ANBU von Hinarika (Ai-Nedan-Budo-Umme) ================================================================================ Kapitel 11: Chudoku ------------------- „Ich liebe dich.“ Ich liebe dich. -liebe dich. Wenn sie nicht eine wahnsinnig gut ausgebildete, erfahrene ANBU wäre, darauf trainiert Genjutsus jeglicher Art zu durchschauen, hätte sie das Ganze zweifellos für eine Halluzination gehalten. Einen unglaublich hinterlistigen, abwegigen Streich ihres Geistes. Aber auch ohne sich selbst physischen Schmerz zuzufügen, um sich in der Wirklichkeit zu ankern, weiß sie es besser. Sie ist sehr stolz darauf, dass man mittlerweile über sie sagt, dass sie in jeglicher Situation einen kühlen Kopf bewahrt. Und natürlich braucht es nur Sasuke Uchiha um all ihre harte Arbeit der letzten Jahre mit nicht mehr als drei Wörtern über den Haufen zu werfen. Und schon ist sie wieder zwölf. Sein unfassbar unerwartetes Geständnis hallt wie ein Echo durch ihre Gedanken, die für den Moment ebenso erstarrt zu sein scheinen, wie ihr ganzer Körper. Es vergehen Minuten, die der dunkelhaarige Clanerbe in einer unerklärlichen Gelassenheit geduldig abzuwarten scheint, bis sie schließlich eine einzige Silbe krächzend über ihre Lippen bringt. „Was?!“ Das entspannte Schmunzeln auf seinen Lippen lässt seine kompletten Gesichtszüge fremd aussehen. „Du hast mich verstanden, Sakura.“ „Du-“ Sie bricht ihren Satz hilflos ab. Sie will ihm nicht unterstellen, dass er nicht weiß, wovon er spricht, aber seine plötzliche Offenbarung erscheint ihr beinahe bizarr. „Wie kommst du nur jetzt darauf“, will sie schließlich fassungslos wissen, weil sie immer noch nicht begreifen kann, dass er das gerade wirklich gesagt haben soll. „Du bist gerade Mal seit ein paar Tagen wieder da-“ Die erfahrene Medic-nin unterbricht sich erneut und schweift mit ihrem Blick für einen Moment unfokussiert durch den Raum, bevor sie sich schließlich mit einem entschlossenen Kopfschütteln erneut auf ihn konzentriert. „Du weißt kaum, wer ich heute bin, Sasuke. Du kannst mich unmöglich lieben.“ Genau das ist es: unmöglich. Sasuke Uchiha wird sie niemals lieben. Damit hat sie sich schon vor vielen Jahren abgefunden. Er setzt sich mit einer Seelenruhe in Bewegung, die ihr trotz allem unter die Haut geht und sie stählt ihre ganze Haltung, um sich den Impuls zu verbieten vor seiner Annäherung zurückzuweichen. Vor allem als er eine Hand hebt und seine Finger spielerisch über die leicht gerötete Haut an ihrer Wange zieht. „Du kräuselst die Nase, wenn du dich vor etwas ekelst, was nicht auf viele Dinge zutrifft, aber ganz offensichtlich auf Mäuse.“ Allein bei der Erwähnung des kleinen Nagers zieht sie unbewusst die Nase hoch, bis ihr klar wird, was sie tut und sie ihre Mimik augenblicklich zum Entspannen zwingt. „Du ziehst deine Unterlippe zwischen deine Zähne, wenn du eine Entscheidung abwägst und du legst Daumen und Zeigefinger deiner rechten Hand an dein Ohrläppchen, wenn du nervös bist, was heute längst nicht mehr so häufig vorkommt wie früher.“ Sie will ihm sagen, dass die Tatsache, dass er ihre Gestik und ihre schlechten Angewohnheit aufgrund seiner gruseligen Beobachtungsgabe besorgniserregend genau kennt, noch lange nichts über ihren Charakter aussagt, aber er spricht weiter, bevor sie es kann. „Du vermisst deine Eltern. Deinen Vater ein klein wenig mehr als deine Mutter, denn mit ihm hat dich mehr verbunden. Deine Mutter hat nie verstanden warum du eine Kunoichi sein wolltest und du wirfst dir immer noch vor, dass ihr euch darüber entfremdet habt.