ANBU von Hinarika (Ai-Nedan-Budo-Umme) ================================================================================ Kapitel 8: Ni Chimu ------------------- Am nächsten Morgen Als sie aufwacht, ist sie allein und für einen Moment hält sie ihre peinliche Schwäche für einen schlechten Traum. Aber als sie vorsichtig die Finger nach der anderen Seite ihres Bettes ausstreckt, spürt sie die Wärme auf dem Laken noch, die untrüglich bestätigt, dass er wirklich hier gewesen ist und die ganze Nacht an ihrer Seite geblieben ist. Sakura rollt sich grummelnd zurück auf ihren Rücken und schließt mit einem Seufzen die Augen. „Verdammt!“ Als hätte sie nicht schon genug mit ihren Gefühlen zu kämpfen gehabt, bevor er beschlossen hat einmal in seinem Leben ausnahmslos selbstlos zu sein. Nur wird es ihr nichts nutzen sich den Rest des Tages in ihrem Zimmer zu verschanzen oder vielleicht die nächsten zwei, drei Tage… Ihre eigene, ungewohnte Zögerlichkeit verfluchend, schwingt sie energisch die Beine aus dem Bett und reißt achtlos die ersten umliegenden Kleidungsstücke aus ihrem Schrank und zieht sich lustlos an, bevor sie ihr Zimmer verlässt und im Flur natürlich nicht nur einem, sondern gleich ihren beiden Teamkameraden begegnet. Sie weicht dem fesselnden Blick aus dunklen Augen zu schnell aus und mustert ihren besten Freund mit verengten Augen. „Wo kommst du um diese Uhrzeit schon her?“ „Ich… war spazieren.“ Selbst wenn sie glauben würde, dass Naruto Uzumaki Fan ausgedehnter Spaziergänge ist, gibt es da noch dieses kleine verräterische Detail „In den Klamotten von gestern?“. Der blonde Chaot kratzt sich ertappt am Hinterkopf und Sakura grinst amüsiert, als sie glaubt sogar einen leichten Rotstich auf seinen Wangen ausmachen zu können. „Geh dich umziehen, sonst gehe ich alleine zurück ins Krankenhaus.“ Sie sieht ihrem besten Freund belustigt nach, doch als seine Zimmertür hinter ihm ins Schloss fällt, erkennt sie zu spät, dass er sie damit mit Sasuke allein gelassen hat. Als sie sich innerlich seufzend umdreht, steht er direkt hinter ihr. „Sasuke-“ Sie hat keine Ahnung was sie sagen soll, aber sie gibt einem tiefen Impuls nach, der an das impulsive, kleine Mädchen erinnert, das sie einmal gewesen ist. Sie überwindet den Abstand zu ihm in Sekundenschnelle, streckt sich auf ihre Zehenspitzen und schlingt beide Arme fest um den überraschten Clanerben. Obwohl es ein offenes Geheimnis ist, dass er Körperkontakt in der Regel ebenso sehr meidet wie andere einen unangenehmen Arzttermin, erwidert er ihre überschwängliche Umarmung ohne zu zögern. „Danke!“ Ihr Flüstern ist jedoch kaum verklungen, als sie sich schon wieder von ihm zurückzieht und bevor er sich dazu durchringen kann etwas darauf zu sagen, tritt Naruto durch seine Zimmertür zurück auf den Flur. „Was, ich dachte du hast es eilig?“ Sakura schüttelt grinsend den Kopf, während sie ihrem besten Freund nach draußen folgt und hebt einer alten Tradition folgend plötzlich die Hand. „Au!“ Der blonde Shinobi reibt sich stöhnend den Hinterkopf, an dem ihn die Faust seiner besten Freundin überraschend und doch nach all den Jahren vertraut grob getroffen hat. „Wofür war das denn?!“ „Glaub mir, wenn du sie noch einmal, wird es das nächste Mal noch viel mehr weh tun.“ Angesichts des plötzlich ernsthaften Themeninhalts wird der Blick des vorlauten Chaoten schlagartig weich. „Ich wollte ihr niemals weh tun, Sakura.“ Die ehemalige Schülerin die Hokage verdreht die Augen und seufzt dann betont theatralisch. „Das ist mir klar. Aber du bist und bleibst nun einmal ein Baka ersten Grades!“ „Hey!“ Und während Sasuke die Hände in den Hosentaschen vergräbt und seinen beiden zankenden Teamkameraden mit einem kaum sichtbaren Schmunzeln ins Dorfzentrum folgt, fühlt es sich beinahe an wie in alten Zeiten. Doch das Lachen bleibt ihnen im Hals stecken, als sie um die letzte Ecke im dritten Stock des Krankenhauses biegen und gerade noch Hiashi Hyuuga aus dem Krankenzimmer seiner Tochter treten sehen. Sakura überquert beinahe im Eilschritt die wenigen Meter des Flures und gleichzeitig streckt sich ihre gesamte Haltung, als sie mit geballten Fäusten vor dem Clnaoberhaupt inne hält. „Was haben Sie hier verloren?!“ Es ist kaum sichtbar, so fein hebt das Clanoberhaupt in seiner unerträglichen Überheblichkeit eine Augenbraue, aber die Verachtung hinter der Geste ist leicht zu erfassen. „Passt es dir nicht, dass ich meine Tochter besuche?“ „Mir passt so einiges nicht“, murmelt die ehemalige Schülerin der Hokagen hörbar, aber - zweifellos Hinata zuliebe - schiebt sie sich ohne einen weiteren Kommentar an deren Vater vorbei. Aber mit der Hand schon an der Türklinke zum Zimmer ihrer verletzten Freundin, lässt sie die ungewohnt schneidende Stimme ihres besten Freundes in ihrem Rücken noch einmal inne halten. „Ich weiß, was sie von mir halten. Aber wissen Sie, was der Vorteil davon ist, wenn jeder nur das Schlechteste von einem annimmt? Man hat nichts zu verlieren! Sie werden sich von Hinata fern halten, denn wenn Sie ihr das nächste Mal in irgendeiner Art auch nur den geringsten Schaden zufügen, werde ich zu Ihrem schlimmsten Albtraum!“ Sakura fährt herum, denn sie rechnet schon fest damit, dass die Situation jede Sekunde eskalieren wird und macht beinahe synchron mit Sasuke einen Schritt auf die beiden Männer zu, die gefährlich nah beieinander stehen. „Du und meine Tochter, ihr habt euch wirklich verdient.“ Aber mit dieser letzten verachtenden Aussage, verschwindet das Oberhaupt überraschenderweise ohne einen weiteren Eklat zu provozieren. Sakura reißt die Tür zu Hinatas Krankenzimmer ohne anzuklopfen auf und findet ihre langjährige Freundin nicht wie erwartet in ihrem Krankenbett, sondern aufrecht stehend und in Straßenkleidung an dem großen Fenster lehnend, das einen Großteil des östlichen Dorfzentrums überblickt. „Hina!