Detektiv Conan von KaitoDC (Das Finale) ================================================================================ Kapitel 1: Gespräch unter Meistern ---------------------------------- Gespräch unter Meistern Unerwartete Verbindungen Conan Edogawa ging durch den düsteren, menschenleeren Park. Der kühle Wind wehte die Haare aus seinem Gesicht. Es tat gut. Conan lehnte sich gegen die steinerne Mauer, die den Park umsäumte. Der kleine Junge hatte sich aus der Detektei Mouri, seinem jetzigen Zuhause, geschlichen, um einen nächtlichen Spaziergang zu machen. Genauer gesagt, um seinen Gedanken nachzuhängen. Er konnte es nicht mehr ertragen, sie immerzu weinen zu sehen. Es brach ihm das Herz, sie so zu sehen. Ran Mouri. Diese vermisste ihren Freund, Shinichi Kudo, doch der konnte ihr noch nicht einmal sagen, dass er Conan Edogawa war. *Verdammt!*, dachte Shinichi. *Wenn ich doch nur in meinen alten Körper zurückkehren könnte! Dann würde sie nicht mehr in der Dunkelheit um mich trauern!* Während Conan Edogawa alias Shinichi Kudo dies dachte, kreiste ein weißer Gleiter über Tokyo. Er betrachtete die schlafende Stadt; er, dessen Name Kaito Kid war. Er zog weiter Kreise am Himmel und genoss die nächtliche Stille. Kaito Kid dachte über seine nächste Beute nach. Was sollte er als nächstes stehlen? Obwohl man es noch nicht einmal als richtiges 'Stehlen' betrachten konnte, letztendlich gab er die Edelsteine immer zurück. Es gab nur einen einzigen Grund, weshalb er dies alles machte: Er wollte den Mörder seines Vaters aus seinem Versteck locken. Sie entlarven. Ohne es zu bemerken war Kid ein paar Meter weiter nach unten abgedriftet. Gerade wollte er wieder nach oben steigen, als er eine Gestalt an der Mauer des Haido-Parks stehen sah. Diese Gestalt kam ihm seltsam bekannt vor. Da machte es bei ihm 'Klick'. Er machte einen Sturzflug und landete lautlos vor Conan. Der hatte die Augen geschlossen und bemerkte ihn nicht. „Was macht denn unser geschrumpfte Detektiv noch zu so später Stunde hier?“, fragte Kid. Conan zuckte zusammen und öffnete die Augen. Seine Augen wurden kaum merklich schmaler. „Das könnte ich genauso dich fragen, Kid“, sagte Conan. „Ich mache nur wie üblich meine Flüge. Du aber tauchst nicht oft hier um Mitternacht auf.“ Conan schwieg. Er hatte überhaupt keine Lust, ihm, seinem Rivalen, die Situation zu erklären. Er wollte im Moment einfach nur allein sein. „Verschwinde“, sagte der Junge schlicht. Kaito Kid sah für einen Moment verblüfft aus und sagte: „Ich soll verschwinden? Ich hätte gedacht, dass du mich jetzt festnehmen willst, doch stattdessen kommt so etwas. Was ist denn mit Herrn Detektiv los?“ Conan blickte ihn finster an. Für Scherze hatte er nun wirklich keine Nerven mehr. *Aber Kid wird wahrscheinlich nicht eher verschwinden, bis ich es ihm gesagt habe*, dachte Conan mürrisch. Schließlich seufzte er. „Ich habe es einfach nur satt, so klein zu bleiben. Immer als Grundschüler herumzulaufen! Ich will wieder Shinichi Kudo sein!“, knurrte Conan. Er versuchte sich wieder zu beruhigen, um nicht auch noch auszurasten, vor allem nicht vor Kaito Kid. Dieser schwieg. Er hatte noch nie erlebt, wie Shinichi seine Fassung verlor. Sonst war er doch immer ruhig und kühl ihm gegenüber. „Und ich kann Ran noch nicht einmal sagen, wer ich wirklich bin“, murmelte Conan, mehr für sich selbst, als für den Dieb. Nun war er traurig. Er hatte schon fast wieder vergessen, dass Kid noch da war. Da spürte er seinen Blick auf sich und versuchte schnell vom Thema abzulenken. „Ich habe deine Frage beantwortet. Nun musst du mir auch eine beantworten... .Warum stiehlst du?“ Er war ehrlich daran interessiert, was Kid antworten würde. „Ich bin schließlich ein Dieb, oder etwa nicht? Und Diebe stehlen nun mal“, sagte Kaito. Doch eigentlich wollte er nur Zeit schinden. Er konnte sich nicht entscheiden. Sollte er ihm antworten? Er, seinem Feind? Doch der Detektiv war ehrlich zu ihm gewesen... . Conan verdrehte die Augen. „Du bist kein richtiger Dieb. Du bringst die gestohlenen Sachen immer wieder zurück. Zuerst dachte ich, du wolltest nur Anerkennung und Ruhm, doch nach einiger Zeit kam mir dabei etwas faul vor. Zu welchem Zweck tust du das alles?“ Es trat Stille ein. *Sollte ich ihm wirklich die Wahrheit sagen?*, dachte Kaito. Was sollte er nun sagen? Während des inneren Streit Kaitos beobachtete Conan ihn sehr genau. In Kids Augen sah er seinen innerlichen Kampf. Je länger er den Dieb musterte, desto bekannter kam er ihm vor. Kids Gesichtsform ist meiner aber ziemlich ähnlich, dachte Shinichi. Plötzlich kam ihm eine Erinnerung in den Sinn, die Jahre zurück... Shinichi glaubte, dass er damals erst fünf Jahre alt gewesen war. Ihre Mutter hatte eine Schauspielrolle gehabt, in der sie sich als Zauberin ausgeben sollte. Um sich richtig in die Rolle einzufinden, hatte sie Unterricht bei einem Magier genommen. Shinichis Vater kannte diesen Zauberer sehr gut... Da fiel ihm es wieder ein. Dieser Magier war der Taufpate von Yusaku! *Aber wie hieß er denn noch mal? Irgendwas mit To... Tou... nein, quatsch!* Conan raufte sich die Haare. Kaito Kid konnte sich immer noch nicht entscheiden, doch er bemerkte, dass mit dem Meisterdetektiv etwas nicht stimmte. Er blickte ihn an. Dieser dachte immer noch angestrengt nach. *Wie hieß er denn bloß noch?!* Da fiel es ihm mit einem Schlag wieder ein. „Toichi Kuroba!“, rief Conan. Kaito Kid erstarrte. Woher kannte Conan Edogawa alias Shinichi Kudo seinen Vater, Toichi Kuro-ba? *Woher?* Conan hatte bemerkt, dass Kaito Kid erstarrt war und fragte: „Kennst du etwa Toichi Kuroba?“ Abermals schwieg Kaito. Was sollte er jetzt bloß sagen? Hatte der Detektiv etwa seine wahre Identität herausgefunden? Sollte er jetzt fliehen? Conan dachte noch einmal nach. *Toichi hatte doch noch einen Sohn. Er muss ungefähr in meinem Alter sein. Sein Sohn hieß doch... Kaito! Kaito Kuroba!* Der kleine Junge starrte Kaito Kid entgeistert an. *Ist es möglich, dass Kaito Kid Kaito Kuroba ist? Demnach ist er also auch noch mein Cousin! Doch... vor über 18 Jahren tauchte Kaito Kid erstmals auf. Ist es dann nicht unmöglich, dass Kaito Kuroba Kid ist?* Sein Verstand sagte ihm, dass es unmöglich war, sein Gefühl hingegen bestätigte seine Vermutung. Und sein Gefühl trügte ihn nie. Da kam ihm eine Idee. „Du bist Kaito Kuroba, stimmt's, Kid?“ Während Conan dies gesagt hatte, musterte er Kid genau. Er wartete eine Reaktion ab, die ihn verriet. Da kam auch eine: Kaito war für einen kurzen Moment den absoluten Schreck im Gesicht zu sehen. Zwar war sie nur ganz kurz (dann hatte er seinen Zylinder tief in sein Gesicht gezogen und ein Pokerface aufgesetzt) doch sie war dennoch lang genug, um seine Vermutung zu bestätigen. Kaito Kid war Kaito Kuroba, Shinichis Cousin! Eine Überraschung nach der anderen *Was nun?*, dachten Kaito Kid alias Kaito Kuroba und Conan Edogawa alias Shinichi Kudo gleichzeitig. Conans Entdeckung war einfach nur brisant. Shinichi hätte nie gedacht, dass diese Situation einmal wirklich passieren würde. Kaito Kid war auf einmal zu ihm geflogen, während er mitten in der Nacht an der Mauer des Haido-Parks stand, sie unterhielten sich ziemlich normal, als wären sie keine Rivalen. Und es gab eine Verbindung zwischen ihnen. Conan war einfach nur fassungslos. „K-Kaito Kid ist also wirklich mein Cousin“, murmelte Conan. Er musste es einfach laut aussprechen, damit er es realisieren konnte. „Wie bitte? Ich, der Meisterdieb, soll der Cousin meines Feindes, einem Meisterdetektiven, sein?“ Kaito schien nun ebenfalls perplex zu sein. „Wenn du wirklich Kaito Kuroba bist, woran ich gar keinen Zweifel habe, dann bist du mein Cousin. Denn dein Vater ist schließlich Toichi Kuroba, wenn ich mich nicht sehr irre, und er ist der Taufpate von Yusaku Kudo, meinem Vater. Demnach also...“ „Bist du wirklich mein Cousin“, beendete Kaito tonlos den Satz. Er hatte Recht. Er, Kaito Kid, war Kaito Kuroba. Und sein Vater war wahrlich Toichi Kuroba. Wenn er darüber nachdachte, dann hatte ihm sein Vater vor Jahren einmal erzählt, dass er einen Paten hatte. Es war also sehr gut möglich, dass dieser Pate Yusaku Kudo war. „Nun, du hast meine Frage von vorhin immer noch nicht beantwortet“, bemerkte Conan an und riss Kaito damit aus seinen Gedanken. Dieser seufzte. *Was schadete es denn schon, wenn ich ihm die Wahrheit sage?*, dachte Kid. „Wie du sicherlich weißt, ist Toichi Kuroba, mein Vater, vor 8 Jahren bei einem seiner Zaubertricks ums Leben gekommen. Ich hatte herausgefunden, dass es gar kein Unfall war, sondern Mord. Deshalb verkleide ich mich als 'Kaito Kid' und stehle Sachen, damit die Mörder meines Vaters aus ihrem Versteck kommen. Denn vor über 18 Jahren, noch vor meiner Geburt, war mein Vater der 'erste' Kaito Kid. Wahrscheinlich haben diese Kerle deshalb meinen Vater umgebracht. Er war ih-nen im Weg.“ In Kaitos Stimme schwang einwenig Hass mit. Endlich wusste Shinichi den Grund. Im Endeffekt wollte Kid nur Gerechtigkeit. *Doch mit den etwas falschen Mitteln. Dabei hatte er öfters das Gesetz gebrochen*, dachte Conan. „Und, was willst du nun tun?“, fragte Kid. „Wie meinst du das?“ „Na, du weißt meine wahre Identität. Willst du mich denn verhaften lassen?“ Der Meisterdieb musste für einen kurzen Moment grinsen. Er wollte sehen, wie Nakamori versuchte ihn zu verhaften. Doch sein Lächeln verblasste. *Was würde passieren, wenn der Detektiv den Polizisten verriet, dass ich Kaito Kid bin? Sie würden mich bestimmt jagen. Und hinter Gitter bringen. Außerdem, was würde bloß Aoko, meine Freundin und obendrein noch die Tochter des 'lieben' Nakamori, über mich denken? Bestimmt würde sie mir erst einmal einen kräftigen Tritt versetzen. Das würde ganz zu ihr passen*, dachte Kaito mit einem süffisanten Grinsen. Während der Meisterdieb mit seinen Gedanken beschäftigt war, grübelte Conan über dessen Frage nach. *Was sollte ich jetzt machen? Ihn verhaften lassen? Oder ihn laufen lassen? Und überhaupt, wer war der Mörder des weltberühmten Zauberer, Toichi Kuroba?* „Bist du dem Mörder deines Vaters schon einmal begegnet?“, fragte Conan Kaito. „Ja, sogar schon öfters. Sie dachten, dass ich Toichi wäre, und versuchten mich umzubringen. Ich bin ihnen jedes mal entkommen. Doch leider hatte ich nie Informationen über sie herausfinden können. Was mich aber wundert ist, dass sie immer schwarz gekleidet sind“, sagte Kid. Da erstarrte Conan. *Sie waren immer schwarz gekleidet? Aber... konnte es sein, dass... die schwarze Organisation die Mörder waren?Aber warum? Warum sollten sie denn einen Dieb bzw. Magier töten?* Kaito blickte den Detektiv fragend an. Warum war er denn auf einmal so bleich geworden? Kannte er sie etwa? Doch bevor Kid irgendetwas fragen konnte, kam ihm Conan zuvor. „Du musst sofort damit aufhören! Diese Typen sind gefährlicher, als du dir vorstellen kannst!“, sagte Conan eindringlich. Kaito war erschrocken und verwirrt zugleich. *Was ist denn auf einmal mit dem sonst so gelassenen Detektiven los?* „Wie meinst du das? Kennst du diese Kerle etwa?“, fragte der Dieb. „Natürlich kenne ich sie! Sie waren es, die mich geschrumpft haben!“ Conan konnte nicht verhindern, dass diese Worte aus seinem Mund sprudelten. Nun wusste es auch noch Kaito Kid! Er war in höchster Lebensgefahr! Er wusste, dass Conan Edogawa in Wirklichkeit Shinichi Kudo war, er wusste, dass die Organisation ihm das Gift verabreicht hatten, und er war ihnen sogar schon des Öfteren begegnet. Shinichi konnte nichts mehr ausrichten, früher oder später würden die Männer in Schwarz Kaito finden. Und ihn umbringen. Was sollte er jetzt tun? Kaito war völlig fassungslos. Die Mörder seines Vaters hatten also auch noch Shinichi Kudo geschrumpft. Auch er fragte sich, was er nun tun sollte. Eigentlich saßen die beiden ja im gleichen Boot. Sie suchten beide diese Organisation, das war Conan klar. Da kam Shinichi eine Idee. „Wieso tun wir uns nicht zusammen?“, schlug Conan vor. „Wie bitte?“ Kaito fiel aus allen Wolken. Er hätte nie von dem Meisterdetektiven Shinichi Kudo erwartet, dass er sich mal mit seinem Rivalen verbündet. „Schließlich suchen wir doch beide nach der Organisation, oder etwa nicht? Außerdem kann ich dich wohl kaum noch dazu umstimmen, die Männer in Schwarz nicht zu suchen, also können wir uns doch gleich zusammen arbeiten“, begründete Conan seinen Vorschlag. *Wo er Recht hat, hat er Recht*, dachte Kid. Und der Detektiv scheint viel über diese schwarze Organisation zu wissen. Das könnte sehr hilfreich für die Suche auf diese Typen sein. „Gut“, sagte Kid, „Ich bin einverstanden. Aber erst einmal musst du mir die nötigen Informationen über diese Organisation verraten, damit wir auf dem gleichen Wissensstand sind.“ „Ich glaube, dazu wären jetzt zu viele Erklärungen nötig. Wir sollten uns erst mal einen Treffpunkt überlegen, wo wir uns dann in Ruhe austauschen können. Am besten gibst du mir deine Telefonnum-“, doch Conan konnte nicht weiter sprechen, denn da klingelte urplötzlich sein Handy. Er zuckte erschrocken zusammen. Er holte zwei Handys heraus – eins war von Conan, das andere gehörte Shinichi. Conans Handy klingelte. Das Display sagte ihm, dass Ran ihn anrief. Conan schluckte. Er machte sich schon auf einen riesigen Wutausbruch Rans gefasst. Und er wurde nicht enttäuscht. Kaum hatte er abgenommen, schrie Ran so laut, dass er das Handy etwas weiter von seinem Ohr entfernt halten musste, damit sein Trommelfell nicht platzte. „WEIßT DU, WAS FÜR EINEN SCHRECKEN ICH GEKRIEGT HABE, ALS ICH SAH, DASS DU NICHT MEHR IN DEINEM BETT WARST?! WO UM ALLES IN DER WELT TREIBST DU DICH RUM?!