The Greatest Man I Ever Knew von Orange-Glass (Snape X Harry) ================================================================================ Kapitel 2: Mission ------------------ Eine kleine Notiz ließ sich auf Harry Potter Tisch nieder. Zuerst überging er sie geflissentlich, denn er hatte genug anderes zu tun. Viel Papierkram, Berichte und Anträge. Leider eine unumgängliche Notwendigkeit. Doch als sich die kleine gefaltete Notiz wieder von seinem Schreibtisch erhob um ihm gegen die Stirn zu fliegen und ihn so auf sich aufmerksam zu machen, konnte er sie nicht weiter ignorieren. Mit einem leisen Aufseufzen griff er in die Luft und fing den magischen Zettel auf. Wenn er so penetrant war, musste es wichtig sein. Harry faltete ihn auseinander und seufzte nochmal, weil es grad so schön war. "Sofort bei Robardes erscheinen!" In roter Tinte. Harry erhob sich und machte sich auf den Weg durch das Großraumbüro der Aurorenzentrale zum einzeln abgetrennten Arbeitszimmer von Gawain Robardes, der schon seit einigen Jahren der Leiter dieser Abteilung war. Auf dem Weg durch den Hauptgang stieß Neville zu ihm. er grinste ihn fröhlich an: "Na, auch zu Robardes gerufen worden?" Harry nickte. Das stank schon wieder gewaltig nach Mission, was bedeutete, Harry würde den unliebsamen Papierkram noch ein wenig vor sich herschieben können. Vor der Tür ihrs Vorgesetzten angekommen, atmete Harry einmal tief durch und bedeutete Neville dann zu klopfen. Die Tür sprang von selbst auf und gab den Blick auf ein mit Regalen vollgestelltes, kreisrundes Büro frei. Hinter dem wuchtigen Schreibtisch in der Mitte des Raumes, saß Gawain Robardes, ein imposanter Mann von Ende dreißig, mit kräftigem blonden Haar und einer markanten Narbe, die sich quer über seine linke Wange zog. Er nickte den beiden zu und bat sie sich zu setzen. Harry und Neville hatten ein gutes Verhältnis zu ihrem Chef, fast schon freundschaftlich. So war es nicht verwunderlich, dass Robardes den beiden Tee einschenkte und sie dann lächelnd ansah. "Harry, die Informationen, die du bekommen hast, bestätigen unseren Verdacht?" fragte er und Harry nickte. "Gut, dann wirst du morgen zusammen mit Neville nach Plymouth reisen und von dort aus zu Fuß nach Landrake. Wir müssen McNair finden!" Harry und Neville nickten. McNair war noch immer eine Gefahr für die Öffentlichkeit, er war der aktivste und hartnäckigste der noch übrigen Todesser und es war momentan die oberste Priorität des Ministeriums, McNair zu verhaften. Deshalb waren auch Harry und Neville auf diesen Fall angesetzt. Robardes zog die unterste Schublade seines Schreibtisches auf und förderte einen braunen Pergamentumschlag zutage, den er über den Tisch Harry zuschob. "Du wirst diese Mission leiten, das heißt, du bist für ihr Glücken oder Misslingen verantwortlich. Du kennst die Regeln. Ihr geht keine unnötigen Risiken ein, sollte McNair nicht alleine sein, fordert ihr Verstärkung an. Das Aurorenbüro kann es sich nicht leisten, euch zu verlieren. Unter keinen Umständen trennt ihr euch. Und am wichtigsten: setzt auf keinen Fall Magie vor Muggeln ein. Ihr könnt davon ausgehen, dass ein Ex-Todesser wie McNair sich mit solchen Regeln den Arsch abwischt, aber sollte er euch Flüche auf den Hals hetzten: seid kreativ. Eine Ausnahme dürft ihr machen, wenn er einen Unverzeihlichen Fluch benutzt. Aber ihr wisst, wie viel Papierkram das bedeutet und wie viel Mehraufwand für das Ministerium." Bei seinen letzten Worten zwinkerte er Harry verschmitzt zu und ein weiteres Mal war er froh, dass sie sich mit ihrem Boss so gut verstanden. Er hätte seinen Beruf wahrscheinlich auch geliebt, wenn er einen cholerischen, Gift und Galle spuckenden