Néko und Tora 1.1 von igorrrr ================================================================================ Kapitel 13: Überfall -------------------- Zwei Wochen später waren Tora und Néko, in ihrem Toyota, auf dem Weg nach Osaka. Sie hatten herausgefunden, dass sich Jinta dort aufhielt. Sie waren auf den Landstraßen unterwegs. Sie sprachen seit Stunden kein Wort. Tina war noch ruhiger geworden, seit Ken weg war und sie hatte wieder angefangen sein Grab jeden Abend zu besuchen. Enni fand das ausgesprochen masochistisch, sagte aber nichts. In der Ferne tauchte plötzlich ein Hindernis auf. Beim Näherkommen sahen sie, dass es ein quergestellter LKW war. Beide Frauen wurden etwas misstrauisch. Es gab keine Möglichkeit mehr abzubiegen. Von hinten näherte sich ein weiteres großes Fahrzeug. Néko sah sich um: „Tora?“ „Ich habs gesehen.“, meinte sie genervt und trat langsam auf die Bremse. Vor dem Lastwagen blieben sie stehen. Der Mann, der nun direkt vor dem Auto stand, hielt eine Pistole und zu beiden Seiten trat nun jeweils ein Typ an die Fahrer und Beifahrertür: „Aussteigen!“, brüllte der Bewaffnete. "Néko, die Kreditkarten.", sagte Tora. "Damit versaue ich mir die Klamotten." Tina sah Enni an: "Schon gut." Beide stiegen aus. "So jetzt her mit dem Geld." "Nehmt ihr auch Kreditkarten?", fragte Néko, hielt eine hoch und ließ daraus eine Klinge hervor schnappen. Sie durchtrennte dem Kerl mit einem Schnitt die Halsschlagader. Auf der anderen Seite geschah genau das Gleiche. Sie zogen ihre Pistolen: „Du nimmst den Fahrer dahinten. Ich kümmere mich um den da vorne.“ Néko ging schnell an die Beifahrertür des LKW´s und riss diese auf. Darin saß ein dicker ungepflegter Mann. Sie hielt ihm ihre New Nambu entgegen: "Wer seid ihr?" "In der Hölle wirst du es erfahren.", sagte sie kalt. Nékos Schuss deckte sich mit Toras. Fünf Minuten später, nachdem Tora den vorderen Laster aus dem Weg gefahren hatte, waren sie wieder unterwegs: „Meinst du die wurden geschickt?“ „Möglich, glaube ich aber nicht. Dazu sind sie viel zu unüberlegt aufgetreten.“, sagte Tina und blickte starr geradeaus. „Jedenfalls ist mein weißer Mantel versaut.“, fluchte Enni. „Wir kaufen dir einen neuen.“ Sie fuhren weitere Stunden, um nach Osaka zu kommen. Dann holte Tora eine Karte raus. „So weit ich in Erfahrung bringen konnte, ist Jinta in diesem Haus. Mitten in der Innenstadt, dass heißt wir müssen verdammt aufpassen, um nicht entdeckt zu werden.“ „Wie gehen wir denn nun vor?“, fragte Néko. „Er hat einen seiner Bodyguards dabei. Frage ist jetzt, wie wir sie heimlich, still, leise und schnell erledigen können.“ Enni kam das komisch vor. Normalerweise war Tina bis zum Ende durchgeplant. Hatte immer alles dabei und wusste genau, was auf sie zukam: „Ich habe meine Armbrust mit. Genau getroffen, ist die ziemlich leise. Wenn du dich dann um Jinta kümmerst...“, schlug Enni vor. „Das ist gar nicht mal schlecht. Ich überlasse also dir heute mal die Führung.“, meinte sie so, als ob sie keine Lust hätte zu arbeiten. In der Nähe des Hauses blieb der Wagen stehen. Es stand nur etwa alle fünfzig Meter eine Straßenlaterne. Auch die Häuser hatten einige Entfernung von einander. Die Straße wirkte düster. Zwischen den Anwesen standen hohe Bäume und der Nebel machte es fast gruselig. Sie gingen in geduckter Haltung auf das Haus zu, um dass weder ein Zaun war, noch Schaltete sich ein Bewegungsmelder ein. Tora wurde misstrauisch. Als Néko zur Haustür wollte, hielt sie, sie am Arm fest: „Warte, irgendwas ist faul.