Dramaqueen von Jahna (Mizuki X Atobe) ================================================================================ Kapitel 1: Es war einmal... --------------------------- Mizuki Hajime mochte seine Familie. Wirklich. Außer an so manchen Tagen, wenn seine Eltern sich einbildeten er, als einziger Sohn, müsse ein Kavalier sein und seinen beiden Schwestern gelegentlich helfen. Nur blöd das seine Schwestern das als offene Einladung sahen ihm ihre Langzeithausaufgaben aufzuhalsen, mit Worten wie „In zwei Wochen hast du das doch sicher geschafft, ne Hajime, Lieblingsbruder?“ Lieblingsbruder, fürn Arsch. Er war ihr einziger Bruder, verdammt! Kurz wandte er den Blick von dem kleinen Buch in seinem Schoß ab und blickte aus dem Fenster des Zuges. Es war Sonntagabend, jedoch immer noch hell draußen. Seit einem Schuljahr nahm es die neue Vorsitzende der Wohnheimaufsicht mit den Regeln besonders genau. Deshalb fuhr er seit dem immer bereits mit einem früheren Zug zurück. Eine Schande eigentlich, wo er doch sowieso nur jedes zweite Wochenende nach Hause fuhr. Nach nicht ganz einer Minute lenkte er seine Aufmerksamkeit wieder zu den Aufgaben seiner Schwestern. Die Sachen seiner kleinen Schwester zu erledigen war ja nicht weiter schwer, sie war in der zweiten Klasse. Seine ältere Schwester dagegen war bereits mit der High School fertig und ging auf eine Theaterschule. Ständig sollte sie Eigeninterpretationen von bekannten Büchern oder Filmen schreiben oder Kurzbiographien über irgendwelche Schauspieler aus den Fünfziger- und Sechziger Jahren verfassen. Bescheuerte Theoriearbeit einer bescheuerten Schule die überhaupt keiner kannte. Zugegeben, sie lernte schnell dazu und wurde eine immer bessere Schauspielerin, allerdings kam sie nicht in die Förderkurse in die sie wollte, wenn sie nur die Praxis beherrschte. Und da sie sich mit dem Auswendiglernen von Texten teilweiße schon überfordert fühlte – oder besser so tat als wäre sie überfordert – musste er ihre Papierarbeiten erledigen. Selbst die Tatsache, dass er nur jedes zweite Wochenende nach Hause kam hielt sie nicht davon ab ihm ihre Aufgaben zu geben. Die meisten Aufsätze oder Extraarbeiten hatten sowieso einen längeren, oder verschiebbaren Abgabetermin. Im Moment saß er gerade an einer `der Gegenwart angepassten, und mit eigenen Details gespickten` Version einiger klassischer Grimmsmärchen. Er kam bei Aschenputtel nicht weiter. Eben hatte er die Flucht von der Party des Prinzen beschrieben. Da sie ja Kleinigkeiten ändern sollten, machte er aus der anschließenden Suche am folgenden Tag eine Verfolgungsjagd mit Preisgeld die sofort nach ihrem Verschwinden von dem Fest ausgerufen wurde. Bevor er das letzte Wort hatte fertig schreiben können, ruckelte der Zug etwas extremer als sonst, sein Kugelschreiber rutschte ab und sein kleines kariertes Notizbuch zierte nun ein langer schwarzer Strich quer durch die halbe Seite. Genau aus diesem Grund kam er nicht weiter. Nicht etwa, weil jetzt einige der vorangehenden Worte nur noch schwer zu entziffern waren, sondern weil er zur Zeit des Öfteren wegen Banalitäten gereizt oder aggressiv reagierte. Schuld daran war niemand anderes als der Schönste der Schönen, der Reichste der Reichen, der Perfekteste der Perfekten, Hyoteis unerreichte Diva aller Diven: Atobe Keigo. ~ Seit ein paar Wochen schon beobachtete – `stalken´ war so ein böses Wort für seine Informationsbeschaffungsmaßnamen – er den hübschen Star der Middle School Tennis-Szene. Selbstverständlich nicht ohne Grund. Eben jener verhielt sich in letzter Zeit… anders ihm gegenüber. Mizuki wurde nicht mehr ignoriert sollte es passieren, dass sie sich gleichzeitig auf dem Straßentennisplatz aufhielten. Im Gegenteil. Atobe schien anfangs sogar mehr oder minder seine Gesellschaft zu suchen. Bis sich dann eines Tages herausgestellt hatte, dass sich Mizuki das nicht nur einbildete sondern der Grauhaarige WIRKLICH mit ihm flirtete. Doch kaum hatte Atobe gemerkt, dass Mizuki das wiederum gemerkt hatte nahm der Kerl es für selbstverständlich an, dass sich Mizuki geehrt fühlen sollte von ihm gewollt zu werden. Anfangs dachte der St. Rudolph Manager noch, dass Atobe in seiner Unfehlbarkeit doch einen Fehler begangen hatte und das ganze Interesse in ihn nur an einer verlorenen Wette lag. Oder irgendetwas der gleichen, verdammt! Es war wirklich schwer zu glauben, dass gerade ATOBE KEIGO in ihn verknallt war. Und aus dem Grund hatte er angefangen den Hyotei Buchou zu beobachten. Einfach um sicher zu