Vorgesetzten gehabt hätte, aber so war es einfach um ein Vielfaches angenehmer. Harry nickte und nahm den Umschlag an sich. Darin würde er alle nötigen Informationen und spezielle Anweisungen finden. Dann erhoben sie sich, reichten Robardes die Hand und verabschiedeten sich. Sie hatten noch einige Sachen vorzubereiten, bevor es morgen losgehen sollte. Harry öffnete den Umschlag und entfaltete das Pergament darin. "Von Plymouth nach Landrake, das sind geschätzte 3 Stunden Fußweg, wir sollen von dort aus um fünf Uhr früh starten." Neville stöhnte auf. "Können die nicht endlich in ganz England Zaubererfamilien ansiedeln, deren Kamine wir benutzen dürfen?", jammerte er und Harry lachte. Auf dem Gang verabschiedeten sie sich und verabreten sich für den Morgen bei Sonnenaufgang. Harry packte sein Zeug zusammen und begab sich dann ins Erdgeschoss des Ministeriums, um einen der vielen Kamine zur Heimreise zu benutzen. Seufzend ließ er eine Handvoll Flohpulver in den Kamin seiner Wahl rieseln und vergaß fast, dem Feuer mitzuteilen, wo er hin wollte, bevor er hineintrat. Eine Sekunde später stand er in seinem Esszimmer und klopfte sich den Ruß vom Umhang. Bevor er sich für die morgige Mission vorbereiten würde, beschloss er, sich erst mal ein Glas Scotch zu gönnen. Noch immer schwirrte ihm die Begegnung von vor ein paar Tagen im Kopf herum. Dieser Mann hatte genauso ausgesehen wie Snape. Zumindest von hinten. Harry seufzte, er wusste sehr gut, dass er sich nur selbst zum Narren hielt. Snape war tot. Auch wenn die Hoffnung blieb, zumal seine Leiche nie gefunden wurde. Harry nahm einen Schluck und spürte, wie sich Wärme in seiner Brust ausbreitete. Er streckte sich auf seinem Sofa aus und schloss die Augen. Er wollte nicht darüber nachdenken. Und er durfte nicht. Morgen würde er sich konzentrieren müssen, solche Gedanken konnte er dabei nicht gebrauchen. Kaum, dass er es sich recht versah, war er auch schon eingeschlafen. Er träumte einen seltsam wirren Traum von einer Verfolgungsjagd durch dunkle, feuchte Gassen, die Gestalt, der er nachjagte, schien sich immer mehr in Rauch aufzulösen, je näher er ihr kam. Als er gerade seine Hand ausstrecken wollte um nach der Traumgestalt zu greifen, wachte er auf. Er wusste noch immer nicht, wem oder was er da eigentlich hinterhergelaufen war, aber er hatte so eine Ahnung, was sein Unterbewusstsein ihm mitteilen würde. Ein Blick aus dem Fenster verriet Harry, dass er mindestens eine Stunde geschlafen haben musste, denn es war inzwischen dunkel geworden. "Oh Mann...", stöhnte Harry und rieb sich den steifen Nacken. In Zukunft würde er zum schlafen wieder das Bett aufsuchen. Nun aber an die Arbeit, immerhin würde er morgen um vier Uhr aufstehen müssen, wenn er noch duschen und möglicherweise noch etwas in den Magen bekommen wollte. Eigentlich hatte Harry seine Ausrüstung immer beisammen, doch es war ihm zur Gewohnheit geworden, sie vor jedem Einsatz noch einmal zu überprüfen. Es war schon dunkel, als Harry und Neville das Ortsschild von Landrake erreichten. Sie froren von den drei Stunden Fußmarsch und der leichte Regen machte ihnen ihren Auftrag auch nicht angenehmer. Nach einem Trockenzauber zogen sie sich in den Schutz eines Dickichts zurück, wo Harry ein leises "Revelio" sprach. Als nichts geschah, zogen sie ihre Kapuzen über den Kopf und betraten den Ort. Unauffällig plaudernd näherten sie sich dem vermutlichen Aufenthaltsort McNairs. Sie kamen vor einem heruntergekommenen Backsteinhaus zum Stehen, dessen Fenster blind und teilweise gesprungen waren, dem Dach fehlten hier und da Schindeln. "Wir sind da", wisperte Harry und ließ seine Hand unbewusst unter seinem Umhang