Bittermoon von Playboy_Reita (Edwards Chance?) ================================================================================ Kapitel 1: first Day of his Life -------------------------------- BITTERMooN Die Charaktere aus Twilight gehören nicht mir, ich verdiene kein Geld an der Geschichte und schreib einfach nur aus Spaß am Unsinn. Alter: Edward: offiziell 17, Kurai: ? (findets raus *g*) (Der Ort ist erfunden, ich habe keine Ahnung ob es den gibt X|D) first Day of his Life Wie immer – fast immer – war es bewölkt, ungemütlich und eher kalt in Tentana. Tentana war der kleine Ort, in dem er wohnte. Schon längere Zeit wohnte. Aber für ihn war Tentana ideal: An der Küste der USA, mit einem guten College, einer guten High School und weiten, ausgedehnten Wäldern. „Edward – da!“, rief Alice, seine Schwester und angesprochener leitete den teueren Wagen elegant in die Parklücke der High School. Fröhlich sprang sie aus dem Wagen. Ihr folgte Rosalie, die wunderhübsche Blondine, genau so hübsch wie ihre Geschwister. Sie waren die Cullens, eine Vampirfamilie, die sich aber nur von Tierblut ernährte. Niemand von ihnen wollte ein Monster sein. Nur Alices Partner, Jasper, tat sich noch ein wenig schwer in der Nähe von Menschen. Aber er war auch sozusagen der „Jüngste“ von ihnen und erst vor kurzem hinzugestoßen. Rosalie legte den Arm um ihren Partner Emmett, groß wie ein Bär und genau so furchteinflößend, kannte man ihn nicht näher. Er war eigentlich ein sehr netter Kerl. Zusammen gingen sie schon einmal vor in ihre Kurse. Alice winkte Edward, packte Jasper an der Hand und zog auch ihn auf das Backsteingebäude der High School zu. Edward seufzte. Nicht, dass es ihm etwas ausmachte, allein zu sein. Genau genommen war er nicht allein. Er hatte seine Familie, zu der außer seinen Geschwistern Alice, Jasper, Rosalie und Emmett noch Carlisle, sein Vater und Esme, seine Mutter zählte. Die beiden hatten sie alle adoptiert und Edward war sehr froh darum. Eine Zeit lang hatte er sie wegen Bella aus Forks stark vernachlässigt. Sie war seine erste große Liebe gewesen. Jetzt liebte sie einen anderen. Er wollte sie nicht unglücklich machen. Er hielt es für besser so. So blieb sie wenigstens ein Mensch und wollte nicht mehr ein Monster werden. Ein Vampir. Ein Geräusch vom Parkplatz ließ ihn aufhorchen. „Ach du… was kommt denn da?“, fragte er sich leise und sperrte seinen eigenen Wagen per Knopfdruck auf den Autoschlüssel ab. Wie er beobachteten einige andere Schüler, was sich da gerade näherte: Ein schwarzer Jaguar, mit röhrendem Motor schlängelte sich gerade dreist durch auf Parkplätze wartende Wägen und stellte sich dann noch dreister auf einen Lehrerparkplatz. Was dann aber ausstieg, war eindeutig kein Lehrer. Er hatte blonde, kurze Haare mit kinnlangen Stirnfransen, die er quer über sein wirklich sehr hübsches Gesicht gegelt hatte. Er trug eine schwarze Lederjacke, zerrissene Jeans und ein rotes, enges Hemd. Seine blauen Augen richteten sich auf Edward. Edward starrte eben so finster zurück. Dieser Kerl ärgerte ihn. Normalerweise hatte er die Gabe, die Gedanken anderer Leute lesen zu können. Aber die Gedanken dieses Kerls… blieben ihm verwehrt. Aus welchem Grund auch immer. Der Blonde sperrte sein Auto ab, gab ihm idiotischerweise noch einen Kuss aufs Autodach und schlenderte dann lässig, eine Zigarette im Mundwinkel Richtung Schulgebäude. Edward folgte ihm mit einigem Abstand. Ihn interessierte, was die Mädchen um diesen Kerl herum mit ihm zu reden hatten. „Hey, du bist aber neu!“, fragte eine begeistert und himmelte den Neuen an, welcher nur nickte, weil er gerade seine Zigarette angezunden hatte. „Und woher kommst du?“, fragte eine andere und schenkte dem Blonden ihr schönstes Lächeln. „Europa“, sagte der Blonde nur. Edward atmete tief ein. Er roch anders. Ganz anders. So etwas hatte er noch nie gerochen. Er roch wie ein Mensch, wie Bella… aber doch anders. Er stank auch nicht wie ein Werwolf, er hatte einen einlullenden Duft. Wie ein Schlaflied und doch mit einer Note, die einem sagte: Achtung – Gefahr! Und er sprach anders. Er hatte einen uneinordenbaren Akzent in seinem Englisch. Wahrscheinlich, weil er Ausländer war. Aber seine Stimme war angenehm: Tief, wenn auch jugendlich tief und vor allem ruhig und ein wenig schelmisch. So als würde er sich die ganze Zeit amüsieren. „Ladies, ich muss mal, man sieht sich“, sagte der Fremde charmant, aber plötzlich und Edward konnte gar nicht so schnell schauen, da war er schon um die Ecke des Schulgebäudes. Edward zog die Augenbrauen zusammen. Kannte der Kerl keine Toiletten? An die Schulmauer musste man nun auch nicht… eklig. Oder… hatte er ihn bemerkt? Hatte er bemerkt, dass er ihnen hinterhergeschlichen war? Aber… wie hätte er? Er war weit hinter ihnen gegangen und hatte trotzdem – wegen seines feinen Gehörs – alles verstanden. Edward beschloss, sich nicht weiter darum zu kümmern und ging in sein Klassenzimmer. Sie hatten Biologie in der ersten Stunde. Es war hier, wie in jeder Schule: Niemand wollte etwas mit ihm zu tun haben, weil er auch keinen Wert darauf legte… ihm war es sogar lieber so. Deswegen saß er in allen Stunden alleine am Tisch. Es gongte, der Lehrer begann mit dem Unterricht und erzählte gerade etwas über Metamorphosen, als die Tür ohne Klopfen aufging und der Neue im Rahmen stand. „Hi“, sagte er nur, latschte in den Raum, sah sich kurz um und setzte sich dann neben Edward. Der Lehrer sah den Neuen mit hochgezogener Augenbraue an. „Sie sind der neue Schüler aus Europa?“, fragte er. Angesprochener machte nur „Mhhh“ und nickte. Die Augenbraue des Lehrers wanderte höher und er stellte sich vor Edwards Tisch. „Und sie heißen?“ „Kurai Lower“, gab der Blonde gelangweilt von sich. Der Lehrer nickte. „Wollen sie ihrer neuen Klasse etwas über sich erzählen?“, fragte er. Kurai schüttelte den Kopf. Getuschel entstand. Edward bewunderte den Neuen insgeheim. Er schien sich nicht darum zu kümmern, was andere von ihm dachten. Er tat das, wozu er Lust hatte. „Sagen sie uns wenigstens, von wo genau in Europa sie kommen?“, fragte der Lehrer in etwas schärferem Tonfall, den er bei diesem Schüler scheinbar für angebracht hielt. „Deutschland“, kam es nur von Kurai. Der Lehrer ließ es gut sein und setzte seinen Unterricht fort. Edward schielte zu Kurai, welcher desinteressiert aus dem Fenster ins trübe Grau sah. Er war wirklich außergewöhnlich hübsch. Er könnte Model sein. Wenn er auch etwas klein war. Er war mindestens eineinhalb Köpfe kleiner als er. Aber dennoch… Edward konnte verstehen, warum die Mädchen den Neuen in der Klasse noch auffälliger angafften als er es tat. „Hi. Ich bin Edward“, flüsterte Edward der Höflichkeit halber Kurai zu. Kurai sah ihn nur aus den Augenwinkeln an, so als würde er sich fragen, was DER denn jetzt von ihm wollte. „Schön“, sagte er nur und sein Blick wanderte wieder aus dem Fenster. Edwards Gesichtsausdruck verfinsterte sich. Für was hielt sich dieser arrogante Schnösel?! Er ignorierte Kurai die restliche Stunde und war froh, als es in die Mathestunde ging. In Mathe musste er sich immer melden, wenn sonst keiner etwas wusste. Die Lehrerin lies sie eine leichte Rechnung rechnen und rief dann Kurai auf. „Wissen sie das Ergebnis?“ Kurai kratzte sich am Kopf und zum ersten Mal sah Edward an ihm eine Gemütsregung: Verlegenheit. „Also… ich bin irgendwie mitten in der Rechnung steckengeblieben… “, gestand er, die Mädels kicherten und er grinste verlegen. Edward lächelte. Vielleicht war Kurai doch nicht so übel. Unauffällig schob er ihm einen Zettel mit der richtigen Lösung zu. Kurai schielte unauffällig darauf. „Also… moment… ich rechne noch kurz“, log er schnell, sah in seine dreizeilige Rechnung, tat als würde er sich stark geistig anstrengen und verkündete dann: „Ich glaube dreiundzwanzig viertel ix quadrat.“ Die Lehrerin nickte begeistert, die Mädchen sahen Kurai schmachtend an und der Unterricht ging normal weiter. „Danke“, flüsterte Kurai, nachdem er sich etwas zu Edward gelehnt hatte. Edward lächelte. „Gerne. Ist wohl nicht deine Stärke? Mathe?“ Kurais Gesicht verfinsterte sich und er nickte. „Ich hass den Scheiß.“ Edward lächelte. Kurai war wirklich nicht so übel. Vielleicht versuchte er mit seiner Arroganz nur seine Unsicherheit zu überspielen. Sie überstanden noch eine Stunde Mathe, Englisch und eine Doppelstunde Chemie und dann war Mittagspause. Er wollte eigentlich Kurai fragen, ob er sich zu ihnen an den Tisch setzen wollte, da er scheinbar noch keinen Anschluss gefunden hatte, doch Kurai war auf einmal wie vom Erdboden verschwunden. Sie hatten genau die selben Kurse belegt. Nachmittags hatten sie noch zusammen Sport, dann waren sie fertig für heute. Doch wo war Kurai jetzt? Edward lud sich ein Tablett voll, setzte sich zu seinen Geschwistern an den Tisch und suchte die Gedanken der anderen Schüler nach Kurai ab. Die meisten Mädchen dachten ein „Ich will ihn!“, die Jungs ein „Er ist cool“ oder „So ein Arsch“ und die Lehrer dachten auch eher Letzteres. Endlich fand er jemanden, der direkt neben Kurai zu stehen schien. Kurai schien wieder mal zu rauchen. Und flirtete angeregt mit einem Mädchen. Wenn er zu diesem Gefühl fähig sein würde, würde ihm jetzt schlecht werden. Kurai schleimte, was das Zeug hielt. Und hatte damit auch noch Erfolg. Als die Gedanken dann in eine Richtung liefen, die Edward die Röte ins Gesicht trieben, unterließ er es, die Gedanken des Mädchens zu belauschen und stellte sich nur vor die Abstellkammer, aus der gerade eindeutige Geräusche kamen. Nach einer Weile kam zuerst das Mädchen mit roten Wangen heraus, striff ihren Rock glatt und verließ beschwingt den Gang. Dann folgte Kurai. Und was er jetzt sah, bewegte Edward zu etwas, was er noch nie zugelassen hatte: Er starrte Kurai einfach nur an. Kurai hatte sein Hemd offen, sein Oberkörper glänzte vom Schwitzen, er machte gerade seinen Gürtel zu und warf dabei lässig seine Stirnfransen wieder in form. Er schien Edward erst zu bemerken, als er aufsah und dabei sein Hemd zuknöpfte. „Hey… noch nie wen gesehn der Sex hatte?“, fragte er belustigt. Edward räusperte sich verlegen und suchte nach seinem gleichgültigen Gesicht. „Noch nie in der Schule jedenfalls“, sagte er. Er gab ungern zu, dass er noch nie hatte. Aber es wäre auch zu gefährlich… mit einem Menschen jedenfalls. Kurai grinste ihn richtig unverschämt an. „Na ja… vielleicht kann ich ja nachhelfen… wie du siehst könnt ich die nächste gleich haben“, meinte er leicht überheblich, aber wahrheitsgetreu. Edward schüttelte ernst den Kopf. „Ich bin nicht interessiert.“ Kurai grinste, ging auf Edward zu und legte ihm einen Arm um die Schultern. Edward fühlte sich unwohl. Ihm war gerade, als würde jemand sein Gehirn gestohlen haben. „Sind wir etwa schwul?“, raunte Kurai und sah Edward mit der Art Blick tief in die Augen, die jedes Mädchen glücklich seufzend in Ohnmacht fallen ließ. Edward blieb nur die Luft weg. Die er eigentlich eh nicht brauchte, aber er fühlte sich so. Unfähig zu allem. „N-nein“, stammelte er und wand sich aus Kurais Griff. Er war ihm ein wenig zu Nahe gekommen. Sein Duft, sein Blick und überhaupt alles hatte ihm seine Sinne vernebelt. Kurai grinste nur, warf sich seine Umhängetasche über den Rücken, rief ein „Bis in Sport!“ und war schon weg. Edward lief ein Zittern durch den Körper und folgte Kurai. Er wollte gar nicht daran denken. Er würde konstant an die Wand sehen, wenn Kurai sich umzog. Er wollte das gar nicht sehen. Es war ihm unheimlich… dass er so reagierte. Auf einen KERL. Vielleicht lag es einfach nur daran, wie Kurai sich gab. Vielleicht zog ihn das einfach an, weil er dachte, er konnte etwas von ihm lernen. Wahrscheinlich war es das. Gesammelt und festen Schrittes ging er in die Umkleiden und zog sich ebenfalls um. Einen Blick auf Kurais Körper riskierte er dann trotzdem. Und erschrak. Was hatte der da an der Leistengegend? „Was ist das?