“ Die Erwähnung ihrer Eltern bringt sie auch nach all den Jahren noch an den Rand ihrer Beherrschung und Tsunades ehemalige Schülerin ballt ihre Hände zu harten Fäusten, weil sie sich nicht entscheiden kann, ob sie ihn anschreien soll aufzuhören oder ob sie zulassen soll, dass er weiter macht. „Du bist weit wütender auf Naruto als auf mich, nicht nur weil er dich auch verlassen hat, sondern weil du ihn wirklich gebraucht hättest und er nicht da wa-“ Aber jetzt hat sie mehr als genug gehört. „Hör auf“, verlangt sie leise und das Zittern ihrer Stimme verrät weit mehr an ihn, als das wortlose Eingeständnis, das darin liegt, dass sie doch noch einen Schritt von ihm zurücktritt. Doch der dunkelhaarige Clanerbe folgt ihrem Rückzug entschlossen und fasst mit beiden Händen sanft um ihre Wangen, obwohl sie erneut Anstalten macht ihm auszuweichen. „Ich will dir nicht weh tun, Sakura-“ „Was willst du dann?“ Sie hebt ihren Blick zu seinem, so wütend darüber, dass sie sich von ihm in diese Position hat manövrieren lassen, dass es ihr mittlerweile egal ist, dass er vermutlich all ihre verwirrenden Gefühle in ihren Augen lesen kann. „Ich bin kein Spielzeug, dass du nach acht Jahren einfach wieder aufheben und dann wieder fallen lassen kannst, wie es dir gerade pa-“ Es sind einmal mehr seine Lippen, die sie wirkungsvoll zum Schweigen bringen, aber dieses Mal lässt sie sich nicht darauf ein und statt sie weiter zu bedrängen, lehnt der rehabilitierte Nuke-nin seufzend seine Stirn gegen ihre. „Ich bitte dich um eine zweite Chance.“ Noch etwas von dem sie nie gedacht hätte, dass sie es je von ihm hören würde. Sein selten ehrliches Geständnis lässt sie schmerzerfüllt die Augen schließen, während ihr Teamkamerad ruhig weiterspricht. „Ich weiß, ich-“ Aber sie kann es in diesem Moment nicht ertragen noch ein einziges Wort aus seinem Mund zu hören und ohne eine Möglichkeit ihm auszuweichen, bedient sie sich ausgerechnet seiner bevorzugten Methode, um ihn zum Schweigen zu bringen. Sakura verlagert ihre Gewicht leicht auf ihre Fußballen, um in einer einzigen geschmeidigen Bewegung den lächerlichen Abstand zwischen ihnen noch weiter zu verringern und drückt ihre Lippen zum ersten Mal in reiner Eigeninitiative forsch gegen seine, während sie einem lange gehegten Wunsch aus ihrer Jugend nachgeht und ihre Finger an beiden Seiten langsam in seine dunklen Haare schiebt. Und weil sie wütend und verwirrt und vollkommen überfordert ist und das allein seine Schuld ist, zieht sie ein wenig zu fest an den pechschwarzen Strähnen und stiehlt dem Uchiha damit unwissend den letzten Funken seiner Beherrschung. Ihr überraschtes Keuchen stirbt an seinen Lippen, als er ihren zierlichen Körper mit einem unterdrückten Brummen ruckartig an sich reißt und sie gleichzeitig herrisch zurück drängt, bis sie schließlich vollkommen zwischen ihm und der Wand eingesperrt ist. Ihr Körper berührt beinahe mit jedem ihrer winzigen 161 Zentimeter seinen, während er den von ihr begonnenen Kuss begierig vertieft. Er nippt mit seinen Zähnen neckend an ihrer Unterlippe, bevor er sich wenige Sekunden von ihr löst, nur um dann mit seinem Mund quälend langsam eine brennende Spur über ihren entblößten Hals bis zu dem tiefen Ausschnitt ihres Kimonos zu ziehen. Sie sind sich so nah, dass sie keine Chance hat das Zittern ihres Körpers vor ihm zu verbergen und in der Antwort vergräbt er seine Zähne leicht in der makellosen Haut über ihrem Schlüsselbein. „Sasuke!“ Ihr heiseres Flüstern scheint den dunkelhaarigen Clanerben nur noch mehr zu reizen, denn er hebt seine Hände von ihren Hüften und schiebt seine Finger ohne innezuhalten provozierend unter den Saum ihres weiten Ausschnitts. Er wirft einen Blick in ihre vertrauten Augen, bevor er seine Lippen zurück auf ihre senkt und sie in einen Kuss verwickelt, der ihr wirksam die Herrschaft über ihre Sinne stielt, während er mit seinen Fingern unter dem teuren Stoff aufreizend über ihre sensible Haut fährt. Doch als der Uchiha spürt, wie sich die schlanken Finger der schönen Medic-nin kurz darauf an der Gürtelschlaufe seines Kimonos zu schaffen