verschwinden, wo sie den Zauberstab umklammerte. Das gab ihm die nötige Sicherheit, die er brauchte, denn Nervosität und dadurch entstandene Fehler konnten sie sich nicht leisten. "Na dann los!" Neville machte den ersten Schritt, öffnete das Gartentor, was eigentlich nicht nötig gewesen wäre, denn die Zaunpfähle waren morsch und standen zur Hälfte schon nicht mehr aufrecht. Doch in Momenten großer Anspannung konnte es hilfreich sein, sich auf alte Verhaltensmuster zu verlassen und so benutzen sie beide das alte Tor. Der Garten war verkommen, Unkraut hatte die Gehwegplatten überwuchert, so dass von ihnen kaum noch etwas zu erkennen war und an der Haustür war es noch nicht einmal nötig, einen Zauber zu benutzen, sie hing nur schief in ihren Angeln. Harrys Griff um seinen Zauberstab verstärkte sich, als er die Tür aufschob und den Fuß über die Schwelle des alten Hauses setzte. "Riechst du das?" Der unverkennbare Geruch eines Feuers hing in der Luft. Er war zwar überdeckt vom modrigen Geruch von nassem Staub und Fäule, doch hier hatte ein Feuer gebrannt und das war nicht länger als einen Tag her. Vorsichtig, um auch ja keine der alten Dielen zum Knarzen zu bringen, schlichen die beiden Auroren durch den Flur und warfen einen Blick in die beiden Zimmer. Auf den ersten Blick schienen sie leer und auch bei genauerer Betrachtung ließ sich dieser Eindruck nicht wiederlegen. Im Kamin fanden sie tatsächlich die Überreste eines Feuers, die großen Holzstücke waren sogar noch warm, es konnte erst wenige Stunden her sein, dass sich jemand hier aufgehalten hatte, doch Hinweise darauf, dass es sich tatsächlich um McNair gehandelt haben könnte, fanden sie im gesamten Haus nicht. "Entweder es hat ihn jemand gewarnt oder wir sind einfach zu langsam", stellte Neville enttäuscht fest und machte sich daran, die Hütte wieder zu verlassen. Harry folgte ihm, immer noch vorsichtig um sich blickend. Das Haus war eindeutig seit einigen Stunden verlassen, was aber nicht heißen musste, dass McNair nicht noch einmal zurück kam. Aufspürzauber würden nicht bringen, das wussten sie, McNair war zu ihrem Bedauern kein Idiot. Als sie wieder auf der regennassen Straße standen sahen sie sich beide ein wenig ratlos an. "Was meinst du, das übliche? Bars abklappern?" fragte Harry und Neville nickte. Wenn sie noch irgendeine Möglichkeit auf einen Hinweis hatten, dann in einer Bar. Todesser waren meistens nicht vorsichtig genug, um sich nicht doch mal einen Drink in irgendeiner Spelunke zu gönnen. In solchen Fällen wie diesen hatten Harry und Neville die Erlaubnis Okklumentik zu benutzen, was ihnen auch schon mehrfach geholfen hatte. Dann ein kurzes 'Obliviate' und kein Wirt oder Stammgast erinnerte sich an etwas. Niemand konnte es riskieren, ahnungslose Muggel in irgendetwas mit hinein zu ziehen. Neville und Harry steuerten die nächste Bar an. Eine schäbig wirkende Kellerkneipe, die verqualmt und nur spärlich beleuchtet war. Mit gerümpfter Nase stieg Neville die Stufen hinunter und blieb auf dem ersten Treppenabsatz stehen um die Lage zu checken. Harry stand noch immer fröstelnd vor dem Eingang und sah sich um, als plötzlich ein schwarzer Schatten an ihm vorbei huschte. Überrascht zog Harry sich die Kapuze vom Kopf und starrte der Gestalt hinterher. Das konnte nicht sein! Konnte sein Gefühl in wirklich zwei Mal trügen? Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er ein leises "Neville..." von sich gab. Ohne auch nur einen Moment darüber nachzudenken, ließ Harry den verdutzen Neville stehen und hetzte dem Schatten hinterher. Das konnte nicht... Das musste... Harry musste es mit eigenen Augen sehen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)