“ „Äh... ich hatte nur... so schreckliche Kopfschmerzen gehabt, deshalb bin ich an die frische Luft gegangen. Ich komme sofort nach Hause. Bis gleich“, log Conan in einem ganz unschuldigen Tonfall und klappte sofort sein Handy zu. „Man, wie die schreien kann“, murmelte Shinichi. Ihm graute es schon davor, in die Detektei zu gehen. Kaito hatte alles mitgehört und lachte leise. *Wie dieser Detektiv lügen kann; wie kein zweiter.* „Na ja, du hast gehört, ich muss wieder heim. Bis zum nächsten Mal“, sagte Conan und lief schon in Richtug Detektei Mouri. Da fiel auf einmal ein Kärtchen auf ihn herab und landete genau vor seinen Füßen. Auf dem Kärtchen stand: Wolltest du nicht meine Telefonnummer haben? Hier: 1674803 Bis zum nächsten Treffen, Herr erstbester Detektiv Kaito Kid Shinichi schaute noch rechtzeitig zum Himmel, um zu sehen, wie ein weißer Gleiter hinter einem Gebäude verschwand. Conan grinste, ließ die Karte in seine Jackentasche gleiten und eilte nach Hause. Kapitel 2: Heiße Spur --------------------- Heiße Spur Ungeladene Eindringlinge Als Conan erwachte, war es schon nach 9 Uhr. *Ein Glück, dass Ferien sind*, dachte Conan und ließ sich wieder ins Bett fallen. Er dachte über die letzte Nacht nach; was da alles geschehen war. Er wusste nun Kaito Kids wahre Identität. Und das Überraschendste war, dass sich der Meisterdieb 1412 und der Meisterdetektiv Shinichi Kudo nun zusammen taten. *Wenn Außenstehende dies hören würden, würden sie es bestimmt nicht glauben*, überlegte sich Conan. *Doch so ist es.* Da kam Ran ins Zimmer und wollte ihn wecken, doch sie sah, dass er schon wach war. Conan erinnerte sich noch sehr gut, wie er in der Nacht nach Hause gelaufen war und sie ihn dann so dermaßen laut angebrüllt hatte, dass er dachte, seine Ohren würden abfallen. Nach einiger Zeit hatte sie aber dann doch von ihm abgelassen und hatte ihn unerwartet umarmt. Sie hatte gesagt, dass er sie nicht alleine lassen sollte, da sie dann Angst habe. Shinichi hatte gespürt, dass sie weinte und wollte sie trösten, doch ihm fehlten die richtigen Worte. Sie litt sehr unter Shinichis Verschwinden. Nach einer Weile waren sie schweigend zu Bett gegangen; er kam mit in Rans Zimmer, weil Ran ihn nicht loslassen wollte. Ran hatte eine weitere Matte, eine Decke und ein Kissen aus ihrem Schrank hervorgeholt und sie neben ihr Bett gelegt. So musste Conan unweigerlich die restliche Nacht neben Ran schlafen. „Guten Morgen, Conan. Raus aus dem Bett, es gibt Frühstück“, sagte Ran und riss somit Shinichi aus seinen Gedanken. Dann ging sie aus ihrem Zimmer, um ihn in Ruhe umziehen zu lassen. Conan gähnte noch einmal ausgiebig, zog seine Straßenklamotten an und ging runter. Das Frühstück verlief ohne jeglichen Wortwechsel. Alle hingen ihren jeweiligen Gedanken nach. Nach dem Frühstück ging Ran aus der Detektei, weil sie sich mit Sonoko Suzuki, ihrer Freundin, traf. Währenddessen ging Conan Professor Hiroshi Agasa, einem langjährigen Freund der Kudos, einen Besuch abstatten. Und Kogoro Mouri war zu einer Fete von Yoko Okino, dessen großer Fan er ist, eingeladen worden. Die Detektei blieb heute also verlassen. „Gin, der Alte ist jetzt auch weg“, sagte Wodka und blickte in sein Fernglas. „Dann los“, gab Gin den Befehl. Sie stiegen aus ihrem schwarzen Porsche und brachen mithilfe eines Dietrichs in die Detektei ein. Sie durchsuchten all die Fälle, die Kogoro jemals bearbeitet hatte. Ihnen fielen auf, dass sich die Aufträge seit einem dreiviertel Jahr ungemein häuften. Seit man ihn den schlafenden Kogoro nannte und er dadurch berühmt wurde. „Ich finde keine Geburtsurkunde des Knirpsen, der hier lebt“, berichtete Wodka Gin. „Das heißt wohl, dass er gar kein Kind dieses Detektiven ist.“, murmelte Gin. Sie suchten nun in Rans Zimmer nach Informationen. Sie entdeckten das Bild mit ihr und Shinichi, als sie im Tropical Land waren. „Haben wir den nicht mal um die Ecke gebracht, als er einen Deal von uns beobachtet hatte?“, meinte Wodka. „Ja, an das Gesicht kann ich mich noch erinnern. Ich hatte ihm doch das Zellgift Apoptoxin 4869 schlucken lassen. Wahrscheinlich modert er schon friedlich unter der Erde.“ Gin lachte und Wodka stimmte in sein Lachen ein. Dann kamen sie in Conans Zimmer und machten die gleiche Prozedur noch einmal. In einer Schublade fanden sie ein Foto, worauf die Detective Boys abgebildet waren; Ayumi Yoshida, Genta Kojima, Mitsuhiko Tsuburaya, Conan Edogawa – und Ai Haibara, auch bekannt als Shiho Miyano alias Sherry. Sherry war ihr früherer Codename in der schwarzen Organisation. Gins Augen weiteten sich. „Sherry“, flüsterte er in einem bedrohlichen, fast tödlichen Tonfall. „Die Sherry, die die Organisation verraten hat?“, rief Wodka. „Natürlich“, murmelte Gin. Nun ergab auch alles einen Sinn. *Sherry musste durch das Gift APTX 4869 geschrumpft worden sein. Sie war geflohen und lebte nun ihr Leben als Grundschülerin. Närrin*, dachte Gin. *Dachtest du etwa, du könntest dich dein Leben lang vor uns verstecken?* Noch ahnte Conan nichts von dem Einbruch und ging zum Haus des Professors. Er klingelte an der Haustür und diese wurde kurze Zeit später von einem gut gelaunten Professor Agasa geöffnet. „Hallo Shinichi, schön dich mal wieder zu sehen. Komm rein“, sagte er und ließ Conan eintreten. „Wo ist Ai?, fragte dieser. „Unten im Keller in ihrem Labor.“ Als sie unten ankamen, sahen sie, wie Ai einige Chemikalien mischte. „Was wird denn daraus, wenn es fertig ist?“, fragte Conan. „Das Gegengift für Apoptoxin 4869, wenn ich alles richtig gemacht habe“, entgegnete sie. „Das Gegengift?! Klasse!“, rief Conan erfreut. „Aber es dauert noch einige Tage, bis das ausgereift ist. Solange musst du noch warten“, sagte Ai in einem strengen Ton. *Besser irgendwann als nie*, dachte Shinichi. Er holte einen Stuhl zu sich und setzte sich. „Also, was für einen Grund hat denn dein Besuch“, fragte Ai. „Na ja, wir haben einen neuen Verbündeten“, antwortete Conan schlicht. „Wie meinst du das?“ „Er weiß über die Organisation Bescheid und er kennt meine wahre Identität. Aber ich kenne jetzt auch seine wahre Identität. Unser neuer Verbündeter ist Kaito Kid, alias Kaito Kuroba.“ Diese letzten Worte hatten eine erstaunliche Wirkung auf Ai und Professor Aagsa. Ai hätte fast ihr Reagenzglas fallen gelassen, Professor Agasa wäre fast vom Stuhl gekippt. Beide waren geschockt. „Aber... wie...“, kam es stockend von dem Professor. „Gestern Nacht hatte ich mich aus der Detektei geschlichen, weil ich nicht schlafen konnte. Da begegnete ich Kid und wir... nun, wir unterhielten uns. Nach längerem Betrachten Kaito Kids kam er mir irgendwie bekannt. Und da fiel es mir wieder ein, dass mein Vater, Yusaku Kudo, einen Taufpaten namens Toichi Kuroba hatte. Es stellte sich heraus, dass er der 'erste' Kaito Kid war. Doch vor über 8 Jahren wurde er von den Männern in Schwarz getötet und nun übernimmt sein Sohn Kaito seine Rolle, um die Mörder aus ihrem Versteck zu treiben“, erzählte Conan. „Und da er sowieso schon zu viel wusste, dachte ich, dass er uns helfen könnte, die Organisation zu suchen.“ Nun herrschte Stille im Labor. Der Professor und die Wissenschaftlerin waren immer noch erstaunt über Shinichis Entdeckung. Dann sagte Ai in einem eindringlichem, aber auch ängstlichem Ton: „Wenn immer mehr Leute von der Organisation erfahren, wird es nicht mehr lange dauern, bis die Männer uns auf die Schliche kommen. Bist du dir der Gefahr dieser Situation bewusst, Shinichi?! Weißt du, wie gefährlich es für dich wird, wenn die Organisation herausfindet, wer wir wirklich sind?! Alle, die uns irgendwie nahe stehen oder jemals nahe gestanden haben, werden umgebracht. Gnadenlos!“ Ai holte tief Luft und versuchte sich wieder zu beruhigen. Doch ihre furchtbare Angst konnte sie nicht abschütteln. Diese Organisation war einfach zu schrecklich. „Ai, wenn wir nichts gegen sie unternehmen, wer sollte es dann tun? Sie gehören hinter Gitter, und das weißt du. Wir werden das schon schaukeln. Außerdem willst du doch wohl nicht immer in Angst leben, oder? Die Organisation muss vernichtet werden!“, sagte Shinichi entnervt. Ai seufzte. *Er hat ja Recht. Aber... es ist einfach nur gefährlich, tödlich!* Doch sie wollte nicht mehr mit ihm streiten, stattdessen ging sie wieder an ihre Arbeit. Währenddessen gingen Professor Agasa und Conan aus dem Labor ins Wohnzimmer. Conan setzte sich auf die Couch und der Professor holte einen wärmenden Tee für ihn. *Hm...*, dachte Shinichi, *im Moment habe ich noch gar keine heiße Spur zu den Männern in Schwarz. Hilfe genug hätte ich ja, wenn sie aufkreuzen würden. Schließen hatte er Verbündete wie das FBI, also Jodie Starling und James Black, sein Freund und Meisterdetektiv Westjapans Heiji Hattori, seine Eltern, Yusaku und Yukiko Kudo, den Professor, Hiroshi Agasa, das ehemalige Mitglied Ai Haibara alias Shiho Miyano und nicht zu vergessen den Meisterdieb Kaito Kid alias Kaito Kuroba.* „Hier, Shinichi“, sagte Professor Agasa und gab Conan den heißen Tee. „Danke“, sagte er und nahm gedankenlos einen Schluck. Sofort wurde seinen Zunge verbrannt und vor Schreck verschluckte er sich auch noch. Über eine Minute musste er husten und prusten, während der Professor ihm belustigt dabei zusah. „Nun, Shinichi, erzähl mal in allen Einzelheiten, was gestern Nacht passiert ist“, forderte Professor Agasa ihn auf, als er sich wieder erholt hatte. Und Conan begann ihm alles zu berichten... Spontaner Ausweichplan Erst am späten Nachmittag kehrte Shinichi in die Detektei zurück. Seine Geschichte zu erzählen hatte doch länger gedauert, als er gedacht hatte. Es war schon 16 Uhr. Er stieß die Tür von seinem Zimmer auf – und erstarrte mitten auf der Schwelle. „Was zum Teufel-“, sagte er gepresst. Das ganze Zimmer sah aus, als hätte ein Sturm darin getobt. Seine Sachen lagen überall auf dem Boden verstreut, alle Schubladen und Schränke waren sperrangel weit offen, so... als habe jemand nach etwas gesucht. Conan wurde bleich. Er hatte eine böse Vorahnung. Er rannte ins Zimmer und schaute in die oberste Schublade des Schranks. Er durchwühlte alles, doch er fand nicht das, was er suchte. Das Foto mit ihm und den Detective Boys war weg. Das Foto, worauf Ai abgebildet war. *Nein! Das darf nicht wahr sein! Die Männer in Schwarz haben bestimmt etwas bemerkt. Ai und der Professor sind in Gefahr!*, dachte Conan panisch. Er holte sein Handy aus der Hosentasche und tippte die Nummer des Professors ein. Es klingelte.... . *Nun macht schon! Hebt ab!* „Hallo, bei Agasa“, sagte der Professor. „Professor!“, rief Conan, „Ihr müsst sofort von dort verschwinden! Die Männer in Schwarz haben in der Detektei eingebrochen und nach irgendetwas gesucht. Dabei haben sie ein Foto von Ai mitgehen lassen. Ihr seid in Gefahr!“ „Aber-...was-... wohin sollen wir denn-?“, stotterte der Professor. „Warten Sie mal kurz“, würgte er ihn ab. Er war nach unten in die Detektei gegangen und hatte sich durch die Akten zum Telefon durchgekämpft. Vorher prüfte er noch, ob auch keine Wanze am Telefon klebte. Er fand keine. Dann wählte er Jodie Saintemillions Nummer. Nach wenigem Klingeln hob sie ab. „Oh, hello Cool Kid“, begrüßte sie ihn. „Miss Jodie, ich brauche einen Ort, wo uns die schwarze Organisation nicht aufspüren kann. In der Detektei wurde nämlich eingebrochen und ich glaube, dass die Männer in Schwarz es waren. Sie haben ein Foto von Ai Haibara mitgenommen. Bitte lassen Sie jemandem vom FBI zum Haus des Professors fahren und sie dann abholen. Es liegt im Bezirk – Beika 2, Block 22“, sagte Conan schnell. „J-Ja, sofort.“ Sie schien etwas verwirrt zu sein, dennoch verstand sie sehr schnell. Er hörte im Hintergrund, wie Jodie mit jemandem sprach. „Nun, Conan, ich habe einem FBI-Agenten angeordnet, Ai und den Professor abzuholen. Er wird sie ins japanische Hauptquartier des FBIs bringen. Es liegt in Kyoto. Am besten kommst du mit den Mouris auch dort hin. Noch heute Abend“, drängte Miss Jodie. „Ich bin im Moment allein zu Hause. Kogoro und Ran sind unterwegs. Aber ich glaube, sie müssten bald nach Hause kommen.“ Plötzlich hörte er, wie die Haustür aufgestoßen wurde. „Ich muss wieder auflegen“, sagte Conan zu Jodie und Professor Agasa. Er wusste, dass der Professor das meiste mit angehört hatte und hängte auf. Dann versteckte er sich hinter der Tür und lauschte. *Hoffentlich sind das nicht die Männer in Schwarz. Bitte, lass es Ran oder Kogoro sein*, flehte er in Gedanken. Da wurde auch schon die Tür der Detektei geöffnet. Conan hielt die Luft an. Dann aber atmete er erleichtert aus. Er sah, wie Ran ihren Vater in die Wohnung schleppte und ihn dann auf den Sessel setzte. Kogoro war stockbetrunken. „Mann, Paps, wieso musst du auch immer so viel trinken?“, schimpfte Ran. „A-Aber Mause"– hicks – "bein, sso wiel wwar dasss d-doch nich'“, lallte er. *So ein Mist!*, föuchte Shinichi in Gedanken und schlich sich nach oben. *Wenn der so ist, kann ihn keine zehn Pferde aus dem Sessel holen. Wir können erst morgen nach Kyoto.* Er rief Jodie wieder an und übermittelte ihr die schlechte Nachricht. Sie war nicht gerade sehr erfreut darüber, doch anders ging es eben nicht. Nach dem Telefonat ging er in die Küche und sah, wie Ran das Essen machte. „Hallo, Ran“, begrüßte er sie möglichst normal. „Hallo, Conan. Bestimmt hast du schon Hunger. Gleich ist das Essen fertig. Du kannst ja schon mal den Tisch decken.