Mirror Ball von Kyojurou ================================================================================ Kapitel 1: Your Song -------------------- Widmung : Für meine kleine Saga Japan, 8 Uhr Abends. Ich sitze in einer kleinen Bar, nahe Harajuku in Tokio. Die Atmosphäre ist angenehm, obwohl es Winter ist, regnet es in Strömen. Eigentlich sollte es heute schneien, doch hatte ich mich letztendlich zu früh gefreut. Nun ja, langsam wird es leiser hier im Raum, ich weiß auch genau wieso. Gleich wird der Piano Spieler kommen und wieder sein schönes Stück vorspielen. Abends, wenn ich nichts zu tun hab, komme ich oft hierher und hör mir diese Melodie an. Sie versüßt mir irgendwie meinen grauen Alltag, endlich kommt die Farbe in mein Leben, die ich mir so lange gewünscht habe. Nur in einer Hinsicht bin ich unsicher – liegt es nur an der Melodie, liegt es an diesem wunderhübschen Menschen, einer scheinbar perfekten Gestalt wie in einem Märchen, oder an beidem? Nun finden sich auch die letzten Unruhigen auf ihren Plätzen wieder und jeder schaut erwartungsvoll nach vorne auf das große Klavier, ebenso wie ich. Man entdeckt jeden Abend viele Liebespaare hier, egal welchen Geschlechtes. E sind mittlerweile so viele, da fällt es nicht auf. Natürlich kann ich es verstehen, die Musik ist so schön, da kommt man gerne hierher... Denke ich. Wenn man dann diese Zeit mit einem geliebten Menschen, vielleicht sogar dem geliebten, Menschen verbringen kann, dann ist es noch schöner. Ein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass es immer noch regnet – vom Schnee einfach keine Spur. Plötzlich verschwinden alle Stimmen aus dem Raum, kein Mensch vermag mehr, was zu sagen. Der Grund war er – der Pianist. Takashi Sakamoto ist sein Name, wie ich gehört habe, denn man spricht ja auch über ihn. Kein Wunder, er sieht gut aus, kann wunderschön Klavier spielen, hat sicherlich auch andere Talente und hat ein besonderes Funkeln in den Augen. Für mich ist er einer der faszinierendesten Personen, die ich je erblickt habe. Langsam, aber mit gezielten Schritten und einem majestätischen Gang geht er in Richtung des Klaviers, direkt an mir vorbei. Sein Parfüm riecht gut, passt zu ihm. Dann beginnt er zu spielen, es scheint für ihn keine Schwierigkeit zu sein, das Stück zu spielen, obwohl es recht schwer zu spielen scheint. Wie geschickt sich seine schlanken Finger bewegen... es ist immer wieder schön zu zusehen. Und ganz langsam bekomme ich wieder das Gefühl in die Musik, in das Gefühl dieser tiefen Musik zu versinken. Ich schließe meine Augen, so nehme ich alles noch mehr wahr. Die vielen verschiedenen Töne sind für mich wie Gefühle, die Takashi-san in sein Spiel mit einbringt. Man kann richtig in ihnen versinken, so intensiv sind die Gefühle, so intensiv ist das Spiel. Vor meinen geschlossenen Augen sehe ich etwas wie eine schwarze Fläche, es ist wirklich alles dunkel, es gibt kein Licht. Aber diese Dunkelheit ist nicht angsteinflössend, im Gegenteil, ich fühle mich sehr wohl. Sie strahlt eine gewisse Wärme aus, in der man versinken kann, die einem ein sehr geborgenes Gefühl gibt. Und plötzlich überkam mich die Müdigkeit... „Diesmal hast du es aber nicht geschafft, bis zum Ende zu zuhören“. Urplötzlich werde ich von einer Stimme aus meinem Tagtraum geweckt. Erst kann ich sie nicht zuordnen, doch als ich meine Augen öffne, erkenne ich ihn – Takashi-san. Leicht beschämt nicke ich und lasse dann meinen Kopf sinken. Ich hätte mir nie erträumen lassen, dass er mich anspricht, wo es doch so viele andere Leute im Raum gab. Doch bei genauerem Betrachten, ist der Raum nun leer. Für mich kommt das alles so plötzlich... Wie lange habe ich geträumt bzw. geschlafen? „Die anderen sind schon alle weg. Du bist noch der Einzige hier. Danke...“, sagt Takashi-san und ich freue mich sehr über sein –Danke-. „Nein... der Dank gilt der mit deinem schönen Stück,Taka...“. „Saga“, unterbricht er mich abrupt und ich bin nun leicht verwirrt. Achso... Der Name... „Und wie heißt du?