Er kotzt gleich Regenbögen von Hekate4444 ================================================================================ Kapitel 9: 10+11 ---------------- Schande über mein Haupt. Ich weiß, es hat ewig gedauert, aber ich war ziemlich mit dem Abi beschäftigt, dann bin ich umgezogen und musste mich um die Uni kümmern - von der Wiege bis zur Bare siehst du nichts als Formulare. Ich habe allerdings ein gutes Stück weiter geschrieben, dass heißt dass in der nächsten Woche der nächste Teil kommt und in der Woche danach auch noch einer. Danke für die Geduld. An einer Stelle unterhalten sich Kira und Raphael auf Englisch. Für Leute, denen das Probleme bereitet ist unten eine Überzetzung. .........................................10................................. Die Hitze schlug ihnen unbarmherzig entgegen, als sie Kiras kühle Wohnung verließen. Unwillkürlich hielt Kato sich die Hand vor die Augen, zu hell war das Licht der in der Scheibe des Treppenhauses gebrochenen Sonne. „Schätze, du brauchst eine Sonnenbrille, mein Freund.“, amüsierte sich Kira. Kato öffnete die Augen einen Spalt breit, nur um festzustellen, dass der Mistkerl seinerseits bereits eine elegante, schwarze Brille trug. „Leck mich doch...“, murmelte Kato. „Vielleicht finden wir ja auf dem Weg was.“, überging Kira Katos Beleidigungen. „Wenn ich bis dahin nicht an einem Hitzschlag gestorben bin.“, grummelte Kato. „Du wirst es schon überleben.“ Kira zog ein Haarband aus seiner Hosentasche und zwang seine Haare in einen Zopf. „Ich spiele mit dem Gedanken die Matte abzuschneiden. Solltest du vielleicht auch tun.“ Kato antwortete nicht. Er lief kurz hinter Kira die Treppe hinunter und betrachtete die Linie seines Nackens, die sonst unter den Haaren verdeckt war. An der linken Seite zog sich eine starke Sehne entlang, die die maskuline Form seines Nackens betonte. Trotzdem war sein Hals nicht zu breit, er wirkte sogar fast grazil im Vergleich zum Rest seines Körpers. Aber eben nur fast, er war genau richtig. Passend. Kurze Haare würden ihm sicher stehen, befand Kato, auch wenn er Kiras lange Haare mochte. Da er diese aber ohnehin nie wirklich berühren würde können, war es auch egal wenn er sie abschnitt. Er ließ seinen Blick weiter an Kiras Kehrseite zu seinem Rücken gleiten. Sein T-Shirt machte aus den kräftigen Schultern keinen Hehl, ebenso wenig wie aus den Raubtierhaften Schulterblättern. Wie schaffte Kira es sich so regelmäßig zu bewegen? Kato stolperte regelmäßig, er polterte die Straßen entlang. Konnte man eigentlich zwei befreundete Menschen finden, die gegensätzlicher waren? „Worüber denkst du nach?“, fragte Kira als er zusammen mit Kato nach Draußen in den Hof trat. Es war noch heißer als im Hausflur. „Ich denke gar nicht, weißt du doch...“ Kira grinste ihn hämisch an. „Natürlich, Kato.“ Wieso sollte er ihn an seinen Gedanken teilhaben lassen? Er machte sich nicht einmal die Mühe Kira eine Lüge aufzutischen. Letztendlich konnte der Schwarzhaarige gerne das Gefühl haben, dass Kato nicht beabsichtigte mit ihm zu sprechen. Vielleicht brachte ihn das dazu Kato mehr Aufmerksamkeit und Ehrlichkeit entgegen zu bringen. Und sonst gab es immer noch die Option die Wohnung zu durchsuchen, wenn Kira in der Schule war. Er würde schon Antworten finden. Er hatte schließlich keine Wahl. „Wo ist denn dieses verdammte Café?