Wenn das Verlangen zu groß wird von Hykaru (Pair: AsuxShika) ================================================================================ Kapitel 7: Zwei Tage -------------------- Betrübt saß der Lehrer von Team 10 auf einer Holzbank im Schatten. Der Morgensonne hatte er abgedankt. Sie war zu gut für ihn, als dass er sich hätte von ihr bescheinen lassen können. Er bestrafte sich mit der Dunkelheit, sichtlich seines Verhaltens seinem Schüler gegenüber. Nachdenklich starrte der Sarutobi in die Ferne, abgelenkt von Reue, Vernunftmeinung und Gewissensbissen. Misstrauisch beobachtete Ino den sich anders verhaltenden Jonin. Etwas störte sie an ihm, doch wusste sie nicht, ob sie sich in dieser Hinsicht einfach nur täuschte. Unauffällig lehnte sich die junge Konoichi zu ihrem Teamkameraden hinüber, hielt sich eine Hand vor den Mund und bat diesen näher zu kommen. »Choji, ist dir eigentlich aufgefallen, das mit Sensei Asuma etwas nicht stimmt. Den ganzen Morgen hat er sich noch keine einzige Zigarette angesteckt, obwohl das doch immer schon gleich bei Trainingsbeginn anfängt. Das ist doch nicht normal. Irgendetwas beschäftigt ihn. Aber so richtig.« »Stimmt! Aber vielleicht will er auch endlich mit diesem Gift aufhören. Schließlich weiß er, wie schädlich dieser Mist für ihn und seine Mitmenschen ist.« Desinteressiert griff der Akimichi in die Tüte Gal-B-Potatos auf seinem Schoß und mampfte genüsslich weiter. Entgeistert schaute die junge Dame den Jungen an. Sie hatte schon oft überlegt, ob der Genin überhaupt wusste, wie viel Fett er damit in sich hinein schaufelte, wie ungesund dieser Tütenfraß war. »Das glaubst du doch nicht wirklich, oder?! Wie kann man nur so gefühlskalt sein. Männer und Emotionen, pah! Wenn du dir Sensei Asuma genauer ansiehst, dann musst du doch gleich merken, dass es ihm elend geht.« »Wenn du das sagst, dann wird das wohl so sein, Ino.« Die Yamanaka war aufgebracht. Doch sie wollte sich nicht wegen so einer Kleinigkeit aufregen. Wenn ihr Teamkamerad kein Mitgefühl besaß, konnte sie auch nichts dagegen tun. Mit einem Schmunzeln auf der Stirn stand das Mädchen auf, schlenderte zu ihrem Lehrer in den Schatten und bleib einen Meter neben ihm stehen. Sofort wusste sie, dass ihr an der Sonne mehr lag. Ein dünner Pullover reichte für diese Temperaturen nicht mehr aus, besonders nicht im Schatten. »Asuma-seinsei? Wieso sitzen Sie denn hier im Schatten bei dieser Eiseskälte? Da erkälten Sie sich doch schnell. Warum gehen wir nicht gemeinsam rein, trinken eine Tasse heiße Schokolade und reden über das, was sie bedrückt.« »Mit mir kann man nicht reden ...« Das Gemurmel ihres Lehrers hatte die Yamanaka nicht verstehen können, dafür sprach er zu unverständlich. Er war für kein ordentliches Gespräch zu haben. Sie hatte nicht herausgefunden, was mit ihm los war. Doch eins wusste die Konoichi ganz genau: Sie musste sofort ins Warme. Mit oder ohne Asuma. »Kommen Sie doch. Bei solchen Temperaturen hat das Training überhaupt keinen Sinn. Außerdem ist unser Team unvollständig. Shikamaru fehlt.« Asuma blieb die Luft weg. Seit zwei Tagen nun hat er diesen Namen nicht gehört. Seit zwei Tagen hat er diesen Jungen nicht mehr gesehen. Zwei Tage ist es her, dass er die Kontrolle verloren hat. Nur zwei Tage. Eine quälende Ewigkeit für den Sarutobi. In der Unwissenheit, ob es Shikamaru gut ging, in seiner Wohnung dahin zu vegetieren und über seinen Fehler nachzudenken hätte ihn fast die Realität vergessen lassen. Der Jonin hat nur einen Fehler gemacht, hatte nur einmal aus Verlangen heraus gehandelt und die Folgen dafür getragen. Der Raucher stand auf, griff in seine Hosentasche und holte eine kleine Schachtel hervor. Aus ihr entnahm er eine Zigarette und steckte sie sich sehnsüchtig zwischen die Lippen. Zwei Tage ist es her, dass er die Letzte geraucht hatte. Mit seinem Zippo zündete er sie an. Zwei Tage sind genug, um für diesen Fehler zu leiden. Die ersten Züge paffte er zügellos. »Mir gehts gut, Ino-chan. Gehst du und Choji schon mal rein und wärmt euch auf. Das Training fällt heute wegen frostigen Temperaturen aus. Die gute Tsunade wird aber bestimmt eine Aufgabe für euch haben. Damit ihr nicht ganz ohne Arbeit leben müsst. Seid mir nicht böse ... aber ich muss noch etwas erledigen.