machen, löst er sich ruckartig von ihr und beweist, dass er doch noch ein Gewissen hat. „Sakura-“ Aber seine eigensinnige Teamkameradin hat im Moment keinerlei Interesse daran seine neu gefundene Moral weiter zu erforschen. „Halt den Mund“, verlangt sie rau und greift statt nach seinem dieses Mal nach ihrem eigenen Gürtel, aber der dunkelhaarige Clanerbe schiebt ihre Finger mit einem dunklen Fluch zur Seite und öffnet den teuren Stoff in wenigen Sekunden, während sich ihr triumphierendes Lächeln gegen seine verlangenden Lippen verliert. Er streift ihr den edlen Stoff ungeachtet seines Preises beinahe unsanft von den Schultern und bewegt sie so schnell durch den Raum, dass die junge ANBU für einen Moment in ihrem Gleichgewicht schwankt. Ihre kurze Orientierungslosigkeit, als er sie mit der Geschwindigkeit eines Elite-shinobi durch den Raum bewegt, erlaubt ihm die talentierte Medic-nin mit einem einzigen unsanften Stoß zielsicher in die weichen Kissen des breiten Bettes zu befördern. Sakura vergräbt ihre Schneidezähne unsanft in ihrer eigenen Unterlippe, um ihr atemloses Keuchen zu kaschieren und stützt sich elegant auf ihre Unterarme, aber als sie dem Blick ihres talentierten Teamkameraden begegnet, stockt sie in jeder ihrer Bewegungen. Der Blick des stolzen Clanerben wandert ohne jegliche Hast über jeden Zentimeter ihres spärlich bekleideten Körpers und sie spürt wie sich die feinen Muskeln in ihrem Bauch kribbelnd anspannen, als sie erneut bekennendes Rot in seinen dunklen Augen aufblitzen sieht. Er hebt seinen Blick zurück zu ihren Augen und sein zutiefst selbstzufriedenes Lächeln ärgert sie zum ersten Mal nicht, als er in einer arroganten Seelenruhe nach der Halterung greift, die seinen eigenen Kimono zusammenhält und die traditionelle Kleidung bewusst langsam auseinander schiebt. Selbst wenn sie wollte, könnte sie ihre Augen nicht davon abhalten dem Weg des teuren Stoffes zu verfolgen, als er seinen Körper verlässt. Er war schon vor acht Jahren ärgerlich attraktiv, aber wie er jetzt vor ihr steht ist ohne einen Funken Zweifel klar, warum dieser Mann trotz seines zweifelhaften Charakters seinen eigenen Fanclub hat und die Frauen Konohas seit seiner Rückkehr reihenweise durchdrehen lässt. Seine Bewegung holt sie zurück in die Gegenwart und sie verfolgt angespannt, wie er mit all seiner Selbstsicherheit die wenigen Zentimeter zu ihr überwindet und sich langsam über sie auf die Matratze kniet, bis sein Körper schließlich an allen entscheidenden Stellen ihren berührt und ihr trotz ihrer besten Bemühungen ein hörbares Keuchen entlockt. Sie verfolgt für einen Moment interessiert, wie sich ihr Körper instinktiv an seinen anpasst, bevor sie ihren Blick schließlich zu seinen dunklen Augen anhebt. Aber er setzt schon wieder an etwas zu sagen und da es beim ersten Mal überraschend gut funktioniert hat, legt sie beide Hände an seinen Hals und drückt ihre Lippen erneut einladend gegen seine. Ihre Finger fahren ohne Eile, tastend und erkundend über sein Schlüsselbein und weiter über jede noch so winzige Spur auf seinem Brustkorb. Sie zieht ihre Fingerspitzen neckend über seine Rippenbögen und als sie spürt wie er unter ihrer Berührung tief Luft holt, wiederholt sie die Geste gleich ein zweites Mal, höchst zufrieden mit dem erneut eintretenden Resultat. Aber dieses Mal war sie wohl nicht erfolgreich genug ihn abzulenken oder aber sie hat tatsächlich sein Gewissen unterschätzt, denn in der nächsten Sekunde löst sich der dunkelhaarige Clanerbe unerwartet sanft von ihr. „Sakura“, murmelt er rau, aber sie hat beinahe Angst davor, was er sagen könnte, also unterbricht sie ihn erneut. „Du sollst endlich aufhören zu reden“, flüstert sie, fordernd und bittend zugleich. Sie fährt mit ihren Fingern tiefer über seinen Bauch und streift mit ihrem kleinen Finger neckend