Lebendig von Venu ================================================================================ Kapitel 1: Leben, Schule und andere Probleme! --------------------------------------------- Hallo ihr Lieben! Hier ist mal wieder eine neue Geschichte von mir, die ich zum Besten geben möchte. Die Idee kam mir letztens, als ich im Lexikon über drei Wörter gestolpert bin und dachte: Dazu schreib ich jetzt was. =) Die Charaktere gehören vollkommen mir (mit Haut und Haaren) und vielleicht verdiene ich ja irgendwann einmal Geld damit :P (Wobei ich keine große Hoffnung habe xD ) Nun wünsch ich euch aber viel Spaß mit dem ersten Kapitel! ^^ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Kapitel 1 Leben, Schule und andere Probleme! Das Leben war schon seltsam. Wieso war ich immer noch am leben? Was brachte den Menschen dazu, überleben zu wollen? War es vielleicht die Angewohnheit? Viele Dinge im Leben eines Menschen liefen nach einem geregelten Schema ab, so wie zum Beispiel das pünktliche Erscheinen zur Arbeit, Zähne putzen oder jeden Tag zur selben Zeit seine Lieblingsserie im Fernsehen verfolgen. Konnte man also auch die Nahrungsaufnahme und Nachtruhe zu diesen alltäglichen Abläufen hinzu zählen? Wenn dem so war, was würde passieren, wäre man auf diese Grundbedürfnisse nicht mehr angewiesen? Was war der Grund, dass man weiter leben wollte, was für einen Sinn hatte es? Unzählige Male hatte ich bereits darüber nachgedacht, doch bislang war ich zu keiner vernünftigen Erklärung gekommen. Weshalb ich überhaupt darüber nachdachte? Nun, dass wusste ich selbst nicht so genau… vielleicht quälte mich die Langeweile? Oder aber ich suchte nach dem Sinn meines Lebens, suchte einen Grund, der mich dazu brachte, weiter leben zu wollen… In mir keimte der Gedanke, dass die Menschen möglicherweise auch lebten, weil es für jeden von ihnen Jemanden oder etwas gab, dass ihnen sehr wichtig war, und wofür es sich lohnte zu leben. Wahrscheinlich waren es Freunde, Kinder, Geliebte, Familie… Doch trafen all diese Dinge in meinem Fall nicht zu! Für mich gab es keinen solchen wichtigen Menschen. Ich hatte weder Familie noch Freunde, alle die mir irgendwann einmal etwas bedeutet hatten waren tot… Als ich klein war, hatte ich in einer richtigen Bilderbuch-Familie gelebt. Meine Mutter war eine gutmütige, liebevolle Frau gewesen und mein Vater war der Tollste, den man sich vorstellen konnte. Nie hätte ich gedacht, dass das alles so völlig abrupt und ohne Vorwarnung enden würde. An einem besonders regnerischen Herbsttag wurde mein Vater auf dem Weg zur Arbeit in einen Unfall verwickelt und starb. Ich war damals gerade sieben Jahre alt gewesen und konnte das alles gar nicht so wirklich begreifen und auch meine Mutter hatte das ganze nie verkraftet. Sie hatte meinen Vater so sehr geliebt, dass sie durch seinen Verlust daran zerbrochen war. Alkohol war für sie die einzige Lösung gewesen, doch hatte sie dieser nicht wirklich von ihrem Kummer befreit. Ihr Charakter änderte sich von Tag zu Tag mehr, bis ich sie kaum mehr wieder erkannte. Irgendwann wurde es so schlimm, dass sie einen Sündenbock brauchte, jemanden dem sie die Schuld an allem in die Schuhe schieben konnte. Außer mir war keiner da… Ich weiß nicht wie oft sie ihre Wut an mir ausgelassen hatte und sie ließ mir auch keine Zeit über den Verlust meines Vaters zu trauern. Nach einer schier endlos langen Zeit wurde ich dann vor die Tür gesetzt. Im Alter von zehn Jahren war ich auf mich allein gestellt, gefühlsmäßig bereits total abgestumpft. Was hatte mich