Fake Freak's Kiss von Schnullerkai ================================================================================ Kapitel 10: Koala und Hasi -------------------------- Ich schenk euch mal Kapitel 10. Das ist nun wirklich das letzte fertige Kapitel. Hab leider grad ein KreaTief aufgrund meines momentanen Gefühlschaos'. Das ist voll der Inspirationskiller... @_@ Naya, viel Spaß beim Lesen. ^^ "Alter, ey, dein Gesicht war ja übelst geil!" Ben errötete unter Tobias' Gelächter. Sie kamen vom Piercer und Ben sah noch immer aus, als hätte er Schmerzen. "Ach, halt doch einfach die Klappe", murmelte er. "Aber sieh's positiv, jetzt kannste dir das Rauchen abgewöhnen", grinste Tobias schadenfroh. Ben seufzte schwer und ließ den Kopf hängen. "Ich brauch meine Zigaretten, Mann, ich bin süchtig." "Ah-ah!", machte Tobias tadelnd. "Während der Heilungsphase sollte man weder Nikotin noch Alk genießen, mein Lieber." "Fick dich", brummte Ben. Er blieb auf dem Heimweg schlecht gelaunt. Seine Mutter sah ihn mit dem typisch mütterlichen "Ich hab dich ja gewarnt"-Blick an, als er und Tobias in die Küche kamen. Das hob Bens Laune natürlich auch nicht. Er ging zum Eisfach unter dem Kühlschrank, kramte einen Eiswürfel heraus und schob ihn sich verdrossen in den Mund, um die Schwellung seiner Zunge abzumindern. "Bah", machte er undeutlich. Tobias konnte nicht aufhören zu grinsen. Er sah Ben schon vor sich, wie er sich die nächsten Wochen nur von Eiswürfeln und Wasser ernährte. Das würde es auf dem Schiff etwas schwierig machen, ihn an den Mahlzeiten zu beteiligen, aber das würden sie schon irgendwie hingebogen bekommen. Ben beteiligte sich nicht am Abendessen. Seine Mutter störte sich daran nicht, sie quatschte einfach Tobias zu, während Ben sich auf sein Zimmer verzog. Laut eigener, schriftlich kundgetaner Aussage hatte er sich selbst Sprechverbot erteilt, um seine Zunge zu schonen. Tobias plante, nach dem Essen nach Hause zu gehen, während er an einem Bissen seines Brotes herumkaute. Die Salami war irgendwie zäh. "Glaubst du, er hält das durch mit diesem Piercing, Tobias?", schmunzelte Bens Mutter. "Wie meinst du das denn?", erwiderte Tobias verwirrt und versehentlich mit vollem Mund, aber derartige Tischmanieren wurden hier nicht unbedingt groß geschrieben. So lang er nicht seinen Mundinhalt in Brocken auf dem Tisch verteilte, war alles in Ordnung. Bens Mutter machte eine nichtssagende Geste mit der rechten Hand. "Die Schmerzen, die Vorsicht beim Essen in den nächsten Wochen...", zählte sie beiläufig auf. Tobias zuckte die Achseln und schluckte, was er im Mund hatte, hinunter. "Ben hat, was das betrifft, starke Nerven", versicherte er. "Könnte sein, dass er in nächster Zeit ziemlich brummig wird, aber das werdet ihr schon überleben." Er grinste Bens Mutter an und sie grinste zurück. "Sag mal, Tobias", ergriff nun Bens Vater das Wort, "was ist das eigentlich mit diesem Segelturn, von dem Ben da andauernd redet?" Tobias hob die Augenbrauen. Dass Ben den Ausflug in die Niederlande mit seinen Eltern besprechen würde, konnte er sich gar nicht vorstellen. "Nichts großes", erwiderte er langsam. "Mein Vater hat mir angeboten, diesen Sommer ein Schiff zu chartern. Und ich hab Ben eingeladen, mitzukommen." "Und wie sieht das finanziell aus? Müssen wir uns an den Kosten