gehen, dass er eben nicht veralbert wurde. Nach zwei Wochen intensiver Nachforschung sah es sogar Mizukis sonst so oft zurückgewiesenes Herz ein: Atobe meinte es ernst. Im Nachhinein bereute es der Schwarzhaarige ein wenig nicht mit der Erkundung aufgehört zu haben als dieses Fazit endlich belegt war. Eines Abends nämlich hatte Atobe ihn entdeckt. Und den Sicherheitsdienst gerufen. Mit einem voller Genugtuung strotzenden Lächeln hatte er ihn angesehen, wahrscheinlich hoch erfreut und zutiefst zufrieden mit sich selbst, dass Mizuki ebenfalls so ein deutliches Interesse an ihm hatte. Aber das wusste Mizuki nicht genau, denn Atobe hatte an dem Abend nichts in der Richtung gesagt. Er hatte nur seine Handynummer verlangt und ihn erst aus dem Griff des riesigen Sicherheitsaffen entlassen als er sicher sein konnte, dass die Nummer auch stimmte. Seit dem bekam er regelmäßig SMS und Anrufe, was ja eigentlich nicht sonderlich schlimm war. Schließlich träumte JEDER Junge der ansatzweise bisexuell und JEDES Mädchen das nicht stock lesbisch war mindestens drei Mal im Leben davon, dass Atobe Keigo ihnen den Hof machen würde. Oh er liebte es, allein die Vorstellung, dass sich der Hyotei Buchou so oft Zeit nahm um ihm zu schreiben. Das lies sein Herz immer schneller schlagen. Allerdings wurde es durch den Inhalt der Nachrichten wieder gewaltig gebremst. In denen formulierte Atobe es immer so, als hätte Mizuki gar keine andere Wahl als auf ihn zu stehen oder sich irgendwann einmal mit ihm privat zu treffen. Und genau diese Selbstverständlichkeit, die der Grauhaarige ihm gegenüber an den Tag legte, war der einzige Grund, warum er sich noch nicht in dessen ungeduldig wartende Arme geschmissen hatte. Mizuki würde nichts, wirklich NICHTS, lieber tun als das. Allerdings würde das nicht passieren wenn Atobe nicht einsah, dass er nicht nachgeben würde bevor der Grauhaarige nicht aufhörte ihn für so selbstverständlich und sich selbst für so überaus wichtig zu nehmen. So gern wäre er mit Atobe zusammen, jedoch hatte er keine Lust auf eine Beziehung in der er absolut keine Wahl hätte als den Worten seines Partners bedingungslos Folge zu leisten. Bloß blöd, dass der Hyotei Buchou genau das von ihm zu erwarten schien. ~ Immer noch über den Strich aufgebracht stopfte er das Notizbuch und den Stift achtlos in seine Tasche. Genau genommen war es ja ein Rucksack, aber Mizuki hatte die Träger zusammen gebunden und so zu einer seltsam aussehenden Tasche umfunktioniert. Gelegentlich schliff der Rucksack zwar so am Boden, aber ihm war das relativ egal. Die Sachen – meist sowieso nur Hefte und Ordner für die Schule - die er darin transportierte waren sowieso nicht sonderlich wichtig. Sein Geldbeutel und Handy trug er generell immer in den Blazertaschen seiner Schuluniform, die er jetzt trug. Die neue Aufsicht hatte wirklich einen Knall, denn wer sich nicht bereits am Wohnheimeingang per Kleidung als Schüler von St. Rudolph ausweißen konnte musste ein ellenlanges Besucherformular ausfüllen oder sich eine Predigt darüber anhören, warum ihre Uniformen so unheimlich wichtig waren. Zum Glück war Mizuki gerade genervt genug um mit der Arbeit aufzuhören, sonst hätte er seine Haltestelle verpasst. Der Zug war gerade zum Stehen gekommen als der Schwarzhaarige mitbekam, dass er bereits am Zielbahnhof war. In aller Eile riss er seine Tasche vom Nebensitz und sprintete aus einer der gerade noch offenen Türen. Wegen diesem selbstverliebten Trottel Atobe hätte er sich beinahe eine Standpauke über die Wichtigkeit von Pünktlichkeit anhören dürfen! Auf dem Bahnhof sah er sich nach einer Uhr um und musste feststellen das der Zug sich unterwegs wohl verspätet hatte. Er sollte vielleicht wirklich damit aufhören Hausaufgaben in öffentlichen Verkehrsmitteln zu erledigen. Na ja, sollte die Uhr richtig gehen blieben ihm noch vier Minuten zur Bushaltestelle - Verspätung des Busses bereits mit eingeplant. Mit schnellen Schritten hetzte er auf die Brücke zu die über die Gleise führte. Mit etwas Pech würde er sich doch noch eine Standpauke anhören müssen! Zwei Minuten später konnte er, etwas entfernt, bereits die Bushaltestelle – zum Glück auch wartende Menschen – erkennen. Gerade als er tief durchatmen und sich beruhigen wollte riss der Stoff an der unteren Seite seines Rucksackes. Federmäppchen, Bücher, Hefte, Aufzeichnungen über rivalisierende Tennisteams, das Notizbuch mit den Hausaufgaben seiner Schwester und auch seine halb leere Wasserflasche verteilten sich fast gleichzeitig über dem Asphalt. „Na großartig.