“ Die junge Clanerbin dreht sich zu Sakura um, als diese ihren Namen ruft, wartet aber mit verschränkten Armen, bis Sasuke die Tür hinter sich geschlossen hat, bevor sie auch den Blickkontakt zu ihrer Teamkameradin aufnimmt und zweifellos deren Beschwichtigung anstrebt. „Ist schon gut, Saku, es geht mir gut.“ Aber die ehemalige Schülerin der Hokage scheint mit keinster Faser gewillt zu sein, diese Ausweichtaktik kommentarlos hinzunehmen. „Versuch es mit ner anderen Antwort. Wie wärs damit, wer dir erlaubt hat aus dem Bett aufzustehen?“ „Das habe ich gerade noch selber geschafft.“ Naruto und Sasuke heben beinahe synchron eine Augenbraue, denn schnippische Antworten von Hinata sind so selten wie hitzeverachtende Suna-nins. „Hina-“ Aber Hinata fällt Kakashis ehemaliger Schülerin ruhig ins Wort. „Meinem Vater auf Augenhöhe zu begegnen ist schon ein Ding der Unmöglichkeit, wenn ich direkt vor ihm stehe. Ich will ebenso wenig vor ihm in einem Krankenbett liegen, als auf dem Boden knien.“ Das veranlasst die rosahaarige Medic-nin gereizt dazu, erneut beide Hände zu Fäusten zu ballen, um ihrem Zorn zumindest ein vorübergehendes Ventil zu bieten. „Was wollte er hier?“ Die sanftmütige Kunoichi hebt ihre rechte Hand an und erst dann fällt den drei ANBU auf, dass sie einen Anhänger zwischen den Fingern hält. „Mir das hier geben.“ Sakura tritt einen Schritt nach vorne, berührt die junge Clanerbin aber noch in keinster Weise. „Was ist das?“ „Das Symbol des Clanoberhaupts.“ Die schönen Gesichtszüge der Hyuuga nehmen einen sichtlich bitteren Zug an, als sie das Schmuckstück beinahe verächtlich mustert. „Ich wollte es niemals haben.“ Und doch hängt sie es sich im nächsten Atemzug um den Hals und schiebt den silbernen Anhänger unter den Kragen ihres Oberteils. Sakura überwindet doch noch den geringen Abstand zu ihrer engsten Freundin und greift sanft nach ihrem Unterarm. „Rede mit mir“, verlangt sie leise, aber es klingt mehr wie eine verzweifelte Bitte. Aber ihre nächsten Worte sind bereits wieder gewohnt unnachgiebig. „Wenn es an ihnen liegt, werfe ich sie in zehn Sekunden raus, das weißt du.“ Aber während die Männer eine Sekunde brauchen, um zu begreifen, dass Sakura von ihnen spricht, wirft Hinata nicht einmal einen Blick in ihre Richtung und schließt stattdessen die Augen. „Es ist nur einer dieser Tage.“ Sie schlägt die Augen wieder auf und greift erneut nach dem verhassten Anhänger um ihren Hals. „Er ist nur deswegen vorbei gekommen. Nicht um zu sehen, ob ich überhaupt noch am Leben bin, denn wenn es nicht so wäre, wäre es ihm wahrscheinlich lieb-“ Doch Sakura greift nun mit beiden Händen nach den Schultern der Clanerbin und schüttelt sie beinahe grob. „Sag das nicht!“ Aber der Ausdruck in Hinatas Augen und der Klang ihrer Stimme ist am treffendsten mit resigniert zu beschreiben. „Aber es ist wahr.“ „Das ist es nicht und ich will das nicht hören! Du bist alles, was ich noch habe, hörst du! Und ich hätte es nicht ertragen dich zu verlieren!“ Es ist Sakura, die in ihrer Verzweiflung zu zittern beginnt und so schnell tauschen sich die Rollen der beiden, als nun Hinata beruhigend die Arme um die angespannte Form ihrer besten Freundin schlingt. „Es tut mir leid!“ Sie schließt für einen winzigen Moment erneut die Augen. „Ich schwöre, meistens glaube ich darüber hinweg zu sein und dann macht es mir nahezu nichts aus. Er hat mir jahrelang erzählt, dass ich nichts wert bin und manchmal... habe ich ihm geglaubt. Aber ich dachte, das liegt so lange hinter mir. Ich suche seine Anerkennung schon seit Jahren nicht mehr und ich habe mir eingeredet, dass es mir egal ist. Und gestern, es war nicht meine Absicht, aber gestern habe ich ihm und unserem gesamten Clan bewiesen, dass er sich geirrt hat und dass ich jetzt diese dämliche Kette trage, beweist es auch. Es fühlt sich an wie ein Gefängnis und ich wollte es nie. Aber...“ Sie löst sich ein Stück von Sakura und schüttelt mit geschlossenen Augen und einem solche zynischen Lächeln den Kopf, dass Naruto hilflos einen Schritt nach vorne macht und doch inne hält, weil ihr Schmerz in diesem Moment so offensichtlich ist, dass es ihm den Atem raubt. „Er hat seine Verachtung für mich immer damit begründet, dass ich nicht würdig bin seine Erbin zu sein. Und jetzt wo er sich nicht mehr dahinter verstecken kann, liegt immer noch derselbe Ausdruck in seinen Augen, den er schon hat seit ich denken kann – jedes Mal, wenn er mich ansieht.“ Sie wendet ihren Blick erneut aus dem Fenster und er möchte schreien, um sie aus dieser Lethargie zu reißen, aber Jirayas ehemaliger Schüler hat in diesem Moment nicht die geringste Ahnung, was er sagen soll. „Was sagt es über mich aus, dass mein eigener Vater mich hasst?“ Das gebrochene Flüstern ihrer engsten Freundin reißt aber endlich Sakura aus ihrer Starre und sie greift erneut unnachgiebig nach Hinata, bis diese ihren eindringlichen Blick erwidert. „Dass er das größte Arschloch ist, das ich kenne und wir wissen beide das sagt etwas! Dass er nie wissen wird, was er verpasst, weil er nicht sehen kann, was für ein einzigartiger und besonderer Mensch du bist! Dass es umso beeindruckender ist, dass du bist wie du bist, obwohl du mit so einem Mistkerl als Vater gestraft worden bist! Dein Vater mag es nicht sehen, aber jeder andere, der dich einmal getroffen hat, kann gar nicht anders als deinem Liebreiz zu verfallen. Du bist die gutmütigste, freundlichste und treuste Seele, die ich kenne, Hina. Jeder unserer Freunde schätzt dein sanftes Wesen und deine Zuverlässigkeit. Du bist immer da, wenn dich jemand braucht. Wir wissen beide, dass ich ohne dich heute nicht hier wäre. Du hast meinem Leben einen Sinn gegeben, als ich dachte jeden verloren zu haben und warst seitdem immer für mich da. Du bist Hanabi eine liebende Schwester und das beste Vorbild, das ein kleines Mädchen haben kann. Du hast gerade dein Leben riskiert, um deinem Cousin und deiner besten Freundin ihr Glück zu ermöglichen. Und obwohl dein Nichtsnutz von Vater dir dein ganzes Leben lang erzählt hat, dass du dieses und jenes nichts kannst, hast du dich nie unterkriegen lassen! Und heute bist du eine von gerade mal vier weiblichen ANBU eines der besten Ninja-Dörfer und seit neuestem das Oberhaupt des mächtigsten Clans Konohas. Du hast es weiß Gott nicht verdient, von deinem Vater so behandelt zu werden, aber das ist sein Fehler und bestimmt nicht deiner! Niemals deiner! Du bist etwas ganz besonderes, Hinata und ich bin unendlich dankbar, dass du immer auf meiner Seite stehst. Ich weiß nicht, wie ich es hätte ertragen sollen, dich zu verlieren!