beteiligen?", fragte Bens Vater weiter. "Ich hindere euch nicht daran", grinste Tobias verschmitzt, wurde aber gleich wieder ernst. "Nein, müsst ihr nicht. Ich bin froh, dass er mitkommt. Er hat mir von eurer Kreuzfahrt erzählt, bei der er die ganze Zeit über der Reling hing." "Davon wusstest du gar nichts?", grinste Bens Mutter. "Interessant, schließlich ist das erst vier Jahre her." "Vielleicht wollte er sich diese Peinlichkeit ersparen", spekulierte Tobias amüsiert. "Ach ja, Seekrankheit ist ja bestimmt unmännlich", lachte Bens Mutter. Tobias beließ es bei diesem Kommentar bei einem Grinsen. Dieser Art von Klischee war er nie zugetan gewesen, daher gestand er diesem Witz keinerlei Bedeutung zu. Er kannte allerdings Bens Einstellung dazu nicht, deshalb hielt er sich dezent zurück, obwohl es Blödsinn war. Ben war doch ohnehin nicht da. Plötzlich fühlte Tobias sich schlecht. Was er hier machte war lästern und das gehörte sich schlicht und ergreifend nicht. Über seinen besten Freund lästerte man nicht. "Ich denke, ich seh mal nach Ben und forsch nach, wie's ihm geht", sagte Tobias und erhob sich. "Willst du nicht aufessen?", fragte Bens Vater verwirrt. "Nein, ich hab 'n bisschen Magenschmerzen", log Tobias. "Soll ich dir 'ne Tablette geben?", bot Bens Mutter an. Tobias winkte ab. "Chemie nur bei 'nem Kater. Alles andere wird ausgehalten." Dass er es tatsächlich so hielt, kam ihm bei seiner Ausrede zugute. "Uh, männlich", kommentierte Bens Mutter ironisch und grinste. Tobias schenkte ihr noch ein halbherziges Lächeln, dann wandte er sich ab und begab sich zu Bens Zimmer. Ben antwortete nicht auf sein Klopfen. Tobias wartete kurz, dann wollte er die Tür selbst öffnen, doch seine Hand griff ins Leere, als er nach der Klinke langte. Ben hatte die Tür in dem Augenblick aufgezogen, in dem Tobias die Hand ausgestreckt hatte. Ein fragender Ausdruck lag in seinen Augen. "Ich dachte, ich schnei noch mal vorbei, bevor ich mich verkrümle", sagte Tobias. Ben zog ein verstehendes Gesicht. Er hatte etwas eigenartig attraktives an sich, wenn man sich an seiner Mimik orientieren musste, weil er nicht sprechen konnte oder wollte. Tobias hatte selten nichts besseres zu tun als Bens Gesicht derart intensiv zu betrachten. Und während er es tat, kamen ihm seltsame Gedanken. Zum einen wurde er eifersüchtig auf Bens verflucht gut aussehende Züge, andererseits dachte er, dass Ben als Mädchen mit einem ähnlichen Attraktivitätsgrad der Männermagnet schlechthin gewesen und dass auch Tobias ihm erlegen wäre. Als seine eigenen Gedanken ihn zu verstören begannen, wandte Tobias den Blick ab. "Was'n los?", nuschelte Ben. Seine Zunge behinderte ihn hörbar beim Sprechen. "Ach, nix", behauptete Tobias sofort mit dem fettesten Grinsen, zu dem seine Gesichtsmuskulatur ihn befähigte. Ben hob die Augenbrauen, verschränkte die Arme vor der Brust und lächelte ironisch. "Hm", machte er, alles andere als überzeugt, und trat einen Schritt zurück, wobei sein Kopf zur Seite ruckte. Tobias verstand den Wink und schüttelte den Kopf. "Ich wollt jetzt nach Hause", sagte er. "Oder wolltest du noch was bestimmtes?" Ben lächelte schwach. "Wollte mich 'n bisschen hinlegen und fragen, ob du mitmachst", antwortete er. Mit der geschwollenen Zunge klang er ziemlich lustig. Tobias überlegte einen