Blind Love von Sharry (wenn man blind ist, muss man lernen, jemandem zu vertrauen(ZoxSa)) ================================================================================ Kapitel 22: loss of stake ------------------------- How to play Poker 16:00 Nachmittag „Wie geht es ihm?“ „Ach wird schon, bisher hat er es geschafft, denn Mund nicht zu öffnen, Ro… unsere Archäologin ist gerade bei ihm und erzählt ihm irgendetwas. Das einzige Problem ist, dass er Hunger hat.“ Seufzend schüttelte der blonde Smutje den Kopf. „Und dabei hat er noch ganze 19 Stunden aus zu halten.“ Die Navigatorin neben ihm nickte. „Und wie geht es unserem Schwertkämpfer?“ „Ah… bis gerade war er noch recht unruhig, aber dieses komische Zeug zeigt Wirkung. Er sieht sehr erschöpft aus und schläft jetzt etwas. Ist wahrscheinlich besser so, dann geht die Zeit schneller um.“ „Hast wohl recht…“ Lächelnd betrachtete Nami, wie der junge Mann neben ihr, trübsinnig in sein Glas blickte, die Sorge konnte jeder auf seinem Gesicht sehen, was wäre, wenn… „Sag mal Sa… Koch, Du hast dich doch letztens so über die Klamotten von unserem Vizen in seinem Kleiderschrank aufgeregt.“ „Ja, und?“ „Was hältst du davon, wenn wir den Tag nutzen, und den Schrank neu befüllen?“ „Das ist wirklich lieb von dir, aber ich fühle mich nicht i…“ „Ich bezahle auch.“ Klirrend zersprang das Glas auf dem Boden, Sanjis Kinnlade folgte. Sie wollte bezahlen? Sie wollte freiwillig dafür bezahlen, dass sie Klamotten für Zorro kaufen würden? Vielleicht war sie ja auch verflucht worden… „Aber wer passt…“ „Lass die anderen sich um unsere beiden Kranken kümmern. Wir gehen Shoppen!“ Sie hakte sich bei ihm unter und verließ mit ihm das Haus der Gemeinen. 16:24 Nachmittag Langsam öffnete sich die Tür, jemand schritt hindurch und dann wurde sie leise zugezogen. Jemand war hier, aber er kannte die Schritte nicht. „Was willst du hier?“ Verdammt! Man hörte ihm an, dass er erschöpft war und auch, dass er bis gerade noch geschlafen hatte. „Ich wollte nur mal sehen wie es dir geht, Bushido. Dein Fluch ist nicht einfach, es wäre besser gewesen, wenn du dich mehr dagegen gewährt hättest, wie dein Käpt’n.“ Er gab einen entnervten Laut von sich. „Ich bin gewohnt, Situationen zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen. Ist das falsch?“ Er spürte, wie sich die Gemeine auf die Bettkante setzte und dann seinen Puls fühlte. „Schön, dein Puls ist überraschend ruhig, du scheinst es zu kennen, Schmerzen auszuhalten.“ Er nickte nur, merkte wie sie ihn losließ und aufstand. „Ich habe eine Frage an dich, Bushido.“ Vorsichtig setzte er sich auf, ignorierte das Brennen, das seinen ganzen Körper verbrannte und sich in seinen Augen zu einem Höllenfeuer ausbreitete. „Ich kann mir schon denken, was du wissen willst, aber nur Bares gegen Bares. Wirst du meine Fragen auch beantworten?“ „Es ist unfair, du hast zwei Fragen. Ich erwarte aber nur eine Antwort.“ Grinsend legte er den Kopf schief. „Aber du willst es doch unbedingt wissen, immerhin bin ich der erste, der dir ebenbürtig ist.“ „Woher weist du es?“ Es war nur ein Zischen. „Was? Dass du von allen verfluchten Menschen die Gedanken lesen kannst, aber durch Zufall nicht die von mir, was vielleicht daran liegt, dass ich blind bin? Sagen wir mal so, ich bin aufmerksam.“ Zähneknirschend antwortete sie. „Nun gut. Also die erste Antwort auf deine Frage. Ich will wissen, was du siehst, um dich mehr zu verstehen. Du hast Recht, es geht mir gewaltig gegen den Strich, dass ich deine Gedanken nicht lesen kann und du mich dafür in und auswendig kennen zu scheinst. Was deine zweite Frage angeht.