am Leben gehalten? Wieso hatte ich nicht einfach gewartet, bis ich den Hungertod starb oder erfror? Ich wusste es wirklich nicht… Mit dreizehn Jahren wurde ich von einer netten Pflegefamilie aufgenommen, doch bereits drei Jahre später starben beide bei einem Verkehrsunfall und seltsamer weise hatte nur ich diesen Unfall überlebt. Schicksal? Nein daran glaubte ich nicht. Bei ihrer Beerdigung zeigte mein Gesicht keinerlei Regung. Natürlich war ich in gewisser Weise betroffen und die mitleidigen Blicke der anderen schmerzten, doch ich wollte es nicht zeigen. Es war mir in keinster Weise möglich gewesen, meine Gefühle nach außen dringen zu lassen. Das alles war bereits ein halbes Jahr her. Wieder auf mich allein gestellt, hatte ich mir einen Job gesucht, der Verdienst reichte gerade mal aus, um mir eine Ein-Zimmer Wohnung zu leisten. Mit dem Geld, dass mir die beiden hinterlassen hatten, war es mir möglich, weiterhin diese Jungenschule zu besuchen. Wieso ich noch auf diese Schule ging? Vielleicht war es Gewohnheit? Jeder einzelne Tag in meinem Leben bestand nur aus Routine. Zur Schule gehen, arbeiten, wieder zur Schule gehen… ein wirklich stumpfsinniges Leben. Auch heute, in diesem Moment, während ich in einem der Klassensäle saß und mit starrem Gesicht aus dem Fenster schaute, den Regen beobachte, fragte ich mich wieder… wieso lebte ich noch? Der Lehrer schrieb gerade irgendwelche Gleichungen an die Tafel, die ja doch kein Mensch verstand. Wozu tat man sich so etwas überhaupt an? Ich ließ meinen Blick durch die Klasse schweifen und stellte an den Gesichtern meiner Mitschüler fest, das noch mehr dieser Ansicht waren. „Takeshi? Könntest du bitte diese Gleichung lösen?“ Auch das noch. Von den vielen Schülern dieser Klasse fragte er ausgerechnet mich… dabei wusste er ganz genau, dass ich von Mathematik nicht den blassesten Schimmer hatte. Ich seufzte innerlich, erhob mich mühselig von meinem Platz und ging nach vorne. Ich betrachtete die Tafel eine Weile, doch die Zahlen und Buchstaben wollten einfach keinen Sinn ergeben. Ich wand mich dem Lehrer zu, mein Gesichtsausdruck wie immer versteinert und drückte ihm das Stück Kreide wieder in die Hand. „Lösen sie doch die Gleichung, sie können das viel besser als ich.“ Gab ich dann tonlos von mir. Damit drehte ich mich wieder um, begab mich zu meinem Platz zurück und konnte nicht das verwirrte und gleichzeitig empörte Gesicht meines Lehrers sehen. Die Klasse brach in schallendes Gelächter aus, was mich nicht die Bohne interessierte, doch mein Lehrer lief knallrot an und begann sofort zu brüllen. „Sofort Ruhe, oder jeder einzelne von euch wird sich wünschen, er wäre heute Morgen nicht zum Unterricht erschienen!“ Diese Aussage hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Auf einmal war es totenstill in der Klasse. Einige sahen mich daraufhin wütend an, jaja ich war mal wieder an allem schuld, so wie immer… die restlichen Schüler sahen mich bloß erstaunt an, ob so viel Dreistigkeit. „Takeshi Izawa, ich dulde solche Frechheiten nicht in meinem Unterricht, vor die Tür! Und nach dem Unterricht kommst du direkt zu mir.“ Oh man, das hätte er auch sagen können, bevor ich mich wieder gesetzt hatte… also erhob ich mich erneut und verließ ohne Kommentar die Klasse. Im Flur schaute ich mit ruhigem Blick aus dem Fenster und betrachtete weiterhin den Regen, welcher wohl gerade versuchte, die Stadt wegzuspülen. Würde er doch nur meine negativen Gedanken wegschwemmen, doch um das zu schaffen brauchte es schon etwas mehr Regen, als diese paar Tropfen… Als es zum Unterrichtsende läutete, packte ich meine Sachen zusammen und ging zu meinem Lehrer, der schon ungeduldig auf mich wartete. Er wollte wohl abwarten, bis alle die Klasse verlassen hatten, doch einer meiner Mitschüler - Kazuki war sein Name, wenn ich mich recht erinnerte - schien sich besonders viel Zeit beim Einpacken zu lassen, so dass die Augenbraue meines Lehrers schon verdächtig zuckte. „Kazuki, könntest du dich etwas beeilen? Ich habe hier etwas Wichtiges zu besprechen.“ Dieser schaute nun auf und kratzte sich verlegen am Kopf. „Oh Entschuldigung, ich war wohl in Gedanken.“ Er schaute mich daraufhin direkt an und ein ziemlich breites Grinsen zierte seine Lippen. Es tat ihm kein bisschen Leid, dass er getrödelt hatte, doch es war mir ziemlich egal. Ich wandte das Gesicht ab und schaute nun schon zum dritten Mal heute nach draußen. Man konnte schnelle Schritte vernehmen, eine Tür die ins Schloss fiel, und schon war ich mit meinem ach so geschätzten Mathematiklehrer alleine. „Takeshi, das geht so nicht weiter mit dir. Nicht nur das deine Noten zu wünschen übrig lassen, noch dazu störst du den Unterricht. Wenn das so weitergeht ist nicht nur deine Versetzung gefährdet.“ Hoffentlich hatte er seine Moralpredigt bald beendet, ich hatte keine Lust mehr auf diesen ganzen Mist hier, was regte der sich überhaupt so auf? „Takeshi, sieh mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede, hörst du mir zu?“ Nun wandte ich meinen Blick vom Fenster ab und schaute meinen Lehrer direkt an. „Was haben sie gesagt?“ „Ok das reicht, du gehst jetzt zum Direktor, mal sehn was der dazu sagt!“ Mein Lehrer ging wutschnaubend aus dem Raum und forderte mich auf ihm zu folgen. Wir standen nun schon geschlagene zehn Minuten im Büro des Direktors und der Redeschwall meines Lehrers nahm einfach nicht ab… „…und noch dazu stört er den Unterricht und ist schuld daran, dass die Klasse unruhig ist…“ War ja klar… ich war wieder mal an allem schuld. Wann hörte der endlich mal auf zu reden, bekam der nicht langsam Atemnot? Hinter meiner Stirn pochte es schon unangenehm. Doch auch der Direktor schien so langsam genervt, denn er schloss kurz die Augen und rieb sich über die Schläfen. „Ok ich habe verstanden Herr Kashima, ich werde mich darum kümmern, sie können nun gehen.“ Der Redeschwall endete abrupt und mein Lehrer war kurz verwirrt, hatte er nicht mit einem so baldigen Ende seines Vortrags gerechnet, doch dann verneigte er sich stumm und verließ das Büro. Meine Wenigkeit stand immer noch ungerührt da und sah ausdruckslos auf den Boden. „Nun Herr Izawa, haben sie etwas dazu zu sagen?“ „Nein.“ War meine schlichte Antwort. Was sollte ich auch sagen? Ich war ja doch schuld, also warum sich die Mühe machen? Der Direktor seufzte, nahm seine Brille ab und rieb sich kurz über die Augen. „Ich weiß es ist schlimm für dich, dass deine Eltern gestorben sind, doch könntest du dich nicht trotzdem etwas zusammen reißen? Deine Noten sind im Moment wirklich miserabel, hast du vielleicht mal an Nachhilfe gedacht?“ Bei dem Wort „Eltern“ zog sich innerlich kurz etwas zusammen, doch mein Gesicht blieb unverändert. „Das waren nicht meine Eltern und nein, an Nachhilfe hab ich nicht gedacht, das ist unnötig und kostspielig.“ „Nun, es könnte dir ja auch einer deiner Klassenkameraden helfen, oder einer deiner Freunde, was meinst du?“ Ich schaute ihn nun direkt an. „Sowas brauche ich nicht, kann ich nun gehen?