Das Geheimnis der Wölfe von phinix ================================================================================ Kapitel 5: Wolfsmensch ---------------------- Viel Spaß mit dem neuen Kapitel^^ Kapitel 5: Wolfmensch Der gehetzte Atem hallte zwischen den Bäumen wieder, während die kleinen Poften trommelnd über die Erde glitten. Schnell trugen sie den kleinen Wolf durch den Wald. Das schwarze Fell war gesträubt, während die Ohren angelegt waren. Noch immer hörte er die Worte des Leitwolfes in seinem Kopf: »Du bist Schuld! Verschwinde!« Er hatte ja so recht gehabt. Er war schuld, dass Imala verletzt war, falls nicht sogar noch schlimmer. Sie war so gut zu ihm gewesen, hatte ihn aufgenommen und nun litt sie seines wegen. Yuriy würde ihn sicherlich auch hassen, da er ihm die Mutter genommen hatten. Niemals wieder könnte er in die blauen Augen sehen. Er hatte in diesem Wald nichts mehr verloren, dessen war Kai sich klar. Er hatte gar kein zu Hause mehr. Er war alleine... Die Muskeln seiner Beine schmerzten. Jeder Schritt wurde zu einer Qual, so dass er gezwungen war das Tempo zu verlangsamen. Sein Herz schlug hart gegen seine Brust, während sein Schweif zwischen den Hinterläufen geklemmt war. Schließlich blieb er stehen. Hechelnd hing seine Zunge heraus, während er den Kopf Richtung Boden senkte. Deutlich sah er seine Pfoten, welche leicht vor Anstrengung zitterten. Er konnte nicht mehr, aber war er noch immer zu nah am Rudel. Yalen würde ihn jagen und dann töten, sollte er in ihrem Revier sein. Doch wo sollte er nur hin? Welpen, welche auf sich alleine gestellt waren starben, da sie keine Chance hatten zu überleben. Wohin sollte er sonst? Kai konnte nicht zu den Menschen, da sie die Wölfe hassten. Sobald sie sich den Menschen näherten schossen sie und töten sie. Oft haben die alten Wölfe nachts ihnen Geschichten erzählt von den Menschen, welche derart skrupellos waren. Sie liebten es zu töten und taten alles entweder aus Spaß oder eigennutz. Sie jagten nicht um zu Essen, sondern aus einer Laune heraus. Sie waren gefährlich und unberechenbar. Die oberste Regel bei den Wölfen lautete: Halte dich von Menschen fern. Vielleicht war es Zeit diese Regel zu brechen. Kai musste sich zwingen weiter zu gehen. Sein Körper schmerzte, fast als wollte er ihn hindern noch weiter von Yuriy fortzugehen. Die Ohren wurden gespitzt, als eine Windbriese aufkam und die Blätter der Bäume zum Rascheln brachte. Sanft strich sie durch sein Fell, wie eine liebkosende Berührung. Sie erinnerte Kai an Imala, wenn sie durch sein Fell geleckt hatte, nur nicht ganz so feucht. Doch diese Zeit sollte er vergessen, sie war vorbei... Für immer. Immer weiter trugen ihn die Pfoten von diesem Ort weg, der sein zu Hause gewesen war. Unruhig glitten die roten Augen umher. Auch wenn Wölfe stark waren hatten sie Feinde, insbesondere die schutzlosen Welpen. Oftmals versuchten andere Räuber sich mit ihnen anzulegen und die kleinen verstarben. So war Kai gezwungen Vorsicht walten zu lassen. Ein leises schnüffelndes Geräusch erklang, als er versuchte im Wind eine Witterung aufzunehmen. Ein Ast knackte laut, fast als würde sich etwas durch das Dickicht des Waldes kämpfen. Ruckartig blieb Kai stehen, während sich seine Ohren unruhig aufstellten. Er streckte den Hals um etwas zu sehen, doch konnte er bisher nur Büsche sehen. Laute Stimmen, die Rücksichtslos durch den Wald hallten. Lautes Lachen, während erneut etwas unter Füßen zerbrach. Der Geruch, der von diesen Wesen ausging war scharf, und vollkommend fremd für Kais Nase.. Nein.. Nicht