Er kotzt gleich Regenbögen von Hekate4444 ================================================================================ Kapitel 13: 15 -------------- Dieses (recht kurze) Kapitel entstand unter viel zu viel Einfluss von Damien Rice und depressiv-romantischen Verstimmungen. Aber es hat mir Lust gemacht wieder weiter zu machen. Ich hoffe es gefällt euch. Ich werde mich bemühen jetzt weiter zu machen. Ich will selbst, dass es mit den Beiden mal weiter geht. Zum Guten oder zum Schlechten. ............................................................................... „Ich kann immer noch kaum fassen, dass die beiden durchgebrannt sind.“, sagte Kato nun bestimmt schon zum zehnten Mal. „Ich auch nicht. Ein komisches Gefühl… ich hatte mich an den kleinen Trottel gewöhnt.“ „Du verlässt es uns doch sowieso alle…“, murmelte Kato. „Ich habe aber nie behauptet hier keinen zu vermissen.“, erwiderte Kira und klang auf einmal harsch. Kato wusste, dass er es nicht mochte auf diese Art auf seine Auswanderungspläne angesprochen zu werden, aber das interessierte Kato wenig. Es war zwar nicht so, dass er zu Mudo eine Bindung gehabt hatte, aber es war trotzdem komisch, dass er jetzt weg war, wo er doch langsam angefangen hatte ihn zu mögen. Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie es sein würde, wenn Kira ging. Alleine der Gedanke daran sorgte dafür, dass sich etwas in ihm derartig zusammenzog, dass er das Gefühl hatte nicht mehr atmen zu können. Als würde er auseinanderfallen in tausend kleine Glassplitter, die vergessen am Boden liegen. Als wäre da ein schwarzes Loch, das ihn verschlingen würde. Und wer würde ihn dann noch vermissen? Einen kleinen Schmarotzer. Junkie. Schulschwänzer. Aus den Augen, aus dem Sinn. Goodbye. Kira war das einzige Bindeglied, das ihn in dieser Welt hielt. Für ihn gab es keine Familie. Keine Freunde. Nur Heroin. Und das stellte nichts als eine abstrakte Größe da, die sich auch nicht um ihn scherte. Sie konnte ihn nur vergessen lassen. Vergessen lassen, dass alle anderen ihn vergessen hatten. Oder vergessen würden. Vielleicht würde Kira die ersten Wochen noch anrufen. Vielleicht sogar vorbeikommen. Dann würden die Besuche langsam ausbleiben. Die Anrufe würde weniger werden. Schließlich ganz verebben. Funkstille. Einsamkeit. Machte er sich wirklich die Mühe für ein paar poplige Monate clean zu werden? Er würde doch sowieso wieder an der Nadel hängen. Was sollte ihn auch davon abhalten? Wer? Er glaubte nicht, dass er so konsequent sein könnte, wenn er Kira nicht um sich hatte. Aus den Augen, aus dem Sinn. „Kato?“ Kira schien zu merken, dass etwas in ihm vorging. Besorgt schaute er ihn aus seinen schönen Augen an. Es tat so verdammt weh. Kato spürte einen unnatürlich dicken Kloß im Hals. Aber er schluckte ihn runter, verhärtete seine Miene. Baute die Mauer wieder auf. Versuchte stark zu bleiben. Durchzuhalten. „Schon okay…“ Er stand auf und ging in die Küche, um sich ein Bier zu holen. Um keinen Verdacht zu erwecken brachte er Kira eins mit. Ihre Fingerspitzen berührten sich kurz, als er dem Schwarzhaarigen sein Bier reichte. „Und das soll ich dir glauben? Ich kann mir schon denken, worum es geht…“ Es zischte als Kato die Dose öffnete, um mit dem Inhalt diesen schrecklichen, schleimigen Klumpen in seiner Kehle aufzulösen. Vielleicht würde sich genau da das schwarze Loch bilden, das ihn auseinanderreißen würde, sobald Kira in den Flieger stieg. „Meinst du?“ „Ich kann nicht hier bleiben.“ „Warum nicht?“ „Ich habe einfach das Gefühl hier unter zu gehen.“ „Du läufst vor irgendetwas weg. Ich wüsste nur gerne was das ist.“ „Ich laufe zum Leben hin.“ „Mit Sicherheit. Bin ich auch jedes Mal als ich mir die Nadel in den Arm gedrückt habe.“ „Das ist was anderes.“ „Nein. Ich will einfach nur, dass du zugibst, dass du genauso verloren bist wie ich.“ „…“ „Sprachlos?