Unmei no Isan - 運命の遺産 von kajite_Konton (Vermächtnis des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 48: Die seltsame Fähigkeit ---------------------------------- Früh am morgen wachte Oniko auf. Im ersten Moment wusste er nicht, wo er sich befand, doch langsam kehrte die Erinnerung an den vorangegangenen Tag zurück und ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Er hatte es geschafft, ein Mitglied der angesehensten Ninjagruppe überhaupt zu werden: ein Anbu! Noch vor dem Frühstück joggte er durch die kleinen Gassen Sunagakures, um sich fit für den Tag zu machen. Da es noch recht früh und die Sonne gerade erst aufgegangen war, waren die Wege noch menschenleer und das geschäftige Treiben würde erst in einigen Stunden beginnen. Als er zurück kam, hatte ihm die Hotelbesitzerin bereits ein Frühstück in sein Zimmer gebracht, welches er sich nach einer ausgiebigen Morgentoilette zu Gemüte zog. Schließlich machte er sich auf den Weg in den Kern des Dorfes, wo er sich nach Itachi Uchiha erkundigte und froh war, dass sich dieser anscheinend bereits in der Residenz aufzuhalten schien. Zögerlich klopfte er an die hölzerne Türe, bevor er eintrat. Nur schwer war der Nukenin diesen Morgen aus dem Bett gekommen. Am liebsten hätte er weiter geschlafen, denn nur in seinen Träumen war er mit seinem liebsten zusammen. Seufzend legte er die Unterlagen auf seinen Tisch. Es waren noch vier Stunden, bis er mit den Anbu zu der neuen Mission ausrücken musste und zuvor musste er noch den Neuen einweisen. Ein Glück, dass er seine Kleidung schon hier hatte. Als seine Gedanken zu Oniko wanderten, überkam ihn wieder das sehnsüchtige Gefühl nach Gaara. Alles in ihm sehnte sich in nach dem rothaarigen, dass es schon schmerzhaft war. Gedankenverloren starrte er aus dem Fenster, bis ihn das Klopfen an der Türe daraus riss und er erst einen Moment benötigte, um sich wieder daran zu erinnern, wo er eigentlich war. Schließlich bat er seinen Gast herein und setzte sich an seinen Stuhl. Leise grüßte er Oniko, als sein Blick über diesen fuhr, und er fragte sich genervt, wie es der rothaarige wagen konnte, Gaara so ähnlich zu sein. Genervt schob er diese Gedanken beiseite. Sie waren definitiv fehl am Platz. Und er tat ihm furchtbar unrecht, wenn er so gemein zu dem jüngeren war. Gut gelaunt grüßte der Neuling seinen Lehrer und setzte sich auf den freien Stuhl vor dem Schreibtisch, als ihm dieser angeboten wurde. Schnell hatten sie die Formalitäten geklärt und er nahm dankend die Kleidung entgegen, die extra für ihn bereit gelegt worden war. In kurzen, knappen Sätzen erläuterte Itachi ihm die Aufgaben und Pflichten, die Oniko bei den Anbu haben würde und schließlich kam der Kazekage persönlich zu dem Gespräch hinzu, um von ihm das Versprechen abzunehmen, dass alles, was er je im Auftrag des Dorfoberhauptes in Erfahrung bringen würde, strikter Geheimhaltung unterlag. Zudem nahm Matsuri das Gelübde ab, dass Oniko einzig ihren Befehlen unterlag und ihr ewige Loyalität versprach. Zum Schluss kam der Augenblick für Oniko, der ihm am meisten Herzklopfen bereitete: Sein Deckname. Lange hatte die Kunoichi überlegt, welchen Namen sie Oniko letztendlich geben würde. Es sollte etwas sein, was seinen Charakter und seinen richtigen Namen widerspiegelte und dabei dennoch geheimnisvoll blieb. Es hatte sie mehrere Stunden Schlaf gekostet, bis ihr schließlich ein passender Name eingefallen war: Abunai – Gefährlich! Und genau das wollte sie ihm jetzt verkünden, doch als sie in seine türkisgrünen Augen blickte, kamen ihr Erinnerungen an ihren ehemaligen Lehrer in den Sinn und unbewusst nannte sie den Namen „Omoide“, was so viel wie Erinnerung bedeutete. Verwundert über diesen eher ungewöhnlichen Decknamen, aber durchaus dankbar, lächelte Oniko und wurde von diesem Augenblick an ein offizielles Mitglied der Anbu-Einheit Sunagakures. Von einem Augenblick zum anderen wurde Itachis Herz schwerer. Für eine Sekunde verfluchte er Matsuri dafür, dass sie ihm diesen Namen gegeben hatte, doch er verstand es durchaus. Denn ein anderer wäre ihm in diesem Augenblick auch nicht eingefallen. So seufzte er nur betrübt. Er wusste nicht, warum der rothaarige in sein Leben getreten war, doch ihm schien es nur eine Ironie des Schicksals zu sein, ihn zu quälen. Denn er hatte schon eine schlechte Ahnung davon, wie der Deckname des Jungen um ihn herum spuken wird und ihm ständig die Erinnerungen an Gaara zuflüsterte. Schließlich seufzte er und verabschiedete sich von den beiden, da die Anbus bereits auf ihn warteten. Er war froh, für eine Weile das Dorf zu verlassen, denn so hatte er die Gelegenheit, etwas Abstand zu gewinnen und seine Gedanken wieder zu ordnen. „Ich werde dich benachrichtigen, wenn ich wieder da bin.“, sagte der Uchiha zu Oniko, bevor er das Zimmer verließ. Die folgenden Tage verbrachte der Shinobi damit, das Dorf genauestens unter die Lupe zu nehmen. Er durchstöberte die Straßen und redete mit den Einwohnern, half ihnen bei ihrer Arbeit und trainierte hin und wieder auf dem Gelände hinter dem Verwaltungsgebäude. Den Kazekage bekam er dabei nicht zu sehen und auch von den anderen Anbus bemerkte er nichts. Fast kam es ihm so vor, als wäre er der einzige, welcher sich noch im Dorf aufhielt, doch er wusste, dass dem eigentlich nicht so sein konnte. Hart begann er mit der ihm neu verliehenen Ausrüstung zu trainieren und übte sich besonders im Umgang mit der Treffsicherheit seiner Kunais und dem Kurzschwert, welches er sich ausgesucht hatte, wahrscheinlich jedoch nicht häufig mit sich führen würde, da es ihn bei der Ausübung seiner Jutsus behinderte. Seine Kleidung passte ihm wie angegossen und mit der Maske fühlte er sich geheimnisvoll und undurchdringlich. Zu seinem Leidwesen musste er sein Ninjaband von der Stirn nehmen und es in einer Schublade in seinem Zimmer verstauen, da niemand wissen durfte, dass er ein Shinobi aus Sunagakure war. Mit der Maske konnte ihm ohnehin niemand direkt ins Gesicht sehen, doch wenn er sie absetzte, wurde dem Betrachter unabwendbar eine Narbe auf seiner Stirn präsentiert, welche er bereits sein ganzes Leben lang mit sich herumtrug und die wie ein Fluch auf ihm lastete. Kurz überlegte er, wie er sie am besten verdecken konnte und sein Blick fiel auf einen Verband, der in seinem Koffer für Notfälle ruhte. Grinsend griff er nach ihm, schnitt einen Streifen davon ab und band ihn sich um den Kopf, wie sein Stirnband zuvor. Am dritten Tag machte er sich wie versprochen auf den Weg zum geheimen Trainingsplatz der Anbu, dessen Weg ihm Itachi einige Tage zuvor erklärt hatte. Er wusste, dass die Einheit, mit der sein Lehrer auf Mission gewesen war in der vergangenen Nacht nach Hause zurück gekehrt war und er wollte nicht, dass Itachi einen noch schlechteren Eindruck von ihm bekam, nur weil er zu spät kam. Ohnehin hatte er das dumpfe Gefühl, dass der schwarzhaarige nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen war, auch wenn er sich dies nicht erklären konnte. Es war einfach ein Gefühl, dass er irgendetwas an sich haben musste, was ihn an eine andere Person erinnerte und er deshalb so abweisend zu ihm war und sich manchmal krampfhaft bemühte, nett zu ihm zu sein. Irgendwann, so schwor er sich, würde er ihn danach fragen, doch zuvor musste er ihm sein ganzes Können demonstrieren, denn davon hing seine Zukunft und seine Klassifizierung innerhalb der Anbu-Einheit ab. Mit erhobenen Hauptes trat Oniko in die Mitte der freien Fläche, welche als Trainingsplatz der Spezialeinheit diente und wartete, dass die anderen und vor allem sein Lehrer eintreffen würden. Nachdem der Uchiha von der Mission zurück gekehrt war, erstattete er zuerst dem Kazekage Bericht und erläuterte ihr den Verlauf der Mission. Sie sprachen noch über ein paar andere belanglose Dinge, bevor er sich auf den Heimweg machte. Dort zog er sich erst einmal um und gönnte sich ein verwöhnendes Bad. Schließlich legte er sich für ein paar Stunden hin, bevor er sich auf das kommende Training vorbereitete. Er hatte für heute ein allgemeines und für alle Stufen bestimmtes Training der Anbu angesetzt und nur die, die mit ihm in der Nacht erst nach Hause gekehrt waren, waren fürs erste freigestellt. Auf dem Weg ins Dorfinnere, begegnete der Uchiha Kankurô, der gerade tüchtig dabei war, die jungen Genin auszubilden und auf die kommende Chûnin-Auswahlprüfung vorzubereiten. Kurz wechselte er mit ihm ein paar Worte, bevor er zum Training eilte. Die Spezialeinheit wartete bereits auf ihn, als er auf dem Übungsgelände ankam. Alle Anbus, die nicht gerade auf einer wichtigen Mission waren, waren versammelt, sogar die, die eigentlich frei hatten. Respektvoll begrüßten sie ihn, reihten sich auf und warteten darauf, dass er etwas sagte. Als sein Blick durch die Reihe schweifte, fiel ihm sofort das rote Haar, das Oniko gehörte, ins Auge und er seufzte. Vielleicht nahm er dessen Ähnlichkeit mit Gaara zu persönlich, vielleicht sollte er sich bemühen, nicht immer alles so eng zu sehen. Die Abwesenheit vom Dorf hatte ihm doch tatsächlich nüchterne Gedanken zugeflüstert. