Predator and Prey von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Hänseleien sind hier nicht erlaubt. ---------------------------------------------- Am nächsten Morgen weckte mich der Baum an meinem Fenster, der an die kahle Hauswand peitschte. Ich wachte mit einem erstickten Schrei auf. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich bemerkte, dass es nur der Baum war ... Ich fischte mir eine Schüssel aus dem Küchenschrank und warf ein paar Cornflakes hinein. Ich stocherte mehr in der Pampe herum, anstatt zu essen. Ich hatte einfach keinen Hunger. Dafür waren zu viele Schmetterlinge in meinem Bauch. Als der silberne Volvo vor unserem Haus stand, war ich schon längst bereit. Ich lief aus dem Haus und stieg unsicher in das Auto. Edward saß da wie ein junger Gott und grinste mich an. »Hallo.« Seine samtartige Stimme klang noch verführerischer als zuvor. Doch nicht so wie in meinem Traum ... Augenblicklich erinnerte ich mich daran. Und mir stieg eine dunkelrote Farbe ins Gesicht. »Hi«, hauchte ich und versuchte, die erneute - noch stärkere - elektrische Spannung zu ignorieren. Leider bekam mein Vampir etwas von meiner Gefühlsänderung mit, wahrscheinlich da er meinen Herzschlag besser hörte wie ich. Und der war ziemlich hoch. »Ist alles ok mit dir? Du siehst aus, als hättest du Fieber.« Wenn du wüsstest ... Ich bemühte mich, nicht berauscht zu klingen, doch Edwards Nähe machte mich verrückt. »Ja ... klar, alles ok«, japste ich. Wir fuhren zur Schule und Edward stellte mir mal wieder Fragen aus meiner Kindheit. Er fragte mich nach meinen Lieblingsspeisen, nach meinem Lieblingsparfüm und nach anderen Nichtigkeiten. Ich konnte nicht in seine strahlenden Augen sehen, so musste sich Edward wohl auch fühlen. Eine Droge. Eine Droge. Meine Droge. Nur, dass er nicht nur meine Nähe begehrte ... An der Forks High School angekommen, stieg ich so schnell es ging aus. Doch wie es die Natur so wollte, lag unglücklicherweise ein Stein im Weg und lachte teuflisch auf, nur weil er wusste, dass er mich außer Gefecht setzen konnte. Ich wich dem bösen Ding aus, doch lief über meine eigenen - offenen - Schnürsenkel. Ich machte mich bereit, gleich den kalten Betonboden zu küssen, doch das geschah nicht. Edward hielt mich an der Hüfte fest und ich baumelte wie ein Jojo in seinen Armen. »Danke«, stammelte ich und richtete meine Kleidung. Zusammen gingen wir in die Schule, sprachen jedoch kein Wort miteinander. Die Erinnerungen an meinen Traum verschwanden nicht. Umso öfters ich ihn ansah – und es tat mir sehr Leid für den Biologie Unterricht – umso stärker wurde die Spannung. »Oh, Bella.« ... »Ah ... Uh, Edward ... ich, ah.« So ging das den ganzen Tag, bis zur Mittagspause. Ich konzentrierte mich darauf, nicht neben Jasper zu sitzen, denn noch mehr Probleme wollte ich mir nicht machen. Stattdessen saß ich zwischen Edward und Emmett, wobei Letzterer mich wegen der Sache mit dem BH immernoch aufzog ... Wie es das Schicksal so wollte, erspürte Jasper die Situation und fragte mich, ob es auch wirklich gut gehe. Ich nickte nur mit dem Kopf. »Kann ich dich trotzdem kurz sprechen?« Verwirrt sah ich ihn an, dann Edward, doch er konnte Jaspers Gedanken nicht lesen, da dieser an etwas anderes dachte. Vorsichtig folgte ich ihm, bis wir uns an einen leeren Tisch saßen. Weit weg von den anderen. »Bella, du weißt ja, dass wir« - sie benutzten das Wort Vampir ziemlich selten - »hören können, was die anderen sagen. Auch wenn wir weiter weg sitzen.« Ich nickte noch einmal. »Darum werde ich es aufschreiben. Ist das ok für dich? Ich möchte nämlich nicht, dass du Schwierigkeiten wegen mir bekommst.