Er kotzt gleich Regenbögen von Hekate4444 ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Sorry, dass es so lange gedauert hat. Aber die 13 ist echt zeitraubend -.- Danke an alle, die Kommentare geschrieben haben und das hier weiterlesen. Tatsächlich war Setsuna eine halbe Stunde später erschienen und man hatte den Kriegsrat einberufen. „Und nun?“, fragte der Braunhaarige. „Was willst du machen?“ „Na ja, ich dachte mir, der erste Punkt auf der Tagesordnung ist, eine Tagesordnung zu finden...“ Setsuna schnaubte. „Hey, Mann! Wir haben immerhin ein Thema.“ Er räusperte sich wichtigtuerisch. „Wie bringen wir Kira dazu in Japan zu bleiben und sich um uns zwei Idioten zu kümmern.“ „Wir flehen ihn an und überzeugen ihn mit unserer unverkennbaren Abhängigkeit?“ „Dann wäre er gar nicht auf die Idee gekommen zu fahren, Spatzenhirn.“ „Danke.“ ... ... „Sollten wir nicht erst einmal in Erfahrung bringen, warum er überhaupt wegwill? Theoretisch könnte er in Japan auch Karriere machen und meines Wissens nach ist er nicht unbedingt der große Fan von England. Da muss mehr hinter stecken.“, warf Setsuna in die Stille ein. Kato überlegte. „Okay. Änderung des Themas: Wie finden wir heraus, warum Kira uns verlassen will (um ihn dann davon abzuhalten.)“ „Es sollte wohl eher lauten: Wie kriegt man Informationen aus Kira heraus, die er nicht preisgeben will?“ Darüber hatte Kato noch nicht nachgedacht. Sein Verdrängungstalent war scheinbar noch voll funktionsfähig. Kira zum reden zu bringen, wenn er nicht wollte, war wie mit einem Blumenstrauß Darth Vader davon überzeugen zu wollen, seinen Todesstern doch bitte drei Galaxien um die Ecke zu parken. „Du weißt es auch nicht.“, stellte Setsuna resigniert fest. „Das letzte Mal als ich ihn zum reden bringen wollte, war er so genervt dass ich danach drei Tage Kopfschmerzen hatte.“ „Aua.“ „Du sagst es.“ Kato dachte nach und erinnerte sich an seine Schnüffelarbeit. „Wir müssen recherchieren. Wie Detektive. Er darf nicht merken, dass wir in seinem Leben wühlen... schau nicht so ungläubig! Das ist leichter, als ihn zum sprechen zu bringen. Ich hab das schon gemacht.“ „Und was hast du gefunden?“ Set schien eher aus Höflichkeit als Interesse zu fragen, denn nach wie vor wirkte er nicht sonderlich überzeugt. „Ein Schwert.“ „Möh?!“ „Richtig. Hat mich auch gewundert. Und Photos- von seinem Alten.“ „Mööh?!“ „Richtig. Hat mich auch gewundert. Und Photos von so einer Perle mit schwarzen Haaren, die er wohl schon kannte als er ganz jung war, die ich aber nicht kenne und du wohl auch nicht – wenn du noch einmal möh sagst setzt es was.“ „...Noch was?“ „Da waren noch mehr Kisten unter seinem Bett, aber ich hab die Lust verloren.“ „Also entweder muss er weg, weil er wen umgebracht hat oder es ist Liebe im Spiel...“, kombinierte Setsuna. Beide stierten nachdenklich an die Ecke, bis sie gleichzeitig zu sprechen begannen: „Wenn könnte Kira denn umgebracht haben?“ Die Vorstellung Sakuya Kira könne aus Liebe das Land verlassen erschien ihnen viel zu absurd, so dass sie sich direkt für die Mord-Theorie entschieden hatten. Aber hätte Kira dann nicht schon längst richtige Schwierigkeiten bekommen? „Wir könnten seinen PC durchsuchen.“, überlegte Setsuna. „Dazu müssen wir zuerst das Passwort knacken.“ „Recherchieren müssen wir ohnehin.“ „Richtig. Dann steht das also auf der Liste.“ „Wo hast du die Photos gefunden?“ „In Kisten unter seinem Bett.“ „Dann ist das unser nächster Anhaltspunkt. Und du musst zwischendurch unauffällig nachhaken.“ Kato stierte ihn an. „Sehe ich lebensmüde aus?“ „Ihr wohnt zusammen!“ „Du bist sein kleiner Liebling!