“ Die erste Träne hat sich schon ungefähr bei Sakuras drittem Satz aus den langen Wimpern der jungen Hyuuga gelöst, aber nun wischt sie sich mit einem erstickten Schluchzen die Tränenflut von ihren Wangen, lächelt dabei aber unter ihren Tränen. „Du sollst mich doch nicht zum Weinen bringen.“ Sakura schließt die schöne Clanerbin selbst schluchzend in die Arme und die beiden Frauen halten sich für einen langen Moment fest, während die Männer von all dem, was sich ihnen in den letzten beiden Minuten offenbart hat, vollkommen erstarrt hinter ihnen verharren. Als Tsunades ehemalige Schülerin sich von ihrer besten Freundin löst, wischt sie ihr mit einem schiefen Lächeln die letzten Tränen von den Wangen. „Ich werde dich nach Hause bringen. Es ist sowieso um Welten besser für mein Seelenheil, wenn ich deine Genesung selbst überwache. Außerdem soll dein Vater mir den Gefallen tun und zu unserer Wohnung kommen, dann habe ich endlich die Rechtfertigung ihm den Schlag zu verpassen, den er sich schon vor Jahren verdient hat.“ Hinatas Schmunzeln wirkt trotz allem schon wieder ehrlich und Sakura greift sich kompromisslos die wenigen persönlichen Gegenstände der Hyuuga aus dem Krankenzimmer, umfasst dann die Hand ihrer besten Freundin und zieht sie hinter sich aus dem Raum. „Und erinner mich beim nächsten Mal daran, nie wieder auf die alte Hexe zu hören.“ „Und welche alte Hexe wäre das?“ Tsunades lautloses Auftauchen sollte sie nicht überraschen, aber sogar Naruto kratzt sich ein wenig verlegen am Hinterkopf. Sakura zuckt jedoch vollkommen ungeniert mit den Schultern. „Na du.“ Hinatas warnender Ellenbogen trifft die Rippen der Haruno dieses Mal zu spät, beschert ihr dafür aber die Aufmerksamkeit der Sanin, an deren Schläfe zwar bereits wieder jene berüchtigte Ader pocht, die die unverschämte Äußerung ihrer ehemaligen Schülerin sonst aber mit keiner Reaktion würdigt. „Und wo denkt ihr, dass ihr hingeht?“ Es ist wieder Sakura, die es unumwunden auf den Punkt bringt. „Hinatas Entlassungspapiere unterschreiben.“ „Sakura-“ Aber da tritt schlagartig ein bitterer Ernst in die Gesichtszüge der talentierten Kunoichi, der in seiner Intensität sogar die Hokage inne halten lässt. „Komm mir jetzt ja nicht mit Sakura, Tsunade. Ich musste heute Morgen hier ankommen, um Hiashi aus ihrem Zimmer kommen zu sehen. Du hast mich gezwungen sie mit ihm allein zu lassen, sie überhaupt allein zu lassen! Und nur damit das klar ist: Wenn ihr etwas passiert wäre, hätte ich dir das nie verziehen!“ Sie wartet die Antwort ihrer früheren Sensei nicht mehr ab und hätte vermutlich auch keine bekommen, denn die legendäre Sanin erscheint vollkommen erstarrt zu sein, als Sakura Hinata an ihr vorbeizieht und die beiden Männern ihnen, ebenfalls nah an der Sprachlosigkeit rangierend, folgen. Die eindeutig missbilligenden Blicke der Schwester ignorierend, unterschreibt Hinata ausdruckslos einen Haufen Papiere, in denen Narutos Meinung nach viel zu oft Wörter wie „Risiko“, „eigenverantwortlich“ und „eindringlich abgeraten“ vorkommen. Aber kurz vor einem unauffälligen Seitenausgang, hält Sakura plötzlich inne und wendet sich überraschenderweise mit einer skeptischen gehobenen Augenbraue an ihren besten Freund. „Naruto?“ Der blonde Shinobi kann mit dem erwartungsvollen Gesichtsausdruck seiner rosahaarigen Teamkameradin nichts anfangen und sieht für eine Sekunde beinahe hilfesuchend zu seinem wortkargen besten Freund. „Ja?“ Die schöne Medic-in rollt gereizt mit den Augen. „Soll ich Hinata nach Hause tragen? Denn nur fürs Protokoll, das würde ich.“ Naruto tritt augenblicklich an die schöne Clanerbin heran und plötzlich verlegen, sucht diese nach einem glaubwürdigen Grund seinem eindringlichen Blick ausweichen zu können und fixiert deshalb Sakura. „Ich kann durchaus laufen.“ Dieses Mal öffnet Naruto den Mund, in der festen Absicht, seine Meinung zu diesem Thema Kund zu tun, aber Sakura kommt ihm auch damit zuvor. „Du hättest noch nicht einmal aufstehen, geschweige denn rumlaufen dürfen! Und über das eigenhändige Absetzen deiner Schmerzmitteldosis werden wir Zuhause auch nochmal reden!“ Im Kontrast zu Sakuras energischer Stimme nimmt Hinatas Gesichtsausdruck noch weichere Konturen an, als sie ihre engste Freundin liebevoll mustert und sie widerspricht mit keiner Silbe mehr, als Naruto sie ausgesprochen vorsichtig auf seine Arme hebt. Wenigstens für den Moment erscheint alles in Ordnung, als sie vertraut ihren Kopf gegen seine Schulter betet und ihr warmer Atem den ganzen Heimweg über, bei jedem Schritt den er tut, sanft die freie Haut an seinem Schlüsselbein streift. . . . Kurze Zeit später in der Wohnung der Vier Nachdem Sakura Hinata mit ein wenig Überzeugungsarbeit dazu genötigt hat ihre Schmerztabletten zu nehmen, auf die sie in weiser Erwartung des unerwünschten Besuches ihres Vaters in der Früh verzichtet hat, hat es kaum mehr eine halbe Stunde gedauert, bis die angeschlagene Clanerbin auf ihrem improvisiertem Krankenbett auf der Couch eingeschlafen ist. Sakura erhebt sich vollkommen lautlos von der Couch und streicht der schlafenden Hyuuga liebevoll eine lange Haarsträhne aus der Stirn, bevor sie ihren beiden Teamkameraden bedeutet ihr in die Küche zu folgen und dann die Tür hinter ihnen schließt. Sie kehrt ihnen in den Rücken zu und kramt zielstrebig in den Wandschränken, von denen die Männer bisher nur bei der Hälfte überhaupt eine ungefähre Vorstellung davon haben, was sich hinter den Klapptüren befindet. „Spucks aus, Naruto.