Unverhofft kommt oft! von Venu (*Kaiba x Wheeler*) ================================================================================ Kapitel 1: Unverhofft kommt oft! -------------------------------- Hey alle zusammen! =) Endlich hab ich mal dem Drang nachgegeben, etwas über meine zwei Lieblinge Seto und Joey zu schreiben! Ob es den beiden gefällt, ist ne andere Sache. =P Ich vergöttere die Beiden und hoffe ich hab sie einigermaßen gut hinbekommen. =) Disclaimer: Beide Charas gehören leider nicht mir (nur in meinen Gedanken ^^) und ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Und jetzt wünsche ich euch allen viel Spaß beim Lesen!!! ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Unverhofft kommt oft! Seit zwei Stunden befanden wir uns nun schon auf dieser langweiligen 'Halloween-Party', wie unsere Lehrer dieses Spektakel bezeichneten. Unter einer Party verstand ich jedoch etwas gänzlich anderes. Es gab weder Alkohol, noch gute Musik, also nichts was es für mich erstrebenswert machte, sich hier länger als nötig aufzuhalten und doch war ich noch hier. Genervt und äußerst schlecht gelaunt saß ich auf einer der Bänke und beobachtete meine Freunde, welche sich ausgelassen auf der improvisierten Tanzfläche amüsierten. Yugi hatte sich als Strafgefangener verkleidet, während Tristan den dazu gehörigen Polizisten darstellte. Ironie pur, wenn ihr mich fragt. Tristan als Hüter des Gesetztes? Das war, als würde man die Namen Kaiba und Wheeler in einem Satz mit Freundschaft verwenden! Wirklich lachhaft. Ebenso Téa, welche sich als gute Fee verkleidet hatte. Ich würde sie wirklich als vieles bezeichnen, aber eine Fee? Und noch dazu eine Gute? Nie im Leben… Und ich? Darüber wollte ich lieber erst gar nicht nachdenken. Duke hatte verdammtes Glück, dass er heute Abend zufällig krank war, sonst hätte es durchaus passieren können, dass ich ihn erwürgt hätte. Seinetwegen war ich den ganzen Abend dazu verdammt gewesen, den seltsamen und belustigten Blicken meiner Mitschüler ausgesetzt zu sein. Ich war mir sogar zu hundert Prozent sicher, dass einige der Jungs mich ausgelacht hatten, während die Mädchen meist nur gekichert hatten. Meine Laune war bereits beim Betreten dieser Veranstaltung schon auf dem Nullpunkt gewesen, doch mittlerweile befand sie sich sogar im Minusbereich! Dies lag zuletzt auch daran, dass ich die ganze Zeit darum bemüht war, Kaiba aus dem Weg zu gehen oder vielmehr darauf achtete, dass er mich heute Abend keinesfalls zu Gesicht bekam. Wieso? Der Grund dafür liegt genau einen Tag zurück… ~*~ Rückblick ~*~ Unmöglich! Was hier gerade passiert war, konnte unmöglich der Realität entsprechen, sicherlich träumte ich das alles nur! „Ich habe verloren??“ Niemals! Ein Joey Wheeler verlor nie, nicht bei Duelmonsters und schon gar nicht gegen Duke. „Sieht so aus.“ Es sei denn, ich unterlag der hirnrissigen Vorstellung, ich könnte Duke in seinem eigenen Spiel schlagen… Wie zum Teufel war ich bloß auf die Idee gekommen, ihn herauszufordern und noch dazu eine Wette mit ihm abzuschließen? Das alles verdankte ich einzig und allein meinem Stolz, meiner zu großen Klappe und vor allem Tristan! Hätte dieser mich nicht provoziert – er war davon überzeugt gewesen, ich würde Duke in hundert Jahren nicht in dessen Spiel schlagen und wäre nur zu Stolz mir das einzugestehen - wäre dieser ganze Schlamassel gar nicht erst passiert! Natürlich hatte ich Duke daraufhin herausgefordert, denn solch eine Behauptung konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Das hatte ich nun davon, ein verlorenes Duell und eine Wettschuld. Doch es stand außer Frage, dass ich kniff! „Also gut Duke, was soll ich tun?