“ Sie seufzte. „Es ist einfach, man nennt mich die Gemeine, weil ich die einzige Heilerin bin, die auch die schwarze Magie beherrscht. Jemand der sich mir widersetzt bekommt einen Fluch aufgehalst, jemand der sich mir gegenüber unhöflich benimmt, spürt das Gift in seinen Venen. Ich lüge ohne mich drum zu scheren, breche Vereinbarungen, wenn ich will und kenne auch keine Gnade bei Kindern. Sie lassen mich nur hier bleiben, weil sie wissen, dass kein Magier auf dieser Insel hier mir gewachsen ist und weil ich die einzige bin, die so schlimme Fluchopfer, wie dich, heilen kann.“ Teuflisch lachte sie. „Nun bist du dran.“ Mit einem unguten Gefühl dachte der Schwertkämpfer nach. Ihm gefiel es gar nicht, was sie gerade erzählt hatte, aber der Deal war, dass beide die Fragen des anderen beantworteten, und nur, weil sie sich nicht an so was hielt, reagierte er doch nicht genauso. Immerhin hatte er noch so etwas wie Ehre. Seufzend streckte er die eine Hand nach dem Glas Wasser aus, was neben ihm stand. Sie gab es ihm, nachdem er einige Sekunden fruchtlos herumgetastet hatte. Nach einem kurzen Schluck, der das Feuer kurzzeitig senkte, begann er zu erklären. „Es ist dein Glück, dass nur meine Augen betroffen sind und nicht auch noch meine Ohren. So konnte ich immer noch hören, dass du nicht die Person bist, die ich in dir sah. Ansonsten hätte ich dich sofort angegriffen“ „Wer ist diese Person?“ „Jemand, von dem ich noch nicht mal weis, ob er wirklich ein Mensch ist. Jemand, der mir gezeigt hat, wie schwach ich wirklich bin. Jemand, von dem ich bereit war, mich töten zu lassen, für meinen Kapitän. Es ist einer der Shichibukais, ich glaube kaum dass du ihn kennst.“ Sie antwortete nicht, sondern schien über seine Worte nachzudenken. Erst nach einer Weile, begann sie zu sprechen. „Das hatte ich nicht erwartet. Ich hätte jemanden erwartet, der gestorben ist, wegen dir, oder der dir großes Leid zugefügt hat, aber nicht einen Menschen, der dir Selbstzweifel schenkt, und deine Treue auf die Probe stellt. Aber nun gut, dass liegt nicht in unserer Hand, nicht wahr?“ Er hörte das gemeine Lächeln in ihrer Stimme. Dann sprach sie weiter. „Was glaubst du nun? Dass ich dich oder einen aus deiner Crew auch hintergangen habe? Überlegst du dir schon Rachepläne, um dich an mir zu rächen, falls ich so was gemacht habe. Du vertraust mir ni…“ „Spielt es eine Rolle? Ich kann niemanden zwingen, ehrlich zu werden, hab ich auch gar keine Zeit für. Es ist egal, was du vorhast. Ich glaube, du wirst deine Spielchen mit uns spielen, und ich weis, dass du dir auch schon einen Joker ausgesucht hast, unsere Archäologin.“ Er hörte, wie ihrer Lunge einen Moment die Luft verwehrt blieb. Dann entspannte sich die Frau. „Es ist überraschend, wie aufmerksam du doch bist. Nun gut, glaubst du, dass Spiel überleben zu können?“ Grinsend legte er sich zurück aufs Bett. „Ich poker immer sehr hoch, und bisher hat es auch geklappt.“ 23:05 Abend/Nacht Umsichtig leise stellte er die Taschen in der Ecke ab. Er wollte auf keinen Fall den Schlafenden wecken, auch wenn er dessen und sein eigenes Abendessen mitgebracht hatte. Ein sehr spätes wohlgemerkt. Elf Uhr nachts war es, genau zwölf Stunden, nachdem sein Kapitän und sein Vize das Gegenmittel getrunken hatten. Halbzeit. Eben war er noch bei Ruffy gewesen, dieser schien wirklich ausgehungert zu sein, doch was sollte er machen? Franky hatte eine Stahlklammer extra so gelegt, dass es Ruffy unmöglich, war, die Lippen auch nur ansatzweise zu öffnen, und nur der Cyborg kannte den Code, um das Schloss zu