“ Der blonde Chaot kann den zusammenhanglosen Gedankensprüngen seiner besten Freundin beim besten Willen nicht folgen und fährt sich ebenfalls plötzlich erschöpft durch die wilden Haare. „Was?“ Die talentierte ANBU dreht sich doch zu ihnen herum und lehnt sich locker gegen die Anrichte der Küchenzeile, während sie dem fragenden Blick aus blauen Augen begegnet. „Was auch immer du zu sagen hast. Denn was es auch ist, ich werde das nachher bestimmt nicht vor Hinata mit dir diskutieren. Ich habe sie aus dem Krankenhaus geholt und ich weiß, das passt dir nicht, aber sie dazulassen, hätte uns allesamt in den Wahnsinn getrieben oder Tsunade und ich wären uns in absehbarer Zeit wirklich an die Gurgel gegangen.“ Statt auf diese Vorlage einzugehen, mustert Naruto seine meinungsstarke Teamkameradin stirnrunzelnd. „Ich hätte nicht gedacht, dass du ihr so klar widersprechen kannst. Du bist immer auf ihrer Seite, egal ob du ihre Meinung teilst oder nicht. Sogar gestern, als sie dir gesagt hat, dass sie ihren Vater herausfordern will und du genau wusstest, was das bedeutet, hast du sie nicht aufgehalten.“ Die unerwartete Ernsthaftigkeit ihres Gesprächs überrascht die erfahrene Medic-nin und sie fährt sich nachdenklich durch die langen Haare, bevor sie ihm antwortet. „Ich verlasse mich in der Regel auch vorbehaltlos auf ihr Urteil. Es braucht kein Genie, um zu erkennen, dass Hinata 99% der Zeit über zweifellos die Besonnenere und Vernünftigere von uns beiden ist. Ich verlasse mich seit vier Jahren in jedem Aspekt unseres Lebens zweifelsfrei auf sie und habe das noch nie bereut. Aber wenn es um sie geht, um ihre Gesundheit oder ihr Glück gleichermaßen, dann steckt sie immer zurück. So war sie schon immer. Und es ist mein Job, sie bei Zeiten davon abzuhalten.“ Naruto öffnet den Mund, aber die passenden Worte verlassen ihn erneut und Sakura ist viel zu gut darin geschickt das Thema zu wechseln, bevor einer der beiden Männer noch weiter darauf eingehen kann. „Wir haben so gut wie nichts Essbares mehr Zuhause. Es kennt nicht zufällig einer von euch beiden den Unterschied zwischen Kümmel und Koriander, oder?“ Der vollkommen verständnislose sowie der ausdruckslose Gesichtsausdruck dem sie daraufhin begegnet, beantworten ihre Frage wie erwartet. „Ja, das habe ich auch nicht angenommen“, murmelt sie augenrollend, kaut dann aber hin- und hergerissen auf ihrer Unterlippe herum. „Wenn wir heute noch etwas essen wollen, was nicht aus Plastiktüten kommt, muss jemand von uns einkaufen gehen. Und übersetzt bedeutet das ich muss gehen.“ Naruto gibt die Worte „Ich bleibe bei Hinata!“, beinahe im selben Moment Preis, indem von ihrem anderen Teamkamerad ein gewohnt emotionsloses „Ich begleite dich.“ kommt, was Sakura erneut zu einem Augenrollen und unverständlichen Gemurmel veranlasst. Aber scheinbar nicht gewillt Hinata in ihrem Zustand nur mit Naruto zurückzulassen, formt Sakura plötzlich bekannte Fingerzeichen und wenige Sekunden später taucht der majestätische Panther in der schmalen Küche auf, den die beiden Männer seit ihrem ersten Tag in Konoha nicht mehr gesehen habe. Sakura sinkt vor ihrem stolzen Partner in die Hocke und fährt ihrem vertrauten Geist mit beiden Händen durch das Fell an seinem Hals. „Ich brauche dich, um auf sie aufzupassen, während ich weg bin. Wenn du ihren Herzschlag oder ihre Atmung stocken hörst, musst du mir Bescheid sagen. Ich werde sofort kommen, ich-“ Aber das edle Tier unterbricht das besorgte Gemurmel seiner Partnerin mit einem sanften Stupser seiner breiten Nase. „Ich passe auf sie auf.“ Die ehemalige Schülerin der Hokage erhebt sich mit einem dankbaren Nicken und noch während sie Sasuke bedeutet ihr zu folgen, nimmt ihr vertrauter Geist bereits zu Hinatas Füßen vor der Couch Platz, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt. * Kurz darauf auf dem Marktplatz Der stolze Uchiha lehnt gelassen an der Mauer eines der hohen Gebäude im Dorfinneren und verfolgt mit seinen dunklen Augen, wie seine schöne Teamkameradin mit einer auffallenden Konzentration die Gemüseauswahl vor sich begutachtet, bevor sie ihre Wahl selten überlegt trifft. Er weiß, sein anhaltendes Schweigen ärgert sie mal wieder maßlos. Die pochende Ader an ihrer Schläfe verrät sie. „Warum hast du das getan?“ Die spöttisch hochgezogene Augenbraue in ihrem hübschen Gesicht verrät ihm bereits, dass er sich damit einmal mehr eine schnippische Antwort verdient hat. „Er spricht“, grummelt die talentierte Medic-nin sarkastisch und formuliert ihren nächsten Satz übertrieben fröhlich. „Jetzt müssen wir nur noch am sinnvollen Ablauf von Gesprächen arbeiten.“ Ihre aufgesetzte, heitere Miene verschwindet hinter ihrem genervten Augenrollen und plötzlich ringt er mit dem Impuls sie auf der Stelle zu küssen. Vor all den Leuten, wenn es sein muss. Aber er kalkuliert das Risiko einer öffentlichen Abfuhr als zu hoch ein. Kleine Schritte, Sasuke. „Schon mal was von einleitenden Gedanken gehört“, zickt Sakura. „Du hättest den Koriander bestimmt nicht so dringend gebraucht, dass du nicht auch einen von uns zum Einkaufen der essentiellen Sachen hättest schicken können. Du hast Naruto erlaubt eine Weile mit Hinata allein zu sein, obwohl dir nicht wohl dabei ist, sie ohne deine medizinische Aufsicht zurück zu lassen.“ Er ist sich nicht sicher, ob die Überraschung in ihrem Blick daher rührt, dass er ihren subtilen Kupplungsversuch durchschaut hat oder an der überdurchschnittlichen Anzahl der Wörter, die gerade seinen Mund verlassen haben. Sie tut es mit einem Schulterzucken ab. „Glaub mir, Raya ist ein guter Aufpasser.“ Er nimmt ihr eine der Tüten voller Lebensmittel ab, die sie gerade erstanden hat und folgt der Richtung ihrer gleichmäßigen Schritte. „Du weißt, das meine ich nicht.