Destiny von Kikoro (Mit den Augen eines Kindes [SasuxSaku]) ================================================================================ Kapitel 1: The Accident ----------------------- ● The Accident ● Messerscharf glitt das Auto an ihr vorbei und der Fahrtwind peitschte ihr ins Gesicht. Mit quietschenden Reifen hielt das Auto dicht vor ihr und bevor Sakura irgendwie reagieren konnte, wurde das Fenster hinuntergekurbelt und ein mürrisch dreinschauendes Gesicht lehnte sich heraus. „Sag mal, bist du völlig bescheuert? Was rennst du dumme Schnepfe mir beinahe vor's Auto? Anscheinend ist dir dein Leben nicht gut genug?!“ Verblüfft musterte die Rosahaarige den Mann vor ihr. Seine schwarzen Haare standen zu allen Seiten ab und seine dunklen Augen bohrten sich tief in die ihren. Erst ganz langsam realisierte sie, was passiert ist. Ihre rechte Augenbraue begann bedrohlich zu zucken, als die Worte dieses Rüpels langsam in ihr Gehirn sickerten, und musste sich zusammenreißen, um nicht gleich auszubrechen wie ein Vulkan. „Was hast du gesagt?“, fragte sie bedrohlich leise und beugte sich vorsichtig zu dem Schwarzhaarigen hinunter. „Du bescheuertes Arschloch fährst mich beinahe um und willst mir dann noch unterstellen, ich hätte an diesem Malheur Schuld?“ Sie zischte die Worte aus, als wären sie Gift. Sichtlich überrascht entglitten dem Schwarzhaarigen kurz die Gesichtzüge, dann fing er sich wieder und setzte eine kühle abweisende Miene auf. „Tze“, erwiderte er nur und wusste auf Sakuras taffe Worte anscheinend nichts zu erwidern. Wahrscheinlich war ihm erst selten eine Frau begegnet, die nicht gleich schwach wurde und den Asphalt küsste, wenn sie ihn sah. Wieso sahen solche Typen eigentlich immer so verdammt gut aus? „Verschwinde!“, zischte er und ließ den Motor wieder an. Sakura tat, was er wollte und trat grummelnd einen Schritt zurück. „Hoffentlich verreckst du!“, bellte sie ihn an, verdrehte die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Dunkelhaarige murmelte bloß etwas unmissverständliches, kurbelte das Fenster wieder hoch und gab Vollgas. Das Auto schlingerte über den nassen Asphalt und bog scharf auf die Hauptstraße ab. „Verdammter Idiot!“, murmelte Sakura bloß bissig, sah auf ihre Uhr, und fluchte, als sie bemerkte, wie lange dieser Kerl sie aufgehalten hatte. Als sie ihr Auto ansteuerte, fing es wieder an zu regnen. Dicke Tropfen prasselten vom Himmel und durchnässten sie von Kopf bis Fuß. Das beruhigte ihre momentane Gemütslage kein bisschen. An ihrem Wagen angekommen, zog sie sich schnell den weißen Schwesternkittel aus und warf ihn auf die Rückbank. Dann setzte sie sich hinters Steuer und schnallte sich an. Sie fuhr sich einmal seufzend durch die Haare, dann steckte sie den Schlüssel ins Zündloch und ließ den Motor an. Sie hasste es, bei regennasser Straße Auto zu fahren. Auf der Unterlippe kauend hielt sie vor einer Ampel und beugte sich mit zusammengekniffenen Augen nach vorne, um durch die Windschutzscheibe zu sehen. Der Park war nicht mehr weit entfernt und sie freute sich darauf, endlich mal wieder was zu unternehmen. Es war ein Wunder, dass Ino einen Babysitter für Kei gefunden hatte, und das sollten sie auch ausnutzen. Die Ampel