Im Bann des Blutes von phinix (YuKa) ================================================================================ Prolog: Verführung des Blutes ----------------------------- Mal wieder was neues von mir, trotz zahlreicher anderer Projekte. Viel Spaß euch allen. Prolog: Verführung des Blutes Er spürte etwas zwischen seinen Zähnen und der Wunsch festigte sich in ihm, dass es Blut wäre. Der Hunger war überwältigend, während er auf einem Blatt kaute. Vor seinem inneren Auge stellte er sich vor, es wären die blutigen Hautfetzen eines Menschen, die er im Mund hatte. Aber war es nicht das selbe, so spie er es aus, bevor er sich schwerfällig vom Boden erhob. Leicht schwankte er vor Hunger und musste sich an der Wand abstützen, während sein Magen sich verkrampfte. Nahrung... Er brauchte endlich Blut, und was wäre da besser als ein saftiger Mensch? Es war Zeit jagen zu gehen. Die Dunkelheit der Nacht hatte den Tag schon längst abgelöst und nun kam das einzigste Licht von den Straßenlaternen. Am Tag über hatte er sich in einem verlassenen Gebäude versteckt. Wie eine Ratte verkroch er sich in den tiefen Schatten, bevor endlich die Nacht hereinbrach. Wie eine Decke legte sich die Dunkelheit über die Stadt, sodass die Schatten tiefer wurden. Ganz in der Nähe des heruntergehkommenden Gebäudes herrschte reger Verkehr, selbst in der Nacht war die Hauptstraße belebt, welche zwischen zwei Parks hindurch lief. Als wäre die Straße eine leuchtende Schlange, schlängelte sie sich zwischen der Dunkelheit des Parks hindurch. Licht und Schatten wechselten sich dabei immer wieder ab, wie in einem einstudierten Spiel. Er selbst liebte die Schatten und mied das Licht. Das grelle, aufdringliche Licht brannte ihm in den Augen und ließ sein Körper erzittern. Mit langsamen Bewegungen verließ er schließlich das Gebäude und trat hinaus in die Nacht. Tief sog er die Luft ein, während er die verschiedenen Gerüche aufschnappte. Plötzlich hob sich etwas deutlich hervor. Der süße, verführerische Geruch von Blut. Kurz kam ihn in den Sinn, dass er kein richtiger Mensch mehr war. Welcher Mensch verspürte schon, wenn er durstig war, das verlangen nach Blut? Aber drängte er die Gedanken zurück in die Leere, welche in seinem Inneren herrschte. Es war kalt und nur der Gedanke an das süße Blut ließ ihn sich weiter schleppen. Es hielt ihn aufrecht, so dass er existieren konnte. Er könnte es schön förmlich schmecken, dass süße, flüssige Blut, wie es seine Kehle hinab lief. Allein der Gedanke daran es zu kosten erregte ihn. Wie in einem Zwang folgte er dem Geruch, setze ein Fuß vor den anderen. Die langen spitze Zähne, die in seinem Oberkiefer gewachsen waren juckten vor Verlangen. Er brauchte endlich dieses Blut, welches ihn rief. Laut hallte es in seinem Kopf wieder und nichts anderes spielte mehr eine Bedeutung. Schlürfend ging er weiter, während der Geruch immer stärker wurde. Langsam vernahm er die Konturen einer Gestalt, welche in der Nähe der Gasse stand und gerade in seiner Tasche kramte. Das graublaue Haar glänzte im Licht der Straßenlaterne. Doch das spielte keine rolle. Es ging ihm nichts ums aussehen, denn sein Blick haftete allein auf der hellen Haut am Hals, unter der er das Blut rasen hörte. Es rief ihn so laut und deutlich, dass er sich nicht entziehen konnte. Immer weiter näherte er sich dem Jungen, welcher auf einmal erschauderte. Die natürlichen Instinkte vor dem Grauen, dass sich ihm näherte, hatte ihn gewarnt. Langsam hob er den Kopf und deutlich erkannte man die roten Augen. Erschrocken weiteten sie sich, als sie die näher kommende Person erblickten. Doch das war der Gestalt egal, mit einer blitzschnellen Bewegung schoss er vor. Seine Finger verkrallten sich im Oberteil des Jungen und rissen ihn dann in die tiefen Schatten der Gasse. Niemand würde sie stören, da sie alleine waren. Das Blut... Es war so verlockend. Hart schleuderte er den Rotäugigen gegen die Wand, so dass die Haut sich aufschürfte. Rotes süßes Blut trat hervor und er leckte sich begierig über die Lippen. Hungrig öffnete er die Lippen und präsentierte seine Fänge. Erschrocken schrie der Graublauhaarige auf, als er sie sah und wand sich hektisch, aber er würde nicht entkommen.. Niemals... Der Griff war zu eisern Mit der Zunge leckte er über die Lippen des Jungen, dessen Laute vor schreck in der Kehle stecken blieben. Doch der Blick der Gestalt verharrten an der Kehle. Dann schoss der Kopf vor und er versenkte seine Fänge in der Haut. Heißes Blut schoss hervor und begierig schluckte er es. Es war wundervoll warm und schien einen Moment die Kälte in ihm verschwinden zu lassen. Mit tiefen Zügen trank er, und war im wahrsten Sinne des Worten wie ein Blutsauger. Er nährte sich an der roten Flüssigkeit, während das Winden der Gestalt nachließ. Die roten Augen wurden stumpf, bevor der Körper ohne weiter beachtet zu werden, fallen gelassen wurde. Zufrieden leckte er sich das restliche Blut von den Lippen. Er fühlte sich gestärkt und auf eine bizarre weise befriedigt. Es war ihm egal, dass er so eben den Menschen leer gesaugt hatte und dass der Biss den Virus verteilen würde. Es war egal, nur eines zählte, der Ruf des Blutes.... Und irgendwie verspürte er noch immer einen unbändigen Hunger. Nichts konnte ihn stehlen, so zog er weiter auf der Suche nach neuer Beute. Kapitel 1: Eine Leiche im Park ------------------------------ So,hier ist schon das nächste Kapitel. Viel Spaß. XDD Kapitel 1: Eine Leiche im Park Mitten in der Nacht hatte es angefangen zu regnen. Die Massen, die hinab vom Himmel kamen, hatten den ganzen Boden aufgeweicht. Sand wurde zu Matsch, und das war auch der Grund, warum Yuriy Ivanov seinen Wagen entfernt vom Park in einer Seitengasse abgestellt hatte. Der Park glich einem reinsten Schlammfeld, und wäre eine Gefahr für jedes Auto, da es stecken bleiben könnte. So legte Yuriy den Weg zu Fuß zurück. Es nieselte nur noch leicht, während die Wolken sich lockerten. Erste Sonnestrahlen fielen hinab zu Boden. Die unzählige Wassertropfen glänzten wie Diamanten im Licht. Doch hatte Yuriy für dieses Schauspiel kein Interesse. Vor sich hin fluchend, dass seine neuen Schuhe immer dreckiger wurden, schritt er in den Park. Fahrig strich er sich eine rote Strähne aus seinem Gesicht, welche ihm immer wieder die Sicht versperrte. Das Wetter war trüb, genauso wie Yuriys Stimmung. Er mochte Regen, daran lag es nicht. Viel mehr an den zahlreichen Polizisten, die im Park zu Gange waren. Mit leuchtend gelben Absperrband wurde Zivilisten der Weg versperrt. Ungerührt steuerte er diesen Platz an. Die Augen eines Polizisten richteten sich auf ihn. Kaum wurde er wahrgenommen hielt man ihm die Absperrung hoch. Knapp nickte Yuriy. Er war nicht in Stimmung für Smalltalk, nicht nachdem es erneut einen Mord gegeben hatte. Eng schlang er seinen Mantel um sich, um sich vor den kalten Wind zu schützen. Von den Blättern der Bäumen tropfte immer wieder angesammelte Regentropfen hinab. Ein Tropfen traf seine Wange, doch zuckte er nicht einmal mit der Wimper. Starr war sein Blick auf das Zentrum des geschehen gerichtet, wo ein Körper unter einer weißen Plastiktuch verborgen lag. Um ihn herum wuselsteten mehrere in weißen Schutzanzügen, welche versuchten Beweise zu finden. Es war vergeblich, nicht nur weil der Regen sämtliche Spuren verwischt hatte, sondern auch weil Yuriy schon wusste was man höchsten finden würde. Es war jedes mal so... Yuriy hätte sich einen schönen Tag gewünscht, doch war dies in seinem Beruf fast unmöglich. Er war Sonderermittler bei der Polizei und hatte es jeden Tag mit den Opfern von Verbrechen und deren Tätern zu tun. Es war fast deprimierend. Jeden Tag im Jahr arbeitete er, aber das Verbrechen schien kein Ende zu nehmen. Jedes mal war es wieder erschreckend zu was Menschen fähig waren. Müde rieb er sich die Augenlieder, bevor er neben dem Toten stehen blieb. Seine blauen Augen blieben an der weißen Plane hängen, während er sich innerlich wappnete. Selbst nach Jahren war er innerlich nicht kalt. Eigentlich wäre eine gewisse Abgebrühtheit in seinem Beruf durchaus vorteilhafter, aber wollte er nicht so ein Polizist werden. Der Tod sollte einem niemals gleichgültig erscheinen, vor allem wenn der Tod durch Gewalt beigefügt war. Schließlich kniete Yuriy sich nieder. Dass die Hose dabei dreckig wurde, war ihm egal. Dann würde er sie halt waschen müssen, doch durfte man sich nicht scheuen in seinem Job mal dreckig zu werden. So ergriff er die weiße Plane und zog sie zur Seite. Als er die Leiche sah, war er sich in einem sicher: der junge Mann, der hier vor ihm lag war das fünfte Opfer einer Mordserie, welche die Stadt heimsuchte. Die Anzeichen war deutlich genug. Jeder der Tote hatte besondere Kennzeichen, die niemals an die Presse geraten waren. Da diese Kennzeichen erneut hier zu finden waren, war es der selbe Täter. Einem Nachahmungstäter fehlten die Informationen. Am Hals des Toten sah man zwei kleine Einstiche, ähnlich einer Bissspur, die man aus den Vampirfilmen kannte. Aber war es unmöglich, dass der Täter ein Vampir war. Eher wollte der Mörder sicherlich damit auf etwas hinweisen. Vielleicht sah er sich selbst als Vampir, dann wäre er ein Irrer, und diese waren nicht gerade leicht zu schnappen. Leider gab es zu viele ungeklärten Fragen. Selbst wenn der Täter zwei Nadeln benutz hätte für diese Spuren an der linke Halsseite wo war dann das ganze Blut hin? Die Leiche war blutleer und der Boden war Frei von jeder roten Flüssigkeit. Heute könnte der Regen es weg gewischt haben, doch in den anderen vier Fällen war es trocken, trotzdem sah man keine Blutlache. Aber das Blut konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben, oder? Wurde es abgezapft? Selbst nach dem nun fünften Mord gab es einfach zu viele offene Fragen. Es gab keine Spur auf den Täter und dann war da noch was. Ein weiteres Kennzeichen, dass Yuriy zur Verzweiflung brachte. In der linken Brustseite, dort wo normalerweise das Herz schlug steckte ein langer, silberner Pflock. Er hatte das Herz direkt durchbohrt. Dies kannte der Rothaarige eigentlich auch nur aus den Filmen, wenn man einen Vampir endgültig vernichten wollte. Ein klassischer Vampirtod! Seufzend schüttelte Yuriy den Kopf. Das alles ergab für ihn überhaupt kein Sinn. Wenn er jedoch jede Logik beiseite schob kam er zu einem Schluss: Der Tote vor ihm war ein Vampir gewesen und jemand hatte ihn vernichtet. Aber das war absurd. Selbst wenn ein Gefühl ihn warnte nur in normalen Bahnen zu denken, war es doch lächerlich, dass ein Untoter durch die Stadt lief und Menschen leer saugte. Jemand versuchet sie damit reinzulegen, von der wahren Spur abzulenken. Alle fünf Morde die bisher die Stadt heimgesucht waren gleich gewesen. Jeder der Opfer wurde von einem silbernen Pfahl umgebracht worden. Es gab niemals Fingerabdrücke, oder ähnliches. Er tappte im Dunklen. Leise seufzte er auf und wand den Blick der Leiche zu. Der Junge schien etwas Jünger als er selbst gewesen zu sein. Eine Schande... Das graublaue Haar war durchnässt vom Regen, der in der Nacht heruntergekommen war und dreckig vom Schlamm. Die Augen waren noch immer geöffnet. Niemand kam auf die Idee sie zu schließen. So sah ein paar roter Augen Yuriy fast anklagend an. Erst dachte er, dass wären Kontaktlinsen, doch waren sie echt. Eine außergewöhnliche Farbe und sicherlich war der Junge auch genauso besonders. Langsam bewegten sich Yuriys Finger zum Gesicht des Jungen, bevor er dessen Augen schloss. Er hoffte, dass er in Frieden ruhen würde. Er selbst hatte diesen Frieden nicht. Man machte ihm die Hölle heiß, da er noch immer keine Spuren hatte wer für die Toten verantwortlich war. Ebenso gab es keinen Zusammenhang zwischen den Opfern, fast als wären sie wahllos herausgegriffen worden. Das selbe war bei den Mordplätzen. Nichts war gleich außer die Tatsache wie sie umgebracht worden waren. Es war zum verzweifeln. Ergeben deckte Yuriy die Leiche wieder zu. Hier würde er nichts neues finden. So breitete er das weiße Tuch wieder über den Körper aus, bevor er sich erhob. Erst jetzt nahm er die Person wahr, die abwartend neben ihm stand. Yuriys blickte wanderte über die Person. Die blaue Polizeiuniform war unter einer Regenjacke verborgen. Das orange Haar stand wild in allen Seiten ab. Das fein geschnittene Gesicht mit den klugen, grünen Augen ließen ihn gleich Sympathisch auf andere wirken. Brooklyn York war zwar noch nicht so lange bei der Polizei, aber hatte er sich schon in der kuren Zeit weit hochgearbeitet. Er hatte ein natürliches Talent mit den Hinterbliebene umzugehen und selbst bei Auskünften bezüglich des Toten taktvoll zu wirken. Er war eine große Hilfe, und vor allem schätze Yuriy, dass er wusste wann man die Klappe halten sollte. „Es ist schon wieder genauso wie in den anderen vier Fällen. Selbe Mordwaffe und Bissspuren. Ich kann wohl kaum annehmen, dass es andere Spuren gibt, oder?“, erkundigte sich Yuriy. Leicht schüttelte der Orangehaarige mit dem Kopf. „Nein, leider nicht. Es gibt weder Augenzeugen, noch Spuren. Der Regen hat alles zunichte gemacht, aber bezweifle ich, dass wir, wenn es trocken wäre etwas gefunden hätten. Der Täter ist geschickt...“ „Niemand ist perfekt. Irgendwann macht er ein Fehler und dann haben wir ihn. Es gefällt mir nur nicht, dass dann vielleicht noch mehr Menschen ihr Leben lassen müssen... Wissen wir eigentlich wie das Opfer dieses mal heißt?“ Brooklyn zog ein Notizblock aus seiner Jackentasche und blätterte die erste Seite auf. Die grünen Augen huschten über die Schrift, als sie den Namen suchten. „Nach dem was ich weiß, hieß er K. Hiwatari. Die Kollegen befassen sich bereits damit genaueres herauszufinden. Ebenso wird die Familie gesucht. Solange wir nicht mit Freunden gesprochen haben, wissen wir auch nicht was er hier gesucht hatte. Wie ein Drogendealer sah er nicht aus. Trotzdem muss es ein Grund geben, warum er mitten in der Nacht hier draußen war. Man hat mir versprochen alle gesammelten Informationen über den Toten dir auf den Schreibtisch zu legen. Es hat oberste Priorität, dass weiß jeder. Der Bürgermeister sitz dem Chef schon im Nacken, da langsam die Menschen unruhig werden. Wir können von Glück reden, dass wir bisher so viel vor der Presse geheim halten konnten. Die Frage ist nur wie lange noch...“ Leise seufzte Yuriy auf und vergrub seine Hände in den Jackentaschen. „Die Presse ist das kleinste Problem. Sie halten uns eh schon für unfähig, da wir einfach den Täter nicht schnappen. Viel mehr bereitet mir sorgen, dass wir nichts in der Hand haben außer diesem komischen Pflock.“ „Warten wir erstmal ab, ob die Kollegen nicht doch noch Spuren finden“, beschwichtig Brooklyn, doch erntete er für seine Worte nur abfälliges Schnauben. „Der Regen hat zuviel zerstört. Wir werden wieder nichts finden. Ich werde kein Augen zu machen, bevor wir diesen Fall gelöst haben. Aber nun muss ich los. Ich habe etwas, dem ich nachgehen will. Also wie immer. Kein Wort zur Presse und erst recht nicht über das was die Kollegen schon anfangen zu Flüstern. Ich weiß, dass sie langsam über Vampire reden, aber das ist das letzte, was der Presse zu Ohren kommen darf“, knurrte Yuriy, bevor er den Kragen seines Mantels hoch klappte. Er nahm das knappe Nicken seines Kollegen kaum wahr, als er sich schon umdrehte und zum Wagen schritt. Eine bestimmte Idee saß in seinem Kopf und er hoffte sie verfolgen zu können. Es ging um die Tatwaffe, der silberne Pflock. Sie waren selten und so was bekam man sicherlich nicht an allen Ecken der Stadt. Sie sah sogar altertümlich aus, also würde er nun damit beginnen herauszufinden woher sie kam. Mehrmals hatte er es versucht und war in einer Sackgasse gelandet, doch nun wollte er es erneut versuchen. Er würde jemand aufsuchen, der ihm vielleicht weiter helfen könnte. Sobald er die Information hatte, hätte er auch bald den Mörder. Leicht grinste Yuriy, während er seinen Wagen ansteuerte. „Ich erwische dich noch Killer“, schwor er sich selbst. Es würde noch ein langer Tag werden. *************************************************************************** Kapitel 2: Eine traurige Botschaft ---------------------------------- So, dass nächste Kapitel ist bereits fertig. danke an alle kommischreiber, vor allem an mein Wölfchen, welche immer meine Kapitels betat *kiss* Kapitel 2: Eine traurige Botschaft Die Umgebung wirkte unscharf, wie in einem schlechten Film. Nur eine Person hob sich deutlich hervor. Auf dem Boden lag er, dass graublaue Haar breitete sich auf dem Asphalt aus. Die offenen leeren Augen schienen einen direkt anzustarren, während man deutlich am Hals die zwei Einstiche sah. Das Herz hatte schon lange aufgehört zu schlagen... Es fing an zu regnen, so dass Hunderte von Tropfen hinab vom Himmel fielen. Ein Regentropfen traf die Wange des Rotäugigen, und lief an der Haut hinab. Plötzlich zuckte der Körper, fast so als hätte man ihn unter Strom gesetzt. Auf einmal vernahm er wieder die Laute der Nacht. Die Regen fiel mit einem melodischen Ton zu Boden, das Geräusch der vorbeifahrenden Autos... Er roch die Feuchtigkeit, aber auch noch etwas anderes. So süß und verlockend. Mit den Händen stützte sich der Rotäugige am Boden ab, bevor er sich mühsam erhob. Seine Bewegungen wirkten stockend, so als hätte er Probleme sie zu koordinieren. Mit schlürfenden Schritten folgte er diesen Geruch, der ihn in der Nase kribbelte. Es schien ihn fast, als würde er ihn rufen. Der Lockende Ruf, dem er sich nicht entziehen konnte. Seine Schritte führten ihn in die Dunkelheit des Parks, als sich zu den nächtlichen Geräuschen noch etwas gesellte. Ein regelmäßiges Klopfen, so kraftvoll und verführerisch. Nur langsam sickerte Erkenntnis in seinen Kopf, dass dies ein Herzschlag war. Wie eine Trommel, oder ein Gong der ihn zum Essen rief. Ein kehliges knurren entwich seiner Kehle, während er spürte wie sein Magen sich verkrampfte. Nur ein Gedanke beherrschte seinen Geist, der unbändige Hunger nach etwas. All seine Vorsätze und Gewohnheiten, die er noch vor wenigen Stunden hatten waren verschwunden in einem Schatten aus Finsternis, welche sich tiefer in ihn fraß. Seine Seele war verloren, dass einzigste was ihn noch Befriedigung und Leben schenkte war dieser süßer Geruch. Der Erdboden unter seinen Fußen wurde immer weicher, da der Regen ihn langsam zu Matsch verwandelte. Es klebte an seinen Schuhen, doch war es ihm egal, genauso wie der Regen, der seine Kleidung langsam aufweichte. Er hatte all seine Sinne auf etwas anderes gerichtet. Dann sah er eine Gestalt zwischen den Bäumen stehen und näherte sich ihr. Ein leises zischen entwich der kehle des Rotäugigen, während er seine Finger zu Klauen formte. All seine Sinne waren auf den Hals der Person fixiert. Er spürte ein jucken, dass von seinem Oberkiefer ausging, doch verschwendete er daran keinen Gedanken. Er öffnete den Mund, so dass Fänge aufblitzen. Gierig leuchteten die roten Augen auf, während sich der Körper zum Angriff bereit machte. Plötzlich spürte er wie etwas auf sein Rücken prallte. Unsanft wurde er vornüber in den Schlamm befördert und fauchte auf. Das Opfer hatte etwas bemerkt, kurz sah es zu dem Rotäugigen, bevor es sich abwand und davon rannte, damit auch der süße Geruch. Ruckartig sprang der Graublauhaarige auf die Beine. Jemand hatte ihn gestört und sein Hunger wandelte sich in blanke Wut. Er fixierte den Störenfried vor ihm, doch konnte er kaum was erkennen. Ein langer schwarzer Ledermantel hüllte den Körper ein, während ein ebenfalls dunkler Hut das Gesicht verbarg. Etwas war seltsam an dieser Gestalt und etwas trieb den Rotäugigen im Inneren an zu flüchten, aber überging er dieses Gefühl. Mit einem raubtierhaften Sprung überwand er die Distanz, doch wich die Gestalt einfach nur aus. Ein Schlag traf ihn hart in den Nacken, sodass er erneut im Schlamm landete. Er rollte sich auf dem Rücken, und bleckte seine Fänge. Schon wollte er wieder aufstehen, aber die Person war über ihm. Ein Knie drückte gegen seinen Unterleib, hielt ihn so am Boden. Drohend knurrte der Graublauhaarige und wollte den Kerl nur noch zerfetzen. Seine Finger schossen vor, doch bevor sie das Ziel erreichten erstarrten sie mitten in der Luft. Ein röcheln verließ seine Kehle, fast wie ein erstickter Laut. Geschockt weiteten sich die roten Augen, während sie auf seine Brust starrten. Sie verharrten an der linken Brusthälfte, wo ein silberner Pflock sich versenkt hatte und sein Herz durchbohrt hatte. Der Täter murmelte noch etwas, bevor er sich einfach vom Leib des Sterbenden erhob. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen wand er sich ab und verschwand im dichten Regen. Zurück ließ er den Rotäugigen, dessen Hand zu Boden sackte. Leicht zuckte sein Körper im Kampf um seine Existenz, aber war es vergebens. Das leben schwand aus seinem Körper, und damit auch das Gefühl der Kälte. Er konnte etwas spüren und nahm dann ein Licht wahr. Ein Lächeln glitt über seine Lippen und ein Name entwich ihm. „Kai...