Lebendig von Venu ================================================================================ Kapitel 13: Zwölf Merkmale... ----------------------------- Huhu ^^ Hier ist wie versprochen das neue Kapitel, wenn auch einen Tag später als geplant. ^///^ Ich wünsche euch allen ein fröhliches und besinnliches Weihnachtsfest und viel Spaß beim Lesen! ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Kapitel 13 Zwölf Merkmale… Schnelle Schritte. Sie kommen näher, werden lauter. Ich kauere mich in eine Ecke meines Zimmers, ziehe die Beine nah an meinen Körper, um mich zu schützen und lege die Arme darum. Ich zittere. Plötzlich ist es ruhig. In dem Licht, das durch den Türspalt scheint, erkenne ich einen Schatten. Ich schlucke. Die Tür wird ruckartig geöffnet, ich zucke zusammen, reiße die Augen auf. Da steht sie, schwer atmend, gerötete Augen, wütender Gesichtsausdruck. Derselbe Anblick, wie jeden Tag. Sie hat was getrunken, ihre Wangen sind rot, sie wirkt etwas erhitzt, schwankt leicht auf mich zu. Ich weiß was jetzt kommt, fürchte mich davor. Ich schlucke hart, will etwas sagen, doch die Worte bleiben mir im Hals stecken. Viel zu schnell steht sie vor mir, fasst mich grob am Arm und zieht mich in die Höhe. „Mama, du tust mir weh…“ „Du hast auch nichts anderes verdient! Wieso liegst du noch nicht in deinem Bett?“ „Ich-“ „Sei still!“ Eine harte Ohrfeige trifft mein Gesicht, wirft meinen Kopf zur Seite. Mit der freien Hand greife ich mir an die Wange, der Schmerz tritt unmittelbar ein, treibt mir die Tränen in die Augen. „Nichts als Ärger hat man mit dir! Du bist eine Schande, ach was wäre ich froh, wärst du damals statt seiner gestorben…“ Meine Augen füllen sich nun vollständig mit Tränen, können sie nicht länger halten, sodass sie meine Wangen hinab laufen. Jedes Wort ist wie ein Messerstich ins Herz. Meine Mutter sieht die Tränen, ihr Gesicht wird zu einer wütenden Fratze. „Du verfluchter Schwächling! Männer heulen nicht rum, sieh dich an. So jemand wie du sollte nicht leben! Ich hasse dich, hörst du? Warum hab ich dich zur Welt gebracht? Ohne dich würde es mir soviel besser gehen, dein Vater wäre noch am Leben! Alles ist deine Schuld! Ich hasse dich!“ Sie redet sich in Rage, schüttelt mich immer wieder, bis sie mich mit einem Ruck zu Boden wirft. Ich schreie. Unsanft und hart knalle ich mit dem Rücken auf, mit dem Kopf stoße ich gegen die Wand. Mir wird schwindelig und kurz schwarz vor Augen. Der Schmerz trifft mich wie ein Hammerschlag. Ich rolle mich zur Seite, ziehe die Knie wieder an und schluchze laut auf. „Ach verreck doch du kleiner Bastard!“ Sie dreht sich um, die Schritte entfernen sich, die Tür knallt zu und dann ist es dunkel. Die Stille des Zimmers wird immer wieder durch laute Schluchzer unterbrochen, mein Körper bebt und ich frage mich, wie schon so oft… warum lebe ich? Mit einem Mal saß ich kerzengrade im Bett. Mein Atem ging heftig, ich zitterte, spürte das schnelle Schlagen meines Herzens. Instinktiv zog ich die Knie an meinen Körper und legte die Arme darum, versuchte mich wieder zu beruhigen, doch es gelang mir nur mäßig. Das war nicht einfach nur ein Albtraum gewesen, sondern eine längst vergessene Erinnerung! Wieso jetzt? Die ganzen letzten Jahre hatte ich meine Vergangenheit erfolgreich verdrängt und auf einmal war sie wieder da. Sie war sogar so präsent, dass ich das Gefühl hatte, sie noch einmal zu durchleben. Ich atmete langsam ein und aus, schloss die Augen und zählte innerlich bis zehn, oder besser bis hundert… Auslöser für diese Erinnerung war sicher das Erlebnis gewesen, welches nur wenige Stunden zurück lag. Neben mir regte sich plötzlich etwas und ich stockte, horchte ob der andere aufgewacht war, aber nichts tat sich. Glück gehabt! Ich brauchte jetzt einfach einen Moment für mich, um meine innere Ruhe wieder zu finden. Mein Blick richtete sich auf meinen Wecker, der mir drei Uhr nachts anzeigte, also noch viel zu früh, um aufzustehen… Noch eine Weile saß ich ruhig auf dem Bett, das Zittern klang langsam ab und auch mein Atem ging wieder regelmäßig. Ich war zwar immer noch verwirrt, was meinen Traum betraf, aber dafür war ich, - im Gegensatz zu einigen Stunden vorher - sehr viel klarer im Kopf. Das hatte leider auch zur Folge, dass ich mir über mein gestriges Handeln erst jetzt richtig im Klaren war. Schlimm genug, dass ich nach dem ‚Anfall’ freiwillig mit ihm Händchen haltend hier her gelaufen war, - ich hab mich ja förmlich an seine Hand geklammert… - nein, um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, hab ich ihn auch noch in mein Bett eingeladen! Wenn das mal kein passender Abschluss für ein Date war… Zu meiner Verteidigung musste ich aber auch dazu sagen, dass ich nach dem ganzen Zirkus mit den Nerven ziemlich am Ende gewesen war und ich wirklich froh über seine Unterstützung war. Nur wie würde Kazuki das auffassen? Sah er es auch als Hilfe an? Oder interpretierte er vielleicht mehr in die Sache hinein? Wenn ja, was würde ich ihm antworten? Erwiderte ich seine Gefühle? Nein… oder… oh man, ich war mir nicht mehr sicher. Das war nicht gut, gar nicht gut! Am Besten würde ich erst mal etwas Abstand zu ihm halten und versuchen meine Gefühle zu ergründen… wenn auch mit Hilfe des Internets. Mir war alles egal, solange ich nur endlich mal Klarheit hatte über dieses Durcheinander in meinem Kopf! Den Rothaarigen heute rauszuschmeißen würde sicher nicht leicht werden, vor allem da ich es eigentlich gar nicht wollte… aber es musste sein. Mittlerweile hatte ich mich so weit beruhigt, dass ich mich möglichst leise wieder auf die Matratze sinken ließ, um wenigstens noch ein paar Stunden zu schlafen. Das nächste Mal wurde ich durch das Quietschen des Bettes geweckt. Müde öffnete ich die Augen, sah zuerst nur verschwommen, mit der Zeit jedoch klarer, als ich mich mit dem Gesicht des Rothaarigen konfrontiert sah. Die Haare standen ihm wirr vom Kopf ab und seine schönen, blauen Augen lagen ruhig auf mir, schienen mich fasziniert zu beobachten. Auf seinen Lippen waren Anzeichen eines Lächelns zu erkennen und unbewusst erwiderte ich es. Er sah wirklich… gut aus. Das war mir zwar vorher auch schon aufgefallen, doch jetzt sah ich ihn noch mal mit anderen Augen, irgendwie so, als wenn ich ihn zum ersten Mal sehen würde. Mein Gehirn war wohl eindeutig noch nicht richtig wach… sonst würde es sich nicht so einen Mist zusammen reimen. Doch der Ausdruck mit dem er mich ansah behagte mir nicht, ich sollte vielleicht die Stille unterbrechen… „Ist was?