ganz Fremd. Schwach erinnerte er sich an den Geruch der Yalens anderes Ich hatte. Diese menschliche Gestalt roch so ähnlich. Menschen! Diese Wesen, die sich ihren Weg in den Wald bahnten waren Menschen! Panisch wich Kai einige Schritte zurück. All seine Sine waren auf Flucht gestellt, als er diese Schlüsse zog. Unruhig peitschte sein Schweif hin und her, während er leicht auf den Pfoten tänzelten. Schließlich zog er sprichwörtlich den Schwanz ein und rannte los. Er spürte den Boden, der schnell unter seinen Füßen hinweg zog. Ein Ast tauchte vor ihm auf und Kai musste sich ducken um nicht erwischt zu werden. In seinem Kopf formte sich nur ein Bild. Menschen! Diese langen zwei Beine, diese komische Vorderpfoten... So in Gedanken bemerkte Kai nicht, wie sich etwas veränderte. Sein Fell wurde immer lichter, bevor es sich immer mehr zurück zog. Kurz juckte sein Schweif, bevor er immer kleiner wurde und dann im Steißbein verschwand. Auf einmal krümmte sich die ganze Wirbelsäule, so dass der Rotäugige ins stolpern geriet. Mit einem erschrockenen Winseln fiel er vornüber auf seine Schnauze. Gebannt sah er nach vorne, als diese plötzlich schrumpfte. Seine scharfen Zähne juckten, bevor sie förmlich stumpf wurden. Die Schnauze formte sich zu einem schwachen Mund. Auf einmal kam es Kai fast so vor, als würde er mit einem Schlag alle Sinne einbüßen. Die vorher so stark ausgeprägte Nase wurde stark abgeschwächt, genauso wie sein Gehör. Das Zirpen einer Grille verstummte abrupt, bis er nur noch ein leises Rauschen der Blätter vernahm. Panisch versuchte er sich aufzurichten, aber stolperte er erneut. Instinkttief streckte er seine Vorderläufe aus um im Gleichgewicht zu bleiben, doch statt Pfoten hatte er auf einmal Hände. Lange, haarlose Finger. Igitt... Schwankend richtet er sich auf seine Beine aus. Er streckte die Hände aus und betrachtete sie fasziniert. Das alles war so fremd für ihn. Er spürte deutlich wie ein Stein sich in seine Sohle bohrte. Sein Blick hinab. Die Erde war viel weiter weg als vorher, dass ihm fast schwindelig wurde. Kurz schloss er seine Augen, bevor er auf wackeligen Beinen weiterging. Was immer auch passiert war, oder wie er es angestellt hatte, er war nicht mehr er selbst. Sein Wolfskörper war zu dem eines menschlichen Kindes geworden. Das schwarze Fell wurde zu graublauen Haare, und allein die Augen blieben gleich. Auf einmal knackte es erneut, als Kais stumpfes gehör die Stimmen auffingen. Panisch weiteten sich seine roten Augen, als er sich an die Menschen erinnerten, die immer dichter kamen. Er musste hier weg! Erneut fing er an zu rennen, doch war es so seltsam auf zwei Beinen. In dieser Gestalt hatte er kein Gleichgewichtssinn, so fiel er auf einmal vornüber. Ein hilfloser Laut entwich seinen Lippen, als er sicht nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Erstart nahm er wahr, wie er langsam vornüber fiel. Deutlich erkannte er den Stein vor sich. Dann spürte er den Aufprall. Hart kollidierte sein Kopf mit der Oberfläche, bevor alles schwarz wurde. »Kai!... KAI!