Das letzte Spiel von Komori-666 ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Jahrelang focht ein Krieg die beiden gegensätzlichen Interessen der Kriegsführer aus. Volk gegen Führer, Schwäche gegen Macht, Vater gegen Sohn. Wenn dir etwas lieb ist, dann halte es auf größtmöglichem Abstand Leise hattest du diese Worte wiederholt, als du Charles gegenüber standest. Du wusstest, dass du mit deinem Handeln im Recht warst, dass keine Worte der Welt die Vergangenheit ändern oder Japan helfen würden. Deine Vergangenheit...unsere Vergangenheit. Sie war unveränderlich, man konnte die Zeit nicht zurückdrehen. Es blieb nur, sie zu akzeptieren und mit ihr leben. Und Japan konnten nur noch Taten helfen. Das beste Beispiel hatte Clovis, dein Bruder, präsentiert. Seine Reden bewegten die Leute, doch was für Taten hatte er sprechen lassen? Letztendlich hattest du ihm nur noch den Tod zu Wahl gelassen. Ebenso wie dir. Du hattest gehandelt… und die Konsequenzen getragen. Ein Jahr ist es jetzt her. Vor einem Jahr endete der Krieg, endete die Diktatur. Endete dein Leben. Ich hätte alles getan, alles daran gesetzt deinen Tod zu verhindern. Doch es ging nicht. Ich wusste es. Du wusstest es. Als du mir deinen Plan geschildert hattest, erkannte ich einen ungewöhnlichen Ausdruck in deinen Augen. Einen Ausdruck, den du nur wenigen je zeigtest. Verzweiflung, Unsicherheit und Angst. Wie gerne hätte ich dir in diesem Moment die Angst genommen, gesagt, wir würden schon einen Ausweg finden. Doch das konnte ich nicht. Du hattest mir deinen Plan erzählt, ihn mir anvertraut. Du hattest mir vertraut. In diesen Moment… es war das erste Mal, dass ich dein Vertrauen nicht haben wollte. Du verlangtest von mir, deinen letzten Schachzug auszuführen. Den letzten, den du je machen würdest. Ja, für dich war es ein Schachspiel. Du gegen das Schicksal. Das Schicksal der Götter, welches dir Einsamkeit aufzwang; Betrug und den Hass des Volkes. Du wolltest den Sieg, du wolltest dieses verzwickte Spiel beenden, dauerte es schon zu lang. Du hattest jede einzelne Schachpartie gewonnen, ausgenommen die mit deinem großen Bruder. Diese letzte würdest du auch für dich entscheiden. Für dich und Nanali, damit sie in einer friedlichen Welt leben konnte. Und ich sollte dir zu diesem Ziel verhelfen, den letzten Zug ausführen. Dir den schwarzen König aus der Hand nehmen, um ihn dann zu stürzen. Der letzte Zug... Mord an Lelouch vi Britannia. Das Schachmatt. Dabei war alles, was ich je wollte dein Vertrauen... ich hatte es, ohne es zu wissen. Und in der Sekunde, in der mir die grauenhafte Erfüllung meines so lange Gewünschten klar wurde, in jener wollte ich es auch wieder von mir stoßen; hasste mich für das, nach was ich mich gesehnt hatte. Wieso hattest du niemand anderes fragen können? Wieso ich? Ich hätte dich vor jedem Angreifer der Welt schützen können. „Nur vor dir nicht.“ Das war deine Antwort. Du... konntest dich nie vor mir schützen? Aber du hattest Kallen mit dem Guren, Shi Tsu, die dich beschützen würde aufgrund eures Vertrages, Rakshata, die dir die standkräftigste Verteidigung und den schlagkräftigsten Angriff bot... und dein Geass, mit dem du mich hättest lenken können, mich zur Kapitulation hättest zwingen können. Es wäre doch ganz einfach gewesen. Du hattest mehr als nur einmal die Gelegenheit, mich zu töten und nie hast du es getan. Weil wir Freunde waren? Nein. Es war mehr. Nichts begehrte ich mehr als deine Nähe. Ich wollte deine Nähe spüren, dich in den Armen halten. Festhalten. Ich hätte dich nicht gehen lassen. Um nichts auf der Welt hätte ich dich je losgelassen, dich verlassen. Wir beide kennen die