Wandel von Issyart (Wer will schon ewig leben?) ================================================================================ Kapitel 3: Feodora ------------------ Feodora Ich reise nun seit einer Woche schon durch die heutige Welt. Mein Herz, falls ich noch eins besitze, will sich schlafen legen, auf ewig, will nicht diese Veränderungen durchmachen müssen, will nichts neues Kennenlernen. Aber ich will leben! Dafür habe ich mich in dem Moment entschieden, als ich mein dunkles Grab verlassen habe und diesem „Amphion“ zur Hilfe kam. Momentan wohne ich in einer kleinen Stadtwohnung, wo genau ich mich befinde weiß ich nicht, ich weiß auch nicht, was ich tun soll, womit ich anfangen soll, welche Bestimmung ich habe, falls es so etwas gibt. Damals hab ich alles aufgegeben um mich zu meiner Ruhe zu begeben, alle Freunde die ich hatte hab ich verlassen, all mein Besitz ist sicher schon verrottet. Und jetzt? Ich stehe mit nichts in einer kleinen Wohnung, die ich für einen Monat gemietet habe. Mein Blick fällt aus dem Fenster in die klare Nacht. Draußen sehe ich eine mir bekannte Gestalt vorbeihuschen. Amphion. Ich öffne das Fenster um ihn mir genauer anzusehen, er schien mich nicht zu bemerken, ich frage mich, was er vorhat. Auf der anderen Straßenseite sehe ich ein wunderschönes Mädchen. Ihr feuerrotes Haar klebt ihr Stränchenweise im Gesicht, welches von einer dunklen Narbe auf der Stirn gekennzeichnet ist. Es schien so, als ob die Fremde meinen jungen Bekannten kennen würde. Sie lief auf ihn zu. Erst jetzt spürte ich ihre Aura, sie ist auch ein Vampir. Aber sie sieht so unschuldig und jung aus. Wie ein Engel. Ich beobachtete das geschehen still. Als sie bei ihm angekommen war, umarmte sie ihn schwunghaft, sie schloss ihn in ihre zarten, dünnen Arme und krallte ihre Nägel in seinen Rücken. Jetzt geschah etwas womit ich nicht gerechnet hätte. Sie, viel kleiner als Amphion, zog sich zu seinen Schultern herauf, ganz mühelos, dann neigte er seinen Kopf zurück und sie biss ihm in die Kehle. Ich erschrak. Sie ließ kurz darauf los, glitt zu Boden und richtete ihren Blick zu mir hinauf, dieser Blick, ich werde ihn nie vergessen, so kalt und Gefühllos, nie habe ich ein anderes Wesen getroffen, das so einen tödlichen Blick besaß. Dann verschwand sie in der Nacht. Ich konnte nicht anders. Ich sprang aus dem Fenster und landete genau vor den Füßen von Amphion. Er sah mich an, als würde er mich nicht kennen, als wäre ich ein Geist oder eine Halluzination. Er blickte zum Teil durch mich hindurch.Ich wollte ihn fragen was das gerade eben war, als mein Blick auf seine Kehle fiel. Dort waren die Einstichlöcher des Bisses der kleinen...und...eine Bandnarbe? Was hatte das zu Bedeuten? Ich wollte ihn schon fragen was los sei, da hielt er sich mit einem schwachen Griff an meinem Arm fest und brach zusammen. Erst wusste ich nicht was ich tun sollte, aber dann nahm ich ihn mit hinauf zu meiner Wohnung um mir, wenn er wieder wach geworden ist, alles erklären zu lassen. Nach ein paar Stunden, nun war es kurz vor Sonnenaufgang, wachte er wieder auf. Er wirkte noch sehr benebelt und sah aus, als ob er jederzeit wieder umkippen könne, aber er schaute mich mit vollem Bewusstsein an. Dann fing er an zu sprechen: „Ich sollte mich vielleicht wieder bedanken, anscheinend hast du mir schon wieder das Leben gerettet. Was wäre wohl passiert wenn mich irgendein Mensch bewusstlos auf der Straße liegen hätte sehen. Wie soll ich mich bei dir noch bedanken, mein Leben schulde ich dir schon, du kannst verlangen was du willst.