“ Er sah Kira fest in die Augen und bildete sich ein darin zu erkennen, dass er Recht hatte. Nein, er wusste, dass er Recht hatte. Vielleicht war es die Sache mit seinem Vater, vielleicht etwas ganz anderes. Nur eins war sicher: Irgendetwas verfolgte ihn. Kira brach den Blickkontakt ab und gab ihm somit den letzten Rest Bestätigung. „Mag sein, Kato. Aber ich gehe etwas produktiver damit um.“ „Weil du irgendwann Topmanager einer Firma wirst? Dann bist du genauso alleine wie ich.“ „Wer sagt dass es das ist, was ich will?“ „Das ist ganz bestimmt nicht das was du willst, Kira. Aber es ist das, was du werden wirst.“ „Hast du plötzlich die Weisheit mit Löffeln gefressen, jetzt wo du clean bist?!“ „Ich weiß gar nicht, warum ich mir das überhaupt angetan habe.“ „Was soll das denn jetzt?“ Kira sah ihn beinahe bestürzt an. „Mag sein, dass du mir diesen verfluchten Job besorgt hast. Mag sein, dass ich vielleicht wieder in die Schule gehen könnte. Aber wofür? Und jetzt sag nicht Sae!“ „Ich kann dich nicht dein einziger Lebensinhalt sein.“ „Es wäre ein Anfang.“ „…“ „Das ist dir zu viel Verantwortung, oder?“ „Warum reden wir da jetzt eigentlich drüber?“ „Weil es sein muss. Ich… als du heute gesagt hast, dass wir nach Hause gehen… da dachte ich zum ersten Mal in meinem Leben, dass das stimmt. Und das liegt nicht an dieser verschissenen Wohnung.“ „Meinst du nicht, dass du da etwas auf mich projizierst?“ „Nein. Das ist das Einzige in dem ich mir je sicher gewesen bin.“ Die Mauer brach. Sie bröckelte nicht Stück für Stück. Sie fiel einfach in sich zusammen. Puff. Weg. Der Kloß in seinem Hals löste sich seltsamerweise ebenfalls auf. Ob das schwarze Loch ihn aufgesogen hatte? Es war komisch plötzlich so nackt dazustehen. Er hatte sich immer mehr Mauern aufgebaut, so viele Schichten, dass er sich irgendwann nicht mehr hatte bewegen können. Aber dieser enge Raum war ihm trotzdem sicherer erschienen. Sicherer als diese Verwundbarkeit. Aber eigentlich war das, was ihn so verletzlich gemacht hatte der Mangel an Freiheit. Jetzt stand er hier, allein auf weiter Flur. Und fühlte sich besser als davor. Eins war ihm während seiner letzten Worte klargeworden: Das, was er für Kira empfand war keine leichte Verliebtheit oder irgendeine hormongesteuerte Verwirrtheit. Es war auch keine Obsession. Es war schlicht und ergreifend Liebe. Er würde sich für Kira vor einen fahrenden Panzer werfen, einfach weil es ohne ihn nichts mehr gab. Und das bedeutete eins: Egal, wie nackt und schutzlos er am Ende dastehen würde, es war nichts im Vergleich dazu in seinen Mauern zu ersticken. Alleine. Er würde alles tun, um ihn immer um sich zu haben. Zu wissen, dass er da war. Dass er nicht gehen würde. Er würde seine Seele dafür an den Teufel geben. Mit Schleife drum. Er würde sämtlichen Drogen, auch Bier und Alkohol auf Lebenszeit abschwören. Er wollte nur dass Kira blieb. Nicht, weil er nicht alleine bleiben konnte. Das konnte er gut. Verdammt gut. Es war Kira. Er könnte 1000 Freunde habe. Sie würden ihn nicht retten können. Leer. Das war das treffende Wort. Alles wäre leer. „Scheiße, Kato.“ Kira fuhr sich durch sein rabenschwarzes Haar und sah ihn wieder an. Er wirkte traurig. „Das hat mit Verantwortung nicht das Geringste zu tun. Wenn du nur… wenn du dich nur ein Jahr früher zu diesem Schritt entschieden hättest. Ich kann doch jetzt, wo alles geregelt ist, nicht alles sausen lassen. Ich habe immer versucht für dich da zu sein, auf dich aufzupassen. Ich war immer da. Und alles, was ich davon hatte war dir beim sterben zuzusehen. Ich weiß doch gar nicht, was jetzt alles in dir vorgeht. Was du als nächstes machen wirst. Als du noch der Alte warst, da… da hast du mir auch viel bedeutet…aber trotzdem hatte ich nicht das Gefühl irgendetwas zurückzulassen. Setsuna würde seinen Weg finden. Der Junge ist stärker als man glauben will. Das haben wir ja heute gesehen. Mein Vater… keine Ahnung. Vielleicht will ich wirklich nur weg von ihm. Und du… du warst für mich quasi schon tot. Und ich wollte nicht dabei sein, wenn es passiert. Hier gibt es nur Dinge, die kaputt geschlagen sind. Teilweise war ich selbst derjenige, der es kaputt gemacht hat. Ich und mein verdammter Stolz. Wer hätte denn ahnen können, dass du von den Toten auferstehst?