sprang auf grün, die Rosahaarige gab Gas und preschte los. Noch immer regnete es in Strömen und erschwerten der jungen Frau so die Sicht auf die Straße. Mit einem knirschenden Geräusch taten die Scheibenwischer ihre Arbeit und leise Musik drang aus dem Radio. Vor ihr tat sich der Park auf und Sakura beschleunigte ihr Tempo – bis sie es sah. Das fremde Auto, das direkt auf sie zufuhr. Nie würde sie das grelle Licht der Scheinwerfer vergessen, das bedrohlich auf sie zukam. Sakura zog scharf die Luft ein, als sie das Lenkrad rumriss und von der Straße abkam. Das dunkle Auto vor ihr schlitterte an ihr vorbei und Sakura saß geschockt da und starrte wie erstarrt auf die Straße. Ihr Auto war hin, war sie doch mit voller Wucht gegen eine Laterne gefahren. Aber das war jetzt unwichtig. Viel wichtiger war der Menschenauflauf, der sich vor ihrer Windschutzscheibe auftat. Fragend hob Sakura die Augenbrauen, öffnete die Tür und trat auf die Straße. Ihre Beine wackelten und der Schock saß tief. Sie kam nur langsam voran und als sie den Zebrastreifen vor ihr auf der Straße sah, hielt sie schmerzvoll die Luft an und hatte eine schreckliche Vermutung. Langsam bahnte sie sich einen Weg durch die Menschenmenge und sackte zitternd zusammen, als sie die junge Frau sah, die reglos am Boden lag. Ihr hellblondes Haar verdeckte den größen Teil ihres Gesichtes und färbte sich widerlich rot in der Blutlache, die sich unter dem Kopf der Frau ausbreitete. „Nein“, wimmerte Sakura und hielt sich haltsuchend an einem Mann neben sich fest. Sie brauchte gar nicht hinzusehen, um zu erkennen, wer die Person vor ihr war. „Ino“, flüsterte sie leise und ihre Augen weiteten sich um Millimeter. „Verdammt, Ino! Nein... Nein!“ Sakura lief brüllend auf ihre beste Freundin zu, kniete sich nieder, griff nach ihren Schultern und schüttelte sie. Doch die Blondhaarige rührte sich nicht. Sakura konnte es nicht fassen, wollte am liebsten schreien, so laut, dass es jeder hören konnte. Und sie wollte weinen. Aber es ging einfach nicht. Sie fühlte sich so schrecklich allein, obgleich in diesem Moment ein Dutzend Augenpaare auf sie gerichtet waren. Ein Mann löste sich aus der Menge, zog sie von Ino weg und schrie Sakura an. „Bist du verrückt geworden?! Du darfst sie nicht anfassen! Weißt du, was passieren könnte?“ Die Stimme des Mannes ging immer weiter unter und Sakura hörte alles bloß noch gedämpft, als wäre ihr Kopf in Watte gebettet. Vor ihren Augen zog ein undurchdringlicher Nebel auf. Natürlich wusste sie das... Aber was sollte sie denn tun? Ein aufgeregtes Raunen ging durch die Menge. „Ruft einen Krankenwagen!“ „Der ist schon unterwegs! Er müsste gleich da sein!“ „Was ist passiert?“ „Wurde wer verletzt?“ „Habt ihr diesen Geisterfahrer gesehen?“ „Ja, es war ein dunkelblauer Polo. Und der Insasse war dieser berühmte Tennisspieler“ „Welcher Tennisspieler?“ „Der gestern in der Werbung war!“ „Sasuke Uchiha?“ „Ja, genau!“ „...