Pyaara Khatra von elfogadunk (Liebliche Gefahr) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Verdutzt starrte er sie an. Er war sich absolut sicher, dass sie Lavali war, also warum log sie ihn an? War ihr etwa ihr Beruf peinlich? Oder konnte sie sich tatsächlich nicht mehr an ihn erinnern? Plötzlich fiel sein Blick auf ihre Kommode, wo er die rot-weißen Armreifen liegen sah, die sie bei ihm gekauft hatte. Das war der Beweis, den er gebraucht hatte. Er ging auf sie zu, nahm die Armreifen und hielt sie ihr unter die Nase. „Weißt du nicht mehr? Du hast vor einiger Zeit diese Armreifen an meinem Stand gekauft und...“ Als er einen leichten Anflug von Angst in ihrem Gesicht sah, legte er eine Hand auf ihre Wange und meinte mit weicher Stimme: „Keine Angst, ich bin nicht hier, um mit dir...“, doch er wurde jäh unterbrochen als er eine Hand auf seiner Schulter spürte. Er drehte sich um und schaute in das wütende Gesicht eines kräftig gebauten Mannes (1). „Raus hier, wenn dir dein Leben lieb ist!“, drohte er Srikanth ohne Umschweife, doch der ließ sich nicht einschüchtern. „Ich habe bezahlt, also...“ Der Mann packte ihn am Kragen. „Und wenn du bekommen hast, wofür du bezahlt hast, werde ich dich auf der Stelle umbringen.“, zischte er und warf einen Blick auf die verängstigte Ganga, die nur schnell mit dem Kopf schüttelte. Sein Griff lockerte sich. „Ganga gehört nicht zu den billigen Mädchen hier. Wenn du sie dir leisten willst, musst du das 30fache von dem bezahlen, was du unten vorgelegt hast. Sie hat im Gegensatz zu den anderen Mädchen hier ihr wichtigstes Gut noch und das wird auch so bleiben bis ich einen ordentlichen Käufer gefunden habe.“ Er ließ Srikanth schließlich vollkommen los und schubste ihn etwas nach hinten. „Wenn du also unbedingt deine Bedürfnisse befriedigen willst, dann such dir ein anderes Mädchen aus. Wir haben genug und bezahlt hast du schließlich schon.“, fügte er noch grob hinzu. Srikanth starrte ihn allerdings nur verwirrt an. Er verstand im Moment gar nichts mehr. War Ganga also doch nur eine Tänzerin? Aber wieso arbeitete sie dann in einem Bordell? Und was meinte dieser Kerl mit `verkaufen´? War er ein Menschenhändler? „Ey, kya hua? Starr keine Löcher in die Luft. Verschwinde endlich!“, fuhr der Mann ihn an, was Srikanth wieder zur Besinnung kommen ließ. „Ich will kein anderes Mädchen. Ich...“ „Dann hast du Pech gehabt. Dein Geld bekommst du jedenfalls nicht wieder.“, unterbrach der Mann ihn kurz angebunden. „Und jetzt verschwinde endlich oder soll ich deutlicher werden?!“, fügte er hinzu und hob zur Warnung die Hand. Für den Moment gab sich Srikanth geschlagen, doch er würde wiederkommen. Das stand für ihn fest. Als Srikanth das Zimmer verlassen hatte, verpasste der Mann Ganga eine schallende Ohrfeige, woraufhin sie mit flehender Stimme meinte: „Girish Babu, bitte... Er ist mir gefolgt. Es war nicht meine Schuld. Der Kassierer muss ihn durchgelassen haben und...“ „Das will ich auch hoffen. Wag es dir ja nicht, dir hinter meinem Rücken Liebhaber anzulachen.