“ „Okay“, sagte er und tat wie ihm geheißen. Während Kogoro schon eingeschlafen war, aßen Ran und Conan zu Abend. Als sie fertig waren, nutzte Conan seine Chance und fragte unschuldig: „Wollen wir morgen nach Kyoto fahren, Ran?“ „Nach Kyoto? Warum denn?“, fragte Ran etwas verwirrt. „Na ja.... ich wollte dort jemanden besuchen, aber es ist so weit... also, willst du mitkommen?“ Er sah sie mit einem flehendem Blick an. Mit den typischen Hundeaugen. „Wie du willst“, sagte Ran mit einem Lächeln. „Und am besten nehmen wir Onkelchen mit. Er kann uns fahren“, meinte Conan. „Ich glaube, er hat morgen sowieso nichts vor. Wenn schon, dann höchstens nur Yoko Okino im Fernsehen schauen“, sagte Ran einwenig giftig. „Dann ist es ja abgemacht!“, freute sich Conan gespielt kindisch. Darüber musste Ran lachen. *Er kann manchmal so süß sein.* Ran ging abspülen, während Conan schnell in Rans Zimmer eilte, um ihre Sachen ordentlich unter Dach und Fach zu bringen. Alles sah so wüst aus. Er beeilte sich und tat ihre Kleidung in den Schrank, ihre Schulsachen auf den Tisch und sonstiges einfach in eine Schublade. Hoffentlich merkt sie nichts, dachte Shinichi, während er schnell in sein Zimmer ging. Ich will ihr schließlich keine Angst einjagen und sagen, dass jemand bei uns eingebrochen hat. Er hörte, wie Ran ihr Zimmer betrat. Als sie nicht mehr raus kam, atmete er erleichter auf. Offensichtlich hatte sie noch nichts bemerkt. Er ging ins Bad, putzte sich die Zähne und wusch sich. Als er fertig war, war es schon erst Acht. „Ich gehe jetzt schlafen. Gute Nacht“, sagte Conan zu Ran, als er ihr vor dem Bad begegnete. „Du gehst schon so früh zu Bett?“ Sie wunderte sich. Eigentlich blieb er oft bis spät in die Nacht wach. „Ja, ich bin müde. Ich war den ganzen Tag bei Professor Agasa und habe mit Ai gespielt. Gute Nacht“, sagte er und verschwand in sein Zimmer. Er holte sein Handy raus und klappte es auf. Dann holte er die weiße Karte aus seiner Jackentasche und tippte die Nummer darauf in sein Handy. Es piepte lange, dann sagte eine mechanische Stimme: „Diese Nummer existiert nicht. Bitte überprüfen sie die Nummer.“ *Kaito!*, dachte Conan aufgebracht. *Na toll, wie soll ich dich jetzt erreichen?! Hm.... wahrscheinlich ist es wieder ein Rätsel. Typisch Kid. Dann wollen wir mal sehen... .* '1 6 7 4 8 0 3', schrieb Conan auf ein Blatt Papier. Er schrieb sie in den japanischen Schriftzeichen auf. *Na toll, das hilft mir nicht gerade weiter*, dachte er ärgerlich. Da kam ihm eine Idee. Er schrieb die Zahlen aus, jedoch nicht auf japanisch, sondern nach dem lateinischen Alphabet: Ichi, Roku, Nana, Yon, Hachi, Zero, San. *Was nun? Mal schauen, vielleicht ist auf der Karte ein Hinweis.* Er besah sich die Karte noch einmal. Da fiel ihm das Wort 'erstbester' auf. *Vielleicht soll ich den ersten Buchstaben immer nehmen und.... überprüfen, an welcher Stelle sie im lateinischen Alphabet stehen.*Gedacht, getan. Bald waren auf dem Zettel zu lesen: 9 14 25 8 26 19. *Eine Handynummer*, bemerkte Conan. Sofort tippte er die Nummer ein und wartete ungeduldig. „Bei Kuroba“, meldete sich Kaito am Telefon. „Man, Kaito!“, zischte Conan erzürnt. „Ah, Shinichi. Hast mein Rätsel also gelöst?“, vermutete Kid grinsend. „Wieso immer so kompliziert?“, murmelte Conan und versuchte sich wieder zu beruhigen. „Also, warum hast du mich denn angerufen?“, fragte Kaito. „Nun ja, ich will dich um einen Gefallen bitten. Kannst du mit deinem Gleiter gleich den Beika – Viertel umfliegen? Und mir dann Bescheid sagen, wenn du die Männer in Schwarz siehst? “ „Die Männer in Schwarz? Wieso sollten sie denn dort sein?“, fragte Kaito überrascht. „Sie haben bei uns, also in der Detektei Mouri, eingebrochen. Ich will wissen, ob sie uns beobachten.“ „Die sind bei euch eingebrochen?!“ Kaito war völlig fassungslos. „Ja. Und morgen fahren wir, also Ran, Kogoro und ich, nach Kyoto in das Hauptquartier des FBIs.“ „Was?! Das FBI steckt auch noch drin?“ Der Meisterdieb war nun völlig von der Rolle. „Ja. Also, tust du mir nun den Gefallen oder nicht?“, drängte Conan mit genervter Stimme. „Okay. Aber dann bist du mir etwas schuldig, Herr Detektiv.“ Von wegen, dachte Conan. „Wie du willst. Ach ja, meine Nummer steht auf deinem Display, denke ich mal. Und danke. Tschüss“, sagte er und legte auf. Er musste einwenig schmunzeln. Wie dieser Kid seine Gelassenheit bewahren kann. Er ging auf den Balkon und schaute zu den Sternen hinauf. *Hm... wahrscheinlich sind Ai und der Professor schon längst auf dem Weg nach Kyoto ins Hauptquartier des FBIs. Sie sind also vorerst in Sicherheit. Was uns morgen wohl alles erwarten wird. Hoffentlich nichts schlimmes. Wenn uns die Männer in Schwarz wirklich beobachten, dann werden sie uns morgen wahrscheinlich auch nach Kyoto folgen. Und wenn Vermouth auch noch mit von der Partie war und sie Jodie sehen würde, würden sie dann wissen, dass es in Kyoto ein FBI – Hauptquartier gibt. Das wäre eine einzige Katastrophe. Hoffentlich geht alles gut...* Das war Shinichis letzter Gedanke, bevor der Schlaf ihn einholte. Kapitel 3: Flachgelegt ---------------------- Flachgelegt Kurzer Hilferuf „H-Hatschiii!!“ Conan schniefte in sein Taschentuch. Er fühlte sich gar nicht gut. „Das kommt davon, dass du gestern Nacht auf dem Balkon geschlafen hast. Wollen wir nicht doch lieber umkehren?“, meinte Ran. Sie war besorgt um den kleinen Jungen. „Nein! Dieser Besuch lässt sich nicht aufschieben“, sagte Conan nachdrücklich. „Worum geht es denn überhaupt? Wen besuchst du denn?“, fragte Ran mit gerunzelter Stirn. „Äh... das wirst du schon sehen.“ Und somit beendete er die Diskussion. Er hatte weder Lust noch die nötige Kraft gehabt, mit Ran zu streiten. Sie hatte heute morgen versucht, ihn dazu zu bewegen, lieber zuhause zu bleiben. Doch noch einen Tag in der Detektei zu bleiben wäre viel zu gefährlich. Zwar hatte Kaito keine Beobachter gesehen, doch man konnte ja nie wissen. Er sah immer wieder in den Rückspiegel, um zu sehen, ob jemand ihnen verfolgte. Doch er bemerkte nichts Ungewöhnliches. „Sie fahren in Richtung Kyoto“, sagte die blonde Schauspielerin. „Gut. Vergiss nicht, gleich mit Korn zu tauschen“, kam es von Gin aus dem kleinem Funkgerät. „Verstanden.“ *Hm... Wo willst du denn hin? Du kannst dich nicht vor uns verstecken, Cool Guy*, dachte Vermouth und folgte dem Mietwagen. Währenddessen war Conan schon fast eingedöst, als sein Handy plötzlich klingelte. Als er abnahm, sagte eine Stimme mit einem Osaka – Dialekt: „Wieso nimmt bei euch denn niemand ab, Kudo?“ „Hattori?!“ Conan war verblüfft. Mit einem Anruf von Heiji hatte er nun wirklich nicht gerechnet. „Heiji?“, fragte Ran nach. „Ja“, sagte Conan. „Seit ihr verreist oder was?“, fragte Heiji. „Sozusagen. Wir fahren gerade nach Kyoto“, sagte Shinichi. „Kyoto? So weit? Aber dann könnt ihr uns doch nachher sogar besuchen. Osaka liegt ja in der Nähe“, meinte Heiji. „Äh...“, Conan senkte seine Stimme, damit Ran ihn nicht hören konnte, „es wäre besser, wenn du nach Kyoto kommen würdest. Dort ist nämlich das Hauptquartier des FBIs. Dort fahren wir eigentlich hin. Aber Ran und der Alte wissen das nicht.“ „Das Hauptquartier des FBIs?!“ „Shhhhhh! Es liegt in der Shinagawa – Straße. Ganz am Ende ist dann so ein großes Gebäude. Wenn du willst, kannst du kommen. Alles weitere erkläre ich dir später. Bis bald“, flüsterte Shinichi und beendete das Telefonat. „Was hat Heiji gewollt?“, fragte Ran sofort. „Eigentlich wollte er uns besuchen, aber nun kommt er auch nach Kyoto“, sagte Conan. Das war zwar die halbe Wahrheit, aber ihm war es momentan egal. *Im Hauptquartier wird es heute definitiv voll werden*, dachte Shinichi. Kurze Zeit später war er eingeschlafen. „Hey, Gin, sind das nicht die Knirpse auf dem Foto, wo auch Sherry drauf war?“, sagte Wodka. Gin beobachtete, wie Ayumi, Genta und Mitsuhiko an dem Haus des Professors klingelten. „Ja“, flüsterte Gin. Gin und Wodka hatten das Haus des Professors durchsucht, doch sie fanden nichts auffälliges. Sie kamen auf sein Haus, da es auf dem Foto von den Detective Boys im Hintergrund zu sehen war. „Komisch, wo sind die denn alle?“, hörte Gin das kleine Mädchen sagen. „Vielleicht sind sie ja verreist“, sagte der dünnere der beiden Jungs. „Ohne uns Bescheid zu sagen? Wie gemein“, meinte der Dicke. „Na ja, dann lasst uns nach Hause gehen“, sagte das Mädchen betrübt. „Okay“, stimmten die beiden Jungs zu. Sie bemerkten nicht, dass sie verfolgt wurden. „Großer Bruder, vielleicht wissen sie etwas über diese Verräterin. Sollen wir sie mitnehmen?“, fragte Wodka. Gin nickte. Als sie dann direkt hinter den drei Grundschülern waren, packten sie sie von hinten und zerrten sie in eine Gasse. Ayumi, Genta und Mitsuhiko versuchten sich zu wehren, doch es gelang ihnen nicht. Gin und Wodka drückten ihnen je ein mit Chloroform getränktes Taschentuch auf die Münder. Sie wurden sofort bewusstlos. Als Conan wieder aufwachte, war es schon fast Abend. Er fühlte sich total ausgelaugt und erschöpft, obwohl er den ganzen Tag im Auto gesessen hatte. Doch bald würden sie da sein; sie hatten nur noch eine kurze Strecke vor sich. „Jetzt musst du rechts abbiegen, Onkelchen“, sagte er. Sie bogen in eine verlassene Straße. Sie war umsäumt von vielen Häusern und Gärten. „Da vorne links und dann immer gerade aus, bis ein großes Gebäude kommt. Das ist unser Ziel“, sagte Shinichi. Er war schon ein bisschen darauf gespannt, wie das Hauptquartier wohl aussehen mochte. Zwar war er schon einmal hier gewesen, doch das große Gebäude am Straßenende war ihm nie so richtig aufgefallen. Nun fuhren sie auf einen großen Parkplatz, wo schon viele Autos standen. Die meisten waren schwarz oder grau. *Typisch FBI*, dachte Conan ironisch. Nachdem sie endlich eine Parklücke gefunden hatten, stiegen sie aus und gingen zum Haupteingang. „Äh... sind wir hier auch richtig, Conan? Arbeitet dein Freund etwa hier?“, fragte Ran etwas verunsichert. „J-Ja, so könnte man es sagen“, murmelte Conan. Am Eingang angekommen wurden sie auch schon begrüßt. Und zwar von Heiji Hattori und Kazuha Toyama, seine Freundin. „Hallo, Leute. Lang nicht mehr gesehen, was?“, begrüßte Heiji sie. „Heiji! Kazuha!“ Ran umarmte sie nacheinander. „Ach, du Möchtegerndetektiv bist auch hier?“, raunte Kogoro. Er war heute nicht gerade gut aufgelegt, weil er Ran und Conan chauffieren musste. „Möchtegern – Detektiv?!“ Heiji sah ihn beleidigt an. Dann beugte er sich zu Conan hinunter und flüsterte: „Also, warum sollte ich hier her kommen?“ „Wir haben da ein kleines Problem, und zwar-“, doch da wurde Shinichi von Jodie Saintemillion alias Jodie Starling unterbrochen, die gerade aus der Tür kam. „Oh, wie wundervoll, ihr seid alle gekommen!“, sagte sie und klang hocherfreut. Doch Shinichi konnte ihre Erleichterung heraushören. „Miss Jodie! Was machen Sie denn hier?!“, rief Ran überraschend aus. „Ich erkläre es dir später. Kommt erst einmal rein“, sagte Jodie. Alle gemeinsam gingen in dieses riesige Gebäude. Überall waren Gänge und Korridore. Manchmal kamen ihnen Herren entgegen, die Jodie flüchtig grüßten. Während die anderen über all das staunten, unterhielten sich Heiji und Conan leise miteinander. Nach und nach erzählte Shinichi, was alles passiert war. Wenn auch einwenig stockend, denn er musste oft husten. „Du hast WAS?!“, fragte Heiji fassungslos, als er hörte, dass Shinichi sich mit Kaito Kid verbündet hatte. Die anderen von der Gruppe drehten sich verwundert zu ihnen um. „Äh.... ich hatte ihm erzählt, dass ich gestern Nacht aus Versehen auf dem Balkon geschlafen habe, darüber hatte er sich nur gewundert“, log Conan und sah Heiji genervt an. Dieser aber bombardierte ihn weiter mit Fragen. „Wieso hast du das gemacht? Und auch noch mit dem Meisterdieb Kid!“ „Nun reg dich doch nicht so auf! Er ist jetzt auf unserer Seite und hilft uns, basta!“ Dann erzählte Conan unbeirrt weiter, ohne auf Heijis beleidigtes Gesicht zu achten. Nach einer Weile führte Miss Jodie sie in einen kleinen Raum, wo James Black, Ai und der Professor schon auf sie warteten. Alle außer Jodie, Conan und Heiji waren verwundert darüber. Shinichi blickte zu Ai, deren Gesicht blass war. Sie hatte offensichtlich Angst. „Hallo, alle zusammen“, begrüßte Professor Agasa sie. Auch er sah erholungsbedürftig aus. „Was macht ihr denn alle hier? Erklären Sie es uns doch endlich!“, verlangte Ran. „Nun ja, also kurz gesagt: ihr alle seid in Lebensgefahr“, sagte Jodie schlicht. „In Lebensgefahr? Aber - wieso denn?“ Langsam wurde es Ran zu viel. Was war hier denn nur los? Ayumi wachte als erste auf. Um sie herum war alles dunkel. Sie wusste nicht, wo sie war, geschweige denn, wie sie hierher gekommen war. Neben sich fühlte sie noch zwei andere Körper. „Mitsuhiko? Genta?“, fragte sie leise. Angst schnürte ihr die Kehle zu. „Hmmm?“ Nun waren auch die beiden Jungs wach. „Was – wo sind wir?“ Genta war entsetzt. „Scheint so, als wären wir in einem Raum“, sagte Mitsuhiko leise. Er tastete die Wände ab. „Heißt das etwa, dass wir entführt worden sind?!“, fragte Ayumi panisch. „Ich befürchte, ja“, sagte Mitsuhiko. „Oh nein! Das ist ja fürchterlich!“ Nun war Ayumi richtig hysterisch. „Ich will wieder nach Hause! Außerdem habe ich Hunger!“, maulte Genta. „Ich frage mich, wie lange wir hier wohl schon sind. Bestimmt machen sich unsere Eltern sich Sorgen“, meinte Mitsuhiko. „Wie sollen wir hier je wieder rauskommen?