“ „Ich hab dich beim Schlafen beobachtet. Du hast wirklich das Gesicht eines Engels, weißt du das?“ Meine Wangen färbten sich augenblicklich rot, sodass ich das Gesicht in die andere Richtung drehen musste, um es vor ihm zu verbergen. „Bitte kein solches Gesülze am frühen Morgen…“ warf ich ihm freundlicher als gewollt an den Kopf, während ich mich aus dem Bett erhob. „Früh? Es ist schon nach zwölf…“ Ungläubig schaute ich auf den Wecker und tatsächlich… anscheinend hatte ich den Schlaf wohl bitter nötig gehabt, wie es schien. Ohne weiteres Kommentar verschwand ich im Badezimmer, putzte mir die Zähne, wusch mir das Gesicht und zog mir bequeme Klamotten an. Kazuki hatte sich ebenfalls schon umgezogen, als ich das Bad verließ. Während er nun selbiges betrat, machte ich uns ein kleines Frühstück, welches aus einer Scheibe Toast mit etwas Käse bestand. Als er ebenfalls fertig war, drückte ich ihm sein Essen in die Hand und er nahm es dankend an. „Und was machen wir heute noch so?“, fragte er dann irgendwann kauend. „Nichts… ehrlich gesagt hätte ich gerne etwas Zeit für mich.“ Ich sah ihm direkt an, dass er enttäuscht war, aber was sollte ich machen? Ich brauchte die Auszeit… „Bleibt es wenigstens bei der Nachhilfestunde am Mittwoch?“ Er hatte meine Antwort anscheinend richtig aufgeschnappt, in so fern, dass ich ein bisschen Abstand zu ihm wollte. Sollte ich mich darüber jetzt freuen oder nicht? „Ja… ich komme zur selben Zeit wie immer.“ „Ok.“ Wir aßen schweigend zu Ende und schließlich machte Kazuki sich Aufbruch bereit. Während er die Tür öffnete, drehte er sich noch einmal um, sah mich unschlüssig an. „Naja also… der Tag gestern war schön, abgesehen von dem kleinen Zwischenfall.“ Er lächelte leicht. „Ein schönes Wochenende noch, wir sehen uns dann am Montag.“ „Ja, dir auch ein schönes Wochenende.“ „Bis dann.“ Er schloss leise die Tür hinter sich. „Bis dann…“, flüstere ich ihm hinter her. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Das ganze Wochenende versuchte ich, etwas Ordnung in mein Gedankenchaos zu bringen, doch es war vergebens. Dann blieb mir nur noch die Möglichkeit, im Internet meine Antworten zu finden. Wie der Zufall es wollte, hatten wir am Montag tatsächlich eine Freistunde und ich machte mich auf zur Bibliothek. Dieses Mal vergewisserte ich mich genauer, ob noch irgendjemand anderes außer mir hier war – auf einen weiteren unerwarteten Besuch seitens Toru konnte ich verzichten – und setzte mich schließlich vor einen Computer in der hintersten Ecke des Raums. Wie schon beim letzten Mal, öffnete ich das Internet, startete eine Suchmaschine und gab das Wort ‚Liebe’ ein. Ich klickte eine Seite an und begann zu lesen. »Liebe ist im engeren Sinne die Bezeichnung für die stärkste Zuneigung, die ein Mensch für einen anderen Menschen zu empfinden fähig ist. Im ersteren Verständnis ist Liebe ein mächtiges Gefühl und mehr noch eine innere Haltung positiver, inniger und tiefer Verbundenheit zu einer Person, die den reinen Zweck oder Nutzwert einer zwischenmenschlichen Beziehung übersteigt und sich in der Regel durch eine tätige Zuwendung zum anderen ausdrückt.« Ja, das war relativ leicht verständlich, doch viel zu ungenau definiert… Ich suchte weiter und öffnete eine weitere Seite. »Was ist Liebe? Ganz allgemein gesehen ist Liebe erst einmal nichts weiter als ein Gefühl der Zuneigung gegenüber einer Sache, eines Dings, einer Person, welches der Mensch und letztendlich ebenso höher entwickelte Tiere psychisch empfinden. Liebe ist somit eine Emotion. Nicht irgendeine, sondern eine Emotion, die wir mit etwas Angenehmen und für uns Guten und Wertvollen verbinden. Je angenehmer und wertvoller etwas für uns ist, umso mehr sind wir dieser Sache, diesem Ding oder dieser Person zugeneigt. Somit ist für uns Menschen Liebe und Zuneigung ein und dieselbe Empfindung. Der erste Abschnitt beinhaltet die Zeit des Kennenlernens. In dieser Phase ist die Liebe eigentlich keine Liebe, sondern ein "Verliebtsein". Nach der Zeit des Kennenlernens und des Verliebseins kommt erst die eigentliche und hoffentlich beständige Beziehung und die Zeit der beständigen Liebe. In der Zeit des Verliebseins reagiert unser Körper mit der Ausschüttung von chemischen Botenstoffen und der Verknüpfung neuer neuronaler Verbindungen, die unseren Verstand benebeln und uns in einem Rausch von Glückszuständen versetzen. Natürlich wirkt sich das Verliebtsein bei jedem Menschen anders aus.« Traf das nun auf mich zu? Empfand ich so etwas wie Zuneigung für Kazuki? Klar verband ich viele angenehme Emotionen mit ihm und er war ein wichtiger Mensch für mich, wenn nicht sogar der Wichtigste! Aber war ich deshalb gleich verliebt? Es musste doch eine Möglichkeit geben herauszufinden, ob ich nun wirklich mehr als Freundschaft für ihn fühlte… Ich durchstöberte noch andere Seiten, bis ich schließlich fand, was ich suchte. »12 Merkmale an denen man erkennt, dass man ‚verliebt’ ist!« Das war doch schon mal was. Ich druckte mir die Liste aus, fuhr den PC herunter und steckte sie in meine Tasche, ohne einen genauen Blick darauf zu werfen. Das konnte ich zu Hause immer noch tun, außerdem war die Gefahr hier entdeckt zu werden viel zu groß! Dann doch lieber bis heute Abend warten… Ich war gespannt, was dabei heraus kam, obgleich ich auch etwas Angst davor hatte. Würde diese kleine unscheinbare Liste mein Leben grundlegend verändern? Was erhoffte ich mir eigentlich? Wollte ich in ihn verliebt sein? Wollte ich es nicht? Die Frage konnte ich mir selbst nicht beantworten und allein das machte mich schon nervös. Der restliche Tag zog sich quälend in die Länge, die Zeit schien stehen zu bleiben, zumindest kam es mir so vor. Ganz besonders schlimm war es in der Schule. Ich war erstaunt darüber, dass Kazuki mir Widererwarten aus dem Weg gegangen war, um mir etwas Abstand zu gewähren. Einzig ein ‚Guten Morgen’ und ein ‚Bis Morgen’ hatte ich von ihm zu hören bekommen. Es fiel mir schwerer als gedacht, ihn zu ignorieren und öfter mal war mein Blick unauffällig zu ihm gehuscht. Eigentlich war es lächerlich, aber ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, mir würde etwas fehlen… War ich schon so abhängig von ihm? Hielt ich es nicht einen Tag ohne ihn aus? Ok, so dramatisch war es noch nicht, aber das könnte durchaus passieren. Und gerade, dass ich mir das vorstellen konnte, war beängstigend. Ich seufzte leise, versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren, um mich abzulenken und hoffte, dass es bald Abend wurde. In meiner Wohnung angekommen, zögerte ich nicht lange, kramte den Zettel aus meiner Tasche und warf einen Blick darauf. Mit jeder weiteren Zeile riss ich meine Augen ein Stückchen weiter auf, starrte ungläubig auf die Worte vor mir. Das war nicht möglich! Ganz und gar unmöglich… Das musste ich erst mal verdauen. 