“ Er sah mich dankbar an, und ich dachte mir, nicht mal ich würde jemandem mein Leben versprechen, nur aus Dank, aber dann sagte ich: „Nun, ich freue mich, dass du so dankbar bist, aber dein Leben brauche und will ich nicht. Erzähl mir einfach wer dieses Mädchen war, was genau passiert ist. Mehr will ich nicht.“ Er seufzte. Dann sah er für einen Moment völlig verzweifelt aus, als ob ich etwas unmögliches verlangen würde, dann seufzte er nochmals, aber es schien nicht so, als wollte er nicht mit mir reden, eher als ob er es nicht dürfte. Dann fing er an zu erzählen, und das was ich erfuhr war ein richtiger Schock für mich. Er fing die Geschichte so an: „ Also, erstmal, der Name des Mädchens ist Nex. Unter dem Namen kennen sie jedenfalls die meisten, das ist aber nicht ihr wahrer Name. Hier muss ich weiter ausholen, und, ohne das du mich jetzt für verrückt hältst, sie ist meine Vorgesetzte.“ Ich blickte ihn nur sehr verwirrt an, deutete ihm aber, dass er weitererzählen müsse, wenn ich etwas davon verstehen sollte. Dann setzte er fort: „ Prinzipiell ist es ganz einfach, wenn man den Grund kennt, und die Umgebung in die wir gehören.“ Ich verstand immer noch nicht. „Also, ganz einfach, und wenn ich dir das jetzt erzähle, solltest du keinem anderen etwas davon erzählen, denn dann, und da kannst du dir sicher sein, wird dich sicher einer von uns umbringen,“ sagte er und stellte mir so die Frage, ob ich es wirklich wissen will. Ich nickte nur, und wartete gespannt, dass er weitererzählt. Und schon sprach er: „ Wir gehören zu einem Orden, den Namen darf ich dir nicht sagen, sonst bin ich selbst dran, aber ich kann dir das mit mit meiner Vorgesetzten erklären. Jedes Mitglied hat einen sogenannten 'Bruder' oder eine 'Schwester', und je nach dem, welcher der beiden den höheren Rang hat, der darf über den anderen Bestimmen, da sie meine Vorgesetzte ist, muss ich alles tun was sie sagt. Weil ich aber bei einem meiner Aufträge versagt habe, ist sie gekommen um mich zu bestrafen, daher der Biss.“ Ich fragte mich aber immer noch weswegen er eine kleine Brandnarbe an der Kehle hatte, dabei starrte ich wahrscheinlich genau auf diese, so das er weiter sprach: „Nex hat von einer der Obersten im Orden die Fähigkeit erhalten durch Berührungen Sachen zu verbrennen.“ Ich nickte. Klar, jetzt fällt es mir wieder ein. Nur die alten, weiblichen Vampire haben die Fähigkeit, anderen durch ein Ritual eine Fähigkeit zu verleihen. Ich bedankte mich bei ihm, dafür das er mir das erzählt hat. Auch wenn ich schon viel Erfahrung gesammelt habe in meinem Leben, alles weiß ich noch nicht und für jedes Detail in dieser Welt, das ich erfahre, bin ich Dankbar. „Schätzchen, warum sagst du ihm denn nicht meinen richtigen Namen?“ Eine klare Mädchenstimme drang an mein Ohr. Im offenen Fenster saß das rothaarige Mädchen. Amphion seufzte. Sie sprang mit einer Eleganz zu mir herüber, das es mir beinahe die Sprache verschlug. „Mein Name ist Feodora. Nex ist nur der Name den mir der Orden gegeben hat,“ flüsterte sie mir ins Ohr. Sie lachte. Sie starrte mich mit kühlen Augen an, bevor sie sich zu Amphion umdrehte und mit ihm sprach. Ich hörte Wörter wie: Versager, Orden und dass er die Klappe halten hätte sollen. Ich merkte das langsam die Sonne aufging, also fasste ich mich wieder und bot meinen beiden Besuchern an, über den Tag bei mir zu bleiben, außer ihr Weg ist nicht all zu weit. Beide beschlossen einstimmig, dass es sich nicht mehr ausgehen würde zu ihrem Schlafplatz zu gelangen und nahmen das Angebot dankend an, Feodora sagte noch: „Lasst uns morgen weiter reden, es gibt einiges was ich DICH fragen will.“ Dann führte ich sie in ein kleines Zimmer, wo sie schlafen konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)