« »Asuma-sensei!! Hätte ich gewusst, dass Sie wieder so gemein sind, dann hätte ich Sie weiter in der Kälte dahin schwelgen lassen.« Doch die junge Ino hatte ihren Kommentar keineswegs böse gemeint. Sie war vielmehr erleichtert, dass der alte Sensei - der Lockere - wieder zurück war. Das Gesicht mit einem Lächeln geschmückt nickte die Konoichi und tänzelte zu ihrem Kameraden. Mit der neu gewonnenen Selbstsicherheit machte er sich auf den Weg. Durch das Ziel ließ er sich nicht einschüchtern, auch wenn dies nun eine unangenehme Konfrontation sein wird. Sein Entschluss stand fest: Er wollte das jetzt durchziehen. Es herrschte Dunkelheit, immer währende Finsternis. Mit geschlossenen Augen lag der junge Nara auf seinem Bett, Arme und Beine von sich gestreckt. Er war in einen leichten Schlaf hinüber gewandert, behielt sein Bewusstsein jedoch in seinem Zimmer. Ein richtiger Schlaf war ihm seit Tagen nicht möglich. Überhaupt versuchte er nicht zu schlafen, doch sein Körper benötigte eine Auszeit und sah sich deshalb gezwungen, ihm diese Ruhe zu geben. Es klingelte an der Tür. Eine ungewöhnliche Zeit. Bis zum Mittag war man hier immer ungestört. Den Morgen nutzten die meisten Menschen für das Reinigen ihrer Häuser, den Einkäufen oder ihrer Arbeit. Nur selten bekam man am Morgen Besuch. Wer konnte das also sein? Egal. Es interessierte ihn nicht. Seine Mutter war zu Hause und konnte an die Tür gehen. Sofort hörte er diese mit eiligen Schritten aus dem ersten Stock nach unten huschen, ein ‘Ich geh schon!’ von sich gab und nach kurzem Überprüfen ihres Aussehens im Spiegel die Tür aufschloss. Die freundliche Begrüßung der Gäste kannte Shikamaru nur zu gut, auch wenn er nie so in Empfang genommen wurde. Deutlich war die Stimme eines Mannes mittleren Alters zu hören, wahrscheinlich der Nachbar. Also unbedeutend. Die Haustür schloss sich. Nur schwer konnte er ein leises, träges Gespräch wahrnehmen. Unterhaltungen mitzuhören war nicht die feine Art und auf keinen Fall im Sinne des Naras. Schlagartig drehte er sich mit dem Rücken zur Tür und versuchte nun doch etwas Schlaf zu bekommen. Doch plötzlich klopfte es an seiner Tür, welche kurz darauf aufging. »Wach auf, Shikamaru! Wir haben Besuch. Zieh dir bitte was richtiges an und komm dann aus deiner Gruft raus. Der Kaffee ist leer, also werde ich einkaufen gehen. Wenn du dich währenddessen um den Gast kümmern könntest, bis ich wieder zurück bin, wäre das sehr nett.« Die Tür fiel ins Schloss und ließ den Raum wieder in seine gewohnte Dunkelheit zurückkehren. Er setzte sich erst in Bewegung, als er die Wohnungstür zuschlagen hörte. Wie seine Mutter ihn gebeten hatte, zog er sich einen frischen, schwarzen Rollkragenpullover und eine dunkle Hose an. Dadurch, dass sich seine Augen an diese Dunkelheit in seinem Zimmer gewöhnt hatten, musste sich Shikamaru mit geblendetem Augenlicht seinen Weg ins Badezimmer ertasten. Dort angekommen wagte er nach längerer Zeit im Dunkeln seine Augen dem gedämmten Licht auszusetzen. Erschrocken über sein blasses, verschlafenes Ebenbild im Spiegel wusch er sich gründlich das Gesicht, kämmte sich seine zerzausten Haare durch und band sie anschließend zu einem Zopf zusammen. Nun war er bereit, den ‘besonderen’ Besucher, um den seine Mutter solch einen Aufstand machte, zu begrüßen. Doch hätte er gewusst, um wenn es sich dabei handelte, so wäre er in der finsteren Gruft geblieben. Ein leises Seufzen verarbeitete seinen Schock, lief ins Zimmer hinein und ließ sich auf dem Platz gegenüber vom Gast am Tisch nieder. Shikamaru wagte kaum einen Blick. »Was machst du hier, Asuma? Hatte ich dir nicht deutlich gesagt, dass ich meine Ruhe haben will?« »Du warst heute nicht beim Training. Gestern auch nicht. Was ist mit dir los, Shikamaru?