“ „Ein Katzensprung...“ „Dein Katzensprung oder meiner?“ „Meiner.“ Der Ex-Junkie ließ den Kopf hängen. Nach den Maßstäben Kiras gerechnet konnte es sich um mehrere Kilometer handeln...3, vielleicht 4. Bei dieser Hitze! Kato hatte das Gefühl bei den Sonnenstrahlen handele es sich um fiese kleine Spitzen, die in seinen Kopf eindrangen und sein Gehirn zersetzten. „Da drüben gibt’s auch was zu trinken.“ Kira schien amüsiert zu sein. „Ist mir ja neu, dass man in einem Café was zu trinken bekommt. Ich dachte immer das wären öffentliche Umschlagsplätze für Drogen...“ „Welchen Clown hast du eigentlich verschluckt, Kato?“ Der Angesprochene war sich nicht sicher, ob Kira angepisst war oder ob er sich noch über Kato amüsierte. Er zuckte nur mit den Schultern. Ein paar Meter von ihnen entfernt kicherte schüchtern eine Gruppe Schulmädchen und deutete auf den Schwarzhaarigen. Pubertäre Gören. Kira selbst schien davon nichts zu bemerken. Warum auch? Für ihn war das normal. Und warum sollten die Mädchen ihn nicht anstarren? Eigentlich konnte er es ihnen kaum verübeln. „Ob Setsuna und Sarah wohl gerade ihren Spaß haben?“ Kira schien mehr mit sich selbst zu reden, als mit Kato. Wie zum Henker kam er denn jetzt darauf?! Jeder, den Kato hier sah, schien von der Hitze gedrückt zu sein, erschlafft, versuchte Schatten zu ergattern. Und Kira lief schnell voran und schien seine Gehirnaktivitäten ebenfalls nicht einstellen zu wollen. Bemerkenswert nervige Angewohnheit. Aber sie gehörte zu Kira dazu, diese Beharrlichkeit. Wenn Kato ehrlich zu sich selbst war, dann war dies einer der Charakterzüge, die er besonders an ihm schätze. Denn das war es, was Kira immer wieder dazu befähigt hatte, ihn, Kato, zu retten. Fast hätte er gelacht. Der goldene Ritter... lächerlich. „Sag mal, Kato... wie oft denkst du eigentlich noch daran?“ „Woran?“, fragte er hastig, fühlte sich irgendwie ertappt. Die Vorstellung, dass Kira Gedanken lesen konnte erschien ihm seit jeher genauso wahrscheinlich wie unheimlich. „Drogen, fixen zu gehen...“ „Ach so...“ Wenn es nur das war... in Anbetracht der Tatsache, dass er primär an Kira dachte, war es eigentlich nicht viel... wenn man allerdings davon ausging, dass das der einzige andere Gedankengang war, den er hegte, sah die Sache anders aus... „Oft, denke ich...vor allem wenn, na ja, ich überlege, was ich so machen soll...später. Chrm. Ich bin...hmm..wie soll ich das sagen? Wenn man vorher immer davon ausgegangen ist, dass man nichts erreichen muss, weil man eh schon verschissen hat und nicht lange leben wird...dann ist es leicht. Aber jetzt...“ „Musst du irgendwie einen Platz finden.“ „Das ist nicht das ganze Problem... ich muss etwas finden, womit ich leben kann...etwas, das wie ein Rausch ist.“ Mit dir zusammen zu sein, zum Beispiel. „Wenn ich das, was ich vielleicht mal habe, hasse...dann kann ich es auch gleich wieder mit einer guten Dosis Heroin beenden. Ich brauche etwas, das mein altes Leben ersetzen kann... Klar, du denkst jetzt, dass es leicht sein dürfte, Dreck und Kotze zu ersetzen. Sicher, ist es auch, ich war auf den Teil nie aus...aber... das davor...das Schweben...Sorglosigkeit...