12 Merkmale an denen man erkennt, dass man ‚verliebt’ ist! 1. Man fängt an, mehr auf die Person zu achten Tat ich das? Nun ja im Gegensatz zu Beginn unserer Bekanntschaft… ja ich achtete mehr auf ihn. Sonst wäre mir ja sicher nicht aufgefallen, dass das Blau seiner Augen funkelte, wie das eines Saphirs. Dass er ein schönes Gesicht besaß, eine tolle Figur hatte und zusätzlich einen guten Kleidergeschmack aufwies. Zu dem wanderten meine Blicke in der letzten Zeit des Öfteren in seine Richtung und ich beobachtete genau was er tat. Eins zu Null für diese Liste… aber es ging ja noch weiter! 2. Man will öfter als gewöhnlich in ihrer Nähe sein. Das stimmte nicht! Ich konnte auch gut einige Tage auf Kazukis Gesellschaft verzichten! Aber wenn ich genau darüber nachdachte… wie war das noch vor zwei Wochen gewesen? War ich da nicht der Meinung gewesen, einmal Nachhilfe pro Woche wäre zu wenig, weil ich ihn sonst zu selten sehen würde? Oder nahmen wir doch nur mal meine Gedanken von heute Morgen, als ich es schwer fand, mich von ihm fern zu halten. Zwei zu Null… Mist! 3. Man reagiert empfindlicher auf ihre Worte. Nein… oder? Wann hatte ich je… oh! Damals auf der Halloween Party! Er hatte mir diese Worte an den Kopf geknallt und mich damit verletzt, was ja auch der Grund gewesen war, weshalb ich überhaupt Alkohol getrunken hatte… Aber war das schon ein Beweis? Nun ja… wenn ich mir vorstellte, er würde das Gleiche oder etwas Ähnliches wieder zu mir sagen, dann würde es mich mit Sicherheit noch mehr verletzen, als zu vor. In so fern konnte man das wohl gelten lassen… das war ja zum verrückt werden! 4. Fühlt man in ihrer Gegenwart etwas, was man in der Gegenwart von anderen sonst nicht fühlt? Eindeutig ja! Erschreckend… dennoch konnte ich es nicht abstreiten, dass ich Gefühle dieses Ausmaßes noch bei keinem anderen Menschen bisher gespürt hatte. Gut, ich kannte zwar nicht viele Menschen… doch bei denen war es absolut nicht dasselbe. 5. Man träumt des Öfteren von ihr. Ha! Vier zu Eins! Wenigstens dieser Punkt traf nicht zu! Ich hatte bisher noch kein einziges Mal von dem Rothaarigen geträumt! Dessen ungeachtet… vier Merkmale trafen bereits zu und die Liste war noch lange nicht zu Ende… Ich schluckte trocken. 6. Die Gedanken werden von dem Menschen nicht frei, er ist immer in deinem Kopf. Ohje… hatte ich in der letzten Zeit überhaupt mal an etwas anderes als Kazuki gedacht? Er war in meinem Kopf, wenn ich aufwachte, wenn ich in die Schule ging, auf der Arbeit und selbst wenn ich mich ins Bett legte… Er war immer da, meine Gedanken kreisten um nichts anderes mehr. Das war jedoch noch kein Beweis, dass ich in ihn verliebt war! Er beschäftigte mich eben nur sehr und… ach wem wollte ich eigentlich etwas vormachen… 7. Man wird schneller eifersüchtig. Eifersüchtig? Auf wen denn? Das war doch… oder Moment. Als der Rothaarige an Halloween mit dieser… dieser Frau getanzt hatte… war mir da nicht beinah die Galle hoch gekommen? War das Eifersucht? 8. Man mag es, von der Person berührt zu werden und möchte sie ebenso berühren. Wie ich erschreckender Weise am Freitag ihm Kino festgestellt hatte… wenn ich bloß an das sanfte Streicheln seiner Hand dachte, überkam mich eine angenehme Gänsehaut. Oh… jetzt war sie sogar schon angenehm, das wurde ja immer besser. Und dann waren da noch die sämtlichen Umarmungen, bei denen mein Körper jedes Mal verrückt gespielt hatte. Doch hatte ich bisher nur ein einziges Mal den Drang verspürt, ihn zu berühren? Hatte ich das bislang überhaupt von mir aus getan? Nein, wenn ich mich richtig erinnerte, war das noch nicht vorgekommen. 9. Sie schafft es, einem den Kopf zu verdrehen, löst Herzklopfen aus und ein Kribbeln im Bauch. Darüber brauchte ich gar nicht erst nach zu denken… 10. Man macht sich Sorgen um die Person, wenn es ihr nicht gut geht und will, dass sie glücklich ist. Ja, das hatte ich bereits gemerkt, als er mir damals von seiner Vergangenheit erzählt hat. Er hatte zu diesem Zeitpunkt so verletzt und traurig gewirkt und allein bei der Erinnerung zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Ja, ich wollte auf jeden Fall, dass er glücklich war. 11. Man fühlt sich zu dieser Person hingezogen, in vielerlei Hinsicht. Das war eine Sache, die schwierig zu beantworten war. Was bedeutete es, sich hingezogen zu fühlen? Geistig? Hm… also ich konnte nicht leugnen, dass ich gerne in Kazukis Nähe war, sein Charakter interessierte mich, er war klug, fröhlich, witzig und hatte ähnlich wie ich, eine unschöne Vergangenheit… Körperlich? Nein… bis jetzt zumindest hatte ich noch kein körperliches Verlangen gespürt. Doch was mir gerade auffiel… mein Satz beinhaltete förmlich ein ‚aber es könnte noch werden’… Was war bloß mit mir los? Konnte ich nicht einfach ja oder nein denken? Musste es immer ein oder, vielleicht und aber geben? Diese Tatsache sagte doch schon über mich aus, dass ich mir in allem was ich dachte überhaupt nicht sicher war und mich einfach nicht festlegen wollte… 12. Man vermisst sie, wenn sie nicht bei einem ist und wenn sie von heute auf morgen aus deinem Leben verschwinden würde, wäre es unerträglich. Vermisste ich ihn, wenn er nicht da war? Vielleicht gerade jetzt in dieser Sekunde? Vermutlich… ich hätte auf jeden Fall nichts gegen seine Gesellschaft. Und über den letzten Teil von Punkt zwölf wollte ich lieber gar nicht erst nachdenken. Ob es unerträglich wäre, wusste ich nicht… aber ich war mir sicher… es würde schmerzen. Ich war einfach nicht mehr zu retten! Zehn von Zwölf Punkten trafen zu! War das nicht eigentlich ein ziemlich eindeutiges Ergebnis? War ich also… in Kazuki verliebt? Bei dem Gedanken blieb mir die Luft weg und mein Herz machte einen Sprung, ob vor Freude, sei mal dahin gestellt. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, was sollte ich jetzt machen? Ich konnte mich doch nicht hundertprozentig auf irgend so eine Liste aus dem Internet verlassen… Vor allem… wie Toru damals gesagt hatte, gehörte auch körperliche Anziehung dazu und das wiederum bedeutete… verlangen nach Zärtlichkeiten, Sex – oh Gott bewahre – und Küssen. Eine ganz einfache Frage an mich selbst… wollte ich Kazuki küssen oder nein, konnte ich es mir vorstellen? Der Gedanke allein reichte aus, um mich erröten zu lassen. Ich… keine Ahnung. Ok, das ging jetzt zu weit! Es war schon schwer genug, all das jetzt zu verdauen… da konnte ich noch nicht an so was denken. Ich legte den Zettel auf meinem Nachttisch ab und widmete mich schließlich meinen Hausaufgaben, um auf andere Gedanken zu kommen. Über all das würde ich erst einmal eine Nacht schlafen müssen… Wie in der Nacht am Samstag, schreckte ich aus dem Schlaf hoch und sah mich verwirrt um. Es war gerade mal fünf Uhr morgens, doch es reichte, um aufzustehen. Mein Wecker würde sowieso in einer Stunde klingeln, da machte es auch keinen Unterschied mehr. Verzweifelt raufte ich mir die Haare und stieß frustriert die Luft aus. Jetzt hatte sich also auch Punkt fünf bestätigt! Das war ja wirklich wunderbar, echt… Was für ein Traum! Mir war, als würde ich die Lippen des Rothaarigen immer noch fühlen. Besser, ich dachte gar nicht erst über das eben erlebte nach… diese blöde Liste war schuld daran, dass meine Fantasie solche Ausmaße annahm! Obwohl ich nicht leugnen konnte, dass mir nicht gefallen hatte, was Kazuki da im Traum gemacht hatte… argh, das war doch wirklich… verdammt, jetzt reichte es! Dieser Traum wurde in mein Unterbewusstsein verbannt und zwar unwiderruflich… vorerst. Die nächsten Tage würde ich mich erst einmal anderen Dingen widmen. Ich war zu dem Entschluss gekommen, dass ich die Punkte auf meiner Liste – zumindest einige davon – mit eindeutigeren Beweisen belegen musste, damit ich auch nur entfernt in Betracht ziehen konnte, dass an der Behauptung ich sei ‚verliebt’ etwas dran war! Dafür würde ich allerdings den Abstand zu Kazuki wieder auflösen müssen, was mich jedoch nicht besonders störte, im Gegenteil… ich war froh darüber. Ich sollte besser nicht darüber nachdenken, dass ich somit Punkt zwei gerade erneut bestätigt hatte… aber wenn es doch stimmte! Ich mochte die Nähe des Rothaarigen eben, hatte mich einfach schon zu sehr an seine Anwesenheit gewöhnt. Und noch weniger sollte ich darüber nachdenken, warum ich nicht viel mehr versuchte, die Punkte zu widerlegen, anstatt sie zu beweisen… Nun ja… diese Woche würde auch so anstrengend und nervenaufreibend für mich werden, doch hoffentlich hatte ich dann endlich Gewissheit… In der Schule angekommen, – ich hatte extra einen früheren Bus genommen – stellte ich mich neben das Eingangstor und wartete auf Kazukis Ankunft. Ich war für meine Verhältnisse fast schon hibbelig und ließ meinen Blick immer wieder ungeduldig über die Schülerschar schweifen. Kurz darauf erkannte ich einen Rotschopf in der Menge, welcher sich schwatzend mit seinen Freunden unterhielt. Als er mich sah, blieb er augenblicklich stehen und sah mich verwirrt an. Er blickte sich um, während er zögernd auf mich zu kam. „Wartest du… auf mich?“ fragte er dann ungläubig und ich hätte beinah über sein verdattertes Gesicht gelacht. „Auf wen sonst?“ Ich lächelte ihn an und er erwiderte es unsicher. Musste er sich so anstellen, bloß weil ich ein einziges Mal selbst die Initiative ergriff? „Wie komm ich denn zu der Ehre?“, grinste er mich dann wie gewohnt an. „Du hast es dir verdient.“ Oh oh, Vorsicht… Sarkasmus im Anflug! „Verarschen kann ich mich selbst.“ Er begann zu lachen und ein angenehmes Gefühl breitete sich in mir aus. Gemeinsam gingen wir zu unserem Klassenraum und begaben uns auf unsere Plätze. Heute fühlte ich mich um einiges wohler als gestern… lag das nur an Kazukis Nähe? Durchaus möglich. Der Rothaarige musste in der ersten Stunde einen Vortrag halten, sodass ich die Chance nutzte, ihn eingehender zu mustern. Da alle ihn ansahen, fiel ihm mein Blick unter den ganzen anderen sicher nicht besonders auf. Ich begann damit, seine weinroten Haare zu beobachten, welche mich im Schein des Lichts an flüssige Seide erinnerten. Ob sie sich genau so sanft und weich anfühlen würden? Vielleicht sollte ich… ah nein, es fing schon an! Das war keine körperliche Anziehung… nur… ja was? Keine Ahnung. Ich verdrängte den Gedanken schnell und fuhr damit fort ihn zu betrachten. Meine Augen zeichneten die Konturen seines doch sehr männlichen Gesichts nach, fuhren über die gerade Nase, seine saphirblauen Augen, an denen ich einen Augenblick länger verweilte und blieben schließlich an seinen Lippen hängen. Eine unglaubliche Gänsehaut erfasste mich, als ich mich an meinen Traum zurück erinnerte. Verdammt, ich hatte ihn nicht tief genug vergraben! Ich war wirklich froh darüber, dass gerade jeder nach vorne sah und so niemand bemerken konnte, wie sehr ich errötet war. Wirklich peinlich, wie ich mich aufführte. Und… oh nein! Kazuki hatte gesehen, dass ich ihn angestarrt hatte… Woher ich das wusste? Er hatte mich gerade während seines Vortrags eine Sekunde länger als notwendig angesehen und mir, unbemerkt von den anderen Mitschülern ein wissendes Grinsen zugeworfen. Das war an Peinlichkeit wirklich nicht zu übertreffen… Ich riss mich von seinem Anblick los und starrte verbissen aus dem Fenster. Wenn das so weiter ging, würde Kazuki sich wirklich noch Hoffnungen machen… dabei war ich doch noch gar nicht sicher, wie ich zu ihm stand… ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Am darauf folgenden Tag klopfte ich mit relativ gemischten Gefühlen an Kazukis Zimmertür. Sein Vater war so nett gewesen, mich ins Haus zu lassen und nun stand ich hier und wusste nicht so recht, wie ich mein heutiges Vorhaben in die Tat