“ erwiderte ich kühl. Mein Direktor sah wohl ein, dass es keinen Sinn hatte mit mir zu reden und ließ mich mit einem weiteren seufzen gehen. Freunde… sowas brauchte ich bisher nicht, hatte ich nie gehabt und würde ich auch niemals brauchen. Es gab zwar schon den einen oder anderen der versucht hatte sich mit mir anzufreunden, doch ich hatte immer erfolgreich abgeblockt. Zu viele Verluste hatte ich schon ertragen müssen und ich hatte einfach keine Lust mehr noch jemanden zu verlieren, der mir wichtig war. Dann verhinderte ich lieber, dass mir überhaupt jemals wieder ein Mensch so nahe stand. Reiner Selbstschutz. Mittlerweile hatte ich mich auch an das Alleinsein gewöhnt, denn wie hieß es immer so schön? der Mensch ist ein Gewohnheitstier Da die Schule nun zu ende war beeilte ich mich, zur Bushaltestelle zu kommen, doch ich hatte den Bus bereits verpasst, weshalb ich wohl zu Fuß gehen musste. Der Regen prasselte auf mich nieder - eine Schirm hatte ich keinen - und durchnässte meine Kleider in Sekundenschnelle. Mir wurde kalt, doch ich ignorierte es. Das war nur eine Reaktion meines Körpers, der keine Beachtung geschenkt werden musste. Die Kälte, die der Regen auf meiner Haut verursachte reichte noch lange nicht an die Kälte in mir heran, diese Eiseskälte, die mein Herz und meine Seele in Besitz genommen hatte. In meiner Wohnung angekommen, schmiss ich die nasse Kleidung in irgendeine Ecke und zog mir frische Sachen an. Für eine Dusche reichte die Zeit nicht mehr, ich war sowieso schon zu spät dran. Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass ich so eigentlich nicht dass Haus verlassen konnte, doch es war mir egal. Meine schwarzen Haare waren strubbelig und meine grünen Augen wirkten Matt, mein Gesicht war so blass, als ob ich der wandelnde Tot wäre. Vielleicht war ich das auch, jedenfalls fühlte ich mich so. Meine Kopfschmerzen wurden ebenfalls stärker, der Wind peitschte gegen die Scheibe… ich ließ mich für einen Moment auf meinem Bett nieder und schloss die Augen. Nur kurz… Als ich sie das nächste Mal öffnete, war es bereits zwei Uhr morgens… na prima, ich war eingeschlafen. Der Versuch mich aus meinem Bett zu erheben, stellte sich als problematisch heraus, denn mir wurde zunehmend schwindelig und so blieb ich noch einen Moment länger liegen. Nun bemerkte ich auch das unangenehme Kratzen in meinem Hals, welches sich zu meinen Kopfschmerzen hinzu gesellt hatte. Anscheinend eine Erkältung…war auch egal, ich würde das schon überleben, nur meinen Job war ich wohl los. Es war nicht das erste Mal gewesen, dass ich gefehlt hatte und ich war bereits einmal ermahnt worden, dass ich bei nochmaligem Fehlen meine Stelle los wäre. Nur gut, dass die Miete erst nächsten Monat fällig wurde. So blieb mir noch etwas Zeit, mir einen neuen Job zu besorgen und sollte ich keinen finden… nun das würde sich dann ja zeigen. Ein paar Stunden später saß ich bereits wieder in der Schule. Trotz Erkältung hatte ich mich aus dem Bett gequält und war hierher gekommen. Was sollte ich auch in meiner Wohnung? Dort gab es nichts was mich von meinem trostlosen Leben ablenkte. Ich besaß gerade mal ein Bett, einen winzigen Schreibtisch und ein kleiner Schrank für meine Kleidung. Nicht einmal ein Telefon hatte ich, aber wozu auch? Freunde hatte ich ohnehin keine, und sollte mal was passieren, die Straße runter gab es eine Telefonzelle. Aber vielleicht hätte ich heute ausnahmsweise mal auf meinen Körper hören und im Bett bleiben sollen. Ich hatte das Gefühl, als würde mein Kopf jede Sekunde bersten, dass unangenehme Pochen verhinderte, dass ich dem Unterricht auch nur im Ansatz folgen konnte. Anscheinend