“ Zwischen ihnen brutzelte die Luft im stummen Kampf darüber, wer sein Leben aufs Spiel setzte. „Wir machen 50/50.“, beschloss Kato. „Wer besser voran kommt muss es dann am Ende komplett übernehmen.“ „Gut.“ Weiter kamen sie nicht. Das Geräusch des Schlüssels, der im Schloss umgedreht wurde beendete jäh ihren Kriegsrat und ließ sie zusammenzucken. „Warum bin ich hier?“, fragte Mudo nervös. Irritiert sah Kato ihn an. „Weil ich dich-“ „Setsuna? Was machst du denn hier mit Kato?“, fragte Kira und Kato war überrascht so was wie Verwunderung in seinem Gesicht zu sehen. „Ich...ähm. Wollte eigentlich zu dir. Aber du warst nicht da.“ „Ist irgendwas passiert? Normalerweise rufst du doch immer an...“ Kato fiel auf, dass Kira erstaunlich verschwitzt war. Und er hatte den länglichen Kasten dabei. Das Schwert. „Ich hab mich einfach einsam gefühlt, schätze ich...die ganzen Pärchen bei dem gutem Wetter.“ Kira wirkte nicht überzeugt. Seine dunklen Augen schienen die Lüge, die Mudo ihm auftischte direkt auszuloten und aufzuspießen. Aber er sagte nichts. „Scheinbar zerfleischt ihr euch nicht...ich gehe duschen.“ Fasziniert beobachtete Kato den Verlauf von einzelnen Schweißtropfen die Kira’s Nacken herunterliefen. „Benehmt euch.“, sagte er nur und verließ die beiden. Kato stierte Setsuna bedeutungsschwanger an. Dieser wider rum schien davon mehr als irritiert und rückte ein Stück von dem Blonden ab. „Was?“ „Der Kasten.“ „Möh?“ „Der Kasten, den er eben dabei hatte. Das ist der mit dem Schwert.“ „Möh!“ „Lass das! Also, zwei Möglichkeiten: 1. Kira ist Auftragskiller, deswegen Schweiß, Schwert und England. 2. Kira macht Aikido und findet es unnütz uns das zu sagen und das Schwert ist ultra cool aber auch ultra unwichtig.“ „Ich denke deine erste Version ist ein bisschen weit hergeholt. Die zweite ist aber auch seltsam...warum sollte Kira nicht von einem Sportkurs erzählen?“ „Dann denk dir was besseres aus.“, schmollte Kato. „Die Frage ist ja auch, wie lange er das Schwert schon hat. Vielleicht hat er es erst seit kurzem...“ „Beim Aikido braucht man ziemlich lange bis man eins hat. Er dürfte das dann also schon ne ganze Ecke machen.“ „Aber warum sonst sollte er denn eins haben?“ „Kendo?“ „Idiot.“ „Du musst das rausfinden. In diesen Kisten.“, sagte Setsuna. Kato missfiel der Gedanke, dass der Junge ihn herumzukommandieren versuchte, aber er wusste, dass es erst einmal keine andere Möglichkeit gab, als den Vorschlag anzunehmen. Sie brauchten mehr Informationen. „Dann kannst du auch gleich schauen, ob du das Passwort findest.“ „Das könnte mein Ende sein.“ „Er wird dich nicht umbringen.“ „Besser er täte es...“, murmelte er Kato. Wenn er es recht bedachte war zu krepieren eigentlich das Beste, was er machen könnte. Sollte Kira ihn verstoßen, weil Kato in seinen Angelegenheiten herumschnüffelte, oder nach England gehen, wusste Kato nicht, was er machen oder wo er hin sollte. Mit Kira hinter ihm konnte er sich vorstellen wieder auf die Beine zu kommen und – was fast wichtiger war- auch stehen zu bleiben. Aber ohne ihn? Da konnte er gleich wieder fixen. „Du brauchst ihn mehr als ich.“, stellte Setsuna fest und fixierte Kato mit einem traurigen Blick. „Dass er mir nichts sagt ist eine Sache, eine die mich echt wütend macht, nebenbei bemerkt. Aber, dass er dir nichts davon sagt ist eigentlich viel schlimmer. Kira ist für mich Rückhalt, das ja, aber Sarah brauche ich mehr als ihn. Habe ich sie, könnte ich damit leben nur Briefkontakt mit ihm zu haben und ihn gelegentlich zu sehen, wenn er vielleicht mal hier ist. Aber du? Wer ist dir wichtiger als Kira?“ „...