“ fragte ich seufzend, doch sein verheißungsvolles Grinsen beunruhigte mich ein wenig. Hatte ich schon einmal erwähnt, dass ein solches Grinsen bei Duke immer das Schlimmste bedeutete? „Ich hab mir etwas schönes für dich ausgedacht Joey. Was hältst du davon, morgen zur Halloween Party in einem von mir selbst ausgewählten Kostüm zu erscheinen?“ In seiner Stimme schwang ein Hauch von Vorfreude mit und ich fühlte mich in meiner Annahme bestätigt. Das würde er nicht wagen! „Du erinnerst dich doch sicherlich noch an das Duell zwischen Yugi und mir, nicht wahr?“ Tristan war so gut wie tot! Ich ließ ihn nicht weiter reden, denn ich wusste was nun folgen würde. Ein Joey Wheeler kniff nie! Doch vielleicht sollte ich heute eine Ausnahme machen… „Auf keinen Fall Duke! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mich von dir noch einmal in dieses Hundekostüm stecken lasse und es auf dieser Schulveranstaltung auch noch zur Schau trage?“ Ungläubig starrte ich ihn an. „Dir wird nichts anderes übrig bleiben Joey, schließlich sind Wettschulden gleich Ehrenschulden und du willst doch nicht, dass sich das Gerücht verbreitet, das du, Joey Wheeler, deine Wettschulden nicht einhältst oder? Dein Ruf würde dies sicherlich nicht unbeschadet überstehen.“ Gutes Argument, er hatte mich. Vielleicht war es mir entfernt möglich, meinen Stolz einmal zu vergessen, doch meinen Ruf verlieren? Das würde ich sicher nicht verkraften. „Also schön…“ siegessicher sah er mich an und ich seufzte resigniert. Das würde morgen garantiert der schlimmste Abend meines gesamten Lebens werden. ~*~ Rückblick Ende ~*~ Tja und nun saß ich hier in diesem elenden Hundekostüm, jeden Moment bereit die Flucht zu ergreifen, sollte ich Kaiba irgendwo entdecken. Diese Demütigung wollte ich mir nicht geben, nicht vor ihm! Doch wieso um alles in der Welt war er überhaupt hier? Normalerweise brachte ihn nichts in der Welt dazu, eine solch kindische Veranstaltung zu besuchen, also wieso heute? Hatte er nicht wie sonst irgendeinen wichtigen Termin, eine Konferenz oder sonst was? Ich war mir absolut sicher, sollte dieser arrogante Mistkerl mich entdecken, er würde keine Sekunde zögern sich über mich lustig zu machen! Ich konnte seinen herablassenden Blick und sein spöttisches Lächeln schon vor mir sehen. Allein bei der Vorstellung lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Vor einiger Zeit noch hätte selbst diese Situation hier mich nicht davon abgehalten, mich mit Kaiba anzulegen und ihm meine Meinung knallhart an den Kopf zu werfen, doch etwas hatte sich verändert. Zuerst war es mir nicht aufgefallen, doch irgendwann hatte ich die Tatsache einfach nicht mehr ignorieren können. Fast meine gesamten Gedanken drehten sich um ihn! Natürlich war ich geschockt gewesen, als mir das klar wurde, doch ergab das alles einen gerade zu schrecklichen Sinn. Warum sonst hatte ich immer seine Aufmerksamkeit gewollt? Hatte aus banalen Gründen einen Streit angezettelt, bloß damit er mich beachtete? Fühlte mich vernachlässigt, wenn er mich ignorierte? Na gut, ein Grund dafür war, dass ich ihm beweisen wollte, dass nicht jeder solche reichen Pinkel wie ihn anbetete. Geld und Macht waren nicht alles im Leben und gerade Kaiba musste das Lernen. Doch der wahre Grund war, dass ich ihn… nicht so sehr hasste, wie ich immer geglaubt hatte. Das wurde mir letztendlich bewusst, als ich mich mehrmals dabei erwischte, wie ich ihn heimlich beobachtete und ihm überall hin mit den Augen folgte. Selbst das Hochgefühl, welches ich manchmal hatte, wenn ich in einem Streit mit ihm mal nicht den Kürzeren zog, blieb aus. Jedes mal, wenn wir aneinander gerieten, fühlte ich mich schlechter und es kam sogar soweit, dass ich ihn einfach stehn ließ, wenn ich es nicht mehr aushielt. Für ihn mochte das wie ein Rückzug aussehen – in gewisser Weise war es das auch – doch das war mir egal. Ihm war sicher auch aufgefallen, dass ich auf seine typischen Provokationen nicht