Moment, dann stimmte er zu. In seiner Wohnung erwartete ihn ohnehin keiner und Ben würde schon nicht versuchen, über ihn herzufallen, wenn er wie meistens ein wenig wegdöste. Ben ließ sich aufs Bett fallen und rückte an die Wand, um Tobias Platz zu machen. Tobias schloss die Tür und legte sich mit dem Kopf am Fußende neben Ben. Seine Füße schob er unter das Kopfkissen, während Ben sich einen Zipfel der Decke über die eigenen Füße stülpte. Man wollte seinen Nebenmann ja nicht anstinken. Bequem lagen sie nun da und taten eigentlich nichts. Bevor Ben sich vor Tobias als schwul geoutet hatte, hatten sie öfters so beieinander gelegen. Es war ein Überbleibsel aus Kindertagen und Tobias hatte nie einen Grund dafür gesehen, dieses Überbleibsel nicht beizubehalten. "Ey, Koala", nuschelte Ben irgendwann und Tobias öffnete die Augen. Er hielt sie meistens geschlossen, wenn er sinnlos herum lag, damit er gegebenenfalls einschlafen konnte. "Hm?", machte er und ahnte, was kommen würde. "Erzähl mal was", forderte Ben ihn auf und bestätigte Tobias' Ahnung damit. "Was denn?", wollte Tobias wissen. "Irgendeine Geschichte", sagte Ben. "Denk dir was aus." "Na gut", schmunzelte Tobias und überlegte kurz. "Es war einmal ein Plüschkoala, der zog aus seinem Elternhaus, um die Welt zu entdecken." "Das klingt bescheuert", stellte Ben nuschelnd fest. "Gefällt mir, mach weiter." Tobias lachte leise. Vor acht Jahren hätte Ben noch nach dem Namen des Plüschbären gefragt. Teenager hatten eben andere Prioritäten als Kinder. "Auf seiner Reise sah er viele Dinge", erzählte Tobias weiter und spürte, dass sich wieder ein dummes Grinsen in sein Gesicht schlich. Diese Geschichte würde ziemlich behämmert werden, wie immer. "Er sah große Seen, Berge, Flüsse, weite Ebenen, sogar das Meer. Und dann entdeckte er... Na, was entdeckte er?" Tobias war gespannt auf Bens Antwort. Seine alten Ideen hatten meistens aus großen Städten oder schönen Schlössern mit hübschen Bewohnern bestanden. "Einen sexy Plüschhasen mit Schürzchen und heißem Bommelschwänzchen natürlich", antwortete Ben dieses Mal. Seine Stimme troff vor Ironie. "Und dann entdeckte er einen sexy Plüschhasen mit Schürzchen und heißem Bommelschwänzchen", übernahm Tobias Bens Vorschlag ohne Murren, obgleich er ihm etwas befremdlich vorkam. "Dieser sexy Plüschhase mit Schürzchen und heißem Bommelschwänzchen erzählte dem Plüschkoalabären von einem Schloss, in dem eine wunderschöne Prinzessin lebte..." "Wieso Prinzessin? Hallo?", brummte Ben. "Wieso erzählst du 'nem Schwulen 'ne Heterostory?" Tobias schnaubte sarkastisch. "Du bist total inkonsequent, Ben", stellte er fest. "Du hast dir doch Sprechverbot erteilt! Außerdem sagt ja keiner, dass der Plüschkoala die Prinzessin vögelt, oder?" Ben sagte nichts. Er schnaubte nur leise. Tobias sammelte seinen roten Faden wieder auf und sponn die Geschichte weiter. "...von einem Schloss, in dem eine wunderschöne Prinzessin lebte, deren Name Plüschilla lautete." Ben kicherte in sich hinein. Tobias spürte das passende Zittern seines Körpers an allen Stellen, an denen sie einander berührten. "Jedoch ward die Prinzessin eingesperrt vom bösen Drachen Plüschinamor. "Du musst sie befreien", sagte der sexy Plüschhase mit Schürzchen und heißem Bommelschwänzchen zum Plüschkoalabären. "Sie ist meine