Onix von abgemeldet (Sohn der Totenglocke) ================================================================================ Kapitel 2: Auf - Auf -------------------- Als Peter immer näher an Nidaz Haus kam, sah er, das Nidaz schon draußen stand… in der prallen Sonne. >Wenn der nicht nen Hitzeschlag bekommt< Nidaz. Der Name alleine reichte um zu wissen, dass er nicht normal war. Doch waren wohl eher seine Eltern etwas Merkwürdig. Abgesehen von dem Namen, war er nicht verrückter als andere 16 jährige Jungs. Er hatte etwas längere Haare, so wie Peter. Ein paar Zentimeter nur. Seine Haarfarbe war braun, schwarz. Die Augenfarbe ebenfalls braun. Und ungefähr so groß wie Peter war er auch. Man könnte meinen, sie seien vielleicht verwandt. Die beiden kannten sich schon ewig. Sie sind zusammen groß geworden. Ihre Eltern meinten immer, deswegen wären die beiden sich so ähnlich. Das fand Peter selber nur noch toller. Nidaz war ein Mensch, bei dem Peter durch das bloße anschauen, wusste, was er dachte. Und sie dachten immer das gleiche. Er hatte auch ein weißes Shirt an und eine schwarze, kurze Stoffhose. Seine Trainingstasche stand auf den Treppen. Als er Peter sah, sprang er und wank ihm zu. Anscheinend packte er seinen MP3 Player weg, in die Tasche und tat sich diese um. Vorher hatte er aber etwas aus der Tasche herausgenommen. Als Peter näher kam, sah er, dass es eine Kappe war. Nidaz begrüßte ihn wie jeden. Während er zwinkerte, machte er einen Salut. „Hey~“ „Hi“, Peter machte ihn nach. Nidaz setzte sich anschließend die Kappe auf und knallte Peter auch eine auf den Kopf. „Bei deiner Kohlrübe und der krassen Sonne, ohne nen Hut oder ne Mütze? Ich wusste es!“ „Danke“, sagte er nur, und rückte die Kappe zurecht. Sie war sogar dunkel blau. Die passte zu den Arbeitssachen. „Was ist denn eigentlich jetzt mit Paul und Henny? Sind die da, oder nicht oder wie?“, fragte Nidaz und lief neben Peter her. „Keine Ahnung. Müssen wir mal gucken. Ansonsten, ich seh nicht ein die ganze Woche da jetzt zu arbeiten, während die Urlaub machen. Vor allem bei der Affenhitze.“ Nidaz nickte nur. Wieder nach ein paar Minuten, wo Peter und Nidaz sich vorkamen, als wenn sie brennen würden, hörten sie laut Musik aus der Ferne. Und ein lautes Gebrülle dazu. An der nächsten Einfahrt liefen beide ein Stück weit rechts rein. Da waren die beiden grölenden Bestien. Burn und JD. Beide tänzelten auf der Straße rum. Die Straße war sehr schmal. Es war jedenfalls nur einige Zentimeter Bürgersteig und nur ein Auto passte durch, wenn kein andres da stand. Die Straße war leer. Etwas weiter geradeaus, bog diese wieder ab. Da die Häuser hier so eng aneinander waren, war dort auch schöner, kühler Schatten. Peter und Nidaz stöhnte leicht auf, als sie in den Schatten traten. Langsam liefen sie zu den beiden Brüdern. Sie hatten die andern beiden schon gesehen, machten aber weiter ihr Spielchen. Beide waren 1,85 Meter groß, farbige und Zwillinge. Aber zweieiige. Man sah aber schon, dass sie verwandt waren. Burn trug ein schwarzes Muskelshirt und eine kurze grau, schwarze Armeehose. Das Muskelshirt, fand den richtigen Namen bei ihm. Seine Haare hatte er bis auf einige Millimeter kurz geschoren. JD trug wie die andern beiden ein weißes Shirt. Aber eine kurze Jeanshose. Heute würde man