mehr so reagierte wie früher, gesagt hatte er dazu jedoch noch nichts. Auch meinen Freunden war mein seltsames Verhalten in Bezug auf Kaiba nicht entgangen, sie hatten mich auch bereits mehrfach darauf angesprochen, aber ich brachte es nicht fertig mit ihnen darüber zu reden. Ich meine, mein Weltbild war in dem Moment zerstört gewesen, als ich in Kaiba mehr sah, als einen Rivalen und das ganze zu akzeptieren war mir sehr schwer gefallen. Wie war es dann erst bei meinen Freunden? Nein, das wollte ich ihnen einfach nicht zumuten. Das Schicksal musste mich wirklich hassen, wenn es zuließ, dass ich mich gerade in Kaiba verliebte. Ausgerechnet dieser verwöhnte, arrogante, herablassende, überhebliche, von sich selbst überzeugte, reiche Großkotz, der in etwa so viel Gefühl besaß, wie ein Gefrierschrank! Ich seufzte. Allein der Gedanke, er könnte mehr in mir sehen, als einen verhassten Köter, war schon abwegig. Für ihn und mich würde es nie ein wir geben, ich sollte mich damit abfinden. Trotz dieser Tatsache musste ich unbedingt vermeiden, dass er mich heute Abend so sah. Auch wenn es mir eigentlich egal sein sollte, was er von mir hielt, wollte ich in seinen Augen nicht noch tiefer sinken. Ich wandte den Blick von meinen Freunden ab und sah mich kurz um. Weit und breit nichts von ihm zu sehen. Vielleicht sollte ich die Chance nutzten und verschwinden? Immerhin war ich lange genug hier gewesen und sollte Duke fragen, würde ich einfach behaupten, wir hätten uns auf der Party aus den Augen verloren. Einen letzten Blick über die Menge werfend, erhob ich mich und ging durch die Tür, welche direkt an der Turnhalle grenzte. Ich war ganz allein auf dem Flur und fühlte mich schon fast sicher, als etwas weiter vorne auf dem Gang die Tür zur Männertoilette aufging. Zu spät erkannte ich die Person die heraus trat, blieb abrubt stehen und wirbelte herum. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und geschockt starrte ich auf den Boden, unfähig mich zu bewegen. Scheisse… Mit Sicherheit hatte er mich erkannt, es ging gar nicht anders. Ok Moment, ganz ruhig Joey, vielleicht hatte ich es ja doch rechtzeitig geschafft mich um zu drehen! Ich sollte einfach zurück in die Halle gehen, denn wenn ich hier weiter regungslos herum stand, machte mich das sicher noch eher verdächtig. Langsam wollte ich mich in Bewegung setzen, doch ich kam nicht mal einen Schritt weit. „Wheeler?“ Mein Herzschlag setzte für einen Moment aus und ich stockte, verfluchte mich innerlich für diese Reaktion, denn nun hatte ich mich verraten. Seine Schritte kamen näher und mir wurde heiß und kalt zugleich. „Wenn das keine Überraschung ist.“ Seine Schritte endeten und ich wusste, er stand unmittelbar hinter mir. Resigniert nahm ich die Hundemaske vom Kopf und drehte mich zu ihm um. Er stand da in typischer Kaiba Manier, die Arme vor der Brust verschränkt, herablassender Blick und ein spöttisches Lächeln auf den Lippen. Ich hatte es doch gewusst! Ich blickte ihm trotzig entgegen, auch wenn mir eher danach war, dass Weite zu suchen. „Ich hatte also Recht, war auch nicht anders zu erwarten.“ „Wie schön für dich und was willst du?“ fragte ich sofort gereizt, da meine Laune ohnehin schon den ganzen Abend im Keller gewesen war. „Ich hätte nie gedacht, dass ich den Tag erlebe, an dem du endlich begreifst wo du hingehörst. Das Kostüm passt wirklich hervorragend zu dir, Köter.“ „Ich bin kein Köter!“ presste ich wütend heraus und versuchte verzweifelt meine Fassung zu bewahren. Ein Satz von ihm und schon war ich auf 180. Das lag sicher daran, dass es schon Wochen her war, seit wir das letzte Mal wirklich aneinander geraten waren. „Dafür kläffst du aber wie einer.“ „Verdammt Kaiba, ich kläffe nicht!“ Wie oft musste ich ihm das noch sagen? Dieser elende Mistkerl! „Sag Wheeler, fühlst du dich deinen Verwandten mit diesem Kostüm nicht noch näher?