« »Ich glaube kaum, dass dich das interessieren dürfte. Aber wenn du es unbedingt wissen willst, mir gehts nicht besonders gut. Zufrieden?« Er hatte versucht, diese Sache vor zwei Tagen zu vergessen und sich in seinem Zimmer zurückgezogen. Sofort, als er von Asuma nach Hause kam, hatte er geduscht und sich hingelegt. Er hatte sich seit dem ersten Moment an nicht wohl in seiner Haut gefühlt und wollte einfach nur noch vergessen. Doch nun saß dieser Mann vor ihm und musste instinktiv wieder an dieses Bedrängnis denken. An das, was dieser Jonin mit ihm gemacht hatte, was er mit ihm wahrscheinlich noch vorgehabt hätte. Die Atmosphäre im Wohnzimmer war unangenehm, für beide. Niemand sagte etwas. Beide waren mit den Gedanken an letztes mal konfrontiert. Shikamaru wusste nicht, wie er sich seinem Sensei gegenüber verhalten sollte. Er war verletzt, das war selbstverständlich. Aber sollte er das offen zeigen? Das wäre weibisch. Wenn er es jedoch nicht zeigen würde, wüsste sein Gegenüber nicht, woran er bei ihm war. »Willst du darüber reden?« »Da gibt es nichts mehr zu bereden, das ist doch alles eindeutig! Du hast mich mit deiner Handlung überfallen, mich dermaßen bedrängt. Und hätte es nicht zufällig an der Tür geklingelt, dann hättest du mich wahrscheinlich vergewaltigt, Asuma! Ist dir überhaupt bewusst, was du mir damit angetan hast? In welchen Schock du mich dadurch versetzt hast?« »Ich wollte dich nie verletzen, was waren nicht meine Absichten. Es war einfach über mich gekommen. Dagegen war ich machtlos. Du denkst doch nicht wirklich, dass ich geplant hatte, mich an dir zu vergreifen. Ich bin doch kein Pädophiler.« »Aber vielleicht versteckst du dich auch nur hinter der Aussage, du wärst zu solch einer Tat nicht in der Lage. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich dich kenne. Ob du der bist, für denn du dich ausgegeben hast.« Der Zweifel und die Enttäuschung Shikamarus war ihm deutlich ins Gesicht geschnitten. Natürlich hätte er niemals die Autorität Asumas in Frage gestellt. Natürlich nicht - bis zu dieser Überwältigung von vor zwei Tagen. Ihm wurde kälter, als hätte man das Fenster aufgerissen und die ganze frostige Luft würde nun ins Zimmer hinein quellen. Augenblicklich fühlte sich der Nara in der Gegenwart seines Lehrers unwohler und konnte seinem Gegenüber nur schwer in die Augen schauen. Eine imaginäre Blockade lag zwischen ihnen und würde sich nie lösen, würden sie nicht offen über diesen Vorfall sprechen. Aber wollte er das überhaupt? Schmerzlich musste Shikamaru schlucken. Der Sarutobi schlug seine Hände auf die Tischplatte und erhob sich mit lauter, aggressiver Stimme. Eine plötzliche Reaktion, unvorhergesehen. »Du kennst mich, Shikamaru! Jetzt glaub mir doch.« Zusammengezuckt blickte der Junge den vor sich enorm wirkenden Mann erschrocken an. So aufgebracht hatte er seinen Sensei noch nie erlebt. »Du machst mir Angst, Asuma.« »Versteh doch, wie ernst es mir ist. Wie ernst du mir bist. Als ich dir meine Liebe gestanden habe, war das kein Scherz. Mit so etwas wie den Gefühlen spaße ich nicht. Alle meine Entscheidungen treffe ich nach gutem Bedenken, das weißt du. Weshalb also hab ich solch eine Strafe verdient? Wieso hältst du mich derartig auf Distanz und weichst mir aus?« Noch immer saß Shikamaru eingeschüchtert auf dem Stuhl, die Arme schützend vor der Brust haltend. Sein Mund war geöffnet, ein gewollter Ton entwich ihm jedoch nicht. Er war sichtlich des Auftritts Asumas gefesselt. Und noch ehe der junge Stratege reagieren konnte, wich der Jonin um den Tisch, zog den Nara vom Stuhl und hielt diesen kurz darauf in den Armen. Ihm wurde angenehm warm und verspürte auf Anhieb außergewöhnliche Geborgenheit. Nie hätte er erwartet, dass sich diese Nähe so gut anfühlen würde. Diese Vertrautheit. Die kräftigen Arme um den eigenen Körper, die Hände des Mannes mittleren Alters an Schulter und Lende verweilend. Shikamaru schloss die Augen und schmiegte sich die Nähe Asumas suchend an dessen Körper. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)