Er kotzt gleich Regenbögen von Hekate4444 ================================================================================ Kapitel 1: Prolog ----------------- Er kotzt gleich Regenbögen Die Geschichte selbst mag nicht so lustig sein, wie der Titel aber es macht schon Sinn. Alles Gift und Unglück aus sich herauszuwürgen ist doch wohl so als kotze man bunte Farben, oder? Ich bin zur Zeit krank und habe deswegen Zeit mal ein wenig zu schreiben und deshalb sind schon einige Kapitel fertig, am Anfang kann ich also viel hochladen. In der Geschichte wird es wohl noch mal zu Lemon kommen, aber es ist kein PWP. Wer also keine Lust auf eine Entwicklung hat ist schlecht dran. Ich fürchte der Prolog ist länger als die Kapitel. Wer das hier zu MSten gedenkt soll einfach bescheid sagen, damit ich auch drüber lachen kann. Also viel Spaß. Prolog Kato lag ausgestreckt mit geschlossenen Augen auf dem Bett. Von unten stieg die Wärme der Matratze auf, trotzdem war ihm kalt. Die Decke lag zusammengeknäult am Fußende. Er müsste sich aufsetzen, um sie zu holen. In seinem Kopf waberte alles, er konnte kaum einen Gedanken klar fassen. Kaum griff er im Geiste danach war es, als würde das, was in seinem Kopf gewesen war direkt wieder verschwinden. Fast hätte er gekichert. Das einzige was in seinem Kopf schwand waren seine Gehirnzellen. Kato kugelte sich zusammen und dreht sich auf die Seite, in der Hoffnung, dass ihm so wärmer würde. „Nimm dir doch einfach die Decke.“, kam es nüchtern aus einer Ecke des Raumes. Mühsam öffnete Kato die schweren Lieder und blickte die Gestalt an dem ordentlichen Schreibtisch dröge an. Kira machte sich nicht die Mühe den Kopf zu drehen und ihn anzusehen. Kato hatte das auch gar nicht erwartet. „Geht schon...“, murmelte er heiser und schloss die Augen wieder. Gleich würde Kira ihn wieder anherrschen. Aber nicht auf die Art, wie es sein Vater tat, schreiend und mit Fäusten, nein. Kiras Art jemanden anzuherrschen war kalt und bar jeglicher Emotion. Es war als schaue er von oben auf ihn herab und wisse selbst nicht woher dieser Anflug von Mitleid kam, der sich ihn um Kato kümmern ließ. Jedes Mal kam der Blonde sich so klein vor. Er wollte die Vorwürfe und rationalen Erklärungen Kiras nicht hören. Der Schwarzhaarige sprach immer die Wahrheit und immer formulierte er sie so hart, dass es Kato lieber wäre er würde ihn schlagen. Er vernahm ein genervtes Einatmen aus Richtung Schreibtisch. Gleich würde es losgehen. Kato war dankbar für die Übelkeit, die plötzlich seinen ganzen Körper ergriff, der Schwindel der damit einherging und ihn in einen seligen, widerlichen Schlaf voller Alpträume fallen ließ. Aber das alles war besser, als sich dem stellen zu müssen, was Kira ihm jeden Tag vor Augen führte: Sein Leben. Als er aufwachte wusste er nicht, wie lange er geschlafen hatte. Es könnten Stunden gewesen sein, oder nur ein paar Minuten. Er fühlte sich wie ausgekotzt. Alles dröhnte und schmerzte, aber das wabernde Gefühl in seinem Kopf war verschwunden. Kira würde dies wohl als positiv bezeichnen, aber für Kato bedeutete es, dass es jetzt umso schwerer sein würde zu verdrängen, was ihn belastete. Er empfand es als angenehm keinen Gedanken länger festhalten zu können, weil sein Gehirn sich wie eine wabbelige, vergammelte Grütze anfühlte. Langsam richtete er sich auf. Er zitterte. Ihm war schlecht. Sein Kopf schien zu platzen. Turkey. (1) Vorsichtig stützte er seinen Kopf in die Hände. Wo war Kira? So weit er sich erinnern konnte, war er hier ins einem Loft und Kira hatte ihn nie alleine hier gelassen. Ein leichter Anflug von Angst schoss durch seinen Körper. Kira würde sicher wiederkommen, vielleicht war er nur schnell Zigaretten holen. Kato lachte auf. Hatte er nicht bevor er eingeschlafen war noch den Wunsch gehabt seinem Freund zu entkommen? Aber wenn er ehrlich zu sich selbst war, war Kiras Unbarmherzigkeit das einzige, was ihn noch am Leben erhielt. Plötzlich hörte aus dem Badezimmer das typische Wasserplätschern, wenn jemand die Dusche anstellt. Erleichtert atmete der Blonde auf. „Wie lächerlich.