niemanden mit langen Sachen sehen. Seine Haare waren aber wesentlich länger. Doch er hatte so gut wie immer Rastazöpfe und ein Bandana um, oder eins von diesen dünnen Tüchern auf den Kopf. So sah er immer aus, als wenn er gerade aus dem Gefängnis kommen würde. Obwohl Burn bedrohlicher aussah, durch die Muskeln. Er legte da ein bisschen mehr wert drauf, als JD. Und beide sahen so viel älter aus. Oft werden sie auf 18, 19 geschätzt. Dabei waren sie erst 16. Genau wie die anderen alle. Peter und Nidaz setzten sich auf die Treppe zu der Eingangstür von den beiden. Sie hatten einen CD Player auf der Fensterbank der Küche hingestellt. Von draußen konnten die beiden ohne Probleme bei offenem Fenster, das dingen betätigen. Und laut war die Musik. Bis jetzt hat sich aber angeblich nie jemand beschwert, außer die Mutter der beiden. Was Peter nicht glaubte, bei dieser Lautstärke. Als dann endlich beide damit fertig waren, Will Smith durch die Straße zu grölen, machten sie die Musik etwas leiser. „What’s up?“, fragte Burn und setzte sich eine Sonnenbrille auf. „Es sind 60 Grad im Schatten! Derjenige, der sowieso schon schwarz ist, zieht sich auch noch schwarze Sachen an?!“ Nidaz klang, als wenn er durch den bloßen Anblick schmelzen würde. „Hey O! Ich hab die CD!“ JD stand an dem Fenster und fuchtelte mit einer CD Hülle herum. „Und was ist da jetzt alles drauf?“, fragte Peter neugierig. „Alles! Seit gestern hören wir die nur noch. Ist cool.“ „Sind aber dem entsprechend auch viele Lieder drauf“, fügte Burn hinzu. „Wie viele denn?“, fragte Peter nach. „Öh…“ machte JD nur. „Hast du die gezählt?“, fragte er seinen Bruder, welche gerade seine Tasche an sich nahm und JD auch eine Kappe aufsetzte. „Nein. Der Computer hat so ne nette Eigenschafft, dass wenn man alle Markiert, er anzeigt wie viele denn Ausgewählt sind. In dem Falle sind es etwa 89 oder so.“ „Ich dachte jetzt kommt, Die CD ist voll voll!“ Burn Grinste nur und JD packte den Player auf die Ablage. Seine Mutter kam an das Fenster. „Jungs, bitte nicht zu lange in der Sonne!“ „Klar!“ Als sie Peter und Nidaz sah, lächelte sie breit. „Ach hallo ihr zwei. Na, wie geht es euch denn? Alles in Ordnung? Ist sehr warm, oder?“ „Ja, so ziemlich“, gab Peter zur Antwort. „Meine Mutter war heute den ganzen Tag zu Hause vor dem Ventilator“, fügte er noch lachend hinzu. „Meine auch“, bestätigte Nidaz. „Mein Vater aber auch. Und den Fernseher nicht vergessen.“ „Es dauert nicht mehr lange, dann liegt die ganze Stadt lahm. Wie viele Ventilatoren laufen. Und trotzdem Fernseher und was weiß ich. Das geht nicht mehr lange gut“, sagte JD. „Das glaube ich auch. Deswegen versuche ich mich gar nicht an den Ventilator zu gewöhnen. Und an den PC geh ich nicht. Der is ja sowas wie ne Heizung“, lachte Nidaz. „Wir haben die CD nur schnell gebrannt, ne?“, fragte JD Burn. Fertig, stand er auf der Straße und nickte. „Burned! Bitte setzt noch etwas auf den Kopf!