“ Seine selten ehrlichen Worte überraschen sie wirklich und auch um das zu verbergen, richtet sie ihren Blick nachdenklich über die vertrauten Dächer ihres Heimatdorfes in die Ferne. „Die beiden gehören zusammen. Das steht schon so lange fest, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann, wann es endgültig in Stein gemeißelt wurde. Aber der Baka hat erst nach Jahren kapiert, was jeder von uns schon längst wusste und hat es dann nach Strich und Faden versaut. Wenn ich daran denke, wie unglücklich sie damals war, habe ich ihm noch viel zu schnell verziehen und eigentlich sollte ich es ihm schwerer machen, statt es ihm zu erleichtern.“ Es liegt ein seltsamer Ausdruck in ihren markanten Augen, den Sasuke trotz all seiner peniblen Beobachtungsgabe nicht zu lesen vermag. „Für jeden, der Hinata kennt war seit jeher unumstößlich klar, dass sie niemals einen anderen Mann lieben würde. Und wenn er niemals zurückgekommen wäre, würde ich alles was ich besitze darauf verwetten, dass sie ihr Leben allein verbracht hätte. Die beiden haben es verdient endlich glücklich zu werden. Das bedeutet aber auch, dass ich ihn wirklich umbringen werde, sollte er das noch einmal kaputt machen!“ „Du hast ihm vergeben“, stellt er ruhig fest und das darauf folgende Achselzucken wirkt nicht mehr ganz so glaubwürdig gleichgültig. „Ich habe ihm in dem Moment vergeben, in dem Hinata es getan hat.“ „Was ist mit mir?“ Der erneut abrupt wirkende Richtungswechsel des arroganten Clanerben beschert ihr beinahe ein Schleudertrauma bei dem Versuch, seiner verstörenden Redseligkeit zu folgen. „Wovon redest du?“ Die erfahrene Kunoichi stellt stirnrunzelnd fest, dass ihr selbstbewusster Teamkamerad zum ersten Mal auffällig ihrem Blick ausweicht. Aber seine erschütternde und absolut unerwartete Ehrlichkeit lässt sie schnell vergessen, was sie bei jedem anderen als Verunsicherung interpretieren würde, ihm aber keineswegs zu unterstellen wagt. „Ich bin nicht Naruto, Sakura. Sein schlimmstes Vergehen war es, dass er Hinata nicht gesagt hat, dass er auf diese Mission gehen wird. Glaub mir, das ist gar nichts im Vergleich zu dem, was ich in den letzten Jahren getan habe.“ Seine Miene ist gewohnt stoisch und sie kann es ihm nicht nachweisen, aber sie glaubt einen vertrauten Schmerz in ihm zu spüren. Reue. Und ihre nächste Handlung erfolgt beinahe mit derselben Verständlichkeit wie ein angeborener Reflex. Sasuke reißt überrascht den Kopf zu seiner früheren Schulkameradin herum, als er spürt wie sich eine kleine Hand in seine Hosentasche schiebt, in der er in einer alten Angewohnheit seine freie Hand vergraben hat und sich schmale Finger sanft um seine größeren schließen. „Ich habe dir schon zur Hälfte vergeben, als du mit Naruto vor ein paar Tagen zurück in das Innere dieser Dorfmauern gekehrt bist. Und über den Rest bin ich spätestens seit gestern Abend auch hinweg. Jeder von uns verdient eine zweite Chance, Sasuke und wir wissen beide, dass ich mir immer gewünscht habe, dass du irgendwann zurückkommen würdest.“ Sie drückt seine Hand kurz bestätigend, aber als er spürt, wie sie sich anschließend von ihm lösen will, gibt auch er einem spontanen Impuls nach. Sakuras Augen weiten sich fassungslos, als sich die Finger ihres unnahbaren Teamkameraden verborgen im Stoff seiner Hosentasche zwischen ihre schieben und ihre lang ignorierte innere Stimme dazu bringen einen Freudentanz in ihrem Brustkorb zu veranstalten. Er hält meine Hand! Er hält- Sein warmer Atem an ihrem Ohr lässt sie überrumpelt zusammenzucken und sie erkennt beschämt, dass sie nicht einmal bemerkt hat, dass er den Kopf vertraut zu ihr herabgesenkt hat. Sie muss die Augen schließen, um das heiße Kitzeln, das seine geflüsterten Worte über ihre Haut zeichnen, überstehen zu können, ohne nach der ganzen Zeit hier und heute ihre höchst geschätzte Vernunft zu verlieren. „Niemand wird es sehen.“ Nach all den Jahren ist sie immer noch schwach, was ihn betrifft. Sie lässt ihre Hand wo sie ist. Kami, dieser Mann wird ihr Verderben sein. * Das erste, was sie beim Aufwachen fühlt, sind die mittlerweile vertrauten Schmerzen in ihrem Brustkorb. Doch etwas anderes lenkt sie wirkungsvoll davon ab, noch bevor sie die Augen aufschlägt. Ein pochender Herzschlag unter ihrem Ohr, den sie nach ein paar verwirrenden Sekunden von ihrem eigenen, schmerzhaften unterscheiden kann. Erst dann nimmt sie die Finger wahr, die kaum spürbar durch ihre offenen Haare fahren. Und das erklärt auch das heftige Pochen ihres Herzens. „Naruto“, flüstert sie leise, bevor sie die Augen öffnet und seinem verlegenen Blick begegnet. Er nimmt seine Hand aus ihren Haaren, doch bevor sie über den Verlust seiner Berührung enttäuscht sein kann, fährt er mit zwei Fingern sanft über ihre Wange und sie spürt förmlich wie eine vertraute Hitze in ihre Haut schießt. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht wecken“, gesteht er reuevoll. Die schöne Clanerbin setzt sich ein Stück weit auf und ignoriert gleichgültig den Schmerz, der sich unter ihrem beschleunigten Herzschlag automatisch weiter in ihr ausbreitet. Sie lässt widerspruchslos zu, dass er ihr zärtlich eine lose Haarsträhne aus der Stirn schiebt. „Wie geht es dir?“ Seine offensichtliche Sorge zaubert schon automatisch ein Lächeln auf ihre Lippen und sie lässt sich zu einer kleinen Lüge hinreißen. „Es geht schon, mach dir keine Sorgen. Wo sind Sakura und Sasuke?“ Ihr aufmerksamer Blick findet den Panther, der seinen Posten am Fußboden zu keiner Zeit verlassen hat. „Raya?“ „Sie sind nur kurz einkaufen gegangen“, beschwichtigt Naruto sie, während Sakuras vertrauter Geist aufmerksam den Kopf hebt und beinahe skeptisch aussieht. Hinata öffnet den Mund, aber bevor sie etwas sagen kann unterbricht das tiefe Knurren des Panthers die Stille zwischen ihnen. „Dein Herz schlägt unnatürlich schnell.“ Die schöne Clanerbin schließt augenblicklich verlegen die Augen und sieht dann unter gesenkten Lidern zu Naruto, bevor sie seinem Blick und dem wissenden Grinsen auf seinen Lippen erneut ausweicht. „Ja, aber das hat keine gesundheitlichen Hintergründe.