“, fragt er mich und ich schlucke. Ich hasse meinen Namen, ich habe ihn schon seit Kindestages gehasst. Jeder Mensch sagt jedes Mal, wie süß er doch klinge, doch mir geht das echt auf die Nerven. Ich bin doch kein Mädchen... „Ähm~.... Ich hasse aber meinen Namen...“, antworte ich ihm. Er schaut mich trotzdem weiter angespannt an, mit einer gewissen Neugier. Ich seufze, diesem Blick kann ich einfach keinen Wunsch abschlagen. „Kohara... Kohara Kazamasa...“, antworte ich ihm mit einem leichten Zögern. Ich schlucke und warte einfach auf seine Reaktion, mehr bleibt mir jetzt ja nicht möglich. „Der Name... klingt... komisch...“, sagt er und es scheint wirklich so als würde es sich zusammenreißen, nicht gleich loszulachen. „Jaja... Lach ruhig. Ich kann auch nichts dafür...“. Jetzt find ich das ganze doch nicht mehr lustig... Immer muss ich in solche peinlichen Situationen geraten, ich könnt mich dafür jedes Mal selbst schlagen. Saga hingegen, findet es lustig und kann sich das Lachen dann doch nicht mehr verkneifen, was ich wieder dann auch lustig fand. Er hat ein echt süßes Lachen, finde ich zu mindestens. Nachdem Saga sich dann doch wieder eingekriegt hat, wendet er sich wieder zu mir und lässt sich dann direkt neben mir auf den Stuhl sinken. „Und was machst du heute Abend noch so?“, fragt er mich, mit einem seltsamen Unterton, den ich nicht ganz einschätzen kann. „Weiß noch nicht... Bin irgendwie müde... Aber ich wohn so weit weg...“, antworte ich ihm, seufzend. Es war wirklich zum Kotzen, wenn der Lieblingsplatz in der Mitte von Tokio ist und sein Wohnort fast außerhalb der Stadt liegt. Da braucht man immer endlos lange, wegen den ganzen Bahnen und dem vielen Verkehr. Ich gähne und Saga funkelt mich an, als würde er irgendwas vorhaben. „Naja... Ich hab keine Ahnung, ehrlich gesagt. Ich bin nicht müde und will noch nicht nach Hause...“. Ich schaue ihm direkt in seine Augen und er erwidert meinen Blick. „Was ist~? Sollen wir noch was machen? Aber wenn du zu müde bist, dann will ich dich nicht zu etwas zwingen.“ Ich schrecke etwas hoch, niemals im Leben hab ich mit so einer Reaktion von ihm gerechnet. Die Glücksgefühle scheinen stärker zu werden, ich bin grade so unglaublich glücklich. Ohne weiteres Zögern nicke ich ihm zu und er grinst wieder. „Okay... Wo gehen wir hin? Soll ich dir mal meinen Lieblingsplatz zeigen?“, fragt er mich und ich nicke wieder, diesmal jedoch zaghafter. Dass er mir seinen Lieblingsplatz zeigt... Die Glücksgefühle werden noch stärker, was eine sehr natürliche Reaktion ist. Mit einem Handzeichen fordert er mich dazu auf, ihm zu folgen und dann gehen wir aus der Bar raus. Unwillkürlich muss ich niesen, drinnen war es so schön war und jetzt ist es so kalt. „Hatschi!“. Saga grinst mich an und hakt sich dann leicht bei mir ein. Er ist nur ein kleines Stück kleiner als ich, was natürlich nichts zu sagen hat. „Ist doch nicht schlimm... oder?`“, fragt er mich unsicher und ich schüttele meinen Kopf, lächele ihn an. „Jetzt ist mir gleich viel wärmer...“, antworte ich ihm. Ja, es war wirklich wärmer jetzt. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Die Regenschauer sind mit der Zeit immer heftiger geworden, doch uns macht das nichts aus. Wir stehen jetzt unter einer Überdachung in einem Park, anscheinend deinem Lieblingsort, noch näher zusammen, doch nicht das mir das was ausmachen würde. Im Gegenteil, es bereitet mir noch mehr Herzklopfen und ich frage mich doch ob das nicht ein Traum ist, dir so nah zu sein. „Duu~?“ „Jaa..?“ „Ist es okay, wenn ich dich Shou nenne? Ich mag den Namen... Er klingt toll...“ Unwillkürlich lächle ich ihn an, Freude steigt in mir auf. Ein Name den du magst für mich? Das ist unbeschreiblich schön. „Shou~?“. Seine Stimme klingt plötzlich so anders, dieses anders konnte ich nicht richtig definieren. „Jaaa...?“ Plötzlich schaut mich Saga direkt an, seine Augen wirken in dem spärlichen Licht der entfernten Laterne noch schöner als zuvor. „Ich mag dich... Ich fühl mich sehr geborgen bei dir... Wie machst du das bloß?