“ „Das kann das wahre Leben dir nicht geben.“ „Kann es mir Glück geben, in diesem Ausmaß?“ Kira schien zu grübeln, die Stirn hatte er leicht in Falten gezogen. „Ich weiß es nicht. Es sind zwei verschiedene Arten Glück. Das Drogenglück ist synthetisch...es manipuliert dein Gehirn, deswegen fällst du danach so tief. All deine Synapsen, deine Botenstoffe spielen verrückt. Das wirkliche Glück ist selten so stark, aber es ist echt, es ist selbst verdient.“ „Das klingt nicht gerade überzeugend.“ „Sagen wir es so: Man könnte einen Menschen in eine Nährlösung legen, ihn den ganzen Tag über mit Drogen versorgen... er würde nur Glück empfinden, aber er wäre nichts als eine Hülle in einem Tank. Jemand, der wirklich lebt, der empfindet viel mehr. Mehr Schmerz, weniger starkes Glück, aber er existiert immerhin.“ „Und wer sagt, dass es wichtig ist zu existieren?“ „Würdest du dich für den Tank entscheiden? Was würde dir das bringen, du würdest keinen Zweck verfolgen. Deine ganze Existenz wäre komplett sinnlos und unnötig.“ Kato wusste nicht, was er antworten sollte. Er war sich nicht sicher. Wollte er denn überhaupt einen Zweck erfüllen, war das wichtig? Ging es nicht eigentlich für jeden nur um sein Glück? Vielleicht war es für Kira „Glück“ wichtig zu sein und etwas zu bewirken... aber für ihn, Kato, der nie etwas bewirkt hatte schien dies unwichtig. Und wenn er sich zwischen dem Tank und Kira entscheiden sollte? Einen Zweck darzustellen für ihn, oder nur für sich? „Ich weiß es nicht.“ „Ich schätze, dass ist der Knackpunkt. Du müsstest erfahren, wie es ist, etwas zu bewirken.“ „Du hast ein Jahr, um es mir zu zeigen. Danach braucht es dich nicht mehr zu interessieren.“ „Ich werde hin und wieder in Japan sein, Kato. Ich werde sehen, was aus dir geworden ist.“ Hin und wieder? Na und? Vielleicht gab es ihn ja beim „hin“ schon nicht mehr... Vielleicht lebte er auch das Leben eines ewigen Kellners mit schlechter Wohnung, schlechtem Einkommen, einsam und glücklos? Der Tank war für ihn eigentlich die beste Option. „Wir werden sehen... ich möchte jetzt nicht darüber reden.“ „In Ordnung.“ Den Rest des Weges schwiegen sie. Jedoch war es kein Unangenehmes Schweigen, es war ein einvernehmliches Schweigen unter Freunden, die es im Moment nicht für nötig hielten Worte zu verschwenden. So war es früher häufig gewesen. Sie hatten auf einem Sofa gesessen, auf einem Stein oder sonst wo, schweigend, Kato völlig zugedröhnt und Kira einfach an seiner Seite. Dieser Moment war intensiver, nüchterner. Dafür könnte Kato auf den Tank verzichten, aber das war es dann auch schon. ...................................11......................................... Das Café von dem Kira gesprochen hatte war ungewöhnlich idyllisch. Es lag am Rande eines kleinen Parks und war selbst nicht groß. Die Fenster waren rund und schlicht. Überhaupt war der ganze Laden schlicht und einfach, sehr hell und freundlich, unaufdringlich, einfach ruhig. Nicht spartanisch oder prunkvoll, sondern ausgeglichen. Es gefiel Kato. Kira öffnete die antik wirkende Holztür und die beiden traten ein. Innen wirkte das Café eben so freundlich wie von außen. Kleine helle Holztische waren großzügig im Raum verteilt, umringt von jeweils drei Stühlen. Ein kleines Podest führte zu einer etwas dunkleren Ecke mit einem Sofa, Blumenvasen und einem Spiegel. Der Tresen befand sich an der anderen Ecke des Raumes. Als sie ankamen war der Raum leer. „Wieso ist keiner hier?