entfernen. Außerdem wäre der Smutje der Letzte gewesen, der es verantworten wollte, wenn sein Kapitän für immer stumm bleiben musste. Was ja auch so passieren konnte, wie er sich unfreiwillig in Erinnerung rief, genau wie bei dem sturen Schwertkämpfer. Eben dieser schien immer noch zu schlafen, seufzend setzte er sich auf den Schemel neben dem Bett und gähnte. Der Tag war ziemlich anstrengend gewesen, Stunden hatten er und Nami damit verbracht richtige Oberteile und Hosen für Zorro zu kaufen, wobei sie manchmal so Anmerkungen machte, die ihn nachdenken ließen. Ob sie was wusste? Gedankenverloren schlief er schließlich ein, beobachtet von den feinfühligen Sinnen des Grünhaarigen, auf dessen Brust er nun lag, denn dieser hatte keineswegs geschlafen, hatte sich einfach nicht die Mühe gemacht, einen Laut zu machen, geschweige denn, den Koch zu begrüßen, Hunger hatte er eh nicht, nur die Neugierde auf die komischen Gegenstände, die geraschelt hatten wie Plastiktaschen, hielt ihn wach. 8:55 Morgen des nächsten Tages Langsam hob er den Kopf. Wo war er? „Na, endlich aufgewacht, Kochlöffel? Was hast du denn so Großartiges gemacht, dass du es fertig kriegst die ganze Nacht auf meinem Bauch zu pennen?“ „Shoppen.“ Beantwortete er so kurz wie möglich, um sich nicht zu verraten, und regte sich stöhnend. Er hatte sich keine angenehme Position zum Schlafen gesucht, dass bezeugten seine schmerzenden und pochenden Glieder. Dann blickte er zu Zorro, welcher mittlerweile aufrecht im Bett saß, doch im Gegensatz zu seinen Worten war sein Gesicht ernst, alle Müdigkeit schien verloren, er sah kampfbereit aus. „Alles okay?“ Der andere nickte nur. Wie immer. Dann schwang er die Beine über die Bettkante und stand auf. Der erste Schritt war etwas wackelig, aber im nächsten Moment hatte er sich wieder gefasst, griff nach seinen Schwertern und band sie an sein Haramaki. Unsicher stand Sanji auf, und sah dem Grünhaarigen zu, der sich zu ihm umdrehte und auf die Ecke deutete, wo die Taschen standen. „Was ist das?“ „Dass sind die Sachen, die ich gestern beim Shoppen gekauft habe.“ Leicht grinsend schüttelte der Schwertkämpfer den Kopf, mehrere geflüsterte Worte umspielten das Ohr des Koches, doch dieser ignorierte die Beleidigungen getrost. Er hatte andere Sorgen und fragte den Marimo, was dieser vorhatte, während dieser eine Hand auf den Türknauf legte. „Na was wohl?“ war die missgelaunte Antwort. „Ich öffne die Tür.“ Damit schritt er hinaus, der Koch beeilte sich ihm zu folgen, wobei er aber die Taschen mitnahm. Im Flur holte er schließlich seinen Schützling ein, der wohl keine Ahnung hatte, wo er lang gehen musste, und führte ihn ins Wohnzimmer, wo Chopper, Lyssop, Nami und Ruffy saßen und Mensch-ärgere-dich-nicht spielten. Ungeduldig nahm der Blinde auf dem Sofa platz, wo die Archäologin wieder mal in einem Buch schmökerte. Sanji selber drückte Lyssop die Tüten in die Hand mit dem Auftrag sie ins Schiff und in sein Zimmer zu bringen. Meckernd, warum gerade er dies tun sollte, machte er sich auf den Weg, während Ruffy und Chopper den Koch überredeten, die Platz des Kanoniers einzunehmen, bis dieser wieder kam. Hätten die anderen gewusst, was in den Köpfen von dem Schwertkämpfer und seiner Sitznachbarin vorgingen, hätten sie nicht mehr so ruhig gespielt, sondern wären wahrscheinlich Lyssop nachgelaufen, oder hätten die anderen beiden aus ihrer Crew aufgesucht, die die Stadt besichtigen wollten, aber sie wussten es nicht. Nach einer Weile, konnte man sehen, wie Robin die Lippen bewegte, doch nur der Grünhaarige hörte ihre Worte. Er nickte. „Wäre schön, wenn du es mir sagen könntest. Nun ja… ich beginne dann mal mit dem Countdown.