“ „Halt die Klappe!“ Meine Stimme war nur noch ein Zischen und meine Hände waren zu Fäusten geballt. Diese Aussage hatte mir einen Stich ins Herz versetzt, doch ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen. „Warum so aggressiv, Köter?“ Er hob eine Augenbraue und sah mich abschätzend an. Ich erwiderte nichts. „Kann es sein, dass du dich darüber ärgerst, weil ich dich in diesem Kostüm sehe, obwohl du versucht hast, es vor mir zu verstecken?“ Mein wütender Blick verschwand und ich starrte ihn ungläubig an. „Woher-“ „Woher ich das weiß? Dein Verhalten spricht Bände Wheeler und ich kann eins und eins zusammen zählen.“ Klugschwätzer! Was sollte ich darauf noch erwidern? Er würde mir ohnehin nicht glauben, wenn ich ihm widersprechen würde, ein Seto Kaiba hatte ja immer Recht! Gott, wie ich dieses herablassende Getue doch hasste. „Dein Schweigen deute ich als ja.“ „Schön! Erfreu dich daran, dass du recht hast, ich habe jedoch keine Lust mehr, mir dein arrogantes Getue noch länger anzutun!“ Seine Augenbraue ging erneut in die Höhe, doch ich ignorierte es. Ich drehte mich um und ging zurück in die Richtung, aus der ich gekommen war. „Und schon wieder ziehst du den Schwanz ein, Köter. Wie so oft in letzter Zeit.“ Ich blieb stehn, ballte erneut die Hände zu Fäusten. Er hatte meine Veränderung in Bezug auf ihn also wirklich bemerkt. War aber auch kein Wunder, immerhin sprachen wir hier von Seto Kaiba und er war gewiss nicht auf den Kopf gefallen. Dennoch ertrug ich diese verletzenden Kommentare seinerseits einfach nicht mehr. Ich musste einen Schlussstrich ziehen, am Besten jetzt gleich. „Ich ziehe nicht den Schwanz ein Kaiba… Ich habe bloß keine Lust mehr, mich von dir noch länger wie Dreck behandeln zu lassen, der es in deinen Augen wohl nicht wert ist, als Mensch angesehen zu werden. Such dir dafür jemand anderen!“ Das war’s. Damit hatte ich ihm eindeutig zu verstehen gegeben, dass er mich in Zukunft in Ruhe lassen sollte. In mir zog sich alles zusammen und mein Herz schmerzte fürchterlich. Noch nie in meinem Leben war mir etwas so schwer gefallen. Ein Zittern unterdrückend ging ich auf die Tür zu und betrat erneut die Turnhalle, konnte dabei nicht Kaibas ungläubigen Blick sehen. ~.~.~.~.~.~ Tristan entdeckte ich auf einer der Bänke, auf denen ich vorhin noch gesessen hatte und gesellte mich zu ihm. Wo die anderen beiden waren, wusste ich nicht. Ich war immer noch total aufgewühlt, doch ich versuchte das Gefühl zu verdrängen. Mein Blick richtete sich auf Tristan, welcher eine Flasche mit einer roten Flüssigkeit aus seinem Rucksack entnahm. Ich blickte ihn überrascht an. „Tristan, ist das…?“ „Pssst! Nicht das die Lehrer etwas mitbekommen!“ Er sah mich mahnend an. „Du meinst wohl, nicht das Tea etwas mitbekommt oder? Ich glaube sie ist die schlimmere Gefahr.“, grinste ich ihn an. „Ja du hast Recht. Aber sie ist mit Yugi vor die Tür frische Luft schnappen, die kommt so schnell nicht wieder. Möchtest du auch was?“ „Na klar, immer her damit!“ So konnte ich meinen Frust und meinen Schmerz wenigstens im Alkohol ertränken. Ich ließ meinen Blick wieder umher schweifen und entdeckte Kaiba, welcher etwas weiter entfernt mit verschränkten Armen an einer Wand lehnte und zu uns herüber sah. Mist, wieso war der noch hier? Ach war doch egal, ich wand den Blick wieder ab. Innerhalb kürzester Zeit hatten wir die Flasche, deren Inhalt sich als Wodka-Orange entpuppte, leer getrunken. Der Umstand, dass ich seit Stunden nichts gegessen hatte, beschleunigte zu dem die Wirkung des Alkohols und mir wurde schon leicht schwummerig. Es wurde Zeit, dass ich nach Hause ging, bevor ich nachher gar nicht mehr dazu in der Lage war. Ich stand auf, verabschiedete mich von Tristan, welcher mich komisch ansah