tiefen Abgründe der Einsamkeit und der Hilflosigkeit; das Gefühl des Verrats, wenn sich die eigenen Leute abwenden und gegen dich stellen. Ich hätte alles getan, um deine violetten Augen leuchten zu lassen, dir die Freude am Leben zurück zu geben. Ich hätte die Pflicht von deinen Schultern genommen und dir gezeigt, was Leben alles bedeuten konnte. Doch du wolltest nur das Wohl der anderen. Der anderen, derer, die dich verraten und verlassen hatten. Du hattest mir deinen Plan geschildert und mich dann leise gefragt, ob ich deiner Bitte nachkommen würde. Ich wusste nicht, was du meintest, doch du hattest eine so unbekannte merkwürdige Art an dir. Du wichst aus, deine Iriden suchten den ganzen Raum ab. Was hatten sie gesucht? Einen Ort, an dem du dich zurückziehen konntest, an dem dich niemand sehen würde, an dem du leben könntest? An dem du Du selbst sein und deinem inneren Krieg ausweichen konntest? Dein königliches Violett funkelte mich an und zum ersten Mal sah ich deine Angst, die Unsicherheit und vor allem sah ich deine Verzweiflung. Langsam bewegten sich deine Lippen, baten mich um etwas, was ich nicht wollte. Das ich nicht konnte. Verzweiflung... nicht nur du kanntest sie. Doch dich verfolgte sie. Zurecht. Alles lief nach Plan, du hattest erreicht was du wolltest. Gebiet 11 würde wieder Japan sein und Charles di Britannia war tot. Nur... hattest du deinen eigenen Tod miteingeplant? Was hattest du von all dem, wenn du diese Welt verlassen würdest? Was hatte ich von dem Frieden, wenn ich innerlich daran vergehen würde, dich umgebracht zu haben? Deine kalte Hand berührte meine Wange, ließ mich zusammenzucken. Ich hatte nicht mit deiner Berührung gerechnet...doch auch hatte ich mit meinen Tränen nicht gerechnet, die du nun sanft wegwischen wolltest. Umsonst. Je mehr du versucht hattest, den Schmerz zu mildern, desto schlimmer und unerträglicher wurde er. Es war still. Alles um uns herum war still. Keine Worte, kein Lachen, kein Schluchzen, kein Seufzen. Zeros Maske, du hattest sie mir entgegen gereicht und mich abwartend angesehen. Natürlich. Natürlich würde ich dir diesen Gefallen tun. Ich würde dir jeden Gefallen tun. Ich konnte gar nicht anders, doch dich umzubringen, das war... Wie konntest du nur so etwas von mir verlangen? Langsam hatte ich den Helm entgegen genommen und tief in dein königliches Violett geblickt. Ich wollte sicher gehen, dass du auch wirklich wusstest, was du vorhattest und ob du dir sicher warst, dass es keinen anderen Ausweg gab. Wie sehr hatte ich mir gewünscht, etwas anderes in deinen Augen erkennen zu können. „Die, die bereit sind zu schießen, sollten auch bereit sein geschossen zu werden.“ Ich nahm sie an. Deine Bitte, deine Maske. Deine Identität als Zero. Selbst galt ich ohnehin schon als gefallen. Und das wäre ich auch, sobald ich deinen letzten Zug gesetzt haben würde - tot. „Welten zerstören, Welten aufbauen. Dann... habe ich doch eigentlich mein Ziel erreicht?“ Diesen Worten hätte ich niemals zustimmen können. Doch es war keine Frage, die auf eine Antwort wartete. Du wusstest sie schon. Du hattest sie die ganze Zeit gewusst. Dein Ton... ich hörte, wie sehr du es bereutest - dass du leben wolltest. Deine Stimme, diese Frage... du wolltest froh, wenn nicht sogar lässig klingen. Aber ich spürte, wie du all deine Gefühle unterdrücktest. Wie schwer es für dich war, ein Kampf in dir wütete. „Suzaku, ich..." du schlucktest hart, suchtest nach Worten. Du würdest sie nicht finden, du hattest alles gesagt. Deine Augen sprachen für dich. „Schach Matt, Lelouch.“ Auch ich habe dich geliebt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)