über seinen Bauchnabel, bevor sich seine Hände hart um ihre schmalen Handgelenke schließen und ihre weitere Erkundungstour schlagartig unterbinden. Sie hebt ihre flatternden Lider und vergräbt ihre Zähne erneut leicht in ihrer Unterlippe, als ihr glühendes Rot entgegen funkelt, das sie trotz allem nie gefürchtet hat und das ihr in diesem Moment verrät, dass sie ihr kleines Spielchen gewonnen und er endgültig den letzten Rest seiner Beherrschung eingebüßt hat. „Du hast jetzt lange genug gespielt“, brummt er dunkel und drückt ihr seine Lippen so hart auf, dass sie unter seinem Körpergewicht zurück in die Kissen sinkt. Unter der Berührung seiner Hände und der ungewohnten Wärme, die zwischen ihren Körpern entsteht, verschwimmt die Welt vor ihr und sie schließt seufzend die Augen, während sie ihre Finger haltsuchend in den breiten Schulterblättern ihres eigenwilligen Teamkameraden vergräbt, während er ihr den Rest ihrer Kleidung umstandslos vom Körper streift. Und als ihre Körper nach all der Zeit zum ersten Mal zusammenfinden, beseitigt die intime Verbindung auch den letzten Rest ihrer Zweifel. . . . Einige Stunden später in Sakuras und Sasukes Zimmer Er kann nicht sagen, was ihn mitten in der Nacht aus dem Schlaf schrecken lässt, aber die Tatsache, dass die Bettseite neben ihm leer ist, erscheint Sasuke durchaus als mögliche Erklärung. Er spürt ihr nahezu perfekt verborgenes Chakra jedoch immer noch im Raum, deshalb setzt er sich ohne Eile in dem breiten Bett auf und findet die zierliche Gestalt seiner Teamkameradin zielsicher auf dem Vorsprung des breiten Fensters ihres Zimmers und stellt fest, dass ihre Augen ebenfalls auf ihm ruhen. Sakura sitzt schon seit beinahe einer Stunde auf dem Fenstersims und sieht ihn nur an. Sie hat sich nur eine der beiden dünnen Überdecken um ihren bloßen Körper gewickelt und der kühle Stoff auf ihrer nackten Haut ist bloß eine weitere konstante Erinnerung daran, was vor ein paar Stunden zwischen ihnen passiert ist. „Frühe Reue“, will er in einem distanzierten Tonfall wissen, von dem sie mittlerweile zu 97,9 Prozent sicher ist, dass es ein alter Schutzmechanismus ist. Aber die talentierte Medic-nin erhebt sich ohne ein Wort der Erklärung und hält seinen forschenden Blick gelassen stand, während sie ruhig den Raum durchquert und sich elegant neben ihm auf der Bettkante niederlässt. Sie hält die helle Decke mit einer Hand weiterhin an ihrem Körper, während sie die andere anhebt und sie gedankenversunken auf seinen Brustkorb legt. Sie spreizt ihre Finger auseinander und studiert interessiert die sichtbaren Kontraste ihrer hellen Haut auf seiner, während sie seinen ruhigen Herzschlag unter ihren Fingerspitzen spürt. Sakura registriert mit einem Schmunzeln, dass er sie bisher wortlos gewähren lässt, bevor sie ihre Augen zurück zu seinen hebt. „Ich liebe dich.“ Sie wird vermutlich nie sagen können, ob ihre früheren Gefühle für ihn einfach verstärkt zurückgekommen sind oder ob es neue Emotionen sind, die sie dazu gebracht haben sich ein zweites Mal in denselben Mann zu verlieben. Aber letztendlich hat sie es sich so oder so eingestehen müssen. Die junge ANBU verfolgt liebevoll, wie sich die dunklen Augen ihres störrischen Teamkameraden minimal weiten, bevor der Raum erneut vor ihren eigenen Augen tanzt, als er mit beiden Händen nach ihr greift und sie zu schnell herumdreht, bis sie erneut unter ihm in den weichen Kissen des Bettes liegt. Sasuke drückt ihr ungestüm seine Lippen auf und seine Hände fahren bereits an allen Stellen aufreizend unter die Decke, die alles ist was ihren Körper bedeckt, bevor er sich noch einmal gerade so weit von ihr löst, dass er ihr in die Augen sehen kann. „Sag es nochmal“, verlangt er rau und sie legt ihre Hände zärtlich an seinen Hals, bevor sie seiner Aufforderung schmunzelnd und mit einer neu gefundenen Leichtigkeit nachkommt. „Ich liebe dich.“ Sie legt ihre Lippen nur für einen winzigen Moment auf seine, bevor sie sich ein Stück von ihm zurückzieht und noch einmal seinen Blick sucht. „Aber wenn du es wagen solltest, mich noch einmal-“ Es steckt keine Härte in ihren Worten, doch dieses Mal will er sie nicht ausreden lassen und sie lässt sich mit einem zufriedenen Seufzen in einen weiteren Kuss verwickeln, aus dem in der Hitze des Augenblicks ein weiteres Mal schnell mehr wird... . . . Am nächsten Morgen in Konoha Er braucht nach dem Aufwachen einen Moment, bis er begreift, dass es ausnahmsweise nicht normal ist, dass er alleine in seinem Bett aufwacht. Und die Erinnerungen an die letzte Nacht und die Tatsache, dass die Bettseite neben ihm enttäuschend leer ist, lassen Naruto überstürzt aus seinem Bett aufspringen. Er zieht sich gerade mal eine Hose über, bevor er aus seinem Zimmer in den Flur stürzt, aber in diesem Moment nimmt er mit ihrer verborgenen Chakrapräsenz auch ihre Stimme wahr und zwingt sich seine hastige Annäherung auszubremsen. Die Haustür ist angelehnt und er kann Hinatas ruhige Stimme durch den kleinen Spalt ausmachen, auch wenn sie zu leise spricht, als dass er ihre Worte über die wenigen Meter verstehen könnte. Als er jedoch registriert, dass die Stimme ihres Gesprächspartners einem Mann gehört, den er nirgendwo zuordnen kann, reißt er die Haustür doch ein wenig zu überstürzt auf. Und sieht sich schlagartig nicht einem, sondern zwei markant hellen Augenpaaren gegenüber. „Naruto.“ Hinatas Blick wandert von ihrem verschlafenen Teamkameraden zu ihrem Gesprächspartner, der zweifellos mit ihr verwandt ist und verabschiedet diesen mit einem knappen Nicken. „Danke, Yamamoto. Seien Sie so gut und überbringen Sie meinem Vater meine Antwort.“ „Natürlich, Hinata-sama.“ Der dunkelhaarige Hyuuga verabschiedet sich mit einer respektvollen Verbeugung und verschwindet mit dem nächsten Windhauch, während Hinata zurück in ihre Wohnung tritt und die Tür hinter sich schließt, bevor sie ihren Blick zu Naruto hebt. „Guten Morgen.“ „Ist alles in Ordnung“, will er vorsichtig wissen und beobachtet stirnrunzelnd, wie die junge Clanerbin sich selten entspannt gegen die Wand in ihrem Rücken lehnt und schmunzelnd die Arme verschränkt. „Abgesehen von der Tatsache, dass in fünf Minuten der ganze Hyuuga-Clan wissen wird, dass wir miteinander schlafen? Ich denke schon.“ Ihre uncharakteristische direkte Wortwahl lässt seinen Mond offen stehen und erst dann geht ihm auf, dass sein spärlich bekleideter Aufzug in Kombination mit seiner überstürzten Reaktion vielleicht ein wenig zu viel des Guten war und der blonde Shinobi kratzt sich verlegen am Kopf. „Es tut-“ Aber statt ihn aussprechen zu lassen, streckt Hinata sich flink auf ihre Zehenspitzen, legt ihre Hände an beiden Seiten an seinen Hals und zieht ihn zu sich herunter, bis ihre Lippen an seine heranreichen. Der blonde Shinobi lässt sich mit einem zufriedenen Brummen von seiner schönen Freundin in einen ungestümen Kuss verwickeln, der seiner Meinung nach viel zu schnell endet. „Mir nicht.“ Dass sie überhaupt zu einer derartig kecken Antwort fähig ist, ist definitiv eine weitere Veränderung, die er in den letzten vier Jahren verpasst hat, aber nach der letzten Nacht schmerzt ihn diese Erkenntnis nicht mehr so sehr wie zuvor. „Ich glaube dein Vater hatte tatsächlich in einer Sache recht“, stellt Naruto schmunzelnd fest und fährt mit seinem Daumen sanft über Hinatas Stirn, als sie diese angesichts der Erwähnung ihres Vaters augenblicklich in Falten legt. „Und das wäre?“ Er grinst frech. „Ich glaube, ich habe wirklich einen schlechten Einfluss auf dich.