und torkelte zur Tür. Ich ging leicht schwankend durch den Flur und öffnete eine weitere Tür. Treppen? Ich dachte hier wäre der Ausgang? Na egal, den würde ich sicher auch hier finden! Wankend ging ich durch die verschiedenen Gänge, stieg Treppen rauf und Treppen runter und stellte nach einer Weile fest, dass ich mich total verlaufen hatte. Wie konnte das sein? Ok, zum einen wanderte ich hier in völliger Dunkelheit, da ich nirgends einen Lichtschalter entdeckt hatte und zum zweiten war ich angetrunken, aber wie konnte ich mich in meiner eigenen Schule verlaufen? Einzig das Licht des Mondes verhinderte, dass ich noch irgendwo gegen lief. Gott, dieser ganze Tag war einfach nur beschissen! In einem Flur in der dritten Etage – oder war es die zweite? – blieb ich schließlich stehen. Das hatte doch keinen Sinn! Scheisse, daran war nur Kaiba schuld, nein dieses dumme Hundekostüm war schuld! Angepisst riss ich es mir runter und schleuderte es frustriert auf den Boden. Wütend schlug ich mit der Faust gegen das Fenster, lehnte schließlich meinen Kopf dagegen und schaute traurig in die Nacht hinein. Wieso schmerzte es so? Eigentlich sollte ich froh sein, einen Schlussstrich gezogen zu haben, immerhin hatte so auch Kaiba seine Ruhe vor mir. Doch ich vermisste ihn bereits jetzt schon. Verdammt, wieso wurde ich immer so sentimental, wenn ich Alkohol trank? Schlechte Angewohnheit würde ich sagen… Warum nur war ich so gestraft? War es der Fluch eines Wheelers immer die falschen Entscheidungen zu treffen, überstürzt zu handeln und sich in die falschen Personen zu verlieben? Kaiba hatte recht, ich war einfach jämmerlich. Jetzt plagten mich schon Selbstzweifel, was war bloß mit meinem alten Ich passiert, welches sich nie unterkriegen ließ und auch wenn es aussichtslos war, immer weiter kämpfte? Wie die Liebe einen doch verändern konnte… mir war echt zum heulen zumute! Seufzend setzte ich mich mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand und vergrub den Kopf in meinen Händen. Ich würde sicher morgen noch hier sitzen! „Wheeler.“ Ich zuckte zusammen, ob des plötzlichen erwähnen meines Namens. Hatte ich doch damit gerechnet, ich wäre alleine hier. Doch dann erkannte ich die Stimme und blickte verwundert nach rechts. Dort, unweit von mir entfernt, lehnte Kaiba an einem der Fenster und blickte auf mich herab. Wieso war er hier? Ich erhob mich, lehnte mich ebenfalls an die Wand und schaute ihn an. Ich war lieber auf gleicher Augenhöhe mit ihm, sonst fühlte ich mich noch unwohler als sonst. Naja fast gleiche Augenhöhe, immerhin war er ein Stück größer als ich. „Was willst du hier Kaiba? Ich dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt!“ Kühl blickte ich ihn an und er erwiderte meinen Blick unberührt. „Ich war der Meinung, Hunde hätten einen besseren Orientierungssinn, doch nicht einmal das bekommst du hin.“ Spöttisch lächelte er mich an, doch ich blieb ruhig. „Nun, dass mag daran liegen, dass ich keiner bin.“ Seine Mundwinkel zuckten verdächtig, während er mich weiterhin unberührt ansah. Dann jedoch stieß er sich von der Wand ab und kam auf mich zu. „Scheint so.“ Bitte was? Hatte ich mich gerade verhört, oder hatte er wirklich das gesagt, was ich glaubte zu hören? „Äh…wie?“ Sehr geistreich ich weiß, doch ich war zu verwirrt, um einen halbwegs vernünftigen Satz zustande zu bringen. „Was denn Wheeler? Ist nun auch dein letztes bisschen Verstand flöten gegangen?“ Er stand vor mir und sah mich abschätzig an. Ok, das klang schon viel mehr nach ihm. Ich erwiderte seinen Blick gelassen. „Nein, doch ich frage mich, was dich zu der plötzlichen Erkenntnis gebracht hat, das ich anscheinend wohl doch ein Mensch bin?!“ „Nicht einmal ein Hund hat so wenig Verstand, dass er sich im eigenen Schulhaus verlaufen würde.“ „Bitte??