“ 10… Erfolgreich schlug Ruffys rotes Menschchen Namis gelbes aus dem Verkehr. 9… Der Koch rettete gerade den dritten blauen Spielstein von Lyssop ins Haus. 8… Endlich hatte Nami wieder ein Menschchen auf dem Spielfeld, Choppers grüner Wanderer hatte Platz machen müssen. 7… Leise berichtete die Schwarzhaarige, wie Ruffy den Blonden mit dem roten Spielstein bewarf, den er gerade rausgeworfen hatte. 6… Der kleine Arzt brachte gerade seinen ersten Wanderer in Sicherheit, und freute sich dermaßen darüber, dass er gar nicht mitbekam, wie Nami ihren zweiten Gelben ins Haus schleuste. 5… Schmollend spielte der Strohhut an seiner Mundklammer. Er hatte alle vier Menschchen zurück am Anfang. 4… Beinahe knurrend stellte der Koch sein letztes Steinchen zurück an den Start, da es von Chopper rausgeworfen worden war. 3… Breit grinsend schob Nami ihr drittes Menschchen ins Haus. Nun war sie gleichauf mit Sanji. 2… Lächelnd erfuhr der Schwertkämpfer, dass sein Kapitän den ersten Spielstein ins Haus gerettet hatte. 1… „MARINE!!!!! DIE MARINE IST HIER!“ Die ersehnte drei wurde gewürfelt. Niemand achtete mehr auf sie, nur die Schwarzhaarige erklärte ihrem blinden Freund, wer das Spiel gewonnen hatte. Sie, als Joker, wusste von den Plänen der Gemeinen, und war deshalb nicht überrascht. Er, als Mitspieler, wusste von der Versuchung, und hatte deshalb seinen Einsatz bereitgestellt. Langsam erhob er sich, gähnte herzhaft, und zeigte den extremen Kontrast zu seinen Freunden, die alle Lyysop anstarrten, als wäre er ein Monster. 10:45 Mittag Mit einem Ruck riss der Smutje den Blinden mit sich zu Boden, bevor dieser aussehen konnte wie Schweizer Käse. „Bleib unten!“ zischte er, in der Hoffung, der andere würde auf ihn hören. Hochkonzentriert sah er sich um. Nami war mit Robin und Ruffy zum Schiff gerannt, um sie zu beschützen. Niemand von ihnen wollte erneut den Verlust eines so treuen Weggefährten spüren. Vor allem Lyssop nicht. Denn genau dieser hatte sich, entgegen all seiner Angst, schon vorher auf den Weg gemacht, um die Thousand Sunny zu sichern, alleine. Chopper war rechts in einer Seitengasse, dahin mussten sie auch kommen, um Ruhe zu fassen, um zu hören, was Zorro zu erzählen wusste. Doch sie mussten aufpassen, überall waren Soldaten, und diese hätten sie gerade beinahe erwischt. Vorsichtig standen beide auf und rannten die letzten paar Meter zu Chopper. Dieser hatte sich hinter ein paar leeren Fässern versteckt und erschrak fürchterlich als sie auftauchten. Ungeduldig führte Sanji sie weg von der Straße in einen verlassenen Hausbogen, dort hockten Zorro und Chopper sich auf die Stufen, während der koch stehen blieb und sich eine Zigarette anzündete. „Also, wie ist dass jetzt, Marimo, du hast was von wegen, Robin sei verflucht gesagt.“ Der Angesprochene nickte. „Ich erkläre es mal ganz einfach. Diese komische Hexe spielt mit uns, Robin ist sozusagen der Joker. Die Gemeine hat ihr ganzgenau ihren Plan erzählt und Robin dann mit einem Fluch belegt, so dass sie es uns weder sagen kann noch über einen anderen Weg, Zeichnen, Körpersprache, vermitteln kann. Sie weis es einfach nur und kann so vielleicht dass ein oder andere verhindern. Ich selber hab auch spitzbekommen, dass die Frau was plant, was wusste ich nicht, nun ja, wir sind sozusagen die Spielfiguren. Ich denke sie hat die Marine gerufen, und dass nicht zufällig so kurz vor Ruffys Heilung, wenn es denn eine ist.