“ Sie dankt den Göttern, dass scheinbar doch noch irgendwer Erbarmen mit ihr hat, denn in diesem Moment schwingt die Haustür auf und Sakura tritt vor Sasuke zurück in die Wohnung. „Hinata!“ Sakura stellt die volle Einkaufstüte, die sie auf dem Arm getragen hat, achtlos auf dem Boden ab und eilt sofort neben ihre langjährige Freundin auf die Couch. Sie greift mit einer Hand um das Handgelenk der talentierten Clanerbin und misst nach jahrelanger Übung beinahe blind ihren Puls, während sie ihre andere Hand auf die Stirn ihrer schweigsamen Teamkameradin legt. „Willst du noch etwas gegen die Schmerzen nehmen?“ Aber die junge Hyuga kräuselt ablehnend die Nase. „Damit ich gleich wieder einschlafe?“ Kakashis ehemalige Schülerin lässt sich für den Moment breitschlagen. „Okay, dann koche ich zuerst etwas. Aber wenn die Schmerzen wieder schlimmer werden, sagst du es mir.“ Hinata lehnt sich mit einem gemurmelten Einverständnis zurück gegen die Couch und als Sakura noch einmal einen Blick auf sie wirft, bevor sie in die Küche tritt, hat sie ihren Kopf gegen Narutos Schulter gelehnt und bereits wieder die Augen geschlossen. Sie nimmt wahr wie Sasuke ihr mit den restlichen beiden Tüten in die Küche folgt und die Tür hinter sich schließt. Sie haben den Rückweg über kein Wort mehr gesprochen und im Moment würde sie so einiges darum zu geben zu wissen, woran er gerade denkt. Sie setzt in einem ihrer größeren Töpfe Wasser auf und beginnt stumm ihre Einkäufe einzuräumen, lässt gleichzeitig aber das Gemüse und die Nudeln, die sie für ihr geplantes Gericht braucht, auf der Anrichte liegen. Sie spürt seinen Blick auf sich und widersteht der Versuchung sich ihre innere Unruhe nach außen anmerken zu lassen. Aber derartige Schwächen hat ihr die ANBU schon vor Jahren ausgetrieben. Sie muss sich nur in seiner Gegenwart ein klein wenig mehr darum bemühen. Ein klein wenig mehr, ja. Sie fokussiert sich übertrieben genau darauf das Gemüse zu schneiden, aber als er mit einem Küchenmesser neben sie tritt, schneidet sie sich beinahe zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt an einem Messer. „Sag mir, wie ich dir helfen kann“, verlangt er gewohnt ruhig. Sie ist sich ziemlich sicher, dass ihr Mund unappetitlich offen steht, aber sie kann sich in ihrer grenzenlosen Fassungslosigkeit nicht beherrschen. Sie hat schon nicht mehr daran geglaubt, dass Sasuke Uchiha jemals noch einmal in ihrer Küche stehen würde, aber der Gedanke, dass er ihr tatsächlich beim Kochen helfen könnte ist so grotesk, dass er nicht einmal ihren verquersten Träumen vorgekommen wäre. Der arrogante Clanerbe hebt möglicherweise amüsiert eine Augenbraue, nachdem seine hübsche Teamkameradin ihn jetzt schon seit mehreren Sekunden scheinbar sprachlos anstarrt. „Äh, du- könntest die Gurken schneiden“, gibt sie schließlich wenig geistreich von sich, aber der rehabilitierte Nuke-nin nickt nur und für ein paar Sekunden bewundert sie das geübte Geschick mit dem seine langen Finger das Küchenmesser führen, bevor sie innerlich den Kopf über ihr kindisches Verhalten schüttelt und sich wieder ihrer eigenen Aufgabe zuwendet. Die überraschend angenehme Stille zwischen ihnen hält gerade lange genug an, um ihr die Chance zu geben sich wieder einzukriegen, bevor sie erneut ausgerechnet von dem sonst so wortkargen Shinobi unterbrochen wird. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass du früher gekocht hast.“ Die talentierte Medic-nin verbeißt sich die bissige Bemerkung, dass sie damals auch erst zwölf gewesen ist und zuckt schwach mit den Schultern. „Hinata hat es mir beigebracht.“ Sasuke nimmt ihre Erklärung mit einem stummen Nicken hin und bis auf die wenigen Anweisungen, die er sich ungewohnter Weise von ihr geben lässt, arbeiten sie in einer relativ einvernehmlichen Stille nebeneinander. Und Sakura stellt erstaunt fest, dass sie seine Gegenwart in diesem Moment als ungemein angenehm empfindet… . . . 1 ½ Stunde später Naruto hat sich überraschenderweise freiwillig bereit erklärt den Abwasch zu übernehmen, was darin resultiert hat, dass Sakura zunächst seine Temperatur überprüft hat, um sich zu vergewissern, dass er sich keinen schweren Infekt eingefangen hat, der seinen Verstand beeinträchtigt. Er kommt gerade zurück aus der Küche, als es penetrant an der Tür klingelt. Hinata schreckt augenblicklich aus ihrem Halbschlaf auf und für eine Sekunde entnimmt man ihrem Stirnrunzeln, dass es ihr überhaupt nicht passt ihren Besucher nicht längst wahrgenommen zu haben, aber dann treten trotz ihrer Schwäche scheinbar mühelos die vertrauten Adern um ihre Augen hervor. Sie wirft einen vorsichtigen Blick auf Sakura. „Es ist Ino.“ Tsunades ehemalige Schülerin legt stöhnend den Kopf in den Nacken und unterdrückt offensichtlich einen genervten Fluch, aber Hinata ist noch nicht fertig. „Mit Neji, Tenten, Temari, Shikamaru und Kiba.“ Nun flucht Sakura wirklich, während sie sich schwungvoll von ihrer Position auf der Couch erhebt und die dunkle Haustür anstrebt. „Was glauben die, was das hier ist? Eine Party?“ „Nein“, antwortet Ino sarkastisch, nachdem Sakura die Haustür mürrisch aufgerissen hat und drückt ihrer grummelnden Freundin umstandslos einen prächtigen Blumenstrauß in die Hand, „aber wir wollten Hinata im Krankenhaus besuchen, nur um zu erfahren, dass sie sich heute Morgen bereits wieder selbst erlassen hat.“ Shikamarus ehemalige Teamkameradin drückt die angeschlagene Clanerbin gewohnt energisch und Hinata lässt die überschwängliche Umarmung gutmütig über sich ergehen, während Sakura offen mit den Augen rollt. „Das hab ich gesehen“, faucht die energische Blondine und erntet ein erneutes Augenrollen, als sie anklagend mit dem Finger auf ihre beste Freundin zeigt. „Und darüber, dass ihr uns Hinatas Herzfehler in den letzten Jahren verschwiegen habt, reden wir auch noch!“ Daraufhin breitet sich unangenehmes Schweigen über die Gruppe Elite-Ninja, aber gerade als Hinata beschwichtigend den Mund öffnet, erbarmt sich Kiba des Ganzen. „Wahnsinn, Ino, du bist ein wahrhafter Stimmungskiller.