“ War ich jetzt also noch weniger Wert als ein Hund? Das war doch unglaublich! „Wer sagt denn, dass ich mich verlaufen habe? Vielleicht will ich einfach nur etwas Zeit für mich! Und was willst du überhaupt hier? Du bist doch nicht nur gekommen, um mir das zu sagen oder?“ Ich konnte den verärgerten Unterton in meiner Stimme nicht gänzlich zurückhalten. Ich schaffte es einfach nicht, mich nicht über seine Beleidigungen aufzuregen! „In der Tat nicht.“ Meinte er immer noch ruhig. „Also sag endlich was du hier willst und dann verschwinde!“ gab ich ihm bissig zu verstehen. Ich entfernte mich von der Wand und stellte mich mitten in den Gang, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen, an der Wand fühlte ich mich so eingeengt. „Was denn? Immer noch so gereizt Wheeler?“ meinte er provozierend. „Kaiba!“ „Tatsächlich bin ich hier, weil ich mich gefragt habe, weshalb du dich heute noch seltsamer benimmst als sonst. Gibt es einen Grund dafür Wheeler?“ prüfend blickte er mich an und ich zögerte. „Was geht es dich an? Als ob dich das wirklich interessieren würde, weshalb ich mich so benehme!“ Ich funkelte ihn an, doch er ließ sich davon nicht beirren. „Antworte Wheeler.“ Sein Blick war unnachgiebig auf mich gerichtet, doch ich ließ mich nicht davon einschüchtern. „Den Teufel werde ich, verschwinde endlich und lass mich in Frieden!“ „Weshalb hast du dich betrunken?“ „Was?“ Das hatte er mitbekommen? Auf die Entfernung? „Ich habe gefragt, was der Grund für dein sinnloses Besäufnis ist!“ „Ich habe dich schon verstanden! Woher willst du wissen, dass ich etwas getrunken habe? Schließlich ist bei schulischen Veranstaltungen kein Alkohol erlaubt.“ „Hältst du mich für so dumm Wheeler? Du torkelst durch die gesamte Halle, musstest dich an jeder Treppe ans Geländer klammern, um nicht umzufallen und fragst mich ernsthaft, wie ich darauf komme?“ Sein Blick war kälter als Eis und bescherte mir eine Gänsehaut. „Sag mal Kaiba… Hast du mich etwa beobachtet?“ perplex sah ich ihn an, doch er blieb teilnahmslos. „Weich nicht aus und beantworte die Frage.“ „Nein.“ „Wolltest du deinen Kummer ertränken? Hat es wenigstens funktioniert?“ Machte er sich über mich lustig? Was war heute mit ihm los? Ich war wohl nicht der Einzige, der sich hier seltsam benahm. „Geht dich nichts an!“ „Bin ich der Grund für deinen Kummer?“ Mein Herzschlag setzte erneut aus und Hitze wallte in mir auf. Woher wusste er das? Mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an. „Ich, das… was glaubst du eigentlich wer du bist? Wieso solltest du der Grund für meinen Kummer sein? Bildest du dir echt ein, du wärst so wichtig? Das ist doch lachhaft!“ Meine Stimme zitterte leicht und ich hoffte er würde es nicht merken. „Deinem Verhalten nach zu urteilen, liege ich mit meiner Vermutung absolut richtig.“, entgegnete er ruhig. „Hörst du mir überhaupt zu?“, grollte ich. „Das ganze hat nichts mit dir zu tun verdammt!“ „Du lügst.“ „Nein!“ „Doch. Leugnen ist zwecklos Wheeler, du hast dich verraten!“ „Nein! Ich… was??“ Hatte ich das? Womit? Ich hatte mich so sehr bemüht, es zu verstecken… „Sag es mir Wheeler, wieso beschere ich dir so einen Kummer?“ „Tust du nicht!“ Er kam einen Schritt näher und instinktiv wich ich zurück. „Mache ich dich nervös?“ „Sicher nicht!“ Doch, genau das tat er... „Liegt es daran, dass du in mir nicht mehr nur einen Rivalen siehst?“ Ich riss erneut die Augen auf und starrte ihn erschrocken an. Das war nicht möglich, das durfte nicht sein! Wenn er es wusste, würde er sich über mich lustig machen, mich beschimpfen oder noch schlimmeres. Mein Hals wurde ganz trocken und ein Kloß bildete sich darin. Ich hatte das Gefühl von einen auf den anderen Moment vollkommen nüchtern zu sein. Ich musste hier weg! „Bist du jetzt völlig durchgeknallt? Wie kommst du darauf, das ist doch Wahnsinn! Du machst mich wahnsinnig, ich gehe jetzt!