“ „Weil sie während der Bullenhitze Mittagspause machen. Aber Arakune sagte, es sei gut, wenn wir in der Zeit kommen würden.“ „Ganz recht.“ Kato drehte sich in Richtung der seltsamen Stimme. Es war ein hoher Klang, recht angenehm... aber es schwang Irritierenderweise ein kleiner Bariton mit, der nicht zu dem sonstigen passte. Im Türrahmen durch den sie gerade getreten waren lehnte eine attraktive, recht groß gewachsene Frau mit langem, bräunlichen Haar. Sie war sehr schmal und schien nicht gebürtig aus Japan zu kommen. „Das ist er also?“ Sie sah Kato an und lächelte. „Wo ist Raphael?“, fragte Kira beiläufig. Arakune lächelte. „Ist auf dem Weg, Darling.“, antwortete die Frau und zwinkerte Kira zu. Kato sträubten sich die Nackenhaare. Darling. Kira überging Arakunes Spitznamen für ihn geflissentlich. Sie wandte sich nun Kato zu. „Ich hoffe, du bist einigermaßen ausdauernd.“ „Kommt drauf an, worum es geht.“, erwiderte er schnippisch. Darling. „Wir brauchen wen für die Theke. Du würdest dich um die Bestellungen der Getränke kümmern. Kellnern ist Raphaels Aufgabe. Ich koche hinten. Meine kleine Schwester hilft zwischendurch aus, aber sie ist noch Schülerin, deswegen kann sie den Job nicht dauerhaft übernehmen. Du müsstest aber nicht jeden Tag hier antraben. 4 von 7 reicht für den Anfang. Die Schichten können variieren... von Morgens bis Mittags, von Mittags bis Abends. Du hast noch nicht in der Gastronomie gearbeitet, oder?“ „Nein.“ „Dann müsste ich dich erst Probearbeiten lassen.“ Kato war erneut überfordert. Er mochte dieses Café, die Chefin jedoch war ihm zuwider. Aber er hatte das Gefühl Kira etwas beweisen zu müssen. „Wann?“, fragte er nur. „Morgen? 10 Uhr?“ „Gut.“ „Du brauchst ein Haarband, dunkle Kleidung und etwas mehr Freundlichkeit, als du sie gerade an den Tag legst.“ „Er braucht etwas um warm zu werden.“, unterbrach Kira Kato bevor dieser etwas dummes erwidern konnte. „Und einige werden es nie, was Kira? Du wärst mit Abstand die schlechteste Bedienung der Welt, wenn du nicht so gut schauspielern könntest.“ Noch jemand? Wahrscheinlich war das dieser Raphael. Kato taxierte die neue Person im Raum. Blond, groß, gutaussehend, Europäer- bäh. Kira lächelte Blondie entgegen, Kato musste ein Schnauben unterdrücken. „Wie gut, dass ich noch jede Menge anderer Qualitäten habe außer meiner Schauspielkunst...“ Beide Männer schienen ein Lachen unterdrücken zu müssen. Kato fand, dass die beiden viel zu vertraut wirkten. Wieso kannte er den Kerl nicht, wenn er Kira scheinbar nahe stand? Allerdings kannte er ja auch die geheimnisvolle Frau auf dem Foto nicht. „So, that’s your little pet?“ Wieso sprach der Kerl jetzt Englisch? Kato hatte soviel blau gemacht, dass er kein Wort verstand. Die Sprache allerdings alarmierte ihn sofort. England war der Feind. Der Typ war aus Europa- Engländer? Er hatte die Möglichkeit den Feind auszuspionieren. In diesem Moment viel die Entscheidung den Job anzunehmen. Jeder Grashalm zählte. „Pet... nice. He’s a friend, Raph.