“. Jetzt ist alles noch surrealer geworden, was jetzt ist, glaube ich überhaupt nicht mehr. Wahrscheinlich wach ich gleich im Bett auf und bin traurig darüber, dass der Traum schon so schnell vorbei ist. So was würde er nie zu mir sagen, nicht der Saga, nicht der Takashi-san mit der wunderschönen Melodie. Aber da dies ja auch nur ein Traum ist, kann ich auch mitspielen und mitträumen. Träume darf ich ausnutzen, sie sind so schön, da kann man alles, selbst fliegen. „Weiß ich nicht... Du aber auch... Ich finde dich so toll... Du siehst richtig hübsch aus, hast ein Gesicht wie aus einem Bilderbuch. Dein Klavierspiel ist bezaubernd... Du bist so toll...“, endlich kann ich die Sachen sagen, die ich so lange verborgen habe. Saga kuschelt sich daraufhin noch mehr an mich, was mich etwas stutzig macht. Was ein schöner Traum... Ich hoffe er endet nicht so schnell. Das wäre sehr schade. „Du hast immer zugehört. Immer warst du da... Ich wollte dich schon so oft ansprechen... Für mich stichst du immer heraus, egal wie viele schräge Vögel dort auch sein mögen. Ich kenne dich nicht richtig, ich kenne dich eigentlich überhaupt nicht... Aber, trotzdem ich fühle mich so sehr geborgen. Dein Herz strahlt so eine Wärme aus. Am liebsten würde ich diese Wärme irgendwie auffangen...“ Ich kann gar nicht beschreiben, wie glücklich ich bin. Nur leider ist alles nur ein Traum... Hach Ironie des Schicksals. Alles tolle kann nur ein Traum sein. Aber ich versuche diesen Traum zu leben. „Dann... mach es.“, antworte ich ihm zaghaft. Plötzlich wendet sich Saga von mir ab und stellt sich direkt vor mich, schaut mir tief in die Augen. „D..Darf ich?“, fragt er mich und ich nicke zögerlich. Ich wette, jetzt wache ich auf. Natürlich kurz vor den schönsten Stellen wache ich auf und es ist am Ende doch nur ein Traum. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Ganz langsam, aber zielsicher, kommen Sagas Lippen auf mich zu, als sie mich berühren, scheint eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein. Sie sind so weich, und er kann so furchtbar gut küssen. Mein Herz schlägt Purzelbäume. Seine Zunge streicht mit Gewissheit über meine Lippe, ich gewähre ihm den Einlass, den er wünscht. Seine Hand fährt unter meine dicke Jacke, unter mein Tshirt und streichelt meinen Rücken auf und ab, meine hingegen wandert zu seinem Nacken und krault ihn. Kurz unterbricht er den Kuss, aber nur um sich dann mit meinem Hals zu beschäftigen. Die Kälte um uns herum nehmen wir gar nicht mehr und langsam aber sicher verlieren wir ein Kleidungsstück nach dem Anderen. Saga wandert mit seiner Hand unter meine Shorts, um dort zu verweilen. Leise keuche ich auf, danach verschmelzen unsere Lippen zu einem weiteren Kuss. Dann, völlig unerwartet, höre ich ein Piepen, es kommt von rechts. Unwillkürlich schlage ich nach rechts, in Richtung des Piepens und wache auf – in meinem Bett. Es ist der Wecker, der jetzt schrott ist. Ich seufze und grummle, dabei war es doch gerade so schööön.... ~ „Was hast du jetzt schon wieder gemacht... Dauernd müssen wir neue Wecker kaufen...“, ertönt eine Stimme neben mir. „Tut mir Leid... Aber ich hab gerade so was schönes geträumt~...“ „Und was?“ „Unsere erste richtige Begegnung...“, sage ich zu ihm, und streiche ihm sanft über seine Wange. Seine Schönheit hat er auf keinen Fall verloren, im Gegenteil, er sieht sogar noch besser aus als damals. „Ach, wo ich dich im Park gevögelt hab. Achsooo.... Ja, das fandeste toll ne?“, neckt er mich und ich grummle wieder. „Hab dich nicht soo~.... Ich weiß doch worauf du stehst...“. Nach diesen Worten ist er nun plötzlich über mich gebeugt und grinst dreckig, wie so oft. „Du hast ja soooo Recht...“, meine ich und mein Grinsen ist nun genauso breit wie seins. Dann küsst er mich, zärtlich und gleichzeitig fordernd. Natürlich erwidere ich seine Dränge. Wieder bahnt sich seine Hand seinen Weg in meine Boxershorts. „Mensch Saga... Schon am frühen Morgen?“ „Ja, was dagegen?!?“ Langsam zupft er mir meine Boxershorts von Ort und Stelle und grinst mich dann wieder an. „Nöö... Nicht dass ich wüsste...“ Jeden Abend ist es das selbe Spiel. Jeden Abend höre ich diese süße Melodie. Jeden Abend werde ich mehr von Farbe ausgefüllt. - Owari – Danke an die, die durchgehalten haben zu lesen ;___; ~ 3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)