“, meinte Girish daraufhin kalt und verdeutlichte seine Aussage mit einer weiteren Ohrfeige. Dann verließ er das Zimmer und ließ Ganga verzweifelt und mit brennender Wange zurück. Es dauerte fast einen Monat bis Srikanth es sich leisten konnte, erneut nach Pataliputra zu reisen. Er hatte es einrichten können, dass er während seines Aufenthaltes in der Scheune von einem Cousin von Amar wohnen konnte. Was er auch versucht hatte, er bekam Ganga einfach nicht mehr aus dem Kopf. Obwohl er sie so gut wie gar nicht kannte, wollte er ihr helfen. Dieser Kerl, der ihm gedroht hatte, schien sie dort gegen ihren Willen festzuhalten. Srikanth hatte überlegt, ob er sie freikaufen konnte, doch selbst wenn er seinen Armreifenstand verkauft hätte, hätte er nicht annähernd genug Geld dafür gehabt. Er wusste, dass es Wahnsinn war, seine Existenz für ein Mädchen opfern zu wollen, das sich anscheinend nicht mal an ihn erinnerte, doch wenn er daran dachte, dass sie dort in diesem Bordell leben musste und misshandelt wurde, drehte sich sein Magen um. Er musste unter allen Umständen versuchen, sie da heraus zu holen. Als erstes jedoch musste er sie erst einmal wiedersehen und sich mit ihr anfreunden, denn ihm war klar, dass sie niemals mit ihm gehen würde, wenn sie kein Vertrauen zu ihm hatte. Aus Angst davor, dieser Kerl könnte ihr erneut etwas antun, wenn er im Bordell aufkreuzte, wartete Srikanth jeden Tag vor dem Gebäude in der Hoffnung, dass Ganga herauskommen würde, doch er hatte erst am dritten Tag Glück. Sie hatte sich wieder ihren Dupatta tief ins Gesicht gezogen, doch er erkannte sie sofort. Und zu seiner Freude trug sie sogar seine Armreifen. Er folgte ihr ein Stückchen unauffällig bis sie an einem kleinen Wald vorbeikamen. Dort nahm er sie am Arm und zog sie ins Gebüsch. Um sie an einem überraschten Aufschrei zu hindern, legte er ihr eine Hand auf den Mund und zischte ein leises „Schhhh...!“ Mit aufgerissenen Augen starrte sie ihn an. Als er sah, dass sie ihn erkannte, ließ er sie langsam los. „Du schon wieder?! Was machst du hier? Was willst du von mir?!“, fuhr sie ihn an. „Beruhige dich. Ich will dir nichts tun.“, meinte er beschwichtigend, doch sie brauste erneut auf: „Ach, tatsächlich? Und wieso verfolgst du mich dann? Ich habe dir doch deutlich genug gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst!“ Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Als kannst du dich doch an mich erinnern...“, meinte er und fuhr mit seinen Fingern über die Armreifen an ihren Handgelenk. „Aur kya?! Was tut das zur Sache?“, meinte sie und zog ihre Hand weg. „Girish Babu hat dir doch klar verständlich gemacht, dass du dich von mir fernhalten sollst oder nicht?!“ „Girish Babu? Dieser Kerl, der mir gedroht hatte? Wenn du ihm nicht von unserem Treffen erzählst, wird er es nie erfahren. Und ich vertraue dir.“ Ganga schnaubte verächtlich und machte Anstalten zu gehen, doch Srikanth hielt sie fest. „Bleib hier. Wo willst du hin?“ „Ich weiß nicht, was dich das angeht.“, gab sie zurück, während sie sich aus seinem griff befreite und umdrehte, um zu gehen. „Ich warte jeden Tag hier um die gleiche Zeit.“, rief er ihr hinterher, doch anstatt einer Antwort hörte er nur das sich entfernende Klingen ihrer Fußkettchen. Seufzend stand Srikanth auf und streckte sich. Er fragte sich, warum sie nur so stur war. Ihm war zwar klar, dass sie sicher kein schönes Leben hatte, doch er wollte ihr schließlich helfen. Ihr das zu verstehen zu geben, war sein neuer Plan. In der Hoffnung, dass er sie am nächsten Tag wiedersehen würde, ging er schließlich zurück in seine Scheune. (1) http://i40.tinypic.com/dwt8n8.jpg Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)