Tochter. Rettest du sie, so ist sie dein." Der Plüschkoala freute sich auf die PR, die der Sieg über einen Drachen mit sich brachte, und machte sich auf den Weg zum Schloss, in dem die Prinzessin lebte." "Der sexy Plüschhase mit Schürzchen und heißem Bommelschwänzchen ist ein König?", bemerkte Ben trocken. "Klappe, Piercingopfer", erwiderte Tobias ungerührt und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. Weiter an seiner Geschichte arbeitend schloss er die Augen und winkelte sein rechtes Bein an. "Der Plüschkoala fand das besagte Schloss und auch den Drachen Plüschinamor. Gewaltig, bösartig und Feuer speiend wachte Plüschinamor über das Schloss. Der Plüschkoala allerdings wusste den Drachen zu besänftigen. Er gab ihm eine Packung American Cookies – nur echt mit Schokostückchen – und Plüschinamor wurde zahm wie ein Lamm." Ben unterdrückte spürbar das Gelächter, das auf seiner Zunge lag. Tobias lächelte. Genau so sollte Ben auch auf seine sinnlose Geschichte reagieren. "Der Plüschkoala befreite Prinzessin Plüschilla aus dem Schloss, bevor der Drache die Packung Cookies aufgebraucht hatte, und brachte sie zum sexy Plüschhasen mit Schürzchen und heißem Bommelschwänzchen, der sie überglücklich in die Arme nahm. "Oh, Plüschkoala, vielen Dank!", rief der sexy Plüschhase mit Schürzchen und heißem Bommelschwänzchen und fiel dem Plüschkoalabären um den Hals. "Meine Tochter sei die deine." "HÄH?!", rief da Plüschilla aus. "Aber, Vater, ich liebe doch den Baron von Plüscheberg zu Plüschetal, wie kannst du mir dies antun?!" Und sie lief davon zum Baron von Plüscheberg zu Plüschetal, um ihn zu ehelichen." Tobias überlegte kurz und unterdrückte ein Lachen, bevor er die Geschichte zu Ende führte: "Der sexy Plüschhase mit Schürzchen und heißem Bommelschwänzchen war verzweifelt. "Oh, Plüschkoala, wie soll ich dich nun entlohnen?", fragte er ratlos. Der Plüschkoala packte ihn am Schürzchen und zog ihn zu sich. "Ich hätte da eine Idee, mein sexy Plüschhase mit Schürzchen und heißem Bommelschwänzchen. Entlohn mich doch mit dir." "Oh, Plüschkoala, liebend gerne!", rief der sexy Plüschhase mit Schürzchen und heißem Bommelschwänzchen aus und sie zogen sich an ein mauscheliges Plätzchen zurück, an dem der sexy Plüschhase mit Schürzchen und heißem Bommelschwänzchen den Plüschkoalabären ungestört entlohnen konnte. Ende." Ben hob die Hände und klatschte fast schon enthusiastisch. "Ich dachte, ich krieg jetzt noch 'ne heiße Liebesszene der beiden", beschwerte er sich ironisch. "Bitte was?", rief Tobias irgendwo zwischen Ekel und Belustigung. "Sex zwischen 'nem Hasen und 'nem Koalabären? Und dann auch noch Plüschviecher? Wie eklig bist du denn?" "Oh, du hast ja keine Ahnung", wollte Ben Tobias wahrscheinlich Angst machen, doch sein derzeitiges Sprachproblem machte das ganze noch komischer, als es wohl ohnehin gemeint war. "Wie nennst du die Geschichte?", fragte Ben nach einer kurzen Pause, die sie zum Lachen genutzt hatten, und setzte sich auf. Tobias sah ihn müde grinsend an. "'Cookies – Und alles ist Plüsch'", antwortete er, ohne lange nachdenken zu müssen. Ben schnaubte amüsiert und ließ sich wieder ins Kissen fallen. "Toll, jetzt hab ich Lust auf Cookies, du Arsch", murrte er. "Is' nich'", sagte Tobias ohne auch nur einen Funken Schuld zu verspüren. "Du bist frisch