“ Der blonde Shinobi beobachtet fasziniert, wie die junge Hyuga mit einem ausgelassenen Lachen den Kopf in den Nacken legt und als sie seinem Blick wieder begegnet, kann er nicht anders, als die Hand zu heben und mit seinen Fingern die letzten Spuren ihres Lachens auf ihren Lippen nachzuziehen. „Du bist wunderschön.“ Sie nimmt das Kompliment mit einem Lächeln hin, aber eine leichte Röte schleicht sich dennoch in ihre Wangen, als sie unumwunden zugibt „Ich bin vor allem lächerlich glücklich.“ Ihr Geständnis zaubert auch auf seine Lippen schlagartig ein zufriedenes Grinsen, während er seine Hände an ihre Wangen legt und sie zärtlich zurück gegen seine Lippen zieht. „Ich liebe dich.“ • Es ist der zweite Tag an dem sie viel zu spät ins Büro der Hokage kommen und erst dann fällt Naruto auch wieder ein, dass er einmal mehr eine entscheidende Frage nicht gestellt hat. „War der Mann vorhin ein Bote deines Vaters?“ Er bereut es beinahe nachgefragt zu haben, als sich Hinatas schmale Schultern unter der Erwähnung ihres Vaters beinahe augenblicklich anspannen, aber ihr Gespräch mit Kiba hat ihn gestern eindringlich gelehrt, lieber einmal zu viel nachzufragen. „Ja. Er hat Yamamoto vorbeigeschickt, um mich daran zu erinnern, dass meine Schwester heute Geburtstag hat. Weil ich es andernfalls bestimmt vergessen hätte.“ Er kennt sie gut genug um die feine Verärgerung aus ihrer Stimme herauszuhören, auch wenn sie andernfalls gut verborgen ist. „Er weiß genau, dass ich heute Nachmittag arbeiten muss und genau deshalb hat er ihre Geburtstagsfeier auch spontan von heute Abend auf 15.00 Uhr verlegt.“ Der blonde Shinobi tritt stirnrunzelnd an seine verärgerte Freundin heran und legt ihr beruhigend beide Hände auf die Schultern. „Was nicht heißt, dass du nicht trotzdem gehen kannst.“ Aber die junge Clanerbin schüttelt ablehnend den Kopf. „Naruto wir haben noch so viel Arbeit vor uns-“ Aber er greift sanft nach ihrem Kinn und hebt es an, bis sie seinem Blick begegnet. „Unser Auftrag lautet Tsunade zu vertreten. Glaubst du wirklich die alte Schachtel hätte in den letzten zwei Tagen auch nur ein Drittel des Papierkrams erledigt?“ Die Mundwinkel der Clanerbin zucken trotz ihrer besten Bemühungen verdächtig nach oben. „Mit Shizunes Hilfe vielleicht.“ „Wenn Shizune das ganze alleine gemacht hätte vielleicht.“ Seine freche Bemerkung bringt sie zum Lachen und er kann der Versuchung nicht widerstehen ihr einen weiteren Kuss zu stehlen, bevor er weiter spricht. „Also geh auf den Geburtstag deiner Schwester und ich halte hier solange die Stellung. Es sei denn, du willst, dass ich mitkomme. Ich kann dir allerdings nicht versprechen, dass dein Vater und ich in diesem Fall nicht eventuell über dem Geburtstagskuchen unsere Meinungsverschiedenheit austragen müssten.“ „Das ist lieb, aber es reicht wohl, wenn in diesem Fall einer von uns die Arbeit schwänzt.“ „Gibs zu, das ist dein erstes Mal“, flüstert er verschwörerisch und entlockt der schönen Clanerbin damit erneut ein unbeschwertes Lachen. „Was hat mich nur verraten“, will sie lachend wissen, während sie beide Arme um seinen Hals schlingt und sich leicht zurück gegen den Schreibtisch lehnt. „Ich kenne dich einfach zu gut“, gibt er selbstzufrieden zu, bevor er den Abstand zwischen ihnen erneut überwindet und seine Lippen verlangend auf ihre legt. • Es sind drei Stunden vergangen seit Hinata zu der Geburtstagsfeier ihrer Schwester aufgebrochen ist und er sitzt gelangweilt hinter dem Schreibtisch der Kage, da in ihrem Heimatdorf natürlich ausgerechnet heute nicht viel los zu sein scheint, als die Bürotüren unzeremoniell aufgestoßen werden und ein gehetzter Bote in den Raum stolpert. Mit seinem Erscheinen nistet sich schlagartig ein ungutes Gefühl in seiner Magengegend ein, während er sich überstürzt aus seinem Stuhl erhebt. „Im Hyuuga-Clan gab es anscheinend einen Todesfall.“ „WAS?!“ Er ist schon beinahe durch die Tür draußen, als er eine weitere Frage über seine Schulter wirft. „Weißt du, um wen es sich handelt?