“ Als ob er nicht schon gereizt und spät genug dran wäre! Mit einer Hand hielt er den ziemlich großen Riss provisorisch zusammen, stopfte mit der anderen so schnell wie möglich seine Sachen wieder hinein. Um sich das alles einfach unter den Arm zu klemmen war es dann doch ein wenig zu viel. „Was du alles anstellst wenn Ore-sama nicht dabei ist.“ Diese Stimme..! Oh nein, der Kerl hatte ihm gerade noch gefehlt. Äußerst wütend musste er dabei zusehen, wie die schöne Hand von Atobe Keigo sein Mäppchen vom Boden aufhob. „Die Limosine steht dort hinten.“ Meinte er mit einem Kopfnicken in irgendeine Richtung, auf die Mizuki nicht genauer achtete. Er war viel zu sehr damit beschäftigt den Rest seiner Sachen aufzusammeln und sich auf Grund der Tatsache, dass er gerade vor Atobe kniete nicht in Grund und Boden zu schämen. Außerdem war er ein wenig verzaubert von dem charmanten aber gleichzeitig auch äußerst selbstsicheren Lächeln, mit dem der Grauhaarige ihn gerade so von oben herab betrachtete. Das war nicht einmal eine Frage gewesen, geschweige den eine Bitte! Als er sah wie der Bus angefahren kam, war er kurz wirklich dazu geneigt das Angebot von Atobe - das streng genommen ja gar keines war - anzunehmen. Allerdings würde sich Atobe dann bei solchen Aktionen bestärkt fühlen und darauf konnte er nun wirklich verzichten! Wenn der Hyotei Buchou ihn wollte, sollte er das gefälligst wie jeder normale Mensch anstellen und mit schlichtem FRAGEN anfangen! „Nein, geht schon!“ Gab er gereizt von sich, stand dabei hastig auf und nahm Atobe sein Mäppchen ab. „Klappt auch ohne dich.“ Notgedrungen nahm er den dreckigen Rucksack in beide Arme um zu verhindern dass die Sachen gleich wieder raus fielen, während er schon fast zu dem wartenden Bus rannte. Nachdem er sich im Bus auf einen freien Platz gesetzt hatte, sah er noch mal aus dem Fenster und seiner Liebe hinterher. Der war gerade dabei wieder zurück zu seinem teuren Luxusauto zu schlendern. Mizuki versuchte gar nicht erst zu leugnen, dass er sich total in Atobe verguckt hatte und Himmel, er WÄRE mit ihm mitgefahren, hätte es der reiche Bastard anders formuliert. Ein „Darf ich dich zum Heim bringen?“ vielleicht. Oder „Darf ich dir meine Hilfe anbieten?“ Nur irgendetwas, eine Kleinigkeit, eine minimale Formulierung, die ihm zeigte, dass Atobe ihn NICHT als selbstverständlich ansah. ~*~ Atobe musste ein amüsiertes Schmunzeln unterdrücken, als er dem Schwarzhaarigen beim Laufen zusah und bemerkte wie diesem doch noch etwas herunter fiel. Mit gemächlichen Schritten bewegte er sich darauf zu und hob, genauso elegant wie eben schon das Mäppchen, das kleine Notizbuch hoch. Anstatt es ihm gleich zurück zu geben und zum St. Rudolph Wohnheim zu fahren, hatte er eine viel bessere Idee. Sollte irgendetwas Interessantes oder Wichtiges in dem Büchlein stehen, würde es Mizuki sicher zurückhaben wollten. Während er sich auf den Weg zurück zu seiner Limosine machte, überlegte er bereits wie er die Situation wohl am besten für sich drehen konnte. ~*~ Erst als Mizuki wieder im Wohnheim war und seine zerrissene Tasche auf sein Bett warf, erlaubte er es sich selbst wieder tief durch zu atmen. Dieser verdammte, charmante, aufdringliche, hübsche, Stalker! Woher hatte Atobe denn bitte gewusst, dass er sich um diese Zeit an genau dieser Bushaltestelle aufhalten würde? Kurz spielte Mizuki mit dem Gedanken, dass Atobe bei ihm irgendwann mal einen Peilsender oder dergleichen angebracht haben könnte. Allerdings bezweifelte er das dann doch stark. Soviel Geld würde der Grauhaarige dann doch wieder nicht für ihn ausgeben. Schade eigentlich, denn das wäre zumindest mal ein kleines Anzeichen dafür, dass Atobe ihn wirklich, wirklich ganz dringend haben wollte. Der Schönling mochte zwar Geld wie Heu haben, allerdings bezweifelte Mizuki stark, dass er es von seinen Eltern aus so maßlos für Banalitäten – von seinen Eltern aus gesehen mochte eine Mittelschulbeziehung durchaus als banal erscheinen – ausgab. Mit einem tiefen Seufzen zog er seinen Blazer aus und hängte ihn sorgsam über den einzigen Stuhl im Zimmer. Danach legte er sich auf das untere der Stockbetten und trat achtlos wie stark gegen die kaputte Tasche. Mit einem lauten Poltern viel erneut alles heraus, allerdings störte es ihn hier in seinem Zimmer kein Stück. Noch so ein Vorteil wenn man der einzige Bewohner eines Doppelzimmers war. Auch wenn er immer noch nicht ganz nachfühlen konnte warum es der neuen Heimaufsicht so wichtig