnell mit Kai drehte, sodass dieser nun auf dem Rücken lag und Uruha auf seinen Hüften saß. Er grinste auf ihn herab, beugte sich dann nach unten und begann, sich mit seinen Lippen einen Weg in tiefere Gefilde zu bahnen. Erschrocken verspannte sich sein gesamter Körper. "Uruha...", stöhnte er auf, als sein Freund nun auf seiner Hüfte saß und begann, ihn zu verwöhnen. Damit hatte er nicht gerechnet. Sein Atem wurde schneller, je näher Uruha seiner Körpermitte kam. Auch wenn er noch immer seine Hose anhatte, so merkte er doch deutlich, dass ihn diese Berührungen schon mehr als erregten. Plötzlich klopfte es an der Tür und beide erschraken zutiefst. Kai hielt Uruha schnell eine Hand vor den Mund und zog ihn mit sich hinter das Bett. "Sscht...", machte er nur und lag nun mit Uruha auf dem Boden hinter seinem Bett. Dann ging die Tür auf. Wie versteinert hockte Uruha nun hinter dem Bett und starrte erschrocken auf die gegenüberliegende Wand. Er wagte nicht, einen Muskel zu rühren und verkrampfte seine Finger in Kais Arm. Kais Hand lag immer noch auf seinem Mund, doch er nahm sie auch nicht weg, zu groß war die Angst, dann ein verdächtiges Geräusch zu machen. Wer ist das, dachte er verzweifelt und schluckte hart. Er hoffte, dass sie niemand erwischen würde. Wieso gerade jetzt? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)