Z´rhanthu von silfae (Geschicte eines Meteorenseglers) ================================================================================ Kapitel 1: Schwarzer Schrecken ------------------------------ Einst war ich Anführer eines kleinen Schwarms ganz spezieller Metorensegler. Unsere farbigen Schuppen glänzten wie Metall und um unsere Seelensteine tanzten schillernde Funken. Mit unseren Flammen malten wir bunte Farbbänder an den Himmel, die nachts noch stundenlang nachglühten. Es konnte kaum schöner sein. Die Zukunft des Schwarms war gesichert, denn meine beiden Söhne waren bald soweit, dass ich ihnen die Führung übergeben konnte und meine geliebte Tochter war nun fast erwachsen und würde sich bald einen Partner wählen. In jenen Tagen rechnete keiner von uns damit, dass irgendetwas oder jemand unseren kleinen Frieden stören, ja sogar zerstören könnte. Doch eines Tages stieg und Brandgeruch in die Nasen und unter uns tauchten rußgeschwärzte Felder auf, bald gefolgt von tief gefurchter, aufgerissener Erde. Überall umgeworfene und entwurzelte Bäume, die Häuser der wenigen Menschen nur noch schwelende Ruinen, doch kein einziges lebendiges Wesen weit und breit. Was war hier nur passiert? Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Wie riesige schwarze Falken stießen sie aus den dunklen Wolken, die über dem Szenario standen, herab. Drachen, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte, brüllten uns ihren Kriegschrei entgegen und fielen über uns her wie ein Schwarm Wanderheuschrecken über ein Feld reifen Getreides. Ich gab das Kommando zum ausweichen und neu formieren, doch sie waren schneller, viel schneller als erwartet. Mit einem Mal waren sie mitten unter uns und packten unsere Flügel mit ihren scharfen Klauen, hieben Löcher hinein und versenkten ihre Zähne in unser Fleisch. Und dann inmitten von panischen Rufen der Meinen und dem Kampfgebrüll der Gegner hörte ich sie, Menschenstimmen! Erst jetzt fiel mir auf dass die anderen Panzerungen aus Metall trugen und Geschirre aus Leder. Beides war schwarz gefärbt worden, sodass dieser umstand nur aus der Nähe auffiel. In diese Geschirre hatten sich die Zweibeiner festgehakt, ebenfall unter Metallrüstungen und mit Pfeil und Bogen sowie Lanzen ausgestattet. Als der größte der Schwarzen nun direkt auf meinen Hals zustieß, wollte ich ihm einen Feuerstoß verpassen, doch er war schneller. Unter lautem Krachen prallten unsere Köpfe aufeinander und ich war geistesgegenwärtig genug meine Kiefer um den seinen zu schließen. Meine Zähne gruben sich in sein Gesicht und ich sah ihm direkt in die Augen. Was ich dort sah war ein Geist voller Wissen, jedoch ohne jegliches Gefühl. Die schwarz unterlaufenen Augen mit der roten Iris sahen mich an und doch sahen sie kein Lebewesen, sondern lediglich einen Feind den es zu fangen und unterwerfen galt, so kam es mir vor. Den kurzen Moment meines Zögerns nutzte mein Gegner sogleich, um sich in einer geschmeidigen Bewegung meinem Griff zu entziehen und mir die riesigen Klauen in die Schulter zu jagen. Der Schmerz war so unbeschreiblich, dass ich mich eines Aufschreis nicht erwehren konnte. Kaum hatte der Große sein Werk an mir vollbracht, wandte er sich dem nächsten zu und an seine Stelle traten zwei kleinere, jedoch nicht minder aggressive Vertreter seiner Art. Während mich der eine fortwährend triezte und kleinere Attacken flog, wurden vom Rücken des Anderen Pfeile abgeschossen, die zielsicher in die zuvor