“ Der Schwertkämpfer verschränkte die Arme und sein Gesicht gab einem das Gefühl, dass der Grünhaarige der Meinung war, genug für die nächsten Monate gesagt zu haben. Fluchend begann Sanji auf und ab zu gehen. „Und was machen wir jetzt?“ Grummelnd, vielleicht weil er jetzt doch wieder reden musste, antwortete der andere. „Wir suchen Brook und Franky, was sonst?“ „OOOOOOIIIIIIIII, MIIINNAAAA!“ Grinsend erhob sich der Schwertkämpfer. „Ihr habt unseren Kapitän gehört, es ist Zeit aus dem Versteck zu kommen.“ Doch dazu kamen sie gar nicht, denn eine Gummihand packte den Grünhaarigen plötzlich am Hals und im nächsten Moment lagen Vize und Kapitän auf dem Boden. „Guck mal Zorro ich kann wieder reden Franky hat mir die Klammer abgemacht wir haben ihn gefunden kannst du auch schon wieder sehen warum hast du dann noch die Binde um sag mal weist du wo Sanji ist ach hey Sanji sag mal hast du was zum Futtern dabei ich hab solchen Hunger….“ „Halt mal den Rand, Ruffy, und geh vom Marimo runter, sonst kriegst du garantiert nichts.“ 19:30 Abend „Nach rechts!“ … „Nicht in die Richtung du Idiot!“ … „Ich hab gesagt nach rechts!“ „Dass ist doch rechts.“ „NEIN, DAS IST LINKS!!“ „Schrei nicht so, ich hab empfindliche Ohren.“ Einen Aufschrei unterdrückend zog der Koch den Blinden hinter sich her in eine Höhle, wo sie rast machen mussten. Die vergangenen Stunden hatten sie damit zugebracht, Brook zu suchen, wobei sie unterwegs Ruffy und Chopper verloren hatten, weil der Schwertkämpfer wieder mal in die falsche Richtung gelaufen war. Doch der mangelnde Orientierungssinn Zorros war nicht ihr einziges Problem, vielmehr waren es die weißen Soldaten, die nur darauf warteten einen blinden Schwertkämpfer und dessen Blindenkoch zu fangen. Doch wie durch ein Wunder waren beide noch halbwegs unverletzt, ein Streifschuss hier, ne Wunde da, nichts schlimmes, im Vergleich zu manch anderen Kämpfen. „Nami hat gesagt, dass sie uns um Punkt Mitternacht an der Felsnadel am anderen Ufer aufsammeln werden, bis dahin müssen wir Brook finden und dahin kommen.“ Gegen die Höhlenwand gelehnt zündete er sich eine Zigarette an, er musste aufpassen, er hatte nur noch zwei weitere, die Beine hatte er angezogen, um die Arme drauf ablegen zu können. Am Rand der Höhle stand Zorro, die Arme verschränkt, den Kopf auf der Brust liegend, er lauschte, um etwaige Verfolger früh genug zu hören. Das schwarze Tuch war leicht verrutscht, verdeckte aber immer noch beide Augen. Sanji beobachtete ihn, auch wenn er es nicht zeigte, die Heilmedizin schwächte ihn, normalerweise hätte er nie im Leben nach nur rund acht Stunden durch die Gegend Laufen einer Pause zugestimmt, was der Koch normalerweise auch nie vorgeschlagen hätte, und wer genau hinsah, konnte die etwas schneller sich hebende und senkende Brust sehen, konnte den ein oder anderen Schweißtropfen sehen, der am Haaransatz versank. Nach einigen Minuten, oder auch was längerer Zeit, hob er den Kopf. „Können wir weiter?“ Sein genervter Unterton versuchte die Erschöpfung zu verbergen, mit nur mäßigem Erfolg. „Klar doch, wenn du nicht mehr hechelst wie ein Köter.“ „Wer von uns hat denn hier Hund gespielt?