gepierct." "Jaaa, Mamaaaa", knurrte Ben. "Werd bloß nicht überfürsorglich." Tobias grinste. "Aber nie und nimmer!" Erneut verfielen sie in Gelächter. Als sie wieder zur Ruhe kamen, hatte Tobias' Gehirn wieder Zeit, an Leute zu denken, an die Tobias nicht denken wollte. Sein Gehirn wollte sich jetzt Fragen stellen, die Kai betrafen. Und Tobias' blödes Maul zog einfach mit. "Wohnt Kai eigentlich nicht mehr hier?", hörte er sich fragen und wollte sich auf die Zunge beißen. "Hm?", machte Ben verwirrt. "Nein, er ist im Nachbarhaus eingezogen", antwortete er dann. "Hat meinen Eltern gesagt, er wolle ihnen nicht weiter zur Last fallen. Wenigstens war er so nett und hat mich da raus gelassen." "Mehr positive Sachen über ihn fallen mir jetzt auch nicht ein", bemerkte Tobias schnippisch. Ben setzte sich mit einem ironischen Lächeln auf. "Wenn ich's nicht besser wüsste, würde ich denken, du wärst eifersüchtig", sagte er. "So ein Schwachsinn", wehrte Tobias sofort ab und lachte krampfhaft. Ben grinste. Tobias erschrak, als Bens Gesicht plötzlich direkt über seinem schwebte. "Ben, was soll das?", fragte Tobias unsicher. "Tse...", machte Ben amüsiert und schloss die Augen halb. "What if I kissed you now?", fragte er leise. Seine dunklen Wimpern zitternden sachte. "Are you sure you wouldn't react?" Tobias verschlug es für Sekunden den Atem. Mit offenem Mund starrte er Ben an, fühlte sich von diesen grasgrünen Augen ertappt. "What the...", setzte er dann verärgert an, nicht wirklich merkend, dass auch er Englisch gesprochen hatte. "Lass den Scheiß, Ben!", rief er aus und wollte Ben von sich weg schieben, doch der stemmte sich gegen ihn. "Hey, keep cool, Koala", schmunzelte er, plötzlich wieder normal. "Ich tu dir nix, das weißt du doch. Ich ärger dich doch nur ein bisschen." "Das merk ich", knurrte Tobias, während Ben endlich zurück wich und sich wieder setzte. "Mach das nie wieder, ich wollte noch keine weißen Haare bekommen." "Versprochen, Koala", schmunzelte Ben und ließ sich zurück in sein Kissen sinken. "Boah, ey...", murmelte Tobias kopfschüttelnd und setzte sich nun seinerseits auf. "Ich glaub, ich geh dann mal nach Hause. Nicht, dass du doch noch auf die Idee kommst, mich noch mehr zu ärgern." Ben quittierte seine Worte mit einem Achselzucken. "Es steht dir frei zu gehen, wann du möchtest", sagte er. "Halt dich endlich mal an dein Sprechverbot", grinste Tobias und legte eine Hand auf Bens Schulter. Der lächelte nur nichtssagend. "Ich mach mich dann mal vom Acker, Hasi", sagte Tobias und erhob sich. Ben hob die Augenbrauen. "Naja, wenn ich der Koala bin, musst du wohl der Hase sein, oder?", erklärte Tobias lachend. Ben verzog die Lippen zu einem halbherzigen Lächeln, hob die Hand und machte eine Geste zur Tür hin. Tobias folgte dem Wink, ging zur Tür und zog sie auf. "Hey, Ben", wandte er sich noch einmal an seinen besten Freund. Der sah mit fragendem Blick zurück. Tobias grinste. "Ich freu mich, dass du in den Ferien mitkommst", sagte er ehrlich. Ben hob die Brauen, dann lächelte er und nickte, bevor er lässig mit einer Hand winkte. Tobias schmunzelte und verließ das Zimmer und daraufhin die Wohnung. Als Tobias nach Hause kam, waren seine Eltern bereits da. Sein Vater verabschiedete sich gerade auf Niederländisch am Telefon, als Tobias die Tür