Ruhm und Ehre von abgemeldet (Edel, hilfreich und gut) ================================================================================ Kapitel 4: Das Regal ist so schön. ---------------------------------- Das Regal ist so schön. “Blondie, ich muss dir jetzt mal ehrlich etwas sagen: Du darfst nicht so naiv sein. Ich meine, bestimmt finden es alle sehr süss, dass ich bei dir wohnen darf, aber andere würden es ausnützen, dass du in sie verliebt wärst. Stell dir vor, du nimmst eine Dusche und der Duschvorhang raschelt, dann bemerkst du, dass ich hinter dir stehe und mein, zugegebenermassen mächtiges Gemächt an dein Becken presse, was machst du dann?” Sein Regal. Es war so schön. Beinahe bezaubernd. Und die einzige Ablenkung. Yuriy sass neben ihm in Trainerhosen auf dem Sofa und sah sich Jerry Springer an, während er gemütlich Pizza verdrückte und diese Aussage, sagen wir mal grosszügigerweise, in den Raum warf. Das musste man sich mal vorstellen. Wobei Max das besser nicht tat. Weil er sich nicht zwischen Verwunderung, blanken Entsetzten, Ekel, Faszination und einer leichten Erregtheit entscheiden konnte, wobei letzteres zu Verwirrung führte, was sich wiederum in den Cocktail komischer Empfindungen mischte, was ihn wahrscheinlich gerade wie ein Schaf auf das - zugegebenermassen- schöne Regal blicken lies. Eine Sünde, dieses schöne Regal. Ein Königreich für eine, zwei, intelligente Antworten. Obwohl er gewusst hatte, dass sie kommen würden, die kleinen vergifteten Pfeile des Russen, war er nicht im geringsten darauf vorbereitet und brauchte einige Sekunden, in denen er das Regal weiter anstarrte, um zu die Aussage in ihre pikanten und unangenehmen Einzelteile zu zerlegen. Yuriy machte sich Sorgen. Klar. Er war naiv. Gewesen. In der Zwischenzeit war eine Satire seiner selbst. Yuriy fand etwas süss. Nein. Er war in Yuriy verliebt. Yuriy warnte ihn davor zu duschen. In Ordnung. Yuriy sprach davon, ihn in der Dusche durchzunehmen. Ja. Konnte man so stehen lassen. Scheisse, das Regal war wirklich schön. “Warum hast du mir nicht auch eine rein gehauen?” Yuriy sah ihn an. Nicht, dass der Russe unbedingt eine Antwort auf seine nicht jugendfreie Prognosen, Absichten erwartet hätte, aber derart rührselige Erinnerungen gingen ihm auf den Geist. Sehr. “Weil es halt so war. Freu dich, sonst wäre dein Kiefer heute schief und du nicht einmal halb so attraktiv.” “Warum musst du immer so gemein zu mir sein?” Ja, auch in Max Ohren hörte es sich sehr weinerlich an. Was es auch war. Peinlich. “Weil..du bist ein Opfer?” höhnte Yuriy rhetorisch und grinste. Dann schwiegen sie. Und Jerry Springer redete mit Müttern, die einst Väter waren, ihre Eingeweiden verkauft und ihre Kinder gespendet hatte. Oder so ähnlich. Und das Regal war immer noch schön. “Wenn du mich so erbärmlich findest, warum hast du mein Angebot angenommen?” Wenn schon peinlich, dann auch richtig. “Weil ein Hotel zu teuer war.” Pragmatisch war die Antwort gekommen. Die Mutter, die mal ein Vater war, wurde jetzt Grossvater und heiratete seine Ex-Schwägerin, die eine Niere ihres Onkels hatte, der wiederum der Lebensgefährte der Mutter die nun ein Vater war gewesen war. Kompliziert. Sie beide Und Jerry Springer. Wohl aber eher zweiteres. “Warum kannst du kein vernünftiges Gespräch führen?” Yuriy sah ihn an und grinste. “Dazu ist mein Englisch nicht gut genug.” Ja. Sein Japanisch wohl auch nicht. Böses