war, dass kein anderer Schüler mit ihm im Zimmer wohnte. Ganz so schlimm wie diese Tussi immer tat war er nun wirklich nicht! Lange starrte er den Wecker auf seinem Nachtkästchen an, vergrub dann das Gesicht in einem seiner vielen Kissen. Kurz vor halb Sieben. Yuuta-kun würde – dank dem Auto seiner Schwester – erst pünktlich wie immer, kurz vor Sieben eintreffen. Er hatte so überhaupt keine Lust allein zu sein! Alleine würde er sich nur unnötig stark über Atobe aufregen. Atsushi-kun und Akazawa waren ja auch noch ganz nette Gesellschaft, allerdings hatte Atsushi-kun seit längerem mal wieder Besuch von zuhause gehabt, an solchen Wochenenden war es besser man lies sich nicht auf den Jungen ein. Es sei denn man wollte sich von dieser extrem miesen Laune die er dann immer hatte anstecken lassen. Darauf hatte er nun wirklich keine Lust, er war selbst schon schlecht genug gelaunt! Und Akazawa.. nun, den meidete er im Heim so gut es ging. Es lag nicht daran, dass er den Jungen nicht mochte, im Gegenteil. Aber er hatte etwas gegen sein Haustier. Es war schon ein Jammer. Sie durften keine elektronischen Geräte mit ins Heim bringen, aber kastrierte, stubenreine, leise und pflegeleichte Tiere durften im Heim bleiben. Zwar nur so lang wie keine Beschwerden durch andere Schüler auftauchten, jedoch war es trotzdem eine extrem bescheuerte Regelung. Offiziell – inoffiziell versteckte es natürlich jeder Schüler irgendwo vor der Zimmerkontrolle – keine Handys. Aber Lebewesen. Gut, da die Beschreibung nur auf die wenigsten Tiere zutraf – welcher Junge lies sein Tier schon freiwillig kastrieren? – und auch viele Eltern dagegen waren, befanden sich im gesamten Heim vier Katzen und eine Schildkröte. Der Kater von Akazawa war eine Bestie. Ein acht Kilo schweres Main Coon Monster mit fast komplett schwarzem, langem Fell, der es sich zum Hobby gemacht hatte auf Mizuki loszugehen. Wenn sie nicht ihre Namen unter die Beschwerden setzen müssten, dann hätte Mizuki schon längst etwas gegen dieses Vieh getan. Akazawa war sein Buchou, er konnte schlecht so offensichtlich gegen ihn angehen. Als Mizuki doch wieder den Kopf vom Kissen hob, waren nicht einmal fünf Minuten vergangen. Gerade als er beschlossen hatte, er könne ja ein paar angestaute Aggressionen ablassen indem er losging und auf den Kater einschimpfte, ertönte ein speziell auf Atobes Handynummer eingestellter Klingelton. Er überlegte zwei Sekunden, entschied sich dann dafür zuerst die SMS zu lesen bevor er den Kater aufsuchen würde. Nicht, dass er sich nachdem er sich abreagiert hatte gleich wieder aufregen müsste. Vor seinem Blazer ging er in die Knie und fischte in der Tasche nach seinem Handy. „Bekommt das Aschenputtel denn auch ihren Prinzen?“, war alles was darin stand. Wie kam der denn..? Was zum…? Oh nein! Oh neinneinnein! Das Handy legte er achtlos neben sich auf den Boden, wandte sich dann in dem kleinen Zimmer den verstreuten Sachen auf dem Boden zu. Es war alles noch da, Mäppchen, Wasser, Schulzeug, Tenniszeug. Nur das Notizbuch fehlte! Vorsichtshalber schüttelte er den kaputten Rucksack durch, doch es fiel kein Büchlein heraus. Scheint so als wollte jemand testen wie viel Pech er an einem einzigen Tag ertragen konnte. Ja ich weiß, viel blabla und wenig Handlung. Hoffe, es hat trotzdem jemandem gefallen ^^' Bis dann, Jahna Kapitel 2: Einladung zur Feier des Prinzen ------------------------------------------ Nun gut, jetzt hatte er wenigsten einen Grund um Akazawa in seinem Zimmer aufzusuchen. ~ Nachdem er die SMS gelesen hatte, war er doch tatsächlich dazu geneigt gewesen den Kerl zurückzurufen. Allerdings hatte sich glücklicherweise die leichte Panik in ihm schnell wieder gelegt. Er hatte ein paar Mal tief durchgeatmet und dann eine kurze Nachricht zurück geschrieben. „Ich will es zurück.“ Erst wollte er ja `brauchte` statt `will` schreiben, aber dann wäre Atobe bestimmt auf die dumme Idee gekommen, dass ihm das kleine Heftchen wichtig genug war um ein paar Bedingungen stellen zu können. Exakt 74 Sekunden hatte der Hyotei Buchou für die Antwort – nicht das Mizuki mitgezählt hätte – gebraucht. „Mittwoch um halb Fünf am Straßentennisplatz. Nimm dir Zeit mit wenn du das Heft wirklich zurück haben willst.