« Laut rief Yuriy den Namen des schwarzen Welpen, welcher in den Büschen des Waldes verschwand. Hilflos stand er da, während er sich hin und her gerissen fühlte. Fahrig glitt sein Blick zur weißen Wölfin, die regungslos am Boden lag, während sein Vater über ihr thronte. Sanft leckte er durch das weiße Fell, welches sich immer mehr rötlich verfärbte. Dann stieß er den Körper mit der Schnauze an. Versuchte alles um sie wachzubekommen, vergeblich. Ein leises winseln entwich Yuriy, während er die Ohren anlegte. Er sollte zu seiner Mutter, aber da war noch immer Kai. Sein Vater hatte ihn aus dem Rudel verstoßen, doch war er doch sein Kleiner. Er durfte ihn nicht alleine lassen, denn sie gehörten zusammen. Noch einmal wanderten seine Augen zu seinen Eltern. Unsicher glitt sein Schweif von einer Seite zur anderen. Er musste es tun... Seine Hinterläufe spannten sich an, bevor er los preschte. Schnell hatte er die Wiese überquert und im Wald verschwunden. Deutlich hing Kais Fährte in der Luft. Niemand roch so wie der schwarze Welpe, Yuriy würde diesen Geruch unter Tausenden erkennen, dessen war er sich sicher. Seine Nase fing die Witterung auf. Er musste sich beeilen. Kai war alleine und wer wusste schon, was er anstellen würde. Der Kleine brauchte ihn doch! Aber dann bohrte Yuriy seine Vorderpfoten in den Boden, so dass er ruckartig stehen blieb. Deutlich nahm er wahr, wie sich ein andere Geruch unter Kais mischte. Etwas böses, dass nicht hier her gehörte. Kai!!! Ohne auf seine Vorsicht zu hören rannte er erneut los. Er wurde schneller und sprang über einen Stein hinweg. Sanft landete er und rannte dann weiter, als er sie sah. Menschen! Erneut bleib er stehen und kauerte sich in einem Busch zusammen. Unruhig sträubte er sein weißes Fell, während er zusah. Die Menschen über etwas gebeugt und redete schnell. Sie schienen fast besorgt, als ein ältere Mann ein kleines Kind vom Boden aufhob. Die Stirn war mit Blut besudelt, und durch eine Kollision mit einem Stein aufgeschlagen. Sofort stellten sich Yuriys Ohren auf, als er das Kind sah. Unruhig zuckte seine Muskeln, als ein Gefühl der Vertrautheit in ihm aufstieg. Eine Briese trug die Gerüche der Menschen zu Yuriy. Erstarrt riss er seine blauen Augen auf. Nein! Der Geruch des Kindes glich Kais. Es glich ihm nicht nur, er war Kai! Er musste ihn vor den Menschen retten. Sofort erhob er sich, bereit den Kampf gegen diese Menschen aufzunehmen ,die seinen Kleinen entführen wollten. Aber auf einmal stellte sich etwas auf seinen Rücken und drückte ihn unerbärmlich zu Boden. Ein lautloses Winseln entwich seiner Kehle, als er den Kopf anhob und in die kalten Augen seines Vaters sah. »Du bleibst hier. Kai gehört nicht mehr zu Rudel. Von nun an wird er bei den Menschen leben. Wir werden sie ziehen lassen und du bleibst hier. Eure Wege sind für immer getrennt. Du kannst daran nichts ändern. Es ist euer Schicksal. Und ich bin froh, dass er nun fort ist. Er hat nur Unglück über uns alle gebracht, vor allem über dich. Nun wirst du ein richtiger Leitwolf werden ohne dauernd gestört zu werden«, meinte Yalen emotionslos, bevor er den Kopf anhob und hinüber zu den Menschen sah. Beschützend drückte ein Mann den bewusstlosen Körper eng an sich, bevor er zusammen mit den anderen Richtung. Hilflos musste Yuriy zusehen, wie die Menschen Kai aus dem Wald brachten. Sein Vater hielt ihn unerbärmlich zurück, während er scheinbar für immer von seinem kleinen getrennt werden sollte. Er legte den Kopf in ein Nacken und stieg ein lautes trauriges Heulen aus, welches hinauf in den Himmel sich erhob, wie eine melodische Musik, welche das Herz der Zuhörer berührten. Es war die Trauer, aber zeitgleich auch ein versprechen an sich selbst Kai zu suchen und zu finden. Er würde ihn nicht aufgeben. Yuriy war sich sicher, ihn wieder zu bekommen, selbst wenn er das Rudel dafür verlassen müsste. Nur eine Person beherrschte seine Gedanken. Kai.... Kai... ****************************************************************************** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)