“ Niemand. Das war die einzig richtige Antwort. Aus dem Badezimmer drang das prasselnde Geräusch der Dusche und ließ Kato wieder an die Nacht denken, daran, dass Kira so behutsam mit ihm umgegangen war. „Liebst du ihn?“, fragte Setsuna. Kato funkelte ihn zornig an. „Hey, Kato. Ich bin echt der letzte, der was gegen unkonventionelle Liebe sagen darf...“ „Das geht dich nichts an.“ „Ich könnte dich verstehen. Wirklich.“ „Stellt sich nur die Frage, wer von uns Trotteln mit seiner Wahl schlimmer dran ist.“ „Also ist es wahr?“ Das Geständnis war doch deutlich genug gewesen, fand Kato. Er wusste selber nicht, was ihn zu der Offenheit Mudo gegenüber trieb. Wahrscheinlich war es der Drang mit jemanden reden zu können. Normalerweise war das Kira. Aber der viel hier aus naheliegenden Gründen weg. Er und Mudo, sie waren jetzt sowieso Bundesgenossen im Kampf um Kira. Dennoch antwortete Kato nicht auf Mudos Frage. Das schien diesem Antwort genug zu sein. „Es ist so. Seit wann?“ Kato zuckte die Schultern. „Bewusst wurde es mir nach dem Entzug...aber es muss schon vorher so gewesen sein.“ „Dann werden wir uns mal reinhängen müssen!“ Wie konnte der kleine Sonnenschein nur so lächeln? Das war ja pure Zuversicht. Fast schon eklig. „Also...chrm...das, was ich so über dich und Sarah gesagt habe...das nehme ich zurück...okay?“ „Schon vergessen, Mann. Wir sind jetzt Bundesgenossen!“ „Bundesgenossen?“ Kato und Setsuna fuhren um 90 Grad herum, beide unter einem Herzklabaster der höheren Kategorie leidend. „Das ist eine Überraschung.“, sagte Mudo. „Ich mag keine Überraschungen.“ „Sei nicht so brummig.“ Kira schüttelte den Kopf und fuhr sich durch das feuchte, chaotische Haar. Angezogen hatte er sich wenigstens. „Wo warst du gerade?“, fragte Setsuna. Genauso neugierig wie man ihn immer kannte. Dieser kleine Schauspieler! „Ist das wichtig?“ „Ich bin neugierig.“ „Sport.“ Also doch die harmlose Variante? Und das war so einfach? Warum sagte Kira ihm nicht, wo er hin wollte? „Du bist in einem Verein?“ „So was in der Art. Und jetzt sag mir, was genau du hier machst.“ Also steckte doch etwas mehr dahinter. „Wie gesagt...ich hab mich irgendwie einsam gefühlt.“ „Warum rufst du Sarah nicht einfach an?“ „Ich will sie vergessen, das habe ich dir doch schon gesagt.“ „Du kannst aber nicht.“ „Wenn ich mich bei ihr melde mache ich alles noch schlimmer.“ „Tust du nicht. Sarah braucht dich auch, also melde dich einfach bei ihr. Woher soll sie denn wissen, warum du dich nicht meldest?“ „Wenn sie deswegen sauer auf mich ist, ist es umso besser.“ „Das ist doch Mist, Set. Das weißt du. So seid ihr nur beide Unglücklich. Da kann keiner von höherem Gut reden.“ Kira griff nach seinem Telefon und drücke es Setsuna in die Hand. Setsuna schien sich nicht sicher zu sein, wie er reagieren sollte. Sein Gesicht verzog sich abwechselnd und spiegelte die verschiedensten Emotionen wieder. Kato war schockiert, wie schwer es ihm fiel diese zuzuordnen. Für jeden Menschen musste es ein leichtes sein, Emotionen zuordnen zu können. Er hingegen hatte seine über so lange Zeit verleugnet, dass er nicht einmal mehr die Gesichter anderer Leute deuten konnte. Kira nahm dem Jungen das Telefon aus der Hand und tippte seinerseits eine Nummer ein. „Was machst du da?“, fragte Mudo, bekam jedoch keine Antwort. „Hallo, Sarah. Ich bin’s, Kira. Hier ist jemand, der mit dir sprechen möchte, seinen Arsch aber nicht hochbekommt. Der Kleine nervt mich, es wäre mir eine Freude, wenn du ihn etwas beschäftigen könntest...“ Er hielt Setsuna das Telefon hin, der keine andere Wahl hatte als es anzunehmen. „Ja, Hallo... chrm...ich, äh, sitze hier bei Sempai rum...hmm. Ja sollte man...ob ich mitmöchte...ich weiß nicht...vielleicht ist es besser, wenn- ... ja, du hast Recht...Ich gehe dann schnell nach Hause und hole meine Sachen...ja, bis gleich.