“ Ayumi verzweifelte. „Beruhige dich erst einmal, Ran“, sagte Jodie. „Hier seid ihr in Sicherheit.“ „Du willst hier doch gar keinen Freund besuchen, stimmt's, Conan?“ Ran hatte sich von ihrer Englischlehrerin abgewandt. Von ihr würde sie ja doch keine Informationen kriegen. Nun schauten alle zu Shinichi. Doch dieser konnte nur halb das Gespräch verfolgen. Ihm war so heiß, dass er seine Jacke ausziehen musste, obwohl es in diesem Raum kühl war. „Du hast Recht, Ran. Ich-“, doch er konnte nicht weitersprechen, denn da wurde er von einem Hustenanfall gepackt. Er war total erschöpft und konnte sich auch kaum noch auf den Beinen halten. „Ich weiß, wie wir hier raus kommen können!“, rief Mitsuhiko nach einer Weile aufgeregt. „Wie denn?“, fragte Genta sofort. „Die Mikro-Remitter! Aber leider habe ich meinen nicht dabei.“ „Ich auch nicht“, sagte Genta bedauernd. „Ich aber!“, rief Ayumi und holte es heraus, den Professor Agasa erfunden hatte. Jeder der Detective Boys hatte einen, womit sie einander kommunizieren konnten. Professor Agasa selber besaß ebenfalls einen. „Conan! Bitte melde dich! Conan!“, rief Ayumi in den Remitter. Ran und Jodie diskutierten immer noch miteinander. Währenddessen hörte Conan Ayumis Stimme aus seiner Jackentasche. Er holte seinen Remitter raus. „Conan! Hilfe! Wir sind entführt worden!“, kam es nun aus dem kleinen Gerät. Ayumi hatte so laut geschrien, dass alle in dem Raum sie hören konnten. Schlagartig herrschte Stille. Alle waren entsetzt und schockiert. „Ihr seid entführt worden?!“, schrie Conan in den Remitter. Alle Müdigkeit war wie verflogen. „JA!“, antwortete nun Genta. „Wisst ihr, wo ungefähr ihr euch befindet?“ „Keine Ahnung. Ich glaube, dass wir in einem Keller gefangen sind. Die Wände sind aus-“ Da wurde Mitsuhiko unterbrochen. Conan hörte, wie eine Tür krachend aufflog. Dann hörte er eine Stimme, die ihn erstarren ließ. Angst und Sorge packten ihn. „Was macht ihr da?! Gebt das her!“, forderte jemand. Diese eiskalte Stimme gehörte Gin. Kurze Zeit später wurde die Verbindung unterbrochen. Fatale Erkältung „Ayumi!Ayumi!“, schrie Conan in den Remitter, doch es kam keine Antwort. *Verdammt! Die Kinder! Was wird er bloß mit ihnen anstellen?!* Alle Anwesenden im Raum starrten Conans Remitter an. Shinichi aktivierte seine Radarbrille. Vielleicht gab Ayumis Remitter immer noch ein Signal von sich, womit er sie mithilfe der Brille orten konnte. Doch es gab kein Signal. Der Remitter musste vollkommen zerstört worden sein. Währenddessen zitterte Ai am ganzen Leib. „Gin! Gin hat die Kinder!“, flüsterte sie unentwegt. „Was?! Die schwarze Organisation hat diese Grundschüler entführt?! James, we have to do something!“ Vor lauter Aufregung sprach Miss Jodie englisch. „Aber wahrscheinlich sind die Kinder in Tokyo. Es dauert viel zu lange bis dorthin“, sagte James. „Was denn für eine Organisation?“, meldete sich Kazuha zu Wort. „Und wieso sollten sie die Kinder entführen? Sie sind doch nur Grundschüler!“, rief Ran. „Wegen mir. Sie haben herausgefunden, wer ich wirklich bin. Ich bin Schuld an dem Tod der Kinder“, flüsterte Ai und ihr kamen die Tränen. Alle hatten sie gehört und starrten sie an. „Quatsch!“, sagte Conan und zog damit alle Blicke auf sich. „Du bist an rein gar nichts schuld. Und wer hat gesagt, dass die Kinder sterben werden? Sie werden schon wieder lebend da raus kommen.“ Conan wischte sich einige Schweißperlen aus der Stirn. Ihm war noch heißer als vorher. Langsam konnte er nicht mehr klar denken. „Woher willst du das denn wissen, Kudo!?“, schrie Ai ihn an. Er verstand sie einfach nicht, niemand konnte sie verstehen! Nun brach sie in Tränen aus. Professor Agasa versuchte, sie zu trösten. Erfolglos. „Kudo? Wieso hat Ai Conan denn Kudo genannt?“, wollte Ran wissen. Sie war vollkommen verwirrt. Es trat Stille ein. Jodie, James, Professor Agasa und Heiji sahen Conan an. *Ich... muss ihr... die Wahrheit... sagen.... . Sie muss... es... wissen*, dachte Shinichi verschwommen. Plötzlich knickten seine Beine ein. Er hörte noch, wie mehrere Leute seinen Namen riefen, doch dann wurde ihm schwarz vor Augen. „Conan!“, schrie Ran und fing ihn gerade noch rechtzeitig auf, bevor er auf den Boden stürzen konnte. Dann fühlte sie seine Stirn. Sie war brennend heiß. „Er hat hohes Fieber!“, sagte Ran. „Ich brauche einen Eimer kaltes Wasser und ein Handtuch. Schnell!“ Sofort eilte Miss Jodie aus dem Zimmer. Währenddessen legte Ran den kranken Jungen vorsichtig auf den Boden. Sie merkte, dass er stoßweise atmete. Heiji und Kazuha hatten sich um ihn geschart. Ai hatte plötzlich aufgehört zu weinen und starrte stattdessen Conan an, wie Professor Agasa, Kogoro und James Black. Da kam auch schon Jodie, mit einem Eimer voll Wasser und einem Handtuch ausgerüstet, ins Zimmer gestürmt. Ran nahm das Handtuch, tauchte es ins eiskalte Wasser, wrang es aus und legte es auf Conans überhitzte Stirn. Langsam wurde sein Atem gleichmäßiger. Nach wenigen Minuten war er eingeschlafen. Doch er hatte immer noch starkes Fieber. „Gibt es hier irgendwo ein Zimmer mit Bett?“, fragte Ran leise. Sie wollte den kleinen Jungen nicht wecken. „Ja, es liegt im 2. Stock. Ich zeige es euch“, sagte Jodie. „Ich trage ihn schon, Mausebein“, bot sich Kogoro an. Dann gingen alle gemeinsam in den zweiten Stock. Das Zimmer lag in einem kleinem Korridor. Das Zimmer war klein und hatte ein Fenster. Das Bett war auf der rechten Seite, von der Tür aus gesehen. Die Wände waren hellbeige gestrichen. Kogoro legte Conan sanft aufs Bett und Ran deckte ihn zu. Eine Weile blickten alle den schlafenden Jungen an. Die schwarze Organisation hat die Kinder entführt, und nun liegt Kudo flach. *Was schlimmeres kann gar nicht mehr passieren*, dachte Heiji. „Lasst uns wieder gehen. Er braucht seine Ruhe“, sagte Miss Jodie. Bevor sie gingen, tauchte Ran das Handtuch wieder ins kalte Wasser und legte es darauf wieder auf Conans Stirn. *Bitte werd wieder gesund, Conan*, dachte Ran und machte die Tür zu. Vermouth drang in das FBI-Hauptquartier ein. „Hol den Jungen. Diese Gören wissen nichts.“, kam es von Gin aus dem Mini-Mikrofon. „Hab verstanden.“ Die Nacht war perfekt für sie. Sie ging als FBI-Agent verkleidet ins Gebäude. Sofort ging sie in Richtung 2. Stock. Sie wusste, wo Conan schlief, denn sie war der kleinen Gruppe am Abend gefolgt und hatte gelauscht. Und sie wusste auch, dass Conan hohes Fieber hatte. Das kam ihr zu Gute. So konnte sie ihn leichter von hier wegbringen; er würde sich nicht wehren können. Leise machte sie die Tür seines Zimmer auf und ging zu seinem Bett. Er schlief immer noch. Zur Sicherheit hielt Vemouth ihm Chloroform unter die Nase, damit er nicht aufwachte. Dann trug sie ihn hinaus aus dem Gebäude und legte ihn sanft in ihren Wagen. *Cool Guy*, dachte sie. *Ich habe dir zwar versprochen, dich und deine Freunde in Ruhe zu lassen, aber es ist mein Auftrag. Ich tue dies nicht freiwillig. Ich kann nun mal nicht alle meine Versprechen halten.* Dann setzte sie sich hinters Steuer und fuhr davon. Am nächsten Morgen wachte Ran als erste auf. Zunächst fragte sie sich, wo sie war, doch dann kamen all die Erinnerungen zurück. Nachdem sie Conan allein gelassen hatte, hatte sie Jodie mit Fragen gelöchert. Doch ihre Englischlehrerin hatte ihr nie geantwortet. Stattdessen bot Jodie ihnen an, diese Nacht hier zu verbringen, da es schon spät sei. Daraufhin war Ran schlecht gelaunt zu Bett gegangen. Sie schaute auf ihre Uhr. Es war erst 7 Uhr morgens. Sie beschloss, nach Conan zu sehen. Sofort ging sie nach oben in den 2. Stock Als sie die Tür zu seinem Zimmer aufstieß, erstarrte sie mitten auf der Schwelle. Sein Bett war absolut leer. *Aber... wo kann er denn sein? Schließlich ist er doch krank!*, dachte sie verzweifelt. Sie lief durch das ganze Gebäude und suchte nach ihm, selbst auf der Toilette. Nirgendwo war er. Da begegnete sie Heiji, der gerade auf die Toilette wollte. „Hey! Heiji! Hast du Conan gesehen?“, fragte Ran ihn hoffnungsvoll. „Zufällig nicht. Sollte er denn eigentlich nicht in seinem Zimmer sein?“, fragte Heiji verwirrt. „Dort ist er aber nicht. Ich habe schon das ganze Gebäude abgesucht.“ „Er ist nicht hier? Aber.. wo...“ Heiji kam ein schrecklicher Gedanke. *Was ist, wenn er auch entführt worden ist?* „Weck die anderen auf, Ran. Ich glaube, dass Kud- äh, ich meine Conan etwas zugestoßen ist“, sagte Heiji schnell und sauste auch schon davon, um Jodie und James zu holen. Conan erwachte. Er wusste nicht, wo er war, doch er spürte, dass er auf dem Boden lag. Er war vollkommen erschöpft. Seine Erkältung machte ihm zu schaffen. „Conan! Endlich bist du wach!“ „Ayumi?“, nuschelte Conan. „Ja. Und Genta und Mitsuhiko“, antwortete sie. Conan versuchte sich aufzusetzten, doch da musste er husten. „Du bist ja krank“, merkte Mitsuhiko an. „Ach echt?“, sagte Conan nach dem Hustenanfall. Ihm war immer noch heiß, genau wie gestern Abend auch. „Wie sollen wir bloß je wieder hier raus kommen?“, fragte Genta ganz verzweifelt. „Keine Angst, bestimmt hat Conan eine Idee, stimmt's?“, sagte Ayumi zuversichtlich. „Nun ja... .“ Genau genommen hatte Shinichi keine Ahnung, wie er hier jemals wieder raus kommen sollte. *Ich bin viel zu k.o., um von hier zu fliehen. Aber die Kinder. Sie müssen unbedingt hier raus. Wenn sie sterben, ist es meine Schuld. Das könnte ich mir nie verzeihen. Sie sind schließlich unschuldig. Es muss doch einen Weg hier raus geben. Es muss!* Erst einmal holte er seine Taschenlampenuhr heraus und machte es an, um etwas sehen zu können. Damit bestrahlte er die Gesichter seiner Freunde. Was er da sah, ließ ihn das Blut in den Adern gefrieren. Die Detective Boys hatten überall Schnittwunden und blaue Flecken. „W-Was haben sie bloß mit euch angestellt?“, flüsterte Conan entsetzt. „Sie hatten uns ins Kreuzverhör genommen. Sie hatten immer so komische Fragen gestellt. Das meiste war über irgend so eine Sherry. Doch wir wussten nichts. Dafür hatte der mit den blonden, langen Haaren und dem schwarzen Mantel uns geschlagen. Es war...grauenvoll“, erzählte Ayumi. Dann brach sie in Tränen aus. Genta und Mitsuhiko versuchten, sie zu beruhigen. Shinichi hatte Mitleid mit ihnen. *Sie sind doch einfach nur Grundschüler. Wieso müssen sie dann so viel leiden? Dafür würde die Organisation büßen*, schwor Shinichi sich. Da wurde plötzlich die Tür aufgerissen und Licht durchflutete den Kerker. Eine massige Hand hob Conan grob am Kragen und schleifte ihn hinaus. Conan konnte sich nicht wehren, nicht in diesem Körper. Die anderen wollten ihn zurückhalten, doch sie wurden einfach weggeschoben. Dann fiel die Tür krachend in ihr Schloss. Die Detective Boys waren wieder alleine. Kapitel 4: Gefährliche Wahrheit ------------------------------- Gefährliche Wahrheit Grausames Verhör „Wir haben jedes Zimmer durchsucht, aber es gibt keine Spur von Conan“, berichteten Kazuha und Heiji den anderen, die schon auf sie warteten. Am Morgen hatten sie eine Suche nach dem kleinen Jungen gemacht. Nun war es schon 9 Uhr, doch es war keine Spur von Conan geblieben. „Bestimmt wurde er entführt“, befürchtete Professor Agasa. Er hatte furchtbare Angst um Shinichi und die Kinder. Auch die anderen waren allesamt besorgt. „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Kazuha. Das war die Frage aller Fragen. Was sollten sie jetzt tun? Alle dachten angestrengt nach. Ohne deren Aufenthalt zu wissen waren sie praktisch hilflos. Nun saß Conan in einem grauen, kalten Raum an einem Stuhl gefesselt. Seine Lippe blutete stark. „Ich wiederhole, kennst du eine Shiho Miyano?“, fragte Gin. „Nein!“, sagte Conan mit zusammengebissenen Zähnen. In ihm loderte blanker Hass. Da verpasste ihm Gin eine weitere, saftige Ohrfeige. Langsam wurde es Shinichi schwer, bei Bewusstsein zu bleiben. Er hatte wieder hohes Fieber und seine Wut auf Gin verstärkte es nur noch. *Ich muss hier irgendwie rauskommen*, dachte Conan immer wieder. *Aber ohne Hilfe schaffe ich es nicht. Wie soll ich bloß Hilfe holen? Wie?* Da fiel ihm etwas ein. *Wenn ich meinen Mikroremitter einschalten könnte, würde es ein Signal aussenden. Professor Agasa könnte es dann mit der Reservebrille empfangen. Dann wüsste das FBI ihren Aufenthaltsort und könnten uns retten.* Er versuchte, seine Handfesseln ein wenig zu lockern. Währenddessen fragte Gin ihn weiter aus. „Woher kennst du dieses Mädchen auf diesem Foto?“, fragte er und zeigte Shinichi das Foto, wo die gesamten Detective Boys drauf waren. „Ach so, du hast also bei uns eingebrochen!“, sagte Conan, um von seiner eigentlichen Tat abzulenken. Er zerrte immer weiter an dem Strick. Langsam bekam er einen kleinen Freiraum. Er schob Stück für Stück die Hand in seine Jackentasche. Da ertastete er seinen Remitter. Er schaltete es ein. „Professor, was piept denn so?“, fragte Ai ihn. „W-Was?“, sagte dieser und kramte in seiner Jackentasche. Er holte Conans Reservebrille und seinen Remitter raus. Das Piepen kam aus der Brille. Plötzlich kam eine Stimme aus dem Remitter des Professors. „Beantworte meine Frage, Junge!“, konnte man Gin sagen hören. Dann war da ein eigenartiges Geräusch zu hören und kurz darauf Conans Keuchen und Husten. „Conan!“, wollte Ran schreien, doch Heiji hielt ihr den Mund zu. „Der Entführer könnte uns durch den Remitter hören“, flüsterte er Ran ins Ohr. „Ich kenne dieses Mädchen nur flüchtig!“, sagte Conan weiter „Lüg mich nicht an. Wieso ist sie dann auf diesem Foto mit diesen Gören? Sie sind deine Freunde, nicht wahr?