Grinsen, böse Zeitlupe, böser Oberkörper, der immer näher kam im weissen T-Shirt, böse Gedanken, alles war böse, besondern das beinahe greifbare Knistern der Luft und die Hitze, die langsam aber sicher in seine Wangen kroch. Nur in die Wangen. Besser wärs wohl gewesen. Max fühlte, wie er tiefer in die Kissen gedrückt wurde. Und wie Yuriy ihn küsste. Genau wie bei Jerry Springer die Mutter, die mal ein Vater war seine neue Frau, die mal seine Schwägerin gewesen war und.....irgendwie so. Nur mit Hintergedanken. Und Max wusste, dass es ihm gefiel. __ Nun war einmal Max der Typ Mensch, der sich nach Liebe sehnte. Zuneigungen. Stundenlangem, zu nichts führendem Kuscheln am Morgen. Am Mittag. Abends. Nach bestärkenden Worten. Interesse. Beziehung. Zukunftsplänen. Klarheit. Sicherheit. Der normale Kram. Und es war für ihn eine bewiesener Umstand, dass Sex das Verhältnis zwischen ihnen nicht einfacher machte. Das Regal begann zu leuchten. Vielleicht, weil er es anstarrte. Und Yuriy? Der sank gerade minimal erschöpft über ihm zusammen. Schliesslich suchte er Maxs Augen. Eisblau traf Maxs linke Gesichtshälfte. Sex machte das ganze bestimmt nicht einfacher. Es war eher so, dass sie gerade mit Raketenturbo auf eine totale Katastrophe zusteuerten, doch...dieses Tempo. Der Rest war egal gewesen. “Ich mag dich, Blondie.” Deswegen hatte er nicht zurückgeschlagen. Deswegen achte er sich Sorgen, weil er naiv war. Deswegen fand er ihn süss. Deswegen hatte er sein Leben in Maxs Hände gelegt. Deswegen hatte Kai ihm geholfen. Deswegen war er so fies zu ihm, weil er Max so vor ihm selbst schützen wollte. Deswegen...dass machte alles so verdammt wenig Sinn, dass Max nur aufseufzte und das in einer Lautstärke, die Yuriy eine Augendbraue hochziehen liess. Irritiert. Nicht höhnisch. Irritiert. Deswegen hatte er gerade mit ihm geschlafen. Das machte Sinn. Und dieser Umstand trieb Max langsam aber sicher zur Verzweiflung “Weshalb hast du geseufzt?” Yuriys Stimme klang immer noch ein wenig atemlos und weit weg. Sehr weit weg. Weil nur dieses Regal existierte und die Welt um ihn herum so gar nicht kompliziert geworden war und weil das halt so war. “Weshalb starrst du dieses Regal an?” Und langsam, wie im Delirium, sehr langsam drehte Max seinen Kopf. Eisblau traf blau. “Ich finde es schön.” Und war ihre Beziehung schon immer schwierig, undurchschaubar und extrem verwirrend gewesen, dann war sie jetzt grotesk. Max, dessen sehr bewusst, griff nach einem kalten Stück Pizza, nachdem Yuriy ihn grosszügigerweise wider freigegeben hatte und legte sich auf dessen Schoss. Es war eh egal. Geben hiess auch beziehen. Und er bezog gerade seine Zuneigungen. Yuriy hielt ihn im Moment wohl für so fragil, dass er sowieso fast alles tun würde. Ausnutzen, wenn es etwas auszunützen gab. Max lehnte sich leicht gegen Yuryis Bauch. Grinsend schloss er die Augen. Das Ganze war ein einziges Debakel. Warum gab es kein Vanish Oxi Action für sein Leben? Wobei er es wohl auch für sein Sofa dringend brauchte. :::::::::::::: Ich hoffe, ich habe mal erwähnt, wieviel Spass mir das ganze doch macht. Deshalb sei mir bitte gnädigst OoC und soweiter verziehen. Und ich liebe schlichtweg dümmliche Kapiteltitel. Wer geahnt hat das unter diesem Titel eine intime Annäherung kommen würde[XD], der soll doch bitte imaginär die Hand heben. Für Astrasia. Immer noch.^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)