“ Sakura blinzelte einmal und versuchte die soeben aufgenommenen Satzfetzen sinnvoll zu sortieren. Dunkelblauer Polo? Das erinnerte sie an was... Genau. Da war doch gerade auch eben dieser dunkelblaue Polo gewesen. Der, der sie fast umgefahren hatte. Mit diesem verdammten Idioten am Steuer. Eine plötzliche Wut überkam sie und sie ballte die Hände zu Fäusten. Sie hörte die Sirenen des Krankenwagens, dicht gefolgt von einem Polizeiwagen. Mit quietschenden Reifen hielten die Wagen und mehrere Männer sprangen hinaus. Die Rosahaarige beobachtete stumm, wie vier Männer Ino untersuchten und sie schließlich behutsam auf eine Trage legten und in den Krankenwagen verfrachteten. Sie wandte den Blick ab und starrte auf das Polizeiauto, als plötzlich die Türen aufgingen und ein dunkelhaariger Mann hinaustrat. Für einen kurzen Moment erinnerte er sie an Shikamaru und sie schüttelte den Kopf, um auf andere Gedanken zu kommen. Der Mann kam auf sie zu und hielt dicht vor ihr. Er machte eine kurze Kopfbewegung in die Richtung, in der Sakuras Auto gegen die Straßenlampe gefahren war und hob fragend eine Augenbraue. „Ist das Ihres?“ Sakura nickte knapp und fuhr sich abwesend durch die langen Haare. „Kannten Sie das Opfer?“ Sie nickte. Der Polizist machte es ihr gleich und schrieb auf einem Notizblock herum. „Und was ist mit dem Insassen des dunkelblauen Polos? Kannten Sie ihn?“ Sakura seufzte. „Nein. Aber angeblich soll es ein berühmter Tennisspieler sein. Sasuke Uscha oder so...“ Ein flüchtiges Lächeln huschte über die Lippen des Polizisten, dann wurde er wieder ernst. „Meinen Sie vielleicht Uchiha? Sasuke Uchiha?“ „Und wenn schon... Wenn ich diesen Bastard erwische, dann...“ Sie hielt inne. „Was ist mit Ino?“ Der Polizist räusperte sich. „Sie wird jetzt erstmal ins Krankenhaus gefahren. In welcher Verbindung standen Sie zu dem Opfer?“ „Wir waren beste Freundinnen“ Eine Zeit lang herrschte Stille. Nur der Regen unterbrach die Einsamkeit in Sakuras Leben. Der Polizist schaute abwesend in die Ferne, so als wüsste er etwas, was Sakura nicht wusste. Aber sie ahnte es bereits. „Kann ich mit ihr fahren?“ Sie schlang die Arme um ihren Körper und wartete auf eine Reraktion. „Selbstverständlich!“, antwortete der junge Mann und fuhr sich müde durch sein dunkelbraunes Haar. „Aber vorher brauche ich noch ihre Anschrift und die des Opfers“ Er hielt ihr seinen Block hin und Sakura schrieb in ihrer ordentlichen Handschrift Inos und ihre Adresse drauf. Dann gab sie den Block dem jungen Mann zurück. „Danke“, hauchte dieser nur und wieder trat eine bedückende Stille ein, die nur vom Regen untermalt wurde. „Wenn ich Ihnen sonst noch helfen kann, melden Sie sich“ Er reichte ihr eine Visitenkarte, die Sakura mit einem kurzen Nicken entgegennahm. „Der Krankenwagen fährt jetzt los, sie sollten sich beeilen!“, meinte der Polizist und deute mit den Daumen Richtung Krankenwagen. Er lächelte schwach, drehte sich um und ging, bis er in dem Regen nicht mehr zu sehen war. Frustriert seufzend blickte Sakura auf das kleine Kärtchen und las den Namen darauf. Kiba Inuzaka. Ein merkwürdiger Name. Sie steckte die Karte in ihre Hosentasche und ging dann auf den Krankenwagen zu. Einer der Männer nickte ihr freundlich zu, als Sakura in den Wagen einstieg, sich an Inos Trage setzte und ihre Hand nahm. Die Türen gingen zu, der Krankenwagen setzte sich in Bewegung und zum ersten Mal an diesem Nachmittag füllten sich Sakuras Augen mit Tränen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)