“ Für eine Weile trat Stille ein. „Ich sehe in deinen Augen, dass du dieses Mädchen kennst. Du weißt mehr über sie, als die anderen Knirpse. Jetzt sag mir, wo Sherry ist!“ Bei dem Namen Sherry zuckte Ai zusammen. Sie begann wieder zu zittern. Sie hatte furchtbare Angst um Ayumi, Mitsuhiko, Genta – und vor allem um Conan. Würde Shinichi ihm verraten, wo sie steckte? Alle Anwesenden im Raum waren ebenfalls überstürzt, fassungslos und schockiert. Was würde Conan nun sagen? „Es ist doch völlig egal, was ich jetzt sage. Du wirst mich so oder so töten“, sagte Conan kühl. Ran kamen die Tränen. Er wollte diesen kleinen Jungen, der schon fast wie ein Bruder für sie war, nicht verlieren. Auf gar keinen Fall. Gin war nun richtig wütend und trat Conan in den Bauch. Dieser musste sich zusammenreißen, um nicht zu schreien. „Ich werde es dir nie sagen. Kapierst du das nicht?!“ Conans Stimme klang sehr gereizt. „Tja, dann muss ich wohl zu anderen Mitteln greifen“, sagte Gin mit bedrohlich leiser Stimme. „Wodka! Bring die anderen Kinder her!“ Ein paar Sekunden später wurde eine Tür aufgeschoben und drei verschiedene Kinderstimmen waren zu hören. „Conan!“, riefen Ayumi, Genta und Mitsuhiko, die in das Zimmer geschubst wurden. „Verdammt“, fluchte Conan leise. „Nun, Kleiner. Jetzt rück endlich mit der Sprache raus. Wo ist Sherry? Wenn du's mir nicht verrätst, sterben die Kinder.“ Dann hörten sie, wie eine Waffe entsichert wurde. Ayumi fing an zu weinen. Offensichtlich war die Pistole auf sie gerichtet. Allen stockte der Atem. „Halt!“, sagte Conan verzweifelt. „Ich sag's dir. Aber lass meine Freunde in Ruhe!“ „Nein, Conan, sag's ihm nicht!“, rief Mitsuhiko. „Ich habe keine andere Wahl. Ich m-muss. Dieses braunhaarige Mädchen, s-sie war vor einigen Monaten neu in die Schule gekommen. Aber sie verhielt sich i-immer so... erwachsen. Ich hatte sie dann beobachtet. Nach einiger Zeit hatte sie mich bemerkt. Ich weiß n-nur, dass sie vor einer Woche n-nach A-Amerika geflohen ist. Mehr weiß ich wirklich nicht!“ Ai saß wie erstarrt da. Er hatte für sie gelogen, anstatt sie zu verraten. Plötzlich war aus dem Remitter ein Schuss zu hören. Ayumi, Genta und Mitsuhiko schrien laut auf. *Conan! Nein! Bitte, lass ihn nicht tot sein!*, dachte Ran verzweifelt. Conan keuchte stark. Man hörte ihm an, dass er sich sehr dazu zwingen musste, nicht zu schreien. Aber er lebte. Noch. Gin fing an zu lachen. Es war ein ekelhaftes, freudloses Lachen. „Sei froh, dass ich dir nur ins Bein geschossen habe, Junge. Das ist dafür, dass du so lange gezögert hast. Schaff sie weg, Vermouth.“ Dann war zu hören, wie Vermouth Conans Fesseln löste und ihn und die anderen Kinder aus dem Raum schleiften. Nun herrschte Stille. Naher Aufenthaltsort Alle waren völlig entsetzt. Sie hatten gerade mitgehört, wie Conan gefoltert und erpresst wurde. Der Schock saß tief. Nach einigen Minuten schaltete der Professor seinen Remitter aus. Dann erst nahm Heiji seine Hand von Rans Mund. Rans Gesicht vor völlig tränennass, und sie war nicht die einzige, die weinte. Auch Kazuha und Ai konnten ihre Tränen nicht zurückhalten. Ai konnte es einfach nicht fassen. *Dieser Idiot von Detektiv hat doch tatsächlich sein Leben riskiert, nur weil er nicht sagen wollte, wo ich bin! Er wollte mich wirklich beschützen.* Dieser Gedanke trieb ihr noch mehr Tränen in die Augen. „C-Conan“, sagte Ran immer wieder. Sie hatte solche Angst um ihn. Was würde denn bloß mit ihm geschehen? *Wenn wir nichts unternehmen, wird er am Ende noch getötet!*, dachte sie verzweifelt. „Mausebein, beruhige dich. Er wird schon wieder heil da raus kommen. Er ist viel stärker, als man von ihm erwarten kann“, versuchte Kogoro seine Tochter zu trösten. Doch auch er war erschüttert. *Was für Mistkerle sind es, die einen kleinen Jungen so quälen?!* „Was jetzt?“, fragte Miss Jodie James. „Wir müssen schnellstens etwas unternehmen. Oder sie werden die Kinder töten.“ „Aber wir wissen immer noch nicht, wo sie sind“, meinte James. Da fiel Professor Agasa etwas ein: Die Reservebrille! Schnell klappte er es auf und aktivierte das Radar. Noch war da kein Punkt zu sehen. Dann vergrößerte er den Radius. Und – „Ja!“, rief der Professor. Nun war alle Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet. „Ich weiß, wo sie sind! Deren Remitter haben nämlich Peilsender, mit dem man sie mit dieser Radarbrille verfolgen kann!“, verkündete er erfreut. Alle Anderen waren nun ebenfalls gespannt. „Nun sagen Sie schon, wo sind sie?!“, fragte Heiji ungeduldig. „Sie sind gar nicht mal so weit weg. Ungefähr 40 Kilometer südwestlich von uns.“ „Wahrscheinlich habe sie ebenfalls ein Hauptquartier in Kyoto“, vermutete James. „Na, was stehen wir hier denn noch rum?! Wir müssen Conan und die anderen retten!“, sagte Ran. „Warte, Ran. Ohne jeglichen Plan können wir nicht einfach dort reinspazieren. Es sind sicherlich mehr als zwei Entführer. Eine ganze Organisation steckt vielleicht dahinter!“, klärte Jodie auf. „Was denn für eine Organisation?“, fragte Kazuha erzürnt. Sie wollte endlich die Wahrheit wissen. „Die schwarze Organisation“, meldete sich Ai zu Wort. Alle starrten sie überrascht an. „Sie müssen die Wahrheit wissen. Und was für eine Gefahr sich dahinter verbirgt.“ „Aber...“, stotterte Heiji. „Sie müssen! Ich will nicht, dass noch mehr Menschen ihre Leben opfern müssen!“, sagte Ai hefitg. „Wie du willst...“, sagte Heiji und seufzte. „Heiji?“, fragte Kazuha verwirrt. Wusste er es etwa schon die ganze Zeit? Die ganze Wahrheit? „Ran, erinnerst du dich noch an dem Tag, an dem Shinichi verschwunden ist?“, fragte Professor Agasa. Ran nickte. *Aber was hat Shinichi denn mit all dem zu tun?* „Shinichi hatte einen Deal zwischen zwei in schwarz gekleideten Männern beobachtet. Er hatte nicht bemerkt, dass einer von ihnen sich hinter seinem Rücken anschlich. Der ihn daraufhin niederschlug. Dann wurde ihm ein Gift verabreicht, das ihn eigentlich töten sollte, doch stattdessen... wurde er geschrumpft.“, sagte Professor Agasa. „Nein....“, flüsterte Ran. Sie hatte eine böse Vorahnung. „Er kam dann zu mir und bat mich um Hilfe. Ich riet ihm, niemandem dieses Geheimnis zu erzählen. Sie würden dann in Gefahr sein. Diese Männer in Schwarz sind skrupellos, und das wusste Shinichi. Und am selben Abend kamst du in seine Villa, um nach ihm zu gucken. Du warst ihm begegnet, doch kennen gelernt hattest du ihn als Conan Edogawa. Conan Edogawa ist Shinichi Kudo.“ Stille trat ein. Ran konnte es einfach nicht fassen. All ihre früheren Vermutungen waren nun bestätigt. Conan war wirklich ihr langjähriger Freund Shinichi. „Wieso hat er mir das denn bloß nie gesagt?“, sagte Ran mit zittriger Stimme. „Ran, dann wärst auch du in Lebensgefahr gewesen. Wenn die Männer in Schwarz herausgefunden hätten, dass du über Conans wahre Identität Bescheid wissen würdest, hätten sie sich bestimmt als Geisel genommen. Oder dich getötet. Und das konnte er nicht zulassen“, erklärte der Professor. „Welcher Verrückte hat denn auch dieses Gift entwickelt?!“, meinte Kazuha erzürnt. „Ich“, antwortete Ai. „Denn in Wirklichkeit bin ich nicht Ai Haibara, sondern Shiho Miyano. Codename in der Organisation: Sherry.“ „Was?!“, riefen Ran und Kazuha gleichzeitig. „Ja. Aber ich wollte aussteigen und bin ihnen entkommen. Das halten sie für Hochverrat, sie werden mich ebenfalls umbringen.“ . „Was heißt denn hier 'ebenfalls'?“, mischte sich nun auch Jodie ein. „Niemand wird sterben, wenn, dann jemand aus der Organisation!“ Ai schwieg. „Wir müssen uns organisieren“, sagte James zu Jodie. „Lasst uns erst einmal die besten Schützen hier hin holen. Und natürlich auch einige andere Agenten. Dann wird geplant, wie alles ablaufen soll.“ Jodie nickte und war schon aus der Tür. James folgte ihr. Nun waren Kogoro, Ran, Kazuha, Heiji Ai und Professor Agasa unter sich. Kapitel 5: Riskanter Plan ------------------------- Riskanter Plan Ein weiterer Gast „Du hast es schon früher gewusste, nicht wahr, Heiji?“, fragte Ran. „Deshalb habt ihr euch auch immer so gut verstanden. Und deshalb hast du zu Conan immer Kudo gesagt.“ „J-Ja“, gestand Heiji. „Was? Du hast es gewusst?!“, rief Kazuha wütend. „Das hättest du mir doch sagen können!“ „Nein, du Idiot! Sonst wärst du auch in Gefahr gewesen. Außerdem war das Risiko zu hoch, dass du es Ran erzählen würdest!“ „Trotzdem!“ Heiji und Kazuha stritten sich unentwegt. Währenddessen dachte Ran die ganze Zeit an Shinichi. *Er hatte mich über ein halbes Jahr lang belogen. Aber er wollte mich dadurch schützen. Doch er hatte mich auch etliche Male verletzt. Als ich abends alleine in meinem Bett war und geweint habe... . Er wusste, dass ich verletzt war. Deshalb sahen also auch immer seine Augen so traurig und voller Schmerz aus. Vielleicht schmerzte es ihn, mich so zu sehen. Wir hatten uns doch nur gegenseitig verletzt*, dachte Randen Tränen nahe. Nun musste sie schon wieder weinen. Sie hoffte inständig, dass Conan überleben würde. Wenn diese so genannte schwarze Organisation ihn töten würde, wüsste sie nicht, wie sie ohne ihn weiterleben sollte. Sie würde wahrscheinlich nie wieder glücklich werden. Auch Ai flehte zum Himmel, dass Conan überleben würde. Und auch natürlich die Kinder. Er hatte sie beschützt; dafür sollte er nicht mit dem Leben bezahlen. Professor Agasa war in eine Ecke gegangen und telefonierte mit Yusaku und Yukiko Kudo, Shinichis Eltern. Yukiko war völlig in Tränen ausgebrochen, als der Professor ihr erzählt hatte, dass Shinichi von der Organisation entführt worden war. Yusaku versprach dann, sofort mit dem Flugzeug nach Kyoto zu fliegen. Der Professor erklärte ihm noch den Weg zum Hauptquartier, verabschiedete sich danach und legte auf. Dann setzte er sich wieder neben Ai. „Hab keine Angst, Ai. Shinichi wird es schon schaffen. Er ist stark“, versuchte er sie zu ermuntern. „Er hat sein Leben riskiert, nur weil er nicht sagen wollte, wo ich bin. Das hat noch niemand für mich getan. Am Anfang, als er herausfand, dass ich eine Wissenschaftlerin der Organisation war, wollte er, dass ich verschwinde. Doch jetzt, wo Gin ihn die Mangel genommen hatte, log er für mich. Ich habe das Gefühl, dass ich es gar nicht verdiene.“ „Sag doch nicht so was! Er konnte dich doch nicht fallen lassen. Dafür hat er ein zu gutes Herz.“ Abermals schwieg Ai. „Es wird schon alles gut gehen. Schließlich hilft uns doch auch das FBI.“ „Hoffentlich haben Sie Recht, Professor.“ „Conan, geht's?“, fragte Ayumi ganz besorgt. Conan lag wieder auf dem kalten Boden des Kerkers. Er hatte seine Jacke ausgezogen und es fest um sein Bein gebunden, um die Blutung zu stoppen. In seinem Kopf hämmerte es. Seine Körpertemperatur war wieder gestiegen. Er hatte wahrscheinlich noch höheres Fieber als gestern Nacht. Er konnte kaum noch bei Bewusstsein bleiben. „Mir ging es schon mal besser“, murmelte er. Selbst das Sprechen viel ihm schwer. Er atmete wieder stoßweise. „Wir müssen etwas unternehmen“, flüsterte Ayumi zu den anderen beiden. „Conan scheint Schmerzen zu haben. Und seine Stirn ist ganz heiß.“ „Keine Sorge, ihr drei. Das FBI wird uns hier schon wieder rausholen...“, waren die letzten Worte, die Conan noch sagen konnte, bevor er in Ohnmacht sank. „Conan! Conan!“, rief Ayumi entsetzt. Sie befürchtete, dass er bald sterben würde. Heiji und Kazuha hörten sofort auf zu zanken, als Jodie und James mit dreißig anderen FBI – Agenten ins Zimmer kamen. Es wurde langsam voll in diesem Raum. Nun scharten sich alle um den Tisch. „Also“, begann James Black, „vier Kinder wurden von der schwarzen Organisation entführt. Sie wollen von ihnen wissen, wo ihre frühere Mitgliederin Shiho Miyano alias Sherry ist. Das ist diese Kleine hier.“ Er zeigte auf Ai. „Sie ist aus der Organisation ausgestiegen und lebt jetzt als Grundschülerin unter dem Namen Ai Haibara, da sie durch ihr eigenes Gift geschrumpft wurde. Die Kinder kennen sie, haben bis jetzt aber noch nichts verraten. Doch lange werden sie es nicht durchhalten können. Gin hat dem kleinen Jungen Conan sogar schon ins Bein geschossen. Wir müssen schnell etwas unternehmen. Wer hat einen Vorschlag, wie wir vorgehen sollten?“ Jodie meldete sich zu Wort. „Wie wäre es damit: Wir, also James und ich, fliegen erst einmal mit dem Hubschrauber über deren Versteck, um eine Übersicht der Wachen an den Ein- und Ausgängen zu haben. Dann kommen wir hierhin zurück, nehmen die Schützen mit und gehen wieder dorthin. Die Schützen würden die Wächter mit Betäubungspfeilen außer Gefecht setzen und die anderen dringen ins Gebäude ein. Wir müssten uns dann aufteilen. Die eine Gruppe befreit die Kinder, die andere nimmt die Organisationsmitglieder fest.“ „Klingt ganz gut. Aber ich weiß wirklich nicht, ob es so einfach sein wird. Die Wachen auszuschalten wird sicherlich klappen, aber ins Gebäude einzudringen wird schwierig“, meinte James. „Wir müssen es riskieren. Die Kinder werden nicht lange überleben können. Conan ist zwar erst heute morgen entführt worden, aber die anderen drei sind wahrscheinlich schon seit zwei Tagen dort. Ohne etwas zu trinken oder zu essen werden sie nicht mehr lange überleben können.“ „Das wird sehr riskant“, murmelte James. „Aber wenn wir das Versteck mit dem Hubschrauber überfliegen, ist es doch viel zu laut“, warf Heiji ein. „Anders geht es leider nicht, Heiji. Ein leiseres Fluggerät haben wir nicht zur Verfügung“, sagte Jodie bedauernd. „Doch, haben wir.