Slice of Life von BlackGentleman (...vom Leben und anderen Problemen...) ================================================================================ Kapitel 2: This is the Life --------------------------- Der Wind heult unerbittlich durch die Straßen dieser lauen Sommernacht. Meine Schritte, monotone eindringliche Laute, verschwinden ohne Widerhall in der Stille der Nacht, während ich meinen Weg ins Unbekannte fortsetze. Ich gehe nur ein paar Meter, nicht weit, aber schon scheint es mir, als wäre ich in einer völlig anderen Welt angekommen. Hier ist die Straße hell erleuchtet und nicht wie sonst auf meinem bisherigen Weg dunkel und nur zwischenzeitlich flackert eine Laterne. Nein, hier nicht… Schon aus der Entfernung hör ich Musik und Leute, die lachen. Die Luft ist erfüllt von der positiven Energie der Musik und auch mein Gemüt, eben noch schwer und getrübt, lässt sich von den Klängen und der Leidenschaft mitreißen. Es fällt mir nicht sehr leicht, aber vorsichtig setze ich einen Fuß vor den anderen und nähere mich dem Gelächter, welches hinter einer Hausmauer seinen Ursprung zu haben scheint. Ängstlich und doch voller Vorfreude auf das was kommen mag nähere ich mich. Noch einmal schaue ich auf meinem Weg zurück und bemerke, dass hinter mir eine der eben noch hellen Laternen plötzlich erlischt. Doch ich lasse mich nicht beirren und fasse all meinen Mut, um weiter in Richtung der Musik zu gehen. Ich merke deutlich, dass ich mich von meinem alten Pfad entferne. Von einer Strecke, die ich schon sehr lange gegangen bin. Die Straße vor mir hat Löcher und überall liegen Steine, aber ich gehe unaufhörlich weiter. Dann endlich bin ich an meinem vorläufigen Ziel angekommen. Alles ist hell erleuchtet und überall stehen Lampions und die Menschen scheinen sich wie in Trance einfach von der Musik tragen zu lassen. Die Atmosphäre scheint magisch und auch ich lasse mich mitreißen von den Rhythmen und der Fröhlichkeit, welche an diesem Sommerabend in der Luft liegen. So geht dies nun eine ganze Weile. Ich lasse mich einfach nur treiben und vergesse die Welt um mich herum komplett. Ich kenne diese Leute nicht, aber irgendwie habe ich dieses Gefühl, welches einfach unbeschreiblich ist. Ich fühle das Leben in mir – This is the Life! So tanze ich eine Weile, bis ich aufschaue und auf einer Treppe ein paar Jungs sitzen sehe. Diese scheinen sehr interessiert an einem Mädchen, welches sich wunderschön bewegt. Ihre Blicke scheinen sie nahezu zu durchbohren. Nicht ein Mal weichen sie mit den Augen von ihr und ihren Bewegungen. Ihre goldenen Locken fliegen nur so durch die Luft, während sie tanzt und sich im Kreise dreht. Sie ist wohl ganz in ihrer eigenen Welt und die Außenwelt hat sie vollkommen vergessen. Gegenüber sieht man noch andere Jugendliche, welche in einem Treppenaufgang sitzen, wo nur wenig Licht hin fällt. Missmutig schauen sie in die bunte Runde und scheinen nicht wirklich Gefallen an diesem regen Treiben zu finden. Ihre Blicke sind fast sehnsüchtig und doch abweisend gegen die ganzen Menschen auf diesem Platz. Beide Parteien beeindrucken mich in ihren Eigenarten und kurz überlege ich, ob… Doch schon spielen neue Lieder an. Besser, lauter und ich versinke wieder in einer Welt, die sich mir gerade eben für einen kurzen Augenblick verschlossen hatte. Aber die Bilder der Jugendlichen bleiben mir im Hinterkopf und ich komme nicht umhin mich zu fragen: This is the Life? Ist es besser bunt in der Mitte zu tanzen und sich treiben zu lassen oder sollte man die Gedanken in seinem Kopf nur auf eine Sache richten? Meine Gedanken werden immer wirrer und die Zeit fliegt mir davon. Ich merke, dass ich Gefahr laufe mich selbst zu verlieren und setze mich schließlich auf einen freien Stuhl. Ich wache auf. Anscheinend war dies alles nur ein Traum und ich sitze immer noch in dem alten Auto auf der Straße zu Jimmys Haus. Wir haben uns alle für ein Festival verabredet und glücklicherweise haben sich zwei Freund dazu bereit erklärt heute den Fahrdienst zu spielen. Es ist mitten in der Nacht und ich hab keine Ahnung wie lange ich wirklich geschlafen habe. Der Traum ist einfach so echt gewesen, dass ich mich immer noch wie gerädert fühle und erst mal einen kleinen Schluck aus meiner Wasserflasche nehmen muss. Immer wieder spuken mir die Sequenzen des Traumes in meinem Kopf herum. Die Straße, die Jugendlichen, der Tanz.. Alles schien so verdammt real, als wäre ich wirklich dort gewesen. Endlich kommen wir an Jimmys Haustür an und ich schaue auf die Kirchturmuhr in der Nähe. Es ist 2 Uhr morgens. Der Fahrer hupt ungeduldig. Komisch, normalerweise müsste er doch schon längst da sein. Ich steige aus und gehe zur Haustür, wo ein kleiner Zettel klemmt, dass Jimmy heute erst gegen vier daheim sein wird. Ich gehe zurück zum Wagen, um es den anderen zu berichten. Sie scheinen nicht sehr erfreut darüber zu sein, aber ein Song im Radio bringt uns schließlich zu einer Diskussion über den Sänger und wir kommen ins Philosophieren. Irgendwann habe ich keine Lust mehr und vertrete mir etwas die Beine. Die Straße, auf der wir weiter müssen, ist nicht sehr gut. Sehr steinig und voller großer Schlaglöcher. Ich laufe ein Stück weiter und höre irgendwann in der Ferne Musik ertönen. Ich drehe mich um, aber die Straßenlaternen hinter mir scheinen geradenwegs ausgefallen zu sein und so nähere ich mich dem Licht und der Musik… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)