“ Dann fiel der Kopf zurück und die gebrochenen roten Augen starrten zum Himmel, sie blinzelten nicht mal, als der Regen sie traf. Mit einem Keuchen fuhr jemand entfernt des Mordes aus seinem Schlaf. Der Leib zitterte auf Grund des Traumes. Fahrig strich sich der junge Mann durch das graublaue Haar. Noch immer sah er deutlich die Szene vor sich, die sich im Park abgespielt hatte. Es war ein verrückter Traum, nein Alptraum gewesen. Wahrscheinlich hatte er mal wieder zu viele Vampirfilme gesehen, denn eine andere Erklärung gab es nicht. Kurz wanderten die roten Augen zum Digitalwecker. Es war zu früh um zur Arbeit zu gehen, aber auch zu spät um weiter zu schlafen. Ein Seufzen entwich Kais Kehle, bevor er die Beine aus dem Bett schwang und aufstand. Noch immer verfolgte ihn sein Traum. Kurz sah er zum Telefon und überlegte jemanden anzurufen. Doch würde er ihn nur auslachen, wenn er ihm sagte, er würde sich sorgen und er solle nicht in den Park gehen. Es war verrückt... Es war ein Traum, nicht mehr. So versuchte er den Tag rumzubringen ohne daran zu denken. Vergebens... Während er sich fertig machte sah er die Szenen vor seinem Auge, als er zu Arbeit ging konnte er im inneren deutlich den Regen hören. Dabei war ein schöner Tag geworden. Der Himmel war blau und es gab keine Wolke. Die Sonne schien sogar, welche die Haut erwärmte. Aber nichts konnte es ändern. Auf der Arbeit starrte er fast Minutenlang den Monitor an ohne wirklich etwas zu lesen. Eigentlich war er Reporter bei einer recht angesehenen Zeitung. Er hatte schon immer ein Talent zum Schreiben gehabt, doch heute wollet ihm nichts einfallen. Er hatte im groben schon den Text einen Tag vorher vorbereitete, und nun müsste er nur noch formulieren, aber klappte es nicht. Immer wieder löschte er das Geschriebene, bevor ein Kollege sich bereit erklärte den Text zu schreiben. Kurz kam Kai in den Sinn, dass er vielleicht einfach weiter versuchen sollte, aber gab er auf. Es hatte keinen Sinn. So packte er seine Sachen und verließ die Redaktion. Schweigend schritt er durch die Straßen, als er auf einmal stehen blieb. Sein Blick verharrte an einem Park, der vor ihm lag. Erneut kehrte der Traum in sein Bewusstsein zurück. Ein Fluchen entwich ihm, bevor er abrupt kehrt machte und nach Hause ging. Warum konnte er diesen Traum nicht vergessen? Als er vor seiner Wohnungstür stand und gerade dabei war aufzuschließen vernahm Kai es bereits. Das Klingel seines Telefons drang durch die Tür zu ihm hindurch. Hektisch schloss er auf und trat ein. Etwas trieb ihn zur Eile, und es wäre dabei fast über eine Tasche gestolpert, die er auf dem Boden stehen gelassen hatte. Endlich sah er das schwarze Telefon auf dem Tisch im Wohnzimmer. „Hiwatari“, meldete sich der Rotäugige, während er das Telefon an sein Ohr drückte. Er ließ sich auf dem schwarzen Ledersessel fallen, während er unruhig an seiner Unterlippe knabberte. Etwas stimmte nicht und eine leise Vorahnung beschlich ihn. Es war seltsam, dass eine so kleine, unbedeutende Handlung, die man fast ein Dutzend mal am Tag vollzog, alles verändern konnte. Das Abheben des Telephonhörers, das Drücken einer bestimmte Taste. Dieser Anruf veränderte alles. „Guten Tag Herr Hiwatari. Mein Name ist Brooklyn York, ich gehöre zu einer Sondereinheit der Polizei. Es tut mir Leid ihnen das sagen zu müssen, aber wir haben heute morgen die Leiche ihres Bruders gefunden. Kurai Hiwatari wurde im Park aufgefunden...“, erklang die Stimme aus dem Hörer, welche Kai die Luft raubte. Seine Hand zitterte, während er versuchte die Nachricht zu verdauen. Vor dem Anruf war alles normal und in seinem Bewusstsein, war trotz dieses Traumes sein Zwillingsbruder Kurai Hiwatari am Leben. In dem Moment, wo er die Taste des Telefons gedrückt hatte, zersplitterte Kais ganzes Leben in zwei verschiedenen Zeiten: In der Zeit vor dem Anruf und die danach. Die bitterste war die, zu erfahren das sein Zwillingsbruder Tod war. Sie hatten immer eine besondere Verbindung gehabt und nun sollte er für immer fort sein. Kai hörte nur noch Halb dem Polizisten am Telefon zu. Er vernahm Wörter wie, dass Kurai in einem Park gefunden worden war, dass bisher leider keine Hinweise gab und ob er selbst etwas wusste. Kai konnte nur verneinen, auch wenn er sich wieder des Traumes bewusst wurde. In seinem Traum hatte er Kurai gesehen, wie er durch die Straßen geschlürft war und dann in einem Park umgebracht worden war. Konnte das doch wahr geworden sein? Er kannte Geschichten, dass Zwillinge manchmal in bestimmten Situationen enger verbunden waren und vielleicht hatte er im Traum das gesehen, was Kurai gesehen hatte. Verrückt und absolut lächerlich. Tränen liefen über Kais Wangen, bevor das Telefonat endlich beendet worden war. Kraftlos entglitt es ihm seinen Fingern, bevor er das Gesicht in den Händen vergrub. Sein Körper erzitterte unter dem Tonlosen Schluchzen. Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, bevor seine Tränen allmählich versiegten. Auch wenn der Verlust noch immer so weh tat wie im ersten Augenblick der Nachricht. Er hatte einfach nur jegliche Feuchtigkeit beim Weinen verloren, er hatte keine weiteren Tränen mehr, die er vergießen konnte. Sehr schnell wandelte sich die Trauer in Zorn um und erfasste seine ausgebrannte Seele. Er gab sich selbst die Schuld. Wäre er nicht ausgezogen aus ihrer gemeinsamen Wohnung um endlich sein eigenes Leben zu beginnen, fort von seinem Zwilling wäre er da gewesen. Vielleicht hätte er etwas verhindern können. Er wäre da gewesen und sein Bruder wäre niemals alleine unterwegs gewesen. Er könnte noch am Leben sein. Vor ein Paar Jahren hatte er einmal einen Bericht für die Zeitung geschrieben. Es ging um Psychologie und die Phasen der Trauer bei einem Todesfall. Die lähmende Verleugnung war die erste Phase, welche er in diesem Fall wohl einfach übersprungen hatte. Dann wechselte es von Erstarrung zu Schmerz und nach dem Traum war es unmöglich Kurais Tod zu leugnen. Nach der Erkenntnis, dass er vielleicht selbst den Tod verhindern konnte, wechselte es zu unbändiger Wut auf sich selbst. Er erinnerte sich noch an den Bericht, den er selbst verfasst hatte. Nach der Wut sollte Depressionen folgen, bevor dann die letzte Phase kam. Akzeptanz. Niemals würde er Kurais Tod akzeptieren können! Aber noch etwas anderes drängte sich ihm auf. Er wollte Antworten und er wollte Gerechtigkeit für seinen Bruder. Er wollte Rache und die Polizei schien nichts unternehmen zu können. Sie hatte keine Hinweise, nichts... Außerdem war ihnen Kurai sicherlich egal. Sie hatten so viele Verbrechen aufzuklären, dass sie sehr bald aufgeben werden, wenn sie nichts fanden. Es war immer so, dass wusste der Rotäugige aus seinem Beruf. Er schrieb so oft Berichte über die Polizei, und das sie nach weniger Zeit die Ermittlungen aufgaben. Wegen all dieser Tatsachen war er bei weitem nicht von der Polizei überzeugt. Sollte man trotzdem Kurais Tod akzeptieren? Niemals. Also blieb ihm nur eine Wahl. Er würde die Stadt aufsuchen in der Kurai gelebt hatte und anschließend gestorben war. Der Graublauhaarige legte sich bereits einen Plan zu recht. Er würde in der Stadt die Ermittler des Mordfalles aufsuchen und eine Kopie der gesamten Akte fordern, danach würde er alles in seiner Macht Stehende tun, um den Mörder zu finden und auch noch die Polizisten anzutreiben. Der Rotäugige wollte die Stimme von der Familie des Opfers übernehmen und hoffentlich überzeugen, so dass die Polizei sich anstrengte. Der Mörder seines Bruders durfte nicht ungestraft davon kommen... Aus dem Augenwinkel nahm er plötzlich wahr, dass sein Handy eine neue Nachricht anzeigte. In der Aufregung am Morgen hatte Kai das Handy ganz vergessen. Er ging ans Handy und rief seine Mailbox auf. Schweigend lauschte er, wer ihn da angerufen hatte. Als er die Stimme vernahm wäre ihm fast das Handy aus der Hand geglitten. Kurais Stimme dröhnte aus dem kleinen Hörer und klang dabei aufregt und verängstigt. „Kai? Oh Gott Kai, wo bist du nur? Ich weiß es ist mitten in der Nacht, aber ich muss mit dir reden. Doch ich erreiche immer nur deine Mailbox. Was treibst du nur? Es ist wichtig. Alles ist aus dem Ruder gelaufen, auch wenn ich dachte er könnte mir helfen. Ich war so dumm und überzeugt, dass alles gut war, aber irrte ich mich. Ich habe ihn geliebt, aber er ist einer von denen. Ich war so blind und wollte es einfach nicht sehen. Alles nahm ich wahr, nur ihn nicht. Ich wollte es nicht wahrhaben...“ Verwirrt blinzelte der Rotäugige bei der Nachricht. Einer von denen? Und seit wann war Kurai in wen verliebt gewesen? Er hatte ihm nie was davon erzählt. Es gab zwar einige Jungs, mit denen er sich Verabredet hatte, aber niemals war er verliebt gewesen. Doch dann wanderte Kais Aufmerksamkeit wieder auf die Nachricht zu. Ein Schluchzen klang aus dem Hörer und Kai umklammerte instinktiv das Handy fester. Sein Bruder hatte gelitten und er war nicht da um zu helfen. Was war nur los? Angespannt lauschte er, wartete das sein Zwilling weiter reden würde und dann endlich erklang die Stimme. Leise raunte Kurai, als hätte er Angst belauscht zu werden. „Wir müssen dringend miteinander reden Kai. Es gibt so vieles, dass du nicht weißt, etwas das du als Kind verleugnet hast, aber es ist wahr. Mein Gott, du weißt nicht einmal was du bist. Es gibt so viele Dinge, die ich dir hätte erzählen sollen, aber ich wollte das du ein normales Leben führst, ich wollte dich aus allem raushalten. Du hast so viel für mich getan und ich wollte dir was zurückgeben. Ich werde nun versuchen nach Hause zu kommen....“ Erneut brach die Stimme kurz ab. „Ich weiß nicht, ob ich dort ankommen werde. Ich glaube er wird mich nicht lassen. Er weiß, dass ich es weiß. Das kann er nicht hinnehmen, denn ich befürchte er hat mit mir nur gespielt und nun ist das Spiel vorbei.“ Plötzlich schnappte Kurai nach Luft. „Warte, da kommt jemand... Ich hoffe, dass es nicht er es... Aber wenn doch dann... Ich liebe dich Bruder und bitte stell nichts dummes an.“ Dann folgte nur noch Totenstille. Die Verbindung war abgebrochen. Wie betäubt saß Kai da und versuchte zu realisieren, dass sein Zwilling ihn kurz vor seinem Tod angerufen hatte. Er hatte verpasst noch ein letztes Mal mit ihm zu reden. Vielleicht hätte er irgendwas tun können. So oder so, nach diesem Anruf hatte sich der Wunsch nach Rache nur noch gefestigt. Auch wenn sein Zwilling ihnmeinwichtigen Teil seines Lebens geheim gehalten hatte, konnte er ihn nicht böse sein. Aber was war das für eine Gefahr, in der er geschwebt hatte? Aus was wollte er ihn raushalten? Ob der Mann, den Kurai geliebt hatte, ihn ermordet hatte? Verdammt, warum hatte er nur nicht den Namen genannt? Kai wollte die Antworten finden und deshalb würde er nun erst recht aufbrechen. Er würde den Mörder stellen, egal ob die Polizei mitarbeitet oder nicht. Sein Bruder verdiente es gerächt zu werden. **************************************************************************** Naaa? Wer hat mit dieser Wendung gerechnet? *gg* Hoffe es hat euch bis hier hin gefallen Kapitel 3: Nachforschung ------------------------ So, hier ist schon das nächste Kapitel. Viel Spaß damit. Hoffe die Überraschung im letzte Kapitel,dass Kai doch nicht der Tote war hat euch gefallen. Kapitel 3: Nachforschungen Langsam lockerten sich die dichten Wolken am Himmel. Die ersten Sonnenstrahlen ließen die Pfützen verdunsten, während die Straßen dicht belebt waren. Mitten in der Innenstadt parkte Yuriy seinen Wagen auf einem leeren Parkplatz. Seine blauen Augen ruhten auf dem Beifahrersitz. In einer durchsichtigen Tüte lag ein Beweismaterial vom vierten Mord. Der silberne Pflock glänzte im Licht, während an der Spitze noch etwas Blut war. Er brauchte das Beweismaterial, da er es jemand bestimmten zeigen wollte, der ihm vielleicht mehr Informationen dazu geben konnte. Es war nur ein winziger Hoffnungsschimmer, aber wollte er jede Spur verfolgen. Er konnte einfach nicht diese roten, leeren Augen vergessen, welche ihn so anklagend angesehen hatten. Yuriy wusste, er hätte nichts tun können um diesen Mord zu verhindern, trotzdem machte ihm der Vorfall zu schaffen. Er schüttelte den Kopf, und ergriff das Beweismaterial, welches er in seine Innentasche steckte. Es wurde Zeit einen Freund zu besuchen. So schwang sich der Rothaarige aus den Wagen und schloss ab. Schweigend schritt er durch die Straße, während seine blauen Augen über die Passanten glitten. Unbeschwert schnatterten sie über alltägliche Probleme. Sie wirkten unbekümmert, ja schon fast naiv. Niemand von ihnen hatte jemals eine Leiche gesehen, sicherlich war es ihnen auch egal, dass erneut jemand gestorben war. Solange es sie nicht selbst betraf verdrängten sie es. Yuriy selbst hatte das Glück nicht. Er stellte sich jeden Tag dem Tod. Plötzlich hielt er inne und blieb vor einem Kiosk stehen. Die Tagesmeldung prangte groß auf der ersten Seite: „Polizei untätig! Viertes Mordopfer gefunden!“ Abfällig schnaubte Yuriy. Die Presse konnte sich immer das Maul zerreißen, doch hatte sie keine Ahnung. Sie machten die Polizei fertig, kritisierte ihre Arbeit, dabei taten sie doch ihr Bestes. Es gab halt keine Beweise, nichts was ihnen helfen konnte. Wütend verengten sich die blauen Augen, während er die Zeitung ergriff. „Gestern wurde die vierte Leiche in einer Mordserie gefunden und die Polizei tappt weiterhin in Dunkeln. Wie viele müssen noch sterben, damit die Polizei endlich was unternimmt. Ebenso wurde der Presse keine weiteren Mitteilungen zur Verfügung gestellt. Entweder, sind sie so unfähig, dass sie keine haben, oder aber sie lassen es die Bevölkerung nicht wissen, da jeder von uns betroffen sein kann? Daher raten wir ihnen, verbarrikadieren sie ihre Fenster und gehen sie nachts nicht mehr hinaus. Sobald wir weitere Informationen erlangen werden wir sie ihnen unverzüglich mitteilen. Dpa“ Leise knurrte Yuriy auf und steckte die Zeitung wieder zurück in den Ständer. Wie er diese Presse doch hasste. Sobald die Zivilsten dies lasen, würde eine Panik sich ausbreiten. Warum konnte die Presse nicht einmal ihren Mund halten? Yuriy wusste schon, warum er Reporter abgrundtief verabscheute. Mit schlechter Laune steuerte er ein Bücherladen an, in Lettern stand dort der Name des Geschäfts. Schon trat Yuriy in den düstern Laden, und ein leises Glöckchen erklang beim eintreten. Die Atmosphäre im Laden war düster und geheimnisvoll, während sich in den Regalen bis an die Decke Bücher stapelten. Neue, alte, gebrauchte. Es gab unzählige, die von dem Händler verkauft wurden. In der Luft lag die Witterung von Papier, welches vielen Bücherfans das Herz höher schlagen ließ. Yuriy war kein Bücherfan und er würde wohl kaum diesen Laden betreten, wenn er nicht Hoffnung hatte hier weiter zu kommen. So trat er durch den Laden auf den Tresen zu. Hinter der Theke stand ein hochgewachsener junger Mann, dessen langes, silbernes Haar zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden war. Die blauen Augen wirkten klug und tiefgründig. Sicherlich hatte er jedes Buch gelesen, was er hier verkaufte, wenn nicht sogar noch mehr. Garland Krabel hatte vor Jahren mal Studiert, doch als er seinen Abschluss erlangte orientierte er sich um. Seine Leidenschaft waren schon immer Bücher und damit verdiente er sich nun sein Lebensunterhalt. Doch während seines Studiums hatte er sich mal mit Geschichten und Legenden befasst. So hoffte Yuriy, dass Garland irgendwas wusste, dass ihm weiter helfen konnte. Der Silberhaarige hob den Kopf und strahlte, als er Yuriy erkannte. „Ah, mein Lieblingspolizist besucht mich mal wieder. Es ist schon lange her, dass wir uns zuletzt gesehen haben. Ich dachte schon, du würdest niemals mehr ein Fuß in meinen Laden setzen.“ „Ich bin dienstlich hier Garland“, erklärte Yuriy knapp und legte das Beweismaterial auf den dunklen Holztresen. „Ich dachte du könntest mir vielleicht weiterhelfen, jedoch ohne herumzuerzählen, worum es hier geht.“ Garland lehnte sich vor und stützte die Ellenbogen auf die Theke. Lächelnd klimperte er mit den Wimpern. „Du kennst mich doch Schätzchen. Niemals würde ich was weiter erzählen, aber lass uns mal sehen was du mir mitgebracht hast.“ Schon griff er nach der Plastiktüte und hob sie an. Nachdenklich betrachteten seine blauen Augen das Beweismaterial. Ein langer, schmaler Körper, der am Ende spitz zu lief und silbrig glänzte. „Wenn du meine fachmännische Meinung wissen willst, ist dies ein Pflock.“ Ein Knurren schlug ihm entgegen, während Yuriy ungeduldig mit den Fingern auf die Theke trommelte. „So weit war ich auch. Aber ich benötige mehr Informationen. Die Opfer wurden damit gepfählt und sicherlich will der Täter damit irgendwas sagen. Ich weiß nur nicht was.“ Nachdenklich strich Garland sich über die Schläfe, während er sich den Pflock besah. „Nun dann würde ich an deiner Stelle mal das hinnehmen was du hast. Sogar du müsstest Geschichten dazu kennen. Vampire. Vielleicht waren die Opfer gewissermaßen Blutsauger der Gesellschaft und haben welche ausgebeutet und das hier ist nur Symbolisch zu meinen. Andererseits gibt es auch in älteren Kulturen das Prinzip von Vampirismus in Zusammenhang mit Göttern. So saugt beispielweise der afrikanische Asambosam das Blut aus dem Daumen der Schlafenden, während der armenische Berggeist Daschnavar dem Wanderer das Blut aus den Fußsohlen zieht. Vampirismus ist weit verbreitet und ein wirklich interessantes Thema. Doch in einige Kulturen gab es Blutopfer. Nehmen wir zum Beispiel einmal das alte Rom, oder Griechenland, welche das Menschenopfer kannten. Dot wurden Menschen geopfert, da ihre Götter Blutzoll forderten auch wenn das Blut und Fleisch nicht immer aus freien Stücken gegeben wurde. Entweder will jemand etwas okkultes, wie ein Menschenopfer machen an irgend einen Gott, oder aber etwas ganz anderes.... Warte mal... Irgendwo hatte ich glaube ich mal was über einen silbernen Pflock gelesen in Zusammenhang mit Vampirismus.“ Nachdenklich kräuselte sich die Stirn des Langhaarigen, während Yuriy nur die Augen verdrehte. Er wollte keinen Vortrag über Vampirismus, sondern einen Anhaltspunkt. Leider schaltete Garland, wenn man ihn hetzte, auf stur und half einem gar nicht. So konnte er nur warten. Plötzlich schnipste Garland. „Nun weiß ich es wieder. Es war in einem Buch in Zusammenhang mit einem Rumäner namens Vladislav Dracul. Dieser lebte von 1431 bis 1466. Die Namensbedeutung lasse ich mal weg, da es mir weniger um Dracul geht. Heutzutage würde man aber den Namen Dracula verwenden, welcher in der Fiktion zu einem Vampir gemacht wurde, ob er wirklich einer war, weiß ich nicht. Ach ich schweife schon wieder ab... Also es ging um einen Kontrahenten des Vladislav Dracul, mit dem Namen Van Helisng.“ Abfällig schnaubte Yuriy. „Garland, das war ein Film. Das hatte nichts mit der Realität zu tun, auch ich kenne den gleichnamigen Film zu Van Helsing.“ Leicht verengte Garland seine Augen. „Ich spreche nicht von dem Film Yuriy. Es gab wirklich einen Van Helsing, welcher jedoch von der heutigen Literatur etwas verändert wurde. Ich habe ein Bild in einem Buch von ihm gesehen und an dessen Gürtel hing etwas. Eine Waffe des Lichts, welcheer die böse Kreatur tötete. Er stellte sie selbst her und es war ein silbernen Pflock.“ „Was?!“ Zustimmend nickte der Buchhändler. „Ja, es war ein silbernen Pflock, ich bin mir ziemlich sicher. Diese Waffe sollte jede Kreatur töten können. Silber war tödlich für Werwölfe, und ein Pflock durchs Herz für Vampire, zu der damaligen Zeit hatte man sehr starke Angst vor diesen fiktiven Gestalten... Aber nun, wo ich nachdenke... Van Helsing soll damals mit diesem silbernen Pflock Menschen getötet haben, welche von anderen als Vampiren beschimpft wurden. Ein silberner Pflock direkt durchs Herz.“ Fahrig streicht Yuriy sich durch das rote Haar. Alles was er hörte, machte es nicht gerade besser. Er hatte es mit einem Irren zu tun, der an Vampire glaubte. Auch wenn das noch immer nicht die Bissspuren und das verschwundene Blut erklärte. „Es ist also möglich, dass der Mörder ein Nachahmungstäter ist, der diesen Van Helsing verehrt und die Geschichten glaubt. Oder er verbindet irgendwas mit diesem Mann. Das hilft mir leider überhaupt nicht weiter.“ „Nun vielleicht doch. Ich muss nur noch etwas nachlesen, da ich mir nicht sicher bin. Doch tauchten in der Geschichte immer wieder Männer wie Van Helsing auf, die sich sogar nach ihm benannten. Sie alle trugen so einen Pflock. Vielleicht gab es ein Zusammengang zu all diesen möchte gern Van Helsing. Ich muss nur in den Büchern nachforschen und einige andere um Hilfe bitten. Van Helsing war nicht mein Fachgebiet, aber denke ich, dass wir etwas finden mit genügend Zeit.“ „Ich habe keine Zeit Garland! Die Presse sitz mir in den Nacken. Trotzdem danke für deine Hilfe. Forsche bitte über diesen Kerl nach, auch wenn ich bezweifle, dass etwas dabei rauskommt. Momentan ist dies aber der einzigste Anhaltspunkt den ich habe. Finde bitte auch mehr über diesen Pflock raus. Ich muss wissen wie man so was macht, denn vielleicht weiß ich so wo der Kerl ihn herbekommt“, erklärte Yuriy, während er die Tüte mit dem Pflock Garland abnahm und wieder sicher verstaute. Der Besuch hatte kaum was gebracht, außer einigen Gesichten. Van Helsing und Vampire, das war absolut lächerlich. „Mach ich. Versprochen. Ich ruf dich an, sobald ich was habe“, versicherte der Silberhaarige nickend. „Danke. Ich muss nun zum Leichenschauhaus und sehen ob wir vielleicht dieses mal Spuren haben an der Leiche. Irgendwann muss er doch einen Fehler begehen.