“ Alle blickten den FBI-Agenten, der das gesagt hatte, verwundert an. „Wie meinen Sie das?“, fragte Heiji verwirrt und misstrauisch zugleich. Da grinste der Agent plötzlich und eine Sekunde später stand vor ihnen, ganz in weiß gehüllt – Kaito Kid. Alle wichen sofort vor ihm zurück und starrten ihn an. Alle außer Heiji. „Schön dich wieder zu sehen, Kaito Kid. Oder sollte ich lieber sagen: Kaito Kuroba?“, sagte Heiji grinsend. „Ah, Shinichi hat dir schon alles verraten, was?“, erriet Kaito. „W-Was soll das heißen?“, fragte Jodie ganz entgeistert. „Vorgestern Nacht hatte sich Conan doch aus der Detektei geschlichen, nicht wahr, Ran?“, sagte Heiji. Ran nickte. „Er hatte einen kleinen Spaziergang durch den Haido-Park gemacht und begegnete zufällig dem Meisterdieb 1412.“ „Wir hatten uns dann unterhalten. Nach einer Weile hatte er meine wahre Identität herausgefunden. Er hatte mich dann gefragt, warum ich stehle. Nun ja, ich stehle, um die Mörder meines Vaters aus dem Versteck zu locken. Mein Vater war ein sehr großer Zauberer, und dazu auch noch der erste Kaio Kid. Er war Toichi Kuroba. Und ich bin Kaito Kuroba.“ Dies alles sagte Kaito mit wenigem Bedenken. Sie schienen nah dran zu sein, die Organisation zu zerstören. So konnte er auch seine Identität verraten, denn bald würde Kaito Kid von der Bildfläche verschwinden. Mit den Konsequenzen hatte er schon längst gerechnet. Er wusste, dass er viele... Verbrechen begangen hatte, doch es würde sich auszahlen, wenn diese verdammte Organisation hinter Gittern wäre. „Und die Mörder seines Vaters sind ohne Zweifel die Männer in Schwarz. Deshalb haben sich Kudo und Kid zusammengetan“, schloss Heiji den Bericht ab. Alle anderen Anwesenden waren einfach nur perplex. So viele Informationen auf einmal auf die Nase gesetzt zu kriegen war schon nicht ohne. „Und du bist jetzt auf unserer Seite. Auf der Seite des Gesetzes? Das glaube ich nicht“, sagte Kogoro verächtlich. „So ist es aber, Herr Mouri. Ich hatte versucht, Shinichi Kudo auf seinem Handy zu erreichen. Doch er ging nicht ran. Er hatte mir vorher, bevor er entführt wurde, gesagt, dass er nach Kyoto ins FBI-Hauptquartier fahren würde. Also bin ich heute auch hierhin gekommen, um ihn zu sprechen. Natürlich hatte ich mich vorher als FBI-Agenten verkleidet.“ Kogoro beäugte ihn immer noch misstrauisch, sagte jedoch nichts. „Kommen wir lieber wieder zurück auf unseren Plan. Also, du hattest gesagt, dass du ein leiseres Fluggerät hättest“, sagte James. „Das habe ich auch. Und zwar meinen Gleiter“, antwortete er grinsend. „Also willst du dich anbieten, das Versteck zu überfliegen?“, fragte James nach. „Ja. Ich werde mich dann natürlich ganz in schwarz kleiden. Das heißt, dass wir den Plan erst am Abend durchführen können.“ „Die Sonne wird erst in zwei Stunden untergehen. Solange müssen die Kinder also noch durchhalten“, murmelte Ran. „Sie werden es schon schaffen“, sagte Professor Agasa zuversichtlich. „Bis dahin müssen wir alles vorbereitet haben. Ihr Schützen, bringt sofort alle Betäubungspfeile und einige Pistolen hierher! Die anderen holen dreißig kugelsichere Westen!“, befahl James. Sofort gingen sie an ihre Arbeit. Fehlgeschlagenes Verbot „Und was sollen wir machen?“, fragte Heiji. „Was soll das heißen?“ „Na, müssen wir dann nicht auch Schutzwesten kriegen? Wir kommen doch schließlich auch mit, oder etwa nicht?“, fragte Kazuha. „Ihr und mitkommen? Das ist doch viel zu gefährlich! Ihr seit viel zu jung dafür!“, sagte Jodie. „Aber es geht doch um die Kinder! Und um Shinichi! Ich will Ihnen helfen!“, rief Ran erzürnt. „Und außerdem ist Kaito genauso alt wie wir!“, sagte Heiji. „Stimmt das etwa?“, fragte James und sah Kid an. „Ja.“ „Nun ja, er macht ja nicht unbedingt mit. Er sagst uns nur, wie viele Wachposten es gibt. Dann kommt er wieder hierhin zurück und dringt nicht ins Gebäude ein.“ „Das ist total ungerecht!“, schrie Kazuha außer sich. „Sie können doch wohl jede Unterstützung gebrauchen, oder etwa nicht?!“ „Aber ihr seid nun mal nicht erfahren in solchen Dingen. Ihr habt alle noch nie eine Pistole in euren Händen gehabt“, mischte sich auch Kogoro ein. „Paps!“, sagte Ran. „Also, ich habe meine eigene, spezielle Pistole“, murmelte Kaito und holte es raus. Es war eine Art Pistole, mit dem man Karten abschießen kann. „Ich meine ja auch eine echte Pistole! Mit dem man Kugeln abschießt, du Dieb!“, sagte Kogoro entnervt. „Paps, sei nicht so gemein zu ihm. Er ist jetzt unser Freund, verstanden?“, regte sich Ran ab. „Genau!“, steuerte Kazuha bei. Kaito war für einen Moment überrascht. *Eigenartig... sie kennen mich doch gar nicht, oder eher nur als Kid, und trotzdem schützen sie mich*, dachte er erstaunt. Sie waren ihm nicht unsymphatisch. „Schluss jetzt! Ihr kommt nicht mit. Das ist mein letztes Wort!“, sagte James entschieden. Da marschierten Kazuha, Ran, Heiji und Kaito aus dem Zimmer. Sie waren allesamt wütend. „Die können uns doch nicht einfach so wegschicken“, entrüstete sich Kazuha. „Wir haben ein Recht darauf, die Kinder zu befreien“, meinte Ran. „Dann lasst uns das doch einfach machen“, schlug Kaito vor. Die anderen drei sahen ihn fragend an. „Und wie stellst du dir das vor?“, fragte Heiji. „Nun ja, ich soll doch das Versteck der schwarzen Organisation überfliegen, oder etwa nicht? Wenn ich damit fertig bin, sage ich euch, wo das Versteck liegt, und wir infiltrieren es.“ "Hm... das könnte klappen", meinte Ran und überschlug ihre Chancen. „Nun, ich muss mich jetzt umziehen gehen. Bis später“, sagte Kaito und ging schon in Richtung Toiletten. „Warte, Kaito! Weißt du vielleicht, wo die Schutzwesten sind?“, rief Kazuha ihm nach. „Sie sind im ersten Stock, zweite Tür links!“ „Wahrscheinlich hat er sich schon im ganzen Gebäude umgeguckt“, sagte Heiji. „Gut, dass er das gemacht hat. Jetzt müssen wir uns nur noch vier Westen stibitzen“, meinte Ran. „Ein Glück, dass wir Kampfsport können, nicht wahr, Ran? Dann können wir uns gegen diese Kerle wehren.“, sagte Kazuha. „Stimmt. Und du, Heiji, kannst Kendo, oder?“, fragte Ran. „Ja, aber was nützt mir das gegen die Männer in Schwarz?“, fragte Heiji. „Na ja, vielleicht hat Kid ja einen ausziehbaren Metallstock oder so etwas ähnliches, dann könntest du sie ja fertig machen“, meinte Kazuha. „Hm“, machte Heiji nur. Er bezweifelte, dass Kaito Kid so etwas mit sich rumtragen würde. „Kommt, lasst uns erst einmal diese Schutzwesten holen“, schlug Ran vor. „Ja.“ Abermals wurde die Tür zum Kerker geöffnet. Ayumi, Genta und Mitsuhiko blickten ängstlich auf. Es war Vermouth. „Ich soll den Jungen mit der Brille holen“, sagte sie und schob die anderen Kinder weg. „Nein! Bitte, er hat hohes Fieber. Wenn ihr so weiter macht, wird er sterben! Bitte!“, flehte Ayumi. „Gin will das. Soll ich etwa lieber einen von euch mitnehmen?“ Ayumi schwieg. Keiner von ihnen wollte nochmal in die Mangel genommen werden. Da wurde Conan wieder wach. Er flüsterte ihnen zu: „Keine Angst, Ayumi. Ich werde schon nicht sterben. Vertrau mir. Sie werden uns schon retten.“ Er wollte aufstehen, doch sein verletztes Bein machte ihm sehr zu schaffen. Sofort knickte es wieder ein und stürzte. Gerade noch rechtzeitig fasste Vermouth ihn am Kragen und schleifte ihn hinaus. Die Detective Boys riefen seinen Namen, doch bald war er außer Hörweite. „Du hattest es mir versprochen, Vermouth. Du hast mir versprochen, dass du meine Freunde und mich nie mehr belästigen würdest“, sagte Conan. Seine Stimme war tzrotz der minimalen Lautstärke voller Verachtung. „Ich habe versprochen, dass ich euch in Ruhe lassen werde, und nicht die ganze Organisation. Diese ganze Aktion ist nicht mein Werk, Cool Guy“, antwortete sie. Conan schwieg. Es war ganz klar, dass Gin das alles organisiert hatte. „Wer macht hier alles mit? Außer dir, Wodka und Gin?“, fragte Conan dann. „Glaubst du etwa, dass ich es dir verraten werde? Ich bin keine Verräterin wie Sherry.“ „Sie war die einzige in der Organisation mit einem gesunden Menschenverstand“, verteidigte Shinichi sie. „Wie du meinst“, sagte Vermouth nur. Dann zerrte sie ihn in den Verhörraum, fesselte ihn an den Stuhl und überließ ihn Gin. Der wartete schon genüsslich auf ihn. „Ich darf wohl auch nicht gegen die Organisation kämpfen, nicht wahr?“, fragte Ai James. „Du bist schließlich in einem Kinderkörper gefangen, und als Kind kannst du uns nicht helfen. Außerdem bist du die Verräterin der Organisation. Wenn sie dich sehen werden, werden sie dich sofort töten. Das wäre viel zu riskant“, meinte James. Daraufhin ging sie ebenfalls aus dem Zimmer. Bald werde ich keine Grundschülerin mehr sein. Ich habe das Gegengift fertig. Und zwar das WAHRE Gegengift. *Ich würde nie wieder klein werden, wenn ich es genommen habe*, dachte Ai. Sie war ein wenig betrübt darüber. Sie würde nie mehr mit den Detective Boys spielen können, wenn sie groß war. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie fast mit Kaito, der nun einen schwarzen Pulli mit dazugehöriger schwarzer Hose trug, zusammengeprallt wäre. Dieser schaute dann zu ihr hinunter und fragte: „Wieso denn so betrübt, kleine Lady?“ „Du weißt, dass ich durch das Gift Apoptoxin 4869 geschrumpft wurde, oder?“, fragte Ai. „Ja, das ist mir bekannt.“ „Gut, dann muss mich jetzt keiner mehr als kleines Mädchen behandeln“, sagte sie. Schweigend gingen sie weiter. Bald trafen sie auf Heiji, Ran und Kazuha, die vier Westen mit sich trugen. „Ach, so sieht also der berühmte Kaito Kid alias Meisterdieb 1412 in Wirklichkeit aus“, sagte Heiji grinsend. „Wieso habt ihr denn vier Westen mitgenommen? Ich habe doch schon eine von den FBI-Leuten bekommen“, sagte Kaito mit fragendem Blick. „Nur für den Notfall“, sagte Heiji. „Was wollt ihr denn machen?“, interessierte sich nun auch Ai. „Wir wollen ebenfalls in das Hauptquartier der schwarzen Organisation eindringen. Aber bitte sag's niemandem weiter, Ai“, bat Ran. „Ihr wollt da rein?! Aber das ist doch viel zu gefährlich!“, rief Ai. „Schhhh!“, machte Kazuha und blickte sich um. Niemand außer ihnen war in Sichtweite. „Wir werden es aber trotzdem tun. Wir lassen die Kinder nicht im Stich.“ „Aber-“, wollte Ai widersprechen, doch da wurde sie von Heiji unterbrochen. „Du wirst uns nicht umstimmen können, Ai. Entweder, du hörst auf diesen FBI-Chef und bleibst hier, oder du kommst mit uns, um die Organisation zu stürzen. Das ist deine Entscheidung.“ Ai musste nicht lange überlegen. Zwar hatte sie Angst vor der Organisation, doch sie wollte auch ihr Freunde retten. Die Sorge um die Kinder war mächtiger als die Angst. „Ich werde euch helfen“, entschied sich Ai. „Aber erst einmal muss ich das Gegengift nehmen, wenn ich meinen alten Körper zurück habe, bin ich euch nützlicher.“ „Das Gegengift? Hast du es etwa fertig entwickelt?!“, fragte Ran verwirrt. „Ja. Für Conan habe ich auch eins dabei. Bald wird er wieder Shinichi sein“, antwortete Ai zuversichtlich. „Er wird bald wieder Sh-Shinichi sein?“, flüsterte Ran. Plötzlich war sie ganz aufgeregt. Ai nickte. *Shinichi wird bald wieder da sein!*, schoss es Ran durch den Kopf. Aber irgendwie war sie auch ein wenig traurig. *Conan würde dann verschwinden. Blödsinn, Conan IST doch Shinichi. Aber... Conan ist für mich schon fast wie ein kleiner Bruder. Ich hatte mir immer einen gewünscht. Doch wenn Conan verschwand, würde Shinichi da sein. Und Shinichi ist mein Jugendfreund. Nun ja, beides kann ich ja nicht haben.* „Nur noch eine Stunde, dann ist es so weit“, murmelte Kaito und schaute auf seine Taschenuhr. „Ich nehme es gleich ein. Ich muss erst einmal meine alte Kleidung holen. Bis später“, verabschiedete sich Ai und ging davon. Die anderen gingen währenddessen in das Zimmer, wo Ran geschlafen hatte und besprachen, wie alles ablaufen sollte. Kapitel 6: Mission: Untergang der Schwarzen Organisation -------------------------------------------------------- Mission: Untergang der Schwarzen Organisation Glück gehabt „Also, erst einmal fliegt Kaito mit seinem Gleiter über das Versteck der Organisation, um dem FBI zu sagen, wie viele Wachen es gibt“, sagte Heiji. „Aber weißt du denn überhaupt, wo das Versteck ist?“, fragte Ran Kaito. „Nein. Aber Professor Agasa hat mir seinen Remitter gegeben. Auf der Radar-Brille kann er dann sehen, wie nah ich dem Versteck schon bin und mir sagen, wohin ich fliegen soll.“ „Und wenn du hierhin zurückkommst, sagst du uns, wo das Versteck liegt und wir gehen dann alle gemeinsam dorthin.“ „Zu Fuß wären wir doch viel zu langsam“, meinte Kazuha. „Ich kann noch zwei weitere auf meinem Motorrad mitnehmen und Kid nimmt einen von uns mit. Ich folge ihm dann, während er zum Versteck fliegt“, sagte Heiji. „Okay. Aber ich habe als einzige eine Waffe. Was macht ihr dann?“, fragte Kid. „Kazuha und ich können Kampfsport, also können wir uns auch gut selber verteidigen. Und Heiji kann Kendo, doch er hat ja sein Schwert nicht mit. Hast du vielleicht so etwas ähnliches?“, fragte Ran ihn. „Da muss ich mal gucken...“, murmelte Kaito und sah in die Tasche seines weißen Anzugs. Kazuha, Ran und Heiji blickten verblüfft zu, wie Kaito die Tasche leerte. Es waren tausend Sachen da drin: Seine Pistole, Schnüre, Blumen, Blendgranaten, Rauchbomben, Tücher, Sonnenbrillen.... einfach alles, was ein Zauberer für seine Tricks brauchte. Doch eine kleine Metallstange hatte er nicht. „Nein, ich habe leider so etwas nicht“, sagte Kid. „Aber diese hier könntet ihr auch noch gut gebrauchen“, sagte er und gab jeden jeweils eine Blendgranate, eine Rauchbombe und eine Sonnenbrille. „D-Danke“, sagte Ran etwas perplex. „Ich bräuchte auch noch welche.