“, befahl ihm seine Mutter. Er gab nur ein klares Zeichen und holte aus der hinteren Hosentasche eine Mütze. Eine schwarze Wollmütze. Als er das Gesicht seiner Mutter sah, lachte er nur laut. Er nahm die Mütze wieder ab und setzte auch eine Kappe auf. Auch wenn diese ebenfalls schwarz war. Farben mochte er nicht besonders an sich. „Ich besuche dich nicht im Krankenhaus“, sagte sie nur. „Ich hab ja auch ne dunkelblaue. Das ist besser als der Bloße Kopf in der Sonne“, verteidigte Peter ihn. Burn richtete nur dankend seine Arme auf ihn und sah zu seiner Mutter. „Ach, verschwindet doch“, sagte sie nur noch, während sie vom Fenster weg ging. „Na dann kommt auch. Die andern warten vielleicht schon“, sagte JD und nahm auch seine Tasche. „Und wenn nicht die, dann Collin, allein anner Werkstadt“, lachte Nidaz. Und so machten die vier sich auf den Weg zu Nira und in Richtung Werkstadt. Sie redeten über Paul und Henny. Die Chefs der acht. Die vier einigten sich schon darauf, wenn die beiden nicht da sind, sie die anrufen und nur heute offen lassen. Seit drei Jahren arbeiteten die vier schon bei den beiden. Die andere Hälfte erst in dem letzten Jahr. Außer Haaka. Sie war vor ungefähr zwei Jahren zu ihnen gekommen. Oft hatten sie alle das Kommando über die Werkstatt gehabt. Deswegen konnten sie es sich erlauben, so darüber zu reden. Nach weiteren, brütendheißen Minuten in der Mittagssonne, kamen die vier an dem Haus von Nira an. In dem Haus waren aber mehrere Wohnungen. Vier Stockwerke. Nira lebte im zweiten. Peter schellte. Durch die Schelle hörte man ein „Sofort“. Also warteten die vier, weiter in der Sonne. „Anstatt, dass sie aufdrückt und uns kurz in den Flur lässt“, beschwerte sich Nidaz. „Ach! Nur harte, kommen in den Garten“, triumphierte Burn neben ihm. „Ich will bei dieser Hitze in keinen Garten!“ Peter lehnte sich an der Haustür an. JD sah die ganze Zeit um sich. „Was ist?“, fragte Peter. „Ist euch mal aufgefallen, dass wir die einzigen Honks hier draußen sind?“ „Es ist auch scheiße heiß. Ich glaube… meine Haut brennt.“ „Nidaz? So sieht die auch aus“, machte Burn ihn drauf aufmerksam uns stupste ihm gegen den Arm. Leise hörte man nur von ihm „Schmerz…!“ Peter ging von der Tür weg. Er hörte die drei im Flur. Und auch Haaka, welche nicht raus wollte. Nehemia riss die Tür auf und fauchte Haaka an: „Meinst du wir wollen das? Jetzt beweg dein Arsch!“ Nehemia war sonst immer ganz ruhig. Er stand eine Stufe höher als Peter und war nur ein paar Zentimeter größer als er. Im Gegensatz zu Burn und JD, sah Nehemia aus, als wenn er gut gebräunt wäre. Seine schwarzen Haare sahen nass aus und lagen ihm etwas in der Stirn. Obwohl er kürzere Haare als Nidaz und Peter hatte. Er hatte ebenfalls eine kurze Hose an. Doch noch alles aus der Schule. Eine beige kurze Hose mit einem hellbraunem Geschnörkel auf dem linken Hosenbein. An hatte er ein braunes T-Shirt mit beigen Ärmeln. Auch da war ein Geschnörkel. Genau das gleiche. >Die beiden Sachen gehören ja zusammen< Er hatte nur seine normale Schultasche mit. In der waren aber die Arbeitsklamotten. Heute hat er in jedem fach gesagt, das er seine Sachen vergessen haben. Er sah es nicht ein, zwei Taschen bei dem Wetter zu schleppen. Er trat raus, und als nächstes kam Haaka. Sie hatte noch ihre Haare offen, doch schon zog sie die Haarbänder vom Handgelenk. So wie Haaka war, trug sie eine kurze Jungenhose, aber ein etwas engeres Top und flache Schuhe. Die Hose war dunkel Braun mit zwei großen Taschen an den Seiten. Ihr Top war ein knalliges gelb. Es leuchtete richtig. Auf Brusthöhe war ein schwarzgezeichneter Smiley, welcher zwinkerte. Ihre Schuhe waren, oh wunder, braun gelb. Als