“ Er legte auf. „Wir gehen schwimmen.“, sagte er resigniert. „Eine ihrer komischen Freundinnen ist auch dabei. Ruby oder so was.“ „Freu dich.“ „Du hast mich gerade dazu gezwungen mit der Frau meiner Träume, die ich nie haben kann, schwimmen zu gehen. Ich sehe sie den ganzen Tag halbnackt. Danke, Kira.“ Der Schwarzhaarige lachte. „Trotzdem bist du glücklicher mit ihr, oder? Und wenn du Druck hast, lass ihn halt woanders ab, Herr Gott.“ „Ich bin nicht wie du und vögel mich wie wild durch die Gegend.“ Kato beobachtete fasziniert den aufkeimenden Streit zwischen den Beiden. Er hätte nicht gedacht, dass es in dem Paradies in denen die beiden lebten, so etwas wie Streit gab. „Vielleicht solltest du das, statt die ganze Zeit in Selbstmitleid zu schwimmen. Geholfen ist dir damit nämlich nicht.“ „Selbstmitleid?! Es täte dir gut, dich zu verlieben! In jemanden, den du nie haben kannst, eine Liebe die nie einer akzeptieren würde!“ Kira schnaubte verächtlich. „Set. Du begreifst nicht, worum es geht. Das Bild der perfekten Gesellschaft ist eine Utopie. Es ist einfach scheißegal, ob du eingegliedert bist, oder nicht. Es gibt keine ultimative Toleranz, Freundschaft oder Liebe. Das alles kann mit einem Wisch verschwunden sein. Dementsprechend kann es sein, dass du und Sarah euch irgendwann trennt, weil ihr es wollt. Das wäre das Beste, ist zurzeit aber unwahrscheinlich. Es kann sein, dass ihr euch trennt, ohne es zu wollen und beide leidet. Es kann sein, dass ihr euch findet und euch kaum einer respektieren wird. Es ist alleine deine Sache zu wählen. Du hast eine Wahl, und wenn es die zwischen Krebs und Aids ist... also hör auf so zu tun, als könntest du an deiner Situation nichts ändern. Immer heißt es Sarah, aber du versuchst nicht einmal von ihr weg zu kommen. Dann gehe ihr wenigstens entgegen.“ „Sie sieht mich nur als Bruder.“ „Darauf würde ich nicht wetten.“ Setsuna schien nicht wirklich etwas auf Kiras Predigt erwidern zu können. Er hockte nur auf dem Boden und kniff die Lippen zusammen. „Ich denke, du musst los. Wenn der heutige Tag eine Katastrophe wird, kannst du mich Abends gerne anrufen und dich beschweren.“ Wortlos stand der Braunhaarige auf und bewegte sich Richtung Tür. „Set!“ Er drehte sich zu Kira um. „Du weißt, dass ich dich immer akzeptieren werde.“ Setsuna rang sich zu einem Lächeln durch. „Ich weiß, solange du da bist, kann ich mich auf dich verlassen...auch wenn du ein echter Wichser sein kannst.“ Diesmal hörte Kato den Schmerz in seiner Stimme. Vielleicht, weil er genau wusste, was in dem Jungen vorging, vor was er sich fürchtete und was ihn so verletzte. Mit seiner England-Aktion hatte Kira sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Was brachte Mudo Kiras Akzeptanz, wenn er nicht da sein würde? Als Setsuna die Wohnung verließ, wandte Kato sich an Kira. „Heuchler. Wenn du weg bist, dann hat er niemanden mehr.“ „Sie könnten auch gehen. Tokio ist ohnehin ein Dreckloch... außerdem versteht ihr zwei euch ja augenscheinlich blendend.“ „jeder sollte also einfach abhauen und seine Freunde im Stich lassen?“ „Ich will darüber nicht sprechen.“ „Macht es dir vielleicht ein schlechtes Gewissen? Aber nein, du stehst da sicher drüber, mit deiner kühlen, erhaben Art. Sakuya Kira braucht schließlich niemanden, deswegen rührt es ihn auch nicht, wenn er andere verletzt.“ „Irgendwann, Kato, muss man sich um sein eigenes Leben kümmern. Und ich würde sagen, das gerade dir das Thema Egoismus nicht fremd ist.“ „Das ist etwas anderes.“, versuchte Kato sich zu verteidigen. Er fühlte sich ungerecht behandelt. Sicher hatte er Fehler begangen, zweifelsohne. Er hatte auch Leute im Stich gelassen, sie verletzt und behandelt wie Dreck. Der Unterschied war, dass er nie behauptet hatte, etwas anderes zu tun. Er hatte nie geschworen, jemanden eine Stütze zu sein. Bevor Kira antworten konnte, fragte Kato: „Warum?“ „Das habe ich dir schon erklärt.“ „Das kann doch nicht alles gewesen sein.“ „Es ist vorerst alles, was für dich wichtig sein könnte.“ „Also ist es nicht alles.“ „Es geht dich einfach nichts an.“ „Doch Kira, denn vielleicht könnte ich dich dann zum Bleiben überreden.“ „Wenn ich gehe wirst du vielleicht endlich mal selbstständig.“ Selbstständig? Ja, auf der Straße vielleicht, bis er mit 22 an einer Überdosis starb. „Du könntest an die Todai.“ „Ich kann es aber auch lassen.“ „Kira. Verdammt noch mal. Mudo und ich...wir brauchen dich doch hier.“ Kiras Gesichtsausdruck wurde ein klein wenig weicher, seine harte Maske schien sich etwas zu entspannen, wirkte nicht mehr durchgehend abweisend. Er kam Kato näher. „Ich tue das nicht, um euch zu verletzen.“ Er schloss Kato in eine Umarmung, die durch und durch freundschaftlich war, quälend freundschaftlich. Sein warmer Atem streifte Katos Wange, er spürte Kiras starke Amre und hätte sich so gerne an seine Brust gelehnt. Aber das wäre nicht freundschaftlich. Er sog Kiras herben Duft ein und hätte schreien können. „Und es heißt nicht, dass wir uns nie wieder sehen. Es gibt Semesterferien.“ „Ja, sicher... aber irgendwann verliert man sich doch immer aus den Augen.“ „Man hat immer die Wahl, Kato. Man hat immer die Wahl.“ Er löste sich von ihm und fuhr sich durch die Haare. „Und du hast deine getroffen.“, stellte er tonlos fest. „Ja. Und deine Wahl wird sein, ob du danach wieder in alte Gewohnheiten verfällst, oder ob du aus diesem Jahr lernst.“ Seine Wahl war zurzeit Kira zum bleiben zu bringen. Danach konnte er wählen, ob er ihm gestand wie die Dinge lagen, oder nicht. Und dann, erst dann, würde er sich um diese Entscheidung kümmern. Es gab nichts anderes, auf das er sich konzentrieren wollte. Kira ließ sich auf das Sofa fallen und legte die Beine hoch. „Ich würde sagen, wir gehen gleich raus und suchen dir einen Job.“ Hatte es überhaupt einen Sinn, das vorherige Thema weiter zu verfolgen? Kira war stur. So stur, das Kato vor dieser Mauer kapitulierte. „Wir können ja schauen, ob sich was findet.“ „Eine Bekannte von mir...“ Nicht schon wieder dieses Bedeutungsschwangere Wort, eine Bekannte. „... arbeitet in einem Café. Sie sagt, die suchen noch wen. Es ist hier ganz in der Nähe und hätte den Vorteil, dass ich weiß, wenn du da nicht erscheinst oder abhaust.“ „Du traust mir nicht ganz, oder?“ „Traust du dir?“ „Nein.“, gab Kato zu. Es hätte ja doch keinen Zweck zu lügen. „Dann schnapp dir deine Sachen, ich geb‘ später was zu essen aus.“ Kato wusste nicht, was er tun sollte. Zu viel strömte auf ihn ein. Viel zu viel. Er war nach wie vor wütend und verzweifelt, da Kira ihm einfach nicht richtig zuhörte, nicht auf ihn einging. Er war aufgeregt, wegen dem Vorschlag, der ihm gerade unterbreitet wurde. Er freute sich darauf einen ganz normalen Tag mit Kira zu verbringen. Mit anderen Worten: Er war total überfordert. „Klar...“, sagte er nur und machte sich daran Kiras Anweisungen mechanisch zu verfolgen. Hatte wirklich jeder eine Wahl? Kato hatte das Gefühl, dass ihm seine genommen wurde, sobald Kira da war. Er übernahm sein Leben komplett. Er sagte im, was er tun sollte, er sorgte für das, was Kato fühlte. Kira war seine Wahl. Aber der Schwarzhaarige würde das nie einsehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)