« Jetzt wusste ich gar nicht mehr, was er wollte. Ich reichte ihm einen Stift und ein Ballt Papier. Er schrieb etwas auf, doch meine menschlichen Sinne waren nicht mal annähernd so stark, dass ich es nicht mitlesen konnte. »Gib mir den Zettel – natürlich mit der Antwort - wenn wir am Parkplatz sind.« Es klingelte. Ich sah nur noch, wie er leicht vor sich hin kicherte und verschwand. Benommen stand ich auf und ging zum Unterricht. Der Rest des Tages verlief ziemlich schnell, wofür ich auch sehr dankbar war. Gerade als ich auf den Parkplatz trottete, fiel mir ein, dass ich den Zettel noch gar nicht gelesen hatte. Ich zog ihn aus meiner Hosentasche und begann – während ich zu den Cullens lief - zu lesen. Diese feine und wundervolle Handschrift... Bella, hast du letzte Nacht von dir ... und Edward geträumt? Weißt du, Alice hatte wieder eine Vision von den Volturi und seit einer Woche 'beschützen' wir dich, du verstehst hoffentlich: Dich beschatten, an deinem Haus Wache halten (über Nacht) etc. Und letzte Nacht war ich dran... Und ich habe einige stark positive Wellen vermittelt bekommen, außerdem hast du dauernd seinen Namen... gestöhnt? Es tut mir furchtbar Leid, dass ich mich unabsichtlich da einmische... ich werde Emmett auch nichts erzählen. Bei dem hast du ja schon genug zu leiden :-) Ich schluckte laut. Sehr laut. »Oh. Mein. Gott«, hauchte ich. Nein, Gott konnte mir da auch nicht mehr helfen. Nicht dass ich Angst hatte, dass Alice irgendeine Vision von mir und ihm hätte, jetzt kam noch dieser Möchtegern-Gefühlswisser und zerstörte meine kleine geheime Welt der Intimität ... »Na Bella, wieder mal in Gedanken versunken? Kannst dir ja nicht so viele Dinge merken wie wir.« Emmetts schallendes Gelächter holte mich zurück in die Wirklichkeit. Oh, bitte nicht Emmett, alle, nur nicht ihn! »Hallo«, brummelte ich und stieg in den Volvo. Ich schaltete auf stur und ignorierte sein Lachen. Ehe ich wieder in Gedanken versinken konnte, klopfte es an der Scheibe. Verwirrt sah ich nach rechts und sah dort Jasper. Womöglich wartete er auf die Antwort. Ich schielte hinter ihn. Edward unterhielt sich noch mit Alice, da sie und Carlisle in ein paar Tagen jagen gehen wollten. Als ich genau wusste, dass die Luft rein war, kurbelte ich das Fenster hinunter und sagte ganz schnell, war aber Bedacht ruhig zu sein »Ja, habe ich. Zufrieden?« Ich schaute ihn grimmig an, doch Jasper lächelte nur. »Danke Bella. Jetzt brauche ich mir keine Sorgen mehr machen, wenn sich dein Herzschlag plötzlich verdoppelt«, sagte er aufrichtig. Ich fiel seiner ungewöhnlichen Gabe in den Bann – meine Wut verschwand – und ich zwang mich zu einem Lächeln. Doch apropos Gabe... »Was ist mit Edward?« Auch auf diese Frage schien der sonst so schweigsame Vampir eine Antwort zu kennen. »Ich versuche, nicht daran zu denken. Obwohl ... es mir vielleicht schwer fallen wird.« »Warum«, fragte ich. Nun grinste Jasper bis über beide Ohren, was mich sehr misstrauisch machte. Er beugte sich zu mir hinunter, bis seine Lippen beinahe mein Ohr berührten. Als sein kalter Atem über meinen Nacken strich, breitete sich eine Gänsehaut auf meinem Körper aus. »Heute Nacht hat Edward Dienst.« In meinem Kopf sausten viele Bilder und Geräusche umher – mein Traum von letzter Nacht. Ich versteckte mein Gesicht in den Händen, damit er meine tomatenroten Wangen nicht sehen konnte. Jasper lachte. Ich ließ die Augen noch geschlossen. Ich vernahm zwei kalte Windhauche und ein Grollen – aus einer Brust? - ein sehr tiefes Grollen. Ich nahm die Hände vom Gesicht und ... Oh nein. Ich hatte Angst. Wirklich! Mein Gehirn arbeitete in rasendem Tempo. Dieses Geräusch kannte ich ganz gut. Langsam drehte ich mich zur Quelle des Grollens um. Mein Gesicht war noch gerötet von Jaspers letztem Satz. Und jetzt? Verschwand das leichte Rot und machte einem tiefen Purpur Platz. Er war kurz vorm Platzen und sog die nicht benötigte Luft scharf ein. Dann