“ Der Kerl hatte gut reden. Halb Fünf! Da war das Training des St. Rudolph Tennis Clubs gerade mal vorbei. So schnell konnte er unmöglich zum Straßentennisplatz kommen. Jetzt, da der Herbst angebrochen war, trainierten die Teams nicht mehr jeden Nachmittag nach der Schule, sondern zwei bis drei Mal an ausgewählten Nachmittagen: Dienstags, Mittwochs und Freitags. Und wie es schien hatte Hyotei Mittwochs gerade mal KEIN Training. ~ Dass es bei ihm am Mittwoch mit dem Training nicht klappte war doch ein idealer Grund um Akazawa zu nerven! Es war überhaupt keine Option Atobe nach einem anderen Termin zu fragen. Der Kerl würde es höchstens zum Totlachen finden, dass Mizuki - der ja sowieso nichts zu melden hatte - doch tatsächlich versuchte einen anderen Termin auszuhandeln. Wo es doch sowieso seine eigene Schuld war, dass er das Notizbuch verloren hatte. Ungern gestand Mizuki es sich selbst ein, aber mittlerweile konnte er sogar Atobes Art zu denken verstehen und nachfühlen. Das hatte nichts mehr mit simpler Verknalltheit zu tun; das war schlicht und einfach unheimlich! Selbst für ihn als Data-Spieler. Mizuki entschied sich dagegen irgendetwas zur Bestätigung zurückzuschreiben. Sicher würde das Atobe nicht gefallen, aber das war nicht der Hauptgrund. Er hatte einfach keine Lust mit Atobe mehr zu tun zu haben als nötig, solange der Kerl nicht langsam anfing sich in seiner Gegenwart fairer zu verhalten! Bevor er sein Zimmer verlies, zog er sich noch um. Keine Chance, dass er sich diesem Monster von Katze in seiner Uniform stellte. Katzenhaare waren ohnehin schon schwer wieder herauszubekommen, aber dann auch noch schwarze, lange Haare! Er würde einfach die grässlichen Sachen anziehen, die ihm seine Schwestern zum letzten Geburtstag geschenkt hatten und die er noch nicht unbemerkt hatte verschwinden lassen können: Eine beige Stoffhose und eine rote Bluse. Was hatte sich seine kleine Schwester überhaupt dabei gedacht eine BLUSE zu kaufen!? Wie immer bevor er sein Zimmer unbeaufsichtigt lies, räumte er die gröbsten Verstöße gegen die Wohnheimordnung weg. Sprich: Sein Handy und den ganzen Naschkram, den er neulich von ein paar Teamkollegen konfisziert hatte. Leise zog er die Tür wieder hinter sich zu, sah sich in beide Richtungen nach einer eventuellen Aufsicht um – die fanden es nicht sonderlich toll, wenn Mizuki abends noch sein Zimmer verlies und etwas anderes als die Toiletten ansteuerte – lief dann den kompletten Flur entlang zum anderen Treppenaufgang und klopfte sachte an die richtige Tür. Akazawa braucht verdammt lange bis er die Tür für ihn öffnete. Allerdings merkte Mizuki recht schnell woran das lag: Der größere Junge hatte seinen Kater auf dem Arm, gab sich dabei alle Mühe das Riesentier nicht loszulassen. Wahrscheinlich wollte er nicht, dass die Katze so spät noch auf den Gängen herum rannte. „Oh Mizuki. Was gibt’s?“ fragte er, hielt dabei mühevoll den Kater fest. Ohne irgendeine Antwort zu geben drängte Mizuki seinen Buchou zurück ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Sichtlich dankbar für diese Aktion lies Akazawa den Kater auf sein Bett zurück springen, gerade in dem Moment in dem Mizuki es sich dort bequem gemacht hatte. Der schwarzhaarige kniff kurz erschrocken die Augen zu, entspannte sich dann aber als er merkte, dass er nicht überfallen würde. „Ihr müsst Mittwoch auf mich verzichten.“, meinte er dann, versuchte möglichst gelassen zu klingen. Selbstverständlich hatte er nicht vor ein ganzes Training ausfallen zu lassen, jedoch musste er das Ganze so abziehen, dass Akazawa das Training freiwillig und von sich aus verlegte. „Gibt es dafür auch irgendeinen Grund?“, wollte der Dunkelhäutige wissen, setzte sich dabei auf einen der beiden Stühle im Raum. „Schon.“, meinte Mizuki, wandte sich mit einem schamlosen Lächeln zu ihm. „Allerdings sehe ich keinen Grund warum du ihn erfahren solltest.“ Außer Yuuta-kun wusste keiner aus seiner Schule von der Sache mit Atobe. Zugegeben: Mizuki war sich sicher, dass Yuuta-kun nur die Hälfte verstand, aber das war immer noch mehr als alle anderen erfuhren, beziehungsweise erfahren würden. Kaum hatte Mizuki in Akazawas Gesicht gesehen, merkte er schon wie sich dieser erweichen lies und nur noch nach geeigneten Worten suchte. Der Blick des St. Rudolph-Managers wandte sich gleich wieder der riesigeb Katze neben sich zu. Er hatte das Tier äußerst ungern in seiner Nähe, vor allem wenn es ihn so anfunkelte wie in diesem Moment. Früher hatte Akazawa des Öfteren versucht etwas über Mizukis Privatleben herauszufinden. Früher hatte er aber auch ein offensichtliches Interesse daran gehabt Mizuki nackt auf seinem Bett liegen zu sehen. Allerdings hatten sich die Zeiten geändert. Es war nie etwas zwischen ihnen passiert, was nicht nur Mizuki mittlerweile besser so fand. „Es kommen sowieso nur noch die Wichtigsten zum Training. Und die würden auch nachts kommen, wenn das Wohnheim nichts dagegen hätte.