“, flüsterte er. Ein neuerlicher Schmerz zuckte durch seien Körper und er spürte, wie der Schüttelfrost aufkam. Er hatte noch etwas da. In seiner Tasche. Zitternd stieg er vom Bett, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Wo war denn das verdammte Ding. Wenn er zu lange wartete würden seine Hände zu stark zittern. Kira war doch so ordentlich, wo hatte er die Tasche hingetan? Die Garderobe! Ja, da stand sie. Wie ein Verdurstender, der eine Oase entdeckt hatte stürzte Kato vor seiner ramponierten Tasche auf die Knie und durchwühlte sie hastig. Löffel, Feuerzeug, Spritze und zu guter letzt die kleine Tüte fielen auf den Boden. Kato spürte, wie er langsam ruhiger wurde. Sein Herz raste trotzdem als er das Heroin auf den Löffel gab, das Feuerzeug darunter hielt und beobachtete wie sein Tod sich verflüssigte. Schnell den Inhalt in die Spritze gezogen band er sich den Arm ab. „Es tut mir Leid.“, murmelte er in Richtung Badezimmertür. Aber in diesem Moment war es nicht ehrlich gemeint. Nichts tat ihm Leid in diesem Moment, in dem er die Spritze in seine Ader jagte. Rein gar nichts. Erst hinterher würde er wieder unter Tränen einschlafen. Als die Dusche verstummte saß Kato ruhig in Kira’s Küche. Er hatte sich ein Toast gemacht und erfreute sich der Leichtigkeit in Kopf und Körper. Dennoch spürte er ein schleichendes Gefühl in seiner Brust, ein dunkles Flüstern, das ihn daran erinnerte, dass es zwischen ihm und Kira ein Abkommen gegeben hatte: Keine Drogen in seiner Wohnung. Deswegen hatte er überlegt einfach abzuhauen, damit der größere es nicht merken würde. Kato hörte, wie die Badezimmertür fest geschlossen wurde. Er schmunzelte. Auf jeder Party konnte er den Schwarzhaarigen daran erkennen, wie er eine Tür schloss oder wie seine Schritte im Treppenhaus klangen. Kira donnerte die Türen nicht aggressiv zu, wie Joji, die anderen und auch er selbst. Aber dennoch gab es ein gut hörbares Geräusch. Aber es hörte sich eher an, als würde er selbstbewusst die Tür ins Schloss fallen lassen, gerade so, dass es nicht zu laut war. Genauso wie sein Gang. Joji, die anderen und auch er selbst bewegten sich entweder schlurfend oder trampelnd im Treppenhaus. Kiras Schritte waren fest und betont, schnell, aber nicht hastig, sondern ruhig. „Scheinbar geht es dir wieder besser...“ Kato drehte sich nicht zum Türrahmen. Allein der frostige Ton reichte um es ihm eiskalt den Rücken runterlaufen zu lassen. Er hörte Kira einen der Küchenschränke öffnen, etwas herausholen – vermutlich eine Kaffeetasse- und ihn zuschlagen. Diesmal war es aggressiv. Kato atmete tief ein. „Lass ihn nicht spüren, wie sehr er dich berührt.“, dachte er. „Was geht’s dich an?!“, sagte er trotzig, drehte sich immer noch nicht um. Kira goss sich Kaffee ein, das hörte er . Schweigen. „Wir hatten eine Abmachung.“ Feste Stimme, dunkel, überlegen. „Fick dich.“ Trotziger Unterton, kraftlos, resigniert. „Du bist so erbärmlich.“ Schweigen. „Was denn? Willst du nicht wieder ausrasten? Den coolen markieren, mir beweisen wie gut du ohne mich klarkommst, ohne meine Belehrungen? Nur um dann wieder vor meiner Tür zu stehen? Hast du dir mal überlegt, was sein wird, wenn ich diese Tür nicht aufmache?“ „Du machst sie auf.“ „Und ich weiß nicht warum. Und möglicherweise wird genau das irgendwann der Grund sein, warum sie geschlossen bleiben wird.“ „Was soll das heißen?“ „Dreh dich wenigstens um, du feiger Hund.