passierte es ... Mein Gegenüber - natürlich der Clown unter den Vampiren: Emmett - brach in schallendes Gelächter aus. Er hob sich am Auto fest um nicht umzufallen, obwohl Vampire doch tagelang in einer Starre bleiben konnten ... Sein lautes Lachen erregte die Aufmerksamkeit der anderen und gleich darauf waren sie an Emmetts Seite. »Oh Gott, Bella«, sagte er und prustete wieder los »du hättest besser schauen müssen, ob niemand zuhört. Denn als Jasper dir das« -er betonte das letzte Wort übertrieben - »erzählte, kamen Rosalie und ich gerade zum Auto. Auch wenn dein Edward und Alice es nicht mitbekamen, wir konnten es hören. Möchtest du dich darüber äußern, welche Informationen du bekommen hast?« Wieder lachte er. Verlegen sah ich auf meine Hände, die sich krampfhaft in den Sitz bohrten. Und plötzlich fiel mir etwas ein! »Nein, nein nein!«, schrie ich. Ich wusste was Emmett dachte. Und das war ganz und gar nicht toll. Nicht das, was er dachte, eher dass er überhaupt dachte. Denn wenn er etwas dachte, wusste es sofort ... Edward! Und in dem seinem Gesicht spiegelten sich die Gedanken seines Bruders. Ich sprang entsetzt aus dem Volvo und boxte Emmett mit dem Ellenbogen in die Rippen. Autsch! Bestimmt würde ich einen blauen Fleck bekommen! »Na lieben Dank auch! Du zerstörst alle meine gut durchdachten Pläne! Du Dummkopf! Hoffentlich frisst dich beim nächsten Mal ein Grizzlybär auf!« Mit aller Wut, die ich aufbringen konnte - und das war nun sehr viel - stampfte ich auf den Boden. »Verdammt nochmal!« Und weg war ich. Mein Stolz ließ es nicht zu, mit einem Vampir heimzufahren. Und schon gar nicht mit Edward, der nun alles - durch Teufel-Emmett - wusste. Ich watete über die Straße ohne nach rechts und links zu blicken. Sollen sie doch schauen, was mit mir passiert. Ist mir nämlich egal! Nach weniger als hundert Metern wusste ich schon, dass ich verfolgt wurde. Gekonnt ignorierte ich das silberne Auto, das neben mir herfuhr. Edward kurbelte das Beifahrerfenster hinunter und flehte mich bittend an: »Komm Bella. Fahr mit mir, du willst doch nicht nach hause laufen, oder?« »Doch, will ich!« Ich lief schneller. Edward fuhr voraus, parkte ein paar Metern vor mir und stieg aus. Genau vor ihm blieb ich stehen. »Aus dem Weg«, giftete ich ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust. Mein Liebster lächelte sanft. Er breitete die Arme aus und guckte wie ein süßes Hündchen - obwohl es Edward nicht gefallen würde, wenn ich ihn Hündchen nennen würde. Ich war beleidigt und rang mit mir selbst, ob ich mein Ego so verletzen sollte ... »Och Mann«, sagte ich und lief in seine Arme. Er umarmte mich fest, als wäre es das erste Mal seit Jahren. Er sog den - für ihn betörenden Duft meiner Haare ein und atmete erleichtert aus. »Du weißt ja gar nicht, wie schwer es ist, nur Sekunden von dir getrennt zu sein.« Seine Aussage ließ mein Herz schneller gegen den Brustkorb schlagen. »Aber ich weiß, wie schwer es ist, von dir getrennt zu sein«, hauchte ich atemlos. Seine wunderbar karamellfarbenen Augen zogen mich in ihren Bann. »Edward«, begann ich »das ist so gemein von dir. Nie kann ich dir böse sein. Wenn ich dich sehe, verfliegt meine Wut gleich.« Empört darüber was ich gesagt hatte, verzog er das Gesicht - sah aber immer noch wunderschön aus. »Bella, ich werde dich nie mehr verlassen. Ich schwöre es dir. Ich verlasse doch nicht mehr das Mädchen, auf das ich fast hundert Jahre gewartet habe ...« Er zog mein Kinn mit seiner Hand nach oben und drückte mir einen kurzen, aber sehr süßen Kuss auf die Lippen. »Ich bring dich Heim. Heute Abend komme ich wieder, also lass das Fenster offen ... Aber das hast du ja schon erfahren.