I Caught Myself von RamsayBolton ================================================================================ Kapitel 5: V ------------ V Manchmal ist es das Richtige, ohne, dass man es weiß. Fran hatte durchaus noch ein paar Tage an dieser einen total dämlichen, nicht zu verstehenden, ausdruckslosen Aussage des Kommandeurs zu beißen. Und das nervte ihn. Es nervte ihn gewaltig. Es ließ sich nun leider nicht vermeiden Bel über den Weg zu laufen. Es war zwar ein riesiges Anwesen, aber irgendwann würde man sich zwangsweise doch begegnen. Das war sehr unschön. Denn immer wenn genau das geschah, hatte Fran dieses merkwürdige Gefühl. Dieses Gefühl, wenn man sich beobachtet fühlt, aber niemand einen beachtet. Irgendwann saß Fran in der Bibliothek und las ein nettes Buch. Er versuchte die Anwesenheit des Prinzen zu ignorieren. Er versuchte es. Gott! Es gelang ihm nie! „Senpai?“, Fran sah nicht von seinem Buch hoch, „Könntest du mich bitte nicht die ganze Zeit anstarren? Das ist merkwürdig.“ „Ich starre dich nicht an. Warum sollte ich?“, entgegnete der Prinz und schob sich ein Stück von seinem Muffin in den Mund. Nun sah Fran von seinem Buch hoch. Sah in Bels Richtung und der drehte seinen Kopf mehr als offensichtlich in die komplett andere Richtung. „Weißt du... Verarschen kann ich mich allein“, sagte Fran monoton. Bel lachte etwas verächtlich. „Du hast mich angesprochen. Soll ich dich nicht ansehen, wenn du mit mir sprichst?“, und das nächste Stückchen Muffin verschwand in seinem Mund. Fran schüttelte seinen Kopf: „Das ist ja wohl was total anderes. Ich meine... Du schweigst, starrst mich offensichtlich an und wenn ich dich ansehe, schaust du weg. Außerdem hast du dich mit der Frage selbst verraten.“ Fran achtete wieder auf das Buch. „Ich meine, ich weiß, dass ich unwiderstehlich für dich sein muss, aber es ist unangenehm angestarrt zu werden“, stellte er fest. Der Prinz schmunzelte etwas: „Bilde dir nichts ein. Ich kann dir widerstehen. Ich bin nicht Lussuria.“ „Nein, bist du nicht“, sagte Fran, „Du bist ein Kackvogel.“ „Werd nicht frech, Junge. Ich könnte mich vergessen“, entgegnete Bel hörbar gereizt. Er zerknüllte das Papier, das um dem Muffin war und widmete sich dem Nächsten. Fran schaute über den Rand des Buches. „Warum das? Weil ich das Kind beim Namen nenne? Tut mir Leid, du bist als Kackvogel zu Welt gekommen und wirst diese Welt als Kackvogel verlassen“, er zuckte beiläufig mit den Schultern und widmete seinen Blick wieder den Zeilen. „Sag das noch einmal und ich vergesse mich wirklich“, mahnte Bel und es klang recht ernst gemeint. Fran wusste nicht genau, warum er jeden bis zum letzten Funken triezen musste. Es war ein quasi unwiderstehlicher Reiz. Also tat er es einfach. „Also... Langsam zum mitschreiben. Kaaaaackvoooogel“, er schaute nicht auf aber nickte bestätigend. Und kaum 5 Sekunden später steckten zwei Messer im Einband von Frans Buch. Das war die Gelegenheit in der Fran den Prinzen wieder ansah. „Du hast nicht getroffen“, stellte Fran fest, als er das Buch umdrehte. „Das war auch nicht meine Absicht“, sagte Bel trocken. Darauf tat Fran etwas sehr seltenes. Er hob skeptisch eine Augenbraue und starrte nun selbst. Er merkte selbst gar nicht wirklich, dass er tatsächlich in Bels Richtung starrte. Die Einsicht kam knapp eine Minute später. „Warum machst du alles kaputt? Gib es doch zu. Du bist ein Zerstörungs-Transformer!“, Fran kümmerte sich nicht weiter um die Messer und lies sie einfach im Einband. „Ähm... Ja, genau“, Bel biss von seinem zweiten Muffin ab, „Hörst du dir eigentlich auch mal selbst zu? Alles was du von dir gibst ist Schwachsinn.“ „Das sagt der, der sich für einen Prinzen hält“, war Frans schnippische Antwort. „Ich halte mich nicht dafür, ich bin ein Prinz“, sagte Belphegor bestimmt. Er hüpfte von dem Tisch auf dem er saß und schlenderte rüber zu dem Sessel gegenüber von Fran und lies sich darauf nieder. Fran beäugte ihn. „Ich fühle mich bedrängt, wenn du so gegenüber von mir sitzt und nicht einmal ein Meter Abstand zwischen uns ist“, Fran klang etwas skeptisch. Der Prinz grinste. Er sagte nichts dazu. Er stand einfach wieder auf. Fran dachte schon, dass er sich das zu Herzen nahm und einfach vorteilhafterweise verschwinden würde. Aber dem Grinsen nach zu urteilen, war das Wunschdenken. Und es wurde nicht befriedigt. Ganz im Gegenteil. Bel lies sich neben Fran auf der Chaiselongue nieder und lehnte sich auch noch an ihn. Fran lies darauf ein recht angewidertes Geräusch von sich. „Geh weg!“, sagte er und machte eine Handbewegung, als würde er ein Vieh verscheuchen wollen. Das brachte allerdings herzlich wenig. Belphegor lachte nur, sein nervtötendes Lachen. Er nahm Fran das Buch weg und schmiss es irgendwohin. „Was... Nein. Ich war nicht fertig“, sagte Fran etwas empört. „Du liest Gossip Girl versteckt unter einem Shakespeare Cover. Das ist... amüsant“, schmunzelnd pinnte er Fran an die Chaiselongue. „Geh! Fass mich nicht an, das gehört alles nicht dir!“, Fran wehrte sich vehement gegen den Entzug von seinem Personal Space. Doch wider Erwartens war der Prinz recht kräftig und es gelang Fran nicht die Flucht zu ergreifen. Bels Mund war beängstigend nah an Frans Ohr. Und wieder konnte Fran den Atem des Älteren spüren. Nur diesmal war er nicht von der Wirkung der Schmerztabletten beeinflusst und es fühlte sich trotzdem genauso an. Angenehm, fast schon... nett. „Willst du mir etwas erzählen, dass du abgeneigt wärst? Dass dir das nicht gefällt?“, hauchte der Prinz in Frans Ohr. Und, um Himmelswillen, Fran hoffte, dass das was da seinen Hals entlang fuhr nicht Bels Zunge war. „Ich... Ich bin sogar verdammt abgeneigt!“, beteuerte Fran. Die leichte Farbe auf seinen Wangen unterstütze diese Aussage zwar nicht, aber Bel gab ihm trotzdem seinen Freiraum wieder. Belphegor stand auf, lachte und ging: „Man sollte sich nicht selbst belügen, Fröschlein.“ Ein weiteres Mal war Fran vollkommen allein in einem Raum. Das passierte in letzter Zeit reichlich oft. Und als er da so, fast schon gepeinigt auf der, auf einmal herrlich weich wirkenden, Chaiselongue lag realisierte er, dass er doch nicht so abgeneigt ist, wie er es sich erhofft hatte. „Scheiße... Warum ich?“, murmelte er und schloss seine Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)