“ „Aber es ändert nichts für dich…“ „Was hast du denn hier in Tokyo verloren, Kato?“ „Abgesehen von dir?“ „Ja.“ Seinen Vater? Nein. Seine Mutter? Nein. Sae. Vielleicht. Er sollte sie wirklich anrufen. „Nichts. Aber ich habe nirgendwo was verloren.“ „Dann bedeutet das aber auch, dass du überall sein könntest.“ „Was willst du damit sagen?“ „Du sagst mir die ganze Zeit, dass ich hier nicht weg gehen kann, weil du da bist. Aber warum musst du denn hier bleiben?“ Wollte er wirklich das andeuten, was Kato vermutete? Wollte er ernsthaft damit sagen, dass er, Kato, nach England gehen könnte? Einfach seine Sachen packen und in ein Land reisen, das ihm nichts sagte, das er nicht kannte, dessen Sprache ihm vollkommen fremd war? Auf der anderen Seite… er lebte in einem Land, das ihm nichts sagte, das er nur von einer Facette kannte, die nicht besonders angenehm war und dessen Sprache ihm zwar vertraut war, ihm aber dennoch keine Möglichkeit bot das auszudrücken, was er dachte. Die Heimat ist wo das Herz ist, oder wie war das? „Und wie soll das bitte gehen? Ich kann kein verdammtes Wort Englisch. Ich habe keinen Abschluss. Kein Geld.“ Angst kroch hoch in ihm. Sicher… wenn Kira gehen würde war es die einzige Möglichkeit mitzugehen. Oder zu verrecken. Aber auf was ließ er sich dann ein? Er hatte ziemlich beschissene Voraussetzungen. Nicht dass das in Tokyo anders wäre. Aber es war eben doch anders. Es fühlte sich anders an. Und die mussten ihn doch auch drüben haben wollen. Visum oder wie das hieß. Man ging nicht mal eben so nach England. Kira grinste ihn an. „Schule wäre natürlich nicht verkehrt. Zumindest ein Englischkurs. Ich habe ja auch keine Erlaubnis für immer in England zu bleiben. Bisher zumindest nicht. Auch wenn die Chancen wegen meiner Schwester gut stehen. Aber ich darf dort studieren. Und es spricht ja nichts dagegen, dass du es dir dort mal ansiehst… spar bei deinem Job. Mach längere Urlaube drüben. Hier die Schule zu Ende. Es wäre ein Ziel oder nicht? Ein Grund?“ „Tust du das, weil du nicht Schuld sein willst, wenn ich wieder in der Gosse lande?“ „Das hat damit nichts zu tun, Kato. Ich war bereit dich verrecken zu lassen. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob du den Sprung schaffen würdest. Auch wenn es jetzt was anderes ist. Aber… es ist schön einen Freund zu haben. Alexiel und ich… wir haben ein gutes Verhältnis, aber es ist nicht das Gleiche.“ Was wollte er ihm jetzt damit sagen? Kira war nicht der Mensch, der Angst davor hatte alleine zu sein. Schließlich hatte er auch ganz alleine gehen wollen. War das jetzt so eine Affektgeschichte? Halbernst gemeint und im Eifer des Gefecht aufgekommen? Ging es ihm nur um seine Gesellschaft als Unterstützung… oder als mehr? Spielte das überhaupt eine Rolle? Hatte er nicht noch vor ein paar Sekunden beschlossen sich für den Anderen vor ein Auto zu werfen? Aber es war etwas anderes in den Freitod zu gehen als sein Leben einfach so in ein anderes Land zu verlagern. Welches Leben? „Und wenn ich ja sagen würde? Wenn ich mich dafür ins Zeug legen würde?“ „An mir liegt es nicht, Kato. Ich will einfach nur hier weg. Ich will Japan hinter mir lassen. Tokyo. Meinen Vater. Diesen Moloch. Aber nicht dich. Wenn du den Dreck, der an uns klebt, hier lässt… dann komm mit. Fang neu an.“ „Mit dir?“ „Mit mir.“ That's it. Für's erste. Ich hoffe morgen finde ich das Kapitel immer noch so gut :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)