“, fragte er und deutete auf die große Narbe. Kurai reagierte nicht cool und gefasst, wie er es erwartet hatte. Er zog hastig seine Hose höher und murmelte etwas von einem Leistenbruch. Edward zog die Augenbraue hoch. Er würde sich das genauer ansehen. Er hatte eine Vorahnung. Es hatte ausgesehen wie ein Biss. Nicht wie ein gerader Schnitt von einem Leistenbruch. Es sah aus, als hätte ihn ein Vampir gebissen. Wobei… wenn Kurai auch einer von ihnen war… dann hätte er keinen Sex haben können. So sehr beherrschen konnte nicht einmal er sich. Das Kurai so diszipliniert war bezweifelte er stark. In Sport spielten sie heute Fußball. Wie nicht anders zu erwarten war, war Kurai ein hervorragender Stürmer. Er selbst gab sich aber bescheiden und meinte, dass in Deutschland die Kinder schon fast mit einem Fußball geboren wurden. Noch einmal das Spiel durchsprechend verließen die beiden das Schulgebäude und gingen zu ihren Autos. „Woher hast du eigentlich den Jaguar?“, fragte Edward. Kurai zuckte mit den Schultern. „Geschenkt gekriegt“, meinte er grinsend und stieg ein. Edward sah ihm lange nach, bis Alice ihn dazu aufforderte endlich einzusteigen weil sie alle nach Hause wollten. „Wie findest du den Neuen?“, fragte sie ihn während der Fahrt. „Er ist okay… aber seltsam… er hatte in der Mittagspause… Sex mit Andrea“, erzählte Edward stirnrunzelnd. Rosalie auf dem Rücksitz zog scharf die Luft ein. „So einer ist er also… dachte ich mir fast schon… so wie DER aussieht.“ Emmett warf ihr einen bösen Blick zu. Rosalies Bewunderung für Kurai ging ihm auf den Geist. „Aber das stimmt schon… gut aussehen tut er… und er ist wahnsinnig cool“, meinte Alice und sofort zog Jasper ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. „Ja… aber ich fürchte er wird in Mathe durchfallen. Er kann nicht einmal einfache Gleichungen“, meinte Edward und bog in den Waldweg, der zu ihrem Haus führte. „Ich kann ihm ja Nachhilfe geben“, meinte Rosalie mit unüberhörbar begierigem Unterton. „Nein“, schnitt Edward ihr schon fast das Wort ab, „Das mache ich.“ Er merkte zwar, wie sich die anderen belustigte Blick zuwarfen, aber er ließ sich nichts anmerken, parkte sein Auto und ging ins Haus. Es war eine alte Villa aus dem neunzehnten Jahrhundert. Als sie eingezogen waren, war es fast verfallen, weswegen das Gebäude recht günstig war. Doch sie hatten es in einer Woche wieder schön renoviert, so dass es jetzt einfach nur gemütlich war. Nachts sah es etwas gruslig aus, aber er liebte dieses Haus. Er fühlte sich sehr wohl hier. Sein Zimmer war die Treppe hinauf gleich links, es war ein heller Raum mit seiner CD-Sammlung, seinem CD-Player, einem großen Fernseher, einem hellen Schreibtisch und einer gemütlichen Couch. Bett brauchte er keines. Er konnte nicht schlafen. Schon seit über hundert Jahren nicht mehr. Er beschäftigte sich ein wenig mit seinen CD’s, machte seine Hausaufgaben und als er auf die Uhr sah, war es bereits sieben Uhr abends. Er überlegte gerade, ob er den Fernseher anschalten sollte, als Alice in der Tür stand. Sie wirkte verlegen und setzte sich katzengleich auf sein Sofa. „Edward?“, begann sie und musterte ihn eindringlich. Er schenkte ihr seine Aufmerksamkeit und sah sie fragend an. „Kurai… er… er interessiert dich, nicht wahr?“, fragte sie. Edward nickte. Warum sah sie jetzt so nachdenklich aus? „Hast du etwas gesehen?“, fragte er, denn Alice hatte die Gabe Visionen von der Zukunft zu haben. Alice nickte zögerlich, wich aber seinem Blick aus. „Interessiert er dich ähnlich wie… Bella?“, hakte sie weiter nach. Edward runzelte die Stirn. „Worauf willst du hinaus?“ Alice schüttelte den Kopf. „Bitte beantworte mir meine Frage“, sagte sie ernst, was eigentlich gar nicht zu ihr passte. Edward senkte den Blick und überlegte. Wenn er sich für Kurai ähnlich wie für Bella interessieren würde, dann würde er sich in einen Kerl verlieben. Von Bella war er damals einfach nur fasziniert. Kurai… interessierte ihn mehr. „Ich bin eher neugierig auf Kurai… ich werde nicht schlau aus ihm, ich kann seine Gedanken nicht lesen und das ärgert mich“, erwiderte Edward. Es schien die richtige Antwort gewesen zu sein, denn er bemerkte Erleichterung in Alices Gedanken. Sie lächelte wieder. „Also, was hast du jetzt gesehen?“, fragte er, denn Alice hielt diesen Gedanken vor ihm versteckt. Sie schüttelte nur den Kopf und stand auf. „Nicht so wichtig“, meinte sie lachend, wuschelte ihm durch die eh schon wirren Haare und war mit einem Windhauch schon wieder weg. Kapitel 2: the Test ------------------- the Test Der nächste Tag begann wie der vorherige: Edward saß schon auf seinem Platz, als Kurai eine halbe Stunde zu spät in die Mathestunde schneite. „Sorry… ich hab keinen Parkplatz gefunden“, sagte er und Edward war wieder einmal fasziniert von dessen Akzent. Kurai setzte sich neben ihn und Edward bemerkte als erstes, dass er sehr müde aussah. So als hätte er die ganze Nacht durchgemacht. Was ihm danach auffiel, sortierte er aber in die Schublade Täuschung: Kurai hatte heute irgendwie dunklere Augen. Gestern waren sie strahlend blau gewesen, wie das Meer an einem Karibikstrand. Heute war es mehr ein schmutziges, dunkles Grau. Vermutlich lag es einfach nur an dem noch dunkleren Himmel heute. „Mister Lower? Würden sie bitte ihre Hausaufgabe vortragen? Ich würde gerne wissen wo sie stehen“, verlangte die Lehrerin freundlich. Kurai seufzte. „Sorry… ich hab sie nicht gemacht… ich bin einfach nicht dazugekommen, ich musste arbeiten“. Es herrschte Stille in der Klasse. Ein paar fanden Kurai einfach nur dämlich, weil er sich keine gute Ausrede einfallen lassen hatte. Andere fanden ihn cool, weil er ehrlich war. Die Lehrerin tendierte eher zu letzterem. „Ich bekomm sie morgen. Strengen sie sich bitte an, ich möchte nicht dass sie wegen Mathe durchfallen“, meinte sie und Kurai nickte. Edward musterte Kurai. „Sag mal… hast du nichts besseres zu tun?!“, herrschte ihn Kurai nach einer Weile an. Edward ließ sich davon nicht beeindrucken. „Du siehst müde aus“, meinte er. Kurai gab nur etwas wie ein Fauchen von sich und sah wieder in sein Matheheft. Man sah ihm an, dass er rein gar nichts verstand. „Soll ich’s dir erklären?“, bot Edward an. Kurai nickte und Edward begann zu erklären. Er lehnte sich dabei näher an Kurai, dass er nicht so laut flüstern musste. Kurai nickte zwar hin und wieder, bekam aber nichts auf die Reihe. Edward hielt es für eine gute Gelegenheit in Kurais Gedanken einzudringen. Doch wie immer war da nichts. Er konnte sie einfach nicht lesen. „Sag mal… könntest du bitte damit aufhören?!“, knurrte Kurai nach einer Weile und sah Edward finster an. Edward sah Kurai innerlich verwirrt, äußerlich unschuldig an. „Warum? Habe ich etwas gemacht was dich stört?“, fragte er. Kurai seufzte, murmelte ein „Vergiss es… .“ und ging in die nächste Stunde. Edward sah ihm nachdenklich hinterher. Kurai hatte jetzt andere Kurse. Er hatte Kunst und Musik belegt, die er beide nicht hatte. Er würde sich gerne in den Musikkurs einschreiben… aber dann müsste er Physik abgeben… das wollte er nicht. Was ihn aber mehr beschäftigte, war etwas anderes. Warum? Und vor allem wie? Wie hatte Kurai es geschafft, zu bemerken dass er seine Gedanken lesen wollten? Hatte er überhaupt das gemeint? Und wenn er das gemeint hatte… woher wusste er davon? Grübelnd saß er in seinen Kursen und ging in der Mittagspause in die Kantine, lud sich wie immer sein Tablett voll und würde trotzdem nichts essen. Er könnte etwas Essen. Aber es wäre, als würde er Asche essen. Er setzte sich zu seinen Geschwistern an den Tisch und ließ seinen Blick suchend über die Kantine schweifen. „Spars dir… er ist gerade mit Emily in Richtung Krankenzimmer verschwunden“, riss Rosalie ihn aus seinen Gedanken. Sie sah dabei äußerst unerfreut aus und Edward meinte, in ihren Gedanken ein „Warum nicht ich?!“ lesen zu können. Edward schüttelte den Kopf. Er war umgeben von undisziplinierten Leuten… einer Vampirschwester die gerne von dem größten Schürzenjäger aller Zeiten flach gelegt werden würde obwohl sie einen Partner hatte und noch dazu einem Bruder, der die ganze Zeit Witzchen über Kurai riss. „Der ist echt der totale Freak! Der kann seine Finger glaube ich nicht nur dreimal umknicken sondern mindestens fünfmal! Du hättest sehen sollen wie der über die Seiten gehuscht ist… das war wie eine Spinne!“ Edward sah Emmett fragend an. „Na, ich bin mit ihm ihm Musikkurs… weißt du ja, wollte mal was Neues ausprobieren und hab mich dafür eingeschrieben… und wir sollten heute Tonleiter machen… und dann packt sich Kurai einfach so die Gitarre und spielt die Tonleiter rauf und runter in allen möglichen Lagen und hey – sowas von sicher und schnell… ich hätte wetten können… das da… du weißt schon“ – Emmett beugte sich leicht zu Edward – „Entweder er ist nur ein sehr guter Gitarrist… oder er ist einer von uns.“ Die Cullens hielten die Luft an. „Aber es könnte wirklich sein… seine Augen sind heute dunkler“, meinte Alice und kicherte, da ihr diese Augenfarbe fast besser gefiel an Kurai. Edward warf ihr einen strafenden Blick zu, er hatte diesen Gedanken genau gehört. „Wenn er wirklich einer von uns wäre, könnte er nie im Leben mit anderen Mädchen schlafen ohne sie zu verletzen“, flüsterte Edward ernst. Allgemeine Nachdenklichkeit brach aus. „Das stimmt… ich halte ihn nicht für so diszipliniert, dass er sich derartig zurücknehmen könnte“, stimmte Jasper Edward zu und die restlichen Cullens nickten ebenfalls. Es entstand eine gedankenschwere Stille, in der jeder nachdachte. „Was wir bräuchten… wäre ein Beweis…“, meinte Rosalie leicht fies lächelnd und hob einen Schokoriegel in die Höhe. Edward grinste. „Das ist gut… wenn er den Essen kann ohne das Gesicht zu verziehen ist er wirklich keiner von uns“, pflichtete Edward Rosalie bei. Alice hüpfte auf ihrem Stuhl auf und ab und griff nach dem Schokoriegel. „Und ich darf ihn ihm geben, weil ich jetzt Kunst mit ihm habe!“, freute sie sich und stellte auf Jaspers bösen Blick ihr Gehüpfe errötend ein. Sie lösten sich wieder in ihre verschiedenen Kurse auf und Edward konnte sich beim besten Willen nicht auf die statischen Berechnungen in Physik konzentrieren. Er war zu gespannt darauf, was mit dem Schokoriegel-Test herauskommen würde. Eigentlich war er sich fast sicher, dass Kurai kein Vampir war. Er hatte ihn heute in Mathe kurz an der Hand berührt und ihn als warm empfunden. Wäre er ein Vampir, wäre seine Haut viel kälter. Als die letzte Stunde endlich vorbei war und es klingelte war er einer der ersten die aus dem Physiksaal stürmten. Ungeduldig wartete er am Auto auf Alice. Nach und nach gesellten sich seine restlichen Geschwister zu ihm. Nur Alice fehlte. Sie würde doch hoffentlich in Kurais Nähe einen kühlen Kopf bewahrt haben und nicht mit ihm gerade irgendwo… ? Hastig suchte er auf dem Schulgelände nach ihren Gedanken, die er gerade kurz verloren hatte. Er hatte die ganzen Physikstunden lang versucht aus ihren Gedanken zu lesen, wie der Test ausgegangen war, aber irgendetwas schien sie abzuschirmen. Nicht sie selbst… sie würde ihre Gedanken niemals so gut vor ihm verstecken. Es war etwas anderes. Langsam fragte er sich wirklich, ob einfach im Kunstraum – so peinlich es klingen mochte – der Empfang schlecht war. Endlich sah er sie aus dem Gebäude kommen. Sie lächelte und ließ sich Zeit, zu ihnen zu stoßen. Triumphierend zeigte sie ihnen ein leeres Schokoriegel-Papier. „Er hat es gegessen. Ohne eine Miene zu verziehen. Er hat sich sogar total dafür bedankt und gefragt wo ich das herhabe, er fände das Kantinenessen so schlecht“, sprudelte es aus ihr heraus. Edward nickte und saß als erster im Auto am Steuer. Schweigend nahm er zur Kenntnis das seine Geschwister plappernd und diskutierend einstiegen und fuhr los. „Edward? Bist du enttäuscht weil er keiner ist?