wenn es diese direkt zu den beiden Teilen gegeben hätte. Dunkel brauner Fließstoff mit gelben Streifen. Sogar die Schnürsenkel waren Gelb. Und der Farbkleks überhaupt kam noch. Ihre Haare waren rot. Gefärbt rot, mit leichtem braun Tatsch. Lange Haare, bis über die Schultern. Und einen teils graden, teils schrägen Pony. Alles stufig und fransig geschnitten. Man gewöhnte sich dran. Stand ihr aber nicht schlecht, mit ihren hellbraunen Augen, und den ebenso hellen Tatsch braun in den Haaren. Was eigentlich mal ihre Natürliche Haarfarbe war. Einen Roten Anhänger an einer Kette trug sie auch. Diese hatte sie von ihrer Großmutter bekommen und trug sie seit dem so gut wie immer. Drei Ketten hatte sie schon durch. Den restlichen Schmuck hatte sie den ganzen Tag nicht getragen gehabt. Mit einem Blick, als wenn sie zu Stein werden würde, wenn sie jetzt in die Sonne ginge, lief sie geduckt raus. Sie stand noch im Schatten, als sie sagte: „Boah! Ist das WARM!“ „Komm erstmal in die Sonne“, neckte Nidaz sie. „Nira, ich bleib dann hier!“, sie drehte wieder um, doch Nira hielt sie feste und drehte sie wieder um und führte sie raus. „Sonst bist du auch nicht so empfindlich.“ „Ja, in der kälte ist mir warm. Was passiert dann, wenn‘s noch wärmer als kalt ist? Dann ist mir ja noch wärmer und ich sterbe.“ „Vorher bekommst du nen Hitzschlag.“ Nira lief ihr hinterher raus. Sie trug eine engere, weiße Stoffhose. Ebenfalls trug sie auch ein etwas eng anliegendes Top, welches rot war. Wohl das gleiche wie es Haaka hatte, nur in einer anderen Farbe. Denn dieses Oberteil hatte den gleichen Smiley, am gleichen Platz. Ihre Langen, hellbraunen Haare hatte sie zu einem Zopf zusammen gemacht. Sie setzte sich eine rote Kappe auf, auf welcher etwas in einer Weißen Schrift geschrieben stand. Ihre Schuhe passten auch farblich. Und auch ihr breites Deko Haarband, wie Peter es immer nannte, trug sie am rechten Handgelenk, farblich passend natürlich. Das die beiden nicht noch geschminkt waren, wunderte alle fünf Jungs. Haaka hatte sich mittlerweile zwei Zöpfe gemacht, welche ganz unten am Nacken waren, damit sie die passende Kappe zu ihrem Outfit tragen konnte. Nira hatte ihren Zopf hinten durch das Loch gesteckt. „Hättet ihr die Farben nicht tauschen können?“, fragte JD etwas sarkastisch. „Ich find’s schlimm genug, das ich dabei war, auch wenn es grade mal ne Stunde her ist“, klagte Nehemia herum. Wieso hatten die beiden sich umgezogen? Mussten sie gleich eh wieder. Und die Taschen, in denen deren Sachen waren, verteilte Nira grade. Sie lagen im Flur. „Also so geht das nicht“, sprach Burn, als wenn er wirklich zu lange in der Sonne geblieben wäre. „Diese Taschen passen farblich überhaupt nicht zu euch!“ Haaka streckte ihm nur die Zunge raus. „Ist doch so, ey!“, sagte er wieder normal. Nira lächelte nur. Sie kam auf Peter zu. Darauf freute er sich schon. Ein Kuss von seiner Nira. „Ich würde dich ja richtig in den Arm nehmen“, sagte er leise zu ihr „doch, es ist einfach zu heiß!“ „Bin ich auch nicht besonders böse drauf“, antwortete sie ihm. Sie war so süß, mit Pferdeschwanz und Kappe. Sogar dieses Dekohaarband stand ihr irgendwie. Warum sie immer mitkam zur Werkstadt, verstand er nicht. Sie Arbeitete nicht dort, und bekam auch kein Geld. Sie kam einfach nur immer mit. Es freute Peter einfach nur mehr, wenn sie trotzdem immer wieder mitkam und er sie sehen konnte. „Ey, die CD spielt gleich Disco in meiner Tasche. Lasst uns doch endlich gehen“, bemerkte JD. „Hast du ne neue?