“ Alle vier blickten erschrocken zur Tür – und sahen Shiho Miyano. Sie trug eine ausgeblichene Jeans und eine schwarze, schlichte Strickjacke. Sie sah etwas bleich und erschöpft aus, doch sie lächelte. „So siehst du also als Shiho Miyano aus“, sagte Heiji. „Ihr könnt mich ruhig Ai nennen.“ Dann trat sie in den Raum und schloss die Tür. Kaito gab ihr ebenfalls eine Blendgranate, Rauchbombe und eine Sonnenbrille. „Ihr müsst die Sonnenbrille aufsetzen, bevor ihr die Blendgranate zündet. Die Granate müsst ihr auf den Boden werfen, daraus kommt dann ein helles Licht, alle werden geblendet und ihr haut ab. Bei der Rauchbombe ist es genauso, nur dass ihr die Luft anhalten müsst, während ihr wegrennt, anstatt die Brille aufzusetzen. Verstanden?“ Die vier anderen nickten. „Kudo weiß bestimmt auch, wie man sie benutzt, schließlich bist du ihm ja etliche Male dadurch entkommen“, meinte Heiji grinsend. „Da könntest du Recht haben“, sagte Kid ebenfalls lächelnd. Da klopfte jemand an die Tür. Sofort steckten sie ihre 'Waffen' in die Hosentaschen und setzten unschuldige Mienen auf. „Herein“, rief Ran. Hiroshi Agasa, Jodie Starling und James Black erschienen in der Tür. „Bist du bereit, Kaito?“, fragte Jodie ihn. „Ja. Meinen Gleiter habe ich schon schwarz verkleidet. Es liegt auf der Treppe zum Dach.“ „Gut. Dann lasst uns dorthin gehen.“ Alle gingen nun gemeinsam hinauf. Auf dem Dach angekommen nahm Kaito seinen Gleiter und schnallte es an sich. Dann ging er in Startposition. „Viel Glück, Kid!“, rief Heiji. Kaito zeigte den Daumen nach oben und sprang vom Dach ab. Erst sank er einige Meter nach unten ab, dann trieb ihn der Wind voran. „Du musst weiter westlich fliegen“, sagte der Professor, während er in die Radarbrille blickte. Nach einiger Zeit sagte er dann: „Genau unter dir müsste ein großes Gebäude sein. Das ist deren Versteck.“ Nun spitzten alle ihre Ohren. Wie viele Wachen würde es wohl geben? „Es gibt nur einen Ein- und Ausgang. Dort stehen nur zwei Wachen“, übermittelte Kaito durch den Remitter. „Nur zwei?“, fragte Jodie ungläubig. „Wartet mal. Um das Gebäude rum, circa 10 Meter davon entfernt, sind noch 10 Scharfschützen postiert.“ „Das wird schwer“, murmelte James. „Oh nein! Einer von ihnen hat mich ins Visier genommen! Ich muss sofort verschwinden!“ Auf einmal waren Schüsse zu hören. „Kaito!“, riefen die vier Teenager, „Melde dich, Kaito! Bitte!“ Es herrschte Stille. Sie ahnten schon das Schlimmste. Doch dann – „Sie haben nur meine Schutzweste getroffen. Die eine Rippe schmerzt zwar, aber ich bin soweit okay. Ich fliege zu euch.“ Alle auf dem Dach atmeten erleichtert auf. *Gott sei Dank, Kaito hatte überlebt*, dachten die Schüler. Kurze Zeit später kam er auch schon wieder aufs Dach geflogen. Dann klappte er seinen Gleiter ein und ging zu den anderen. „Wo haben sie dich denn getroffen?“, fragte Kazuha zaghaft. „Hier“, antwortete Kaito und zeigte ein Einschussloch knapp über seinem Herz. „Ein Glück, dass du eine Schutzweste hattest“, sagte Jodie. „Jetzt wisst ihr auch, warum ihr nicht mit dürft. Es ist viel zu gefährlich.“ „Ja“, murmelten die Teenager, guckten ihr aber nicht direkt in die Augen. „Wir, also das FBI, werden die schwarze Organisation zerschlagen. Ich hoffe, dass alles reibungslos ablaufen wird. Und ihr bleibt gefälligst im Gebäude. Wir sehen uns später“, sagte James und er und Jodie stiegen die Treppe hinunter. Professor Agasa schaute die Teenager noch entschuldigend an, bevor er dem FBI folgte. Gefährliche Befreiung „Auf geht's“, gab Heiji das Startsignal und er, Kazuha und Ran gingen ebenfalls nach unten auf den Parkplatz, wo Heijis Motorrad stand. Währenddessen klappte Kaito seinen Gleiter wieder auf und schnürte Ai mit einem Sicherungsseil an ihn. „Halt dich gut fest“, mahnte Kaito und Ai tat wie geheißen. Wieder ging Kid in Startposition und sprang vom Dach. Heiji, Kazuha und Ran folgten ihm mit dem Motorrad. Einige Minuten später machte Kaito einen Sturzflug und landete auf einer freien Fläche, etwa zwanzig Meter weit von dem Versteck. Bald stießen auch die anderen zu Kaito. „In der Nähe des Verstecks sind 10 Scharfschützen. Wir müssen warten, bis das FBI sie ausgeschaltet hat, dann erst können wir da rein“, flüsterte Kid. Doch sie brauchten nicht lange zu warten. Wie aus dem Nichts erschienen 3 schwarze Wagen und hielten in der Nähe von ihnen an. Sie mussten sich schnell in einem Busch verstecken, um nicht gesehen zu werden. Da sprangen auf einmal etliche Schützen aus den Wagen und in wenigen Sekunden hatten diese die 10 Scharfschützen und dazu noch die zwei Wachen der Organisation mit Betäubungspfeilen außer Gefecht gesetzt. Der Überraschungsmoment hatte sich bezahlt gemacht. „Im Gebäude holt die erste Gruppe die Kinder daraus, die zweite nimmt die Mitglieder der Organisation fest“, sagte James in sein kleines Funkgerät. Dann stürmten sie ins Gebäude. „Kommt“, flüsterte Heiji den anderen zu und mischte sich mit gesenktem Kopf unter die Agenten. Die anderen taten es ihm gleich. „Nach oben oder unten?“, fragte Ran Heiji, als sie im Gebäude ankamen. „Unten“, beschloss er. „Dort sind meistens die Kerker. So habe ich zumindest die Erfahrung gemacht.“ Sie schlichen nun die Treppe entlang und kamen dann in einen langen düsteren, Korridor. „Links oder rechts?“, fragte Ai. Plötzlich war für einen kurzen Moment Conans Stimme zu hören. Es klang fast so, als würde er mit jemandem streiten. „Das kam von links“, sagte Kaito und ging voran. Leise schlichen sie den Gang entlang. Sie wollten gerade um die nächste Ecke biegen, da hielt Kaito plötzlich an, sodass Ran fast mit ihm zusammengeprallt wäre. Kaito gab ihnen ein Zeichen, leise zu sein. Alle fünf spitzten ihre Ohren und lugten vorsichtig um die Ecke. Es war eine grausige Szene zu sehen. Fünf FBI-Agenten lagen blutüberströmt auf dem Boden. Es war offensichtlich, dass Vermouth sie getötet hatte, denn nun stand sie dort und zielte mit ihrer Pistole auf Jodie. Diese hatte ihre Waffe fallen gelassen. „Töte mich doch endlich, Vermouth. Dann geht es zumindest kurz und schmerzlos“, verlangte Jodie und starrte Vermouth hasserfüllt in die Augen. „Wie du willst“, sagte sie mit einem eiskalten Grinsen. „Wir müssen etwas unternehmen!“, flüsterte Kazuha schockiert. Da zückte Kaito seine spezielle Pistole, zielte auf die Waffe von Vermouth und schoss. Ihre Waffe flog in hohem Bogen davon. „Was-?!“, rief Vermouth und schaute zu den fünf Teenagern. Kaito hatte seine Pistole auf sie gerichtet. Als Vermouth abgelenkt war, griff Jodie nach ihrer Pistole und zielte ebenfalls auf ihre Erzfeindin. „Hatte ich euch nicht ausdrücklich verboten, im Hauptquartier zu bleiben?“, fragte Jodie streng. „War doch gut, dass wir nicht auf Sie gehört haben. Schließlich haben wir Ihr Leben gerettet“, meinte Kid lässig. „Sherry“, flüsterte Vermouth, als sie Ai sah. „Willst du etwa so sehr sterben, dass du hier her gekommen bist?“ Doch Ai würdigte ihr keines Blickes. „Am besten halten Sie Vermouth in Schacht, während wir die Kinder hier rausholen“, schlug Ai vor. „Wartet!“, rief Jodie, doch schon gingen die Teenager an ihr vorbei, weiter den Gang entlang. Da sahen sie einige Meter vor ihnen eine Stahltür, davor war ein Mann mit Sonnenbrille und Hut postiert. Es war Wodka. Sofort versteckten sie sich hinter der nächsten Ecke. „Bestimmt sind die Kinder in diesem Raum gefangen. Er hat einen Schlüsselbund an seinem Gürtel hängen“, vermutete Ran. „Das ist Wodka. Kudo hat mir erzählt, dass er total hohl in der Birne ist“, sagte Heiji leise. „Am besten wir locken ihn zu uns und Ran und Kazuha machen ihn mit einigen, saftigen Tritten fertig.“ „Okay“, sagte Kaito, dann räusperte er sich und sagte mit Vermouths Stimme: „Wodka, komm her! Das FBI ist hier!“ Wodka reagierte sofort und rannte zu ihnen. Kaum war er um die Ecke gebogen, wurde er von Ran mit einem Fersentritt und von Kazuha einen Kick in den Bauch k.o. geschlagen. Heiji nahm ihm währenddessen den Schlüsselbund ab und schloss damit die Stahltür auf. Er konnte nur schwach drei kleine, zusammengekauerte Gestalten erkennen. In diesem Raum war es stockfinster. „Ayumi? Genta? Mitsuhiko? Habt keine Angst. Ich bin's, Heiji Hattori“, sagte Heiji beruhigend. „Heiji?“, fragte Ayumi zaghaft. „Ja, ich bin's. Ich bin hergekommen, um euch zu befreien. Kommt.“ Sofort liefen die drei Grundschüler zu ihm. Er wäre durch deren Wucht fast umgekippt. „Kazuha und ich bringen die Kinder hier raus. Du, Ran und Ai müsst noch Kudo finden. Bis später“, sagte Heiji zu Kaito und nahm Kazuha bei der Hand. Sie liefen auf den Ausgang zu, während Ran, Ai und Kaito in die entgegengesetzte Richtung eilten. „Wo ist Conan bloß?“, murmelte Ran besorgt. „So wie er eben geschrien hat wird er bestimmt gerade von Gin wieder verhört werden“, sagte Kid düster. „Schneller!“, sagte Ai, die nun vorausging. Endlich kamen sie am Ende des Korridors an. Dort war ebenfalls eine Stahltür. „Hier muss Conan sein“, sagte Ran bestimmt. Dann räusperte Kid sich abermals und sagte mit Wodkas Stimme: „Großer Bruder, das FBI ist hier! Ich brauche Verstärkung!“ Gin wollte gerade Conan bestrafen, weil er frech zu ihm war, doch da hörte er Wodka. Er erstarrte. „Ha!“, rief Conan triumphierend. „Hast du gehört, Gin? Das FBI ist hier. Und sie werden die Organisation festnehmen!“ „Sei nicht so vorlaut, Junge“, sagte Gin wütend und schlug zu. Conans Wange wurde noch dicker. Gin holte plötzlich seine Pistole raus und schoss damit die Fesseln durch. Er hatte nicht so sehr darauf geachtet, zu zielen, und fügte Conan somit weitere Verletzungen zu. Dann nahm er ihn in den Würgegriff, ging mit ihm zur Tür und öffnete sie. Ran wollte ihn gerade einen gepfefferten Tritt versetzen, doch da hielt sie inne. Sie hätte fast Conan erwischt. „Keinen Schritt weiter, oder ich werde diesen Jungen hier töten!“, drohte Gin und zielte mit seiner Waffe auf Conans Kopf. Ran, Kaito und Ai erstarrten. Als Gin Ai erblickte, grinste er. „Sherry, du bist also auch gekommen! Wie erfreulich“, sagte er mit leiser Stimme. „Lass den kleinen Jungen gehen, Gin. Du willst doch mich töten, oder etwa nicht?“, fragte Ai und starrte Gin hasserfüllt an. Sie hatte keine Angst mehr vor ihm. „Du hast Recht, Sherry. Ich will dich töten. Aber ich muss auch alle anderen, die mit dir in Kontakt sind, töten. Also....“, sagte Gin und entsicherte seine Pistole. „Nein! Bitte nicht Conan“, schrie Ran entsetzt. „Ran.....“, flüsterte Conan. Er konnte durch Gins Griff kaum noch atmen. „Shinichi!“, sagte Ran. Sie schien den Tränen nahe zu sein. „Du weißt es also..... . Es tut... mir Leid, dass ich.... dich immer wieder.... angelogen habe....“, sagte Conan leise. Daraufhin wurde er bewusstlos. „Shinichi!“, rief Ran ihn. Doch er regte sich nicht. „Du Mistkerl!“, sagte Ai mit zusammengebissenen Zähnen. Während Ran und Ai mit Gin gesprochen hatten, hatte Kaito unbemerkt seine Pistole gezückt und zielte nun auf Gins Waffe. Er drückte ab. Gins Pistole wurde weggeschleudert. Ran nutzte seine kurze Unachtsamkeit, versetzte seiner Hand einen Tritt, sodass er Conan loslassen musste, und fing Conan auf. „Haltet die Luft an!“, rief Kaito und zündete eine Rauchbombe. Die drei Teenager liefen mit Conan so schnell sie konnten zum Ausgang. Hinter ihnen feuerte Gin noch einige Schüsse ab, doch diese verfehlten ihre Ziele. Erst als sie einige Meter weiter von dem Gebäude entfernt waren, hielten sie an, um wieder zu Atem zu kommen. „Wir haben es tatsächlich geschafft!“, sagte Ai erfreut. Als sie alle wieder aufblickten, sahen sie, wie Vermouth Handschellen angelegt wurden und in einen Polizeiwagen geschoben wurde. Jodie sah zufrieden dabei zu. Doch eigenartigerweise war Vermouth gar nicht verärgert. Ganz im Gegenteil, sie freute sich sogar einwenig. *Gut gemacht, Cool Guy, Angel. Endlich bin ich von diesen schwarzen Schatten befreit.* Ein kurzes Lächeln huschte ihr über die Lippen, bevor der Streifenwagen wegfuhr. Niemand bemerkte ihre seltsame Stimmung gegenüber ihrer Situation. Nach und nach wurden Gin, Wodka und die Scharfschützen von der örtlichen Polizei abgeführt. Offenbar hatten einige Nachbarn die Schüsse gehört und die Polizei gerufen. „Wir müssen einen Krankenwagen holen! Conan hat bestimmt schon viel Blut verloren“, sagte Kaito und schaute auf Conans Bein. Die Wunde war immer noch mit der Jacke umwickelt. Ran holte sofort ihr Handy raus und bestellte einen Krankenwagen her. Wenige Minuten später war eine Sirene zu hören. Die Sanitäter stiegen aus dem Wagen, hoben Conan auf die Trage, setzten ihm eine Atemmaske auf und fuhren ihn ins Krankenhaus. Ran, Ai und Kaito sahen dem Wagen nach. Plötzlich kamen ihnen Kazuha und Heiji entgegen. Auch sie hatten keine Verletzungen davongetragen. „Wo sind denn Ayumi, Genta und Mitsuhiko?“, fragte Ai sie. „Sie sind auch zum Krankenhaus gefahren. Aber sie haben nicht allzu schwere Verletzungen wie Kudo“, antwortete Heiji. Da kam der Inspektor zu ihnen. „Was ist hier geschehen?“, fragte er die Teenager. „Am besten wäre es, Sie fragen diese blonde Frau dort drüben. Sie ist nämlich vom FBI. Sie kann es Ihnen besser erklären als wir“, sagte Kaito. Der Inspektor beäugte Kaito misstrauisch. „Kenne ich dich irgendwo her?“, fragte er Kaito argwöhnisch. „Ich glaube, dass jeder Polizist mich kennt“, antwortete Kid grinsend. Die anderen lachten. Kapitel 7: Abschied ------------------- Abschied Spaßiger Besuch Conan wachte am frühen Morgen auf. Die Sonne schien hell durch das Fenster. Er fühlte sich noch ganz benommen. *Wo bin ich?