“ Er wirft sich mit einem amüsierten Grinsen neben seine ehemalige Teamkameradin auf die Couch und schlingt vertraut einen Arm um die zierliche Clanerbin. „Ich weiß ja, dass blass dein bevorzugter Hautton ist, Hina, aber du hast auch schon mal besser ausgesehen.“ Die schüchterne Hyuga zwickt ihren besten Freund gutmütig in die Seite und als der Inuzuka theatralisch das Gesicht in seinem angeblich empfundenen Schmerz verzieht, löst sich die Spannung in amüsiertem Lachen auf. . . . Mehrere Stunden später Die Anwesenheit der anderen hat doch noch zu einer party-ähnlichen Stimmung geführt und nachdem schon vor einer ganzen Weile irgendwer ein paar Flaschen Sake ausgepackt hat, dauert es einen Moment, bis Sakura begreift, dass Hinata nicht mehr bei ihnen im Raum ist. Als sie sich stirnrunzelnd von ihrer Position auf dem Wohnzimmerboden erhebt, ignoriert sie das Schwächegefühl in ihrem Körper, das ihr die Auswirkungen der Strapazen der letzen Tage hartnäckig aufzeigt und entfernt sich unbemerkt aus dem überbevölkerten Wohnzimmer. Sie erhält keine Antwort, als sie an Hinatas geschlossene Zimmertür klopft und als sie die Klinke vorsichtig nach unten drückt, wird der kleine Raum nur noch von dem schwindenden Tageslicht erhellt, das durch die zugezogenen Vorhänge dringt. Sie erkennt die zusammengerollte Gestalt ihrer engsten Freundin versteckt unter ihrer Bettdecke, schließt lautlos die Tür hinter sich und rutscht Sekunden später vorsichtig neben sie auf die breite Matratze. Ihr geschultes Auge erkennt die restlose Erschöpfung sofort in den feinen Zügen der jungen Clanerbin, obwohl sie diese die letzten Stunden über selbst vor ihr meisterhaft verborgen hat. Als sie besorgt das Handgelenk ihrer langjährigen Teamkameradin umfasst, schlägt diese seufzend die Augen auf und sucht in der spärlichen Beleuchtung den Blickkontakt. „Hey.“ Selbst die eine Silbe verrät ihren geschwächten Zustand und Sakura rutscht mit einem besorgten Stirnrunzeln tiefer auf die Matratze, um sich vertraut neben Hinata zu legen. „Warum hast du nichts gesagt, verdammt!“, verlangt sie leise zu wissen und kaschiert damit ihre eigene Besorgnis. „Wir hatten schon lange nicht mehr so viel Spaß wie heute Abend.“ Die sanfte Erklärung, die so typisch ist, beschert Sakura ein unangenehmes Ziehen in der Magengegend, aber auch wenn sie schon wieder darin versagt hat, ihre selbstlose Freundin vor sich selbst zu beschützen, beschließt sie diesen Kampf auf einen anderen Tag zu verschieben. „Glaubst du, es fällt jemandem auf, wenn ich einfach hier bleibe? Ich bin nur müde.“ Statt zu antworten beugt sich Kakashis frühere Schülerin ein Stück vor und küsst die talentierte Clanerbin vertraut auf die Stirn, bevor sie die Arme um sie schlingt und wartet bis ihre Atemzüge die bezeichnende Regelmäßigkeit tiefen Schlafes annehmen. „Ich hab dich lieb.“ . . . Am nächsten Morgen Die Vier haben gerade einen selten harmonischen Morgen hinter sich gebracht, als das vertraute Hervortreten der Adern um Hinatas Augen erneut relativ unerwünschten Besuch vermeldet. Es ist ein weiterer Bote der Hokage, der sie einmal mehr in Tsunades Büro zitiert. . . . Kurz darauf im Hokageturm Nachdem Naruto heute wohlweislich das Öffnen der großen Eingangstüren übernommen hat, gestaltet sich ihr Eintritt ein wenig gemäßigter als an den vorherigen Tagen und nachdem sie alle vor dem Schreibtisch ihrer Kage Platz genommen haben, wendet sich die legendäre Sanin zunächst einmal an die Clanerbin der Hyuugas. „Hinata, wie geht es dir?“ Während die junge Hyuuga nur mit einer ausweichenden Beschwichtigung antwortet, die Naruto die Stirn runzeln lässt, tauscht Sakura mit ihrer ehemaligen Lehrmeisterin einige fachliche Floskeln bezüglich des Gesundheitszustandes ihrer Teamkameradin aus und bestreitet damit die längste und friedfertigste Konversation der beiden Frauen, die die Männer seit ihrer Rückkehr mitangehört haben. Allerdings hätte ihnen klar sein sollen, dass dieser ungewohnte Frieden nicht lange anhalten würde. Tsunade kommt umstandslos dazu, warum sie sie wirklich herbestellt hat. „Ich habe eine Mission für euch. Naja, eigentlich zwei.“ Betretene Stille senkt sich über das geräumige Büro, als der Großteil der anwesenden Shinobi hofft, dass sie die eben geäußerten Worte noch als Witz herausstellen werden. Aber ihre Kage fischt vollkommen ungerührt zwei Schriftrollen aus ihrer Schreibtischschublade und wirft eine davon Sasuke und die andere einer perplexen Hinata zu. „Naruto, Hinata ihr werdet mich vertreten, während ich mir ein paar Tage wohlverdienten Urlaub gönne. Und Sasuke und Sakura-“ Aber mit gefährlich pochender Ader an der Schläfe, entreißt Sakura dem dunkelhaarigen Clanerben grob den Auftrag, den er in der Hand hält. „Gib das Teil her!“ Ihre markanten Augen huschen hastig über das Pergament und der drohende Ausdruck in ihren facettenreichen Seelenspiegeln verrät bereits stumm ihren Zorn. „Das ist doch wohl nicht dein Ernst oder?! Teil die Mission jemand anderem zu!“ „Sakura-“ „Komm mir nicht so, Tsunade! Du weißt genau, dass ich Hinata im Moment niemals so lange allein lassen würde, außerdem wirst du wohl jemand anderen für einen simplen Auftragsmord finden!“ Die Sanin verschränkt seufzend die Arme und sieht in diesem Moment wirklich urlaubsreif aus. „Ich brauche ein gemischtes Team dafür, Sakura. Temari und Shikamaru sind gerade unterwegs und Tenten fällt aus offensichtlichen Gründen aus. Und ihr wisst nur zu gut, wie der Frauenanteil in der ANBU darüber hinaus ausfällt. Außerdem ist Hinata nicht allein. Falls du es nicht mitbekommen hast, ich habe Naruto keine Außenmission zugeteilt.“ „Tut mir leid, habe ich in den letzten vier Jahren vielleicht auch Narutos Ausbildung zum Medic-nin verpasst?