“, fragte Rosalie neben ihm und strich ihm mitfühlend über den Arm. Edward schüttelte den Kopf. „Nein… wieso sollte ich… aber so wird es nur schwer, wenn er zu uns nach Hause zur Nachhilfe kommt“, meinte er nachdenklich. Wieder ignorierte er die belustigten Blicke. Er tat einfach, als hätte er keinen Rückspiegel. Er wollte Alices breites Grinsen gar nicht sehen. Kapitel 3: interested or fascinated, that’s the Question -------------------------------------------------------- interested or fascinated, that’s the Question Der nächste Tag war ein Mittwoch. Als sie zur Schule fuhren war der Himmel noch nachtduster obwohl es morgen war und kaum waren sie ausgestiegen fing es an zu regnen. Edward wartete am Schuleingang vom Parkplatz auf Kurai. Er wollte ihn ein wenig ausfragen und ihn schon einmal vor Mathe vorwarnen. Entgegen seiner Erwartungen war Kurai heute pünktlich. Aber zu Fuß. Durchnässt stand er vor Edward und es schüttelte ihn erst einmal. „Gehst du noch kurz mit raus? Ich hatte mein morgendliches Lungenbrötchen noch nich“, meinte er grinsend und deutete auf den kleinen überdachten Platz vor dem Eingang. Edward nickte und folgte ihm. Kurai konnte kein Vampir sein. Er kannte weit und breit keinen rauchenden Vampir. Nachdenklich sah er ihm zu, wie er seine Zigarette entzündete und einen tiefen, genießenden Zug nahm. „Wie lange rauchst du schon?“, fragte er. Kurai machte „mhhhh“ und schien zu überlegen. „Noch nicht so lange… ca. seit ich angefangen hab wegzugehen… so mit… mitte sechzehn wohl.“ Edward nickte. „Wie alt bist du eigentlich?“ „Achtzehn.“ Edward zog die Luft ein. Dieser Kerl sollte ein Jahr älter sein als er?! „Ja ich weiß… ich benehm mich nich wie achtzehn… aber alt werden kann man später auch noch“, meinte Kurai grinsend. Edward nickte erneut. „In Mathe schreiben wir heute eventuell einen Zwischentest. Vielleicht hast du Glück und bei dir wird es noch nicht gewertet… aber ich würde mir in der Pause das alles noch mal ansehen“, meinte Edward. Kurai nickte, zog ein letztes Mal an seiner Zigarette und schnippte sie weg. Nach seinem blauen Dunst beschäftigte er sich jetzt mit seinen Haaren, wobei er sich in der Glastür des Schuleinangs betrachtete. Auf einmal wich er zurück und starrte sich selbst in die Augen. Edward tat es ihm gleich. Kurai hatte schwarze Augen. Schwarz wie die Nacht. Doch er schien sich wieder gefangen zu haben, er patschte sich auf den Kopf und lachte. „Ich Idiot… ich hab die Kontaktlinsen noch drin!“, meinte er kopfschüttelnd, „Ich brauch die für die Arbeit, mir zerfrisst es sonst die Augen… bin Barkeeper in ner Disco, die nicht mit diesem ganzen Strahlerzeug spart.“ Edward machte nur „Aha“ und innerlich machte es auch „aha“ in ihm. Kontaktlinsen also. „Ich bin kurz aufm Klo… mal sehen ob ich die Dinger rauskrieg“, meinte Kurai grinsend und klopfte Edward auf die Schulter, „Bis in Mathe dann!“ Edward sah ihm nach und fragte sich, ob es wohl wirklich Kontaktlinsen waren. Denn wenn es keine waren… und Kurai beabsichtigte, heute wieder ein Mädchen zu vernaschen… dann könnte es gefährlich werden. Ungeduldig wartete er also im Mathematik-Klassenzimmer auf Kurai, der schon bald erschien – immer noch mit schwarzen Augen. „Hab ganz vergessen dass ich die zwei Becher und das Linsenwasser im Auto hab“, meinte er verlegen und setzte sich. Er war immer noch tropfnass und schien zu frieren, denn er schlang die Arme um sich und zitterte. „Wo ist dein Auto eigentlich heute?“, fragte Eward interessiert und sah Kurai in die Augen, um nach den Rändern der Linsen zu suchen. „Ist beim reparieren… irgendwas mit dem Motor stimmt nicht“, meinte Kurai und wich auf einmal einen Meter vom Tisch zurück. Mrs Bosworth, die Mathematiklehrerin hatte den Raum betreten. Achtsam sah Edward von Kurai zur Lehrerin und wieder zurück. Sie roch nicht anders als sonst, trug auch kein aufdringliches Parfüm. Trotzdem hielt Kurai sich die Nase zu und stierte in den Boden. Er zitterte immer noch, doch diesmal wohl vor Anspannung. „Scheiße… ey… ich… bin im Krankenzimmer“, keuchte er, sprang auf und rannte auf Mrs Bosworth zu. Kurz vor ihr stoppte er, krümmte sich kurz zusammen, krallte sich in den Tisch in der ersten Reihe und kämpfte sich zur Tür weiter, er hangelte sich fast Tisch für Tisch entlang. „Geht es ihnen gut?“, fragte Mrs Bosworth. Kurai schüttelte den Kopf und deutete nur zu Tür, während er sich immer noch am Tisch festkrallte. Er schien mit sich zu kämpfen. Er schien gegen irgend etwas anzukämpfen in sich selbst. Die Tür ging auf und ein paar schnatternde Mädchen betraten das Klassenzimmer. Edward sah Kurais weit aufgerissene Augen, sah, wie er zurückwich und fast schon panisch um sich sah, sah, wie sein Blick zu Mrs Bosworths Kehle wandete – wobei er sich das auch eingebildet haben könnte. Das letzte, was er mitbekam war, wie Kurai auf einmal nicht mehr stand, sondern wie tot am Boden lag. Er war mit einem Satz bei ihm, rief „Krankenzimmer“, nahm Kurai auf die Arme und verschwand mit ihm auf den Dachboden. Auf dem Gang traf er eine atemlose Alice. „Edward – ich – habe gesehn, wie er Mrs Bosworth beißt“, keuchte sie und schnappte immer wieder nach Luft. Edward nickte. „Er war nah dran. Aber er ist kurz vorher ohnmächtig geworden. Ich werde ihm ein wenig von unserem Proviant als Tomatensaft verkaufen“, meinte Edward und Alice nickte. „Gut… lass ihn nicht aus den Augen!“, sagte sie, streichelte Kurai mitleidig über die Wange und ging wieder zu ihrem Unterricht. Edward brachte Kurai hoch auf den Dachboden. Das Krankenzimmer hielt er für ungeeignet… dort waren Menschen, die man beißen könnte. Nachdenklich sah er Kurai an und streckte die Hand nach dessen Wange aus. Er war immer noch warm. Er verstand das nicht. Kurai war so offensichtlich ein Vampir. Trotzdem rauchte er, aß Schokoriegel und war warm. Irgend ein Teil passte da noch nicht ins Puzzle. Endlich schlug Kurai die Augen auf. Er hatte noch nie so ein kaltes schwarz gesehen. „Wo… ?“, fragte er nur und setzte sich auf, wobei seine Arme vor Schwäche zitterten. Edward hielt ihm das in eine Flasche abgefüllte Blut von der letzten Jagd hin. „Immer noch in der Schule. Trink etwas Tomatensaft, dann geht es dir besser“, sagte er und Kurai nahm die Flasche. Er schraubte sie auf und setzte sie an seine Lippen. Edward wartete gespannt ab. Kurai trank gierig die ganze Flasche leer und gab sie Edward schuldbewusst grinsend zurück. „Sorry… ich habs leer gemacht… aber der Saft war echt gut“, meinte er entschuldigend. Edward lächelte. „Schon gut“, sagte er nur und wischte Kurai ein Blutrinnsal aus dem Mundwinkel. Fasziniert beobachtete Edward, wie Kurais Augen von kaltem Schwarz wieder zu schmutzigem Blau wurden, seinen Daumen an Kurais Mund hatte er dabei völlig vergessen. Erst als Kurai sich räusperte, nahm Edward ihn verlegen weg. „Deine Augen… sind wieder blau“, meinte er nur. Kurai wich seinem Blick aus. Er zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ein anderes Licht hier“, meinte er und stand auf. Kapitel 4: no drink and bite ---------------------------- no drink and bite Die restliche Woche erschien Kurai nicht in der Schule. An jenem Mittwoch war er gleich nach diesem Zwischenfall verschwunden. Niemand hatte etwas von ihm gehört, man wusste nicht wo er war oder was ihm fehlte. Er blieb bis Dienstag spurlos verschwunden. Dann saß er eines Morgens wieder urplötzlich neben Edward. Edward hatte ihn gar nicht gehört, er war vertieft in die Zeitung gewesen. Ein Wanderer war auf seltsame Weise am Sonntag Abend zu Tode gekommen. Gefunden hatte man ihn erst am Montag. Als sie ihn fanden, war er komplett ausgeblutet gewesen, das Blut war allerdings schon eingesickert und vom Regen fortgewaschen worden. „Boah…“, sagte Kurai nur, er stand hinter Edward und las den Artikel genau so interessiert wie er. Edward sah zu forschenden Blickes zu ihm auf. „Wo warst du eigentlich die ganze Woche?“, fragte er. Kurai runzelte die Stirn. „Ich war krank, ich konnte nicht mal zum Arzt weil’s mir so scheiße ging“, behauptete er und setzte sich. Dreist griff er nach der Zeitung um sich das Bild von dem Wanderer anzusehen. Edward beobachtete ihn dabei unauffällig. Für einen kurzen Moment hatte er so etwas wie Entsetzen in Kurais Blick gesehen. So als würde ihm der Mann bekannt vor kommen. „Kennst du ihn?“ Kurai sah hastig auf und schob Edward die Zeitung zu. „Nie gesehen“, sagte er, packte seinen Ordner aus und blätterte darin herum. Edward ärgerte sich einmal mehr darüber, dass er in Kurais Gedanken einfach nicht hineinkam. Er könnte wetten, dass Kurai den Mann getötet hatte. Deswegen waren Kurais Augen heute wieder so blau. So blau wie am ersten Tag. Der restliche Vormittag verlief normal, Edward hatte beschlossen Kurai einfach nur zu beobachten, doch dieser verhielt sich völlig normal, rauchte in der kleinen Pause zwei Zigaretten, mampfte in Geschichte heimlich einen Schokoriegel und verschwand dann mit dem Mittagsgong grinsend mit zwei Mädchen im Arm in Richtung der Rumpelkammer. Edward schüttelte seufzend den Kopf und ging in die Kantine, um seinen Geschwistern seinen Verdacht zu schildern. „Edward… ich finde du steigerst dich da in etwas hinein“, meinte Alice vorsichtig. Edward runzelte fragend die Stirn. „Ich denke aber auch… das es so ist. Wir wissen alle, dass Kurai viele Kriterien für einen Vampir einfach nicht erfüllt. Er isst gerne diese Schokoriegel, raucht wie ein Schlot, hat eine normale Körpertemperatur und von seinen intimen Eskapaden in der Mittagspause will ich gar nicht erst reden. Außerdem sieht er immer so müde aus und hat Augenringe… Vampire sehen nie müde aus, weil wir einfach keinen Schlaf brauchen“, warf Emmett ein und Rosalie seufzte enttäuscht. Edward verschränkte die Arme. „Wir haben nächste Woche Klassenfahrt in eine sonnige Gegend… ich werde es herausfinden. Dort kann er sich nicht einfach verziehen wenn sein Durst zu groß wird“, meinte er grimmig und seine Geschwister verdrehten die Augen. Edward knurrte sauer. „Einer von euch hat diesen Touristen ja nicht leergesaugt und jetzt auf einmal wieder helle Augen!“, fauchte er. Rosalie hob beschwichtigend die Hände. „Nein… aber wir können nie wissen ob nicht vielleicht doch andere von uns in der Gegend sind“, sagte sie ernst und der Rest nickte zustimmend. Wütend stand Edward auf. „Ich beweiß es euch!“ Kurai schrieb sich auf das Drängen seiner Klasse hin doch in die Klassenfahrt mit ein, auch wenn er eigentlich arbeiten hätte müssen – wie er behauptete. Im Bus zu ihrem Ferienort quetschte er sich neben Edward, es schien fast als wäre es ihm wohler, neben ihm zu sitzen. Während der Fahrt trank er Tomatensaft, aber echten, wie Edward amüsiert feststellte. „Schmeckt dir das so?“, fragte er und hoffte, dass man nicht all zu sehr heraushörte wie sehr ihn Kurai mit seinem Tomatensaft belustigte. Kurai nickte. „Ja… irgendwie schon… also deiner war besser… aber der hilft auch ganz gut. Mir schmeckt zur Zeit ziemlich wenig… aber das Zeug hier einigermaßen.“ Edward grinste triumphierend. Kurai war ein Vampir. Klar das ihm nichts schmeckte. Das er den Tomatensaft hinunterbrachte hatte wohl etwas mit Willenskraft zu tun. Sie erreichten bald ihr Hotel in dem kleinen Ort am Meer. Edward seufzte, setzte seine Sonnenbrille und sein Cap auf und stieg mit Jacke trotz zwanzig Grad aus dem Bus. Die Sonne schien. Wenn er seine Haut in der Sonne zeigte, war er überirdisch schön und alle starrten ihn an. Er wollte nicht auffliegen. Neugierig drehte er sich zu Kurai um, der gerade mit Jacke seinen Koffer und nebenbei noch zwei von zwei Mädchen in das Hotel schleppte. Er hörte nur das Kichern der Mädchen weil Kurai eine witzige Bemerkung gemacht hatte… über ihn. Er war kein Emo, nur weil er keine Sonne abbekommen wollte. Und nein… ein Gruftie war er auch nicht! Edward schob die Unterlippe vor und folgte Kurai. Der konnte was erleben… sie waren eh miteinander im Doppelzimmer. Als er ankam, saß Kurai schon mit mürrischer Miene im Doppelbett auf der Fensterseite. „Ey… das is pervers“, meinte er und verschränkte die Arme. Seine Lederjacke lag über seinem Koffer am Boden neben dem kleinen Tisch. „Ich bin kein Emo und auch kein Gothic. Ich vertrage nur keine Sonne“, klärte Edward finster blickend und testete das Bett mit einer Hand, welches sofort losquietschte. Kurais Miene wurde noch finsterer. „Das Ding… ich werd nie da drin pennen können… machen wir die zwei Nächte durch?