“ Beide sahen sich um, fanden aber nichts. Sie machten die Haustür auf, als Néko mitten in eine Lichtschranke lief und so dass sich das Licht anschaltete. Der lange Flur bot keinerlei Deckung, also verließen sie schnellstmöglich das Gebäude und pressten sich an die Hauswand. Sie hörten wie drinnen eine Tür geöffnet wurde. Tina sah Enni an und legte den Finger auf den Mund: - Für wie blöd hält die mich. -, dachte Néko kurz und spannte ihre Armbrust. Die schweren, dumpfen Schritte, die sich vom Flur her näherten, ließen auf einen großen Mann schließen. Er öffnete die Haustür, blieb aber einen Moment in der Tür stehen. Das Adrenalin pochte durch die Adern beider Frauen. Dann trat er plötzlich aus dem Rahmen und griff sich Néko am Schlafittchen: „Ahh.“, entfuhr ihr ein kurzer Schrei, als sie von dem riesigen Mann in die Luft gehoben wurde. Augenblicklich trat sie ihm kräftig in die Weichteile. Er ließ sie stöhnend los und wich zurück. Bevor er noch einmal angreifen konnte, erschoss sie ihn mit der Armbrust. „Du standest zu nah an der Tür.“, ging Tora an ihr vorbei. Ihre Schülerin rieb sich das Brustbein und folgte ihr. Zurück im Flur setzten sie die Lichtschranke außer Betrieb und gingen zu der Wohnung, mit der offenen Tür. Sie hörten wie jemand eine Pistole durchlud: „Kommen sie nicht näher. Ich bin bewaffnet und die Polizei ist auch schon gerufen.“, stotterte Jinta. Tina deutete Néko etwas in Zeichensprache. Diese nickte und lief leise raus. Aus der Ferne war schon das Heulen von Sirenen zu hören: „Jinta! Es wird Zeit, dass sie ihre Rechnung bezahlen!“, meinte Tora. Azuno war verwundert: „Welche Rechnung?“ Tina begann zu erzählen und lenkte ihn so einige Sekunden ab. Néko war in der Zwischenzeit von hinten an die Wohnung gegangen. Sie sah Jinta, wie er sich hinter einer runden Tischplatte verbarrikadierte. Sie klopfte laut ans Fenster. Er stand schnell auf, drehte sich um und schoss die Scheibe ein. In dem Augenblick stieß Tora die Tür auf und tötete ihn: „Néko? Alles klar?“ „Ja, du darfst mir nachher die Splitter aus dem Arsch ziehen.“ „Wir müssen uns beeilen.“, rief sie im weglaufen. Das Martinshorn war schon gefährlich nah. Sie waren an ihrem Auto und stiegen ein, als ein Polizeiwagen eintraf. Die Polizisten zogen ihre Waffen und zielten auf den Wagen. Tora gab Vollgas. Die Reifen quietschten und innerhalb von fünf Sekunden waren sie auf einhundert Kilometer pro Stunde. Die Cops sprangen in ihren Streifenwagen und folgten ihnen: „Schnall dich an!!!“, brüllte Fuchs. Der Streifenwagen kam gefährlich nah heran: „Morgen werde ich mir wohl ein neues Auto kaufen müssen. Halt dich fest.“ Tora riss das Lenkrad nach links. Sie rammte das Auto. Es landete im Graben. Doch von hinten war weiteres Blaulicht zu erkennen: „SCHEI?E!“, fluchte Tina: „Halt dich fest!“, meinte sie dann noch zu ihrer Schülerin. Die schmale Fahrbahn hielt eine scharfe Rechtskurve für sie bereit. Das Heck des Fluchtwagens brach cirka 50° zur Seite aus. Néko krallte sich krampfhaft an den Türgriff und das Armaturenbrett, während Tora das Gas bis auf den Boden durchtrat. Enni erkannte gar nicht mehr, was an ihrem Fenster vorbeisauste, dann hatten sie die Polizisten abgehängt: „Wir müssen sehen, dass wir den Wagen los werden. Dann fahren wir mit dem Zug heim... So ein verfluchter Mist.