umsetzen sollte. Ich hatte mir vorgenommen, näher auf Punkt 11 und 8 einzugehen, aber ich hatte nicht den blassesten Schimmer, wie ich Kazuki unauffällig dazu bringen sollte, mich zu berühren. Ich konnte ja schlecht sagen ‚hey Kazuki, fass mich doch bitte mal kurz an…’ Nein, allein der Gedanke war lächerlich! Die Tür öffnete sich und der Rothaarige bat mich mit einem Lächeln herein. Ich nahm meinen gewohnten Platz vor der Couch ein – das war irgendwie so eine Art Stammplatz für uns geworden – und legte meine Tasche mit dem Schulzeug rechts neben mich. Kazuki hatte im Vorfeld schon zwei Gläser und eine Flasche Cola auf dem Tisch deponiert und schenkte uns beiden zuerst etwas ein, bevor er sich ebenfalls neben mir auf dem Boden niederließ. Der gewohnte Ablauf setzte sich in Gang. Er erklärte mir ein paar mathematische Regeln, ich machte mir Notizen und zum Schluss durfte ich selbst einige Aufgaben lösen. Ich beschloss mir nachher Gedanken über das Wie zu machen und konzentrierte mich voll und ganz auf mein jetziges Tun. Bei einer der Rechnungen hatte ich ein paar Probleme, zeigte ihm, was ich daran nicht verstand und rückte somit unbewusst dichter an ihn heran. Erst, als er gleichermaßen an mich heran rutschte, nahm ich seine unmittelbare Nähe und seinen sehr angenehmen Duft wahr. Ich atmete tief ein und ungewollt beschleunigte sich mein Herzschlag. Ich hatte Mühe, nicht sofort die Flucht zu ergreifen! Aber nicht, weil mir seine Nähe unangenehm war, sondern weil ich Angst hatte, er könnte meinen verräterischen Herzschlag hören und meine Gedanken erraten. So zwang ich mich, möglichst ruhig neben ihm zu sitzen und bemühte mich zu kapieren, was er mir da gerade zu erklären versuchte. Unmöglich. Ich verstand kein Wort von dem, was er redete, zu abgelenkt waren meine Gedanken. Wäre jetzt nicht die Chance, eine Antwort auf eine meiner vielen Fragen zu bekommen? Ich müsste nur noch ein kleines Stückchen näher zu ihm rücken, dann würden sich unsere Arme berühren. Das war einfacher gedacht als getan… Meine Hände wurden feucht vor Nervosität und ich schluckte hart. Himmel, das konnte doch nicht so schwierig sein! Nur ein klitzekleines Stück… Aber seine Nähe machte mich jetzt schon fast wahnsinnig und wenn mein Herz noch schneller schlug, würde ich sicher gleich einen Herzinfarkt erleiden! Wenn ich allerdings noch länger zögerte, war er mit seiner Erklärung fertig und dann fehlte mir der Vorwand, mich ihm zu nähern. Also gut… Ich atmete noch einmal tief durch, rückte noch etwas nach links und lehnte somit an dem anderen. Da! Ich hatte es genau gehört! Für einen Moment hatte Kazuki in seinem Redeschwall gestockt, bevor er ebenso tief einatmete und selbigen wieder aufnahm, als wäre nichts geschehen. Doch das war nichts im Vergleich zu diesem elektrisierenden Kribbeln, welches sich in meinem Arm ausbreitete, genau dort, wo wir uns durch den Stoff berührten. Es war, als würde eine Ameisenstraße über meinen Arm hinauf zu meiner Schulter und über meinen Rücken wandern. Ob Kazuki das laute Puckern meines Herzens hören konnte? Sein angenehmer Duft drang jetzt noch intensiver zu mir herüber und erinnerte mich irgendwie an eine dezente Mischung aus Kokosnuss und Honig. Ich atmete seinen Geruch tief ein und als ich mir bewusst wurde, was ich da gerade tat, nahm mein Gesicht die Farbe einer überreifen Tomate an. Nur gut, dass der Rothaarige gerade mit anderen Dingen beschäftigt war und so nicht direkt auf mich achtete. Ich erlaubte mir deshalb, einen Blick auf sein Gesicht zu erhaschen und stellte erstaunt fest, dass er ebenfalls leicht rot um die Nasenspitze war. Oh… brachte ich ihn eventuell in Verlegenheit? Wenn diese kleine Berührung schon in mir solche Gefühle auslöste… wie musste er sich dann erst fühlen? War das, was ich hier tat, dann nicht unfair ihm gegenüber? Irgendwie bekam ich gerade ein schlechtes Gewissen… ich sollte mich wieder normal hinsetzen! Aus irgendeinem Grund fiel mir das jedoch gerade sehr schwer… Seine Nähe war so wohltuend, ich spürte seine Wärme und ich fühlte mich… einfach gut. Ich wollte mich gar nicht von ihm lösen. Oh man, ich steckte wohl doch schon tiefer drin, als ich angenommen hatte… „Hast du alles verstanden, Takeshi?“ Mehr aus Schreck, dass er mich so plötzlich angesprochen hatte, als das ich es wirklich wollte, setzte ich mich wieder normal hin. Er musterte mich mit seinen durchdringenden, blauen Augen und ich schaffte es nicht, meinen Blick abzuwenden. Hallo… Erde an Takeshi! Was war bloß los mit mir? Warum warf mich alles, was ihn betraf, so völlig aus der Bahn? Ich kam mir wirklich langsam wie ein Idiot vor… „Ich… ja ich denke schon.“ Meine Stimme klang heiser und ich räusperte mich kurz, griff nach meinem Glas und nahm einen kräftigen Schluck. „Hm… ok.“ Er schien nicht überzeugt. „Meinst du, du kannst die Aufgabe jetzt lösen?“ „Können wir vielleicht eine kleine Pause machen?“ Die hatte ich jetzt wirklich nötig… „Ja klar. Ich mach uns etwas Musik an.“ Während er sich erhob, rieb ich mir mit der rechten Hand über meinen linken Arm, da das Kribbeln immer noch nicht vollständig verschwunden war. Es war doch wirklich unglaublich, wie mein Körper auf so etwas reagierte! Wie würde es erst sein wenn er und ich uns… halt stopp! Bis hier hin und nicht weiter würde ich denken! Das war verbotenes Gebiet, ein Tabu Thema und dafür war ich noch nicht bereit! Überhaupt war ich noch für gar nichts bereit! Ich wusste ja noch nicht einmal, was ich in Bezug auf Kazuki fühlte… Oh man, diese ständigen inneren Monologe nervten allmählich! Konnte es nicht einfach ‚Klick’ machen und ich hatte die Antwort? Nein, wohl kaum… so einfach war es im Leben nun mal nicht. Der Rotschopf hatte derweil eins meiner Lieblingslieder angeschaltet und es sich auf der Couch bequem gemacht. Ich drehte mich leicht nach links, um ihn besser sehen zu können und wartete darauf, dass er etwas sagte. „Sag mal Takeshi, kann ich dich etwas persönliches Fragen?“ „Kommt drauf an…“ Alles würde ich ganz sicher nicht beantworten. „Ja schon klar.“ Er lächelte mich an. „Also… wie lange gehst du eigentlich schon auf diese Schule?“ „Drei Jahre… vielleicht mehr, vielleicht weniger.“ „Und hast du außer mir keine anderen Freunde?