“, fragte er. Edward lächelte. Er machte sowieso immer alle Nächte durch. Dass Kurai so etwas im Sinn hatte kam ihm nur gelegen… so müsste er wenigstens nicht so tun als würde er schlafen. „Okay, gerne“, stimmte er zu und Kurai grinste. „Hoffentlich gibt’s hier ne tolle Bar oder so!“, meinte Kurai und ließ sich ins Bett fallen. Edward seufzte. Er vertrug nichts, weil er ein Vampir war… und Kurai würde es genau so gehen. Edward räumte seinen Schrank ein während Kurai nur faul im Bett lag und nichts machte außer hin und wieder zu gähnen. Um achtzehn Uhr gingen sie hinunter zum Abendessen. Kurai probierte eine Semmel und ließ sie dann liegen („Die ist uralt man!“). Edward grinste nur innerlich. Wenigstens hatte er so eine Ausrede, warum er auch nichts aß. Nach dem Abendessen wurde verkündet, dass sie sich alle in der einzigen Bar des Orts treffen würden und Kurai raste wie ein Wilder in ihr Zimmer und dort ins Badezimmer. Edward sah ihm mit gespielt desinteressiertem Blick dabei zu, wie er seine Haare gelte. „Willst du auch?“, fragte Kurai, als ihm Edwards Blick aufgefallen war. Edward schüttelte lächelnd den Kopf. „Kriegst du jetz aber!“, meinte Kurai fies grinsend und ging mit Händen voll Gel auf Edward los. Er sprang ihn mit der Eleganz eines Panthers zu Boden, setzte sich auf dessen Hüften und wuschelte dann mit seinen Händen in Edwards Haaren herum. Edward hatte zwar versucht, sich zu wehren, doch Kurai war unerwartet stark. Grinsend nahm er die Hände aus Edwards Haaren und begutachtete sein Ergebnis. „Na… is doch mal was anderes… Mr. Igel“, zog er Edward auf und stand auf. Edward lächelte nur und erhob sich. „Mach das ja nicht noch mal“, beschwerte er sich gespielt beleidigt und besah sich im Spiegel. Seine Haare glichen wirklich einem Igel. Aber es sah gut aus. „Willst du Stylist werden nach dem College?“, fragte er. Kurai grinste und zuckte mit den Schultern. „Oder berühmt… irgendwas“, meinte er. Edward lächelte. Kurai erinnerte ihn manchmal sehr an einen frechen kleinen Jungen. Er wusste, das Kurai innerlich mehr Erfahrung hatte, als er es nach außen dringen ließ. Nach außen wirkte er manchmal etwas zu naiv und unbeschwert. Aber Edward war überzeugt davon, dass es auch einen ernsten, nachdenklichen Kurai gab. „Hey Schlafmütze, auf geht’s, Party!“, riss Kurai ihn aus seinen Gedanken und sie zogen los. In der Bar war wirklich einiges los, ihre ganze Klasse hatte sich versammelt und ein paar Jugendliche aus dem Dorf waren auch da. Schnell war die Stimmung auf dem Höhepunkt, es wurde getanzt, gelacht und getrunken und irgendwann um ein Uhr wankten zwei vor sich hin grinsende Jungs aus der Bar in Richtung Hotel. „War doch lusig“, lallte Kurai und klammerte sich fest um Edwards Hüfte fest. „Oh ja… wirklich“, sagte Edward, der noch einigermaßen nüchtern war. Er bugsierte Kurai im Hotel in dessen Bett und setzte sich auf seines, um Kurai notfalls rechtzeitig ins Bad schleifen zu können. „Mann… ich hatt nur swei Luschi-Cogtäls“, beschwerte sich Kurai, rollte sich zu Edward ins Bett und sah ihn anklagend an, während er drei Finger hob, „Swei Mann!“ Edward verkniff sich ein Grinsen. „Du hattest wohl einfach keinen so guten Tag“, meinte er und beobachtete mit gemischten Gefühlen, wie Kurai sich sein Hemd über den Kopf zog. Einerseits streifte sein Blick neugierig über den durchtrainierten Oberkörper des anderen… aber andererseits bereitete ihm genau dieses Interesse Sorgen. Kurai schien seinen Blick bemerkt zu haben. „Diesen geilen Bodi schuf Lusd un Liebe“, raunte er grinsend und deutete unnötigerweise auf seinen Oberkörper. Edward sah hastig weg. Er vernahm nur zu deutlich, dass Kurai sich anscheinend ganz auszog. „Hey… stimmd was nich?“, fragte Kurais Stimme da auf einmal besorgt. Edward schüttelte den Kopf, konnte das aber nicht lange weil er am Kinn gepackt wurde und dazu gezwungen wurde, Kurai in die nachtgrauen Augen zu sehen. „Hey… ich ´ab kein Problem damid dassu mich ohne was siehsd“, sagte er fest. Edward räusperte sich verlegen. Die Situation war ihm unangenehm. Kurai ließ ihn los. „Aber du hasn Problem…“, meinte er traurig und senkte den Blick. Edward senkte den Blick ebenfalls und starrte auf seine angezogenen Beine. Auf einmal spürte er Zähne in seinem Nacken. Spitze Zähne, Zähne wie die seinen. Er riss die Augen auf und versuchte Kurai von sich wegzudrücken, doch dieser war hartnäckig. Kurai durfte ihn nicht beißen, wenn er ein Vampir war! Er würde es zwar überleben, aber Vampire waren giftig… es würde schmerzen. Kurai verpasste Edward zu dessen Erleichterung nur einen riesigen Knutschfleck am Nacken und sank erst dann entsetzt von sich selbst zurück ins Bett. „Scheiße… was… sorry“, stammelte er und war kreidebleich dabei. Kurai erzitterte, drehte sich von Edward weg und kroch unter sein Bett in seine Hälfte. Edward tastete seinen Nacken ab. Es tat nicht weh, die Zähne hatten die Haut nicht einmal geritzt. Aber es war ein Beweis. Ein Beweis, das Kurai ein Vampir war. Kapitel 5: Vampirelove ---------------------- Vampirelove Kurai zitterte immer noch und hatte die Arme um sich geschlungen. Edward seufzte und glitt zu ihm unter die Bettdecke. Vorsichtig legte er die Arme um Kurai. „Deine Klamottn sin kald“, kam es nur von Kurai. Edward schluckte. Nach einigem Zögern zog er sich aus. Er bemerkte Kurais heftiges Einatmen, als seine Shorts auf den Boden segelten. Er selbst wusste nicht genau, warum er das machte. Vielleicht war er einfach zu betrunken. Kurai hörte nach einer Weile auf zu zittern und drehte sich zu Edward herum, so dass er ihm ins Gesicht sehen konnte. Edward schluckte. Er bemerkte gerade einen Teil seines Körpers an sich, welchen er lange nicht mehr gespürt hatte. Kurai schien es auch bemerkt zu haben, denn er hob grinsend die Decke an und besah sich Edwards steifen Penis. Er sah wieder auf, mit einem Grinsen was Edwards Denklähmung durch den Alkohol noch verschlimmerte. „Mach ich dich geil?“, raunte er sexy. Sexy… Edward hatte diesen Begriff nie wirklich zuordnen können. Er fand Leute meistens entweder nur hübsch oder interessant. Aber bei Kurai dachte er zum ersten Mal, dass er sexy war. Kurai wartete eine Antwort gar nicht ab, legte einen Arm um Edwards Hüfte und zog ihn an sich. Edward riss die Augen auf und brüllte. Erst als er keuchend, mit immer noch weit aufgerissenen Augen seine Hände zitternd in Kurais Brust krallte, realisierte er langsam, was da gerade passiert war. Sein Penis war mit Kurais Erektion zusammengestoßen, als dieser ihn an sich gezogen hatte. Und er… er war einfach… explodiert. So war es ihm jedenfalls vorgekommen. Er wusste nur, dass sein Penis sich nicht mehr so… schmerzhaft geladen anfühlte und dass er sich und Kurai nassgespritzt hatte… mit was auch immer. Kurai hatte schon wieder die Bettdecke angehoben und sah sich das Dilemma auch noch an. Lächelnd sah er Edward an. „War das dein Erster?“, fragte er. Edward sah ihn fragend an. „Dein erster Orgasmus“, erklärte Kurai lächelnd und streichelte über Edwards Hüfte. Edward nickte. Er hatte das so oft in Biologie durchgenommen… aber erlebt hatte er es erst heute. Er hatte gar nicht gewusst, dass er zu so etwas fähig war. Und er hätte nie gedacht, dass es ihm so peinlich sein könnte. Er hatte seinen ersten Orgasmus in den Armen eines Mannes erlebt… . „Hey… wir wissen beide nich, was wir tun… es is okay… wenigstens für jetz“, raunte Kurai, hob Edwards Gesicht an und küsste ihn kurz auf den Mund. Edward fühlte sich wie tot. Herrlich tot. Kurai machte ihn tot. Er machte ihn glücklich. Er verursachte diese ständigen Schwebezustände, die Denkaussetzer… . Er verursachte, dass er sich komisch fühlte. Komisch, aber gut. So gut, wie er sich noch nie gefühlt hatte. Und was das beste an allem war: Er hatte nicht einmal das Verlangen, Kurai zu beißen… es war wenn dann eher anders herum. Kapitel 6: rude Awakening ------------------------- rude Awakening Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Nach einer Weile war ihm aufgefallen, dass Kurai anscheinend wirklich eingeschlafen war. Seine Atemzüge waren ganz ruhig geworden, er bewegte sich nicht mehr so viel und zuckte nur hin und wieder im Schlaf. Außerdem sah man recht gut, dass er seine Augen ständig geschlossen hatte, weil er sich auf den Rücken gedreht hatte. Edward konnte der Versuchung nicht widerstehen und schielte zu Kurais Narbe an dessen Leistengegend hinab. Er sah nicht sehr viel, er konnte sich nicht aufsetzen da Kurai ihn fest an sich drückte, aber was er sah, brachte seine Erkenntnis ins wanken. Kurai konnte kein Vampir sein. Kein Vampir konnte schlafen. Und der „Biss“… das könnte genau so gut ein missglücktes Tattoo sein. Mittlerweile waren ihm eindeutig ein wenig zu viele grundlegende Dinge gegen die Tatsache, dass Kurai ein Vampir war. Jeder andere Vampir wäre bei Kurais Lebensweise schon längst gestorben… oder zumindest schwer krank geworden. „Mhh… hmm… jaaaah“, machte Kurai da und Edward schluckte peinlich berührt. Kurz darauf schlug Kurai die Augen auf. Sie waren pechschwarz. Doch ein Vampir!, schoss es Edward durch den Kopf, er tat aber so, als würde er schlafen. Er hatte sich in der langen Nacht in Kurais Armen diesen Plan überlegt. So zu tun, als würde er schlafen. Danach nie wieder über die Nacht sprechen. Das schien ihm das einzig richtige zu sein. Kurai stand dann auch leise auf – und strich noch einmal über Edwards Männlichkeit, die die Bettdecke leicht anhob. Schon wieder passierte es, doch diesmal blieb Edward ruhig und tat so, als würde er weiter schlafen. Er hörte Kurais raues, leises Lachen, bekam eine Gänsehaut und hörte dann nur noch, wie Kurai duschen ging. Es war wieder genau so schön gewesen. Er hatte Glück gehabt, dass er nicht wieder laut vor Lust losgebrüllt hatte, dass er sich beherrschen konnte. Trotzdem war er jetzt wieder nass… und das in Kurais Bett… wenn ihn irgendjemand so fand… war er seinen Ruf los. Für zweitausend Jahre… toll… . Kurai kam aus der Dusche und Edward ging kommentarlos an ihm vorbei ebenfalls duschen. Kurai war so anständig gewesen sich um seinen nassen, glänzenden Körper wenigstens ein Handtuch zu schlingen. Schweigend machten sie sich fertig und gingen um halb elf zum Frühstücksbuffet hinunter. Kurai lud sich mächtig auf und setzte sich dann grinsend an den Tisch zu mehreren Mädchen, die ihn sofort mit Gekreisch willkommen hießen. Edward setzte sich alleine an einen Tisch, seinen Tee vor sich den er eh nicht trinken würde und schielte immer wieder zu Kurai hinüber. Er aß. Wenn auch nur eine Semmelhälfte. Aber vielleicht war ihm schlecht von gestern. Aber das bewies es… er konnte kein Vampir sein. Außerdem waren seine Augen schwarz… und er saß inmitten all dieser Mädchen und verhielt sich völlig normal. Kein Anzeichen von innerer Schwerstbeherrschung. Kein Anzeichen dafür, dass er gleich einem der Mädchen an die Kehle sprang. Er sah seine Blicke. Und die wanderten eine Etage tiefer in den Ausschnitt. Er schien nichts mehr hinunterzubringen, sprang auf, packte schnell und elegant sein Frühstückstablett in die Ablage und verschwand dann schneller als ein Windhauch aus dem kleinen Gastraum. Edward ließ seinen Tee stehen und folgte ihm. Das ging ihm zu schnell… warum war Kurai so plötzlich abgehauen? Oben im Zimmer fand er die Antwort: Kurai hatte seine Zigarette gebraucht. Er stand am offenen Fenster und rauchte genüsslich. Edward schüttelte den Kopf. „Du solltest wirklich nicht so viel rauchen“, meinte er anklagend. Kurai warf ihm nur einen Blick mit hochgezogener Augenbraue zu. „Wir gehen nachher an den Strand, die Wirtin is so nett und bringt uns das Mittagessen dort hin… kommst du mit?