“ Der Großteil der japanischen Bevölkerung würde Kira darum beneiden akzentfrei sprechen zu können. „You spoke about him like one.“ Der Blonde Mann schien Kira foppen zu wollen. Es lag etwas neckendes in seiner Stimme. “Jealous?” “I wouldn’t like to be your little dog.” Jetzt hörte er sich etwas beleidigt an. „You would.“ Der Blonde schien kurzzeitig nicht zu wissen, was er erwiedern sollte. „Did you fu-“ Kira unterbrach den Blonden mit einer harschen Handbewegung, seine Stimme jedoch war freundlich. „No, he doesn’t even know. And I would appreciate it, if that would still be the case after.” “No problem. Me either... He likes you.” Kira zog eine Augenbraue hoch. Raphael lächelte...irgendwie unanständig. „When can I see you?“ Jetzt zuckte Kira nicht nur die Schulter, sondern auch mit den Mundwinkeln. Worüber zum Henker sprachen die? „Don’t know. I’ve to take care of him.“ “Holy shit, Kira. Lock him up…” “Maybe tomorrow… after school. I’ve some free lessons he does’nt know about.” “Like he’s your wife.” “He’s more a pet, indeed.” “As I said, before. Tomorrow?” “Tomorrow. I call you.” Kato interessierte brennend worüber die beiden sich unterhielten. „Du bist SO gut dran, Raphael.“, murrte Arakune und verschränkte die Arme. „Ich weiß.“ „Worum zum Henker geht es denn hier?“, fragte Kato verwirrt. „Nichts wichtiges... nur um meine Unfähigkeit freundlich zu sein...“, antwortete Kira. Kato glaubte ihm kein Wort. Aber was sollte er schon groß machen? „Wollt ihr noch was trinken? Das geht aufs Haus.“, bot Arakune an. „Gerne. Ich nehme Wasser.“ „Langweiler. Und für dich?“ Sie wandte sich an Kato. „Eine Coke...“ Arakune verschwand hinter der Theke und holte vier Gläser hervor. „Raphael?“ „Cola- und bitte ohne Gift.“ „Was machst du eigentlich so, wenn du nicht arbeitest?“, fragte Kato und versuchte beiläufig zu klingen. „Ich studiere Medizin.“ Intelligenzbolzen, da war es wohl kaum verwunderlich, dass er mit Kira befreundet war. „Von der Uni kenne ich ja auch Kira... eure Schule hatte da mal einen Informationstag.“ „Hatten wir?“ „Du lagst hackedicht vom vorherigen Abend in meinem Bett.“, kommentierte Kira trocken und zündete sich eine Zigarette an. Kato spürte widerwillig, wie sich Röte auf seinen Wangen breit zu machen versuchte. Einen Königreich für eine Spritze... nie zuvor hatte es sich so angefühlt wie jetzt, wenn man ihn auf sein Lotterleben ansprach. Er hatte einfach alle als Spießer abgetan. Waren sie ja auch... und er versuchte ernsthaft auch einer von denen zu werden? „Man muss eben Prioritäten setzten...“, stichelte Mr. Charming Doctor. „Ich glaube nicht, dass das Dinge sind, die dich zu interessieren haben!“, antwortete Kato gereizt. „Kriegt euch ein, meine Jungs.“ Arakune stellte ihnen ihre Gläser vor die Nase und seufzte, während sie selber an ihrem Saft nippte. „Zuviel Testosteron in einem Raum kann ja nichts werden und das bei der Hitze. Da kocht das Blut.“ „Pass nur auf, dass die beiden sich während der Arbeitszeiten nicht umbringen... ich sehe da Potential für gewisse Spannungen...