hinter sich zuschob. "War das die Firma in Warns?", wollte Tobias wissen. Sein Vater nickte und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich hab dem Mann gesagt, was für ein Schiff wir haben wollen. Ich weiß, wir wollten eigentlich in der zweiten Ferienwoche rüber, aber das Schiff, das ich mir im Internet ausgesucht habe, wird wohl erst ein oder zwei Tage später frei werden." Tobias verspürte einen Anflug von Enttäuschung. "Und was heißt das jetzt?", fragte er und ließ seine Schultasche unter die Garderobe sinken. "Das heißt, wir können zwei Tage später los fahren oder die ersten beiden Tage zu dritt im Zelt pennen", antwortete Felix achselzuckend. "Und was ist mit den sieben Tagen Segeln?", fragte Tobias weiter. Felix lächelte. "Ich hab kurzerhand vierzehn draus gemacht, wenn's dich nicht stört", sagte er. Sekundenlang starrte Tobias seinen Vater an, dann erst sickerte die Information bei ihm durch. "Wie geil ist das denn?!", rief er aus und wäre Felix fast wieder um den Hals gefallen. "Mann, Papa, das ist..." Er rang nach Worten, doch die Freude ließ selbst seinen Atem stocken. "Geil?", schlug Felix amüsiert vor. Tobias nickte hilflos. Ihm fiel nichts besseres mehr ein. Die Aussicht auf vierzehn Tage auf dem Meer war zu schön um wirklich wahr sein zu können. Fast wollte er es nicht glauben. "Ach, das Leben ist schön", grinste Tobias und ging ins Wohnzimmer, wo seine Mutter vor dem Fernseher saß. Als sie ihn sah, lächelte sie. "Tobias, du siehst so frisch aus, was ist los?", fragte sie erfreut und richtete sich auf dem Sofa auf. Tobias lachte und drückte ihr übermütig einen Kuss auf die Wange. "Zwei Wochen Segeln", sagte er nur überglücklich und ließ sich neben sie fallen. Felix betrat den Raum und setzte sich auf Danas andere Seite. "Ihr lasst mich also wieder allein hier? Zwei Wochen lang?", seufzte Dana, legte den Kopf auf die Schulter ihres Mannes und den Arm um ihren Sohn. "Niemand hindert dich daran, uns zu begleiten", merkte Felix an. "Himmel!", rief Dana aus. "Ich bekomm doch schon beim Anblick von einem Schiff Muffensausen." "Und denk doch nur mal daran, wie schön sauber es hier sein wird, so lang wir weg sind", grinste Tobias. "Pff...", machte Dana kopfschüttelnd und Tobias zuckte lachend zusammen, als sie seine Frisur mit einer Hand verunstaltete. "Mann, Mama, die Frisur ist harte Arbeit!", rief er aus und schob ihre Hand weg. Dana schnaubte. "Erstens gehst du heute doch eh nicht mehr raus", stellte sie fest und legte liebevoll einen Arm um ihn, "und zweitens frag ich mich grade, ob ich wirklich 'nen Sohn hab." Tobias lachte leise und schmiegte sich an ihre Schulter. "Du kannst stolz auf dich sein, was für einen super aussehenden Sohn du hast", sagte er gut gelaunt. Dana lachte fröhlich auf, während Felix sich die Fernbedienung schnappte. "So, jetzt mal Ruhe", befahl er. "Jemand Lust auf den Film da?" Tobias blickte zum Fernseher hinüber. Er kannte den Streifen, dessen Titel der EPG anzeigte. "Der ist nicht schlecht", urteilte er. "Keine Ahnung, ob der auch was für Erwachsene ist." "Gucken wir den doch einfach", schlug Dana vor. Tobias und Felix hatten nichts dagegen, daher machten sie es sich zu dritt auf dem Sofa bequem und verbrachten den Abend vor der Flimmerkiste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)