“, fragte Kurai nach einer Weile ohne Edward anzusehen. Edward hatte keine Lust darauf, wieder als Emo oder Satanist beschimpft zu werden. „Nein… tut mir Leid, ich habe noch etwas zu erledigen“, sagte er freundlich. Kurai zuckte mit den Schultern, rauchte fertig und machte sich bereit für den Strand. Barfuß und lediglich mit Jeans und seinen Badeshorts darunter begab er sich durch die Schatten der Häuser an den Strand. Edward folgte den Gedanken der Mädchen, die tuschelnd und ihn angaffend hinter ihm gingen. Edward spannte sich innerlich an. Kurai ging auf den Strand hinaus. Die Mädchen folgten ihm – still. Sie gafften Kurai an, der sich nur wegen des verstummten Gesprächs hinter ihm umdrehte, gottgleich mit einer Haut wie aus hellem Holz, über welches Tautropfen liefen. Edward war sofort bei ihm, packte ihn am Arm und wickelte Kurai in ein Handtuch. Kurai sah ihn sauer an. „Sag mal, hängts?!“, fauchte er und wollte aus dem Handtuch heraus. Edward schüttelte nur schweigend den Kopf und bugsierte Kurai in eine uneinsehbare Seitenstraße. Dort hielt er ihm erst einmal Nase und Mund zu. Vampire mussten nicht atmen. Kurai glitzterte… er war garantiert einer. Wahrscheinlich würde er ihn jetzt ohne mit der Wimper zu zucken eine halbe Stunde anschauen und sich fragen, was Edward damit bezweckte. Doch es kam alles anders: Kurai biss Edward in den Finger, saugte erst einmal daran, schnappte nach Luft und ging dann auf Edwards Hals los. Edward lag unter Kurai in der staubigen Gasse und strich ihm beruhigend über den Rücken. Es würde nichts kommen. Egal wie viel er saugte. Kurai schien das jetzt auch begriffen zu haben, denn er ließ verwirrt von Edward ab. „Ich bin auch einer“, erklärte Edward und sah Kurai in die immer noch tiefschwarzen Augen. Kurai setzte sich verwirrt auf Edwards Hüften auf. „Sorry…“, sagte er leise und strich entschuldigend über die roten Stellen an Edwards Hals, die seine Zähne hinterlassen hatten. Edward schluckte und starrte in Kurais schwarze Augen. „Du… könntest langsam aufstehen… dann… gehen wir zurück ins Zimmer und ich geb dir was von meinem Saft“, meinte Edward. Kurai zog eine Augenbraue hoch, grinste, nickte und stand auf. Schweigend gingen sie zurück ins Hotelzimmer, wo sich Kurai das Handtuch vom Oberkörper riss und sich in die Sonne stellte. Verwirrt betrachtete er seine glitzernde Haut. „Widerlich… wie ne Barbie…“, meinte er missmutig. Edward seufzte und gab ihm eine Flasche Blut. Kurai lächelte und trank die Flasche in wenigen Zügen leer. „Ich versteh das nich… wo kaufst du deinen Tomatensaft? Der is viel besser als meiner!“, beschwerte er sich. Edward meinte erst, Kurai wolle ihn ein wenig ärgern. Doch ein Blick in dessen Gesicht sagte ihm, dass Kurai das ernst gemeint hatte. Er wollte anscheinend nicht wahrhaben, was aus ihm geworden war. „Das war kein Tomatensaft. Das war Blut“, stellte Edward ernst richtig. Kurais mittlerweile blaugraue Augen weiteten sich, er schlug sich die Hand vor den Mund und rannte auf die Toilette. Edward seufzte. Er konnte zu gut verstehen, was in Kurai vorging. Er betrat vorsichtig das Badezimmer und strich Kurai über den Rücken. Kurai würgte gerade die letzten Tropfen Blut hervor, tupfte sich den Mund ab und spülte dann mit Wasser aus dem Waschbecken nach. Sein Blick war leer, er machte alles mit der Mechanik eines Roboters. Schweigend setzte er sich auf sein Bett und stierte aus dem Fenster. „Du weißt, was du bist?“, fragte Edward und setzte sich neben ihn. Kurai schüttelte den Kopf. „Ein Vampir.“ Kurai erschauderte. „Die Narbe an deiner Leiste… wie is das passiert?“, hakte Edward interessiert nach. Kurai senkte den Blick, ließ sich in sich zusammensinken und faltete die Hände zwischen den aufgestellten Beinen. „Es is beim Sex passiert… ich kannte sie nich, sie war rothaarig… richtig geiles rot und verdammt hübsch“, erzählte Kurai leise. „Und sie hat dich gebissen?“, fragte Edward. Kurai nickte. Edwards erster Gedanke war Victoria gewesen… er konnte sich gut vorstellen, dass sie so etwas tun würde. „Und dann? Was war dann?“ Kurai drückte seine Finger gegen die Schläfen, er schien in seinem Gedächtnis zu wühlen. „Ich weiß es nicht genau. Der Sex war an nem Mittwoch gewesen… ich weiß nur dass ich am Samstag morgen aufgewacht bin und nicht wusste, was die letzten Tage war… .“ Edward nickte. Also hatte da die Verwandlung zum Vampir stattgefunden. „Und wie hältst du das aus? Unter all den Mädchen zu sein und sie nicht zu beißen? Lange bist du ja noch kein Vampir… wie schaffst du das mit dem… Geschlechtsverkehr?“, wollte Edward wissen und wurde beim letzten Wort fast ein wenig verlegen. Kurai sah auf und lächelte. „Das Verlangen nach Sex is meistens Stärker als das Verlangen zu beißen. Und heute morgen… hatte ich Tampons in der Nase“, erklärte Kurai breit grinsend und wurde dann ernst, „Mittlerweile weiß ich ja, was schwarze Augen für mich bedeuten… .“ Der letzte Satz hatte bitter geklungen. Äußerst bitter. Edward sah Kurai voller Mitleid an. Trotzdem… er hatte noch so viele Fragen, die Kurai ihm klären musste. „Warum kannst du essen? Musst du wirklich atmen um zu Leben?“ Kurai starrte ihn verwirrt an. „Na ja… das Essen schmeckt n wenig… doof. Ich versuch hin und wieder was runterzuwürgen… Schokoriegel schmecken mir als einziges wie vorher. Und atmen… klar muss ich atmen du Idiot, wieso hast du mir überhaupt die Luft abgehalten?!“ Edward nickte langsam. Seltsam. Irgendetwas an Kurai war nicht normal… außer der Tatsache, dass er ein Vampir war. Kapitel 7: how to catch a Vampire --------------------------------- how to catch a Vampire „Edward!“ Edward seufzte und sah zu Carlisle, seinem Vater auf. „So kann das nicht weitergehen!“ Edward stand auf und nickte. „Ich weiß… aber ich weiß nicht einmal wo er wohnt“, erklärte er ernst, denn Kurai war nach der Klassenfahrt schon eine Woche lang nicht in der Schule gewesen. Unentschuldigt, Mrs. Bosworth hatte sogar schon mit einem verschärften Verweis gedroht. Carlisle senkte den Blick und seufzte abgrundtief. „Er kann das nicht machen… es sind schon drei Leute wegen ihm gestorben!“ Edward betrachtete Carlisle nachdenklich. Er hatte ihn selten so in Aufruhr gesehen. Er war sonst eigentlich ein besonnener, ruhiger… Vampir. Carlisle sah ihn sorgenvoll an. „Bitte Edward… du bist wahrscheinlich der Einzige, der zu ihm durchkommt“, sagte der Ältere ernst. Edward schüttelte den Kopf. „Nein… ich glaub das Rosalie auch eine gute Chance hätte.“ Carlisle zog eine Augenbraue nach oben. „Du meinst… einen Köder?“, fragte er. Edward nickte und las auch gleich aus den Gedanken seines Adoptivvaters, dass er sich fragte wie das funktionieren konnte, wenn Kurai Rosalie doch kannte. „Alice ist ein Verkleidungsgenie. Sie könnte Rosalie so tarnen, dass er nie auf die Idee kommen könnte, es wäre sie.“ Carlisle nickte. Er dachte kurz nach, spielte alles was falsch gehen konnte durch und nickte dann erneut. „Heute Abend. Wir müssen ihn so schnell es geht kriegen“, beschloss er und war schon ohne einen Laut aus Edwards Zimmer verschwunden. Edward wollte gerade Alice ihren Plan mitteilen, als diese eine fremde Frau in sein Zimmer schob. „Ich find den Plan gut. Wir können Rosalie losschicken“, meinte sie lächelnd und zeigte auf die Brünette im Türrahmen. Edward seufzte. Alice hatte es schon gewusst… Vampirgeschwister waren manchmal wirklich nicht leicht. „Nein! SO werdet ihr Rosalie nicht auf diesen perversen Schürzenjäger loslassen!“, brüllte Emmett da und riss Rosalie an sich. Rosalie verdrehte die Augen und löste sich von Emmett. „Ich bin nur der Köder… er macht nichts mit mir! Außerdem seid ihr alle dabei!“, beschwerte sie sich und rückte ihr kurzes rotes Kleid zurecht. Edward seufzte. Er wusste genau, was Emmett dachte… „Für mich macht sie sich nie so sexy!“ und „DIESER Ausschnitt gehört MIR!“ oder „Ich bring ihn um wenn er ihren Lippenstift auch nur anfasst!!!“. Er konnte sich ein Grinsen gerade noch verkneifen. Emmetts Eifersucht war doch sehr amüsant. Emmett willigte dann schließlich doch knurrend und mit finsterem Gesicht in die Aktion ein und sie zogen los. Alice wusste aus dem Kunstunterricht in etwa, wo Kurai nachts bevorzugt „Party machte“, wie er es nannte. Rosalie postierte sich mitten in Kurais Revier und tat, als würde sie angeregt mit ihrem Handy telefonieren. Emmett testete die Windrichtung und sie versteckten sich so, dass der Wind ihren Geruch nicht zu Kurai tragen konnte. Rosalie telefonierte jetzt schon fünfzehn Minuten. Eine halbe Stunde. Kein Kurai. Edward suchte die Gedanken der herumstreunenden Leute nach ihm ab. Die meisten waren schon zu betrunken, um vernünftiges aus ihnen herauszubekommen. Dann aber fand er einen Hinweis auf ihn. Edward lächelte zufrieden. Kurai würde hierher kommen. Er MUSSTE. Trotzdem war Rosalie gezwungen noch eine Stunde zu telefonieren, ehe er auftauchte. Alice sah ihn zuerst und zog scharf die Luft ein. Edward folgte ihrem Blick. Er stand im Halbschatten einer Laterne, seine Präsenz versprühte Glut in der Nacht. Seine normalen, vampirischen Augenringe schienen ihm nicht gereicht zu haben, er hatte schwarzen Kajal um die Augen, was ihn noch mehr zu dem machte, was er war: Ein Sexsymbol. Er trug ein schwarzes, enges Hemd, langärmlig und ein wenig ans Mittelalter angelehnt… er schien seinen Kleidungsstil verändert zu haben. Dazu trug er eine schwarze Bikerhose aus Leder, die dem Körper nicht viel Spielraum für Bewegungen ließ. Die laue Nachtböe ließ seine Haare über sein Gesicht flattern. Edward sah auf die Uhr: Drei Uhr nachts. Kaum noch Leute unterwegs. Perfekt. Er nickte Alice zu, dass sie alle, die auf den Platz ihrer Gefangennahme wollten irgendwie umleitete. Alice lächelte ihn an und verschwand mit Jasper ohne ein Geräusch. Kurai näherte sich langsam Rosalie, eine Zigarette im Mundwinkel, die er aber noch nicht entzunden hatte. Sexy grinsend blieb er vor Rosalie stehen. „Ich hätte nur zwei Fragen“, meinte er charmant und sah Rosalie tief in die Augen, „Erstens: Hättest du Feuer?“ Rosalie lächelte erotisch und machte ihm seine Zigarette an. „Und die zweite Frage?“, säuselte sie und klimperte mit ihren Wimpern und warf ihre langen, brünetten Haare zurück. Kurai sah ihr verführerisch grinsend in die Augen. „Ich bin gut zu Tieren… aber… bist du gut zu Vögeln?“ Edward blieb die Luft weg und Emmett spannte seine Armmuskeln aus Wut so fest an, dass sein Shirt am Bizeps aufriss. Edward wusste, dass Emmett sich wohl nicht mehr länger beherrschen können würde und gab das Zeichen zum Zugriff. Kurai riss die Augen auf, als er Edward erkannte und wollte die Flucht ergreifen, doch Emmett war schneller und haute ihn mit einem Schlag zu Boden. Edward bog Kurai die Arme auf den Rücken, es klickte zweimal und sie hatten ihn – dachte Edward jedenfalls. Kurai sprang plötzlich auf die Beine, zeigte zwei äußerst spitze Eckzähne und ging lautlos auf Emmett los. Emmett wollte Kurai weghauen, doch dieser verbiss sich in dessen Arm und biss generell in alles, was er finden konnte bis es knackte und er Emmetts Arm gebrochen hatte. Emmett brüllte auf und wich zurück, Kurai ließ ihn los und sah Edward an. Edward blieb zum zweiten Mal die Luft weg. Das war nicht Kurai. Das war ein wildes Tier… kein Mensch. Das war eine Bestie. Edward schluckte. Sie MUSSTEN Kurai kriegen. Sie durften ihn auf keinen Fall entkommen lassen. Nicht, wenn er sich so schlecht unter Kontrolle hatte. So schlecht, dass er jetzt sogar Zähnefletschend und ohne einen laut, mit der Stille und Konzentration eines Panthers auf ihn zusprang. Edward sah ihn entschlossen an und ließ sich von ihm zu Boden springen. Er war nicht so stark wie Emmett und Kurai hatte Emmett trotzdem überwunden, momentan lag er mit der Bewusstlosigkeit kämpfend am Boden. Das einzige was er gut konnte war weglaufen, aber weglaufen würde ihnen nichts helfen um Kurai zu fangen. Er hätte versuchen können ihn durch eine Verfolgung müde zu machen… aber er hatte nichts, womit er Kurai auf seiner Fährte halten konnte. Er tat instinktiv also das Erste, was ihm einfiel. Auch wenn es nicht sehr nett war. Und es Kurai vermutlich weh tun würde… es gab keine andere Möglichkeit, ihn