war das nicht nur ne einfache Erkältung, nein, jetzt kam auch noch Fieber dazu, na großartig… Als die Stunde endete und sich alle auf den Pausenhof begaben, wollte ich eigentlich zur Krankenstation, um mir etwas gegen diese nervenden Kopfschmerzen zu holen, doch auf einem der Flure wurde ich plötzlich von hinten an der Schulter angetippt. Innerlich zuckte ich zusammen, doch äußerlich regte ich mich nicht. Ganz langsam drehte ich mich herum, um zu sehen wer mir nun schon wieder auf die Nerven gehen wollte. Ich brauchte eine Schmerztablette, dringend! „Hey Takeshi, wo gehst du denn hin?“ fragte mich mein Gegenüber, welches ich als Kazuki identifizieren konnte. „Was geht es dich an?“ antwortete ich mit kalter Stimme und wollte schon weiter gehen, als ich an der Schulter festgehalten wurde. „Warte doch mal kurz.“ Kazuki war um mich herum gelaufen und stand nun direkt vor mir. Ein kurzes Schwindelgefühl überkam mich, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. „Was willst du?“ „Naja…-“ er kratzte sich am Hinterkopf. „Der Direktor kam heute morgen zu mir und hat mir erzählt, dass deine Noten im Moment etwas im Keller wären und hat mich gefragt, ob ich dir Nachhilfe geben würde, naja was heißt gefragt… er hat es mir aufgetragen.“ …Hatte ich diesem dilettantischen Direktor nicht gestern erst gesagt, dass ich dafür keinen Bedarf hatte? Der hatte mir wohl nicht zugehört. Uh…meine Kopfschmerzen wurden immer schlimmer. „Sag dem Direktor, er soll sich ein Hörgerät kaufen, wenn er nicht in der Lage ist, richtig zuzuhören. Ich hab kein Interesse.“ Ich wollte an Kazuki vorbei, doch dieser hielt mich ein weiteres Mal an den Schultern fest. „Hey, alles ok mit dir? Du bist ja ganz blass im Gesicht!“ fragte dieser nun mit leichter Sorge. Wieso tat der andere so, als würde es ihn kümmern? Der kannte mich ja nicht mal. „Alles ok, lass mich vorbei.“ Meine Stimme war eiskalt und doch, da war ein kleines Zittern, kaum hörbar. Verdammt…mir war kalt und schwindelig wurde mir auch schon wieder…ich brauchte endlich so eine beschissene Tablette. Ein weiteres Mal versuchte ich an ihm vorbei zu gehen und dieses Mal ließ er mich los… doch weit kam ich nicht, denn plötzlich fing alles an sich zu drehen. Was war los? Mir wurde ganz komisch und ich musste mich an der Wand abstützen um nicht sofort umzufallen. „Takeshi, ist wirklich alles… hey Takeshi??“ Zu spät, ich hörte ihn schon nicht mehr, da war nur noch ein seltsam dumpfes Rauschen und dann wurde alles schwarz. ~.~.~.~.~ Wo war ich…? Mein Hals schmerzte fürchterlich und auch die Kopfschmerzen waren nur minimal besser geworden. So wie es sich anfühlte, schien ich in einem Bett zu liegen, außerdem roch es hier auffällig nach Medizin. Vermutlich war ich auf der Krankenstation. Langsam versuchte ich die Augen zu öffnen, doch das grelle Neonlicht verpasste mir gleich noch einen weiteren Satz Kopfschmerzen, sodass ich gepeinigt die Augen schloss. Wenigstens war ich alleine auf der Station, ein kleiner Trost… Aber bleiben wollte ich hier auf keinen Fall, ich würde einfach gehen und die Schule für heute sausen lassen. Außerdem hatte ich keine Lust Kazuki zu treffen, denn ich konnte mir gut vorstellen, dass er derjenige war, der mich hergebracht hatte, und auf blöde Kommentare seinerseits konnte ich verzichten. Aus diesem Grund versuchte ich nochmals meine Augen zu öffnen, und siehe da, es ging alles wenn man nur wirklich wollte. Nachdem sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, sah ich mich kurz im Raum um. Wie ich es mir