“ Das war ziemlich direkt… aber es war auch nicht schwer zu erraten gewesen. „Das sind schon zwei Fragen…“ „Ach, nun hab dich nicht so!“ Er zog eine Schnute und ich musste kurz lächeln. „Nein… außer dir hab ich keine anderen Freunde.“ „Wieso?“ „Weil…“ Ich seufzte. „Ich brauch so etwas nicht.“ Sein Lächeln verschwand. „Du brauchst keine Freunde?“ „Genau.“ „Also… brauchst du mich auch nicht?“ Ich sah Kazuki geschockt an. Was sollte diese Frage? Meinte er das ernst? Seinem Blick nach zu Urteilen ja… Was sollte ich antworten? Die Wahrheit? Alles andere würde ihn sicher verletzen und das wollte ich nicht. „Das ist etwas anderes…“ Ich wich seinem analysierenden Blick aus und starrte auf einen Punkt an der Wand. „Was ist daran anders?“ „Was soll diese Fragerei?“ erwiderte ich leicht genervt. So langsam kam ich in Erklärungsnot! Ich wollte nicht direkt mit der Wahrheit heraus rücken… konnte er nicht einfach aufhören zu bohren? „Es interessiert mich eben. Wenn du keine Freunde brauchst, weshalb gibst du dich dann mit mir ab? Siehst du mich vielleicht gar nicht als Freund?“ Ich schluckte. Mir gefiel gar nicht in welche Bahnen das Gespräch gerade verlief… „Ich…“ steckte gerade wirklich in der Klemme! Ich selbst wusste ja nicht mal genau, als was ich ihn sah… wie konnte ich ihm da eine vernünftige Antwort geben? „Takeshi, sei doch einfach ehrlich. Ich komm mit der Wahrheit schon klar.“ „Hör zu… ich brauch keine Freunde ok? Du bist einfach die Ausnahme, außer dir brauch ich sonst keinen.“ Als ich den Satz beendet hatte, riss ich entsetzt die Augen auf. Hoffentlich hatte er das jetzt nicht falsch verstanden! Ich wagte einen zögerlichen Blick in seine Augen und sah genau das, was ich nicht sehen wollte… Hoffnung! „Ok, damit kann ich leben!“ grinste er dann plötzlich und wuschelte mir durchs Haar. Das hatte er lange nicht mehr gemacht und irgendwie… hatte ich diese kleine Geste vermisst. „Genug der Fragerei jetzt?“ „Auf keinen Fall, es gibt noch so vieles, was ich über dich wissen möchte!“ Er grinste mich frech an und ich atmete frustriert aus. Schlimmer als die vorherige Situation konnte es ja nicht mehr werden. „Zum Beispiel?“ „Naja, da du ja nie andere Freunde hattest… hattest du vermutlich auch noch nie eine Freundin oder?“ Ich wurde rot und wandte meinen Blick verlegen in die andere Richtung. Ok… es ging noch schlimmer! „Du kannst eins und eins zusammen zählen, wunderbar!“ erwiderte ich darauf hin sarkastisch, nur um meine Nervosität zu überspielen. „Ist doch nicht schlimm! Ich hatte auch noch nie eine Freundin.“ Warum betonte er dieses Wort so? Hieß das… er hatte schon mal einen… Freund? Bei diesem Gedanken drehte sich mir der Magen um. Er mit einem anderen Kerl… das war… Ohje, war das schon wieder Eifersucht? Ach was, ich mochte bloß die Vorstellung nicht, wie Kazuki mit einem anderen… ok, genug jetzt! Sollte ich ihn fragen? „Hört sich an… als hättest du…“ Nein, ich konnte ihn nicht fragen! Was wenn ich mit meiner Theorie ganz weit daneben lag und er gar nicht in mich verliebt war? Dann würde ich ihm eine ganz schön unverschämte Unterstellung machen… „Als hätte ich was?“ „Ach nichts.“ „Sag schon. Als hätte ich einen Freund gehabt? Ja… das stimmt.“ Ich hielt die Luft an und schaute ihn mit großen Augen an. Er gab es einfach so zu? Hatte er keine Angst vor meiner Reaktion? Wobei… wenn er über die Sache so dachte wie ich… dann brauchte mich das auch nicht zu wundern, schließlich hatte mich die Tatsache, ich könnte auf das gleiche Geschlecht stehen, auch nicht sonderlich schockiert… „Aha…“, erwiderte ich daraufhin nur. „Ich hoffe es stört dich nicht.“ „Was?“ „Naja… das ich auf Kerle stehe?“ „Nein, nein! Überhaupt nicht.“ „Dann bin ich ja erleichtert.“ Jetzt lächelte er wieder freundlich und auch erleichtert und ich erwiderte die Geste. War das Ziel seines Gesprächs gewesen? Mir das zu beichten? Er war schon mutig… ich hätte mich das nie getraut. „Aber da gibt es noch etwas, was ich dir gerne sagen würde…“ Oh oh… bitte nicht schon wieder! Nicht jetzt! Ich hatte immer noch keine Antwort und ich wollte mir erst sicher sein, bevor ich überhaupt etwas zu diesem Thema sagen wollte. Ich erhob mich, wollte etwas Abstand zwischen uns bringen, doch da packte er mich einfach am Handgelenk und hielt mich fest. Mein Herzschlag setzte einen Moment aus, nur um dann in doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen. Er stand ebenfalls von der Couch auf und befand sich nun unmittelbar vor mir. Das war nicht gut! Seine Nähe brachte mich fast um den Verstand und er kam sogar noch einen Schritt auf mich zu, beugte sich zu meinem linken Ohr und flüsterte etwas hinein. „Wieso läufst du weg?“ Sein Atem kitzelte mein Ohr und es lief mir heiß und kalt den Rücken herunter. Ich wollte etwas erwidern, doch ich brachte keinen Ton heraus. Ein Zittern ging durch meinen Körper, als er mich unerwartet in eine feste Umarmung zog. Ich war unfähig mich zu bewegen, blickte erschrocken an die gegenüberliegende Wand und war nicht mehr ganz Herr meiner Sinne. „Ich möchte dir die ganze Zeit schon etwas sagen… aber ich weiß nicht genau wie. Doch es wird immer schwerer, es für mich zu behalten.“ Ich spürte, wie er tief einatmete und eine Gänsehaut überlief meinen Körper. „Ich… also Takeshi, ich…“ Das war mein Stichwort! Ich musste sofort etwas tun, sonst war es zu spät. „Warte!“ Ich drückte ihn von mir weg und durch meine unerwartete Aktion ließ er auch mein Handgelenk los. Ich ging sofort einen Schritt zurück und brachte etwas Abstand zwischen uns. „Takeshi, was-“ „Nein! Behalt es für dich! Was auch immer du mir sagen willst, jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt!“ meinte ich betont und äußerlich völlig ruhig. In meinem Inneren tobte jedoch ein ganzer Orkan an Gefühlen. Er sah mich verständnislos und auch etwas enttäuscht an, aber darauf konnte ich jetzt keine Rücksicht nehmen. Ich fing an mein Zeug zusammen zu packen. „Ich glaube ich geh jetzt besser…“ „Warte doch, du-“ „Nein!