sonst zu fangen. Edward hob blitzschnell seinen Kopf und versenkte knurrend seine Eckzähne in Kurais Hals. Kurai gab einen Laut wie ein wütender Tiger von sich und Edward riss die Augen auf. Scheiße. Es war nicht so, wie er gedacht hatte. Kurai war zwar sicher ein Vampir, dessen war er sich zu hundert Prozent sicher. Aber… er… wenn man ihn biss… dann dürfte normalerweise kein Blut kommen. Doch es kam Blut. Wie Edward zu seinem Entsetzen feststellte. Und es schmeckte wie eine Droge… er war unfähig, mit dem Saugen aufzuhören. Kurai über ihm fauchte und versuchte sich loszureißen, er zerrte an den Handschellen hinter seinem Rücken und man sah das Weiße in seinen Augen. Edward sah es erst wenige Sekunden später, als er kurz die Augen öffnete. Er sah Kurais Gesicht, schmerzverzerrt, bleich und verschwitzt aus Angst – und es brannte sich in sein Gedächtnis ein, brannte genug um ihn aufhören zu lassen. Kurai rollte sich schwer atmend auf die Seite und wand sich vor Schmerzen. Edward schluckte, robbte zu ihm und nahm ihn fest in die Arme. Kurai lebte noch. Aber er hatte Schmerzen, Schmerzen die man hatte, wenn man zum Vampir wurde. Kurai krallte sich an Edwards Shirt und wimmerte. „Mach es weg… es soll aufhörn zu brennen“, keuchte er und schlang die Arme fest um Edward. Alice und Jasper waren mittlerweile wieder da, Emmett hatte sich so weit gefangen dass er sie anrufen konnte um sie um Hilfe zu bitten. Jasper starrte auf Kurais Hals, von welchem ein dünnes Rinnsal Blut auf Edwards Knie troff. Alice sah es, sah erst verwirrt zu Kurai und brachte dann Jasper zu Emmett, um ihn heimzubringen. Edward nahm seinerseits Kurai auf seine Arme und brachte ihn so schnell er laufen konnte zu Carlisle. Sie waren noch vor Alice, Jasper und Emmett da. Edward erklärte schnell was passiert war und Carlisle versorgt Kurai hastig. Er würde ihn später genauer untersuchen und befahl Edward, ihn hinauf auf das Sofa in seinem Zimmer zu bringen, ein Kissen für ihn zu holen und eine Decke und dann bei ihm zu bleiben, dass er nicht weglaufen konnte. Edward erledigte alles und setzte sich dann zu dem mittlerweile ruhig schlafenden Kurai ans Sofa. Es war viel zu viel geschehen heute. Er verstand das alles nicht wirklich. Wie konnte Kurai ein Vampir sein und Blut in seinem Körper haben? Roch er deswegen so ein wenig… nach Mensch? War er deswegen fähig zu schlafen? Es war alles so… verwirrend. Carlisle kam am frühen Morgen zu ihm, scheuchte Edward hinaus und untersuchte Kurai. Edward stand angespannt vor der Tür und las angestrengt Carlisles Gedanken mit, die dieser aber teilweise vor ihm verbarg, was ihn ärgerte, da er nur die Hälfte mitbekam. Was war mit Kurai? Kapitel 8: from Severity to Oafishness -------------------------------------- from Severity to Oafishness „Er ist anscheinend von wem auch immer – vermutlich Victoria – nicht ganz verwandelt worden“, erklärte Carlisle am Morgentisch. Edward runzelte die Stirn. Wie sollte so etwas funktionieren? „Es ist selten, das so etwas passiert“, meinte Carlisle nachdenklich, „Aber noch seltener ist, dass die betreffenden es überleben. So eine halbe Verwandlung ist ein ständiger Streit im Körper. Doch Kurai scheint damit gut umgehen zu können, sein Puls ist zwar wegen der Schmerzen erhöht aber stark und normal für die Situation – ja Edward?“ Edward ließ seine Hand sinken und sah Carlisle eindringlich in die Augen. „Aber ich habe ihn dadurch, dass ich ihn gebissen habe nicht ganz verwandelt?“, fragte er leise und wich Carlisles Blick aus. Wenn die Antwort nicht so ausfiel, wie er es hoffte, dann wollte er sie gar nicht hören. Er wollte nicht Schuld daran sein, dass er ein halbes Monster zu einem ganzen gemacht hatte. Carlisles Hand klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. „Nein. Es ist unmöglich ihn ganz zu machen. So ein Biss ist für ihn nur ähnlich schmerzhaft wie für einen Menschen.“ Edward nickte, stand auf ohne jemanden anzusehen und ging in sein Zimmer, wo er die Tür hinter sich schloss. Wenn die Tür zu seinem Zimmer mal nicht offen stand, hieß es dass er seine Ruhe wollte. Und er wollte jetzt seine Ruhe. Er kniete sich zu Kurai ans Sofa und strich ihm durch die zerzausten Haare. „Sorry“, sagte er leise und starrte auf Kurais Lippen. Er sollte es lassen, so etwas zu denken. Sollte es lassen, sich so etwas zu wünschen. Außerdem… wer konnte ihm sagen, dass er bei einem Kuss nicht zubiss? In ihm war die Lust nach Kurais Blut erwacht. Und ab jetzt sollte er wohl lieber vorsichtig sein. Außerdem machte es ihm Angst, wenn er sich auch nur dabei ertappte wie er Kurais Lippen anstarrte. Kurai seinerseits knurrte nur leise im Schlaf, rollte sich mit dem Gesicht zu Edward und umklammerte dessen Arm. „Uh… mmmmh… ah“, machte er genießerisch und legte seine glühende Wange an Edwards kühle Haut. Edward hätte wetten können, dass er gerade leicht rot an den Wangen war. Vorsichtig strich er mit dem Finger über Kurais Wange. Kurai gab einen zufriedenen Laut von sich und Edward lächelte. Irgendwie war es doch ganz okay… schließlich hatte er über hundert Jahre ohne etwas auskommen müssen, was ihn glücklich machte. Und es machte ihn glücklich, Kurais Wange zu streicheln. Er wusste zwar, dass es irgendwie verkehrt war, dass es ausgerechnet ein Junge war… aber… er konnte nun einmal nichts dafür. „Über was denkst du nach?“, fragte Kurai da auf einmal, immer noch an Edwards Arm geschmiegt. Edward schüttelte den Kopf und nahm seinen Arm weg. Protest von Kurai („Ey!“). Edward seufzte und gab Kurai seinen Arm wieder. „Das is echt angenehm… fühl mich als würd ich verbrennen… sin alle so kalt?“, fragte Kurai. Edward nickte. „Ja… nur du nicht.“ Kurai sah zu Boden. „Irgendwas lief bei mir schief… ich bin irgendwie anders als… du.“ Edward lächelte. „Sei froh darum. Du bist noch teilweise Mensch. Ich bin ganz und gar das Monster.“ Kurai sah ihn musternd an. „Aber… warum wolltet ihr mich so unbedingt einfangen?“, fragte er verständnislos, „Das war echt n übler Trick!“ Edward lachte kurz auf. „Na ja… wir sind keine Vampire, die Jagd auf Menschen machen. Wir jagen Tiere… sozusagen Vegetarier“, erklärte Edward. Kurai sah ihn verständnislos an. „Wie… wir?“ „Na, alle, die hier in diesem Haus wohnen… also meine Geschwister, meine Eltern und ich“, definierte Edward es lächelnd genauer. Kurai sah ihn mit offenem Mund an. „Du meinst… Rosalie, Alice, Emmett und Jasper sind… auch… ?“ Edward nickte nur. Kurai schien das erst mal verdauen zu müssen. Doch er lächelte. „Cool! Dann bin ich ja nich der einzige, dem so ein Mist passiert!“, meinte er grinsend und wurde dann wieder ernst, „Ich wollte keinen Menschen… töten… ehrlich.“ Edward strich ihm beruhigend durch die Haare. „Das weiß ich. Darum bist du ja hier. Wir zeigen dir wie du dagegen ankämpfen und in dein altes Leben zurückkannst.“ Dicke Sorgenfalten bildeten sich auf Kurais Stirn, er sah äußerst skeptisch aus. „Wir schaffen das“, versuchte Edward ihm Mut zu machen. Die Sorgenfalten verschwanden nicht. Vielleicht sollte er es mit Ablenken versuchen. „Wie schaffst du das eigentlich… schlafen?“, fragte er neugierig. Verwirrt sah Kurai Edward an. „Wie… könnt ihr nich schlafen? Also Essen… das hab ich schon mitgekriegt, dass ihr das nich könnt… kann ich ja auch nich, nur bestimmtes… aber schlafen auch nich?“ Edward schüttelte den Kopf. Kurai zog entschlossen die Augenbrauen zusammen, zog Edward zu sich ins Bett und deckte ihn zu. „Ah… schön kalt“, seufzte er erst einmal und grinste dann, „Ich zeigs dir. Das gibt’s nich, dass ihr nich schlafen könnt!“ Edward fühlte sich leicht unwohl in seiner Haut. Kurai so nah zu sein war ihm dann doch nicht so geheuer. „Du musst die Augen zumachen und dich entspannen. Nichts denken. Und irgendwann schläfst du ein“, meinte Kurai. Edward seufzte. So einfach war das nicht. Das würde er nicht hinkriegen mit dem Schlafen. Trotzdem schloss er die Augen und befolgte Kurais Rat. Aber er wurde nicht einmal schläfrig dadurch. Eher ruhig. Kurai fragte ihn nach einer Weile leise, ob er schon müde wurde. Edward schüttelte den Kopf, ließ die Augen geschlossen und versuchte weiter einzuschlafen, was eigentlich unmöglich war. Davon war er wenigstens überzeugt. Auf einmal spürte er Kurais warme Hand an seinem Nacken, die sich hinten in sein T-Shirt an seinen Rücken schob und leicht hineindrückte. „Du bist viel zu hart. Entspannen hab ich gesagt!“, forderte Kurai und fing an, ihn leicht zu massieren. Edward konnte jetzt erst recht nicht einschlafen. Kurais Hand an seiner nackten Haut ließ schon wieder einmal sein Denken aussetzen. Kurai knurrte leicht sauer. „Entspannen!“, fauchte er, griff an den Saum von Edwards T-Shirt und zog es ihm bis über die Brustwarzen. Edward schlug erstarrt die Augen auf. Wieso wollte Kurai ihn jetzt ausziehen?! „Ich massier dich du Vollhonk!“ Ach so… das wollte er. Nachgiebig ließ er sich sein Oberteil über den Kopf ziehen und sah ihm nach, als es neben dem Sofa zu Boden segelte. „Leg dich auf den Bauch“, forderte Kurai und Edward befolgte. Kurz darauf spürte er Kurais Gewicht auf seinem Hintern. Sich selbst zur Ruhe zwingend versuchte er wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Als er Kurais Hände an seinen Schultern spürte, war alles wieder durcheinander. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Nur weil Kurai auf seinem Po saß. Er war erbärmlich. Da half ihm seine ganze Überlegenheit als Vampir nichts. „Edward… verspann dich nicht so! Ich beiß dich doch nich!“, beschwerte sich Kurai auch schon. Edward seufzte und versuchte seine Muskeln zu lockern… die eigentlich – seiner Meinung nach – schon locker waren. Kurai über ihm lachte laut auf und knabberte lachend an Edwards Nacken. Edward bekam Gänsehaut. „JETZ hast du nen Grund um verspannt zu sein!“, meinte Kurai und Edward konnte sein Grinsen förmlich hören. Er machte sich wahrscheinlich einen Spaß daraus, ihn zu quälen. „Bist du kitzlig?“, fragte Kurai da schon schelmisch. Edward schüttelte den Kopf. Kurais Hände versuchten ihn am Hals zu kitzeln und an den Seiten, überall am Rücken und an den Armen. Aber er war einfach nicht kitzlig, da konnte Kurai sich noch so sehr anstrengen. Kurai brummelte enttäuscht und pustete in Edwards Ohr. Edward schrak zusammen. Das war… ein komisches Gefühl gewesen. Kurai lachte fies und begann an Edwards Hals zu lecken. „N-nicht“, keuchte Edward und krallte seine Hände ins Kissen. Wenn Kurai so weitermachte explodierte er schon wieder in dessen Gegenwart. Kurai lachte nur gemein und leckte und knabberte an Edwards Ohr. Edward lachte laut los. Er war eigentlich der Meinung gewesen, nicht kitzlig zu sein. Doch er war es. Am Ohr. Wie peinlich. Lachend wand er sich unter Kurai, der ihn natürlich genüsslich weiterquälte. Endlich hatte er es geschafft und sich unter Kurai hervorgewälzt, als dieser sein anderes Ohr attackierte, was noch viel schlimmer war, weil er darauf jetzt überhaupt nicht gefasst gewesen war. Edward sank erneut lachend ins Bett und versuchte Kurai vor ihm loszuwerden. Plötzlich war Kurais Mund auf seinem. Er wusste nicht, wie es passiert war… er hatte sich gewunden und Kurai wollte wieder an sein anderes Ohr… aber jetzt lagen ihre Lippen aufeinander und keiner traute sich zu bewegen. Edward sah überrumpelt in Kurais Augen, der ebenso überrumpelt blickte. Nach der Überraschung machte sich etwas anderes in Edward breit, etwas, was ihn leicht die Augen schließen ließ. Kurais Lippen waren weich und warm. Zu seiner Schande musste er sich gestehen, dass es sich gut anfühlte. Sein ganzer Körper fühlte sich gut, auch wenn er schon wieder drauf und dran war zu explodieren. Nach einer Weile, die Edward viel zu kurz vorkam rückte Kurai ein Stück zurück und löste sich damit von Edward. Verlegen sah er ihn an. „Ähm… ja… das nennt man dann wohl einen unfreiwilligen Kuss… “, meinte er leicht errötend und räusperte sich betreten. Edward grinste unsicher. So unfreiwillig war er vielleicht nicht gewesen… . Kapitel 9: Vampire-Love Lessons ------------------------------- Vampire-Love Lessons Die Enge in seiner Hose machte sich nur jetzt deutlich bemerkbar. Auch die Hitze in ihm, besonders in seinem Schritt warnte ihn. „Äh… ich… geh schnell… entschuldige mich kurz“, sagte Edward scheu und verließ fast fluchtartig das Bett. Nachdem er durch die Kontrolle der Gedanken seiner Familienmitglieder zu seiner Erleichterung festgestellt hatte, dass niemand sich im oberen Flur herumtrieb rannte er aus seinem Zimmer und in die Tür daneben. Er stellte sich vor die Toilette und riss seine Hose beinahe auf. Ein Zucken durchlief ihn, als er seine Shorts herunterzog. Es würde jeden Moment so weit sein. Er würde schon wieder explodieren. Doch diesmal glücklicherweise nicht in Kurais Gegenwart. Er wartete fünfzehn Minuten, doch nichts passierte. Seine Erregung blieb auf dem selben Stand. Peinlich berührt strich er leicht über seinen Penis. Das letzte mal mit Kurai war er durch die plötzliche Berührung seiner Spitze explodiert. Doch diesmal tat sich nichts, außer dass er noch mehr Hitze verspürte. Quälende Hitze, die ihn beinahe wahnsinnig machte. Er berührte seine Spitze noch mal und begann nach einer Weile leicht an seiner Erregung herumzustreichen. Doch nichts geschah. „Du machst das Falsch“, raunte Kurais Stimme da auf einmal hinter ihm und seine Hand legte sich um sein Glied. Edward erstarrte. Verdammt! Er hatte nicht abgesperrt! Erbebend sah er hinunter zu seinem Penis, zu Kurais Hand, die in Auf- und Ab-Bewegungen seine Spitze noch nässer werden ließ. Er spürte Kurais Atem an seinem Arm, spürte dessen Schulter an seiner. „A-aaaaaaah!