“ Kato war erstaunt, dass Kiras warnender Blick nicht in seine Richtung, sondern in die von Raphael ging. Schadenfreude. „Ach, Kira. Ich habe da übrigens noch was für dich.“ Raphael sprang auf und beeilte sich in einen anliegenden Raum hinter der Theke zu kommen. Als er wiederkam hielt er etwas in der Hand, das nach einem Brief aussah. Kira drückte seine Zigarette aus und streckte fordernd die Hand aus. „Kein Danke?“ „Wie lange hast du den schon?“ „Eine Woche?“ „Dann frag mich lieber, warum keinen Tritt.“ Raphael schnaubte und drückte Kira den Umschlag in die Hand. Kato beobachtete wie Kira ungewohnt ungeduldig den Brief öffnete. Katos Nerven brannten vor Aufregung. Die durch das Fenster scheinende Sonne machte das weiße Papier transparent und ließ in die Schrift erkennen. Europäisch. Frauenschrift. Englisch. Aha. Der Feind. Alles hier war der Feind. Hatte Kira ihn absichtlich hier hergebracht? Wusste er, dass Kato nach Antworten suchen wollte und gab ihm etwas Starthilfe? Aber warum sollte er? „Nächste Woche fahre ich noch einmal rüber...besuche meine Eltern.“ Kira lächelte Raphael beunruhigend freundlich an. „Wie schön.“ „Und was habt ihr noch so vor?“, mischte sich Arakune ein. „Weiß nicht...“, antwortete Kato. „Schwimmen?“, warf Kira ein. Kira wollte mit ihm schwimmen gehen? Kato erinnerte sich an Setsuna, wie er sich darüber beklagt hatte, dass Kira ihn genötigt hatte einen Tag halbnackt mit Sarah zu verbringen. Rosige Aussicht. Vielleicht würden sie die beiden ja treffen? „Willst du schauen, wie es deinem kleinen Schützling geht?“ Irritiert blickte Kira ihn an. „Setsuna? Teufel, nein. Wenn ich da auftauche war die ganze Aktion umsonst. Dann wird er irgendwie versuchen sich aus der Sache rauszuziehen. Wir fahren zu einem See in der Nähe. Sarah ist pingelig, die geht nur in Freibäder.“ Also nur sie beide? Kato rang mit sich. Es war unsäglich heiß...und so ein bisschen Masochismus würde ihm schon nicht schaden. „Ok.“ „Dann hoffe ich, dass du morgen in aller Frische hier auftauschst.“ Arakune leerte ihr Glas und streckte sich. „Ay, Schwimmen... das wär’s jetzt.“, seufzte sie. „Tja, Liebes, du wirst zerfließen müssen.“, bemerkte Kira. „Dein Mitleid rührt mich.“ Kira und Arakune tauschten noch weitere Nettigkeiten aus, während Kato nachdenklich an seiner Cola nippte. Sein Kopf pochte. Lag das am ungewohnten Denken oder daran, dass es so verflucht heiß war? Blondie hatte sich neben ihm niedergelassen und musterte ihn. „Was?“, fragte Kato. „Ich frage mich nur, wie ihr zwei so dicke Freunde werden konntet. Kira ist intelligent, begabt, gutaussehend, selbstbewusst... und du machst nur Schwierigkeiten und bist der größte Chaot.“ Kira schien ja äußert freundlich über ihn gesprochen zu haben. Aber was gab es auch anderes über ihn zu sagen? „Tja, wo die Freundschaft hinfällt. Nebenbei bemerkt ist Kira kein Heiliger.“ Raphael grinste. „DAS würde ich auch niemals behaupten. Aber trotzdem... Drogen, Schule schwänzen...“ „Kira hat schon derbe viele Leute vermöbelt. Er hat Autos demoliert.“ „...jaaa. OK. Aber trotzdem.“ „Wir haben schon Dinge gemeinsam. Außerdem ziehen Gegensätze sich ja bekanntlich an.“ „Jedenfalls würde mich da wirklich interessieren, was er in dir sieht... wenn du hier anfängst finde ich es ja vielleicht heraus.