gedacht hatte, ich war allein. So schnell es möglich war, erhob ich mich aus dem Bett, zog meine Schuhe an und schlich mich leise hinaus. Gut, wie es schien waren alle wieder im Unterricht, denn im ganzen Gebäude war es wie ausgestorben. Langsam und vorsichtig stieg ich die Treppen hinab und musste mich die ganze Zeit ans Geländer klammern, um nicht umzufallen. Wie lange war es schon her, seit ich dass letzte Mal so schwach und kraftlos gewesen war? Nicht lange genug, befürchtete ich. Als ich endlich hinaus auf den Schulhof trat, wollte ich schon erleichtert ausatmen, doch im selben Moment erstarrte ich. „Was wird das denn wenn’s fertig ist?“ Kazuki… schon wieder… also heute war wirklich nicht mein Tag. „Ich gehe nach Hause.“ Mehr sagte ich dazu nicht, schließlich war es doch offensichtlich was ich vorhatte oder nicht? Wirklich eine unnötige Frage. „In dem Zustand? Das ich nicht lache, du schaffst es ja kaum gerade zu stehn.“ Dieser Typ ging mir gewaltig auf die Nerven, doch nach außen hin war ich wie immer die Ruhe selbst und verzog keine Miene. „Wie du siehst stehe ich aber, und jetzt geh zurück in den Unterricht, das hier geht dich nichts an.“ Genau, so war’s richtig! Immer schön abweisend sein, das war die einzige Möglichkeit, wie ich meine Ruhe haben konnte. „Du scheinst ja nicht gerade auf der Höhe zu sein, die Schule ist bereits seit einer drei viertel Stunde zuende.“ Ich wollte es zwar eigentlich nicht, aber jetzt drehte ich mich doch zu ihm um. Er stand da, lässig an die Schulmauer gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und starrte mich mit skeptisch hochgezogener Augenbraue an. Seine roten Haare wehten leicht im Wind und seine blauen Augen schienen mich förmlich zu durchbohren und augenblicklich fühlte ich mich unwohl in meiner Haut. Ich hasste das…wenn Leute mich ansahen, als wenn ich ein kleines Kind wäre, das nicht wusste, was gut für es war. Nein… darüber sollte ich mich nicht aufregen, es war doch völlig egal, was dieser Kerl dachte, sollte er doch machen wonach ihm der Sinn stand. Ich entschied mich dafür ihn nicht weiter zu beachten und meinen Weg nach Hause fort zusetzten. Aber das ganze erwies sich als nicht so einfach, wie anfangs gedacht. Nicht nur, das der Wind an stärke zunahm - was um diese Jahreszeit eigentlich völlig normal war - auch begann es erneut zu regnen, sodass ich in kürzester Zeit komplett durchnässt war. Für meine Erkältung war das tödlich und zu allem Übel begann mein Körper nun vor Kälte und Fieber zu zittern. Alles Zähne zusammenbeißen nutzte nichts, nach kaum fünf Minuten, musste ich mich erschöpft auf der nächst gelegenen Bank niederlassen. Mit der Hand fuhr ich mir durch die nassen Haare und wischte mir einige Regentropfen aus dem Gesicht. Heute war wirklich ein schwarzer Tag… „Hättest du mal auf mich gehört, das kann man ja nicht mit ansehen, komm ich bring dich nach Hause.“ Und es wurde einfach nicht besser. War der Typ mir jetzt etwa nachgelaufen? Oh man, der hatte wohl echt nichts Besseres zu tun, als sich mit den Problemen anderer Leute zu beschäftigen. „Ich schaff das schon, kümmere dich um deine Angelegenheiten.“ Mein erneuter Versuch, ihn abzuwimmeln ging nach hinten los. Hätt ich mir auch gleich denken können, anscheinend ignorierte er alles was ich sagte und tat einfach das, wozu er gerade Lust hatte. So auch jetzt wieder. Was sollte das denn jetzt werden?? Er kam näher auf mich zu, packte mich am Arm und zog mich so schnell hoch, dass mir schwindelig wurde. Zwei Sekunden später hatte Kazuki meinen rechten Arm über seine Schulter gelegt und mit der anderen Stütze er mich an der Seite. Das alles war so schnell gegangen, das ich gar nicht reagieren konnte. Auch meinen Versuch mich zu befreien konnte ich mir sparen, ich hatte einfach nicht genug Kraft, vorallem nicht heute. „Ich sagte, kümmere dich um deinen eigenen Kram, ich brauch keine Hilfe!“ Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme erneut zu zittern anfing, dazu kam auch noch ein plötzlich unerwarteter Hustenanfall, na prima. „Nun hab dich nicht so, dir geht’s wirklich schlecht, ein bisschen Hilfe bringt dich schon nicht um, im Gegenteil, es rettet dir sicher das Leben.“ Daraufhin ging er einfach los, und mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu Folgen. Wer sagte denn überhaupt, dass ich gerettet werden wollte? Was machte es schon für einen Unterschied, ob ich nun lebte oder tot war? Genau, nämlich keinen! Mir würde sicher keiner nachtrauern, aber das alles kümmerte mich nicht, schon lange nicht mehr. Nach einer endlos langen Zeit, wie mir schien, erreichten wir den Bahnhof und von dort nahmen wir ein Taxi. Ich hatte darauf bestanden allein zu fahren, doch Kazuki ließ sich einfach nicht abwimmeln, wirklich aufdringlich der Typ. Als wir schließlich an meiner Wohnung ankamen - ich wohnte in einem mehrstöckigen Gebäude - stieg ich aus und ging in Richtung Eingang davon. Sollte Kazuki doch selbst sehen, wie er das Taxi bezahlte, war ja auch schließlich seine Idee gewesen. Bereits vor dem Aufzug hatte er mich wieder eingeholt und stützte mich erneut. „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass ich keine Hilfe brauche? Geh endlich!“ Fast hätte ich mich im Ton vergriffen, doch in letzter Sekunde konnte ich mich noch beherrschen. „Du bist ziemlich unvernünftig! Ich werde erst dann gehen, wenn ich sicher bin, das du wohlbehalten oben angekommen bist.“ Daraufhin erwiderte ich nichts mehr, wozu auch? Der Typ war so stur, da hatte es keinen Sinn weiter zu reden. Vor meiner Wohnungstür angekommen, löste ich mich schnell von Kazuki, schloss die Tür auf, ging hinein und noch bevor er auch nur einen Schritt machen konnte, schlug ich ihm die Tür vor der Nase zu. Endlich! Ich hatte schon befürchtet, ihn gar nicht mehr los zu werden. Mit letzter Kraft zog ich mir meine nassen Kleider aus, schlüpfte in einen Pyjama und legte mich unter die Decke. Mir war so verdammt kalt und gleichzeitig hatte ich das Gefühl zu verbrennen. Und wo wir schon beim Thema waren…viel mir gerade auf, dass ich schon seit gestern nichts mehr gegessen hatte. Kein Wunder also, dass ich so schwach auf den Beinen war, meinem Körper ging wohl die Energie aus. Doch um jetzt nochmal aufzustehen und mir etwas zu essen zuzubereiten, dazu fehlte mir die Lust, aber vermutlich hätte ich es auch gar nicht mehr heil bis zum Kühlschrank geschafft. Ich versuchte einfach, die Gedanken an Essen zu verdrängen, zog die Decke noch ein Stück höher und schloss von Kopfschmerzen gepeinigt die Augen. Immer wieder wälzte ich mich von einer Seite zur anderen, aber es wurde einfach nicht besser. Im Nachhinein wusste ich nicht wie viel Zeit vergangen war, aber schlussendlich forderte die Erkältung doch ihren Tribut und ich fiel in einen sehr unruhigen Schlaf. tbc. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Das wars auch schon! Wann das nächste Kapitel erscheinen wird, weiß ich noch nicht, aber ich werde versuchen mich zu beeilen. =) Über Meinungen oder Kritiken würde ich mich natürlich freuen ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)