“ Er war explodiert. Noch dazu mit einem äußerst peinlichem Keuchen, welches Kurai nur amüsiert lachen ließ. „Eigentlich wollte ich an dich übergeben, aber wenn du so schnell bist… “, neckte er Edward, ließ ihn los und wusch sich die Hände. Edward starrte bebend auf das weiße Zeug dort im Klo. Es war förmlich herausgeschossen. Wie hatte Kurai das gemacht?! „Edward? Denkst du du kriegst das das nächste Mal alleine hin?“, fragte Kurai grinsend und zog den Größeren wieder an. Edward schluckte laut. Er bezweifelte es sehr. Kurai räusperte sich gedämpft. „Wenn… wenn du willst… kannst dus ja mal bei mir versuchen“, meinte er und wich Edwards Blick aus. Edward nickte entschlossen, schob Kurai an die Toilette und zog ihm seine Hosen hinunter. Fasziniert starrte er Kurais Ständer an. „Bist… bist du auch fast am explodieren?“, fragte er. Kurai lachte. „Fast am Kommen? Na ja… denke bald“, meinte er und lehnte sich leicht gegen Edwards Oberkörper. Edward wurde rot und legte vorsichtig seine Hand genau so um Kurais Erregung wie er es bei ihm gemacht hatte. Kurz hinter der Spitze. Dann versuchte er seine Hand genau so zu bewegen wie Kurai. Nach kurzer Zeit fing Kurai an zu Keuchen und Edward merkte, wie er hin und wieder seine Bauchmuskeln anspannte. Er hielt es für ein gutes Zeichen und bewegte seine Hand schneller. Er erhöhte das Tempo immer wieder, bis Kurais gelegentliches Keuchen sich zu einem Hundert-Meter-Lauf-Keuchen steigerte und dieser Stöhnend kam. Edward ließ seine Hand an Kurais Penis… irgendwie mochte er die pochende Wärme, die davon ausging. Er grinste. „Du hast meinen Namen gestöhnt“, meinte er fies grinsend und lachte. „Nur… nur weil du hinter mir gestanden hast“, rechtfertigte Kurai sich und erzitterte. Edward ließ von Kurai ab und wusch sich die Hände während Kurai sich anzog. Er lächelte. Kapitel 10: Kurais second Face ------------------------------ Kurais second Face Er lächelte immer noch, als sie in seinem Zimmer auf dem Sofa lagen, zwischen sich einen halben Meter Abstand. Er war immer noch erregt, er hatte schon wieder ein ziemliches Platzproblem in seiner Hose. Aber er fühlte sich gut. Erlöst irgendwie. „Danke“, sagte er leise und sah zu Kurai hinüber, der ihn daraufhin auch ansah. „Für was?“, fragte Kurai. „Na ja… für… was du mir gezeigt hast“, meinte Edward und wurde leicht rot. Kurai grinste nicht einmal, sagte nur „Hmm“ und drehte Edward seinen Rücken zu. Edward sah verwirrt Kurais Rücken an. „Ist irgendetwas?“, fragte er. Kurai schüttelte nur den Kopf. Edward rückte an ihn heran und sah ihm forschend ins Gesicht. Kurai starrte gegen die Sofalehne. So als würde er sich gerade enorm beherrschen. „Irgendetwas hast du“, stellte Edward fest. Es ärgerte ihn wieder einmal, dass er nicht an Kurais Gedanken herankam. „Ich hab nur Entzug“, meinte Kurai. Edward verstand nicht, was er meinte und fragte nach. „Sexentzug“, knurrte Kurai. Edward lachte kurz auf. Ach so… darum ging es. „Und das ist schlimm?“, fragte er belustigt. Kurai warf ihm einen finsteren Blick zu. „Ja, ist es. Es ist verdammt schwer hier mit nem Ständer zu liegen und nicht über dich herzufallen.“ Edward starrte Kurai errötend in die Augen. Kurai wollte… über ihn herfallen? Ein leichtes Beben überfiel ihn. Er starrte die Bettdecke an. „Na ja… es… wäre ja… nicht das erste Mal“, flüsterte er schon fast, wich Kurais Blick aus und versuchte nicht an die Klassenfahrt zu denken. Er hörte Kurais Lachen an seinem Ohr, spürte dessen Zunge kurz an seinem Hals und wenig später regneten zwei Hosen, zwei Shorts und ein T-Shirt auf den Boden. Edward lag selig in Kurais Armen. „Ich will nich mit dir schlafen“, flüsterte Kurai nach einer Weile nachdenklich. Irgendetwas in Edward zog sich schmerzhaft zusammen. „Warum nicht?“, fragte er und hoffte, dass Kurai irgend eine Erklärung hatte, die nicht zerstörte, dass er sich gerade sehr wohl fühlte. Kurai druckste herum. „Ich… ich finde das erste Mal sollte man mit jemanden haben, den man liebt… sonst wird man wie ich“, meinte er. Edward sah Kurai nachdenklich an. „Du weißt also, dass ich noch nie hatte?“ Kurai nickte ernst. Edward lächelte. „Ich hätte nie gedacht, dass ich ihn sehen darf“, meinte er und Kurai sah ihn verwirrt an. Edward senkte immer noch lächelnd den Blick. „Den ernsten, nachdenklichen Kurai.“ Kurai sah ihn ertappt an. „Na ja… es ist immer… so… ich fühl mich so wie ich sonst bin wohler. Der andere bin ich nur bei Problemen oder unangenehmen Sachen… “, erklärte er. Edward sah ihn sanft an. „Aber bei mir brauchst du keine Probleme haben“, meinte er und rückte noch etwas an Kurai heran. Kurai lachte. „Stimmt… ich bin überhaupt nicht mehr sexgeil. Kuscheln mit dir reicht schon.“ Edward zog eine Augenbraue hoch und sah Kurai böse an. „War das jetzt ironisch gemeint?!“ Kurai lachte, drückte Edward an sich und hauchte ihm einen Kuss auf den Hals. „Nein.“ Edward wusste, dass er jetzt knallrot war und versteckte seinen Kopf schnell an Kurais breiter Brust. Es war schon seltsam… er lag hier in den Armen eines Jungen, der vor wenigen Wochen noch ein völlig Fremder für ihn war und fühlte sich, als hätte er jemand besonderen gefunden. Nur wegen zwei Küssen, die beide nicht geplant waren und ein paar intimen Situationen. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Er wusste, das andere jetzt sagen würden, er wäre verliebt. Aber er wusste nicht einmal genau, ob er das überhaupt durfte. In einen Kerl… . Was würde Carlisle sagen? Würde er sich schämen, dass er ihn verwandelt hatte? Würde er ihn rauswerfen? Oder… würde er sagen, dass es keinen Unterschied machte, wen man liebte? Vielleicht war es einfach sein Schicksal, sich in Leute zu verlieben, die er nicht lieben durfte? Bella als Mensch, Kurai als zwar Vampir, aber Junge… was kam als nächstes? Ein Werwolf? Ein Lehrer, der noch dazu ein Mensch war oder ein Werwolf? Kapitel 11: Arising of Evil --------------------------- Arising of Evil Edward war am nächsten Morgen schon lange wach und sah Kurai beim Schlafen zu. Er war leicht weggedöst in der Nacht. Zu seiner eigenen Überraschung. Er hatte tatsächlich leicht geschlafen. Und es hatte sehr gut getan. Aber noch schöner war, dass Kurai nackt neben ihm lag und gerade irgendetwas von Sex murmelte. Edward lächelte und strich dem Kleineren die Haare aus der Stirn. Er verstand nicht, warum Kurai seine Haare so lang und in der Stirn trug. Er hatte ein sehr hübsches Gesicht. „Hmmm… hey!“ Kurai war wach und sah ihn empört an, während er sich seinen Pony wieder in die Stirn warf. Edward lächelte nur stumm. „Was grinst du so?!“, kam es da auch schon von Kurai. Edward lachte nur. Kurai schien sich veräppelt vorzukommen, denn er warf sich mit einem Knurren auf Edward und leckte an dessen Ohr. Edward lachte laut los und versuchte den Quälgeist auf sich loszuwerden, was aber schwerer war als gedacht. Plötzlich ging die Tür auf und Rosalie stand in der Tür. Kurai und Edward wirbelten herum und starrten sie an, sie starrte entsetzt zurück. „Oh… ach… so… ist das also jetzt… “, stammelte sie rot wie Edwards Vorhang und war schon wieder weg. Kurais Unterkiefer spannte sich an und er sah mit Bitterkeit im Blick auf das Kissen. „Scheiße“, flüsterte er und wollte von Edward runtergehen. Edward hielt ihn fest und drehte Kurais Gesicht zu sich, so dass dieser ihn ansehen musste. „Wir haben nichts gemacht. Wir sind nur nackt aufeinandergelegen. Für so etwas muss man sich nicht schämen“, sagte er eindringlich. Kurai starrte ihm in die Augen, als sähe er Edward zum ersten Mal. Nach einer Weile wich er Edwards Blick aus und legte sich entspannter auf ihn. „Aber… es ist… .“ Er konnte scheinbar nicht aussprechen, was er dachte. Edward wusste es trotzdem, auch wenn er Kurais Gedanken nicht lesen konnte. „Sieh es als glücklicher Umstand. Wäre ich ein Mensch, hättest du ein Problem… deine Augen sind tiefschwarz“, meinte er und streichelte Kurais Nacken. Kurai schwieg. Er schien entweder nachzudenken oder mit sich zu kämpfen. Nach einer Weile klopfte es zaghaft an der Tür, sie blieb aber geschlossen. „Edward?“, drang Carlisles Stimme durch die Tür. Edward seufzte, sah Kurai an und dieser legte sich wieder normal auf Sofa. Edward zog sich an und öffnete die Tür. Carlisle sah ihn nicht so ernst an, wie er gedacht hatte. Er wusste, dass Rosalie ihm berichtet hatte, was sie gesehen hatte. Er folgte Carlisle in dessen Büro und setzte sich ihm gegenüber. „Ich mach es kurz. Ist es mit Kurai ähnlich wie mit Bella?“, fragte Carlisle freundlich. Edward senkte nachdenklich den Blick und zuckte dann mit den Schultern. „Ich habe heute Nacht leicht geschlafen. Und ich glaube es liegt daran, weil ich mich gut bei ihm fühle“, erwiderte Edward nach einer Weile leise und sah Carlisle ernst in die Augen. Sein Ziehvater nickte lächelnd. „Rosalie war entsetzt. Aber ich bin es nicht. Ich freue mich für dich, dass du nach Bella wieder jemanden gefunden hast“, erwiderte Carlisle ehrlich. Edward lächelte erleichtert, musste aber Grinsen weil Carlisle anscheinend meinte, er wäre mit Kurai zusammen. „Wir sind nicht zusammen. Wir haben uns nicht mal richtig geküsst“, stellte er richtig. Carlisle machte nur überrascht „Oh!“, lachte dann und verabschiedete ihn mit einem zwinkernden „Lass ihn nicht zu lange warten.“. Edward ging erleichtert wieder hinauf in sein Zimmer und blieb auf der Treppe entsetzt stehen. Rosalies Gedanken. In seinem Zimmer. Bei Kurai. Und vor allem… die Art der Gedanken… . Er war so schnell in seinem Zimmer wie nie und riss Rosalie von Kurai. Rosalie landete katzengleich auf Edwards Teppich. „Ich wusste er ist nicht schwul!“, fauchte sie, zog sich ihren Morgenmantel wieder über ihren nackten Körper und verschwand. Edward stand bebend vor Zorn vor Kurai und sah ihn zornig an. Kurai hatte sich im Bett aufgesetzt und sah ihn abwartend an. „Hattest du’s so nötig?!