“ Er verstummte, sah mich mit traurigen, blauen Augen an und mir zerriss es fast das Herz. Dennoch schlüpfte ich in meine Jacke, nahm meine Tasche und ging zur Tür. „Wir sehen uns in der Schule…“ sagte ich noch, bevor ich das Zimmer verließ. Schnell hatte ich auch das Haus verlassen und lief eiligst nach Hause. Ich war so ein Feigling! Kazuki hatte recht, ich lief vor ihm davon… ich konnte mit seiner direkten Art manchmal echt nicht umgehen und gerade was dieses Thema betraf, war ich auch so schon gänzlich überfordert! Bis ich meine Gefühlswelt mit einem Ja oder Nein für Kazuki beantworten konnte, würde ich mich ihm nicht stellen! Ich war wirklich durcheinander… und noch dazu hatte ich heute gleich mehrere Punkte auf meiner Liste erneut bestätigt. Das musste ich alles erst mal verarbeiten… In dieser Nacht schlief ich sehr unruhig, wälzte mich immer wieder hin und her und wachte irgendwann mit einem lauten Schrei auf. Abermals eine Erinnerung aus vergangenen Tagen… wann hörte das wieder auf? Der heutige Tag war einfach schrecklich! Nicht nur, weil Donnerstag war und ich mich wie gehabt zu Tode langweilen würde, nein, sondern weil mich auch noch Gewissensbisse gegenüber Kazuki plagten! Ich hatte es am Morgen nicht geschafft, ihm in die Augen zu sehen und auch seinen einmaligen Versuch, mit mir zu reden, hatte ich gekonnt ignoriert. Meine einzige Hoffnung mich von diesem Problem abzulenken, bestand darin, Herrn Ogawas Vortrag über die morgige Fahrt zu lauschen. Ich war heilfroh, als dieser Schultag endlich endete, was jedoch nichts an meiner schlechten Laune änderte. Selbst Koji fiel auf, dass etwas nicht stimmte. „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“ „Das geht dich nichts an.“, erwiderte ich bissig und Koji hob abwehrend die Hände. „Ok, ist ja schon gut… falls es irgendetwas mit Kazuki zu tun hat, nimm es dir nicht zu sehr zu Herzen.“ Ich starrte ihn finster an und er ließ das Thema auf sich beruhen. Der hatte leicht reden… so einfach würde sich das Problem nicht lösen. Am Abend packte ich widerwillig meinen Rucksack für die nächsten drei Tage und legte mich anschließend frustriert ins Bett. Echt super! Dieser Ausflug würde grandios werden… mit einem völlig Fremden in einem Zimmer und dann auch noch ohne die Nähe des Rothaarigen… Konnte mich nicht einfach jemand erschießen? ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ In dieser Nacht quälten mich noch schlimmere Albträume, als die Nacht zuvor, weshalb ich nur wenige Stunden schlaf bekam. Dieser Umstand war ausschlaggebend dafür, dass meine Laune auf Grund des Schlafmangels einen neuen, noch nie gekannten Tiefpunkt erreichte. Zu meinem Glück hatte mein Bus fast zwanzig Minuten Verspätung, doch als ich am Treffpunkt ankam und sah, dass der Reisebus noch nicht abgefahren war – es war meine letzte Hoffnung gewesen, diesem Ausflug zu entgehen – und alle nur noch auf mich warteten, sank meine Laune endgültig in den Keller. Missmutig pfefferte ich meinen Rucksack in die Gepäckablage und ließ mich auf einem der wenigen freien Plätze ganz vorne im Bus nieder. Meinen Kopf lehnte ich gegen die kühle Scheibe, schloss die Augen und versuchte das Bild zweier enttäuschter Saphire, welches mir die ganze Zeit im Kopf herumspuckte, zu verdrängen. Erfolglos. Ich vermisste die Anwesenheit des Rothaarigen und gleichermaßen verfluchte ich mich selbst dafür, mich in diese Lage gebracht zu haben. Kazuki konnte doch nichts dafür, dass in mir so ein Chaos tobte, zumindest war er nur indirekt dafür verantwortlich. Wenn ich doch nur endlich eine Antwort auf meine Fragen hätte… Ich seufzte genervt, schob die Gedanken in mein Unterbewusstsein zurück und versuchte mich auf das Bevorstehende zu konzentrieren, denn das würde schon schlimm genug werden! Die Busfahrt dauerte ganze vier Stunden, wovon ich jedoch die meiste Zeit verschlief, wenigstens hatte ich einen traumlosen Schlaf. Als der Bus mit einem Ruck zum stehen kam, erwachte ich und sah mich einen Moment orientierungslos um. Wie es schien waren wir an unserem Ziel angekommen. Kyōto… eine der geschichtlich und kulturell bedeutungsvollsten Städte Japans, zumindest laut unseres Geschichtslehrers Herrn Kato, der ebenfalls auf dieser Fahrt mit von der Partie war. Genau genommen befanden wir uns in Kamigyō-Ku, einem der elf Bezirke im mittleren Teil Kyotos. Ebenso wie meine anderen Mitschüler, verließ ich den Bus, holte mein Gepäck und betrachtete das Gebäude vor uns. Bei diesem Gebäude handelte es sich um ein Privat Haus, welches in eine Jugendherberge umfunktioniert wurde, doch es verbreitete auf den ersten Blick ein warme und einladende Stimmung. Sogleich wurden wir freundlich von dem Manager dieser Herberge, welcher sich mit dem Namen Sayako vorstellte, in Empfang genommen und nach einer kurzen Unterhaltung mit unseren Lehrern, führte er uns durch das Gebäude. Wir durchquerten das Wohnzimmer, welches im traditionell japanischen Stil gehalten wurde und damit eine richtige wohlfühl Atmosphäre schaffte. In der schönen geräumigen Küche versammelten wir uns dann alle und Herr Sayako richtete noch einige Worte an uns. „Mein Name ist Sayako und ich möchte euch herzlich in meiner kleinen, bescheidenen Jugendherberge willkommen heißen. Ich hoffe, dass wir in diesen drei Tagen gut miteinander auskommen werden.“ Er lächelte freundlich in die Runde, ehe er fortfuhr. „Ihr habt das ganze Haus zur Verfügung, es gibt im oberen Stockwerk jeweils ein Badezimmer für die Mädchen und eines für die Jungs. Die Küche und den Wohnraum könnt ihr zu jeder Zeit nutzen, aber ich bitte euch, alles in einem guten Zustand zurück zu lassen. Frühstück gibt es morgens um 9 Uhr und ab 22 Uhr ist die Eingangstür geschlossen. Mehr habe ich nicht zu sagen, ich wünsche euch einen angenehmen Aufenthalt hier.