« Ihm schien es Spaß zu machen, mich - genauso wie seine Brüder - um den Verstand zu bringen. Ich verdrehte die Augen. Manchmal gingen mir Vampire echt auf die Nerven! Als Edward mich heimbrachte, wartete schon Charlie - wie immer - auf mich. Ich stöhnte gequält auf. »Was hast du?«, wollte Edward wissen. »Dad gibt mir jeden Tag neue Bewerbungsunterlagen für Colleges. Das ist echt ätzend!«, sagte ich niedergeschlagen. Wir hielten an und der Vampirliebling öffnete mir die Tür. »Bella, das ist doch nicht so schlimm. Du musst doch an deine Zukunft denken«, tadelte er mich. Ich dagegen schmiss mich an seine Mamorbrust und es überraschte mich, wie hart Edward war. »Über meine Zukunft brauche ich mir keine Sorgen machen. Ich sehe mich sowieso als Vampir an deiner Seite. Und Colleges sind langweiliger als den ganzen Tag mit dir zu verbringen.« Ich grinste. »Haha. Du hast wohl heute einen Clown gefrühstückt.« »Alice weiß, was ich meine«, verteidigte ich mich. »Du solltest jetzt rein gehen, Charlie ist kurz davor seine Pistole zu entsichern.« Widerwillig löste er sich aus der Umarmung. Er küsste mich noch einmal kurz, doch wurde mir schwindlig von den Gefühlen, die er in mir auslöste. »Bis heute Abend«, sagte er und stieg ins Auto. Ich lief ins Haus und bereitete mich seelisch auf Charlies Standpauke vor. In der Küche angekommen, roch ich den köstlichen Duft von geräuchertem Fisch. »Hmmm«, brummte ich. »Hat Sue uns Fisch geschenkt?« Charlie nickte. Das Essen verlief still, bis er die Bewerbungsunterlagen mir unter die Nase hob. »Deine Zukunft sollte geplant sein. Hier sind noch mehr Colleges, du musst dich beeilen, du hast nicht mehr lange Zeit!« Das war wohl der einzige Satz, den er heute Abend zustande brachte. Als wir zwei fertig mit essen waren, spülte ich das Geschirr und verzog mich gleich nach oben. Dort wartete ich gespannt auf meinen Retter, der mich aus der Langeweile ziehen sollte. Ein Blick auf die Uhr genügte um zu bemerken, dass ich noch zwei Stunden Zeit hatte, bis er kam. Und natürlich bis Charlie vor dem Fernseher schlief ... Also ging ich duschen. Und das wohl zu lange. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich erst »erwachte«, als meine Haut der eines uralten Zombies glich. Schnell befreite ich mich aus den Bann des warmen Wassers und trocknete meinen Körper und mein Haar. In ein paar Minuten würde Edward hier sein, dachte ich und lief die Treppen hinunter um Charlie gute Nacht zu wünschen. Als dies erledigt war, sprang ich – fast wie ein Vampir – die Treppen wieder hinauf. Ich konnte es kaum erwarten, ihn bei mir zu haben. Auch wenn wir schon lange zusammen waren, von seiner Schönheit und seines unbeschreiblichen Charakters war ich immer überwältigt. Übereifrig stieß ich die Tür auf und die Enttäuschung machte sich in mir breit. Mein Körper schüttelte sich, da ich das Fenster aufgelassen hatte. Und es niemand bisher wieder zugeschlossen hatte ... Warum ist er noch nicht da?, fragte ich mich. Auch wenn es viel schöner gewesen wäre, wenn er da wäre, nun hatte ich noch etwas anderes zu erledigen. Und das ging nur, wenn Edward nicht in meiner Nähe war. Schnell griff ich zu meinem Handy und wählte eine Nummer, die ich seit längerem in der Kontaktliste gespeichert hatte. Für den Fall, dass ich mich verletze. Ich drückte auf »Wählen« und wartete weniger als eine Sekunde, ehe sich schon jemand meldete. »Hallo, Bella. Was gibt’s?«, fragte mich die fast – Jasper ist in diesen Sachen klar Nummer eins – einfühlsamste Stimme der Welt. Ich beruhigte mich, obwohl es mir sehr schwer fiel, jetzt mit ihm zu reden. »Hallo, Carlisle«, sagte ich »woher wusstest du, dass ich es bin?« Er lachte leicht. »Edward hat mir deine Nummer gegeben und vor knapp einer Minute sagte mir Alice, dass du mich anrufen wirst.