“, knurrte Edward. Kurai runzelte die Stirn. „Was kümmert dich das überhaupt, ob ich mit deiner Schwester schlafe? Bist ja nich mein Lover… oder in mich verliebt“, erwiderte er beinahe trotzig. Edward schluckte. Kurai hatte Recht. Er hatte keinerlei Recht gehabt, die beiden zu unterbrechen. Er hatte nur nach seinem Gefühl gehandelt. Und das sagte ihm, dass es irgendwo in ihm weh tat. Dass irgendetwas in ihm zerbrochen war. Schweigend nickte er und verließ leise sein Zimmer. Ihm musste egal sein, was Kurai machte. Er wusste, dass er Kurai wollte. Aber Kurai wollte ihn anscheinend nicht. Er sah ihn als Spielzeug. Wie alle anderen, denen er näher war auch. Nur ein Spielzeug. Nichts weiter. All das, was ihm etwas bedeutet hatte… war in Kurais Augen nichts. Wertlos. Leise verließ Edward das Haus in Richtung Stadt. Er hatte Durst. Alles war egal geworden. Er wollte sich jemanden schaffen. Jemanden wie Kurai an seiner Seite haben. Er würde suchen. Suchen bis er jemanden gefunden hatte und ihn dann verwandeln. Wenn er sich nicht zurückhalten konnte und er seine Zielperson umbrachte, war es auch nicht schlimm. Es gab nur einen Kurai. Und der gehörte nicht ihm. Edward suchte lange nach jemand Passendem. Endlich hatte er jemanden gefunden. Er folgte ihm leise wie ein Schatten durch die Stadt und sog seinen Duft ein. Er roch nicht wie Kurai. Er roch nach Mensch. Auch nicht irgendwie auffällig gut. Einfach nur… wie ein Mensch. Ein x-beliebiger. Vielleicht war seine Wahl etwas wahllos. Aber er hatte keine andere Wahl. Keine zweite Chance. Nicht bei Kurai. Edward näherte sich dem jungen Kerl auf wenige Meter. Dann riss ihn plötzlich etwas an die Wand, hielt ihm den Mund zu und verschwand mit ihm lautlos, geschmeidig und unsichtbar in die Nacht. Edward wehrte sich nicht. Er wusste, wer es war. Kurai. Hinter ihm flogen Alice und Emmett durch die Nacht. Er selbst lag ihn Kurais Armen. Er schmiegte sich an ihn. Er war Kurai scheinbar doch etwas wert. Wenigstens ein bisschen. „Wo hin?“, fragte er. „Jagen“, fauchte Kurai. Er schien wütend zu sein. „Warum bist du sauer?“, wollte Edward wissen. Kurai hielt abrupt an, winkte Alice und Emmett vorbei und drückte Edward dann unsanft gegen einen Baum. Sie waren mittlerweile in den weitläufigen Wäldern. „Ich geh nur wegen dir widerliche Tiere jagen!“, fauchte Kurai Edward ins Gesicht. Edward starrte Kurai an. Er verstand nicht, was dieser ihm damit sagen wollte. „Du Vollidiot! Du checkst ja gar nichts!“, ging Kurai ihn an und ging einen Schritt zurück. Edward beobachtete ihn wachsam. Plötzlich wirbelte Kurai herum und sah ihm scharf in die Augen. „Carlisle hat mir erklärt, dass es meine Entscheidung ist, ob ich mich euch anschließe… und auf Tiere umsteige. Ich hasse Tiere… mich ekelt schon bei dem Gedanken daran, Fell an den Zähnen zu haben! Aber ich habe mich dafür entschieden. Weil andernfalls – hat Carlisle gemeint – müsse ich euer Gebiet verlassen.“ Edward starrte Kurai an. Verstand er das gerade richtig? „Und… du willst nicht weg… von mir?“, fragte er vorsichtig. Kurai wich seinem Blick aus und nickte. Langsam breitete sich ein Lächeln auf Edwards Gesicht aus. Scheu trat er auf Kurai zu. Er hatte nicht genug Mut zu einem Kuss, auch wenn das vielleicht jetzt der ideale Zeitpunkt war. Er nahm Kurai einfach nur in die Arme. Nach einer Weile legte auch Kurai seine Hände an Edwards Rücken. Edward wusste nicht, wie lange sie dort gestanden waren, aber auf einmal legte Emmett einen toten Bären vor sie. „Essen ist fertig“, meinte er grinsend. Edward und Kurai waren verlegen auseinandergefahren. Kurai starrte den Bären an und wurde noch bleicher, als er eh schon war. Edward grinste. „Nimm den Hals… da geht’s am leichtesten“, riet er Kurai. Kurai kniete sich zu dem toten Tier, legte eine Hand an dessen Hals und strich durch das Fell. Sein lautes Schlucken war unüberhörbar. Nach einer Weile schien er sich dazu überwunden zu haben das Fell an einer Stelle zur Seite zu schieben und biss dem Bären in den Hals. Danach war es still, alle sahen Kurai beim Trinken zu. Es waren nur drei Schlücke, dann schüttelte es ihn und verschwand mit würgenden Geräuschen zwischen den Bäumen. Edward sah ihm besorgt nach. „Bär war vielleicht etwas heftig für den Anfang“, meinte Alice seufzend und verschwand in Kurais Richtung, um ihn zu suchen. Nach einer Weile kam sie mit dem Finger auf den Lippen wieder und bedeutete den anderen ihr zu folgen. Sie sahen gerade noch, wie Kurai sich den letzten Meter an ein Reh heranpirschte und es dann mit einem großen, ruhigen Sprung mit blitzenden Zähnen ansprang und mit einem Biss an dessen Hals zu Fall brachte. Beruhigt beobachteten sie, wie Kurai doch noch Tierblut trank und gingen zu ihrem Bären. „War es so schlimm?“, fragte Edward besorgt und strich Kurai durch die Haare. Kurai schwieg eine Weile. Er saß mit angezogenen Knien auf dem Boden vor Edwards Fenster und sah der Sonne beim Untergehen zu. Endlich nickte er. „Es schmeckt so widerlich im Mund“, meinte er leise, drehte sich zu Edward um und sah zu ihm hinauf. Edward lächelte ihn aufmunternd an. „Das legt sich mit der Zeit. Glaub mir“. Kurai stand auf und sah immer noch aus dem Fenster. „Und jetzt… jetzt muss ich diesen ekligen Geschmack aushalten?“, fragte er und Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit. Edward nickte nur, da Kurai ihn mittlerweile wieder ansah. Doch die Art, wie er ihn ansah machte ihn nervös. „Mach mal deine Augen zu“, verlangte Kurai und trat einen Schritt auf Edward zu. Edward machte, was Kurai wollte und fragte sich innerlich, was Kurai vorhatte. Es war ihm nicht so sehr geheuer. Eigentlich schon… sehr sogar… aber nur, wenn Kurai wirklich das vorhatte, was er sich so sehr wünschte. Er wartete einfach mal ab. Vielleicht kam alles ganz anders. Nach kurzer Zeit spürte er Kurais warme Hand an seinem Nacken, die seinen Kopf hinunterzog. Wenig später roch er Kurais Atem auf seinem Gesicht und dann zögerlich Kurais Lippen auf seinen. Edward legte schüchtern ebenfalls seine Hand an Kurais Nacken und bewegte seine Lippen auch leicht. Kurai küsste ihn ganz sanft und vorsichtig. Nach viel zu kurzer Zeit löste er sich von Edward und sah ihn grinsend an, während er dessen Wange streichelte. „Der eklige Geschmack ist weg“, meinte er breit grinsend, ging zum Sofa, zog sich sein Shirt über den Kopf und legte sich hin. Edward zögerte kurz, legte sich dann aber zu ihm. Er war zufrieden, aber verwirrt. Kapitel 12: The same Procedure as every time -------------------------------------------- The same Procedure as every time Kurai blieb nur noch drei Tage, in denen nichts passierte. Sie gingen auf die Jagd, Edward gab Kurai Nachhilfe in Mathe und besorgte Schokoriegel für ihn… aber sonst war da nichts. Da war kein Kuss mehr. Keine Streicheleinheiten oder Blödeleien und nach einer Weile gab Edward es auf, bei Kurai auf dem Sofa „schlafen“ zu wollen. Kurai rückte weg von ihm. Nicht nur örtlich, sondern auch innerlich. Er rückte in weite Ferne. Edward beschloss, dass es vielleicht das Beste wäre, wenn er sich nicht den Kopf darüber zerbrach. Weder was er für Kurai fühlte, noch was ihm Kurai bedeutete und schon gar nicht was in Zukunft mit Kurai wäre. Er schloss mit sich selbst einen Pakt: Es sollte ihm egal sein. Am Montag in der Schule saßen sie also wie völlig normale Klassenkameraden nebeneinander. In der Mittagspause fehlte Kurai mal wieder und trieb sich lieber an ungestörten Plätzen mit Mädchen herum. Danach saß er im Unterricht wieder neben Edward und Edward versuchte den stechenden Schmerz in sich zu ignorieren. „Was hat die gerade gesagt?“, flüsterte Kurai, da die Lehrerin gerade sehr genuschelt hatte. Edward sah Kurai kalt an und zuckte mit den Schultern. Wieso sollte er ihm auch helfen. Sollte er eben aufpassen und nicht ständig zeichnen. Kurai sah ihn zwar etwas komisch an… aber ihm war es ja egal. Endlich war die Schule aus und Edward verließ ohne auf Kurai zu warten das Schulgebäude. Kurai rannte ihm – die brennende Zigarette im Mundwinkel – nach, holte ihn ein und versperrte ihm den Weg. „Sagst du mir jetzt bitte mal, was los ist?!“, fauchte er Edward an. Edward sah Kurai finster an. „Nichts ist los und jetzt lass mich durch, meine Geschwister warten auf ihren Fahrer.“ Kurai schüttelte den Kopf und trat auch tatsächlich zur Seite. Die Wut brodelte in Edwards Bauch, als dieser den Motor anließ und aus dem Parkplatz hinausfuhr. „Edward… du warst heute wirklich ziemlich unfair zu ihm… sei wenigstens ein bisschen freundlicher“, meinte Alice besänftigend und sah ihren Adoptivbruder besorgt an. Edward knurrte nur und trat aufs Gas. Das ging die anderen gar nichts an. Sie waren kaum zu Hause als Edward sich schon in seinem Zimmer versperrte. Im Laufe des Abends klopften seine Eltern besorgt an seine Tür und fragten ihn, ob er reden wollte oder etwas brauchte. Aber Edward wusste, was sie dachten. Sie dachten, er hätte Liebeskummer wegen Kurai. Aber den hatte er nicht. Er hatte sich ja noch nicht einmal je in Kurai verliebt. Wieso auch. Kurai war ein Vampir wie jeder Andere. Nichts besonderes. Nicht besonders wertvolles. Nichts, wegen dem man sich großartig kümmern sollte. „Edward, es reicht!“, donnerte Rosalie, die es irgendwie geschafft hatte die verschlossene Tür aufzusperren und jetzt wütend im Zimmer stand. Hinter ihr erschien Alice. „Du solltest dich selbst auf andere Gedanken bringen“, meinte sie. Edward stand wortlos von seinem Schreibtischstuhl auf, ging ans Fenster und war schon draußen. Rosalie brüllte ihm nach, dass sie ihm die Ohren lang ziehen würde wenn er Blödsinn anstellte doch alles weitere blendete er aus. Er rannte leise und geschmeidig durch den Wald, wobei es bei ihm kein normales Rennen, sondern eher ein Dahinfliegen durch die Gräser und Büsche war. Er wollte nur weg und alleine sein. Ein wenig ungestört nur. Doch selbst das blieb ihm verwehrt. Kurai stand auf einmal wie aus dem Nichts vor ihm. Für Edward kam es zu überraschend, er konnte nicht stoppen, rannte Kurai um und kugelte erst einmal mit ihm über den nassen Waldboden. Keuchend starrte er Kurai an und wagte nicht, sich unter ihm zu bewegen. Kurai war blasser als sonst. Und er blutete an der Augenbraue. „Du musst von hier verschwinden. Sofort. Ich lenke ihn wo anders hin“, sprudelte es aus Kurai heraus, er sprang auf die Beine und zog Edward mit sich hoch. Edward starrte Kurai verständnislos an. „Wen lenkst du wo anders hin?“, fragte er. Kurai schubste Edward von sich weg, er wollte scheinbar nur, dass Edward endlich davonlief. „Vampirjäger und jetz verpiss dich!“ Schon war Kurai weg. Edward stand verwirrt im Wald und suchte seine Umgebung nach denkenden Wesen ab. Da. Da war etwas. Er wollte Kurai. Und er kam sehr schnell näher. Edward versteckte sich hinter einem Baum und starrte dem entgegen, was da kam. Er wollte wissen, welches menschlich riechende Wesen so schnell laufen konnte. Jetzt sah er es. Der Mensch lief nicht. Er ließ laufen. Er saß auf dem Rücken eines Vampirs, eine gefährlich aussehende Waffe im Anschlag. Edward biss die Zähne zusammen. Scheiße. Kurai würde keine Chance haben. So schnell er konnte rannte er nach Hause und holte seine Familie zu Hilfe. Es dauerte ein wenig, bis sie wenigstens Kurais Fährte aufgenommen hatten. Man konnte ihn weit und breit nicht riechen. Dafür den Menschen, doch dieser schien jetzt alleine unterwegs zu sein. Wo war der Vampir? Carlisle mimte den freundlichen Wanderer und fragte den Vampirjäger, aus welcher Richtung er denn gekommen sei, weil er sich verlaufen hätte. Der Vampirjäger schaffte es nicht, Carlisle zu durchschauen und wies ihm gutgläubig die Richtung. Die Cullens nahmen die Verfolgung wieder auf. Edward suchte verzweifelt nach den Gedanken des anderen Vampirs, Emmett tat sein Bestes mit seinem Geruchssinn und Alice rieb sich immer wieder die Schläfen um sofort im Bilde zu sein, wenn etwas in naher Zukunft passierte. Esme vor ihm blieb auf einmal abrupt stehen. Er konnte sie in Gedanken fassungslos „Oh mein Gott“ ächzen hören. Schnell wollte er an ihr vorbei, doch sie hielt ihn fest. „Es ist besser, wenn du ihn nicht siehst. Wir haben ihn gefunden, er lebt, beruhige dich damit“, sagte sie ruhig während ihr Alice, Jasper und Emmett halfen Edward festzuhalten. Edward knurrte verzweifelt auf, roch kurz Kurais, Carlisles und Rosalies Duft an sich vorbeiziehen und gab dann auf. Carlisle brachte Kurai in ihr Haus. Er würde Kurai sehen, früher oder später. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)