“ Die Schüler begannen alle sich aufgeregt zu unterhalten, während Herrn Ogawa und Herrn Kato die Zimmerschlüssel verteilten. Gut, dass unsere Klasse nur eine geringe Anzahl an Schülern hatte, sonst hätten wir alle gar nicht in dieses Haus gepasst. Der nachgeholte Schlaf hatte meine Laune nur wenig bis gar nicht gebessert und so schleppte ich ziemlich gereizt meinen Rucksack in den mir zugewiesenen Raum. Mein Zimmergenosse mit dem Namen Takumi, war bereits dabei, seine Tasche auszuräumen. Während ich eintrat und die Tür hinter mir schloss, beachtete er mich gar nicht und ich war wirklich dankbar dafür. Ich ging zu dem noch freien Bett und ließ mich darauf nieder, betrachtete den Rest des Zimmers. Jeder von uns hatte einen kleinen Nachttisch mit zwei Schubladen und einer Lampe darauf, es gab einen großen Kleiderschrank und in einer Ecke des Raums stand ein viereckiger Tisch mit zwei Stühlen. Die Wände waren in dezentem Weiß gehalten und bildeten einen starken Kontrast zu dem mit dunklen Holzdielen bedeckten Boden. An der Wand gegenüber der Tür befand sich ein relativ großes Fenster, mit langen weißen Vorhängen, durch welches man einen guten Blick auf den winzigen, aber trotzdem schönen Garten hatte. Wäre ich nicht so schlechter Laune, hätte mich der Anblick vielleicht erfreuen können, doch so… Ich begann nun ebenfalls mein Zeug auszuräumen und machte mich anschließend wieder auf den Weg nach unten in die Küche, wo wir die Planung des Tages durchsprechen würden. ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Erschöpft ließ ich mich nach dem Abendessen in mein Bett fallen und schloss die Augen. Unsere Lehrer waren doch wirklich der Meinung gewesen, jede Minute, ja sogar jede verdammte Sekunde dieses Tages mit irgendeiner unsinnigen Besichtigung zu verplanen. Ziel unserer heutigen Führung war Ukyō-Ku gewesen, welches zum westlichen Teil Kyōtos gehörte und wir hatten tatsächlich den ganzen Tag dort verbracht. Zu den Orten, die wir besucht hatten, gehörte die „Brücke zum Mond“ – Togetsu-kyō – im Ortsteil Arashiyama, der buddhistische Tempelkomplex Ninna-ji, der Zen-Tempel Ryōan-ji mit seinem berühmten Kiesgarten, der Tempel Daikaku-ji im Ortsteil Sagano und der Tempel Kōryū-ji im Ortsteil Uzumasa, um nur einige zu nennen. Meine Füße schmerzten schlimmer, als zu der Zeit, wo ich noch acht Stunden und mehr, Flyer verteilt hatte und das sollte schon etwas heißen! Takumi war bisher noch nicht wieder hier aufgetaucht, was mich vermuten ließ, dass er noch bei seinen Freunden war. Umso besser für mich, so hatte ich wenigstens meine Ruhe! Ich machte mich bettfertig, löschte das Licht und ließ mir noch mal in aller Ruhe die Ereignisse des Tages durch den Kopf gehen. Was mir natürlich als erstes auffiel war, dass ich mich die ganze Zeit über ziemlich einsam gefühlt hatte und das Gefühl war beinahe unerträglich gewesen. Ich vermisste Kazukis Nähe so sehr, dass ich über mich selbst verwundert war. Was würde ich dafür geben, wenn er jetzt hier sitzen würde und wir uns einfach über irgendetwas Belangloses unterhalten könnten. Die ganze Situation war wirklich zum Verzweifeln! Wie lange würde ich dieses Theater noch durchhalten können? Ich musste… zumindest solange, bis ich Klarheit über meine Gefühle hatte! Doch ich kam einfach nicht voran, eher hatte ich die Befürchtung, mich ununterbrochen in einem Teufelskreis zu bewegen. Wo war verdammt noch mal das Problem? Die Liste zeigte mir eigentlich ziemlich eindeutig, dass ich tiefgehendere Gefühle, als Freundschaft für den Rothaarigen empfinden musste… aber konnte ich mir dessen sicher sein? Das war doch bloß irgendeine Aufzählung aus dem Internet und mit dieser sollte ich eine solch wichtige Entscheidung treffen? Ich konnte und wollte das einfach nicht hinnehmen! Ja… wahrscheinlich war genau das das eigentliche Problem an der ganzen Sache. Meine Unfähigkeit den Tatsachen ins Auge zu sehen… Ich konnte es einfach nicht, war noch nicht bereit dafür, gedanklich den nächsten Schritt zu tun, auch wenn die Beweise eigentlich für sich sprachen. Und auch wenn ich wusste, dass ich es Kazuki und mir dadurch nur unnötig erschwerte… Aber zu akzeptieren, dass ich möglicherweise in ihn verliebt war, würde alles verändern und davor hatte ich eine unbeschreibliche Angst. Was wenn ich mich meiner Gefühle irrte? Das war eine neue, mir völlig unbekannte Welt, die ich da betrat und was würde geschehen, sollte ich mich dort nicht zu Recht finden? Außer Kazuki hatte ich doch niemanden, an den ich mich wenden, geschweige denn, auf dessen Unterstützung ich bauen konnte! Ich brauchte ihn, fühlte mich ohne ihn fast schon hilflos, schutzlos… und was noch viel beängstigender war… was wäre, wenn er plötzlich aus meinem Leben verschwinden sollte? Unerträglich. Dieser Gedanke war schlicht und ergreifend unerträglich! Und als diese Vorstellung sich in meinem Verstand verfestigte, erfolgte das lange ersehnte ‚Klick’. Die Selbsterkenntnis traf mich wie ein Blitz und ich riss ungläubig die Augen auf. War das zu glauben? Wie Blind konnte ein einzelner Mensch nur sein? Endlich schloss sich der Kreis, das Gefühlschaos in meinem Kopf verschwand und der Nebel, der mir die ganze Zeit die Sicht zur Realität versperrt hatte, wich der Klarheit. Ich war verliebt! Ja… ich war in Kazuki verliebt und ich hatte so verflucht lange dafür gebraucht, das zu erkennen! Wie hatte ich nur daran zweifeln können? Ich schüttelte über mich selbst den Kopf. Jetzt, da meine Sinne geschärft waren, war diese Erkenntnis die einzig mögliche Schlussfolgerung zu dem Ganzen! Ich brauchte den Rothaarigen, wollte seine Nähe, vermisste ihn, wenn er nicht da war… fühlte mich in seiner Gegenwart sicher und geborgen. Ich mochte sein Lachen, sein für ihn typisches Grinsen, seine strahlenden und zugleich faszinierenden blauen Augen, seine weinroten, strubbeligen Haare, sein schönes Gesicht. Ich mochte die Art, wie er mir durch die Haare wuschelte, mich umarmte, meinen Namen flüsterte… Ich war ihm hoffnungslos verfallen… Warum nur hatte ich das nicht schon viel früher bemerkt? Doch was änderte das jetzt für mich? Auch wenn ich nun Gewissheit hatte und mir, was seine Gefühle anging, ebenso sicher sein konnte… bereit dafür war ich immer noch nicht! Ich war verliebt… ok, daran gab es jetzt wohl nichts mehr zu rütteln… trotzdem hatte ich Angst vor dem was noch kommen würde. Kazuki davon zu erzählen war ausgeschlossen! Erst einmal musste ich mich vollkommen mit dem Gedanken abfinden und dann… keine Ahnung. Mir schwirrte so langsam wirklich der Kopf und es war wohl besser, dieses Thema auf den nächsten Tag zu verschieben. Ich hatte immerhin gerade einen großen Schritt nach vorne gemacht und nun hatte ich mir eindeutig eine Erholung verdient! Fortsetzung folgt... ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Danke fürs Lesen! Meinungen und Eindrücke zu diesem Kapitel sind herzlich willkommen. ^_^ Lg Venu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)