Lächerlich, und dennoch... bewundernswert von angeljaehyo (Reinheit ist langweilig) ================================================================================ Kapitel 1: Eine kalte Nacht --------------------------- A/N Das hier ist meine erste Kuroshitsuji-FF. Ja, es ist gewagt, muss ich sagen - ich habe erst 19 Folgen des Animes gesehen und die zwei ersten Kapitel des Mangas gelesen, und trotzdem skizziere ich hier schon irgendwie Sebastians Charakter. Ich hoffe, das ist mir wenigstens ansatzweise gelungen. Vielleicht kommen in den nächsten Folgen ganz andere Züge von ihm hervor, ich weiß es nicht. Ich kenne die Geschichte seit Montag... xD Ein bisschen zumindest. Ich hatte einfach nur das Bild von Ciel und ihm unter einem Sternenhimmel. ~~~ "Ich werde die leiden lassen, die mich erniedrigt und verletzt haben." "Ich werde meinen Hass nicht vergessen, denn er macht mich zu dem, was ich bin." "...das ist ein Befehl, Sebastian." "Yes, my Lord." Ich bin Euer Diener, Euer Butler und muss für Euch im Staub kriechen, aber ich habe diese Gefühle nicht, die Ihr habt, bocchan. Ich habe keine Scham, keine Rachegelüste, wieso auch, es ist eine menschliche Schwäche. Nein, im Gegenteil - ich will bloß einen Preis für meinen Dienst, für meine Treue, keine Rache. Aber trotzdem kann ich Euch verstehen, bocchan. Und es ist nicht nur der Vertrag, der mich bindet, sondern mein eigener Wille. Denn ich habe nicht nur Interesse an Eurer Seele, sondern an ihrem Zustand. Und dieser ist grandios. Ich habe noch nie eine Seele gesehen, die so sehr vor Kraft strotzt, vor Energie, vor Zorn und daraus resultierendem Kampfgeist. Eine so junge Seele, und Ihr habt sie nicht zerbrechen lassen, obwohl sie so sehr geschunden wurde. Bewundernswert. Ich lache oft heimlich über Euch, wie jeder Mensch bist du auch lächerlich, Ihr könnt einfach nicht anders, es ist Eure Natur. Die Farce des Adels, die Kleidung, die Art, mit anderen Individuen Eurer Spezies umzugehen. Und doch hatte ich noch nie ein Fünkchen Achtung vor einem von euch - außer vor Euch. Einem Kind. Einem Kind. Ich hasse es, wenn jemand "Kind" zu Euch sagt. Und doch seid Ihr eines, obwohl Ihr es nach außen nicht zeigt. Doch manchmal, manchmal, da sage ich Euch, dass Ihr eure Schwäche zeigt. Deine schwache Seite. __________ "Sebastian", sagte Ciel leise, kaum hörbar, da er in so viele Decken und Laken eingewickelt war. Es war eine kalte Nacht im Winter, kurz nach Ciels dreizehntem Geburtstag. Unrein. "Ja, bocchan?" Der Butler hatte die Tür schon geöffnet, um das Zimmer zu verlassen, doch nun schloss er sie wieder und drehte sich zu seinem Meister um. Ein leicht ironisches Lächeln umspielte seine Lippen. "Mach das Fenster auf", befahl der junge Graf. Schmunzelnd belehrte sein Diener ihn, dass es dafür viel zu kalt wäre. Eine Weile blieb es still, da sagte der junge Phantomhive leise: "Ich will aber die Sterne sehen. Ohne Glas dazwischen, ich will freie Sicht haben." Frei. Unrein. Dem dämonischen Butler entging die Betonung auf das Adjektiv natürlich nicht und weiterhin schmunzelnd ließ es sich auf die Bettkante vom Bett des Grafen nieder. "Ich kann nicht zulassen, dass bocchan krank wird." Ciel tauchte aus seinem tiefen Kissen auf, sah ihn mit beiden Augen durchdringend an. "Sebastian..." Der Schwarzhaarige stand auf und verbeugte sich. "Wie Ihr wünscht." Plötzlich hob der hochgewachsene Mann den Jungen hoch, wickelte ihn in zwei dicke Decken. Dieser riss empört seine Augen auf. "Was...?!" Schnellen Schrittes trat der Dämon mit dem Grafen in den Armen zum Fenster, machte dieses auf und sprang mit den ihm eigenen Stil auf das Dach des Phantomhive-Anwesens. Er setzte sich sanft auf die Dachziegel, mit dem Wachhund der Königin auf dem Schoß. Dem hatte es die Sprache verschlagen, und anklagend starrte er in das freundlich lächelnde Gesicht seines Butlers in Schwarz. "Seht doch, junger Herr, wir haben heute eine sternenklare Nacht...!" Eine weißbehandschuhte Hand gestikulierte gen Himmel. Ciel wandte seine ungleichen Augen nun auch nach oben und betrachtete mit freier Sicht die Sterne. Der ganze Himmel leuchtete, und spiegelte sich in seinen blauen Augen wider. Das Dach war von Schnee bedeckt, der fast zu Eis kristallisierte, so kalt war es, doch der junge Graf merkte nichts von der klirrenden Kälte. Sebastian richtete die aus Bettdecken geformte Kapuze um den dunkelhaarigen Kopf seines Schützlings und wickelte ihn fast zärtlich fester in den Kokon aus weißem Stoff. So saßen sie da, Meister und Diener, Gefangener und Besitzer, und Ciel fragte sich plötzlich, ob das Freiheit war. Ob die Definition Ciel Phantomhives Freiheit die Gefangenschaft durch den Dämon Sebastian Michaelis war. Dieser kannte die Antwort natürlich und lächelte nur vieldeutig, als er sanft eine Haarsträhne aus dem jungen Gesicht des Grafen strich und ihn an sich drückte, um ihn zu wärmen. __________ Nur ich kenne diese Seite von dir, Ciel. Von Euch, junger Herr. Und trotzdem bleibt mein Bild von Euch gleich: Lächerlich, und dennoch... bewundernswert. Ihr seid bewundernswert und ich bin stolz, Ihr Butler zu sein, der Butler und Besitzer einer ehrenvollen, unreinen Seele. Und ich bin Stolz darauf, dass ich Euch weiterhin verunreinige. Reinheit ist langweilig, bocchan. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)