“ Nachdem sie das Auto auf einem verlassenen Betriebsgelände in Brand gesteckt, einen dreistündigen, straffen Marsch in die nächste Ortschaft gemacht hatten und schließlich in einem Zug nach Tokio zurückgekehrt waren, war es schon später Nachmittag, als sie im Bunker ankamen. Diesmal beide völlig erledigt. Sie zogen sich in ihre Betten zurück. Inzwischen hatte der Staatsanwalt von Osaka bei Mitamura angerufen: „Mitamura- san, die Polizisten bestätigten, dass es sich um zwei Attentäter handelte. Die Opfer wurden mit zwei verschiedenen Waffen ermordet. Sie sind uns leider entkommen, aber wir fanden nach dem Auto.“ „Geben sie die Beschreibung an alle Reviere zwischen Osaka und Tokio durch und geben sie bescheid, wenn sich etwas ergibt.“, sie legte auf: - Hatten die Inus doch recht, Hat Tora einen Partner? - Neo kam gerade durch seine Haustür: ”Du kommst spät.”, sagte Néko sanft. ”Enni, du hast mich erschreckt. Ich dachte du bist in Osaka.” ”Zu gefährlich, die Bullen klappern alles ab.” ”Und darum kommst du direkt zu einem nach hause. Gute Taktik.” ”He, was soll denn dieser Sarkasmus?” Er trat näher an sie heran: „Ich bin froh, dass du hergekommen bist.“, sagte Misaki und nahm ihre Hand. Sie schmiegte sich an ihn. Dann hob sie den Kopf und küsste ihn. Dieser Kuss wurde immer leidenschaftlicher und er wich zurück an die Wand. Er legte seine Hände um sie herum. Ihre fuhren über seinen Oberkörper. Néko kam erst am Nachmittag in den Bunker: „Du kommst spät.“, murrte Fuchs. „Neo hat heute Spätdienst, da haben wir noch zusammen gefrühstückt.“, sagte sie unschuldig. Ihre Mentorin antwortete darauf nicht. In letzter Zeit war sie häufig in dieser depressiv- aggressiven Stimmung. Enni ließ sie einfach in Ruhe. Sie konnte sich schon denken, was die Ursache dafür war. KEN! Beim Abendessen war totenstille und der Abend versprach ruhig zu bleiben. Néko lag schon im Bett, als sie hörte, wie Tiger den Bunker verließ. Sie stand ebenfalls auf und zog sich eine Jacke über. Sie begab sich zum Aufenthaltsraum und setzte sich an den PC. Stunden vergingen und Tina tauchte nicht wieder auf. Ihre Schülerin wurde immer unruhiger. Sie versuchte wieder und wieder sie zu erreichen bis auf dem Computer eine e- Mail eintraf: „Tora, Sie sollten vorsichtig sein. Ein Syndikat beginnt auf ganz hohem Niveau ihr Unwesen zu treiben. Informationen sind nur spärlich zu kriegen, aber sie sind sehr Gefährlich. Shuryõka Enni schaltete nicht mal den Computer aus. Sie schnappte sich den Kawasakischlüssel und Helm und brach auf Tora zu suchen. Sie hatte keine Ahnung wo sie, sie suchen sollte, aber sie hielt es nicht aus nichts zu tun. Das Gefühl in ihrer Magengegend wurde immer flauer. Enni durchquerte mit dem Motorrad die Stadt, den ganzen Tag lang war sie unterwegs, versuchte ihr Handy zu erreichen, doch sie fand nicht die geringste Spur. Fast verzweifelt fiel ihr plötzlich der Friedhof ein: „So ein Mist, hätte ich nicht früher daran denken können?!“, ärgerte sie sich. Sie fuhr zu dem Gelände und stürmte hinein. Im Dunkeln hatte sie einige Schwierigkeiten die Gräber der Misakis zu finden. Nach einer weiteren halben Stunde entdeckte sie, sie. Aber keine Tora. Sie hörte nichts, keinen Wind in den Bäumen, keine zirpenden Grillen, nicht mal eine Maus, die im Unterholz rascheln würde. In der Ferne waren die Lichter von den Straßenlaternen erkennbar. Sie ging um die Steine, dort entdeckte sie eine zertretene weiße Orchidee. Sie beugte sich zu dieser hinunter. Plötzlich vernahm sie etwas und im nächsten Moment rollte sie sich ab, als der Mann versuchte sie anzugreifen. Er zertrat den Stein von Neo´s Mutter: „Scheiße!