“ „Nein, aber anscheinend war es ein Herzinfarkt-“ Diese Neuigkeit lässt ihn beinahe stolpern, als er mit einem Satz über die Treppe in das untere Stockwerk springt und in Höchstgeschwindigkeit das nah gelegene Hyuuga-Anwesen anstrebt. Nein! Nein, nein, nein, nein, nein! • Vor dem Anwesen des mächtigsten Clans Konohas herrscht eine seltene Aufregung und es dauert mehrere Minuten bis er ihre dunklen Haare endlich in der Menge findet. „Hinata!“ Da steht sie, gesund und munter und für einen Moment möchte er auf die Knie fallen und sämtlichen Göttern danken, an die er mehr oder weniger glaubt. Aber stattdessen schlingt er unzeremoniell beide Arme um die junge Clanerbin, sobald er sie erreicht und hält sie in einer Umarmung, die vielleicht ein wenig zu fest und definitiv zu intim ist für all die neugierigen Augen, die spürbar auf ihnen liegen. Aber als sich ihre schmalen Hände sanft auf seinen Rücken legen, ist ihm all das vollkommen egal. Hauptsache es geht ihr gut. Kami-sama sei Dank, es geht ihr gut! „Was ist passiert“, will er leise wissen, aber erst als er sich von ihr löst, erkennt er den verräterisch glasigen Ausdruck in ihren Augen. „Es ist mein Vater.“ . . . Am Abend bei Sakura und Sasuke Sakura schließt die Tür zu demselben Hotelzimmer, das sie schon bei ihrer Hinreise für ihre Scharade benutzt haben, mit einem entspannten Seufzen hinter sich. Der Rest ihrer Mission ist reibungslos und für ihren Geschmack sogar ein bisschen zu glatt verlaufen, aber angesichts der Tatsache, was alles beinahe schief gegangen wäre, beschließt die junge Medic-nin sich ausnahmsweise mit dem leichten Ausgang zufrieden zu geben, während sie abwesend den Gürtel ihres Kimonos löst. „So schön die Dinger sind, aber diese eingeschränkte Beinfreiheit ist und bleibt eine Strafe“, murmelt sie mürrisch, während sich ungeniert aus dem edlen Stoff schält. Zumindest bis sie den Blick ihres Teamkameraden auf sich spürt und innehält, um fragend seinen Blick zu suchen. Als sie jedoch den Ausdruck in seinen Augen erkennt, mit dem er sie mustert, vergisst sie für einen Moment, was sie sagen wollte und wählt schließlich ganz andere Worte, während sie den teuren Stoff, den sie eben noch getragen hat, achtlos über den Rücken eines nahestehenden Stuhls wirft. „Soll ich vielleicht noch eine Weile so stehen bleiben“, will sie schließlich neckend wissen, nachdem der Uchiha nach mehreren Minuten immer noch keine Anstalten macht seine Augen von ihrem spärlich bekleideten Körper zu nehmen. Sie blinzelt wenig überrascht, als er mit ihrem nächsten Wimpernschlag vor ihr auftaucht und besitzergreifend nach ihren Hüften greift und sie herrisch an seinen Körper reißt. „Du kannst den Rest auch gleich noch ausziehen“, grummelt er bestimmend, bevor er mit einer Hand ihre langen Haare aus ihrer Hochsteckfrisur befreit und ihr im selben Moment rau seine Lippen aufdrückt. Ja, sie kann sich über den Ausgang dieser Mission wirklich nicht beschweren… . . . Währenddessen in Konoha Als er aus dem Badezimmer kommt, steht sie immer noch vor dem großen Fenster in seinem Zimmer und scheint sich in den letzten zehn Minuten keinen Zentimeter bewegt zu haben. Sie hat kaum fünf Wörter gesprochen, seit sie das Hyuuga-Anwesen verlassen haben, nachdem sie den restlichen Abend dort damit verbracht hat ihre kleine Schwester zu beruhigen. Naruto tritt vorsichtig an sie heran, aber statt sie zu berühren, verschränkt er mit einer ungewohnten Unsicherheit die Arme vor dem Oberkörper. „Wie-“ Er bricht die Frage ab. Sie zu fragen, wie es ihr geht, kommt ihm dämlich vor. Er hat keine Ahnung, wie es ist ein Elternteil zu verlieren. Alles was er kennt, ist das Leben ohne. Aber Hinatas Vater war- Ihre Stimme reißt ihn aus seinen Gedanken und lenkt seine Aufmerksamkeit zurück auf ihre feinen Gesichtszüge, die durch die Fensterscheibe nur durch das helle Mondlicht beleuchtet werden. „Ich werde ihn bestimmt nicht vermissen“, flüstert sie leise, beinahe trotzig. Aber das stumme aber hängt unheilvoll zwischen ihnen und bringt Naruto dazu den Abstand zwischen ihnen doch noch zu verringern und ihr in einem schwachen Trost eine Hand auf die Schulter zu legen. „Er war trotz allem dein Vater, Hinata. Es ist okay-“ Aber die junge Clanerbin macht sich selten energisch von ihm los. „Nichts ist okay!