“ Jedoch war es nicht zu übersehen, dass Akazawa immer noch eine minimale Schwäche für den Schwarzhaarigen hatte. „Wenn wir es auf Donnerstag schieben macht das trotzdem einmal die Woche zwei Tage hintereinander.“ Da Mizuki nicht in der Stimmung war sich für etwas zu bedanken lächelte er ihm nur kurz aufreizend zu, wandte sich dann gleich wieder zu der Katze und konnte endlich tun wofür er ursprünglich gekommen war. „Hör auf mich so anzustarren!“, zischte er den Kater an. Dieser schien ebenfalls in Kampfstimmung zu sein, legte die Ohren an und fauchte in Mizukis Richtung. „Wag es nicht.“, zischte er wieder leise und bedrohlich, fast wie ein richtiges Fauchen, zurück. „Wie hält dein Zimmerpartner nur dieses Vieh aus?“, fragte er Akazawa, fixierte aber weiterhin die wütende Katze. „Sawada hat selbst eine Katze bei sich zuhause. Er mag Kingga eigentlich recht gern.“ Und um Schlimmeres zu verhindern ging er zu seinem Bett herüber und nahm den schweren Kater etwas umständlich aus Mizukis Reichweite. Der hochgewachsene Junge hatte wirklich keine Lust darauf Mizuki wegen ein paar Kratzer zum Schwesternzimmer zu bringen und sich den ganzen Abend dessen Gejammer anzuhören. Den Schwarzhaarigen darum zu bitten, ob er das Gezicke nicht lassen könne, wäre zwar deutlich einfacher gewesen, allerdings wollte er sich auch keine Standpauke anhören, warum Kingga mehr Rechte hatte als Mizuki. Dieser Spielverderber von Buchou! Da kam er eigentlich nur um sich mit diesem Biest anzulegen und dann wurde ihm einfach sein Streitpartner genommen! Bevor Mizuki sich von dem Bett erhob bedachte er Akazawa mit einem wütenden Blick. Allerdings nicht sonderlich lange, schließlich war er IMMERNOCH sein Buchou und hatte das Sagen. Größtenteils zumindest. Der hochgewachsene Junge öffnete gerade seinen Mund, allerdings unterbrach ihn der Schwarzhaarige noch vor dem ersten Wort. „Das war eigentlich alles was ich dir mitteilen wollte. Bis Dienstag.“ Er winkte schwach in seine Richtung, funkelte ein letztes Mal den Kater an und verlies dann das Zimmer. Mit einem leichten seufzen ging er wieder zu seinem eigenen Zimmer zurück. Irgendwie war dieser Besuch weniger zufrieden stellend gewesen als erhofft. Er hatte sich viel mehr mit der Katze anlegen wollen, jedoch würde er sich nicht der Peinlichkeit hingeben von Akazawa aus dem Zimmer geschmissen zu werden. Denn genau das wollte er ihm sagen, Mizuki wusste leider wie Menschen ihn ansahen, sobald er unerwünscht war. Was nicht hieß, dass er ihnen auch immer den Gefallen tat und ging. ~*~ „Ist das nicht eigentlich etwas Gutes?“ Es war Dienstag Mittag, als Mizuki vorerst nichts anderes als ein Gähnen als Antwort zustande brachte. Er hatte nicht sonderlich gut geschlafen. Allein der Gedanke daran, was Atobe am folgenden Nachmittag mit ihm anstellen würde, lies in letzte Nacht immer wieder aufschrecken. Wobei es, zugegeben, nicht immer eine negative Reaktion war… Eigentlich hatte er gestern schon Yuuta-kun davon berichten wollen, aber der hatte in der Mittagspause nichts Besseres zu tun gehabt als zu lernen. Es stand eine Klausur später am Tag an und zuhause war er einfach nicht zum büffeln gekommen. Ähnlich auch am Nachmittag: Die Hausaufgaben für die folgenden Tage waren alle noch nicht erledigt gewesen. „Nein Yuuta-kun, es ist schlecht wenn Atobe etwas gegen mich in der Hand hat.“ ER bräuchte dringend etwas gegen den Hyotei-Buchou! Dann könnte er dem Schnösel vorführen wie entsetzlich er sich ihm gegenüber aufführte! „Aber es zeigt doch, dass er noch starkes Interesse an dir hat.“ Versuchte der Jüngere erneut Mizuki auf das Positive an der Sache aufmerksam zu machen. Er konnte sowieso nicht verstehen, warum der Schwarzhaarige immer nur das Schlechte an den Dingen und Menschen um ihn herum heraus pickte. Wenn er sich mal mehr auf die schönen Umstände konzentrieren würde, hätte er auch bestimmt weniger Gründe sein Team ständig so unnötig viel trainieren zu lassen. „Ich glaube du verstehst nicht ganz das Problem an der Situation.