“, fragte Haaka stellte sich erwartungsvoll vor ihm. Er war fast anderthalb Kopf größer als sie. Er musste sich ein lächeln verkneifen. „Ne neue CD, ja. Können wir gleich anmachen. Burn und ich haben Spass!“ „Ja ihr doch immer“, sagte Haaka und verpasste beiden einen kleinen Stoß. „Ich sterbe!“, lies Nidaz von sich hören. „Wow, du… Hummer!“, sagte Nehemia zu ihm. „Nidi?!“, sagte Haaka empört. Er war wirklich etwas, sehr rot. Burn drückte ihm wieder auf den Arm. Ein weißer flecken blieb zurück, durch den Druck. Aber so schnell verschwinde, wollte der gar nicht. Burn nahm seine Tasche ab und holte eine Jacke heraus. Er legte sie Nidaz um. „Soll ich dich auch noch tragen?“, fragte er ironisch. „Danke…!“ Von der anderen Seite bekam er eine Wasserflasche hingehalten. Während er trank, bekam er noch einen kleinen Schub Wasser ins Gesicht. „Oh is das geil!“, sagte er nur. Nur, war die Kappe mehr nass, als sein Gesicht. Nira und Haaka lachten nur. „Dann last uns jetzt endlich mal gehen!“, drängte JD. Sie mussten noch ein paar Minuten laufen. Auf diesem Weg sahen sie zwei Autos und drei Personen, von denen zwei zusammen herumliefen. Der alleine war, hatte sogar einen Regenschirm genommen gehabt. >Als wenn einer bei dem Wetter zu einer Werkstadt gehen würde< Endlich sahen sie sie. Es sah aus, wie ein Tankstellenhaus. So waren auch die Zufahrten auf den Hof. Doch überdacht war vorne nicht sehr viel. Nur zwei Meter vor der Eingangstür. Hinten auf dem Hof, stand eine Scheune. Früher war es eine. Jetzt diente sie als Garage. Als sie rechts auf den Vorhof des blauen Gebäudes liefen, sahen sie Collin im Schatten vor der Tür stehen. Nidaz rannte los. „Wie schnell der sein kann“, stelle Burn fest. Nidaz stellte sich erst neben Collin, begrüßte ihn und ließ sich dann an der Wand langsam herunter rutschen. „Wartest du schon lange?“, rief Peter ihm entgegen. „Nicht wirklich“, rief er zurück. „Was heißt denn, nicht wirklich?“, fragte Burn leise. „Hmm…“, brummte JD. Sie stellten sich alle unter das Dach. Es war sofort kühler im Schatten. Auch wenn die warme Luft blieb. Allein das die Sonne nicht mehr auf den Körper prallte, tat gut. Alle stöhnten auf, als sie in den Schatten traten. Doch ausgerechnet Burn machte das alles wohl nicht so viel aus. Er war zwar jetzt schon so gut wie, ganz Körper nass, doch beschweren tat er sich nicht. Collin hatte schon aufgeschlossen gehabt, stand aber trotzdem draußen. „Drinnen ist es noch kühler“, sagte er. Nidaz stand sofort auf und war der erste drinnen. Collin lachte nur. Er trug ein dunkel braunes Poloshirt. Und auch eine beige kurze Hose. >Haben die sich alle abgesprochen< Sein Vater fand es nicht sehr toll, wenn sein Sohn herum laufen würde, als wenn er arbeiten müsste. Und gewöhnlich sollte er auch nicht aussehen. Nicht so wie die anderen Kinder. Collin regte sich ständig über seinen Vater auf. Es tat fast nichts, was er sagte. Und seine Mutter sagte gar nichts zu der Sache. Wenn der Vater nicht dabei war, hielt sie zu Collin, doch dann fiel sie ihm in den Rücken, während er noch daneben stand. Er zog sich