gerissenen Wunden stachen. Als ob mich solche Zahnstocher vom Himmel holen könnten, dachte ich bei mir. Ich tat einen kräftigen Flügelschlag und meine Gegner versackten in der entstandenen Luftverwirbelung, was mir Gelegenheit gab ein wenig höher zu steigen. Ich wollte wissen wie es um die anderen stand. Man konnte es nur als reines Chaos bezeichnen, jeder meiner Segler versuchte mit aller Macht dem Gegner Einhalt zu gebieten, irgendwie zurückzuschlagen oder einfach nur zu entkommen, doch es half nichts. Schon verließen den ersten die Kräfte und sie wurden von den Schwarzen Drachen zu Boden gedrängt, selbst die starken hatten Mühe mit dem Tempo mitzuhalten. Und dann schrie Rhinka, schrie um ihr Leben, das sich windend in den Fängen ihrer Häscher befand. Diese hatten sie an Hals, Flügeln und Schenkel gepackt und zogen sie nun, halb auf dem Rücken liegend mit sich gen Boden. Das war zu viel, das Leben meiner Tochter war mir heilig und ich stieß einen gewaltigen Wutschrei aus. Mit einem mächtigen Feuerstrahl aus den tiefen meiner Seele bahnte ich mir den Weg zu meinem Mädchen und mit einem zustimmenden Grollen ließ mich mein Sohn Xarion wissen, dass er an meiner Seite war. Ich hatte nicht viel von den anderen Kämpfen mitbekommen, doch auch er hatten offensichtlich die Klauen des Großen zu spüren bekommen. Sein Oberschenkel war grausam aufgerissen, doch so lange er fliegen konnte, würde er weiterkämpfen, dessen war ich mir sicher. Beide zusammen Vater und Bruder, eilten wir zu Rettung unseres kleinen Drachenmädchens. Jetzt wurde der Spieß umgedreht, denn nun waren wir es die falkengleich von Oben auf die Gegner herabstießen. Unser erstes Opfer war der Drache der Rhinkas Hals in den Fängen hielt. Von hinten überrumpelt, ließ dieser nach kurzem Gerangel los und wurde von uns, mit einem gezielten Schwanzschlag auf den Schädel, torkelnd zu Boden geschickt. Kaum hatte meine Tochter den Kopf frei, versetzte sie dem Drachen an ihrem Flügel einen kräftigen Feuerstoß mitten ins Gesicht. Ein markerschütternder Aufschrei erklang und geblendet musste auch dieser Gegner den Rückzug antreten. Nun endlich wieder manövrierfähig war es für sie auch nicht mehr schwer mit unserer Hilfe den letzten Widersacher loszuwerden. Motiviert durch diesen kleinen Sieg drehte ich mich nach dem Rest des Schwarms um, doch da war niemand mehr. Wir waren allein und umringt vom gesamten schwarzen Schwarm, wie mir plötzlich bewusst wurde. Offenbar hatten sie die letzten drei absichtlich verjagen lassen, um den anderen Zeit zu verschaffen sich zu sammeln. An alles was danach passierte habe ich nur noch bruchstückhafte Erinnerungen. Der dunkler Schwarm wir er auf uns zukommt; Feuer und Säure die uns auseinandertreiben; Klauen die mich festhalten und meine linke Flanke den Werkzeugen ihrer Gefährten offenbaren; Zähne die in mein Fleisch geschlagen werden; brennender Schmerz in meiner Schulter und Gift das sich darin ausbreitet, …darum also die Pfeile…; Farbflecken die vor meine Augen tanzen und dann versuchte man mir meinen Seelenstein zu entreißen. Ich ließ nicht los, doch mein linker Haltearm wurde unter unbeschreiblichen Schmerzen zerfetzt. Letztendlich versank alles in Dunkelheit und ich war mir sicher, dass ich sterben würde. Nun mein Freund, die Sonne steht schon nah am Horizont und ich bin müde. Komm jederzeit wieder, wenn du mehr hören möchtest, doch für heute ist es genug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)