“ So wand Yuriy sich ab und verließ den Laden. Die Sonne blendete seine Augen, so das er sie kurz schließen musste. Tief holte er Luft. Diese Spur würde ins nichts führen, dessen war er sich sicher, doch wo sollte er sonst ansetzen? Es gab nichts~... Und nun würde er nur abwarten können, bis der nächste Mord geschah um dort vielleicht Beweise zu finden. Es war zum verrückt werden. Aber erstmal würde er zum, Leichenschauhaus fahren. Die Hoffnung starb zuletzt und vielleicht gab es doch einen Hinweis an der Leiche. Andern falls würden ihm bald die Ideen ausgehen. *************************************************************************** Kapitel 4: Im Leichenschauhaus ------------------------------ SO, hier ist das nächste Kapitel- Viel Spaß damit. Widmen tue ich es VampirWolfYuriy, da ich nur dank ihr auf diese Idee gekommen bin. Sie ist meine Muse *kiss* Kapitel 4: Im Leichenschauhaus Die schnellen Schritte hallten im Gang wieder, welcher durch grelle Neonröhren erhellt wurden. Der steinerne Boden, wie auch die Wände waren schneeweiß, so dass sie an ein Krankenhaus erinnerte, aber war dieser Ort genau das Gegenteil. Hinter unzähligen Türen waren Barren, welche mit einem weißen Tuch abgedeckt waren, verborgen. Etwas hob sich unter den Tüchern hervor, doch gaben sie keine Sicht frei. Unter ihnen lagen regungslose, kalte Körper. Ihr Herz würde nie wieder schlagen, und nur vielleicht würden sie sich auch nie wieder regen. Es war nie mit Sicherheit zu sagen, dass nicht plötzlich eine Hand unter dem Tuch hervorzuckte, bevor der Körper sich aufsetzte. Die Toten waren in diesem Leichenschauhaus nicht immer Tod. Dies wusste jemand, der durch die Gänge eilte sehr genau. Das rote Haar glänzte im Licht wie die Sonne, während seine Augen unruhig umher streiften. Niemand durfte ihn sehen. Auch wenn er hier bekannt war und beruflich hier war, wäre es nicht gut, wenn man ihn bemerkte. Er hatte sich die Leiche genau angesehen, es war eher Zufall, dass er sie entdeckt hatte, doch sprach alles dafür. Nun hieß es schnell zu handeln. Vor sich schob er einen der Wagen, auf dem eine Gestalt unter ein Tuch verborgen lag. Ein Toter, zumindest noch. Endlich erblickte der Rothaarige das Schild mit dem Hinweis ´´Ausgang´´. Er steuerte sofort die zwei große Schwingtüren an, bevor er den Wagen als eine Art Rammbock benutzte und sie aufstieß. Das Sonnenlicht blinzelte ihn, war es doch so anders als das künstliche Licht der Lampen. Mehrmals musste er blinzeln, damit die Lichtpunkte vor seinen Augen verschwanden, doch besann er sich wieder auf den Toten, den er gerade umher kutschierte. Wachsam glitten seine Augen umher. Der Parkplatz am hinteren Teil des Leicheschauhauses war verlassen. Kein Mensch war zu sehen, und es gab nur zwei Wagen, die dort standen. Sein eigenes und der des Wächters, doch dieser würde sich erst in vielen Stunden hier blicken lassen. Trotzdem wollte er sich beeilen. Der Rothaarige rollte den Wagen zu seinem Auto, während das Kopfsteinpflaster ein ratterndes entstehen ließ. Plötzlich kam eine Windbriese auf, die ihn erschaudern ließ. Unruhig glitten die blauen Augen umher. Er hatte ein schlechtes Gefühl, welches noch verstärkt wurde, als sich eine dunkle Wolke vor die Sonne schob. Schnell breitete sich Dunkelheit über den Parkplatz aus, während das Licht zurückgedrängt wurde. Er sollte sich langsam wirklich beeilen. Schon öffnete er den Kofferraum seines Wagen, bevor er sich wieder zur Leiche drehen wollte. Auf ein mal schlang sich eine eiskalte Hand um sein Handgelenke. Der Griff war brutal, so dass er schon fast den Arm abschnürte. Ein Fluch verließ die Lippen des Blauäugigen, während er versuchte sich zu befreien. Zeitgleich setzte sich die Leiche ruckartig auf, während das weiße Leichentuch herabfiel. Locker lag es nur noch um seine Hüfte, und gab das Gesicht frei. Das vorher so schöne Gesicht war zu einer Fratze verzerrt, während die Haut unnatürlich aschfahl war. Bei der Hautfarbe hob sich deutlich die beiden Einstiche am Hals ab, welche rot schimmerten. Ein lautes Fauchen erklang, als die Lippen sich teilten, so dass die Sicht auf zwei lange, scharfen Fängen freigegeben wurde. Sie waren schneeweiß und ohne sie berührt zu haben wusste der Rothaarige, dass sie schärfer als jedes Messer waren. Er hatte dieses Schauspiel schon oft erlebt, doch niemals verlor es seine Faszination. Ein Toter, der nicht wirklich Tod war, sondern ein ruheloses Dasein führte, das eines untoten. Ihr einzigster Wunsch war eine rote Flüssigkeit in den Venen der lebenden Menschen. Blut. Dieser Untote war keine Ausnahme, denn seine kalten Augen bohrten sich in den Hals des Rothaarigen, wo sie auf der Halsschlagader verharrte. Sicherlich vernahm er das Laute pulsieren des Blutes, witterte den berauschenden Geruch, welches seine Blutgier anregte. Er hatte keine Zeit zu verlieren... Mit der freien Hand griff der Blauäugige unter seine Jacke, wo er etwas hervor zog. Ein länglicher silbernen Gegenstand in Form eines Pflockes. Kalt grinste er, während er sich bereits ausmalte, was er damit tun würde. Erst mal müsste er seine Hand befreien. Er hob das Bein an und stellte den Fuß auf die Liege, bevor er ihr einen harten Tritt verpasste. Die Rollen des Wagens blieben an den unebenen Steinen hängen, so dass er krachend zur Seite fiel. Mit einem wütenden fauchen ließ der Untote die Hand los und rollte sich geschickt auf dem harten Boden ab. Schneller als jeder Mensch stand er schon wieder auf den Beinen. Sein Körper kauerte sich in eine Angriffsposition, während er die Bewegungen des Menschen nicht aus den Augen ließ. Die Finger verformten sich zu Klauen, während sie unruhig knackten. Abfällig schnaubte der Rothaarige nur. Er hatte schon zu viele wie ihn getötet als sich von so einem Anfänger umbringen zu lassen. Er hatte jede Zeit der Welt. Ewig würde sich die Sonne nicht hinter den Wolken verbergen und dann würde das Licht diese Kreatur verbrennen. Der Blauäugige hatte sich angewohnt selten in einem Kampf den ersten Schritt zu tun. Der Blutsauger würde von selbst kommen und dabei unvorsichtig sein, da sein Blut ihn anzog. Kein Untoter konnte wiederstehen, vor allem nicht so kurz nach der Wandlung. Sie waren Seelenlos und nur auf eines abgerichtet. Blut. Es rief sie wie ein verlockender Duft. Unruhig knurrte die lebendige Leiche auf, bevor er mit einem Satz über die umgekippte Liege sprang. Er stürzte sich auf den Menschen, doch hatte er nicht mit dessen Reaktion gerechnet. Blitzschnell wich der Blauäugige aus, bevor er das Wesen mit einem tritt in die Kniekehle aus dem Gleichgewicht brachte. Es knackte einmal Laut, da er derart hart zugetreten, dass die Kniescheibe brach. Mit einem jaulend, taumelte der Untote, während der Schmerz ihn nur noch rasender machte. Er wirbelte herum und schnappte mit seinen Fängen nach dem Menschen, welcher geschickt auswich. Die Faust saute vor und mit einem grässlichen laut brach als nächstes die Nase. Aber empfand der Rothaarige, dass es nun genug gespielt war. Mit seinem ganzen Gewicht warf er sich nach vorne auf den Untoten, und brachte ihn zum Fall. Der zerschmetterte Kniescheibe hielt ihr beider Gewicht nicht mehr, und so fand sich der Untote wie ein Käfer auf dem Rücken liegend vor. Kalt grinste der Blauäugige, während ihm eine Strähne ins Gesicht fiel. Mit beiden Händen umfasste er den Pflock, bevor er ihn mit aller Kraft durch den Brustkorb trieb. Zielsicher grub er sich zwischen die Wirbel hindurch und traf das geschützte Herz. Der Körper bockte unter ihm, doch ließ er sich nicht abschütteln. Endlich sackte der Körper in sich zusammen. Mit einem Schnauben erhob er sich und sah auf die nun endgültig tote Gestalt hinab. Nun war der Zauber, der auf dem Toten lag, verschwunden. Die Sonne kam wieder hinter den Wolken hervor, doch nun wo das Herz durchbohrt und der Fluch gebrochen war, hatte es seine tödliche Kraft verloren. Erneut lag es an dem Rothaarigen die Leiche wegzuschaffen. Dieses mal müsste er aber geschickter vorgehen. Diese Person war schon für Tod erklärt worden, und wenn die Leiche erneut auftauchte würde es Probleme geben und die hatte er schon genug. Mühsam beförderte der Blauäugige die Leiche in seinen Kofferraum. Noch einmal sah er sich auf dem Parkplatz des Leichenschauhauses nach Zeugen um, bevor er aufbrach um den Körper zu vernichten. ***************************************************************************** Kapitel 5: In der Wohnung eines Toten ------------------------------------- Hier ist das nächste Kapitel, viel Spaß. Kapitel 5: In der Wohnung eines Toten Der Schlüssel wurde im Schloss herumgedreht, bevor die Tür mit einem leisen quietschen geöffnet wurde. Der Flur der Wohnung lag in tiefer Dunkelheit, denn kein Fenster war in die Wand eingelassen um Licht zu spenden. Leise Schritte erklangen, während eine Gestalt eintrat und hinter sich die Tür schloss. Mit einem Klicken sprang das Türschloss wieder in die Verankerung. Der Lichtschalter wurde betätigt und blendete kurz die Augen, welche sich erst an die Helligkeit gewöhnen mussten. Plötzlich nahm er eine Bewegung aus dem Augenwinkel war und drehte sich erschrocken zur Seite. Sein Blick traf direkt in ein paar rote Augen, welche von graublauen Haaren umrahmt wurde. Leise lachte Kai auf, als er sein eigenes Spielbild sah. Ein großer Spiegel war an der Wand befestigt, dessen Rahmen aus blankem schwarzen Metall bestand. Doch dann wand Kai sich von seiner Spiegelung ab und ging durch den Flur ins Wohnzimmer von der Wohnung seines verstorbenen Bruders. Die Wände waren hell gehallten in einem sanften orange, während auf der einen Seite eine ganze Fensterfront eingelassen war, durch die man ein wunderschöne Aussicht auf die Stadt hatte. Aus dem zehnten Stockwerk sahen die Menschen aus wie Ameisen, während sie eilig durch die Straßen gingen. Menschen waren immer gehetzt, als würde der Sensenmann persönlich hinter ihnen her sein. Die Zeit schien der Feind jedes Menschens zu sein. Schließlich riss Kai sich vom Anblick ab und sah sich weiter um. Er kannte die Wohnung seines Zwillingsbruders von früher als sie noch zusammen gelebt hatten, und seitdem hatte sich nicht viel verändert. Noch immer waren die hohen Bücherregale zu sehen, welche von Dutzenden Büchern vollgestellt waren. Langsam trat Kai auf eines der Regale zu, während er in Erinnerungen versank. Sein Bruder hatte Bücher geliebt und konnte sich niemals von nur einem einzigsten Buch trennen. Ein wahrer Bücherfanatiker. Seine Sammlung war weitreichend, von Mangas, bis hin zu John Sinclaire Romane von Jason Dark. Doch am meisten hatte Kurai immer Vampirbücher geliebt. Leicht strich Kai über den Buchrücken eines bestimmten Buches. Kurai hatte die Bänder von Black Dagger geliebt und jedes Mal entgegen gefiebert, wenn das nächste heraus kam. Es war immer so süß gewesen und seine roten Augen hatten gestrahlt vor Freude, doch nun würde er niemals die nächsten Bänder lesen. Kurai war Tod.... Er würde niemals mehr zurückkommen. Es schmerzte Kai sich dies einzugestehen. Noch immer war es für ihn schwer zu glauben, dass sein Zwillingsbruder verstorben war. Die Erinnerungen an ihre gemeinsame Kindheit lebten noch immer in seinem Geist und niemals wollte er sie vergessen. Er würde sie für immer in seinem Herzen tragen, und jede Minute ihres gemeinsamen Lebens in Erinnerungen halten. Leicht verklärten sich Kais rote Augen, als er die Vergangenheit vor seinem inneren Auge sah: Damals hatten sie gerne draußen im Garten gespielt. Da waren noch jung gewesen und so unschuldig. Sie hatten kurz vorher erst ihren siebten Geburtstag gefeiert, zusammen mit der Familie. Vom Aussehen her glichen sie sich und kaum einer konnte sie auseinander halten. Die gleiche Frisur mit den graublauen Haaren, die selben roten Augen. Rot war mehr als selten für die Farbe von Augen, so dass andere Kinder instinktiv vor ihnen zurück schreckten. Eigentlich stand Rot als Zeichen für Kraft, der Gesundheit und natürlich der Liebe, leider verbanden Kinder diese Augenfarbe eher als Zeichen des Teufels und des Unglückes. Doch den Zwillingen war es egal, was die anderen Kinder über sie dachten. Sie hatten sich selbst und brauchten niemand anderen. Leise unterhielten sie sich und kicherten oftmals, als plötzlich zeitgleich ihre Köpfe zur Seite ruckten. Vor dem hohen weißen Gartenzaun stand eine Kreatur, welche größer war als ein erwachsener Mann. Wahrscheinlich würde sie ihren Vater um ganze zwei Köpfe überragen. Viele würden wohl Angst und Schrecken verspüren, wenn sie dieses Wesen sahen. Sie hatte einen Pferdekopf, welcher auf einem langen Hals saß, ähnlich einer Giraffe. Der Körper glich dem eines Vierfüßlers, doch ging er nur auf den Hinterläufen, welche in gespaltenen Hufen endeten. Die Vorderhufen hielt er angewinkelt vor seinem pelzigen Körper, welcher im Sonnenlicht braun glänzte. Aus den Schulterblättern ragten große ledige Flügel, welche an eine riesige Fledermaus erinnerten. * Leicht runzelte Kai seine Stirn und zeigte auf das Wesen, bevor er sich zu seinem Zwilling beugte. Leise fingen sie zu an zu tuscheln, während sie immer wieder zu dem Wesen hinsahen. Sie wussten nicht ob sie Angst empfinden sollten, oder eher Faszination für dieses ungewöhnliche Tier. Ihr Verhalten lockte die Erwachsenen und ihre Mutter hockte sich neben sie, während ihr langes dunkelblaues Haar an ihrem Körper hinab hing. Ihre Augen waren genauso rot, wie das ihrer Kinder. „Was habt ihr denn so spannendes zu tuscheln? Was ist denn da hinten?“, fragte sie mit einem hauch von Neugierde. Sie würde zu gerne Wissen was in den Köpfen ihrer Kinder vor sich ging, dass sie sich so komisch verhielten.. Leicht legte Kurai den Kopf schief und sah zu seiner Mutter auf. „Siehst du sie nicht Mama? Die Kreatur da hinten. Sie erinnert mich an ein Pferd, doch hat sie Fledermaus Flügel. Sie sieht echt ulkig aus“, kicherte er. Verwirrt folgte seine Mutter die Richtung in die beide sahen, doch sah sie nichts, dass auf dieser Beschreibung zu traf. Das einzigste was sie vor dem Zaun sah, war ein Busch, doch meinten ihre Kinder diesen bestimmt nicht. Niemand vermochte zu sehen, was die Zwillinge wahrnahmen. Immer öfters traten solche Erscheinungen auf, während sie älter wurden und langsam fing die Frau an sich sorgen zu machen. Erneut stellte sie ihre Kinder zur rede, und während Kurai dazu stand wich Kai aus, leise nuschelte er: „Ich habe nur mitgemacht, da ich Kurai nicht enttäuschen wollte. Ich hab ihn doch lieb und wollte ihm nicht weh tun. Daher habe ich getan, als würde ich auch das sehen, was er sah.“ „Kai! Du siehst sie doch auch. Ich weiß es! Warum sagst du so was?!“, fragte Kurai aufgebracht, während seine roten Augen ihn verletzt angesehen hatten. Für ihn brach eine Welt zusammen, dass sein Zwilling nicht zu ihm stand. Dabei konnte er sie doch auch sehen. Er musste doch zustimmen. Doch schüttelte Kai nur den Kopf. Von diesem Tag an vermochte Kai wirklich nicht mehr diese Wesen zu sehen. Er verlor die Gabe, während er mit seinem Zwilling niemals wieder darüber sprach. Sie entfremdeten sich in Gewisserweise, auch wenn sie versuchten es zu überspielen. Als Kai daran dachte tat es ihm weh, dass er seinen Bruder damals in Stich gelassen hatte. Er hätte die Wahrheit sagen sollen, dass er sie auch gesehen hatte. Doch kurz danach konnte er sie wirklich niemals mehr sehen. Vielleicht war es nur die Fantasie von Kindern, ähnlich Fantasiefreunden. Als er es geleugnet hatte kam er drüber hinweg. Aber ging es ums Prinzip. Er hätte zu seinem Bruder stehen sollen. Nun war es zu spät, Kurai war Tod. Er könnte seinen Fehler nicht mehr gut machen. Nach dem Tod eines Geliebten Menschens wurde einem immer deutlich, was man hätte anders machen sollen. Traurig wand Kai sich von den Büchern ab und sah sich nach etwas um, dass auf Kurais geheimnisvollen Freund hinwies von dem er im Telefonat gesprochen hatte. Vielleicht fand er ein Foto, ein Brief, oder irgendwas anderes. Am Besten wäre wohl die ganzen Personalien samt Bild, doch war dies wohl sehr unwahrscheinlich zu finden. Außer er hätte wirklich sehr viel Glück. Leise seufzte Kai auf, bevor er die Schublade eines kleines Schrankes durchsah. Lose Fotos von ihnen als Kinder waren zu sehen. Sie waren damals so glücklich gewesen, voller Lebenslust. Unter den Fotos waren auch zahlreiche Zeitungsausschnitte. Leicht lächelte Kai, als er die Ausschnitte erkannte. Sein Bruder schien jeden Bericht gesammelt zu haben, den er geschrieben hatte. Alle Artikel die Kai veröffentlicht hatte lagen feinsäuberlich ausgeschnitten unter den Fotos. Sein Bruder schien ihn trotz allem geliebt zu haben. Auch wenn es Kai rührte dies zu wissen, war es doch nicht das, was er erhofft hatte zu finden. Er wollte eine Spur zum Mörder finden... Fahrig strich Kai sich durch seine graublauen Haare, während er überlegte, wo sein Bruder die Dinge über seine große Liebe versteckt haben könnte. Plötzlich vernahm er das Geräusch eines umdrehenden Schlüssels. Dann bemerkte er, wie die Haustür geöffnet wurde. War das etwa, Kurais geheimnisvoller Freund? Unsicher spannte Kai sich an, während Schritte ins Wohnzimmer führten. Grüne Augen wurden weit aufgerissen, als die die Person im Zimmer sahen. Kurz blinzelte Kai verdutzt bei der Reaktion des Mannes, dessen Orangehaare wild abstanden. Kurz glitt sein Blick über den Körper, als er die Polizeiuniform erkannte. Scheinbar hatte die Polizei den selben Einfall wie er selbst gehabt. Einmal schienen sie nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Ein Wunder~. Kai überlegte schon den Tag im Kalender rot anzustreichen. Brooklyn stand im Türrahmen zum Wohnzimmer und rang um seine Fassung, als er einen lebendigen Toten vor sich sah. Sein Keifer klappte auf, während er nicht verstand, was hier vor sich ging. Der junge Mann vor ihm, sah genauso aus, wie die letzte Leiche des Massenmörders. Wie war der Name noch einmal? Kurai Hiwatari... Aber der Mann vor ihm konnte es unmöglich sein. Auch wenn sie sich glichen, hatte er selbst den Toten gesehen. Das Herz war durchbohrt und er war definitiv Tod gewesen. Doch dann erinnerte er sich wieder an die Akte, die er gelesen hatte. Kurai Hiwatari hatte einen Zwillingsbruder, den er selbst angerufen hatte um die traurige Botschaft zu verkünden. Aber im ersten Moment hatte der Orangehaarige echt gedacht, dass vor ihm der Tote stand. Leicht schüttelte er den Kopf, bevor er sich räusperte: „Mein Name ist Brooklyn York, ich glaube wir haben kürzlich mit einander telefoniert. Ich hätte jedoch nicht gerechnet sie hier anzutreffen.“ Kai erinnerte sich an den Namen. Der Polizist hatte ihm vom Tod seines Bruders berichtet. Jedoch hätte er ihn sich eher anders vorgestellt. Das klassische Bild eines übergewichtigen Polizisten mit fettiger Haut traf dieses mal überhaupt nicht auf den Mann vor sich zu. Scheinbar ermittelten zumindest halbwegs gute Polizisten am Mordfall seines Bruders. So nickte Kai knapp. „Ich erinnere mich, Herr York. Doch war ich hier um die Hinterlassenschaften meines Bruders durchzusehen, aber es ist gut, dass ich sie hier treffe. Ich hatte eh vor mit dem zuständigen Ermittler zu reden.“ „Dann bin ich ihr falscher Ansprechpartner. Herr Ivanov hat den Fall übernommen und mit diesem sollten sie dann auch reden. Ich war nur der Bote für ihre traurige Nachricht über den Todesfall ihres Bruders, aber wenn sie wollen bringe ich sie zu ihm. Er hat sicherlich noch Fragen an sie, wen sie eh schon hier sind. Immerhin kannten sie ihren Bruder sicherlich sehr gut.“ Leise schnaubte Kai. „Denken sie das nur, weil wie Zwillinge waren? Nur weil wir der selben Eizelle entsprungen sind, heißt das nicht, dass wir die selben Gedanken teilen oder für des Rest unseres Lebens zusammenhängen. Jeder führt sein eigenes Leben.“ Leicht lächelte Brooklyn und versuchte die Stimmung zu lockern. Der Rotäugige vor ihm schien noch immer mit dem Tod seines Zwillings zu kämpfen und war deshalb derart gereizt. „Natürlich nicht, aber sie waren seine Familie und dort könnte es durchaus sein, dass er ihnen irgendwas gesagt hat. Die Wohnung werde ich mir später noch einmal ansehen, mit ihrer Erlaubnis natürlich. Doch wenn sie schon hier sind, wollen sie sicherlich so schnell es geht mit dem zuständigen Ermittler reden“, meinte er beschwichtigend. Leise seufzte Kai auf, bevor er zustimmend nickte. So schloss er die Schrankschublade mit den Fotos wieder und wand sich dem Polizisten erneut zu. „Also gut, ich habe nichts dagegen einzuwenden mit diesem Herrn Ivanov zu reden. Wir können ruhig sofort los.“ Auch wenn er bezweifelte, dass es so viel bringen würde mit diesem Polizisten zu reden. Er wolle nur die Akte vom Mordfall seines Burders, denn in anderen Sachen war die Polizei unfähig. Dieser Ivanov war sicherlich nicht besser und entsprach eher dem Bild eines üblichen Polizisten als sein Kollege York. Wahrscheinlich war dieser Ivanov gerade irgendwo dabei ein viertes Frühstück zu nehmen, während der Körperumfang über den Gürtel hinaus gedrückt wurde. Er erwartet nichts von diesem Kerl, doch würde er ihn aufsuchen. Irgendwo müsste er ja Anfangen den Mörder aufzuspüren und vielleicht hatte die Polizei zumindest einen kleinen Hinweis. So gab Kai nach und verließ zusammen mit Brooklyn schon wieder die Wohnung um den zuständigen Ermittler aufzusuchen. ****************************** * die Beschreibung gleicht einer wahren Legende vom: „Der Teufel von Jersey“, welcher im Januar 1909 von Einwohner in New Jersey gesichtet wurde. Kapitel 6: Nicht alles gute kommt von oben ------------------------------------------ Hier ist endlich das neue Kapitel, welches ich Wolfi widme. Ohne sie hätte ich das Kapitel nie zu stande gebracht. Viel Spaß. Kapitel 6: Nicht alles gute kommt von oben Der Motor gab ein leises Schnurren vor sich, während der Wagen durch die Straßen gelenkt wurde. Mit einem leisen quietschen ging der Scheibenwischer von einer Seite zur anderen. Es hatte erneut angefangen zu Regnen. Die Tropfen fielen hinab und trafen auf die Frontscheibe. Viele Menschen flüchteten vor dem Wasser und stellten sich irgendwo unter um zu warten, dass der Regen aufhörte. Kai saß auf dem Beifahrersitz des Polizeiwagens, während sein Blick durch die Scheibe hinausgerichtetet war. Fasziniert sah er zu, wie die Tropfen auf die Scheibe trafen und dort zersprangen. Das prasselnde Geräusch auf dem Wagendach übertönte sogar die Musik aus dem Boxen. Der orangehaarige Fahrer trommelte leicht mit den Fingern zum Takt der Musik auf das schwarze Lenkrad. Schließlich fing er sogar noch an mitzusummen, während seine Augen starr auf die Straße gerichtet waren. Musik wirkte immer mitreißend auf ihn, auch wenn es wohl nicht gerade der beste Zeitpunkt war. Brooklyn war im Dienst und neben ihm saß der Zwillingsbruder eines Mordopfers. Eigentlich hieß es ja immer, er würde Taktgefühl besitzen, doch wenn es um Musik ging geriet er schnell in seine eigene kleine Welt. Außerdem war er ja eh nur der Bote. Er wollte Kai nur bei seinem Chef absetzen. Yuriy Ivanov leitete den Fall und würde sicherlich gerne mit dem Jungen reden. Vor allem wusste Yuriy bisher nichts von einem Zwillingsbruder und Brooklyn wollte sich nicht das Gesicht des Rothaarigen entgehen lassen, wenn vor diesem ein scheinbar Toter steht. Das wäre sicherlich zu originell. Leise kicherte Brooklyn bei dem Gedanken. Es war mehr als schwer, Yuriy zu überrumpeln, da dieser immer eiskalt tat, daher würde er sich diese eine Chance nicht nehmen lassen. Zum Glück besaß sein Handy eine Kamerafunktion. Leicht runzelte Kai die Stirn, als der Polizist neben ihm plötzlich komische Geräusche von sich gab. Kurz wanderten seine roten Augen zu ihm und stellte fest, dass er scheinbar kicherte. Was war den mit dem los? Scheinbar hatte er nicht alle Tassen im Schrank. Super... Seid wann durften bei der Polizei denn Psychopathen arbeiten? Kopfschüttelnd sah er wieder nach Draußen, während er dem Regen zusah. Kurai hatte Regen immer geliebt und zumindest in dieser Sache waren sie Zwillinge gewesen. Regen hatten sich beide gemocht, oft standen sie sogar draußen, wenn es angefangen hatte zu regnen. Es war jedes Mal wunderschön gewesen. Kurais rote Augen hatten immer so gestrahlt. Aber das war früher, heute war er Tod. Kai schwor Rache und versuchte alles um den Mörder zu fassen, immerhin konnte sich auf die Polizei niemand verlassen. Auf der rechten Seite sah Kai ein großes Gebäude aufragen. Es war eines der vielen Hotel der Stadt. Über dem Eingang prangte mit Neonschildern der Name des Hotels. Das Licht wurde in den Regentropfen reflektiert, dass es grell wirkte. Kurz schloss Kai die Augen. Langsam öffnete er sie wieder und erstarrte. Ein Schrei entwich seiner Kehle, als er sah wie etwas vom Dach stürzte. Bevor er Brooklyn warnen konnte knallte es schon und der ganze Wagen bebte, während etwas auf die Frontscheibe stürzte. Etwas großes schwarzes versperrte die Sicht, während die Scheibe langsam immer mehr Risse bekam. Sie zogen sich über das Glas, während einige Splitter in das innere des Autos rieselten. Fest wurde auf die Bremse getreten, während der Wagen mit quietschenden Reifen auf der feuchten Fahrbahn schlitternd zum stehen kam. Die beiden wurden fest in die Sitze gedrückt, während der Airbag hervor schoss. Fluchend drückte Kai gegen das weiße Kissen vor seinem Gesicht und schaffte es, das los zu werfen. Kurz huschte sein Blick zum Orangehaarigen, der ebenfalls unverletzt war. Auch in den Augen des Polizisten stand der Schreck. Schnell rann Brooklyn um seine Fassung, während seine Augen auf der Frontscheibe ruhten. Ein Mensch lag dort. Das Gesicht war durch die Frontscheibe auf sie gerichtet, während die Augen geschlossen waren. Ein Stück der Scheibe hatte sich ins Fleisch geschnitten, so dass man deutlich den Wangenknochen sah. Der Arm wirkte seltsam verdreht, während aus vielen kleineren Wunden Blut floss. Der Regen wusch die Blutspuren langsam weg. Das blonde Haar war nass vom Wasser und hing hinab. Auf dem Hals prangten zwei rote Bissspuren, welche auf der blassen Haut deutlich zusehen waren. „Scheiße“, entwich Brooklyn als er den Toten sah. Diese Spuren am Hals, welche einem Biss ähnelten. Eine weiteres Mordopfer war ihnen direkt auf den Wagen gefallen. Hatte der Mörder ihnen hier mit was sagen wollen, oder war es nur Zufall? Erstart nickte Kai bei dem Ausruf, während ihm die Worte fehlten. Es kam ihm vor, als würde die Kälte tief in seinen Knochen sitzen, während seine Augen auf der regungslosen Gestalt lagen. Dieser Mann, war Tod! Niemals zuvor hatte er einen Toten gesehen und er hätte nicht gedacht, dass es auf diesen Weg geschehen würde. Hektisch schnappte er nach Luft, während er versuchte sich zur Ruhe zu zwingen. Seine Hände waren feucht vor Schrecken. Auf einmal Riss der Tote seine Augen auf. Kalte blaue Augen sahen sie an, während langsam Bewegung in die Gestalt kam. Der verdrehte Arm wurde gepackt und herumgerissen. Es knackte einmal Laut, als der Knochen wieder in die richtige Position sprang, doch zuckte der Blonde nicht einmal zusammen. „Das... Das ist doch...