so an wie er wollte. Auch wenn er für den ersten Moment immer etwas arrogant wirkte, war er genau das Gegenteil. Früher, als sie Collin erst kennengelernt hatten, war er sehr eingebildet und stand unter dem Schutz seines Vaters. Dies machte er auch allen in seiner Klasse klar. Doch dann wurden sie durch einen Zufall Freunde. Alle waren froh darüber, dass sie einen normalen Jungen aus Collin gemacht hatten. Auch wenn er des öfteren mal etwas teurere Sachen trug. Er kannte es eben nicht anders. Er versucht niemanden zu zeigen, dass er toll und reich war. Und genauso wenig urteilte er über die, dessen Sachen nicht so viel kosteten. Er hatte selber auch billige Sachen und Hosen für Zehn Euro. Er kaufte eben alles das, was ihm gefiel. Er war schon ein guter Mensch. Und seine Haare lagen nicht mehr so zerzaust, wie in der Schule. Das zerzauste sah besser auch, doch wusste jeder von ihnen, dass sein Vater etwas damit zu tun hatte. Nach der Werkstadt wollten alle noch etwas zusammen machen und zu jemandem gehen. Dann würden auch seine langen, leicht lockigen, braunen Haare wieder strubbliger aussehen. Haaka und Nira waren auf seine Augen eifersüchtig. Sie waren grün braun. Um seine Iris herum hatte er ein kräftiges grün, welches sofort auffiel. Dann kam der leichte Übergang zu dem braunen, welches immer dunkler zum Ende hin wurde und schon fast in ein schwarz verlief. Nach einander traten alle in das kleine Gebäude ein. Es war wirklich kühler dort drinnen. Man kam rein und sah einen großen Raum. Geradeaus war noch ein kleiner Raum. Das Büro. Man konnte durch eine große Schein hinein sehen und durch das Fenster in der Tür. Links standen zwei Autos mit einem Zettel an den Scheibenwischern. Rechts an der Wand stand eine Bank. Dort konnte man aber weiter nach hinten gehen. Als wenn man hinter das Büro gehen würde. Hinten waren die ganzen Ausrüstungen. Viele Werktische und Regale und Schränke mit Ersatzteilen und Werkzeugen. Dort konnte man raus auf den Hinterhof. Man konnte ihn auch erreichen, wenn man einfach um das Haus herum laufen würde. Dort sah man einen weiteren großen Platz. Links stand eine Scheune. Keiner von ihnen wusste so genau, warum genau eine Scheune, aber sie stand nun mal dort. Diese benutzten sie als Garage für Autos der Kunden und um etwas größere Ersatzteile zu lagern. Und alles, was in die Werkstadt nicht mehr rein passte. Manchmal diskutierten die acht darüber, ob das, worauf man sah, wenn man auf dem Hinterhof stand, einst ein Feld war. Eine Mauer stand am Ende der Fläche. Dahinter ist ein riesen großes Platz. Aber alles nur vertrocknete Erde. Mehr war dort nicht zu sehen. Von der große her könnte dies vielleicht sogar stimmen. Selbst Paul und Henny wussten nicht genau, was das ist. Als sie dort angefangen hatten, war dieses Feld wohl eine einzige Baustelle gewesen. Peter und die andren kannten nur diesen großen Flecken getrocknete Erde. Collin seine Tasche lag auf der langen Bank rechts an der Wand. Alle anderen machten es ihm nach. „Die beiden Autos? Das ist ein Witz von denen, oder?