“, fluchte die bekannte männliche Stimme. „Ráion?“ „Néko, was machst du hier?“ „Ich suche Tora. Hast du sie gesehen?!“, machte sie sich Hoffnung. „Nein.“, meinte er kurz. „Wir haben von Shuryõka eine Warnung erhalten. Irgendein Syndikat treibt sich hier rum.“, war Enni weiter in großer Sorge. „Nicht irgendeins, Lucianna.“ „Was oder wer ist Lucianna?“ „Das jüngste Familienoberhaupt einer Mafiafamilie. Tora hat vor einigen Jahren ihren Vater kalt gestellt.“ „Wenn die (dt.) Tiger haben, wird sie nicht lange am Leben bleiben.“ Sie machte eine Pause und sah Ráion an: „Ken bitte, hilf mir sie zu finden. Ich schaffe das nicht alleine.“, flehte Néko. „Ich kann dir nicht helfen.“, er sah enttäuscht auf seinen Grabstein: „Sie würde es nicht wollen.“ „Sie wird, Tora liebt dich viel zu sehr, um sich töten zu lassen.“ „Da irrst du dich.“, meinte er nur und wandte sich zum gehen: „Und warum glaubst du, schleppt sie jeden Abend ein verdammte weiße Orchidee hierher!?“, fluchte Enni jetzt fast. Stille. Néko hob eins der zertretenen weißen Orchideenblätter auf und gab es Ken: „Tora liebt dich, auch wenn sie es nicht zugibt.“ Er zögerte kurz, dann: „Du findest Lucianna im Hotel Taiyõ.“ „Glaubst du sie halten dort auch Tina gefangen?“, fragte sie. „Nein, das wäre zu auffällig.“ „Ich mache mich auf den Weg.“, sagte Enni und hoffte, dass Ken ihr folgen würde. Die Katze stellte ihren Wagen so ab, dass sie Haupteingang und die Ausfahrt des Parkhauses genau sehen konnte, aber sie nicht sofort gesehen wurde. Es fielen ihr zwei bis drei in schwarz gekleidete, bullige Männer auf. Bei ihnen zeichnete sich unter dem Sacko jeweils ein Halfter mit Kanone ab: - Ken könnte recht haben, aber wie finde ich jetzt Tora? -, fragte sie sich. Sie wartete über eine Stunde lang bis sich etwas tat. Da trat eine junge Frau aus der Hotelhalle. Sie trug ebenfalls einen schwarzen Anzug und eine Waffe. Sie wurde von einer Limousine abgeholt. Néko folgte ihr, bis zu einem alten Vergnügungspark, der auf seinen Abriss wartete. Sie sah, wie die drei Personen dort hinein gingen. Das Gelände war ziemlich groß und unübersichtlich. Enni konnte sie erst nicht finden. Bis sie eine glimmende Zigarette sah: - Gott schütze die Raucher. -, dachte sie und machte sich leise auf den Weg dorthin. In der alten Geisterbahn im Gang. (Russ.) „Ich konnte es nicht glauben, als ich hörte, dass du in Japan bist. Wo du doch in Russland und Europa so erfolgreich warst.“, sagte Lucianna. „Bist du gekommen, um für deinen Vater Rache zu nehmen?“, fragte Tora, die auf einem Stuhl gefesselt und blutig geschlagen worden war. „Nein, dadurch wurde der Platz für mich frei. Mein Vater hätte mich nie an die Spitze gelassen.“ „Wenn du mir so dankbar bist. Kannst du mich ja gehen lassen.“, meinte Tina. Lucianna lachte und nickte ihrem Handlanger zu, der Tora mit der Faust ins Gesicht schlug. „Ich würde dir ja jetzt einen Todeskuss geben, aber ich will mir nicht meinen Designeranzug versauen.“, lachte sie. Mit einem Mal war ein Schuss zu hören und der Mann, der mit ihnen im Gang stand, fiel zu Boden. „Wer ist da?“, fragte Lucianna, ihre Waffe im Anschlag. Die Katze antwortete nicht. Plötzlich war noch ein Schuss zu hören, aber von den Frauen hatte keine geschossen. Néko hörte, wie jemand auf den Boden fiel. „NEIN!“, rief sie, in der Vermutung das Tora tot sei und kam um die Ecke. Tina sah auf Lucianna, die mit einer Kugel im Kopf neben ihrem Handlanger lag. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)