“, fest presste Kai eine Hand auf seine Brust. Dieser Mann war aus einem hohen Stock auf ihr Auto gefallen. Er durfte sich nicht bewegen, er müsste Tod sein. Auch Brooklyn war überrascht, vor allem als der Blonde sich selbst seinen Arm einrenkte. Leise fluchte er auf und zog sein Handy. „Bleiben sie liegen Sir, ich rufe einen Krankenwagen“, rief er ihm zu. Auf einmal wanderten die leblosen blauen Augen zu dem Polizisten. Dann huschten sie weiter zu Kai. Tief sog der Blonde die Luft durch die Nase ein, als würde er Gerüche aufnehmen, dann verzog sich sein Gesicht zu einem Grinsen. Durch die Schnittwunde in der Wange sah man wie die freigelegten Muskeln und Knochen sich bei dieser Geste bewegten. Dann riss er seinen Mund auf und fauchte laut. Die roten Augen weiteten sich, als er die beiden spitzzulaufenden Zähne sah. Es wirkte wie die eines Raubtieres, während die blauen Augen den Hunger wiederspiegelten. Ein tiefes Knurren entwich der Kehle des Blonden, während seine Fingernägel über die Schreibe kratzen. Feine Spuren wurden in dem Glas hinterlassen, als der Mann die Finger zu Klauen verformte. Ruckartig splitterte die Oberfläche und die Finger drangen durch das Glas ins Innere des Wagens. Winzige Splitter schnitten sich ins Fleisch, so dass Blut hervorkam. Noch immer spiegelte sich kein Schmerz im Gesicht des Mannes. Fest presste Kai sich in den Sitz als sich langsam die Finger durch die Scheibe gruben. „Brooklyn?“, entwich es ihm recht hilflos. Was sollte er nur tun? Dieser Mann sollte eigentlich Tod sein und nun versuchte er in den Wagen zu kommen, auch wenn unklar war, was er wollte. Brooklyn riss sich vom Anblick des Blonden los, als er angesprochen wurde. Er war gerade etwas überfordert, da er nicht wusste was er tun sollte. Langsam wanderte seine Hand unter seine Jacke, als er den Griff der Waffe umfasste. Das Metall war kühl unter seinen Fingerspitzen. Er zog die Pistole aus dem Halfter, während er zu dem Blauäugigen sah. „Keine weitere Bewegung. Hören sie auf, oder ich bin gezwungen zu schießen“, versuchte er zu vermitteln. Ein lautes Fauchen schlug ihm entgegen bei den Worten, doch verharrte kurz die Gestalt. Es schien als würde er nachdenken, aber dann riss er den Mund auf. Sein Kopf schoss vor und er riss mit seinen Fängen ein immer größer werdendes Loch ins Glas. Die Splitter zerschnitten den Mundraum und Blut tropfte aus dem Mundwinkel hervor, jedoch hielt es ihn nicht auf. Er zwängte seinen Kopf durch das Loch und schnappte nach den beiden Insassen. Immer weiter presste Kai sich gegen die Tür, während er fieberhaft an den Verschluss des Gurtes fingerte, doch wollte dieser einfach nicht aufspringen. Verdammt... Er musste aus dem Wagen heraus, bevor dieser Irre noch ihnen was antun würde. So schnell wollte er Kurai nicht wiedersehen. Der Blonde gelangte nun mit dem Oberkörper durchs Glas. Fluchend hob Brooklyn seine Pistole an und zielte auf den Mann. Wer nicht hören wollet, musste fühlen. So drückte er ab. Mit einem lauten Knall löste sich die Kugel und schoss hervor, sie überwand die kurze Distanz. Schon vergrub sie sich in die Schulter des Blauäugigen und schleuderte ihn zurück. Der Körper rutschte über die Motorhaube hinab, bevor er auf dem Boden landete und so die Sicht durch die Schnauze des Wagens verborgen wurde. Erstarrt saß Kai da, bevor er fahrig durch seine Haare strich. Er spürte wie seine Hand zitterte. Seit einiger Zeit hatte er das Rauchen aufgegeben, doch nun würde er eine Menge geben für eine Zigarette. Leicht sackten seine Schultern ein. Derweil schnallte Brooklyn sich ab. „Warten sie hier“, bat er, bevor er aus dem Wangen ausstieg. Hinter sich ließ er die Tür wieder zu knallen, bevor er mit gezückter Waffe langsam um den Wagen herum ging. Er hatte keinen Blick für die Passanten, die in sicherem Abstand zusahen, was dort vor sich ging. Einige schienen es sogar mit der Kamera aufzunehmen. Brooklyn spürte, wie der Regen auf ihn niederprasselte und seine Haare langsam sich Vollsogen. Dann entdeckte er die regungslose Gestalt des Blonden auf dem Boden liegen. Das Blut trat aus der Schusswunde hervor und färbte das weiße Oberteil rot. Langsam lockerten sich Brooklyns Schultern, scheinbar war es nun endgültig vorbei. Gerade wollte er die Waffe wegstecken, als eine Hand sich um sein Knöcheln schlang und fest dran zerrte. Fluchend versuchte er sein Gleichgewicht zu waren, während er nur zusehen konnte, wie der Blauäugige schon wieder auf die Beine kam. Erneut riss er den Mund auf und präsentierte mit einem Fauchen seine Fänge. Was war das nur für ein Kerl? Stand der auf Drogen, dass sein Schmerzzentrum fast ausgeschaltet war? Trotzdem... Den Sturz hätte er nicht überleben dürfen! Das war unmenschlich... Die Fänge schnappte nach Brooklyn, welcher kurz die Lage abschätze. Dann drückte er mehrmals den Abzug seiner Waffe durch. Mehrmals knallte es, als die Kugeln hervor schoss und sich im Brustkorb des Mannes versenkte. Ein Heulen entwich dem Blonden, als dessen Körper sich aufbäumte. Erneut schoss Brooklyn und die Kugel durchstieß die linke Brusthälfte und damit auch das Herz. Noch einmal zuckte der Blonde, bevor der Körper zusammen sackte. Die offene blauen Augen waren gegen Himmel gerichtet, während ein Regentropfen über seine Wange lief. Es wirkte fast, als würde er weinen. Die eine Hand war zu Faust geballt, als würde er etwas fest halten. Kopfschüttelnd streckte Brooklyn seine Waffe ein, bevor er sein Handy zückte. Schnell rief er seine Kollegen an und verständigte ebenfalls seinen Chef. Yuriy wollte sofort kommen. „Hier“, mit diesen Worten reichte Brooklyn dem Rotäugigen, welcher auf der Stufe des Hotels saß, einen Becher Kaffe. Dankbar nahm dieser ihn an. Er spürte sofort die Wärme unter seinen Fingern, welche langsam die Kälte in seinem Inneren verdrängte. Langsam wanderte sein Blick umher, so dass er sah, wie die Polizei den Tatort mit gelben Band absperrte. Ein Plastiktuch war über die Leiche gelegt worden, damit die zahlreichen Schaulustigen nicht noch mehr zu sehen bekamen. Langsam nahm Kai einen Schluck aus dem Becher. Zufrieden seufzte er auf, während noch immer der Schreck in seinem Knochen war. „Ich muss kurz weg. Ich sehe gerade, dass mein Chef kommt. Bleib noch etwas hier“, bat Brooklyn, während er unbeirrt lächelte. Dann wand er sich ab und trat dem Rothaarigen entgegen. Ein enger schwarzer Mantel lag über den muskulösen Körper, während dieser zielsicher auf die Leiche zuschritt. „Hey Yuriy“, grüßte er ihn. Knapp nickte der Polizist und hockte sich neben die Plastikplane. Kurz hob er sie an und musterte den Toten. „Kein Pflock...“, stellte er fest. „Ja, scheinbar war der Täter nicht ganz fertig. Vielleicht hat er noch gelebt und wollte fliehen, bevor er ihn aufspießen konnte. Aber wird der ganze Fall eh immer seltsamer. Der Blonde ist vom Dach gefallen und es schien als würde es ihn nichts ausmachen. Schließlich hat er versucht und anzugreifen. Erst mehrer Kugeln konnten ihn aufhalten. Es scheint mir fast, als würde das Getuschel der Kollegen stimmen, von wegen Vampire. Der Typ hatte sogar Zähne, welche aussahen wie Vampirfänge.“ Leicht runzelte Yuriy die Stirn, als er das hörte. Brooklyn hatte recht, der Fall wurde immer suspekter. Doch dann fiel ihm noch was anderes auf. Die Leiche des Blonden hatte die Hand zu Faust geballt und etwas silberne Blitze dazwischen auf. Er griff nach der Faust und öffnete sie. Kurz stockte er, als er das Kreuz in der Hand sah. Ein silbernes Kreuz, in dessen Mitte ein blauer Stein eingelassen war. Es wirkte schon recht alt und wertvoll. Langsam nahm er es an sich, bevor er die Hand darum schloss. „Was ist das?“, fragte Brooklyn, als der Rothaarige etwas an sich nahm. „Ein Anhänger in Form eines Kreuzes. Ich werde dieser Spur nachgehen“, meinte Yuriy knapp, während er sich erhob. Hinter seiner Stirn raste es. Dieses Kreuz war ein Unikat und wurde vor vielen Jahren mit der hand angefertigt. Es war ein Ambrosius Kreuz, welches für Stärke und Weisheit stand. Wie kam der Blonde nur daran? Immerhin sollte es im Besitz seiner eigenen Familie sein. Dieses Kreuz gehörte einem Ivanov... War es etwa eine Spur zum Täter? Langsam steckte er den großen Kettenanhänger in seine Jackentasche. „Du hast gesagt, du warst nicht alleine im Wagen, wer war bei dir?“, wechselte er schnell das Thema. Er könnte mit seinem Kollegen nicht darüber sprechen, nicht solange er selbst keine Einzelheiten wusste. „Komm mit, ich zeig ihn dir“, bot Brooklyn an. Breit grinste er auf, bevor er Yuriy Richtung Hotel führte. Schulterzuckend folgte er diesem, doch dann sah er die Person, die auf den Stufen sah. Erstarrt blieb Yuriy stehen, während er die Augen aufriss. Seine Hand glitt langsam zur Waffe, als er den Toten dort sitzen sah. Das war unmöglich... Nein.. Er hatte ihn doch selbst Tod aufgefunden. Die roten Augen, welche ihn klagend angesehen hatten, weil er ihn nicht retten konnte. Bildete er sich das nur ein? War es eine Art Selbstvorwurf, weil er erneut versagt hatte? Yuriy spürte wie seine Beine zitterten, während er Mühe hatte aufrecht zu stehen. Kurz schoss Brooklyn ein Foto von dem Gesichtsausdruck mit seinem Handy, bevor er ein einsehen hatte und ihn aufklärte: „Yuriy? Das ist Kai Hiwatari, der Zwillingsbruder von dem Mordopfer Kurai Hiwatari.“ „WAS?!“ Wütend blitzen die blauen Augen auf, als sie sich auf Brooklyn richtet. Von wegen, dieser Kerl besaß Feingefühl. Das hatte er doch mit Absicht gemacht. Leise knurrte Yuriy auf, während er seine Hände zur Faust ballte. Schließlich holte er aus und schlug zu. ******************************************************************************** Kapitel 7: Reise in die Vergangenheit ------------------------------------- Nach Wolfis Erpressungsversuchen geht es hier schon weiter. Viel Spaß. Kapitel 7: Reise in die Vergangenheit Langsam hörte der Regen auf und die dunklen Wolken lockerten sich. Vereinzelte Sonnenstrahlen fielen hinab zu Boden und erwärmten ihn. Die Straße vor dem Hotel, wo ein Mord passiert sein wollte, war abgesperrt worden. Doch kannten alle nur die hälfte der Wahrheit. Es war Notwehr, die den Polizisten dazu veranlasst hatte zuschießen, auch wenn Brooklyn York nun deshalb ein Untersuchungsverfahren auf sich gezogen hatte. Viele Gutachter würden genau überprüfen, ob ein Tod gerechtfertig war, so lange würde er von Dienst suspendiert sein und dürfte sich in die Fälle, welche mit der Mordserie zu tun hatte nicht einmischen. So kam es, dass Yuriy den Augenzeuge des Angriffs durch die Straßen fuhr. Schweigend saßen sie nebeneinander, während jeder seinen Gedanken nachhing. „Es tut mir Leid, dass du das mit ansehen musstest“, durchbrach Yuriy die Stille, welche im Wagen herrschte. Kurz wanderten seine blauen Augen zu seinem Beifahrer. „Was meinen sie damit? Wie der Mann auf uns los gegangen war und dann erschossen wurde, oder aber als sie ihrem Kollegen ein blaues Auge verpasst haben?“, kam die Frage, während Kais Blick auf den vorbeirasenden Gebäuden gerichtet war. „Beides“, gab Yuriy zähneknirschend zu. Auch wenn er die Sache mit Brooklyn überhaupt nicht bereute. Der Orangehaarige hatte selbst schuld gehabt, dass er ihn geschlagen hatte, immerhin hat er ihn provoziert. Leider konnte er das Foto nicht löschen, da Brooklyn sich zu schnell in Sicherheit gebracht hatte, verdammter Feigling. „Schon Okay, zumindest das zweite. Ich habe ihre Reaktion verstanden. Er hätte das nicht tun dürfen“, stimmte der Jüngere zu, während er weiter hinaus sah. Leicht nickte Yuriy nur. Brooklyn hätte das nicht tun dürfen, aber da war noch etwas, dass ihm schwer im Magen lag. Während er mit einer Hand den Wagen lenkte wanderte seine linke Hand in die Manteltasche. Fest schlangen sich die Finger um das kühle Silber des Kreuzes. Noch immer Verstand er nicht, wie der Tote dies in die Finger bekommen konnte. Es gehörte zur Familie Ivanov. Sein Vater hatte es seinem ältesten Sohn vererbt, bevor er verstorben war. Deutlich erinnerte er sich an den Tag, wo er dieses kreuz das erste Mal gesehen hatte. ~Rückblick~ Aus großen blauen Augen sah Yuriy fasziniert auf die schmale Kiste, welche auf dem Tisch stand. Auf der Oberfläche waren einige Gravuren, nach den Geschichten seines Vaters eine Legende, doch vermochte er es nicht sie zu entschlüsseln. Andächtig hob Yuriy seine Hand und strich über das kühle Holz. Aufreget prickelte seine Haut. Es war ein erwartungsvolles Gefühl. Etwas was dort drin war rief ihn förmlich. Langsam hob er den Deckel an und spähte hinein. Auf roter Seide lag ein Kreuz, in dessen Mitte ein blauer Saphir eingelassen war. Er liebte diesen Stein über alles, denn irgendwie erinnerte es ihn immer wieder an seine eigenen Augen. Auf einmal trat sein Vater zu ihm und sah zu ihm herab. „Dies ist das Erbstück, dass von Vater zu Sohn weiter gereich wird seid unzähligen Generationen. Ich bekam es von meinem Vater, und dieser ebenfalls von seinem Vater. Es soll uns an etwas wichtiges erinnern. An unsere Aufgabe, welche wir in dieser Welt haben. Eines Tages wird dein Bruder Yalen es erhalten als Ältester von euch beiden“, erklärte er ihm. Eine Welle von Enttäuschung überkam Yuriy, als er das hörte. Yalen! Immer bekam Yalen alles. Er war der Älteste und in den Augen seines Vaters viel mehr Wert. Es tat Yuriy weh, denn er fand sich mit seinem Bruder ebenbürtig, doch leider war es egal. Es zählten nur die zwei Jahre Altersunterschied. Wütend wand der Rothaarige sich ab und rannte aus dem Raum. Unter seinen Füßen entstand ein trommelndes Geräusch, als er über den Holzboden lief. Mit einem Satz überwand er die Türschwelle und schaffte es hinaus an die frische Luft. Die Sonne brannte in seinen Augen, so dass er mehrmals blinzeln musste, doch nichts konnte ihn stoppen. Der Boden war weich, während von einem nahen Wald das Singen der Vögel erklangen. Langsam sank die Sonne tiefer und färbte den Himmel rot. Vereinzelte Wolken versperrten die Sicht, doch hatte Yuriy dafür kein Blick. Wütend ließ er sich in das Gras plumpsen. Rücklings las er da, während ein Grashalm ihn auf der Haut kitzelte. Er verschränkte die Arme unter seinem Kopf, während sein Blick sich im Himmel verlor. Das Leben war so ungerecht. Er hasste es, dass sein Bruder alles bekam. Er durfte sogar mehr trainieren, weil er irgendwann ja die Arbeit ihres Vaters tun sollte. Bisher konnte er sich noch niemals ein Bild machen, woraus genau diese Arbeit bestand. Alles was sie lernten bestand aus Kampf, mit oder auch ohne Waffen. Sie sollten ihre Sinne schärfen können um immer bereit zu sein. Bereit wofür? Und dann die Geschichten, die ihr Vater ihnen so oft erzählte. Sie mussten sich jede Einzelheit einprägen. Meist handelten sie immer von Wesen, die sich vom Blut der Menschen ernährten. Vampire, welche das Sonnenlicht mieden. Eine weitere Anweisung ihres Vaters. Sie durften niemals draußen sein, wenn die Sonne untergegangen war. Es wäre zu gefährlich. Dabei war es doch lächerlich. Ihr Vater steigerte sich in Märchen hinein. Es gab keine Vampire... Oder? Ein Schatten fiel über ihm, und als er die Augen öffnete sah er in das grinsende Gesicht eines rothaarigen Jungen, welcher einige Jahre älter war als er. „Hier steckt du also Yuriy. Papa sucht dich. Du sollst hineingehen, da es dunkel wird“, erklärte er ihm. Leicht runzelte der Blauäugige die Stirn. „Warum soll nur ICH hinein gehen? Du durftest doch bisher auch nie nach Sonnenuntergang draußen sein.“ Das Grinsen wurde noch breiter. „Schon, aber das ändert sich ab heute. Papa findet, dass ich alt genug bin. Er will mir endlich alles zeigen und heute Nacht geht es los. Wenn ich diese Prüfung bestehe bekomme ich morgen das Kreuz, dann bin ich offiziell der Erbe der Familie. Ist das nicht cool? Wir gehen heute Abend zusammen in den Wald. Ich bin schon so gespannt, was er mir zeigen will.“ „Ja, echt cool“, murmelte Yuriy. Er stürzte sich mit den Händen ab, bevor er sich auf seine Beine schwang. Am liebsten hätte er seinen Bruder angeschrieen, doch hatte dieser keine Schuld. Er selbst würde wohl auch so glücklich reagieren, wenn ihr Vater ihn auserwählt hätte. Doch was für eine Prüfung sollte das im Wald sein? Er würde es herausfinden... Die Sonne war verschwunden, so dass nun die Welt von Dunkelheit beherrscht war. Dichte Wolken ließen kein Licht hinab auf die Erde. Zielsicher bewegten sich zwei Personen durch die Finsternis. Ihre Kleidung war Dunkel und verschmolz förmlich mit den Schatten. Schnell bewegten sie sich auf den Wald zu, bevor sie in diesem verschwanden. Unbemerkt folgte ihnen eine kleine Gestalt. Tief bückte Yuriy sich, während er seinem Bruder und seinem Vater verfolgte. Fieberhaft konzentrierte er sich auf seine Umgebung um ja kein Laut zu verursachen. Er durfte nicht in einer unbedachten Sekunde auf einen Ast treten. Sollten sie ihn bemerken, würde es verdammt viel Ärger geben und dann würde er nie herausfinden was sie vorhatten. Ruckartig blieb Yuriy stehen, als sich ein lautes Fauchen zum Himmel erhob. Es war tiefer als das einer Raubkatze. Ein Schauer rann über den Rücken. Er konnte die Gefahr förmlich spüren. Niemals zu vor hatte er etwas vergleichbares gehört, aber warnten ihn uralte Instinkte. Langsam setzte er sich wieder in Bewegung und folgte seiner Familie. Er sah wie sein Vater eine Waffe zückte. Etwas silbernes blitze auf, welches eine längliche Form hatte und an der Spitze zulief. Über diese Entfernung war es Yuriy nicht möglich genaueres zu sagen, vor allem da es so dunkel war. Er konnte nur zu sehen, wie es an Yalen weiter gereicht wurde. Sie schienen sich zu unterhalten, denn nickte der Rothaarige, bevor er sich umwand. Angestrengt folgte Yuriy dem Blick seines Bruders. Sollte er sich etwa mit dieser Waffe der Bestie stellen, welche so komische Geräusche von sich gab? Aber... Das war doch gefährlich! Wie konnte sein Vater nur so was zu lassen? Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte Yalen gepackt um ihn aufzuhalten. Unruhig zuckten Yuriys Finger, während er mit sich selbst kämpfte. Was sollte er nur tun? Auf einmal schoss eine Gestalt aus dem Dickicht. Erneut ertönte ein Fauchen, während der Kopf hin und her ruckte. Es schien als würde es wittern, denn deutlich vernahm Yuriy ein schnüffelndes Geräusch. Erschrocken taumelte der Jüngere zurück. Kalte Schauer rannen über seinen Rücken, als das Gesicht der Gestalt sich in seine Richtung bewegte. Die Augen glühten auf einmal auf. Wie Scheinwerfer richteten sie sich auf ihn. Es entstand nicht einmal ein Geräusch, als sich die langen Beine in Bewegung setzten. Er schien förmlich über den Boden zu fliegen, als er sich ihm näherte. Laut hörte er seinen Vater fluchen, als die Beute entkam, doch dann folgte ein hilfloses Keuchen. Vater hatte ihn gesehen, dessen war Yuriy sich sicher! Er wusste nicht vor was er sich mehr fürchten sollte. Vor seinem Vater, oder der Person, die sich ihm näherte. Auf einmal war die gestalt über ihm. Panisch wich Yuriy zurück, als sich der Mund öffnete und er die langen Fänge sah. Ein Schrei entwich ihm, während lange Krallen ihn an den Schultern packten. „Lass mich los!“, schrie er, während er zappelte. Es schien fast, als würde er in einem Schraubstock geraten sein, so fest war der Griff. Er konnte ihm einfach nicht entkommen. „Yuriy!