“, meinte Mizuki enttäuscht und biss in sein vegetarisches Brötchen. Bei Schlafmangel vertrug er einfach kein Fleisch, vor allem nicht dieses widerliche Zeug aus den Konservendosen der Mensa. Mizuki wollte sich eigentlich ernsthaft mit jemandem über seine Beziehungsprobleme unterhalten, aber Yuuta-kun zeigte sich heute von seiner uneinsichtigen Seite. Wenn der junge Fuji ehrlich war, verstand er das Problem über das sein Senpai so verbissen diskutieren wollte wirklich nicht. Atobe hatte es ziemlich klar gemacht das er Mizuki wollte. Und Mizuki hatte Yuuta gegenüber mehrfach zugegeben, dass er Atobe ebenfalls wollte. Also warum WAREN sie dann nicht einfach zusammen, wenn sie sich doch gegenseitig so sehr wollten? Vor Wochen schon hatte Yuuta es aufgegeben darüber nachzudenken. Die Kopfschmerzen die er deswegen bekam waren es einfach nicht wert. Trotzdem hörte er jedes Mal zu, wenn es neue Entwicklungen bei diesem - seiner Meinung nach nicht existierendem - Problem gab. Es war einfach deutlich angenehmer, als Mizuki`s Wutausbrüche miterleben zu müssen weil jener den Ärger in sich hinein gefressen hatte. „Du kannst doch gar nicht wissen ob er etwas Gemeines machen wird. Vielleicht ist er ja nett genug und gibt es dir einfach so zurück.“ Ok, das klang sogar in seinen eigenen Ohren unglaubwürdig. Hatte er etwa gerade ernsthaft verdrängt, dass sie über Atobe Keigo redeten? „War wohl falsch formuliert.“ Fügte er schnell hinzu, als er den bösen Blick auf seinem Profil bemerkte. Nun war der Blick zwar nicht mehr so finster wie vorher, allerdings machte Mizuki dennoch keine Anstalten sich einfach wieder seinem Essen zu widmen. Der wollte doch nicht wirklich eine Erklärung für sein Gebrabbel, oder? Scheinbar doch, stellte Yuuta fest, als Mizuki eine weitere Minute nichts anderes tat als ihn verwirrt und ziemlich ungläubig anzustarren. „Na ja, vielleicht könntest du es sogar schön finden ein wenig Zeit mit ihm zu verbringen, wer weiß? Oder ihr kriegt endlich euer Problem bereinigt.“ Wobei der junge Fuji das stark anzweifelte, schließlich WAR da kein Problem! „Das wäre nun wirklich zu schön, als das es wirklich passieren könnte.“, murmelte der Schwarzhaarige und lächelte leicht, bevor er erneut in sein Brötchen biss. Zutiefst erleichtert wandte sich Yuuta auch wieder seinem Mittagessen zu. Er hatte schon mit einer Standpauke wegen seines etwas dümmlichen Kommentares eben gerechnet. Allerdings schien es Mizuki doch weit mehr mitzunehmen als anfangs gedacht. Er HÄTTE ihn anfahren müssen, wenn es ihm wie immer gehen würde. So lange und gut kannte er seinen Manager schon um das mit Sicherheit sagen zu können. ~*~ Es war endlich Mittwoch. Der Unterricht war seit gut zehn Minuten zu Ende und Mizuki war gerade durch die Eingangstür des Wohnheimes getreten. Der passende Bus, der ihn pünktlich 15 Minuten vor dem aufgedrängten Termin am Straßentennisplatz absetzen würde, fuhr in exakt 24 Minuten. Also hatte er noch genug Zeit um seine Schulsachen in seinem Zimmer zu verstauen und seinen Ersatzrucksack zu holen. Nun, genau genommen war es weder ein Rucksack, noch gehörte er ihm, aber er würde seinen Zweck erfüllen. Die letzten drei Tage hatte sein eigener Rucksack noch überstanden, aber der Riss war weiter aufgegangen und er hatte leider keine Büroklammern mehr um das letzte Stück provisorisch zusammen zu stecken. Mizuki hatte eigentlich gehofft nicht auf diese etwas sonderbar aussehende Tasche zurückgreifen zu müssen, aber hatte er keine andere Wahl. Schließlich konnte er schlecht seine ganzen Sachen in der Hosentasche mit sich durch die Gegend tragen und zum einkaufen würde er wohl so schnell nicht mehr kommen. Hoffentlich hatte Atobe nicht geplant ihn irgendwo hinzuschleppen. Die ganzen Sachen die er zu dem Treffen mitnehmen wollte, nahm er zusammen mit dem beschlagnahmten Süßkram in die Arme. Außer seinem Hand natürlich, das steckte er in seine Blazertasche. Nicht, dass er irgendeinem Betreuer über den Weg lief. Die Süßigkeiten wären ein deutlich geringerer Verstoß als ein elektronisches Gerät. Er schloss umständlich seine Zimmertür und lief zielstrebig auf den Gemeinschaftsraum des Wohnheimes zu. Der Raum war kalt, im Prinzip also wie jedes anderes Zimmer im Gebäude, nur deutlich größer. Überall standen nur unbequeme Sitzgelegenheiten herum und im Laufe der Zeit schienen sich auch zwei kleine, optisch total unpassende, Tische dorthin verirrt zu haben. Langsam kniete er sich vor eines der Sofas und ließ dort achtlos die Sachen aus seinen Armen auf den Boden fallen. Etwas unbeholfen zerrte er das Sitzpolster ganz links vom Sofa und griff nach der Tasche, die darunter zum Vorschein gekommen war. Sie war einfach potthässlich. Sie war weiß, mit unzähligen, feinen rosa Querstreifen. Auf der Vorder- und Rückseite prangte das abscheuliche Hello Kitty-Gesicht und der Anhänger