“, fragte JD verärgert. „Ich habe mich auch schon gefragt, warum die beiden hier vorne drinnen stehen. Also, sollen diese wohl fertig gemacht werden. Und zwar als erstes“, sagte Collin. Nidaz brummte nur und stellte sich neben die beiden. Sie sahen sich die zwei Autos an, die im Vorraum standen. Dort wurden die wichtigen Fälle hingestellt. Gleichzeitig war aber nur Platz für drei Autos. Natürlich würden auch vier hin passen, aber dann wäre man bei der Arbeit sehr eingeschränkt. Die sonstigen Arbeiten wurden auf dem Hinterhof gemacht oder in der Scheune. Schnelle Fälle wurden auch mal auf dem Vorhof bearbeitet. Ansonsten standen dort nur Autos, die noch repariert werden mussten. Obwohl sie nie sehr viel Ansturm hatten, benutzen sie sämtlichen Platz den diese Werkstatt und alles drum herum, bot. „Die haben echt damit gerechnet, dass wir hier antanzen und arbeiten.“ „Ich ruf die an!“, beschloss Burn und schloss die Tür zu dem Büro auf. Es war klein. Man kam rein und rechts hatte man den ganzen Raum. Dort standen zwei Schreibtische. Einer gehörte Paul, der andre Henny. Etwas weiter vorne stand ein langer, schwerer Tisch mit zwei Bänken, statt mehren Stühlen. Weiter gerade aus waren zwei Türen. Durch die linke gelang man in das Bad. Rechts ging man in eine Art Pausenraum. Dort standen Sessel, Sofas, Stühle, ein Kühlschrank, Kaffemaschine, eine Spüle, Wasserkocher. Fast eine gesamte Kücheneinrichtung. Und natürlich, was in einer richtigen Werkstadt nicht fehlen durfte: Kalender und Bilder von nackten Frauen. Haaka hatte sie alle dazu bekommen, diese Bilder nur im Pausenraum hängen zu haben. Das würde ja auch schon genug sein. Der Wahnsinn war: Die acht Männer hörten auf das einzige Mädchen. Nira mischte sich da nicht weiter ein. Sie zog sich nur immer um, half hier und da mal, sammelte ein paar Erfahrungen und saß sonst immer auf der Bank und sah ihnen zu. Natürlich machten sie immer Unsinn, also wurde ihr auch nie langweilig. Und heute, da sie auch noch alleine waren, sollte dieses wohl nicht aus bleiben. Burn lief zu dem Schreibtisch von Paul und nahm den Hörer ab. Sofort wählte er eine Nummer. Nehemia und Peter sahen sich fragend an. „Wieso kennt er die Nummer auswendig?“, fragte Nehemia ihn leise. Peter zuckte nur mit den Schultern. JD lief ihm hinterher. Den Blick von den Autos entfernt, ging er an einen der Schränke welche an der Wand hinter den Schreibtischen standen. Er holte den CD Player raus und kämpfte mit dem Kabel, welches etwas verheddert und verknotet an dem Player rum baumelte. Burn fing in der Zeit an zu reden. Peter und Nehemia stellten sich in den Türrahmen. Nidaz stellte sich hinter sie. Haaka zog sich wohl hinten um. Nira war auch bei ihr. „Ja hallo! Wo seid ich denn?“, fragte Burn in einer gereizten Stimme. „Wir machen nur die beiden Autos.“ Er machte eine Pause. „Red weiter so, und wir stellen die unfertig in die Sonne. Weist du, wisst ihr eigentlich, wie heiß das hier ist? Wir haben 38 Grad im Schatten! Das is ne Abkühlung pur! Und ihr, ey!“ JD im Hintergrund sagte nur: „Gib‘s ihm!“ Und fuchtelte weiter an dem Kabel rum. „O! Holst du die CD aus meiner Tasche?“ „Was für ne CD?