“ Ich wirbelte herum und wollte gehen, da wurde ich unerwartet am Arm gepackt, herum gerissen und mit voller Wucht gegen die Wand gepresst. Im ersten Moment sah ich nur Sternchen und versuchte den Schmerz in meinem Rücken zu ignorieren. Doch dann begegnete ich wütend Kaibas Blick, dessen stechend blaue Augen die meinen förmlich zu durchbohren schienen. „Verdammt Kaiba! Was zum Teufel soll das? Lass mich gefälligst los!“ Er war zu nah, viel zu nah! Sein Gesicht war direkt vor meinem, das hielt ich ja im Kopf nicht aus. „Wheeler, du warst schon immer ein verdammt schlechter Lügner, weißt du das?“ Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren, was mir heiße und kalte Schauer über den Rücken jagte. Seine Stimme hatte einen mir bisher unbekannten Ton angenommen, welcher mir jedoch sofort eine Gänsehaut bescherte. Oh Gott, wenn ich nicht aufpasste… dann konnte es sehr unangenehm für mich werden! Und zu allem Überfluss, musste er seinen Körper so dicht an mich pressen? Das machte mich verrückt! „…“ Ich wandte meinen Blick ab und drehte den Kopf zur Seite. „Dann gibst du es also zu?“ Immer noch dieser seltsame Ton und seine Stimme war direkt an meinem Ohr. Ich biss mir auf die Unterlippe. Seit wann war ich so überempfindlich? Lag es daran, dass es Kaiba war? Oder daran, dass ich mich schon so lange hatte beherrschen müssen? Wenn er jedoch so weiter machte, würde meine Selbstbeherrschung sicher gleich flöten gehen… „Sieh mich an Wheeler.“ Ob es an seinem undefinierbaren Ton lag, wusste ich nicht, doch ich blickte ihn wieder an. Ich konnte spüren, wie er sich noch mehr an mich drückte und bekam so langsam Panik. „Hör auf!“ gab ich japsend von mir, versuchte ein Keuchen mit allen mitteln zu verhindern. Peinlich, dass mein Körper so empfindlich reagierte, aber ich konnte nichts dagegen tun. „Womit Wheeler?“ Ich versuchte ihn von mir zu drücken, doch keine Chance, durch den Alkohol hatte ich einiges an Kraft eingebüßt. „Kaiba, bitte!“ Ja ich Joey Wheeler, bittete Kaiba! Unglaublich, wie tief ich gesunken war… „Vergiss es Wheeler, ich lass dich nicht eher los, bist du mir gesagt hast, was ich wissen will!“ Ich war am verzweifeln. „Scheisse, Kaiba was willst du denn hören?“ fuhr ich ihn aufgebracht an. „Das du Recht hattest und der Grund meines Kummers bist? Das ich mich deinetwegen betrunken habe, weil ich deine herablassende Art nicht mehr länger ertragen kann? Das ich deine Nähe endgültig meiden wollte, damit du nicht erfährst, dass ich…“ Ich stockte. „Das du was?“ „Das ich…“ „Was Wheeler? Das du Gefühle für mich hegst?“ Nun wusste er es also… jetzt war sowieso alles egal. „Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte und wenn ich könnte, würde ich diese lästigen Gefühle auch abstellen, aber-“ Ich kam gar nicht dazu meinen Satz zu beenden, da Kaiba in just diesem Moment seine Lippen auf meine presste. Ich riss die Augen auf und starrte ihn an. Was tat er da? War das ein Spiel von ihm? Ich versuchte erneut ihn von mir zu stoßen, doch er presste sich noch stärker gegen mich, sodass ich ein Aufkeuchen dieses mal nicht mehr verhindern konnte. Diese Gelegenheit nutzte er, um den Kuss weiter zu vertiefen. Ich stöhnte in den Kuss hinein, konnte nicht mehr verhindern, dass die Gefühle mich überwältigten und wünschte mir in diesem Moment nur, die Erde würde sich auftun. Er unterbrach den Kuss und sah mich forschend an. Meine Wangen waren gerötet, mein Atem ging schneller als gewöhnlich und mein Blick war verschleiert. Schnell fing ich mich jedoch wieder und sah ihn aufgebracht an. „Was soll das? Macht es dir Spaß mit meinen Gefühlen zu spielen? Fühlst du dabei eine gewisse Genugtuung?“ Der Gedanke daran, dass er das nur zum Spaß gemacht hatte, verletzte mich ungemein und ich schluckte den unangenehmen Kloß in meinem Hals herunter. „Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig Wheeler.