“, laut hallte die Stimme seines Bruders zu ihm hinüber. Auf einmal war er frei, da sich der Griff gelöst hatte. Er fiel rücklings zu Boden, während es ihm vorkam, als würde sich alles in Zeitlupe abspielen. Sein Bruder hatte die Gestalt zu Boden gerissen und saß nun auf dessen Becken, während er in der Hand einen silbernen Pflock hielt... Dann wurde alles schwarz. ~Rückblick Ende~ Nur noch schemenhaft erinnerte sich Yuriy an den Aufprall, als sein Kopf mit einem Stein kollidierte, doch danach war alles schwarz. Er hatte versucht mit seiner Familie darüber zu sprechen, aber niemand hatte ihm Antwort gegeben. Yalen tat als wäre nichts gewesen und sein Vater behandelte ihn wie Luft. Noch heute wusste Yuriy nicht was er glauben sollte. Er hatte dieser Familie den Rücken zugewandt, da er diese Lügen nicht länger aushielt. So hatte er sich ein neues Leben als Polizist aufgebaut. Niemals zuvor hatte er wieder daran gedacht, doch nun kamen immer mehr Erinnerungen in ihm hoch. Dieser Pflock... Er ähnelte dem, der in den Herzen der Opfer steckte. Konnte es sein, dass Yalen...? Leicht schüttelte Yuriy seinen Kopf und sah dann wieder konzentriert auf die Straße vor sich. Yalen war kein Mörder, niemals würde sein Bruder so was tun. Doch wie sollte er nun vorgehen? Eigentlich müsste er eine offizielle Ermittlung gegen Yalen führen und ihn als mutmaßlichen Mörder festnehmen, aber konnte er das nicht. Immerhin war er sein Bruder... Trotzdem brauchte er Antworten und diese würde er nur bekommen wenn er Yalen wiedersehen würde. Kurz wanderten seine blauen Augen zu Kai, welcher schweigend neben ihn saß. Vorher würde er ihn noch wegbringen. Danach würde er sich um die Familienangelegenheiten kümmern. Er wollte endlich Antworten. Nach all den Jahren schuldeten sie es ihm. Er wollte einfach nur die Wahrheit. „Ich werde sie bei ihrer Wohnung absetzen. Ich habe leider gerade keine Zeit für ein ausführliches Gespräch mit ihnen, auch wenn es wohl nötig wäre, sollten sie Hinweise haben. Doch erst mal muss ich mich um den neuen Toten kümmern. Es hat Vorrang mehr über ihn zu erfahren. Für einen Notfall gebe ich ihnen meine Nummer. Rufen sie einfach an, wenn was sein sollte. Okay?“, erkundigte sich Yuriy. Er hatte kein schlechtes Gewissen, dass er den Rotäugigen anlog. Er hatte nicht vor sich um das neue Opfer zu kümmern, das würde Brooklyn übernehmen. Aber könnte er ihm kaum die Wahrheit sagen. Er musste Yalen schützen, bis er Antworten hatte. Danach könnte er noch immer entscheiden wie es weiter gehen wollte. Leise seufzte Kai auf und nickte. „Also gut, ich habe wohl keine Wahl. Doch später will ich eine Kopie der Akte von Kurais Mordfall haben. Es ist mein Recht als Familienangehöriger. Ich will wissen was in jener Nacht passiert ist, und nicht einmal sie werden mich daran hindern“, antwortete er, während sein Blick vor Entschlossenheit glühte. „Also gut, ich werde es ihnen Kopieren. Wir könnten uns morgen Nachmittag treffen und genaueres bereden. Am Besten wäre es, wenn sie gegen 16 Uhr im Revier erscheinen. Ich müsste dann eigentlich kurz Zeit für sie haben. Sagen sie einfach, dass sie zu Yuriy Ivanov wollen, dann wird man sie einlassen“, mit diesen Worten lenkte er den Wagen vor das Hotel, in dem Kai untergekommen war. „Ich werde da sein“, versicherte der Graublauhaarige, bevor er aus dem Wagen ausstieg. Er hatte irgendwie ein komisches Gefühl, während er die Tür schloss und dem davon fahrenden Wagen des Polizisten nach sah. Es schien ihm fast, als würde dieser Polizist Informationen ihm vorenthalten, welche mit Kurais Mordfall zu tun hatten. Nun würde er erst recht Nachforschen. Wenn sie ihm nichts mitteilen wollten, würde er es halt aus eigener Faust herausfinden und Anfangen würde er erneut in Kurais Wohnung. Entschlossen straften sich seine Schultern, bevor er ein vorbeifahrendes Taxi heranwinkte. Kurz wanderten seine roten Augen über die Straße, doch war Yuriys Wagen schon längst verschwunden. Wo fuhr er nur hin? ******************************************************************************* Kapitel 8: Erklärungsversuche ----------------------------- Endlich gehts weiter. VIel Spaß damit. Kapitel 8: Erklärungsversuche Unermüdlich durchdrang das Klingel die Wohnung. Kurz wurde es unterbrochen, bevor er energischer den Finger erneut auf den Klingenknopf drückte. Unruhig klopfte ein Fuß die ganze Zeit auf den Boden, während die Person kurz abwog einfach die Tür aufzubrechen. Dies würde auf alle Fälle schneller gehen, als noch länger vor der Haustür zu warten. Endlich vernahm er schritte, die sich der Tür näherten. Mit einem Ruck wurde sie schließlich aufgerissen. „Was?!“, bellte der rothaarige Mann, bevor er verwirrt blinzelte. „Yu-chan. Was machst du den hier?“ „Nenn mich nie wieder so und nun lass mich ein. Wir haben zu reden und ich bezweifle, dass du es hier machen willst“, kam die ruhige Antwort, während kalte blaue Augen ihn ansahen. Yuriy versuchte all seine Gefühle hinter einer Mauer zu verstecken. Er wusste einfach nicht wie er mit seinem älteren Bruder umgehen sollte. Er war beruflich hier, irgendwie. Yalen könnte sehr gut der Mörder in einer langen Mordserie sein, doch wollte er es nicht wahrhaben. Es dufte nicht wahr sein und genau deshalb war er zu seinem Bruder gefahren, da er Antworten wollte. Von nichts ahnend hielt Yalen ihm breit grinsend die Tür auf. „Natürlich. Komm doch rein Kleiner“, bot er ihm an, während er sich kurz eine lange rote Strähne aus dem Gesicht fischte. Die rötliche Haarfärbung lag in ihrer Familie väterlicher Seite, doch im Gegensatz zu seinem Bruder hatte Yuriy seine Haare glatt herunterhängen lassen. In Krisensituationen konnte er sie auch zu einem Pferdeschwanz binden. Noch immer trug Yalen seine Arbeitskleidung, einen schwarzen Anzug. Schweigend folgte Yuriy der Einladung und betrat die Wohnung. Seine Hand glitt in seine Jackentasche, wo er haltsuchend das Kreuz umfasste. Diese ganze Situation brachte ihn in einen Zwiespalt. Sollte sein Bruder ein Mörder sein, müsste er ihn festnehmen, aber anderer Seits war er seine Familie. Er wusste nicht, ob er seiner Pflicht nachgehen konnte. So oder so wollte er Antworten, die war ihm Yalen schuldig. Leise hallten ihre Schritte auf dem Paketfußboden wieder, während sie ins Wohnzimmer gingen. Kurz glitten die blauen Augen umher. Es geschah ganz automatisch, dass er die Lage kontrollierte. Er konnte jedoch keine Waffen finden und noch weniger einen Pflock. Doch würde sein Bruder wohl kaum diese Dinge offen liegen lassen, wenn er wirklich der Täter wäre. Mit einem leisen Seufzen ließ Yuriy sich in einem schwarzen Ledersessel sinken. Deutlich spürte er das kühle Leder auf seiner Haut. Es hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn, da es sein Gemüt abkühlte. Er musste gefasst wirken und durfte sich nichts anmerken lassen. So eröffnete er das Gespräch: „Ich muss mit dir über was sehr wichtiges Reden Yalen.“ Der Angesprochene nahm derweil ihm Gegenüber platz, während noch immer nichts sein Grinsen aus dem Gesicht wischen konnte. Geschmeidig schlug er die Beine übereinander. Leicht legte sich sein Kofp schief, als sein kleiner Bruder derart anfing. „Stimmt. Ich lebe schon so lange hier und du hast mich bisher nie besucht, doch scheinbar hast du es endlich geschafft. Wurde auch Zeit. Das letzte Mal sahen wir uns vor einige Jahren auf Vaters Beerdigung. Ich hatte gehofft du meldest dich mal bei mir Kleiner.“ Leicht verengte die Yuriy Augen. Er war dieses Spiel so leid. Scheinbar wollte Yalen alles hinter seiner fröhlichen Maske verstecken, aber er hatte genug davon. Mit einem Knall beförderte er das silberne Kreuz auf den Tisch, während er gebannt die Gesichtszüge seines Bruders im Auge behielt. Zeigte er etwas, dass darauf schließen ließ, dass er der Mörder war? „Kannst du mir sagen, wieso dieses Kreuz nicht in deinem Besitz ist? Es war Vaters Erbe an dich, als ältester Sohn! Du hättest es immer bei dir tragen müssen. Wie kommt es also, dass du es nicht mehr hast? Erklär es mir!“ „Ups.“ „Ups?! Ist das alles?“, knurrte Yuriy, während er seine Hände zu Fäusten ballte. Yalen tat es ihm schon wieder an. Er spielte mit ihm, um die Wahrheit zu verbergen. Das hatte er in ihrer Kindheit schon immer versucht, vor allem wenn es um die Dinge ging, die ihr Vater ihm beigebracht hatte. Immer wieder hatte er Ausflüchte gesucht, hatte abgelenkt. Locker stützte Yalen sein Ellenbogen auf der Armlehne ab, während er leise Seufzte. „Yuriy, nun sei nicht so zickig. Es ist ja nicht so, als ob ich es mit Absicht nicht bei mir hätte. Ich trug sie immer bei mir und genau das wurde mir zum Verhängnis. Man hat sie mir gestohlen.“ Abfällig schnaubte der Blauäugige. „Und du denkst wirklich, ich würde dir das Abnehmen Yalen? Ich bin nicht mehr das naive Kind von früher. Wenn es dir wirklich gestohlen worden wäre, hättest du mich angerufen. Du weißt, dass ich ein Polizist bin und ich hätte dir helfen können. Außerdem ist das immer noch ein Familienerbstück! Auch wenn Vater es nicht mir vererbet hat geht es mich genauso an wie dich, wenn es verloren geht.“ „Gestohlen... Es wurde mir gestohlen und ich habe bestimmt nicht verloren“, korrigierte ihn Yalen mit unglaublicher ruhe, die Yuriys Puls hochtrieb. „Also, es wurde mir gestern gestohlen, doch traute ich es mir dir nicht zu sagen. Ich weiß, dass es dir fast mehr bedeutet als mir, auch wenn es nur sehr schwer möglich ist. Deshalb wollte ich es dir nicht sagen, vor allem da ich gehört habe du steckt über Hals in Arbeit wegen dieser Mordserie. Du hast genug anderes zu tun. Und da ich arbeiten musste kam ich bisher nicht dazu eine Anzeige bei einer Polizeistelle zu machen. Ich bin erst vor kurzem zu Hause gekommen, deshalb konnte ich mich nicht mal umziehen. Eigentlich wollte ich kurz duschen und dann die Anzeige bei einem Kollegen bei dir machen.“ „Duschen ist also wichtiger als das Kreuz?!“ „Körperhygiene ist wichtig Yuriy. Außerdem wissen wir selbst das gestohlene Dinge nicht einfach so gefunden werden, nur weil man eine halbe Stunde früher zur Polizei geht. Ich kenne die Statistiken Yuriy. Vielleicht war es falsch, aber ich war geschafft von der Arbeit. Ich musste Überstunden machen..“, erklärte sich Yalen, während er sich Müdigkeit über die grünen Augen strich. „Weil du noch versuchen musstest jemanden umzubringen?“, zischte Yuriy genervt. Er war diese Spiele leid und würde nun endlich alle Karten auf den Tisch legen. Mehrmals blinzelte Sein Bruder bei dieser Anschuldigung. „Wie darf ich das denn bitte schön verstehen? Ich habe niemals einen Menschen was angetan, oder gar getötet. Du kennst mich doch Yuriy.“ Kopfschüttelnd lehnte dieser sich zurück. „Nein, ich kenne dich nicht mehr Yalen. Ich weiß nicht mal, ob ich dich je gekannt habe nach den ganzen Geheimnistuereien zwischen dir und Vater.“ Augenrollend seufzte Yalen auf. „Darum geht es also mal wieder. Es hat nichts mit einem Mord zu tun, sondern bist du noch immer Eifersüchtig wegen damals. Hast du dich etwa so sehr hineingesteigert, dass du mir sogar nun einen Mord anhängen willst? Außerdem wurde der Blonde doch von deinem Kollegen erschossen“, erinnerte er sich. Kurz zuckte Yuriy zusammen bei den Worten, während er seine Finger in das Lederpolster grub. Yalen war es also doch gewesen... Er war der Mörder. „Und woher weißt du das alles? Du warst sicherlich nicht in der Nähe des Hotels gewesen, da deine Arbeitstelle am anderen Ende der Stadt liegt. In den Nachrichten kannst du es auch nicht gehört haben. Zum einem ist es noch nicht lange her, und zum anderen haben wir eine Nachrichten sperre veranlasst. Niemand weiß, dass das Opfer blond war, oder das Brooklyn ihn erschießen musste. Du warst da Yalen, du standest auf dem Dach des Hochhauses und hast zugesehen, nachdem du ihn hinabgestoßen hast. Pech nur, dass er sich haltsuchend an dich geklammert hat und dabei deine Kette abgerissen hast. In der Hand dieses blonden Jungen habe ich das Kreuz gefunden. Du hast dich gerade selbst verraten.“ Leicht biss sich Yalen auf die Lippe. „Das ist nicht wahr Yuriy.“ „Hör endlich auf mir was vorzumachen! Es ist deutlich genug, denn gewissermaßen gehörte er nicht mal zu der Mordserie, auf die du dich beziehst. Er hatte kein Pflock im Herz, so wie die anderen, trotzdem hast du ihn sofort dazu gezählt. Du hast es wohl nicht mehr rechzeitig geschafft ihm den Pflock ins Herz zu rammen. So einen Pflock, wie Vater ihn dir einst geschenkt hatte. Scheinbar hast du mehrer nachgemacht. Gib es zu Yalen, leugnen ist Sinnlos. Du bist der Mörder all dieser Menschen und deshalb bist du festgenommen“, erklärte Yuriy ruhig. In seinem Inneren sah es ganz anders aus. Es tat ihm weh, dass sein Bruder der Mörder war und noch mehr, dass er ihn festnehmen musste. Doch es musste sein, damit die Morde aufgeklärt werden würden. Er war es diesen anklagenden roten Augen schuldig, die ihn angesehen hatten, als er Kurais Leiche begutachtet hatte. „Yuriy... Ich habe niemals einen Menschen getötet. Bitte glaub mir! Verdammt. Hast du alle Geschichten Vaters vergessen? Unser Familienauftrag? Ich tue das, was Vater getan hat und dessen Vater vor ihm.“ Wütend knurrte Yuriy auf. „Sei still! Willst du sie nun etwa auch als Mörder beschuldigen? Reicht es nicht schon, dass du Unschuldige getötet hast? Zieh ihre Namen nicht nun auch noch in den Dreck!“ Aufbrausend erhob sich Yalen vom Sessel. „Nein! Sie sind genauso wenig Mörder wie ich. Wir sind Jäger. Die geschichten von damals wahr waren. Genau darauf wurden wir als Kinder vorbereitet, doch du hast dich geweigert nachdem ich das Kreuz bekam. Wir gehören zu einer Familie von Jägern und unsere Aufgabe ist es sie aufzuhalten.“ Abfällig schnaubt Yuriy. „Es waren Menschen. Ihr seid Menschenjäger, dass widerlichste was ich je gehört habe. Sicherlich geht dir dabei auch noch einer ab! Warum nur Yalen? Warum hast du so viele getötet? Einige von ihnen hatten Familie, Kinder. Es war nicht richtig.“ „Yuriy! Verdammt glaub mir doch. Ich habe sie stoppen müssen. Es waren kein Menschen. Niemals könnte ich einem Menschen was töten. Es waren...“ Ein Klingeln an der Haustür stoppte seine Erklärungsversuche. Seine grünen Augen ruckten zur Tür. Wer störte sie denn jetzt noch? Erst wollte er gar nicht öffnen, doch dann klingelte es noch mal. Kurz sah er zu Yuriy. „Ich werde nicht weglaufen, aber vielleicht ist es was wichtiges“, mit diesen Worten Schritt er zur Tür, während er hörte wie Yuriy ihm folgte. Sein Bruder schien ihn überhaupt nicht mehr zu vertrauen. Mit einem leisen Seufzer auf den Lippen öffnete er die Tür und erstarrte, als er in rote Augen sah. „Kurai?!“, krächzte er hilflos. Nein, dass konnte nicht sein. Er hatte ihn vernichtet mit einem Pflock ins Herz um das untote Wesen zu stoppen. Doch nun stand er erneut vor ihm. Rote Augen und graublaue Haare. Es war Kurai, aber das war unmöglich. ******************************************************************************* Hoffe es hat euch gefallen. Bald gehts weiter. phinix Kapitel 9: Klärende Gespräche ----------------------------- Kapitel 9: Klärende Gespräche „Kurai?“, krächzte der Rothaarige als er die Person vor der Tür erkannte. Nein, dass konnte einfach nicht wahr sein. Er hatte ihn vernichtet mit einem Pflock ins Herz um das untote Wesen zu stoppen. Doch nun stand er erneut vor ihm. Rote Augen und graublaue Haare. Es war Kurai, aber das war unmöglich. Yalen hatte ihn dich erlöst. Auf einmal erklang hinter ihm eine Stimme. „Kai?“ Verwirrt wand Yalen sich zu seinem kleinen Bruder um. Kai? Plötzlich viel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er erinnerte sich an die vielen Gespräche, die er mit Kurai geführt hatte. In einem ging es um seinen Zwillingsbruder, Kai. Leicht lockerten sich Yalens Muskeln als er sich dies in Erinnerungen rief. Trotzdem zog sein Herz sich zusammen beim Anblick des Jungen. Er glich Kurai so sehr, dass es den Schmerz in seinem Inneren nur verstärkte. Überrascht glitten die roten Augen über die Brüder. „Herr Ivanov, mit ihnen hätte ich hier nicht gerechnet. Ich bin eigentlich nur her gekommen, um mit einem gewissen Yalen zu sprechen. Sein Name und Adresse standen hier drin“, erklärte er, während er unter seiner Jacke ein in Leder gebundenes Buch hervor zog. „Es ist Kurais Tagebuch und ich hätte gerne Antworten.“ Das durch Regen getrübte Sonnenlicht drang durch das Fenster ins Wohnzimmer. Vereinzelte Tropfen perlten an der Scheibe hinab, während das Licht sich in ihnen spiegelte. Das permanente Ticken der Uhr, welche auf einem kleinen Beistelltisch aus hellem Holz stand, war der einzigste Laut, der im Zimmer erklang. Trotz der Stille lag eine angespannte Stimmung in der Luft. Leise knarrte das Leder als Kai im Sessel hin und her rutschte. Er lehnte sich zurück gegen den kühlen Stoff, seine Hände lagen im Schoss, während er sie Unruhig knetete. Er spürte, dass er so nah war endlich Antworten zu bekommen. Nachdem Yuriy ihn abgesetzt hatte, war er in die Wohnung seines Zwillings gefahren, wo er dessen Tagebuch gefunden hatte. Als er es aufgeschlagen hatte, viel ihm gleich ein loser Zettel entgegen. „Solltest du diese Zeilen lesen, werde ich Tod sein. Ich weiß, du wirst kommen und Antworten suchen Kai. Auch wenn ich wünschte, du würdest es sein lassen. Es ist gefährlich. Sehr gefährlich. Genau deshalb habe ich dann wohl mein leben lassen müssen. Ich weiß, bald ist es vorbei... Trotzdem ist es riskanter, solltest du überall rumschnüffeln. Gehe zu Yalen, er wird dir alles erklären können. Ich hoffe du wirst verstehen und ihn nicht für verrückt halten. Alles ist wahr...“ Gleich darunter stand in feiner Handschrift eine Adresse. Noch immer grübelte Kai, was für eine Gefahr es sein sollte, oder warum er Yalen für verrückt halten sollte. Er müsste sich nur noch etwas gedulden, dann würde alles geklärt werden und der Mörder könnte geschnappt werden. Unruhig huschte sein Blick zu dem schwarzen Tagebuch, das vor ihm auf dem Tisch lag. Er hatte schon einige Ausschnitte davon gelesen, doch gab nichts davon Sinn. Eine Hand erschien vor seinem Blickwinkel, als jemand das Buch an sich nahm. Fast schon zärtlich strichen Yalens Fingerspitzen über den Buchrücken, während er es auf seinen Schoss legte. „Ihr wollt also antworten?“, fragte er mit belegter Stimme. Yuriy hätte er es so oder so erzählt, es war dessen Schicksal, doch bei Kurais Bruder war es was anderes. Bisher wurde dieser herausgehalten was am klügsten war. Kurai schien jedoch andere Pläne gehabt zu haben, wenn er diese Notiz geschrieben hatte. Yuriy nickte bei er Frage, während er sich gegenüber von Kai auf einen zweiten Sessel sinken ließ. Sein Blick ruhte auf seinem großen Bruder, welcher das erste mal verletzlich und schwach wirkte. Seine eingesunkene Gestalt wirkte schmächtig auf dem riesigen Sofa, während sein Blick einen tiefen Schmerz spiegelte. „Ja, ich will wissen was es hiermit auf sich hat. Scheinbar kanntest du ja das eine Opfer, sonst wäre Kai wohl kaum hier. Außerdem will ich endlich den Mörder schnappen, wozu ich diese Informationen brauche. Was geht hier vor sich Yalen?“ „Am Besten beginne ich ganz von Anfang. Kurai kann euch erzählen, wie wir uns kennen gelernt haben“, kam die kryptische Antwort, wobei Yuriy und Kai verwirrte Blicke tauschten. Derweil öffnete Yalen das Buch und blätterte umher, bevor er inne hielt. „Hier“, mit diesen Worten reichte er die aufgeschlagene Seite an Kai weiter, welcher es annahm. Der Graublauhaarige legte das Tagebuch aus seine Knien ab, während er den Eintrag laut vorlas. „Heute habe ich ihn wieder gesehen. Yalen. Ich habe lange nach jemanden wie ihm gesucht. Ich will was bewirken, nun wo so viele sterben. Jemand muss es stoppen und dabei kann ich helfen. Ich weiß wer sie sind, wie sie aussehen, oder auch wie man sie finden kann. Meine Gabe, welche ich schon immer mit mir trage ist das erste mal nützlich. Yalen kann diese Wesen stoppen, wenn ich sie ihm zeige. Ich habe gesehen, wie er einen von ihn vernichtet hat. Erst war er erst, als er mich erblickte. Ich sah ihm an, dass er nicht wusste, was er tun sollte. Meine Worte brachten ihm zum schwanken. Ich sagte ihm, dass ich wusste was er eben getötet hatte. Von diesem Moment an war das Eis gebrochen. Wir beschlossen gemeinsam sie aufzuhalten. Ich sollte den Passiven Part übernehmen, sie aufspüren, während er sie dann vernichtete. Er hat das Wissen dafür, da er nach seiner Erzählung von seinem Vater dazu ausgebildet wurde. Es gibt noch so viel, was wir voneinander nicht wissen, aber sofort habe ich mich in seinen Augen verloren. Ich denke, ich habe mich verliebt.“ Kai stockte der Atem, als er das vorlas und sein Blick huschte zu Yalen, welcher bei den Worten betroffen zusammen zuckte. Dieser Junge war es also, welcher seinem Zwilling so glücklich gemacht hatte, aber ergab es keinen Sinn. Yalen tat ihm leid, doch plötzlich tauchte eine Erinnerungen auf. Seine roten Augen verloren den Mitleid und wurden kalt. „Dann sind sie Kurais Mörder! Er hat mir am Tag seines Todes auf meine Mailbox gesprochen. Er sprach davon, das alles aus dem Ruder gelaufen sei. Er habe jemanden geliebt, doch war dieser einen von denen. Er hatte Angst und dann kam jemand. Sie! Sie haben ihn umgebracht!