“ Kato hatte Angst vor dem was kommen würde. Aber er drehte sich um. Kira lehnte an seiner Küchenzeile, die Kaffeetasse in der Hand. Er hatte sich noch nicht rasiert, stellte Kato fest. Er mochte diesen „3-Tage-Bart“ aber Kira fand er sehe schlampig aus. Er hatte sich auch nicht angezogen, es sei denn man wollte ein Handtuch als den neuesten Modeschrei bezeichnen. Und wieder stach Kato ihre Unterschiedlichkeit ins Auge. Kira war kraftvoll gebaut, gesund, die Mädchen bezeichneten es als stattlich. Sehnige Muskeln, gesunde Haut, die schwarzen Haare glänzten und diese Augen... Und er? Viel zu dünn, mager, stumpfe, dünne Haare, blaue Flecken. Stumpfe Augen. Dröge, wie Kira meinte. „Das sollte heißen, dass du anfangen solltest mir zu beweisen, dass du wirklich stark sein kannst. Ich muss dich nur einmal ansehen, um zu begreifen, dass du dir eine Spritze gesetzt hast. Wenn es schon soweit ist...kann ich dir wahrscheinlich nur dadurch helfen, dir nicht mehr zu helfen.“ Kato schnürte es die Kehle zu. „Du wirst jetzt verschwinden. Und ich lasse dich erst dann wieder in diese vier Wände...“ Kira kam näher, stellte die Tasse ab und stütze sich auf den Tisch. Er war Kato so nahe, dass er sein Shampoo riechen konnte. Irgendein herber Duft, wie ihn erfolgreiche Geschäftsmänner trugen. Kato traute sich nicht ihn wirklich anzusehen. Fast hätte er die Hand ausgestreckt um Kiras Haare anzufassen. Sie waren so lange befreundet, aber hatten sich eigentlich nie berührt. Wie fühlten sich diese Haare an? „...wenn du hier einen Entzug machen willst.“ Und mit einem Ruck entriss er Kato seine Nähe wieder. Der Junkie starrte ihn an. „Weißt du, was du da verlangst?“ „Ja. Ich verlange von dir wieder zu leben. Du bist nichts, als eine Leiche, die sich noch bewegt. Als du noch ‚nur’ gekifft hast war ja alles ok, gesoffen habe ich auch, schön und gut, LSD war grenzwertig...aber Heroin ist nicht mehr tolerierbar.“ Kato zuckte zusammen angesichts dieser nüchternen Zusammenfassung seines Lebens. „Ich will das nicht sehen und ich will mir nicht die Vorwürfe machen müssen, dich unterstützt zu haben, weil ich dich immer aufgenommen habe. Du hast zwei Möglichkeiten: Auf dem Jungenstrich landen und krepieren, sei es AIDS, seien es die Drogen, oder wieder hier auflaufen um damit Schluss zu machen.“ Kato brauste auf. Oder besser, der Kato, den die Drogen erschaffen hatten, brauste auf. „Hast du sie noch alle, Mann? Wie soll mir das bitte helfen, wenn du dich auch noch verpisst?! Als hätte ich nicht schon genug Probleme! Und einfach mit den Drogen aufhören ist nicht! Im Gegensatz zu dir kann ich mich auf die wenigstens verlassen!“ Kira lächelte. Er lächelte? Er lächelte?! „Auf einmal solche harten Worte, Yue? Ich dachte, ich sei so wichtig, hm? Dann stütz dich lieber auf deine Drogen, ich bin sicher die kommen immer gerne zu dir und stören sich nicht an deiner Nichtigkeit. Und du hast ja auch noch Joji...und die anderen, denen die Drogen so gute Freunde sind. Ich werde jetzt weiter mein Leben in die Hand nehmen und etwas sinnvolles tun. Verpiss dich.“ Die letzten zwei Worte hatte er mit derartigem Nachdruck gesprochen, dass Kato nicht einmal auf die Provokation eingehen konnte, dass Kira ihn mit „Yue“ angesprochen konnte. Das erste Mal war er von etwas betäubt, dass nicht auf Chemie oder Pflanzen zurückging. Wie ein Zombie nahm er seine Sachen und verließ die Wohnung. Das schwache Klicken des Türschlosses erschien ihm unendlich laut und entgültig. Wenn er vorher geglaubt hatte es würde in seinem Leben bergab gehen, hatte er sich geirrt. So das war's für's erste. Hoffe es hat gefallen. (1) Turkey: Bezeichnung für Entzugserscheinungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)