“ Unberührt sah er mich an. „Verdammt Kaiba, kannst du nicht einmal deine überhebliche und arrogante Art vergessen und ehrlich antworten?“ Wären meine Hände frei, hätte ich mir spätestens jetzt in einer verzweifelten Geste durch die Haare gestrichen. Wieso musste er alles so kompliziert machen? Konnte er mir nicht einfach sagen, dass er sich nichts bei dem Kuss gedacht hatte, mir das Herz brechen und dann war die Sache endlich erledigt? „…“ „Wieso hast du mich geküsst? Gibt es überhaupt einen Grund? Antworte endlich!“ Ich war verzweifelt und wütend zugleich. „Und lass mich verdammt noch mal endlich los!“ Und siehe da, er gab meine Hände tatsächlich frei und entfernte sich einen Schritt von mir, sah mich jedoch unentwegt an. „Du solltest mich inzwischen soweit kennen, dass dir klar sein müsste, dass ich niemals etwas ohne Grund tue.“ „Pfff was Besseres ist… äh… du hast einen Grund??“ Verwirrt sah ich ihn an. „Welchen?“ Meine Wut war wie weggeblasen. Er hatte einen Grund? Was für ein Grund konnte das schon sein, abgesehen davon, dass er bloß mit meinen Gefühlen gespielt hat? Das war mir echt zu hoch. Kaiba seufzte und es war das erste Seufzen, das ich je bei ihm gehört hatte. „Wheeler… ist das wirklich so schwer zu verstehen?“ Ich nickte. „Muss wohl am Alkohol liegen, also kläre mich auf!“ Auffordernd sah ich ihn an. „Lass es mich so ausdrücken, vielleicht bin ich dir gegenüber nicht gänzlich abgeneigt.“ Ich sah ihn an und meine Augen wurden Teller groß. Wie war das? Hatte ich mich verhört? Das konnte er niemals gesagt haben! Nicht er, nicht Kaiba! „K-Kannst du das noch mal wiederholen?“ „Nein.“, war die schlichte Antwort. „Willst du mir damit sagen, dass du… das du meine Gefühle erwiderst??“ „…“ Stumm sah er mich, doch sein Blick war unnachgiebig und mir war klar, dass ich darauf keine weitere Antwort bekommen würde. „Wie dem auch sei, ich habe keine gesteigerte Lust mich noch länger auf dieser Kinderparty aufzuhalten. Ich werde jetzt gehen.“ Er wand sich von mir ab und ging einige Schritte, blieb jedoch stehen und blickte noch einmal zurück. Ungläubig sah ich ihn immer noch an. Das war… ein Geständnis gewesen oder? Meinte er das wirklich ernst? Bestand vielleicht doch Hoffnung? „Meine Limousine wartet draußen, du hast die Möglichkeit hier zu bleiben oder mit zu kommen.“ Abwartend sah er mich an. Er… lud mich ein, ihn zu begleiten? Ich war sprachlos. Dennoch konnte ich es nicht verhindern, dass sich ein Gefühl von Wärme in mir ausbreitete und mich das Glück, welches ich nun spürte, zu überrollen drohte. Kaiba war nicht der Mensch der Worte wie ‚Ich liebe dich’ verwenden würde, nicht einmal ein ‚Ich kann dich gut leiden’ war drin. Doch mit dem Satz ‚Ich bin dir nicht gänzlich abgeneigt’ hatte er mir alles gesagt, was ich wissen wollte. Vielleicht gab es ja doch ein wir! Nun konnte ich wenigstens hoffen… Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, während ich ihm schließlich durch das Schulgebäude folgte. „Wie ein Hündchen…“ murmelte er dann nur leise vor sich her. Ausnahmsweise ließ ich diese Bemerkung stumm über mich ergehen, war ich immer noch von der Situation überwältigt, welche sich gerade abgespielt hatte. Einfach würde es mit uns beiden sicher nicht werden, das war mir völlig klar. Doch als er in die Limousine einstieg, mich ansah und sich so etwas ähnliches wie ein Lächeln in seinem Gesicht andeutete, wusste ich einfach, dass das mit uns einen Versuch wert war. ~Ende~ ~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~.~ Das war eine kurze FF für zwischendurch, hoffe sie hat euch gefallen! Über ein paar kleine Kommis würd ich mich sehr freuen =) Lg Venu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)