“ Kato wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Was ging den Kerl das überhaupt an? „Wollen wir dann?“, fragte Kira, der während seines Schlagabtausches mit Arakune nichts von ihrem Gespräch mitbekommen hatte. „Zu gerne.“ Er verabschiedete sich höflich von Arakune- er mochte sie nicht, aber sie gab ihm eine Chance- und weniger nett von Raphael. Noch im Hinausgehen hatte er das Gefühl von dem Blonden beobachtet zu werden. „So im Nachhinein überlege ich meine Haare wieder zu entblonden.“, schnaubte er. Kira lachte. „Ich sehe eine wunderbare Freundschaft keimen.“ Kurze Zeit später saß Kato an Kira geklammert auf dessen Motorrad. Unter anderen Umständen hätte er sich über die Situation gefreut, aber Kiras Fahrstil behagte ihm nicht. Kato bevorzugte festen Boden unter seinen Füßen und Kira bevorzugte Geschwindigkeiten, die sich äußerst negativ auf Katos Magen auswirkten. Da brachte ihm all die Körpernähe nichts. Die Hitze nicht zu vergessen, die sich unter der Motorradkleidung aufstaute, wenn sie halten mussten. Dementsprechend erleichtert war er, als sie endlich ihr Ziel erreicht hatten. „Dein Fahrstil ist Krieg.“, keuchte er und zog sich den Helm vom Kopf. „Gibt schlimmere als mich.“ „Das wage ich zu bezweifeln.“ Er schälte sich aus der Lederjacke und wünschte sich auch endlich diese verfluchte Motorradhose ausziehen zu können. Wahrscheinlich hatte sich bereits eine zweite Hautschicht aus Schweiß gebildet, mal ganz davon abgesehen, dass diese Hose sein Zentralmassiv unangenehm einsperrte. „Wo ist das Wasser?“ „Folge mir.“ Kato tat wie ihm geheißen und lief hinter Kira einen Weg entlang, der sie durch ein kleines Waldstück führte. Die Bäume wurden immer lichter bis sie nach ca. 10 min bei einem See ankamen. Menschenleer. Oha. Kato sah sich um. Die Lichtung mit dem See war schön. Mehr konnte er mit seinem männlichen Verstand nicht feststellen. Frauen mit etwas Sinn für Romantik hätten sich möglicherweise über die Pflanzen und Blumen gefreut, hätten die Vögel bemerkt oder das Rauschen des Wassers. Kato konzentrierte sich derweil auf wichtigere Dinge: Kira, der sich auszog. Fasziniert beobachtete er wie die Lederjacke von Kiras Körper glitt, wie er das T-Shirt auszog und auf den Boden warf. „Ein schöner Rücken kann auch entzücken...“, dachte Kato. 1 „Das ist also dein kleines Haustier?“ 2 „Haustier...wie nett. Er ist ein Freund, Raph.“ 3 „Du hast über ihn wie eins gesprochen.“ 4 „Neidisch?“ 5 „Ich hätte keine Lust dein Hündchen zu sein.“ 6 „Du hättest.“ 7 „Hast du ihn ge-“ 8 „Er weiß es nicht einmal. Und ich würde es begrüßen, wenn das so bleiben würde.“ 9 „Kein Problem. Ist mir auch lieber. Er mag dich.“ 10 „Wann kann ich dich treffen?“ (Raphael) 11 „Ich weiß es nicht. Ich muss mich um ihn kümmern.“ 12 „Heilige Scheiße, Kira! Sperr ihn ein...“ 13 „Vielleicht morgen...nach der Schule. Ich habe ein paar Freistunden von denen er nichts weiß.“ 14 „Als ob er deine Frau wäre.“ 15 „Er ist mehr ein Haustier, stimmt.“ 16 „Wie ich vorher schon gesagt habe. Morgen?“ 17 „Morgen. Ich rufe dich an.“ So, das nächste Kapitel gibt es nächste Woche ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)