“ Kopfschüttelnd erhob sich der Blonde, griff nach dem Arm des anderen und strich kurz über dessen Wange. Eine Schande dass der Blinde sein warmes Lächeln nicht sehen konnte, dann machten sie sich auf den Weg. Wie Schatten verschmolzen sie mit den Bäumen, jeder nutze seine Stärken, manchmal sprangen sie auch von Baum zu Baum, um nicht aufzufallen. Doch irgendwann musste es ja schief gehen… Beide wussten es bevor der Schwertkämpfer den Baum verlassen hatte, der Ast knackste, er holte erneut Schwung, sprang, der Ast brach. Unter ihnen rasteten gerade mehrere Dutzende Marinesoldaten. Mit einem lauten Knall stoben sie auseinander, als sich in ihrer Mitte, umgeben von Staub der Schwertkämpfer erhob. Irgendwie sah der Unfall gerade mehr aus, wie eine geplante Tat, als er dort stand, die Beine noch leicht in die Knie gehend, den Kopf etwas gesenkt, wodurch der Schatten der Augenbinde bedrohlich wirkte, die rechte Hand hatte ein Schwert ansatzweise nach vorne geschoben. Blätter zerbarsten, als sie das schimmernde Metall berührten. Einer der Soldaten erwachte aus seiner Starre und war im Begriff den Piratenjäger anzugreifen, doch er kam nicht weit, denn ein schwarzer Schuh bohrte sich in seinen Hinterkopf und kickte ihn gen Boden. „Kommst ja recht zeitig, Koch.“ „Halt die Klappe! Hättest du besser aufgepasst, hätten wir jetzt nicht diese Meute am Hals.“ „Angst?“ „Ja, und zwar weil du blinder Vollhonk es eher schaffst, dich selbst zu verletzen, als einen von denen da.“ „Ach ja? Sagst ausgerechnet du.“ Einer der Soldaten sah dem Gespräch verwirrt zu. „Ähm… entschuldi…“ „HALT DICH DA RAUS!“ War die zweistimmige Antwort. Dann zuckte der Schwertkämpfer mit den Schultern und zog seine Schwerter, während der Blonde sich eine Zigarette anzündete. Er hatte nur noch eine… Der Kampf begann. Schon nach wenigen Minuten hatte es der Smutje aufgegeben, seine gefallenen Gegner zu zählen, es war zu anstrengend, sich dreistellige Zahlen zu merken, gleichzeitig zu kämpfen, seine Zigarette zu rauchen und auch noch auf den Schwertkämpfer zu achten, wobei das Letztere nicht sein musste, da dieser schon sehr gut alleine klar kam. Aber immerhin war er keine Frau. Er trat einem noch recht jungen Soldaten das Gewehr weg, welches einen anderen Soldaten Schach-Matt setzte, und schickte ihn danach ins Schattenreich, hinter ihm hörte er Blut spritzen und Männer schreien, und das leichte Keuchen des Schwertkämpfers, dass seine Müdigkeit ausdrückte. Wütend platzierte er ein Knie in der Wange eines Gegners, doch sobald einer wegfiel nahmen zwei weitere seinen Platz ein und kesselten sie somit immer weiter an. Ein weiteres Problem entstand dadurch, dass um sie herum überall Tote und Schwerverletzte lagen, auf dessen Gliedern und Blutlachen man zu leicht ausrutschen konnte, und als wäre dass noch nicht genug, begann es langsam zu dämmern. Es gab nur einen, der sich nicht daran störte, es wahrscheinlich nicht mal bemerkte, Zorro. Dieser kämpfte wie ein Berserker, schien entstehende Wunden zu missachten, und schindete seinen Körper zu Hochleistungen. Anderes blieb ihnen gar nicht übrig, wenn sie dieses Gemetzel überstehen wollten. Auch der Koch holte alles aus seinem Körper raus, was er geben konnte, der Schaft der Zigarette diente mittlerweile eher als Kaugummi, so hart biss er darauf herum, die Glut war schon längst verloschen und die Asche zu Boden gefallen, gefolgt von den Weißhemden, die sich ihm in den Weg stellen wollten. Plötzlich spürte er, wie sie die rechte Hand des Schwertkämpfers einen Weg zu seiner Linken bahnte. Grinsend gab er sie ihm. Wusste was nun folgen würde, bemitleidete die armen Soldaten, die sich gegen sie stellten, und spannte seine gestressten Muskeln noch mehr an. Die darauf folgenden Minuten waren für ihn nur ein Strudel aus rotem Blut, schreienden Männern, dem aufeinanderprallen von Eisenplatte und Knochen, dem keuchenden Schwertkämpfer und der eigene schmerzende Körper. Irgendwann stand er wieder auf seinen eigenen Füßen. Neben ihm ein nicht minder schwer atmender Schwertkämpfer, der wohl mit Seitenstichen zu kämpfen hatte, denn