*, fragte sich Conan verwirrt. *Dieser typische Geruch... bin ich etwa in einem Krankenhaus?* Er wollte sich gerade aufsetzen, da sah er Ran. Sie war auf der Bettkante eingeschlafen. Ran. *Sie hat doch nicht etwa die ganze Nacht hier geschlafen? Sie hat wohl darauf gewartet, dass ich wach werde...* Er wollte sich wieder hinlegen, um Ran nicht aufzuwecken, doch dabei quietschte das Bett höllisch. „Hmmm“, machte Ran und setzte sich auf. „Entschuldige. Ich wollte dich nicht wecken“, murmelte Conan. „Schon gut. Wie geht es dir, Conan?“, fragte sie. „Ganz gut. Äh... wie lange bin ich denn schon hier?“ „Du hast sehr lange geschlafen. Ganze drei Tage“, sagte Ran. „Wo sind Ayumi, Genta und Mitsuhiko? Geht es ihnen gut?“, fragte Conan besorgt. „Ja. Sie spielen sogar im Krankenhaus herum. Sie können schnell böse Erinnerungen vergessen“, meinte Ran. „Jaah....“, sagte Conan. Sie verfielen in Schweigen. Ran wusste nichts zu sagen, also musste Conan mit dem Thema anfangen. „Es tut mir ehrlich Leid, Ran. Ich wollte es dir schon öfters sagen, aber ich konnte es einfach nicht. Dann wärst du auch in Gefahr gewesen, und das konnte ich nicht zulassen. Und du hattest ja schon oft die Vermutung gehabt, dass ich Shinichi bin. Ich habe dich so oft belogen. Es tut mir Leid.“ Diese Worte sprudelten förmlich aus seinem Mund. Er musste es ihr einfach sagen. „Schon gut, Shinichi. Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Die anderen haben mit schon alles erzählt. Aber es ist trotzdem schön, diese Worte aus deinem Mund zu hören. Danke“, sagte Ran mit einem Lächeln. Nun musste auch Shinichi lächeln. Da fiel ihm etwas ein. „Wie ist Ai eigentlich wieder groß geworden? Hat sie etwa das Gegengift zu Apoptoxin 4869 fertig entwickelt?“ „Ja, das hat sie. Und sie hat auch noch ein zweites, damit du wieder Shinichi werden kannst“, sagte Ran. Sie freute sich schon, Shinichi wieder zu sehen. Conan konnte sich für diese Neuigkeit irgendwie nicht richtig begeistern. Da fiel ihm auch der Grund ein. „Ich werde die Kinder vermissen. Schließlich habe ich mit ihnen so vieles erlebt. Sie sind wahre Freunde“, sagte Conan ein wenig traurig. Ran konnte nichts dazu sagen. „Ich muss mich vorher aber von ihnen verabschieden“, sagte Conan, mehr zu sich selbst als zu Ran. „Wie willst du das machen?“, fragte Ran. „Äh.... ich weiß noch nicht genau. Also, die Wahrheit kann ich ihnen schon mal nicht sagen. Sie würden es sowieso nicht verstehen. Soll ich ihnen sagen, dass ich abreisen müsste oder so?“, fragte er Ran. „Aber ihnen die Wahrheit zu verweigern ist... nicht gerecht. Sie haben es verdient, die Wahrheit zu erfahren“, meinte Ran. „Du hast Recht. Aber... werden sie es auch verstehen? Ich meine, das ist doch einfach nur... Irrsinn! Ein Schrumpfgift!“, erklärte Conan. "Du musst ihnen ja nicht alles ins haargenaue Detail erklären, lieber nur grob. Den Rest können sie sich... nun... zusammenfantasieren...", schlug Ran vor. "Nun... ich glaube, ich werde ihnen die Wahrheit sagen, aber ihre Reaktion kann ich wirklich nicht vorhersagen..." Da klopfte es an der Tür. Ran rief „Herein!“ und jemand steckte den Kopf rein. Es war Yukiko Kudo. „Ist Shinichi schon wa-?“, doch da sah sie, dass Conan aufrecht im Bett saß und kam hineingestürmt. Ihr folgten Yusaku Kudo, Professor Agasa, Heiji, Kazuha, Ai und Kaito. Conan war ganz verblüfft von so vielen Besuchern. Da bemerkte er etwas. Ai sah ausgelassen und glücklich aus. Sie hatte sich völlig verändert. Doch er konnte nur einen kurzen Blick auf sie erhaschen, denn sofort wurde er von seiner Mutter stürmisch umarmt. „Mutter, doch nicht vor meinen ganzen Freunden“, flüsterte Shinichi verlegen. Doch sie hörte ihn nicht, denn sie begann zu weinen. „Aua! Mutter, du liegst auf meinem verletzten Bein! Das tut weh! Geh runter!“, schrie Conan. „Oh, tut mir Leid, Shinichi“, sagte Yukiko mit erstickter Stimme und ließ von ihm ab. „Wie lange seid ihr denn schon hier?“, fragte Conan seine Eltern. „Vorgestern sind wir hier mit dem Flugzeug angekommen. Professor Agasa hatte uns informiert“, antwortete Yusaku. „Ach so. Was ist jetzt eigentlich mit der Organisation? Hat das FBI sie schon verhaftet?“, fragte Conan neugierig. „Alle Mitglieder der Organisation wurden eingefangen. Sie wurden sogar schon verurteilt, wegen massiver Körperverletzung, Mord und anderen unzähligen Delikten. Sie haben alle lebenslänglich bekommen. Ausgenommen Ai, natürlich. Sie wollte schließlich schon länger aus der Organisation. Außerdem wurde sie ja sozusagen dazu gezwungen, das Gift herzustellen. Deshalb kriegt sie keine Strafe“, sagte Heiji. „Apropos Strafen“, sagte Shinichi und blickte grinsend zu Kaito, „was ist eigentlich mit dir? Müsstest du nicht eigentlich im Gefängnis sein?“ „Nun... da ich die Diebstähle begangen habe, um eine noch viel schlimmere Organisation zu verhaften und letztendlich auch dem FBI geholfen habe, kriege ich keine Strafe." "Und wer weiß jetzt alles über deine wahre Identität Bescheid?" "Die ganze Welt, schätze ich. Einer der FBI-Agenten hatte es ausgeplaudert. Und auch noch gegenüber von Reportern. Gestern Abend haben sie in den Nachrichten berichtet, dass 'Die wahre Identität Kaito Kids' bekannt ist.“ Kaito klang etwas missmutig, doch auch ein wenig amüsiert. „Und... Nakamori hat dich persönlich verhört?“ „Noch nicht. Aber ich glaube, dass meine Freundin ziemlich sauer auf mich sein wird. Sie ist nämlich die Tochter vom lieben Herrn Nakamori.“ Daraufhin mussten alle laut los prusten. „Na, viel Spaß dann“, sagte Heiji lachend. Plötzlich hörten sie einen höllischen Lärm vor der Tür. Alle lauschten. „Lassen Sie mich da rein! Diesen Jungen muss ich mir vorknöpfen!“ „Oh!“, sagte Kaito überrascht. *Wenn man vom Teufel spricht....* Da wurde auch schon die Tür aufgerissen und ein wütender Kommissar Nakamori und eine noch zornigere Aoko Nakamori stürmten ins Zimmer. „Oh, verdammt“, murmelte Kaito leise. „Kaito!“, rief Aoko ganz außer sich. „Wie konntest du nur?! Mein armer Vater musste immer bis spät in die Nacht arbeiten, und das alles wegen Kaito Kid! Und wer ist Kaito Kid?! DU!“ „Hey, reg dich wieder ab, Aoko! Natürlich hatte ich einen Grund dazu!“, verteidigte sich Kaito. „Das interessiert mich nicht die Bohne!“, wütete sie weiter. „Ich glaube, ich verschwinde lieber, Freunde. Tschüss!“, verabschiedete sich Kaito, zündete eine kleine Rauchbombe und war mit einem Mal verschwunden. „Dieser Möchtegern-Zauberer!“, sagte Aoko und ihr Vater gleichzeitig und stampften wieder aus dem Zimmer. Für einige Sekunden herrschte Stille, doch dann mussten alle laut los lachen. Dieses Szenario, das sie eben erlebt hatten, war einfach zu komisch. „Das ist gar nicht witzig“, sagte Kaito ein wenig beleidigt und kroch unter Conans Bett hervor. „Das war aber ein lausiger Zaubertrick, Kid! Und das nennst du Magie? Eine Rauchbombe zünden und dann unters Bett kriechen? Als Kaito Kid bist du aber deutlich besser!“, sagte Shinichi scherzhaft. „Ich schleppe ja auch nicht immer meine ganzen Sachen für die schweren Tricks mit mir rum! Wenn du richtige Tricks sehen willst, dann mache ich es, wenn ich etwas stehlen will. Aber leider kommst du der Lösung der Tricks immer wieder auf die Spur“, sagte Kaito bedauernd. „Ich bin schließlich ein Detektiv, oder etwa nicht?“, konterte Shinichi. „Jetzt regt euch mal wieder ab“, sagte Heiji grinsend. „Er hat Recht.“ Alle drehten sich zur Tür um. Die Krankenschwester stand mit einer Spritze in den Händen in der Tür. „Jetzt müssen aber alle hier raus. Der Kleine braucht seine Ruhe.“ Sie trat an Conans Bett. „'Der Kleine' “?, murmelte Conan beleidigt. Die anderen grinsten ihn nur mitleidig an. Dann injizierte ihm die Krankenschwester das Beruhigungsmittel. Sofort wurde Conan von Müdigkeit gepackt und sank in einen tiefen Schlaf. Detective Boys, für immer und ewig Schon bald konnte Conan entlassen werden. Er musste wegen seinem Bein zwar immer mit der Krücke laufen, doch die Wunde verheilte schnell. Nach drei Wochen war von der Wunde nur noch eine kleine Narbe übrig geblieben. Und nun durfte er auch endlich das Gegengift für APTX 4869 nehmen. Doch bevor er es einnahm, wollte er noch den Detective Boys die Wahrheit zu sagen. „Ich frage mich, was Ai gerade macht“, sagte Ayumi eines Nachmittags, als sie auf dem Heimweg vom Haido-Park waren, und schnitt somit das Thema an. „Was hat sie denn euch gesagt, wo sie ist?“, fragte Conan. „Sie wäre irgendwohin verreist oder so“, sagte Mitsuhiko traurig. „Sie kann gut lügen“, murmelte Conan, doch die anderen hörten ihn dennoch. „Wie meinst du das?“, fragte Genta. „Wisst ihr.... ich.... werde euch bald ebenfalls... verlassen müssen“, sagte Conan leise. „Was?!“, riefen die drei. „Aber wieso denn?“, fragte Ayumi. In ihren Augen glitzerten Tränen. „Bitte sei nicht traurig, Ayumi. Aber.... wisst ihr.... ich bin eigentlich gar kein Grundschüler. Eigentlich sollte ich jetzt in die 12. Klasse gehen.“ „Das verstehe ich jetzt nicht. In die 12. Klasse? Aber...du bist doch erst 8 Jahre alt!“, sagte Mitsuhiko ganz verwirrt. „Ihr wisst nicht, warum ihr vor drei Wochen entführt worden seid, oder?“, fragte Conan. Die drei schüttelten ihre Köpfe. „Wisst ihr... die Männer hatten euch entführt, weil ihr mit Ai befreundet seid. Denn auch sie ist keine Grundschülerin. Sie sollte eigentlich 18 Jahre alt sein, genau wie ich. Denn diese Männer sind Mitglieder einer kriminellen Organisation. Sie sind Verbrecher. Weil ich vor langer Zeit einen Deal von ihnen beobachtet hatte, schlugen sie mich nieder und ließen mich ein Gift schlucken. Das Gift hätte mich eigentlich töten sollen, doch stattdessen hat es mich verjüngt. Früher war ich der Oberschuldetektiv Shinichi Kudo.“ Die Detective Boys starrten ihn ungläubig an. „Nein, das kann nicht sein“, flüsterte Ayumi. „So ist es aber. Und Ai war früher Shiho Miyano, die für die Organisation gearbeitet hatte. Sie wollte aussteigen und hat ihr eigenes Gift genommen. Sie wurde genau wie ich geschrumpft. Sie lief Hilfe suchend zu Professor Agasa und er nahm sie auf. Sie hatte auch das Schrumpfgift entwickelt, also konnte sie auch ein Gegenmittel dafür entwickeln. Und endlich hat sie es auch geschafft. Das ist das Gegengift“, sagte Conan und zeigte es ihnen. Sie starrten es mit großen Augen an. „Deshalb hat sich Ai also auch immer so erwachsen benommen“, sagte Genta. „Ja, und deshalb weißt du auch immer so viel, nicht wahr, Conan?“, fragte Mitsuhiko ihn. Conan überraschte es einwenig, dass sie dies alles verstanden hatten. Sie sind schon sehr erwachsen für ihr Alter, dachte Conan mit einem kleinen Lächeln. Dann sagte er: „Ja. Ai hat sich schon zurückverwandelt. Sie wollte sich eigentlich auch von euch verabschieden, doch sie brachte es nicht übers Herz. Es war eine sehr schöne Zeit mit euch, Detective Boys. Vergesst uns bitte nicht, ja?“ „Natürlich nicht, Conan. Und ihr dürft uns auch nie vergessen“, sagte Ayumi den Tränen nahe. „Versprochen.“ Conan lächelte und lief zur Detektei Mouri. Er wusste, dass er sie vermissen würde. Fünf Jahre später: „Hi, Detective Boys“, sagte Shinichi grinsend. Er traf sie in der Pause, als sie gerade Fußball spielen wollten. Nun waren Ayumi, Genta und Mitsuhiko 14 Jahre alt und besuchten die 7. Klasse der Teitan-Oberschule. „Hi, Co-äh... ich meine Shinichi“, begrüßte Ayumi ihn. Shinichi war nun schon 23 Jahre alt und machte sein Studium. Heute hatte er ausnahmsweise frei. „Du kannst mich ruhig Conan nennen, Ayumi“, sagte Shinichi. „Ich habe gehört, dass ihr euch als Schuldetektive gut geschlagen habt.“ Er lächelte zufrieden. „Ja! Jede Woche kriegen wir jede Menge Aufträge!“, sagte Mitsuhiko. „Und, benutzt ihr immer noch Gentas Turnschuhfach als Postbox?“ „Na ja.... was anderes haben wir ja nicht zur Verfügung“, sagte Genta ein wenig verlegen. „Hauptsache ihr macht eure Arbeit ordentlich, sonst zieh ich euch die Ohren lang!“, drohte Shinichi ihnen scherzhaft. „Versuch's doch!“, riefen Genta, Ayumi und Mitsuhiko gleichzeitig und liefen vor ihm weg. „Na wartet!“, sagte er und verfolgte sie. Währenddessen war das Fußballspiel im vollen Gange. Plötzlich kam Shinichi ein Fußball entgegen. Er grinste, machte einen Fallrückzieher und schoss den Ball direkt ins Tor. Alle sahen ihn verwundert an. Er selber lächelte. „Hat sich wohl nicht verändert, unser großer Conan.“ Alle drehten sich zu demjenigen um, der das gesagt hatte. Er lehnte, lässig wie immer, am Schultor. Offensichtlich hatte er alles beobachtet. „Kaito!“, rief Shinichi verwundert. „Hast du etwa auch frei?“ „Nein, hat er nicht. Er trödelt mal wieder herum“, sagte Aoko hinter ihm und schleppte ihn weg. „Hast du etwa was dagegen, wenn ich mich kurz mit meinem früheren Erzfeind unterhalte?“, fragte Kaito sie. „Eigentlich nicht, aber wir kommen sonst noch zu spät! Also tschüss, Shinichi“, verabschiedete sich Aoko und stolzierte davon. „Frauen“, seufzte Kaito. „Na dann, bis zum nächsten Treffen, Herr erstbester Detektiv“, sagte Kaito und ging ebenfalls davon. Shinichi musste grinsen. Genau das hatte er auch zum Abschied vor fünf Jahren, als Kaito und Conan sich verbündet hatten, auf die Karte geschrieben. Dann besann er sich in die Gegenwart zurück und fragte Ayumi, Genta und Mitsuhiko: „Darf ich bei dem Fußballspiel mitmachen?“ „Na klar doch!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)