I Caught Myself von RamsayBolton ================================================================================ Kapitel 6: VI ------------- VI Ob nur ein Schluck schon süchtig macht? Ein kleiner Hauch' nen Sturm entfacht? Fran hatte zwei Lieblingsorte auf dem Anwesen der Varia. Zum einen war es ein ziemlich langer Korridor, den so gut wie niemand jemals entlang ging und zum anderen war es der fast schon Park gleiche Garten. Angenehm war auch, dass der Korridor zu einer Wendeltreppe führte, durch die man in den Garten kam. Es war wieder einer dieser Tage, an dem Fran also beschloss fast schon zeitlupenartig den Korridor zur Treppe entlangzugehen. An den Wänden hing hier und da mal ein Gemälde. Fran hatte in seiner Anfangszeit fast einen kompletten Tag damit verbracht diese zu studieren. Einmal und nie wieder. Dabei ist er fast durchgedreht. Und da er sowieso schon durch die unglücklichen Umstände seines Lebens fast schon den Verstand verlor, weil er einfach viel zu viel darüber nachdachte, ignorierte er die Gemälde heute mal sehr dezent. Er ging einfach ruhig und gelassen den Korridor entlang. Ruhig und gelassen. Ruhig und gelassen... Fran seufzte tief und versuchte zu lächeln. Er versuchte sich zu entspannen. An nichts zu denken... Oh, vielleicht doch an einen Strand mit weichem, weißen Sand, türkisem Wasser und netten Palmen, die Schatten spendeten. Nette karibische Musik und Hula-Mädchen...... Frans Geschwindigkeit nahm langsam zu. Seine Mimik war nicht mehr wirklich entspannt, sondern eher zerknirscht. Er blieb stehen. „Muss er denn wirklich ÜBERALL sein?! Nicht an meinem Strand! Nicht. An. Meinem. Strand!“, sagte er recht aggressiv mehr zu sich selbst, als zu irgendwem anderen. Er schüttelte seinen Kopf, stöhnte genervt und ging strikt zu der Wendeltreppe. Sein Gesichtsausdruck immer noch zerknirscht. Er würde jetzt so lange immer den selben Weg gehen, bis ihn jemand aufhalten würde, oder der Prinz sich nicht mehr an SEINEM Strand in SEINER Sonne mit SEINEN Hula-Mädchen vergnügte. Mit keinem Fünkchen Entspannung, fast schon wütend stapfte Fran die Wendeltreppe runter, die Terrasse lang in den Garten. Er ignorierte die Wege gekonnt und trampelte mit keinem Bisschen schlechtem Gewissen über den schönen englischen Rasen. Hin und wieder grummelte er vor sich hin, schmiss der personifizierten Pest noch fiesere Schimpfwörter und Flüche an den Kopf. Fran klapperte quasi den kompletten Park ab. Hin zur Einfahrt des Anwesens und in die Eingangshalle. Er kam an Squalo und Bel vorbei, die offensichtlich heftig diskutierten. Er bekam nur einen Satz mit. „Komm geh! Mir egal wohin, geh einfach!“, kam von Squalo. Fran war fast an der Treppe angekommen als er spürte, dass ihn jemand am Oberarm packte und mit nach Oben riss. Was ihn aus seiner wütenden Trance zerrte. „Komm. Zieh dir irgendwas anderes an! Formell oder so“, kam es nicht minder wütend von Bel. Belphegor öffnete Frans Zimmertür und warf ihn fast schon hindurch. „Was? Was ist los?“, fragte Fran mehr als verwirrt. „Mach einfach! Ich hab ohne hin schon keine Lust, also mach es nicht noch komplizierter und hör auf zu nerven“, war die immer noch sehr wütende Antwort des Prinzen. „Ich hab doch-“, Fran wurde unterbrochen. „Nerv nicht! Zieh dich einfach um, verdammte Scheiße!“, schrie Bel den Jüngeren an. „Gott... Was ist dein Problem? Tzz...“, damit beendete Fran die Auseinandersetzung und schloss seine Tür. Fran zog sich also um. Er hatte zwar keine Ahnung wofür eigentlich, aber er tat es. Formell. Man konnte sich da was zusammen reimen. Fran zog sich etwas nettes, nicht zu aufdringliches an, worin er sich außerdem wohl fühlte. Er nahm seine Uhr und verließ sein Zimmer. Davor stand schon der Prinz. Fran hatte gerade seine Zimmertür geschlossen, als Bel sie wieder öffnete, Frans Hut nahm und ihn dort hinein warf. Er schloss die Tür wieder und fuhr mit seinen Händen leicht durch Frans Haar. Was Fran wiederum ein wenig Gänsehaut brachte. Er sah zu dem Blonden hoch und war immer noch mehr als verwirrt. Er entschloss sich allerdings dazu nichts zu sagen. Er wollte eben nicht schon wieder angeschrien werden. Nun nahm Bel Fran die Uhr aus der Hand. „Handgelenk“, sagte er ruhig und Fran hielt ihm seinen Arm entgegen. Während Bel ihm die Uhr um band, starrte Fran ihn an. Das war... So anders. Das alles waren zwar total alltägliche Gesten, aber das war so überhaupt nicht, wie Belphegor sonst handelte. Es fühlte sich angenehm an, wenn er sich ausnahmsweise irgendwie... kümmert. Er zupfte noch einmal kurz an Frans Schulter, seufzte und ging los. „Komm“, sagte er und machte eine Kopfbewegung, die Fran sagen sollte ihm zu folgen. Was er auch tat. Sie kamen zu einer schon in der Einfahrt wartenden Limousine. Bel stieg ein und Fran tat ihm gleich. „Senpai?“, Fran sah seinen Gegenüber an. Er antwortete mit einem: „Hmm?“ „Wo fahren wir hin?“, setzte Fran fort. „Irgendein sinnloses Fest. Ich hab keine Ahnung und keine Lust“, sagte er, „Ich hab Kopfschmerzen, bin so oder so schon total genervt gewesen und dann brüllt mich dieser total irrer Kerl an. Was soll das?“ Fran sah Bel etwas skeptisch an: „Du wehrst dich vehement gegen alles. Und außerdem, glaube ich nicht, dass der idiotische Kommandeur irgendwas anderes kann als schreien.“ Bel gab ein verächtliches Geräusch von sich. „Doch wirklich“, beteuerte Fran und fing an Squalo schlecht zu imitieren, „Voi, tu dies! Voi, tu das! Am besten alles gleichzeitig, Voi! Und sofort! Voi, Voi, Voiiiii!“ Bel schmunzelte etwas und schüttelte seinen Kopf. Und dann, im nächsten Moment fing er an zu lachen. Aber nicht dieses gekünstelte, übliche Lachen. Sondern ein echtes Lachen. Und das brachte Fran zum Lächeln. Er hatte dieses Lachen bis jetzt noch nie gehört. Und es war viel, viel schöner so. Die restliche Fahrt machten sie sich mehr oder weniger über die Macken der anderen Vier lustig. Sich selbst aber, ließen sie gekonnt aus. Fran empfand es als sehr erleichternd, den Prinzen auch mal so unbeschwert zu erleben. Dadurch wirkte er fast schon menschlich. Fast. Außerdem ließ es Fran alles Bisherige, das in seinem Kopf schwirrte und ihn fast verrückt machte, vergessen. Auch wenn es höchstwahrscheinlich nur diese Nacht so sein würde. Und allmählich kam Fran zu dem Schluss, dass Belphegor vielleicht doch nicht so schlimm war, wie er sich immer gibt. Vielleicht. Ganz vielleicht... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)