er presste sich die rechte Hand auf die Hüfte. Beide standen sie da, der Waldboden bestand nur noch aus weiß und rot, nirgends war mehr grün zu sehen, doch noch immer standen dort Gegner, nicht mehr viele, vielleicht noch an die 50, aber der Koch wusste, dass sie beiden erschöpft waren, und diese Soldaten wirkten zum größten Teil erfahrener als die Grünschnäbel, gegen die sie bisher gekämpft hatten. Bis auf ihrer beider schneller Atem und ein röchelndes Stöhnen hier und da, war es ruhig, so ruhig, dass sie dem Wind lauschen konnten, was der Grünhaarige neben ihm vielleicht auch tat. Ein eigentümlicher Ton zerbarst die Stille. Es erinnerte an eine helle Art von einem Grummeln, es war das vibrieren der Uhr um Zorros Handgelenk. Dieser machte sich nun daran, fluchend das Ding auszuziehen, da er den Ausknopf nicht kannte. Als die vibrierende Uhr zu Boden ging, wurde sie sofort zertreten. Währenddessen hatte der Grünhaarige seine Schwerter weggesteckt und fummelte am Knoten herum. Sanji und, warum auch immer auch, die Soldaten, hielten die Luft an, und beobachteten den Piratenjäger. Das Tuch löste sich, Zorro hob den Kopf. Ein stummes Flüstern durch glitt die Reihen der Soldaten, während der Koch innerlich fluchte, dass er nur den Rücken des anderen sehen konnte, er wollte wissen was los war. „Zorro!“ Mit einem Ruck riss er den anderen zu sich herum. Und starrte in blassgrüne Augen, die ihren Blick im Nirgendwo verloren. „Nein…“ es war nur ein Flüstern. Ich werde es ihnen sagen… wenn du wieder sehen kannst… es wird alles wie früher… Nichts würde werden wie früher, nie mehr, die Medizin hatte nicht gewirkt. Zorro war blind! „Nein…“ Als würde er hoffen, dass wenn er es oft genug verleugnete, es ungeschehen werden würde. Die Soldaten um ihn herum, schienen sich wieder zu sammeln, doch er konnte seinen Blick nicht abwenden. „Reiß dich zusammen!“ knurrte der Ältere, doch er schaffte es nicht, er konnte nicht. Ohne darüber nachzudenken, band er sich sein Bandana wieder um, spürte er doch den stechenden verzweifelten Blick des Jüngeren, der ihn zum Haareraufen brachte. Plötzlich begannen die Weißhemden wieder anzugreifen, doch der Smutje stand nur da und reagierte nicht, was es dem Schwertkämpfer erschwerte, sich irgendwie zu wehren. Fluchend griff er nach der Hand des anderen. Im nächsten Moment ertönte eine schöne Melodie, ein Geigenspiel, und von einem Augenblick zum Anderen hörten sie ein lautes. „Yohohoho…. Oi Freunde…. Ich halt sie auf, macht euch auf zum Treffpunkt.“ Das ließ sich der Grünhaarige nicht zweimal sagen, und rannte los. Wobei das Problem entstand, dass er, als Blinder, nicht der perfekte Führer war. Als er sich sicher, war, dass sie weit genug entfernt waren blieb er stehen und drehte sich zu Sanji um. Dieser schien immer noch wie betäubt. Missmutig gab er ihm eine Schelle. „Jetzt hör mir mal zu, uns allen war klar, dass es passieren könnte, und nun ist es passiert. Besser es trifft mich, als Ruffy, oder? Ich komm damit schon klar, also wirst du es auch schaffen, verstanden? Und jetzt komm, wir müssen zum Treffpunkt.“ Es dauerte beinahe fünf Minuten, doch dann hatte der Blonde es endlich geschafft und nickte. „Komm, ich bring dich hin.“ Es vergingen Minuten während sie still schweigend neben einander hergingen, der Schwertkämpfer lauschte der Musik des Waldes, der Smutje betrachtete den Sternenübersäten Himmel. „Ist es dir wirklich recht, Zorro?“ Sein Geliebter hob den Kopf. Er lächelte. „Ich poker immer sehr hoch, und diesmal hab ich wohl verloren.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)