am Reisverschluss bestand aus vielen kleinen Herzchen in den verschiedensten rosa, rot, und pink Tönen. Vor ca. einem Jahr hatte einer seine damaligen Senpais seine Freundin mit ins Heim genommen. Der Trottel hatte sich beim Knutschen mit eben jener erwischen lassen und wäre daraufhin beinahe aus dem Heim geflogen. Das Mädchen musste umgehenden das Gelände verlassen und hatte nicht einmal mehr Zeit gehabt ihr Ungetüm von Tasche mitzunehmen. Der Senpai von damals hatte versucht die Sachen im Mülleimer der Toilette im dritten Stock loszuwerden. Mizuki allerdings hatte die Tasche herausgefischt und sie um ihren ursprünglichen Inhalt erleichtert. Dieser hatte hauptsächlich aus Mädchenzeitschriften bestanden. Der Schwarzhaarige hatte jene eingehend studiert und anschließen seiner großen Schwester als `Geschenk` mitgebracht. Die Tasche gebrauchte er seitdem als vorübergehenden Aufenthaltsort für konfiszierten Süßkram. Er leerte den aktuellen Inhalt in das entstandene Loch im Sofa und schmiss das erst kürzlich Beschlagnahmte gleich mit dazu. Er brauchte sich absolut keine Sorgen machen, dass dieses Versteck hier irgendein andere Heimbewohner finden würde. Der Gemeinschaftsraum war nämlich durchgehend leer, da die Betreuer hier regelmäßig zum kontrollieren vorbei kamen. Man konnte sich sehr schlecht amüsieren, wenn zwei Mal die Stunde ein Spielverderber ohne zu klopfen herein marschiert kam. Er platzierte das Polster wieder richtig auf dem Sofa, packte seine Sachen samt Handy in die Hello Kitty Tasche und erlaubte es sich kurz auf der Couch auszuruhen. Er war so müde! Die letzten zwei Tage hatte sich ein teils angenehmes, teils abartiges Gefühl von Aufregung mit Nervosität und ein klein wenig Angst gemischt, das ihn um erholsamen Schlaf gebracht hatte. Während er leise seufzte und die Augen schloss, erlaubte er es seinem angespannten Körper sich quer über das Sofa zu legen und seinen Kopf auf die Armstütze zu betten. Sonderlich lang blieb er allerdings nicht so liegen. Entsetzt riss er die Augen auf verkrampfte automatisch seinen Körper, als er plötzlich ein Gewicht auf seiner Hüfte spürte. Normalerweise hatte er nichts gegen das Gefühl von fremder Körperwärme die ihn nach unten drückte, allerdings hatte er recht viel gegen feine, schwarze Haare auf seiner Schuluniform und Krallen in seinem Bauch. „Mistvieh!“, schimpfte er sofort auf Kingga ein. Den interessierte das jedoch kein Stück. Der Kater zog nur gemächlich seine Krallen wieder ein, streckte sich ausgiebig und machte es sich dann quer über dem Schwarzhaarigen bequem. Da Mizuki das Tier nicht direkt mit den Händen anfassen wollte, versuchte er ihn loszuwerden in dem er sich einfach auf die Seite drehte. Doch kaum hatte er sich ein wenig bewegt spürte er schon wieder Krallen die sich in seine zarte Haut bohrten. Er biss die Zähne zusammen und fischte mit einer Hand nach der Tasche, aus der er sein Handy hervorzog. Noch sieben Minuten und er musste sich auf den Weg zur Bushaltestelle machen. Na ja, bis dahin war der Kater bestimmt schon im Tiefschlaf, er musste nur ein wenig geduldig sein. Das Nächste was Mizuki mitbekam waren erneut Krallen in seiner Brust. Vor Schreck wegen des plötzlichen Schmerzes schrie er kurz auf und setzte sich aufrecht hin. Unter fauchendem Protest sprang der Kater von ihm herunter, beobachtete ihn aus funkelnden Augen. Schnell bemerkte der Schwarzhaarige was Kingga so aufgeregt hatte und kramte schnell nach seinem Handy. In ihm stieg ein entsetzliches Gefühl von Panik hoch nachdem er auf dem Display Atobes Namen erkannte. Hektisch drückte er auf `abheben` und führte widerwillig den Hörer ans Ohr. „Ore-ama hat keine Ahnung was du dir einbildest, aber...“, mehr konnte der Hyotei-Buchou nicht auf ihn einschimpfen, denn in seiner Panik hatte Mizuki aufgelegt und das Handy auf den Boden fallen gelassen. Wenigstens hatte das den Kater genug erschreckt um ihn aus dem Gemeinschaftsraum zu verscheuchen. Leicht paralysiert starrte der Schwarzhaarige Kingga hinterher, bevor sein entsetzter Blick sich dem Handy zuwandte. Das Display zeigte ihm, dass es bereits kurz nach sieben Uhr war und er hatte einfach aufgelegt, obwohl Atobe verdammt noch mal jedes Recht dazu hatte sauer zu sein. Er war ja so was von TOT! Ähm ja. Wenig Atobe, tut mir leid v_v'' Dafür fängt das Dritte dann mit ihm an, ganz viel Mizuki dazwischen, und hört schließlich mit Atobe wieder auf (wenn alles so abläuft wie geplant @.@) Jahna Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)