« Die Farbe wich aus meinem schon blassen Gesicht. Ich tippte nervös mit dem Fuß auf dem Boden und setzte mich auf das Bett, da ich dachte, ich fiele gleich um. »Heißt das, du weißt schon, was ich mit dir besprechen möchte?« Meine Frage versetzte mich in Panik. Aber noch viel mehr lag es daran, dass Carlisle sich Zeit nahm, zu antworten. Ein Vampir ist unsterblich, der hat Zeit in Massen! »Ja«, hörte ich ihn schließlich flüstern. Die Panik verschwand und ich begann zu hyperventilieren. »Aber ... wenn du es weißt ... und Alice ... dann Edward ...« Ich bekam keinen ordentlichen Satz mehr raus. Die gleiche Sache wie heute am Parkplatz. Edward wusste alles. Außer nun mal meine Gedanken blieben von ihm verschont. Aber sonst wusste er alles. »Keine Angst, Bella«, versicherte er mir »Edward ist jagen gegangen. Und laut Emmett – der kurz zuvor mit ihm gesprochen hat – ist er weit genug weg, um meine und Alice' Gedanken nicht lesen zu können.« Ich atmete aus und mein Puls verlangsamte sich. Endlich eine gute Nachricht! Doch die Freude währte nicht lange, denn es ging in diesem Gespräch ja um etwas sehr Wichtiges. »Also, Carlisle.« Ich bemühte mich, deutlich zu sprechen. »Wie du jetzt sicherlich weißt, möchte ich mit Edward ...« Das letzte Wort blieb mir förmlich im Hals stecken. »Ja, das weiß ich«, unterbrach er schließlich die kurze Stille. »Und du möchtest sicher wissen, ob es gefährlich sein wird, oder ob es überhaupt geht. Nicht wahr?« Ich war ihm unendlich dankbar, dass er so höflich und menschlich war. Ich nickte nur leicht, ehe ich mich versah, dass ich mit ihm per Telefon sprach. Und solche Fähigkeiten hatten keine Vampire, dass sie das Nicken sehen konnten. Hoffte ich zumindest. »Ja.« »Nun denn«. Fuhr er fort »Zu aller Erst einmal: Ja es geht. Du brauchst dir deswegen keine Sorgen machen. Auch wenn die Körperentwicklung wie eingefroren ist, Männer können immer.« Laut prustete ich los und auch Carlisle musste über seine witzige Bemerkung lachen. »Ok, danke, dass ich das jetzt weiß«, sagte ich und lächelte. Ein Blitz – ein Geistesblitz – schoss durch meinen Kopf und das Lächeln erstarb. »Ist Emmett bei dir im der Nähe?«, fragte ich hysterisch. Das Handy klammerte ich ungewollt schmerzhaft an mein Ohr. Ich machte mich auf alles gefasst. Besonders auf den nächsten Schultag ... »Nein.« Ich liebte ihn! Carlsisle war mein Retter! Ich ließ mich zurück auf das Bett fallen und kugelte mich ein. »Weiter zu deinen Fragen«, sagte Carlisle und ich horchte auf. »Es ist schwer zu sagen. Ein Vampir ist gefährlich. Nicht wahr, Bella?« »Ja.« »Und verstehst du deshalb auch, dass alle Aktivitäten mit einem Vampir gefährlich sind?« »Ja ... ähm, ich meine nein!«, rief ich. »Du und Esme, Jasper und Alice und Emmett und Rose ... tut ihr es etwa nicht?« Seine Stimme klang belustigt und zugleich etwas verlegen. »Doch, natürlich«, er wirkte empört »aber du verstehst etwas falsch. Wir alle sind Vampire. Und da ist es nicht gefährlich, da wir uns ja gegenseitig nicht selbst verletzen können, beziehungsweise wollen. Du bist aber ein Mensch. Und da liegt es an Edward, sich unter Kontrolle zu haben.« Meine Stimme versagte, als ich hörte, dass es möglich war. Ich quiekte erfreut auf und Carlisle fragte mich gleich darauf, ob alles mit mir in Ordnung sei. »Natürlich! Vielen Dank, Carlisle. Aber bitte sag es niemandem!« »Versprochen, Bella. Obwohl ich mir nicht sicher bin, dass Alice es vorhergesehen hat.« Ich zuckte zusammen, wenn Alice es wusste, dann war ich nicht vor ihr Sicher. Und vor ihrem Hang zur Mode. Ich bedankte mich nochmals bei Carlisle und legte auf. Nun war es an der Zeit, richtig nervös zu werden. Immerhin kam Edward in ein paar Minuten. Ehe ich meine Gedanken üder den heutigen Verlauf des Abends machen konnte, klapperte es sachte am Fenster und mein Engel stand im Raum... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)