“ Die spottende Verachtung in der Stimme der rosahaarigen ANBU ist längst jenseits der Grenze höflicher Kritik, aber das temperamentvolle Dorfoberhaupt bleibt dennoch überraschend gelassen oder scheint vielmehr angesichts der anhaltend feindseligen Haltung ihrer ehemaligen Schülerin zu resignieren. „Du weißt, wenn ich Hinata vom aktiven Dienst beurlaube, muss sie sich danach einer ausführlichen Gesundheitsprüfung unterziehen, um wieder für die ANBU zugelassen zu werden. Und dieses Mal werden sie definitiv ihr Herz überprüfen.“ Tsunade wirft ihrer wütenden Schülerin einen bedeutungsvollen Blick zu, bevor sie sich mit verschränkten Fingern an Hinata wendet. „Willst du, dass ich dich beurlaube?“ Die Antwort der schönen Clanerbin kommt vollkommen ungerührt. „Nein.“ Aber die legendäre Sanin runzelt, einer plötzlichen Eingebung folgend, nachdenklich die Stirn. „Oder wirst du ohnehin aufhören?“ „Warum sollte sie das tun?!“, wirft Sakura knurrend ein. „Sakura, mit dem Triumph über ihren Vater wurde Hinata wirkungsvoll als neues Oberhaupt des Hyuuga-Clans eingesetzt. Alles was jetzt folgt ist nur noch lästiger Papierkram. Und Oberhaupt des derzeit mächtigsten Clans dieses Dorfes zu sein, ist in der Regel ein Vollzeitjob.“ Sakura öffnet den Mund, zweifellos um eine weitere patzige Antwort abzugeben, aber dieses Mal schreitet Hinata ein und greift sanft um den Unterarm ihrer besten Freundin. Keiner kann verstehen, was die schöne Clanerbin ihrer Teamkameradin im Vertrauen zuflüstert, aber die Wirkung stellt sich augenblicklich ein, als Sakura mit einem letzten giftigen Blick in die Richtung ihrer Lehrmeisterin mit einem „Gib die verdammte Schriftrolle Sasuke mit!“, durch die große Tür nach draußen rauscht. Und Hinata tut so, als wäre nichts gewesen. „Ich nehme an, in der Schriftrolle steht mehr als nur „vertretet die Hokage“?“. Das entlockt der legendären Sanin tatsächlich ein Schmunzeln. „Shizune hat euch alles im Detail aufgeschrieben. Wir werden vermutlich fünf Tage fort sein. Eure Mission beginnt morgen. Aber das aktive Training ist dir natürlich weiterhin untersagt.“ „Natürlich“, stimmt die schöne Clanerbin widerspruchslos zu und erhebt sich mit einer höflichen Verbeugung. „Ich wünsche dir einen erholsamen Urlaub.“ „Hinata“, hält Tsunade das junge Oberhaupt jedoch noch einmal zurück, als diese sich der Tür zuwendet. „Du bist genau das, was dein Clan braucht. Du wirst so viel bewegen, also zweifel nicht an dir. Und denk daran: Wir können die Umstände, in die wir hinein geboren werden, nicht ändern-“ „Aber unser Schicksal bestimmen wir selbst“, ergänzt Hinata die Worte, die sie scheinbar schon mehr als einmal gehört hat, mit einem sanften Lächeln, bevor sie mit einem dankbaren Nicken gefolgt von ihren beiden Teamkameraden das Büro verlässt. * Vor dem Turm hält Hinata inne und Naruto ringt einmal mehr um die richtigen Worte, als sich ihr heller Blick in den grauen Wolken des behangenen Himmels verliert. „Hinata-“ Sie wendet sich ihm zu und trotz der anhaltenden Blässe in ihren Gesichtszügen, die ihre körperliche Schwäche verraten, ist sie so schön, dass er augenblicklich den Faden verliert. „Ich muss nach Sakura sehen.“ Bevor die Männer ihr Unverständnis über diese Aussage äußern können, fügt die junge Clanerbin erklärend hinzu „Wenn sie so wütend ist, geht sie nicht nach Hause.“ Bei dem Gedanken sie in ihrem geschwächten Zustand alleine auch nur irgendwohin gehen zu lassen, runzelt Naruto augenblicklich in tiefer Besorgnis die Stirn. „Bist du sicher, dass du das schaffst? Wir könnten dich nur hinbegleiten und dann warten...“ Ihre schmalen Finger, die sich sanft um seinen Unterarm legen, unterbrechen seine eindringliche Bitte liebevoll. „Wir bringen was zum Abendessen mit.“ Damit bleibt ihm nichts anderes übrig, als zu nicken und ihren Wunsch zu respektieren. . . . Kurz darauf in einem der Waldgebiete an der Ostseite Konohas Sakura sitzt am Ufer des kleinen Flusses, der sich durch diesen äußerst unbekannten Waldteil schlängelt. Sie sieht erst auf, als sich Hinata lautlos neben sie auf einen flachen Felsbrocken sinken lässt und gibt umstandslos zu, was sich unter ihrem aufgebrachten Zorn verbirgt. „Ich weiß nicht, ob ich es ertrage, solange von dir getrennt zu sein.“ „Du wirst nicht allein sein-“ Aber ihre beste Freundin unterbricht die gut gemeinte Beschwichtigung der talentierten Clanerbin mit einem verächtlichen Schnauben. „Ja, aber ich glaube auch nicht, dass es so eine gute Idee für mich ist, mit Sasuke allein zu sein.“ Aber Hinata spricht weiter, als hätte es den mürrischen Einwand gar nicht gegeben. „Außerdem gehe ich nirgendwohin. Und es sind nur ein paar Tage.“ „Ich weiß“, lenkt die rosahaarige ANBU seufzend ein und lehnt ihren Kopf vertraut gegen die Schulter ihrer langjährigen Teamkameradin. Für einen Moment herrscht ein vertrautes Schweigen zwischen den beiden Frauen, bis Sakuras leises Flüstern die Stille stört. „Unsere Tarnung für die Mission ist die Ehepaar-Nummer.“ „Deshalb warst du also gar so wütend“, analysiert Hinata geübt und verbirgt das schmale Schmunzeln um ihre Lippen. „Ich war noch nie so lange mit ihm allein. Und ich weiß nicht, ob ich das ändern will.“ „Du hast immer noch Gefühle für ihn“, stellt die junge Clanerbin nüchtern fest und obwohl sie beinahe ärgerlich das Gesicht verzieht, widerspricht Sakura nicht. „Kannst du es dann nicht vielleicht als Chance sehen, endlich einmal alles, was unausgesprochen zwischen euch liegt, zu klären?“ „Bei uns ist das nicht so einfach wie bei dir und Naruto“, gibt die talentierte Medic-nin seufzend zu, aber für einen Moment spiegelt sich verborgene Sehnsucht in ihren smaragdfarbenen Augen, bevor sie blinzelt und das Gefühl damit verschwindet. „Einfach ist relativ.“ Sie lehnen in jahrelanger Vertrautheit Schulter an Schulter und sehen eine ganze Weile lang nur dem vorbeifließenden Wasser zu. Bis Hinata sich schließlich erhebt und ihrer Freundin schmunzelnd eine Hand hin hält. Doch statt ihr nur aufzuhelfen, zieht sie Sakura in eine feste Umarmung. „Wir werden immer einander haben, Saku. Ganz egal, was sonst passiert.“ . . . Hosted by Animexx e.V. 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