“, faucht er wütend und wäre am liebsten diesem Rothaarigen an die Kehle gegangen. Erschrocken riss Yuriy die Augen auf, als Kai so reagierte. Seine schlimmsten Ängste worden wahr. Sein Bruder sollte wirklich der Täter sein. Das durfte einfach nicht wahr sein. Yalen hätte ihnen doch niemals das alles erzählt, wenn er es wäre. Oder aber er wusste nichts von dem Anruf und versuchte sie auf eine falsche Fährte zu führen. Yalen war nicht dumm, im Gegenteil. Er würde wissen, dass es irgendwelche Spuren geben würde, wenn er derart intim mit einem Opfer war. Leicht runzelte Yuriy die Stirn, während er seine feuchte Hände an seiner Hose abwischte. Seine blauen Augen wanderten zu seinem älteren Bruder, welcher gerade beschwichtigt seine Arme hob. „Nein Kai, ich war es nicht. Kurai hat seine Nachricht gewissermaßen verschlüsselt. Er wusste, dass jemand in seiner Nähe war, doch konnte er nicht die Wahrheit sagen. Mit dieser Person meinte er nicht mich. Wir waren dem Täter auf der Spur. Seit einigen Tagen hatten wir eine Vermutung und Kurai ließ sich nicht abbringen den Köder zu spielen. Dieser Mann sollte in einer Bar sein, dem Zero Sum. Wir fuhren getrennt hin und Kurai flirtete mit diesem Mann. Er versuchte herauszufinden, ob er wirklich der Täter der vorherigen Mordfälle war. Er spielte ihm vor, dass er ihn lieben würde und der andere fiel auf ihm rein. Diese Nachricht ist nur der Beweis, dass dieser Mann der Mörder war. Kurai wusste, dass er verfolgt wurde. Er konnte nicht ungehindert reden. Seine Tarnung durfte nicht auffliegen, so sagte er die verschleierte Wahrheit. Die letzten Tage vor seinem Tod hatte er getan, als würde er diese Person lieben. Dieser Mann, an den er sich ranmachte, ist einer von denen. Ein Vampir. Und er hat Kurai beseitigt, da dieser zu viel wusste. Scheinbar hatte er herausgefunden, dass dein Bruder herumgeschnüffelt hatte. Oder aber er wollte ihn zu einem seinesgleichen machen, um ihn für immer zu besitzen. Er hat Kurai angefallen und verwandelt. Als ich ankam war es zu spät Kurai war bereits ein Vampir“, erklärte Yalen mit ruhiger Stimme. Ein bestimmtes Wort, was fast nebenbei erwähnt wurde, brachte Kai und Yuriy zum schwanken. Vampir. Dieser Begriff war eigentlich nur eine Legen, ein Mythos. In der heutigen Zeit glaubte niemand mehr an diese Blutsauger. Was einst eine paranoide Angst war, geriet in Vergessenheit. Filmemacher griffen in der heutigen Zeit die Idee des Vampirs wieder auf, doch ansonsten gab es keine Beweise für ihre Existenz. Hilflos schüttelte Yuriy seinen Kopf, während er sich fahrig mit den Fingern durch sein dichtes rotes Haar strich. „Yalen, dass klingt alles mehr als verrückt. Du kannst doch nicht ernsthaft glauben, dass wir dir das abnehmen? Es gibt keine Vampire.“ Leise schnaubte der Angesprochene auf. „Gerade du müsstest doch am Besten wissen, dass es sie gibt Yuriy. Vater hat uns für ihre Jagd ausgebildet. Er jagte sie, wie es bei uns seit Generationen Tradition ist. Du hast sogar selbst schon einmal einen gesehen. Es war der Tag, andrem ich das Erbstück bekam und du uns heimlich in den Wald gefolgt warst. Der Vampir griff dich an und ich tötete ihn in letzter Sekunde.“ Kurz stieg in Yuriy die Erinnerung auf. Konnte es wirklich wahr sein? Ihr Vater hatte wirklich sehr viele seltsame Dinge ihnen erzählt, auch von Vampiren. „Warum sollte Vater sie gejagt haben?“ „Weil unser Vorfahre der erste Vampirjäger war und diese Pflicht seinen Nachkommen weitergegeben wurde. Van Helsing war ein mächtiger Mann gewesen, der viele Blutsauger vernichtete hatte. Diese Aufgabe wird immer an den Erstgeborenen weitergegeben, in unserem Falle an mich. Seit Jahren jage ich sie, auch wenn ich nebenbei eine andere Tätigkeit habe. Mein Beruf als Bestatter ist mir jedoch in vieler weise nützlich. Ich bekomme die Leichen und oftmals sind Vampire darunter. Außerdem kann ich in dem Brennofen die Überreste der Vampire verschwinden lassen. Ich nehme meine Pflicht sehr ernst Yuriy.“ Erstarr riss Yuriy seine Augen auf. Garland hatte diesen Namen bereits erwähnt, als er bei ihm war. „Van Helsing besaß auch diese versilberten Pflock, genauso wie Vater.“ Zustimmend nickte Yalen. „Das ist wahr. Silber ist eine effektive Waffe gegen Vampire, wenn man damit ihr Herz vernichtet sterben sie endgültig. Die Art sie zu töten wird von Generation zu Generation weiter gegeben. Früher hatte jeder Jäger nur einen Pflock, heutzutage stelle ich mehrer her. Dann bin ich nicht darauf angewiesen ihn suchen zu müssen, wenn er mir in einem Kampf abhanden kommt oder ihn mitnehmen zu müssen, sollte es schnell gehen.“ Auf einmal mischte sich eine andere Stimme in das Gespräch ein. Bisher hatte Kai sich zurückgehalten, und nur zugehört, aber nun richtete er sich im Sessel auf. „Es ist mir egal, was dieser Mörder angeblich ist. Ob nun Vampir, Fee, oder Kobold. Ihr habt gewusst, wer der Täter ist und trotzdem lebt er noch immer. Hättet ihr ihn sofort getötet, wäre Kurai noch immer am Leben!“, fauchte er, während er seine Nägel in das Leder der Armlehne krallte. „So leicht ist es nicht. Je älter ein Vampir ist, desto mächtiger wird er. Und Vlad, so heißt der Vampir, ist sehr alt. Er hat außerdem viele Anhänger und damit auch Macht. Hätten wir ihn zu unrecht getötet wären mit einmal alle Vampire der Stadt gegen uns gewesen. Wir hätten nicht mal einen Tag überlebt. Deshalb mussten wir uns sicher sein, aber dann war es zu spät. Vlad wird weiter morden und ich werde ihn dieses mal stoppen. Es sind genug gestorben, doch leider muss ich nebenbei immer seinen Müll beseitigen. Er verwandelt zu viele in Vampire. Fast als wollte er eine riesige Arme aus Untote erschaffen“, meinte Yalen , während er sein Kinn auf seine Hand abstützte. Nachdenklich runzelt er die Stirn. Auf seufzend lehnte Yuriy sich zurück. „Das heißt also, du glaubst an Vampire? Wie wäre es dann mal mit etwas mehr Fakten. Ich erinnere mich nämlich kaum noch an die Geschichten von Vater über sie.“ „Also gut. Diese Blutsauger können nach den Legenden zufolge ewig Leben - vorrausgesetzt, er trinkt genügend Blut von Lebenden, um sich am Leben zu erhalten. Jeder, der von einem Vampir gebissen wurde, verwandelt sich ebenfalls in einen Vampir. Trotz der Behauptung, dass sie nur Legenden sind gibt es genügend Handfeste Beweise für ihre Existenz. Es gibt Gesichten über Blutsaugende menschliche Wesen, wie Dracula. Der erste berühmte Fall jedoch ereignete sich 1732 in einem Dorf Medvegia in Serbien. Die Dorfbewohner beklagten sich, dass in der Nacht Vampire unterwegs wären. Karl VI. von Österreich ordnete an, ein Dutzend Gräber zu öffnen. Alle Leichen sahen aus, als ob sie soeben erst begraben wurden, da es kein Anzeichen von Verwesung gab. Sie wurden verbrannt und ihre Asche in den Fluss gestreut. Medvegia wurde nie wieder von Vampire belästigt. Karl VI. hatte so eine weitere Methode gefunden Vampire zu vernichte, in dem man sie verbrennt. Doch in einem zwei Kampf ist es mit dem Pflock einfacher, als wenn man versucht den Blutsauger zu verbrennen“, informierte Yalen seine beiden Besucher. Diese ganzen Informationen bereiteten Yuriy Kopfschmerzen, so dass er sich die Schläfe massierte. „Auch wenn das alles noch so verrückt klingt bin ich gezwungen die zu glauben. Alleine was heute passiert ist lässt sich nicht mit normalen Maßstab erklären. Ein Mensch, der Blutleer aus einem hohen Stockwerk fällt und danach noch versucht Menschen umzubringen ist nicht erklärbar. So bin ich wohl gezwungen das Prinzip des Vampirs in Betracht zu ziehen. Doch brauche ich mehr Daten über den Täter. Du nanntest ihn Vlad. Ist das sein richtiger Name?“, fragte Yuriy nah, während er ganz wieder in die Rolle als Polizist glitt. „So wird er zumindest genannt. Bei Vampiren ist es schwer zu sagen, ob sie wirklich so heißen. Im Laufe von Jahrhunderten ändern sie gerne mal ihre Namen. Ich weiß nur, dass Vlad als Abkürzung für Vladimir steht. Kurai und ich wussten so gut wie nichts über ihn, deshalb hat er ja auch versucht sich an Vlad ranzumachen. Der Vampir sollte bekannt dafür sein, dass er Besondere Menschen sucht. Kurai war was ganz besonderes wegen seiner Gabe.“ Ein trauriger Lächeln huschte über Yalens Gesichtzüge, als er an seinen verstorbenen Geliebten dachte. „Was meinen sie von wegen besonderer Gabe? Kurai war ein ganz normaler Mensch“, rechtfertigte sich Kai. Mit einem abfälligen Ausdruck auf dem Gesicht schüttelte Yalen seinen Kopf. „Kurai war eine Menge, aber kein normaler Mensch. Jedoch hat er mir erzählt, dass du diese Gabe verleugnet hast Kai. Einst hattest du sie auch, doch da du sie nicht akzeptiert hast verschwand sie. Dein Bruder behielt sie bei. Als Kinder konntet ihr beide Wesen sehen, die kein anderer Wahrnahm. Es waren keine Einbildungen. Ihr habt die Gabe zu sehen, was anderen verborgen bleibt. Kurai konnte Geister sehen, aber auch erkennen wenn ein Vampir, Dämon oder Werwolf eine menschliche Gestalt auflegte um alle anderen zu täuschen. Übernatürliche Wesen konnten sich nicht vor ihm verbergen. So half er mir. Er fand die Vampire und ich tötete sie danach. Arbeitsteilung, wenn ihr es so nennen wollt.“ Kai spürte, wie seine Hand leicht zitterte, als Yalen von ihrer Kindheit sprach. Alle hatten damals geglaubt, sie hätten Fantasiefreunde. Sogar er selbst hat dies irgendwann geglaubt, bis er nicht mehr als Kleinkind durchgehen wollte. Er hatte das alles verleugnet, und damit Kurai verletzt. Konnte es sein, dass es alles wahr gewesen war? Es ergab keinen Sinn, überhaupt keinen.... „Also waren Kai und Kurai so was wie ein Medium?“, bohrte Yuriy nach. Alles klang so verrückt, dass ihn nicht mal das mehr überraschte. „Gewisserweise könnte man es so ausdrücken, ja. Auch wenn es eigentlich viel komplexer ist... So, nun wisst ihr ganz Grob alles. Ich bitte euch, dass ihr euch da raushaltet. Es geht euch nichts an, außerdem könnt ihr eh nichts tun. Kai, du hast diese Gabe in dir eingeschlossen und wirst sie höchstens durch ein Ritual freisetzen können, und du Yuriy bist zu sehr Polizist um jemals Vampirjäger zu werden. Du willst die Täter Hintergitter bringen, doch wir müssen sie vernichten. Mein Job ist sehr gefährlich. Sicherlich weiß Vlad schon von mir und wird mich jagen lassen. Ungern macht er sich selbst die Finger schmutzig. Er wird wen auf mich ansetzen, der mich töten soll. Lasst dies also meine Sache sein“, bat Yalen, während er abwachselnd zu den Beiden sah. Er ahnte jedoch, dass zumindest sein Bruder auf Stur schalten würde. Man konnte Yuriy noch niemals von etwas abbringen, andernfalls wäre er ihnen damals auch nicht in den Wald gefolgt. Yalen blieb nur zu hoffen, dass Yuriy zumindest diese einmal Klüger sein würde und sich raushalten würde. Nach Kurais Tod wollte er nicht auch noch seinen kleinen Bruder verlieren. Eine angespannte Stille dehnte sich in dem Raum aus, während jeder seinen Gedanken nachhing. Auf einmal ertönte ein Knall und die Fensterscheibe zersplitterte. Ein Glasregen entstand. Erschrocken schrie Kai auf, während er schützend die Hände über seinen Kopf hielt. Die scharfen Splitter schnitten sich in seine Haut. Er sprüte den Luftzug in seine Graublauenhaare, als etwas an ihm vorbei durchs Fenster sauste, quer durch das Wohnzimmer. Yuriy sprang auf und versuchte zeitgleich seinen Bruder mit einem Schrei zu warnen, als etwas auf diesen zuhielt, doch ging alles zu schnell. Ein gurgelnder Laut ertönte. Blut spritze und verteilte sich durch den Raum. Etwas feuchtes traf Yuriy Wange, während er weit seine Augen aufriss. Er sah wie sein Bruder einfach zur Seite kippte, wie eine leblose Puppe, die ein achtloses Kind umgestoßen hatte und das Blut, dass sich auf dem Leder des Sofas verteilte. Ungehindert floss es, bevor es an der Kante zu Boden perlte um dort eine Pfütze zu bilden. Die Wand hinterm Sofa war voller Blutspitzer, ebenfalls der Tisch davor. Yalen jedoch lag regungslos mit offenen Augen auf dem Sofa, während sein Kopf von einer Kugel durchbohrt wurde. Sein Atem hatte ausgesetzt, während sein Herz stehen geblieben war. Sicherlich war er schon längst mit seinem Geliebten im Reich der Toten vereint. Vlad hatte sich gerächt und so hatte der Sensenmann ein weiteres Opfer gefunden, ohne das jemand ihn daran hindern konnte. ******************************************************************************** Bitte nicht schlagen, wegen dem was ich Yalen angetan hat. Immerhin ist er nun glücklich mit Kurai vereint. Bis bald phinix Kapitel 10: Anruf ins Jenseits ------------------------------ Kapitel 10: Anruf ins Jenseits Durch die Fensterscheibe hindurch beobachteten die blauen Augen, wie zwei Männer einen dunklen Sarg zum Leichenwagen trugen. Der auffällige schwarze Lack zog die Blicke der Nachbarn auf sich, welche ihre Köpfe aus dem Fenster reckten um besser sehen zu können. Bisher war es Yuriy nie aufgefallen, dass die Menschen sich derart daran aufgeilten, wenn etwas geschehen war und das obwohl er Jahre lang bei der Polizei war. Nun jedoch, als sein eigener Bruder hinaus getragen wurde, nahm er es wahr. Er hasste diese Menschen, die keinen Anstand hatten. Er konnte sehen wie sie sich verrenkten um besser zu sehen. Das hatte Yalen nicht verdient, dass sein Tod wie ein Stück Vieh bestaunt wurde. Wütend ballte Yuriy seine Hände zu Fäusten, so dass die Adern hervor traten. Er spürte wie seine Muskeln zitterten, das Beben ging durch seinem ganzen Körper. Ruhelos glitten seine Augen umher. Auf der Straße sah er die letzen Polizeiwagen wegfahren. Sie hatten alle Spuren notiert, aber nichts gefunden was auf den Mörder hinwies. War er als Polizist auch so nutzlos?, stellte Yuriy sich selbst die Frage. Bisher hatte er immer gedacht, dass er seine Sache gut machte, aber nun sah er zum ersten mal alles aus der Perspektive eines der Hinterbliebenen. Es war für ihn so seltsam. Er spürte kaum etwas, doch dafür arbeitete sein Gehirn auf Hochtouren. Im Fenster sah er sich selbst spiegeln. Sein Gesicht wirkte verzerrt, was aber daran lag, dass das Glas durch das Einschlussloch zersprungen war. Trotzdem sah er deutlich seine eigenen blauen Augen, welche so leer wirkten, umrahmt von blutroten Haare. Blut... Wenn er sich umdrehen würde, könnte er noch immer das Blut seines eigenen Bruders auf dem Sofa sehen. Die Polizei würde es nicht entfernen, dazu gab es andere Leute, so lange würde das Blut dort sein, oder aber er selbst müsste es entfernen, doch allein der Gedanke ließ ihn erschaudern. Er konnte es nicht... Egal wie viele Leichen oder Blut er schon gesehen hatte, sein eigener Bruder war was anderes. Auf einmal legte sich sanft eine Hand auf seine Schulter, worunter Yuriy zusammen zuckte. In der Fensterscheibe sah er die roten Augen Kais, welche ihn bedrückt ansahen. „Es tut mir Leid Yuriy. Ich weiß wie es ist, einen Bruder zu verlieren. Du hast mein Beileid, dass versichere ich dir“, wisperte Kai leise. Knapp nickte Yuriy. „Ich weiß, es ist eh alles so unwirklich. Ich kann und will es noch nicht wahrhaben. Aber in einem bin ich mir sicher, dieser Vlad wird dafür bezahlen, was er getan hat“, knurrte der Rothaarige. Seine Hand glitt in seine Tasche und umfasste das Kreuz, welches das Familienerbstück war. Eigentlich stand es Yalen zu, doch nun würde Yuriy selbst es tragen, so lange bis er seinen Racheschwur erfüllt hatte. „Ich werde dir helfen Yuriy. Du und ich haben das selbe Ziel, auch ich will, dass Vlad aufgehalten wird für meinen Bruder. Ich kenne vielleicht sogar einen weg. Während ich Kurais Tagebuch gelesen habe, habe ich etwas gefunden. Es ist eine Möglichkeit um Hilfe zu bitten, damit wir mehr erfahren“, erklärte Kai zögerlich. Eng drückte er das Tagebuch seines Zwillings an sich. Langsam drehte sich Yuriy um. Er spürte die Unsicherheit des anderen, als er diese Worte sagte. „Und das wäre?“ „Geisterbeschwörung“, wisperte er. „Geisterbeschwörung?“, wiederholte Yuriy mit skeptischen Unterton. Kai nickte, so dass ihm seine graublauen Haare ins Gesicht fielen. „Ja, ich weiß es klingt verrückt. Vor wenigen Stunden hätte ich auch keinen Gedanken daran verschwendet, aber nun ist es für mich nicht weniger Unwahrscheinlich als Vampire, oder die Möglichkeit, dass mein Bruder diese übernatürlichen Wesen sehen konnte. Ich habe ein Eintrag von Kurai über Geisterbeschwörung gelesen. Er schien befürchtet zu haben, dass er sterben würde. Scheinbar will er, dass wir ihn rufen, dafür hat er alles aufgeschrieben. Ein Versuch ist es zumindest Wert.“ Schwer seufzte der Blauäugige auf. Er wusste nicht, was er davon halten sollte, aber wenn es eine Möglichkeit war Yalen zu rächen... Es war ein Versuch wert. „Also gut, lass uns deinen Bruder Anrufen. Ich hoffe nur, dass Ferngespräche in das Totenreich nicht zu teuer werden.“ Schweigend saßen Yuriy und Kai sich gegenüber. Sie hatten sich entschlossen Kurais Geist herbeizubeschwören, wozu sie in dessen ehemalige Wohnung gefahren waren. Im Schneidersitz saßen sie da, während in Kais Schoss das Tagebuch lag. Zwischen ihnen lagen ein Bild verschleiert inmitten von frischen Blumen. Nachdem was im Tagebuch stand, waren diese Dinge nötig für die Beschwörung. Man musste alle Erinnerungen sammeln an den oder die, die man zu sehen wünschte, indem man mit Gegenständen, die der, Toten gehörten das Zimmer möblierten. Was passte denn da besser als Kurais eigene Wohnung? Unruhig glitten Kais Augen über die Schrift im Buch. „Also gut, hier steht, die Beschwörungen sollten immer begründet sein und einen Zweck haben, andernfalls sind es sehr gefährliche Operationen... Aber bei uns hat es ja einen sehr wichtigen Grund, weshalb wir das hier tun, deshalb müssen wir uns um diesen Punkt nicht kümmern. Aber gibt es noch andere Regeln zu beachten. 1. Man sollte NIE ein religiöses Zeichen bei einer Sitzung tragen, da es die Magie, die wir für die Beschwörung benötigen vielleicht zerstören könnte. 2. Sollte man Nie nach dem eigenen Todesdatum fragen. Doch haben wir das ja auch nicht vor. 3. Mache Gläserrücken mindestens mit Zwei Personen. NIE mit einer Person! 4.Wenn es ein böser Geist erscheint, beendet sofort die Sitzung und versucht es nach einer halben Stunde noch einmal. Nicht vorher! 5. Schließt ängstliche und welche, die dies nicht ernst nehmen bitte aus. Es könnte schlimme Folgen für euch haben. 6. Macht Geisterbeschwörung nicht zum Spaß, wie gesagt, es ist kein Spiel. 7. Entspannt euch am besten vor jeder Sitzung. 8. Um heraus zu finden, ob es ein guter oder ein böser Geist ist, fordert ihn auf die die vier Namen: Raphael, Gabriel, Michael und Uriel auszusprechen. Wenn er sich weigert ist es ein böser. Nun ja, aber ich denke trotzdem, dass wir mit all diesen Regeln klar kommen werden. Oder hast du einwände?“, fragend hob Kai den Blick und sah direkt in die blauen Augen Yuriys. Deutlich sichtbar waren dessen rote Augenbrauen zusammen gezogen. Er fühlte sich mehr als unwohl, trotzdem schüttelte er den Kopf. Kurz huschte ein Lächeln über Kais Züge. „Gut, dann fangen wir mal besser an“, mit diesen Worten stellte Kai eine Kerze in die Mitte und zündete diese an. Sofort erwachte die gelb, rote Flamme tänzelnd zum Leben. Unruhig bewegte sie sich umher, bis sie still über der Kerze verharrte. Langsam hob Kai die Hand über die Kerze, kurz zögerte er, aber dann gab er wie verlangt genau siebenmal Weihrauch drauf. Zeitgleich rief er laut und deutlich seinen Bruder: „Kurai!“ Es schien als würde die Kerze bedrohlich flackern. Sei erzitterte unter der Magie, welche in den Raum eindrang. Die Luft wurde schwer, als würde sie mit etwas gefüllt sein. Etwas kaltes glitt über Yuriys Wange, so das er erschauderte. Schweigend beobachtete er den Rotäugigen, welcher sich hinab beugte und die Kerze auspustete. Es war fast, als würde damit die Kälte in dem Raum eingeschlossen werden, sie konnte nicht mehr raus. Ein eisiger Luftzug strich durch Yuriys roten Haare. Unruhig sah er umher. Etwas war hier... Kai streckte seine Finger nach dem Foto seines Bruders aus. Er umfasste den Stoff, welcher das Bild verschleierte. Er fühlte sich glatt, und rutschig an. Doch zwang Kai sich nicht daran zu denken. Er fuhr fort mit dem Anweisungen, in dem er sich mit der Person, die er sehen wollte, identifiziert, so spricht wie sie sprechen würde und sich für diese hält. Kai rief sich das Bild seines Bruders in den Sinn, seine Art zu sprechen. Sie waren sich immer so ähnlich gewesen, doch war Kurai viel aufgeweckter. Seine Stimme war etwa eine Oktave höher gewesen, und wenn er aufgeregt war hatte sie sich förmlich überschlagen. Kurz schien es so, als wäre Kurai genau vor ihm. Ein Lächeln glitt über Kais Züge. „Kurai? Bitte zeige dich mir... Kurai! Kurai! Kurai!“, rief er dreimal nacheinander den Namen seines Bruders mit lauter Stimme. Unruhig ob es bereits gewirkt hatte streiften seine Augen durch den Raum, aber war er noch immer so leer. Schweigend saß Yuriy da und beobachtete alles. Als Kai den Namen seines Bruders rief, spürte er eine Art vibrieren in der eigenen Brust. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie die Gläser in den Vitrinen leicht erzitterte, aber verschwand es so schnell. Die Beschwörung schien wirklich zu wirken. Wachsam glitt sein Blick zu Kai, welcher schweigend da saß. Bevor sie mit der Beschwörung begonnen hatten, hatte er ihm erzählt, wie in etwa es ablaufen sollte. Erst drei mal laut den Namen der Person rufe, die man beschwören wollte und danach sollt man im Geiste einige Minuten sprechen. Nach den angespannten Zügen auf dem Gesicht, tat Kai dies. Man konnte sehen wie die roten Augen unruhig hin und her glitten, wie die Stirn sich runzelte. Die Lippen bewegten sich tonlos, als würden sie die Worte formen, die er gerade dachte. Yuriy fragte sich, was er seinem Bruder erzählte, doch fand er keine Antwort. Er konnte nur abwarten. Immer wieder streifte sein Blick die Uhr. Unaufhörlich bewegte sich der Sekundenzeiger weiter. Irgendwann waren mehrere Minuten in Schweigen vergangen. Auf einmal erklang Kais klare Stimme wieder laut und deutlich. Sie durchschnitt die vorher herrschen Ruhe, so dass sie viel lauter klang als sie eigentlich war. Nur mit Mühe konnte Yuriy ein Zusammenzucken unterdrücken, als Kai erneut dreimal Kurais Namen rief. Damit war die Beschwörung so weit beendet... Ob es geklappt hatte würde sich zeigen. „Kai...“, wisperte er auf einmal eine Stimme. Erschrocken sahen Yuriy und Kai auf. Vor dem Fenster stand eine Gestalt, welche verschwommen wirkte. Die Konturen waren unklar, und man konnte deutlich erkennen was auf der anderen Seite es Körpers war, da diese durchscheinend war. Die Haare wirkten dunkel, doch dafür waren die Augen klar zu sehen. Rot... „Kai“, erneut erklang die Stimme, doch war sie verzerrt, als würde sie von weit weg erklingen. Der Angesprochene war kurz davor aufzuspringen. Sein Herz raste schnell und schlug gegen seinen Brustkorb. „Kurai?“, wisperte heiser. Es schien als würden die Gesichtszüge verschwimmen und man konnte nur erahnen, dass der Geist lächelte. „Eigentlich hättest du mich nun auffordern sollen die vier Namen aufzusagen. Raphael, Gabriel, Michael und Uriel, um herauszufinden ob ich ein böser Geist bin... Trotzdem, ich bin froh dich zu sehen.