“ Ihre zierlichen Schultern beben und verraten wie schwer sie um ihre Beherrschung ringt, während sie beide Arme um ihren Bauch legt, als müsste sie sich selbst zusammen halten. „Mein ganzes Leben hat sich darum gedreht es ihm möglichst Recht zu machen, bis ich mich irgendwann damit abgefunden habe, dass ich doch nie gut genug für ihn sein würde! Und seit er von meinem Herzfehler erfahren hat, hat er mich bei jeder Gelegenheit wissen lassen, dass mein Herz genauso schwach ist, wie ich es bin! Und jetzt schafft er es sogar noch aus dem Jenseits, dass ich mich seinetwegen schlecht fühle!“ Naruto tritt erneut an seine aufgebrachte Freundin heran und schlingt nun doch sanft von hinten beide Arme um ihren schmalen Körper, macht jedoch keine Anstalten sie in ihrem Ausbruch zu unterbrechen. „Wie kann er es nur wagen, einfach vor meinen Augen umzukippen und sich nicht einmal reanimieren zu lassen?! Hiashi Hyuuga stirbt nicht an so etwas lächerlich menschlichem wie einem Herzinfarkt! Ich bin die mit dem schwachen Herzen nicht-“ Hinata beißt sich hart auf ihre Unterlippe und er will ihr sagen, dass sie sich vor ihm nicht beherrschen muss, aber er weiß, es geht ihr nicht um ihn. Nach allem was sie unter ihrem Vater zu erleiden hatte, würde sie es vermutlich als weiteres Versagen ihrerseits ansehen, wegen dem Mistkerl auch nur eine Träne zu vergießen. Und auch wenn Hiashi Hyuuga es bestimmt nicht verdient hat, dass man um ihn trauert, könnte er es doch verstehen. „Ich will nicht so sein wie er-“ Hinatas geflüstertes Eingeständnis reißt Naruto aus seinen Gedanken und veranlasst den blonden Shinobi dazu, seine gutmütige Freundin ruckartig in seinen Armen herumzudrehen und sie mit einer Hand um ihr Kinn entschieden dazu zu zwingen ihn anzusehen. „Du bist nicht im Geringsten so wie er!“ „Aber ich fühle mich so… leer. Da ist nichts-“ Und genau das trifft auf den Ausdruck in ihren Augen zu. Leer. Und weil er sich und ihr nicht anders zu helfen weiß, senkt er seinen Kopf und drückt ihr sanft seine Lippen auf. Aber als seine Ablenkung ein wenig zu gut zu funktionieren scheint und Hinata seufzend beide Arme um seinen Hals schlingt, löst er sich ein wenig außer Atem von ihr und lehnt seine Stirn zärtlich gegen ihre. „Es tut mir so leid.“ Denn dass sie erneut einen solchen Kummer erleiden muss, schmerzt ihn zutiefst, auch wenn er selbst das Clanoberhaupt der Hyuugas keine Sekunde vermissen wird. Hinata fährt sich störrisch mit dem Handrücken über ihre Augen, denen sie immer noch verbietet, ihrer unerwarteten Trauer eine äußere Form zu geben. „Ich will mich nicht so fühlen.“ Sie kann nicht um ihn weinen. Nicht, weil er es nicht verdient hat, sondern weil sie in jeder Sekunde seine hämische Stimme in ihrem Kopf hören würde, die ihr vorhält schwach und erbärmlich zu sein. Naruto bringt es nicht übers Herz ihr zu sagen, dass ihr nichts anderes übrig bleiben wird, als sich früher oder später mit ihrem Kummer auseinander zu setzen, ganz gleich ob ihr Vater diese Emotion verdient hat oder nicht. Stattdessen küsst er sie noch einmal, bevor er sie auf seine Arme hebt und sich mit ihr auf seinem Bett nieder lässt, ohne sie ein einziges Mal loszulassen. „Ich bin hier.“ Es ist der einzige Trost, den er ihr im Moment bieten kann. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)