“, fragte Nehemia Peter. Dieser nickte nur und wühlte in der Tasche rum. Als er zurück lief, mit der Hülle in der Hand, sah ihn Collin fragend an, welcher vorher ohne Plan die Wagen angestarrt hatte und sich am Kiefer kratze. JD kam aus dem Zimmer und nahm einen Stuhl mit. Das Kabel sah nicht sehr viel besser aus als zuvor, doch war es jetzt lang genug, das der Player auf dem Stuhl stehen konnte, und der Stecker in die Steckdose neben der Tür ging. Er schloss alles an, öffnete die Klappe und legte die CD ein, machte die klappe zu und sah zu Burn. Dieser sah mit einem genervten Blick zu ihnen. Er verdrehte die Augen neigte leicht den Kopf zurück. „Nein! Wir machen nur heute etwas. Beide Wagen die vorne stehen. Wir nehmen uns frei. Bei dem Wetter. Wir sterben ja schon in der Schule.“ Das hörte sich an, als wenn Burn das einfach beschließen würde. Nicht so, als wenn Paul oder Henny damit einverstanden waren. „Nur heute!“ Wieder eine kleine Pause. Er atmete einmal tief ein und sah wieder zu JD und Peter. „Ich hoffe die Klimaanlage bei euch kackt ab ey. Man sieht sich. Lass durch klingeln wenn ihr wieder hier seit!“ Und legte auf. „Burn…!“, sagte JD nur. „Wie die… AH!“, machte er nur und kam ihnen entgegen. Er zog das Muskelshirt aus und ging zu seiner Tasche. Nira und Haaka kamen auch wieder von hinten nach vorne geschlendert. „Ich wette mit euch, wenn wir nachher wieder raus gehen, wird das noch wärmer sein“, sagte Haaka etwas betrübt und sah kurz Burn hinterher. Dieser holte jetzt auch ein weißes Muskelshirt aus der Tasche und zog das an. „Typische Handwerker.“ „Du hast sowas auch an. Sogar die dunkel blaue Latzhose“, gab Burn nur zurück und zeigte mit dem Kopf auf ihre Hose. „Weil ich weiß, dass ich wieder unter den Wagen muss. Der eine steht schon auf der Hebebühne.“ Jetzt machten sich die anderen auch fertig. Nehemia Collin zogen sich auch um. Nehemia trug auch eine Latzhose. Das hieße, er würde freiwillig, so wie Haaka, unter den Wagen kriechen. Collin zog sich an wie die andren. Als alle fertig waren, hatte jeder ein weißes Shirt an und eine dunkel blaue Hose. Als alle im Kreis standen und sich so betrachtete, zog Peter sein Halstuch aus der Hinteren Hosentasche. JD, Burn und Nidaz grinsten ihn nur an. Er schnürte es sich erst um den Hals. Dann zog er es sich so auf dem Kopf zurecht, dass seine Haare Schutz unter dem Tuch hatten. Wenn das zu warm wurde oder störte, zog er es wieder runter, sodass er es um den Hals hängen hatte. So konnte er es auch ganz einfach wieder aufsetzten. Nidaz trat aus dem Kreis und lief zu den Autos. Er nahm von dem ersten Wagen den Zettel von den Scheibenwischern. Er las ihn sich durch, und sah dann fragend und verwundert den Wagen an. Er schaute zu den andren. Sein Blick war, als wenn jemand etwas unmögliches von ihm verlangen würde. Alle sahen ihn an, erwartungsvoll. Nidaz stand nur da, und sagte oder machte nichts und hielt nur den Zettel in seinen Händen. „Junge!“, sagte Haaka etwas verärgert und lief zu ihm. Sie riss ihm das Stück Papier aus der Hand und las sich es selber durch. „Achse!“, stammelte Nidaz. „Was ist los?“, fragte Collin. „Die Achse!“, erwiderte Nidaz wieder. Er wirkte gereizt und sah jetzt etwas sauer aus. Er nahm wieder den Zettel an sich, und flog mit den Augen erneut über die Schrift. Haaka selber blickte ihm über die Schulter und ließ ebenfalls erneut, was mit dem Wagen nicht stimmte. „Die Achse is kaputt. Wir sollen die reparieren“, sagte Nidaz sehr verärgert. Der hatte die Zähne zusammen gepresst und wollte grade das Papier zusammenknüllen, als JD es ihm aus der Hand nahm und es selber las. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)