“ Langsam wanderten die roten Augen Kurais zur zweiten Gestalt, die auf dem Boden kniete. Weit waren Yuriys Augen aufgerissen. Er konnte es nicht begreifen, was er gerade erlebte. Ein Geist. Ein echter Geist... Vielleicht könnten sie danach sogar Yalen herbeirufen. Er könnte ihnen helfen und dann... was dann? Könnte er vielleicht für immer als Geist bei ihm bleiben? Yuriy wollte nicht, dass sein Bruder ihn wieder verlassen würde. „Du solltest Yalen in Frieden ruhen lassen Yuriy. Dein Bruder weiß, wie sehr du ihn liebst, daher gibt es nichts mehr ungesagtes zwischen euch. Er kann euch leider nicht helfen in der Sache mit unseren Mördern. Ich schon... Sobald ich euch alles gesagt habe werde ich wieder gehen. Zu Yalen... Ich bitte euch, uns danach nie wieder zu rufen. Jedes mal, wenn wir beschworen werden ist es, als würde ein Stück unser Seele herausgerissen werden. Zeitgleich werden wir dem Himmel verlassen müssen um hier her zu kommen. Erst wenn man Frieden gefunden hat, bemerkt man wie kalt diese Welt ist. Wir wollen in Frieden ruhen, bevor wir uns dort irgendwann wieder sehen. Aber bis dahin gibt es noch viel zu tun... Yalen und ich haben versagt, doch für euch gibt es noch Chancen“, erklärte die geisterhafte Erscheinung. Fest biss sich Yuriy auf die Lippen. Er wollte Yalen sehen, aber zeitgleich bewegten diese Worte etwas in ihm. Sein Bruder hatte so viel erlitten, dass er ihm nicht noch mehr zu muten würde. „Was hast du für uns?“, fragte er deshalb mit rauer Stimme, während er mühsam um Fassung rang. „Vlad ist ein Sammler von Personen mit besonderen Gaben, weshalb ich mich an ihn heranschleichen konnte. Wenn man ihm jemand vorsetzt, der ebenfalls besonders ist wird er sofort zuschnappen. Es ist immer riskant Lockvogel zu spielen, doch manchmal muss man das Risiko eingehen. Ich habe es getan und ich bereue es nicht, auch wenn ich dabei gestorben bin“, erklärte Kurai. „Du redest von mir, oder? Vlad jemand vorsetzen, der so besonders ist wie du... Damals hatte ich auch die Gabe zu sehen wie du, aber ich kann es nicht mehr. Ich bin blind für diese Welt und ich werde es ihm kaum vorspielen können“, erinnerte sein Zwilling. „Ich weiß Kai. Magie ist jedoch mächtig. Sie kann sehr viel bewirken. Es gibt einen Ort, wo man dir Helfen kann. Die Gabe ist noch immer da, aber hinter einer Art Mauer verborgen. Du selbst hast sie dort eingeschlossen und alleine wirst du sie nicht einreißen können. Es braucht einen Zauber dazu, ähnlich einer Geisterbschwörung. Danach wirst du wieder sehen können, vielleicht sogar stärker als ich es jemals konnte... Jedoch wird es nicht reichen Vlad zu besiegen. Ihr werdet bessere Waffen brauchen, welche ihr an diesem Ort bekommen werdet. Es ist eine alte Kirche, welche einem Freund von Yalen gehört. Pater Ignatius. Er wird euch helfen. Ich konnte den Namen nicht ins Buch schreiben, aus Angst die falschen finden es, aber habe ich einen Weg gefunden euch darüber zu informieren. Ich wusste ihr würdest mich beschwören.“ Yuriys Kopf ruckte bei dem Namen hoch. Pater Ignatius. Er kannte diesen Namen. Es war ein alter Freund ihres Vaters gewesen und als Kind hatten sie ihn oft besucht. Als er dann jedoch der Familie den Rücken zukehrte hatte er auch niemals wieder den Priester besucht. Seine Kirche war sogar hier in der selben Stadt. Es war ein versuch wert, vor allem wenn er so Vlad aufhalten konnte. „Ich danke dir Kurai, auch dafür, dass du meinem Bruder die Einsamkeit genommen hast“, meldete sich Yuriy zu Wort. Lächelnd wand der Geist sich zu ihm. „Du musst dich dafür nicht bedanken Yuriy. Ich bin in dieser Hinsicht recht egoistisch. Immer wieder würde ich es tun, da ich dabei selbst mehr als Glücklich war. Ich liebe ihn über alles... Ich muss bald gehen. Die Magie hält nicht ewig. Aber vorher... Ich habe eine Nachricht für dich von deinem Bruder. Ich soll dir alles gute wünschen und er hofft, dass du auch jemand finden wirst, den du über alles auf der Welt liebst. Du hast es verdient glücklich zu werden. Außerdem sollt ihr beide nicht euer Leben riskieren nur aus Rache. Es gibt immer Gründe zu leben, man muss nur die Augen auf machen für das, was direkt vor einem ist...“ Langsam verhallten die Worte in dem Raum. Kurais Gestalt flackerte, während sie immer mehr verblasste. „Lebt wohl und bis irgendwann, wenn wir uns auf der anderen Seite wieder sehen.“ Dann war er verschwunden, und mit ihm auch die Kälte, die sich ausgebreitete hatte. „Kurai!“, noch einmal rief Kai nach seinem Bruder, doch kehrte dieser nicht zurück. Es war fast, als hätte er seinen Zwilling ein zweites mal verloren. Mit verklärten Augen sah er zu Yuriy, welcher direkt vor ihm saß. Er sah das auch ihm das alles nahe ging, vor allem die letzte Nachricht. Ohne ein Wort zu verlieren ergriffen sie die Hand des anderen und drückte sie. Sie gaben ich gegenseitig halt, da es sonst nichts mehr für sie gab. Ihre Brüder waren Tod und sie waren zurückgeblieben. „Wir werden Pater Ignatius aufsuchen und danach werden wir Vlad töten um sie zu rächen“, wisperte Yuriy. Seine ganze Haltung zeugte davon, wie entschlossen er war. Seine Augen spiegelten seinen Stolz wieder. Nichts würde ihn beugen können. „Ich bin dabei“, waren Kais Worte, während er in Yuriys Augen sah und sich in ihnen verlor. Sie waren Verbündete im Kampf gegen den Mörder ihrer Brüder. *************************************************************** Kapitel 11: Erweckung --------------------- Kapitel 11: Erweckung Auf einem leicht abgenutzten Zettel stand in sauberer Handschrift: „Basilius Kathedrale 4 Krasnaya Ploshchad, Kreml, Moskau, 103012“. Schweigend glitten Yuriys Augen über diese Adresse, bevor er den Kopf drehte und zum rotäugigen Jungen neben sich sah. Zusammen waren sie nun auf dem Weg zu einem Ort, wo sie hoffentlich Hilfe bekommen könnte. Kais Zwilling, Kurai, hatte ihnen gesagt wohin es gehen sollte, zu einem Pater Igantius. Dank seines Berufes als Polizist hatte Yuriy schnell herausfinden können wo dieser Mann arbeitete, in der sogenannten Kathedrale Basilius des Seligen, welches der inoffizielle Name der Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kathedrale am Graben war. Vom Roten Platz aus hatten sie bereits die Kathedrale gesehen, welche südlich am Ende des Platzes stand. Yuriys blaue Augen glitten über das Bauwerk und schon vom ersten Augenblick an war er beeindruckt von der Basilius Kathedrale, welche durch das harmonische Zusammenspiel von Farben und Formen einen imposanten Eindruck hinterließ. Jeder Russe kannte diese Kathedrale und deren Geschichte. Die Kathedrale bestand aus neun Kapellen, welche je einem besonderem Ereignis im Krieg um die Stadt Kasan gewidmet waren. Wenn man vor dem Gebäude stand, sah man die Hauptkirche, welche als Viereck gebaut worden war, über dem sich ein Achteck erhob, das sich nach oben hin verengte und von einer goldenen Kuppel gekrönt wurde. Das Gold strahlte im leichten Licht, als wäre es die Sonne selbst. Um die Hautkirche herum gab es vier Kirchentürme, welche jeweils in eine der vier Himmelsrichtungen wiesen. Es gab so viele Geschichten rund um diese Kathedrale, dass sie Bücher füllte. Yuriy hatte jedoch kein Interesse an der Geschichte diesen Ortes, das einzigste was er wissen wollt war, wie er diesen Vlad finden und vernichten könnte, ebenso wie sie Kais Kräfte wecken könnten. Sein Blick glitt zu jener Person. Schweigend stand Kai da, die Lippen fest zusammengepresst und die Augenbraue zusammengezogen. Alles an ihm sprach davon, wie angespannt er war. Kurz strich Yuriys Hand, fast wie zufällig über die des Rotäugigen, bevor der Polizist sich zu Wort meldete. „Komm, lass uns reingehen. Je eher wir das hinter uns haben, desto besser.“ Zustimmend nickte Kai und setzte sich in Bewegung. Langsam näherte er sich der hoch aufragenden Kirche. Kaum das er die Schwelle übertrat spürte er die Macht dieses Ortes. Die Luft summte, während sich eine reinigende Kühle auf die Haut legte. Kais Kopf fiel in den Nacken, als er an die Decke sah. Über und über erzählte sie Geschichten in Form zahlreicher Bilder. „Ich heiße euch willkommen, meine Kinder“, erklang auf einmal eine freundliche, männliche Stimme, welche in der Kirche wiederhallte. Vor einem hohen Kreuz, welcher an der Wand hing stand ein braunhaariger Priester. Durch das Licht eines der Kirchenfenster wirkte sein Haar wie Gold und schimmerte. Die schwarze Kleidung hüllte seine Gestalt ein, während vor seiner Brust ein kleines Kreuz an einer Kette hing. Die Gesichtszüge waren schmal, die Haut jedoch gebräunt. Auf seiner Nase saß eine Brille, hinter welcher kluge lilafarbene Augen sie ansahen. Seine Finger hielten die Bibel vor sich, bevor er sie mit einem leisen Geräusch schloss. Vorsichtig legte er das Buch ab, während sich seine Gestalt den Besuchern zu wand. Seine Augen musterten die Beiden. Es schien für eine Sekunde fast, als würde er sie erkennen. Die Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln. „Kai Hiwatari, Yuriy Ivanov. Ich habe viel von euren Brüdern über euch gehört“, begann er. Überrascht sahen die Angesprochenen ihn an. Sie hatten mit vielem gerechnet, aber nicht hier mit. Eigentlich hatten sie sich darauf eingestellt erst mal alles erklären zu müssen, oder aber auch, dass er Kai mit seinem Zwilling verwechselte. Deutlich sah der Priester ihnen die Überraschung an. „Eure Brüder haben viel von euch gezählt. Ich kannte sowohl Yalen, als auch Kurai. Auch wenn er und Kai Zwillinge waren, sehe ich einige Unterschiede zwischen euch, nur ganz feine, aber da ich Kurai Jahre lang kenne sind sie für mich hehrausstechend. Und von dir Yuriy, hat Yalen mir einst ein Bild gezeigt. Er war sehr stolz auf dich. Mein Beileid zu Eurem Verlust.“ Leicht neigte der Priester sein Haupt. Bei diesen Worten war sofort Yuriys Misstrauen geweckt. Leicht verengten sich seine blauen Augen. „Woher wissen sie, dass Yalen Tod ist? Es ist noch nicht so lange her und trotzdem wisst ihr es schon“, knurrte er. Wäre er nicht an einem heiligen Ort, hätte er wohl schon längst seine Waffe gezogen, nur zur Vorsicht. Ein Seufzen entwich den Lippen des Braunhaarigen. „Ich kannte eure Brüder gut. Sie hätten euch nicht hier reingezogen, wären sie noch am Leben. Yalen hat immer gesagt, dass er sich wünscht, dass du mich niemals aufsuchen musst um Hilfe zu bekommen. Da ihr nun jedoch hier seid, ohne deinen Brüder gibt es für mich nur diesen einen Schluss. Wäre er noch am Leben hätte er euch begleitet.. Doch sollte ich mich nun besser Vorstellen. Mein Name ist Sergej Ignatius.“ Nach diesen Worten musste Yuriy einwänden, dass er sich geirrt hatte. Dieser Mann war auf alle Fälle nicht Yalens Mörder. Kurz glitt sein Blick zu dem großen Kreuz, dass an der Wand hing. Ob sie wohl auf Gottes Beistand hoffen konnten in diesem Kampf gegen die Vampire? Sie hätte jede Hilfe nötig, aber zumindest schien Sergej bereit zu sein ihnen zu Helfen. Erneut sah Yuriy den Priester an, der vor ihnen stand. „Wir sind hier um Hilfe zu erbitten. Kurai hat uns gesagt, dass wir hier einen Weg finden werden Kais Kräfte wieder zu befreien“, begann er. Zustimmend nickte Kai, während er einen Schritt auf den Priester zu trat. „Ich bitte euch... Auch wenn es meine eigene Schuld war, dass ich meine Kräfte verloren habe, schaffe ich es nicht aus eigener Kraft sie zurück zu hohlen. Es ist, als würde ich gegen eine Mauer laufen. Ich brauche jemand, der mir zeigt, wie ich diese Wand durchbrechen kann.“ Flehendlich glitzerten die roten Augen, während Kai seine Finger zu Fäusten ballte. Er wusste nicht mehr weiter. Zu gerne würde er seinen Bruder, und auch Yuriys Rächen, doch dafür bräuchte er seine Gabe. Er fürchtete sich wieder zu sehen, was anderen verborgen war, aber nur so hätten sie eine Chance. Sanft lächelte Pater Ignatius. „Natürlich werde ich euch helfen. Ich bin dazu da, um Kinder Gottes in Notlagen beizustehen. Ich kenne sogar einen Weg deine übersinnliche Wahrnehmung zu erwecken. Ein Ritual, welches auf der Macht der Engel aufgebaut wurde.“ Abfällig schnaubte Yuriy. Er verschränkte seine Arme, so dass seine Kleidung leise raschelte. „Engel?“, fragte er spöttisch. Es hatte ihn schon eine Menge an Überzeugung gekostet an die Existenz von Vampiren zu glauben, aber Engel? Niemals hatte er etwas über diese Wesen gehört und bei der Verbrechensrate wies nichts darauf hin, dass es ein Wesen des Lichtes gab, welches die Menschen beschützte. So viel Unglück hätte verhindert werden können, sollte es Engel wirklich geben. „Ja, Engel. Ich verlange nicht, dass ihr an sie glaubt. Ich bin nicht hier, um euch zu bekehren. Solange ihr daran glaubt, dass dieses Ritual euch helfen wird die Kräfte zu wecken reicht es aus“, versicherte Ignatius ihnen. Wütend verpasste Kai dem Rothaarigen einen Stoss in die Seite. Seine Augen funkelten ihn an. „Sei nicht so. Hättest du denn vor kurzem noch daran geglaubt, dass du einen Geist beschwören kannst? Es hat geklappt, warum also sollte es keine Engel geben? Allein daran zu glauben gibt Menschen Kraft. Es gibt ihnen das Gefühl von Hoffnung und das sie behütet sind von einer höheren Macht... Aber das spielt nun kaum eine Rolle. Ich bin bereit an dieses Erweckungsritual zu glauben und will es so schnell es geht machen. Je eher ich meine Kräfte wieder habe, desto besser“, erklärte Kai entschlossen. Er wollte so schnell es ging auf die Jagd nach diesem Vampir gehen. Vlad... Mehr als den Namen wussten sie bisher nicht, aber vielleicht gäbe es mehr Informationen in Kurais Tagebuch. So bald es möglich war würde er sich damit befassen. Aber ein Schritt nach dem anderen... „Ich werde euch sagen, was ihr tun müsst. Am Besten bist du bei Kai. Man weiß nie, ob etwas schief gehen könnte. Es wäre daher besser, wenn jemand bei ihm ist, der ihm Nahe steht, das wird ihm Kraft geben, die er für das Ritual braucht. Doch mische dich erst ein, wenn es sein muss“, riet Pater Ignatius ihnen. Sofort nickte Yuriy zustimmend. Er dachte nicht daran Kai alleine zulassen. Er hatte schon so viele Menschen verloren, die ihm was bedeuteten, da würde er so was nicht noch mal zulassen. Ihm lag viel an Kai, auch wenn sie sich noch nicht so lange kannten. Zeit spielte manchmal keine Bedeutung bei solchen Dingen. Solche Dinge? Yuriy wusste selbst nicht, was er damit meinte. Es war ihm nicht klar, wie er dem Kleinen gegenüber empfand, aber hatte er keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen. Sie betraten eine der kleineren Kappellen. Der Raum war dunkel Gehalten, so dass man keine Einzelheiten erkennen konnte. Die Schritte halten innerhalb der Wände wieder. Kurz glitten Kais Augen zu Yuriy, der ihn bis hier hin begleitet hatte. Pater Ignatius war nicht mit ihnen gegangen. Dies war etwas, was sie zu zweit vollführen sollten, waren seine Worte gewesen. In dieser Kapelle sollten sie nun das Ritual durchführen, welches Kais übersinnliche Kräfte erwecken sollten. Sie hatten Glück gehabt, denn das Ritual musste genau drei Tage vor dem nächsten Vollmond durchgeführt werden und in genau drei Tagen wäre Vollmond. Auch sonst war schon einiges vorbereitet. Kai trug in seinen Händen einen Becher, mit dampfenden Tee, wie in einem Tanz stiegen die weißen Wolken auf, wobei sie Muster bildeten. Pater Ignatius hatte einst alles vorbereitet für den schlimmsten Fall. Ignatius hatte einen scharfen, magischen Tee aus Schafgarbe gebraut, da dieses Kraut die übersinnliche Wahrnehmung stimulieren sollte. Schweigend stellte Yuriy 13 purpurfarbene Kerzen in einem Kreis um Kai, zu dessen Füße ein Spiegel lag. Sein Blick glitt zu dem Kleineren. Ob es wirklich richtig war, was sie hier taten? Am Ende lief etwas schief und Kai würde es nicht bekommen. Auch wenn Yuriy nicht daran denken wollte, erschauderte er. Kai zu verlieren wäre wohl gerade das schlimmste für ihn. Die roten Augen folgten seinen Bewegungen und als die letzte Kerze richtig stand nickte Yuriy ihm zu. Fest schlossen sich Kais Finger um ein Feuerzeug, dass er in de Tasche hielt. Langsam bückte er sich, bevor er damit begann alle 13 geweihten Kerzen anzuzünden. Die Dunkelheit erhellte sich etwas durch das Licht der Flammen, wodurch monströse Schatten an die Wand geworfen wurden. Die Gesichtszüge der Menschen wurde hervorgehoben, die Augen wirkten eingefallen und tief, da sie im dunklen lagen. Nachdem alle Kerzen angezündet waren glitt Kais Blick in den Teebecher. Die Flüssigkeit wirkte zäh und schwappte schwerfällig hin und her. Er spürte wie seine Hände zitterten, sich so auf den Becher übertrugen. Irgendwie spürte er nun eine Unsicherheit in sich drin. Was wenn es schief ginge? Es durfte nichts schief gehen, denn dann wäre alles umsonst gewesen. Er hatte Kurai herbei gerufen um diesen Weg zu beschreiten. Sein Bruder hatte seine Ruhe im Jenseits aufgeben müssen, für ihn. Er würde ihn nicht enttäuschen und genau deshalb musste das hier klappen. Außerdem... Kurz sah er zu Yuriy, der nun abseits da stand und ihn nur ansah. Kai spürte das Bedürfnis bei Yuriy zu bleiben. Wenn das hier schief ginge, wäre Yuriy endgültig alleine, und den Gedanken konnte er nicht ertragen. Entschlossen trank er in langsamen Zügen den Tee. Angewidert verzog er das Gesicht. Diese Brühe schmeckte widerlich. Mit verzerrten Lippen schüttelte er sich, bevor er den Becher abstellte und dafür den Spiegel in seine Hand nahm. Konzentriert starrte er auf die Oberfläche. So begann Kai fünfmal in eine Art Sprechgesang folgenden Vers aufzusagen: „Ich rufe Dich an, oh Asarial; Erzengel des Neptun und Herrscher der hellsichtigen Kräfte. Gebeten seist du, mein Drittes Auge zu öffnen und mir verborgenes Licht zu zeigen. Führe mich zur Zukunftssicht. Lass mich die Vergangenheit sehen. Lass mich das Reich des göttlichen Geistes des Unbekannten erkennen. Lass mich die Weisheit des mächtigen Universums verstehen. Gib mir die Bewusstsein dessen, auf dass ich handle nach deinem ermessen. So soll es sein.“ Entspannend sackten Kais Schulter zusammen. Das einzigste, was im Raum erklang waren seine ruhige, tiefen Atemzüge, welche gleichmäßig waren. All seine Gedanken richteten sich auf das Öffnen des Dritten Auges. Das Dritte Auge war das unsichtbare Chakra in der Mitte der Stirn, zwischen den Augenbrauen und die stärkste Quelle für übernatürliches Sehen und hellsichtige Visionen. Angespannt stand Yuriy in einer Ecke und sah Kai dabei zu. Am liebsten hätte er sich die Fingernägel abgeknabbert, aber verhinderte das seinen Stolz. Trotzdem verhinderte das nicht, dass sein Herz laut schlug. Er spürte wie es drohte seinen Brustkorb zu zersprengen. Kalter Schweiß brach ihm aus. Auch wenn er nichts tun musste, brachte allein das zusehen dazu, dass seine Nerven zerrissen. Bis jetzt war er noch niemals gläubig gewesen, doch in diesem Moment änderte es sich. Im Geiste betete er zu Gott, dass er Kai beschützen möge. Ihm durfte nichts geschehen. Kais Augen sackten zu. Er konzentrierte sich darauf zu sehen. Ein prickeln breitet sich in seinem Körper aus. Es war als würde etwas durch seine Adern strömen und sich in seiner Schläfe sammeln. In seinen Ohren vernahm er ein leises Bröckeln und ein bisher unbekannter Druck verschwand aus seiner Stirn. Langsam schlug er die Augen auf. Die roten Augen starrten ins Licht und wartete ab. Er übte sich in Geduld und hoffte etwas zu sehen. Auf einmal sah er etwas durch die Luft fliegen. Für einen Moment hielt er es für ein Glühwürmchen. Es leuchtet und erhellte die Dunkelheit. Zarte Flügel streckten sich vom Körper aus und flatterten in der Luft. Doch dann sah Kai etwas, dass ihm versicherte, dass es kein Glühwürmchen war. Es hatte lange Beine, wie ein kleiner Mensch. In der Luft hallte ein glockenhelles Lachen wieder, bevor noch mehr dieser Wesen erschienen. Etwas zupfte an Kais Haarsträhne und er erkannte eines dieser Wesen. Es sah aus wie ein kleiner Mensch. Die Züge waren fein, und die Ohren spitz zu laufend. Die ganze Haut strahlte in einem sanften Licht. Von ihrem Rücken gingen zwei zarte Flügel aus. „Feen“, wisperte Kai ungläubig. Hier in der Kirche schien es unzählige dieser Wesen zu geben. Sie waren ein Symbol für Reinheit besaßen weiße Magie. Es schien, als wären sie hier zu Hause, auch wenn er immer dachte, sie würden auf Felder leben. Auf einmal trat jemand neben ihn. Neugierig war Yuriy Kais Blick gefolgt. „Du siehst etwas, oder?“, wisperte er. Leicht nickte Kai, erschauderte jedoch, als der Atem des Rothaarigen seinen Hals streifte. „Ja, es hat geklappt. Hier sind wunderschöne kleine Feen“, erklärte er lächelnd. Seine Augen strahlten förmlich vor Freude. Yuriy konnte Kai nur in die Augen starren. Sie waren wunderschön und anziehend. Man sah förmlich, wie sehr ihm diese Wesen bewegen mussten und Yuriy bedauerte es fast, dass er nicht Sehen konnte wie er. Sein Blick glitt durch den Raum, aber konnte er nur die Dunkelheit erkennen. Er war nicht in der Lage die kleinen, fliegenden Feen zu sehen, welche Licht an diesen Ort brachten. Wehmütig verzogen sich seine Lippen, bevor er sein Blick wieder auf Kai richtete. Auch wenn er das Dritte Auge nicht hatte, war er zumindest noch in der Lage zu sehen wie Kai etwas ausstrahlte. Seine Augen leuchteten vor Freude, seine Lippen waren leicht geöffnet, und eine graublaue Strähne fiel ihm ins Gesicht. Yuriy fragte sich, warum ihm noch nie aufgefallen war, wie wunderschön Kai war. Scheinbar hatte das Ritual doch seine Augen geöffnet und zwar für Dinge, die genau vor ihm waren. Sanft lächelte Yuriy. Er konnte sehen... ************** So, das nächste Kapitel ist fertig. Für alle Lemon-Fans schon mal ne Mitteilung, im übernächsten Kapitel geht es endlich zur Sache. Bis dahin, viel Spaß phinix Kapitel 12: Vorbereitungen I ---------------------------- Es geht weiter. Einen großen Dank an Wolfi, denn nur durch ihre Ideen konnte ich die FF länger werden lassen als anfänglich geplant. Ebenso quält sie sich als aller erstes durch mein Kapitel durch zum betan. DANKE *Kiss* Meine Kapitel gehören alle nur dir. Kapitel 12: Vorbereitungen I Nebeneinander gingen Kai und Yuriy durch die Gänge der Kathedrale. Immer wieder schweiften die roten Augen umher. Nun wo seine Kräfte wieder geweckt waren sah er die Wesen wieder, welche für die Augen anderer unsichtbar waren. Er sah die kleinen leuchtenden Wesen, die sie seit kurzer Zeit begleiteten. Die zarten Flügel der Feen schlugen so wild, dass man sie nur als unklare Konturen sah. Eine der Feen, welche in einem sanften blau leuchtete schwirrte die ganze zeit um Yuriys Kopf herum. Fast selbst vergessen zupfte sie an dem roten Haar und spielte damit. Sie legt den Kopfschief, hob eine der roten Haarsträhnen an, bevor sie sie wieder zurück legte. Für Yuriy war das wohl nur eine Windbriese, sollte er es überhaupt bemerken. Trotzdem schien die Fee ihren Spaß zu haben. Sanft lächelte Kai. So lange hatte er sich gesträubt seine Kräfte sich selbst einzugestehen, aber nun sah er die schönen Seiten daran. Eine Menge Leute würden wohl viel Geld dafür geben Feen und andere Wesen zu sehen und er bekam sie einfach so. Auch wenn der Preis hoch war, was man an Kurai sah. Er bezahlte mit seinem Leben dafür. Verwirrt zog Yuriy eine Augenbraue hoch, als er sah wie der Graublauhaarige sanft lächelte. „Das ist glaube ich das erste mal, dass ich dich derart glücklich sehe Kai“, stellte er fest. Auch wenn er es niemals laut zugeben würde, er mochte es, wenn Kai lächelte. Es sah wunderschön aus. Leicht zuckte der Jüngere mit seinen Schultern. „Vielleicht weil ich nun bemerke, was ich seit langer Zeit vermisst habe. Niemals habe ich verstanden was Kurai meinte, wenn er so voller Energie von Dingen sprach, die er sehen konnte. Sie haben ihn verzaubert und ich fürchte genau das haben sie nun auch mit mir gemacht.“ „Schade, dass ich sie nicht sehen kann. Ich würde gerne verstehen, was dich derart berauscht. Leider ist dies wohl nicht möglich, da ich die Gabe nicht vererbt bekommen habe. Dafür werde ich nun dem Erben meiner Familie folgen. Nun wo mein Bruder Tod ist, werde ich in seinem Namen weiterhin Vampire jagen. Sein Mörder Vlad wird sterben, doch dafür brauchen wir einen Anhaltspunkt und Waffen die besser wirken. Ich denke das Beste wäre, wir fragen Pater Ignatius. Er hat uns jetzt schon geholfen und vielleicht kann er uns auch wegen Vlad helfen. Er kannte unsere Brüder, möglicherweise haben sie ihm was erzählt“, meinte Yuriy nachdenklich, während er seine Hände in die Hosentaschen vergrub. Er zog seine Augenbrauen zusammen, während seine blauen Augen sich auf den Steinboden richteten. Jedes mal, wenn seine Füße den Boden berührten hallte seine Schritte laut im Gang wieder. Seine Gedanken kreisten um den Vampir, welcher ihm seinen Bruder genommen hatte. Bald würde er sterben, dafür würde er sorgen. Ivanovs hielten immer ihr Wort. Sie erreichten erneut den großen Hauptraum, wo ein braunhaariger Priester vor einem riesigen Kreuz kniete und betete. Als er Schritte hörte bekreuzigte er sich, bevor er sich erhob. Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte er sich zu den beiden um. Sein blick durch die Brille war sanft, wie man es wohl von einem Priester erwartete. „Wie ich vermute, hat das Ritual sehr gut geklappt“, bemerkte er. Leicht nickte Kai. „Ja, deshalb möchte ich mich auch sehr gerne für alles bedanken. Nur dank ihnen kann ich die Wesen wieder sehen. Ich fühle mich mit Kurai verbunden. Diese Gabe wird mich für immer an ihn erinnern. Danke Pater Ignatius.“ „Dafür nicht. Ich bin doch da um Menschen in ihrer Not zu helfen. Es ist meine Aufgabe, die mir von Gott auferlegt wurde. Ich helfe sehr gerne. Aber gehe ich recht von der annehme aus, dass ihr noch etwas benötigt?“, erkundigte sich der Braunhaarige. Dieses mal meldete sich Yuriy zu Wort. Seine blauen Augen wirkten ernst, während er die Schulten strafte. „Ja, wir brauchen Informationen über Vlad. Vielleicht hat Yalen ihnen etwas mehr erzählt. Wo wir ihn zum Beispiel finden, oder wie wir ihn aufhalten können.“ „Yalen war immer sehr schweigsam, was Vlad anging. Er fürchtete, jeder der mehr darüber wisse, würde ein Ziel werden. Aber hat er mir tatsächlich etwas anvertraut, als er hier war. Er hat mir erzählt, wo Vlad sich nachts gerne aufhält. Es ist eine Art Bar, das Zero Sum. Vlad hält sich dort auf, auf der Suche nach Beute. Wenn ihm jemand sehr gefällt nimmt er ihn mit in einen privaten Bereich. Je nachdem geht es dann weiter. Manchmal beisst er die Person gleich und saugt sie aus, oder aber er spielt mit ihm. Vlad wollte Kurai verwandeln, weil er was besonderes war, sowohl körperlich, als auch seiner Gabe wegen“, erklärte Pater Ignatius, während seine Augen auf Kai ruhten. Dieser setzte einen entschlossenen Blick auf. „Wenn er Kurai wollte, würde er sicherlich auch dessen Zwilling wollen. Ich werde mich dumm stellen und ihn dann versuchen auf mich aufmerksam zu machen. Eine Art Flirt und wenn er mich in den privaten Bereich mit nimmt töten wir ihn. Er wird nicht wissen wie ihm geschieht.“ Leicht knirschte Yuriy mit den Zähnen. Auch wenn der Plan aufgehen könnte störte es ihn gewaltig, dass Kai Köder spielen wollte. Es müsste nur etwas schief gehen und Kai würde verwandelt werden. Das Risiko war verdammt groß, auch wenn er selbst in der Bar war und ihn nicht aus den Augen lassen würde. „Ich weiß nicht… Ich will Vlad genauso gerne schnappen wie du Kai, aber…“ „Yuriy, ich weiß, dass es riskant ist. Ich werde jedoch kein unnötiges Risiko eingehen. Heute Abend nur mit ihm in der Bar reden und auf mich aufmerksam zu machen, doch noch nicht mit ihm mit gehen. Sicherlich weiß er eh schon, dass Kurais Zwilling in der Stadt ist. Er wirkt nicht dumm auf mich.“ „Also gut, wir gehen dort hin. Unter folgenden Bedingungen. Du bleibst immer zwischen mehreren Menschen und gehst niemals mit ihm weg, sondern bleibst da wo ich dich sehen kann. Ebenso darfst du ihm nicht sagen, dass du diese Wesen siehst. Er könnte sich bedroht fühlen, weil er fürchten könnte du siehst auch sein wahres Gesicht“, gab Yuriy sich geschlagen. Nach allem was er von Yalen gehört hatte, konnte dieser schon Kurai nicht hindern. Der Dickkopf lag wohl in der Familie und bevor Kai alleine los zog würde er ihm diese waghalsige Aktion erlauben und ihn dabei begleiten. „Doch brauchen wir vorher Waffen gegen Vlad um ihn zu vernichten, vorher geht es nicht los.“ Leise räusperte sich Pater Ignatius. „Nun ich denke ich kann euch helfen bezüglich der Waffen. Ich habe schon Yalen mit welchen versorgt. Die silbernen Pflöcke entstammen meinem Handwerk. Seit kurzem habe ich mich auch an was neuem versucht. Silberne Kugeln, welche erst einmal benutzt worden. Yalen meinte, sie würden funktionieren, aber war er noch niemals geübt in Schusswaffen. Er hat sie deshalb nur einmal eingesetzt und sonst den Pflock. Hinzu kommt noch, dass Vlad ein sehr alter und damit mächtiger Vampir ist. Ich kann nicht einmal sagen, ob ein Pflock in seinem Herzen ihn töten würde. Theoretisch könnte es ihn einfach nur lähmen. Am Besten wäre es, wenn man ihm die Gliedmassen anschließend abtrennt und dann verbrennt. So wäre er auf alle Fälle vernichtet“, erklärte er. „Ich werde euch die nötigen Waffen geben. Die Kirche hat schon immer die Familie Ivanov unterstützt. Auch dieses mal könnt ihr auf unsere Hilfe zählen.“ Erleichtert über diese Hilfe atmete Yuriy aus. Waffen waren schon mal ein großer Schritt zur Vernichtung von den Vampir Vlad. „Danke Pater, für alles. Ohne ihre Hilfe wären wir wohl ganz schön aufgeschmissen. Wir Schulden ihnen etwas.“ Kopfschüttelnd winkte der braunhaarige Priester ab. „Wirklich nicht nötig. Kommt einfach hin und wieder vorbei, dass reicht. Nun kommt, ich gebe euch was ihr benötigt.“ Kopfschüttelnd warf Yuriy die schwere Tasche auf das Bett in Kais Hotelzimmer. Pater Ignatius war sehr nett gewesen und hatte sie mit allem versorgt, aber danach bestand Kai darauf aufzubrechen. Gemeinsam sind sie ins Hotel gefahren, da der Rotäugige sich fertig machen wollte. Das passende Aussehen wäre wohl sehr fördernd Vlad auf sich aufmerksam zu machen. Auch wenn es verrückt war, war Yuriy wegen genau dieser Tatsache eifersüchtig. Kai richtete sich für einen verdammten Blutsauger schick her und nicht für ihn. Es wäre doch wundervoll, wenn Kai sich für ein Date mit ihm herrichten würde, aber nein… irgendwie mochte ihn das Schicksal wohl nicht. Leise aufseufzend öffnete Yuriy den Reißverschluss der Tasche und besah sich alle Dinge darin. Eine Flasche mit einer klaren Flüssigkeit, Weihwasser. Es würde leichte Verbrennungen auf der Haut entstehen lassen und der Vampir würde schmerzen empfinden, auch wenn es ihn nicht töten würde. Ablenkung genug, sollte man fliehen müssen. Auf alle Fälle sollte Kai davon etwas mit sich rum tragen, wenn er in der Bar war. Es würde Vlad beschäftigen sollte er Kai zu nahe kommen und die Zeit würde Yuriy nutzen um ihn zu töten. Neben der Flasche lagen mehre silberne Dolche. Ein Stoss mit ihnen ins Herz eines Vampirs und dieser würde sofort sterben. In einer Schatulle waren Kugeln gebettet, welche Pater Ignatius persönlich aus Silber gegossen hatte. Sie waren genauso effektiv wie die Pflöcke, aber besser um Vampire aus der Entfernung zu töten. Ein Schuss und der Alptraum könnte beendet werden. Kopfschüttelnd bemerkte Yuriy eine Axt, mit der man Gliedmassen abtrennen konnten. Direkt darunter lag Salz, ein Feuerzeug und eine kleine Flasche Benzin, all das würde gebraucht um den Vampir zu verbrennen. Salz reinigte und die beiden anderen Sachen würden für das Feuer gebraucht. „Geht das so?“, ertönte auf einmal Kais Stimme. Erschrocken fuhr Yuriys Kopf hoch. Er hatte nicht mal die Schritte kommen hören. Aber dann als er Kai vor sich erblickte stockte ihm er Atem. Alles was er sagen wollte blieb in seiner Kehle stecken. Kai sah unglaublich aus. Er trug eine mehr als enge schwarze Hüfthose, dass man sich fragte mit wie viel Fett er seine Beine einschmieren müsste um dort hinein zu kommen. Das blutrote Hemd war bis zur hälfte aufgeknöpft. Es war recht kurz, so dass ein Stück weißer Haut zwischen Hemd und Hose aufblitze. Verführerisch blitze manchmal bei einer Bewegung der Bauchnabel auf. Um den Hals trug Kai eine Kette an der ein silbernes Kreuz hing. Ein guter Schutz, da die meisten Vampire vor diesem Symbol zurück schreckten. Vlad würde also Kais Hals meiden und ihn so nicht beißen können. Mühsam wanderte Yuriys Blick höher. Die roten Augen glühten förmlich. War das schwarzer Kajal? Irgendwie waren die Augen mit etwas schwarzem umrandet worden, so dass eins starker Kontrast war, welche die Augen noch deutlicher abhob. „Also? Geht das so?“, wiederholte Kai ungeduldig seine Frage. „Perfekt“, krächzte Yuriy. Bevor er sich versah überwand er die Distanz zwischen Kai und sich selbst. Seine Hände legten sich auf die Hüften, bevor er den kleineren Körper an sich presste. Sein Lippen legten sich hungrig auf Kais. Dieser war mehr als überrascht von dem plötzlichen Ausbruch, bevor er leise in den Kuss lachte, darüber das Yuriy so ungestüm war. Dann jedoch ging er auf den Kuss ein. Seine Finger krallten sich in Yuriys Nacken, während ein zufriedenes Seufzen seinen Lippen entfloh. Auf einmal wurde er leicht angehoben, dass er den Boden unter den Füßen verlor. Sofort nutze Kai dies und schlang seine Beine um die Hüfte des Rothaarigen. Ohne sich von den Lippen zu lösen Schritt Yuriy Richtung Bett. Mit einer Hand hielt er Kai, während die andere die Tasche vom Bett stieß. Mit einem leisen poltern schlug sie auf dem Boden auf, aber vernahmen die beiden Liebenden es nicht einmal. *** Das nächst wird garantiert Lemon. Bis dann phinix Kapitel 13: Vorbereitungen II ----------------------------- Als dank, dass ihr mir selbst nach so langer Wartezeit treu seit gibt es hier endlich das langersehnte Lemon Kapitel. Alle Fehler dürft ihr behalten, momentan verstecken sie sich hier nämlich vor meiner Betaleserin, welche momentan viel zu tun hatte und nicht zum korrigieren kam. Da ich euch jedoch nicht länger warten lassen will habe ich es endlich hochgeladen. Kapitel 13: Vorbereitungen II Yuriys Lippen glitten tiefer hinab. Neckisch leckte er über Kais Hals, während seine Finger fahrig das Hemd öffneten. Es störte eh nur. Leicht drückte der Rotäugige den Rücken durch, so dass ihm das Hemd ganz abgestreift werden konnte. Schon wurde er achtlos neben das Bett geworden. Eine Art kehliges Knurren entwich Yuriys Kehle, als er Kai halb entblößt vor sich sah. Er war makellos mit der glatten schneeweißen Haut, einfach perfekt. Unter den Blicken spürte Kai wie eine Gänsehaut über seine nackten Arme kroch. Die blauen Augen strahlten eine unglaubliche Lust aus, wie er es noch nie zuvor gesehen hatte. Die Lippen des Rothaarigen waren leicht geöffnet, glänzten verlocken von ihrem Kuss, während sich seine Brust sich schnell hob und senkte als hätte er ein Marathon hinter sich gehabt. „Ich will dich“, zischte Yuriy leise und presste seine Lippen erneut auf Kais, ehe er erneut seinen Kopf in dessen Halsbeuge vergrub und die Zähne in die weiße Haut senkte, so dass sich Kais Lippen zu einem harschen Atemzug öffneten. Sein Körper krümmte sich gegen Älteren, doch dessen Gewicht drückte ihn sofort zurück auf das Bett, während er weiterhin mit Lippen, Zähnen und Zunge seinen Hals bearbeitete. „Yuriy“, brachte Kai stöhnend hervor, musste aber inne halten, als eine Hand seine Seite entlang bis zu seinem Po wanderte und sich dort besitz ergreifend auf diesen legte. Fingernägel kratzen über den dunklen Stoff der Hose und ließen Kai leise aufkeuchen. Deutlich spürte er wie sich ein Oberschenkel zwischen seine Beine drängte und sich an seinen Schritt rieb. Kais Atem ging schwer, zitterte leicht bei jedem Zug. Er schluckte und leckte sich über die feuchten Lippen. Er konnte deutlich das Prickeln spüren, dass Yuriys Hände auf seinen Körper hinterließen. Langsam hob sich Kais Hand und strich über Yuriys Wirbelsäule hinauf, über die kräftigen Schulterblätter, den Nacken entlang, bis sie schließlich in den roten Haaren ankam und dessen Kopf zu sich bogen, bevor seine Lippen die des anderen einfingen. Sofort ging dieser auf den Kuss ein. Yuriy lächelte gegen seine Lippen, eher er Kais Handgelenke ergriff und seine Arme über seinem Kopf auf die Matratze drückte. Einen kurzen Moment hielt er inne und betrachtete den anderen, dann küsste er ihn erneut, diesmal stürmischer als zuvor, plündernd und besitz ergreifend, so dass jeder klare Gedanke einfach aus Kais Kopf gewischt wurde. Spätestens in diesem Moment war der Graublauhaarige froh, das er in einem Bett lag, denn das Schwindelgefühl, das sich mit einem Mal in ihm ausbreitete, wäre stark genug gewesen, um ihn zu Boden gehen zu lassen. Yuriys strichen seine angespannten Muskeln entlang, fuhren unter seinen Rücken und hoben ihn sanft an, und als Yuriys Lippen schließlich von den seinen wichen und sich auf seine Brustwarzen legten, kippte Kais Kopf ohne Widerstand in den Nacken, während er ein Stöhnen ausstieß. Auf einmal schoss ein Gedanke in Kais Kopf. Er wusste, er wollte Yuriy, jetzt und sofort! Die Umstände waren egal, sein Körper verzehrte sich viel zu stark nach dem anderen... „Yuriy ...", seufzte er atemlos, als der andere sanft in seine Brustwarze biss, sogleich mit der Zunge darüber kosend, um den Schmerz zu tilgen. Als er seinen Namen hörte, stockte er einen Wimpernschlag, doch seine Antwort war umso stürmischer. Seine Lippen und Hände schienen plötzlich überall zu sein, ließen Kai aufstöhnen. Der Rotäugige fürchtete den Verstand zu verlieren. Deutlich spürte Kai die Härte in der Hose des anderen, die sich gegen seinen Unterleib presste. Yuriy schien genauso erregt zu sein wie er selbst. Kai wollte nicht länger warten, deshalb riss er die Knöpfe von Yuriys Hemd einfach auf, bevor er das Stück Stoff über die breiten Schultern zerrte und schließlich zu Boden warf. Er hörte, wie Yuriy ein dunkles, wölfisches Grollen von sich gab, sein Becken stärker gegen Kais presste und es daran zu reiben begann, so dass dieser nach Atem rang, als er spürte, wie seine Hose langsam unangenehm eng wurde. Er brauchte endlich mehr. Er wollte Yuriy tief in sich spüren. Diesem schien es genauso zu gehen, denn auf einmal spürte Kai, wie seine Hose geöffnet wurde und dann über seine Beine hinab gezogen wurde. Da er sehr für Gleichberechtigung war, öffnete er seiner Seits Yuriys Hose. Ungeduldig zog er die Jeans herab. Er machte sich nicht die Mühe, sie ganz auszuziehen, sondern schob sie nur bis kurz unter den Po hinunter, dass seine Hände ohne Probleme in die Unterwäsche des Rothaarigen tauchen konnten, der überrascht aufkeuchte, als sich Kais Hand ohne Scham um sein Glied schloss und es zu reiben begann. Yuriys heißer Atem an seiner Haut, als dieser ihren Kuss löste und sich stattdessen seinem Hals zuwandte, machte ihn halb wahnsinnig, die kaum hörbare Stimme, die seinen Namen in sein Ohr hauchte, die weichen Lippen, die rastlos über seine Haut strichen, als könnten sie sich nicht entscheiden, was sie zuerst berühren sollten, und schließlich Yuriys warme Hände, die seine Beine ergriffen und seine Schenkel zur Seite drückten. Kai warf seinen Kopf stöhnend nach hinten, als eine Zunge über die Spitze seines Gliedes leckte. Die Lust tobte durch Kais Adern, während er sich hilflos in das Bettlacken krallte. Sein Rücken krümmte als erneut ein stöhnen seine Lippen verließ. Yuriys Zunge glitt über sein heißes Fleisch, neckte ihn beinahe spielerisch und gleichzeitig so quälend langsam. Keuchend kam ihm Kais Becken entgegen, so dass er in den süßen Mund stieß um sich zu hohlen was er brauchte. Mit einem breiten Grinsen löste sich Yuriy von der Erregung des anderen. Kai brauchte einen Moment, um zu begreifen, was gerade geschehen war, doch als sich der Schleier, der ihn für kurze Zeit von der Wirklichkeit getrennt hatte, zu lichten begann, fühlte er, wie seine Beine angehoben und seine Knie in Richtung seines Brustkorbs geschoben wurden. Finger glitten über seine Schenkel, strichen über die angespannten Muskeln und versuchten ihn zu entspannen. Ein heiserer Aufschrei entschlüpfte ihm, als Yuriy seine Pobacken spreizte und mit seiner Zunge über die enge Muskelöffnung fuhr. Vorsichtig drängte er sie hinein, während er mit der anderen Hand Kais Beine gegen dessen Brustkorb drückte, so dass dieser vollkommen bewegungslos war. Kai spürte, dass er Yuriy ausgeliefert war, aber irgendwie machte es ihn nur noch mehr an. Ein leises Japsen kroch von seinen Lippen, als der andere seine Pobacken noch ein Stück weiter spreizte und mit seiner Zunge so tief in ihn eindrang, wie er konnte, bevor er sich von ihm löste, wieder hinauf glitt und Kai betrachtete. Die roten Augen waren vor Lust verschleierte, die Brust hob und senkte sich schnell, die Wangen waren vor Erregung gerötet. Ein berauschender Anblick, wie Yuriy fand. Wildes verlangen breitete sich in Yuriy aus, als er ihn derart sah. Beinahe grob drängte er Kais Beine zurück an dessen Körper und lächelte düster, als dieser erwartungsvoll die Schenkel spreizte und die Augen schloss. „Mach schon!", flüsterte der Rotäugige heiser. Er wollte endlich Yuriy in sich spüren. Dieser ließ sich diese Aufforderung nicht entgehen. Er positionierte sich und begann sich dann in die Enge zu drängen, langsam, aber dennoch so nachdrücklich. Kais Atem wurde hastig, während er lustvoll aufstöhnte. Er wollte mehr, viel mehr. Ohne nachzudenken hob er sein Becken Yuriy entgegen, dass dieser mit einer einzigen Bewegung tief in Kai versank. Ein unterdrückter Aufschrei entwich Yuriy, als er tief in der Enge versank. „Beweg dich!", keuchte Kai atemlos und schob sich dem anderen entgegen, dessen Hände sein Becken packten. Langsam begann Yuriy sich daraufhin sich aus Kai zurück zuziehen und dann wieder in ihn zu stoßen. Nur am Rande nahm Kai wahr, wie er sich herumwarf, seine Finger in Yuriys Oberarme krallte und diesen auf sich zog, so dass er nach seinen Lippen haschen konnte. Seine Muskeln verkrampften sich bei jedem Stoß, seine Beine zitterten vor Erregung und seine Haut glitzerte vor Schweiß. Und er genoss jede Minute davon. Genoss den sanften Nachdruck, mit dem sich Kai Stoß für Stoß in ihm versenkte, ohne ihm das Gefühl zu geben, er würde sich nur an ihm befriedigen; genoss die warmen Hände, die über seinen Körper huschten, die heiße Zunge, die über seine Schlüsselbein glitt und den Schweiß von seinem Hals leckte, und als sich Kais Lippen schließlich auf die seinen senkten, küsste er ihn so stürmisch, dass der Drummer überrascht in seinen Mund aufkeuchte, ehe er ebenso leidenschaftlich antwortete. In Kais Kopf begann sich alles zu drehen. Er öffnete die Augen, doch außer bunten Farben und schattenhaften Bewegungen konnte er nichts erkennen. Yuriys Haare kitzelten über seine Wange, die feuchte Zunge in seinem Mund ließ ihm keine Zeit, um nach Luft zu schnappen, ehe sich die Finger des anderen mit den seinen verflochten und seine Stöße intensiver und schneller wurden, als habe er es aufgegeben, sich zurückzuhalten. „Kai ...", keuchte er immer und immer wieder. Kai konnte fühlen, wie seine Bewegungen ruckartiger wurden, wie er sich immer härter in ihn stieß, vollkommen verloren in dem Strudel an Gefühlen, die wie eine Droge durch sein Blut flossen, doch auch er selbst konnte sich schon lange nicht mehr zurückhalten. Ohne Rücksicht auf die Grenzen seines Körpers warf er sich dem anderen entgegen, bäumte sich auf, als dieser zwischen seine Beine griff und sein Glied im Takt seiner Stöße zu massieren begann, schon lange nicht mehr in der Lage, seine Bewegungen zu koordinieren. Er ließ sich leiten, vertraute darauf, dass Yuriy das Richtige tun würde, dessen Atem mit einem Mal so schnell ging, als würde ihm jemand die Luft abschnüren, bevor er sich so fest in Kai rammte, dass dieser gurgelnd den Kopf in den Nacken warf. Ein spürte, wie sich heiße Flüssigkeit in ihm verteilte, wie sich Fingernägel in seine Beine krallten und das Blut weichen ließen, während sich die Hand in seinem Schoß so schnell bewegte, dass er nicht mehr atmen konnte, bis die Erregung so plötzlich wie eine Flutwelle über ihn hinwegrauschte. Mit Yuriys Namen auf den Lippen kam er, bevor er erschöpft zusammen sackte. Er spürte das Gewicht auf seinem Körper ruhen, während er sich auf Yuriys Atem konzentrierte, welcher schnell ging. Kai wusste, dass er diesen Moment nicht bereute, so genoss er diesen Moment. Müde schloss er die Augen und döste leicht ein, wobei sich Yuriy nicht auf ihm regte. ****************************************************************************** Hoffe es hat euch gefallen, nun geh ich erstmal was Essen *Magenknurr* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)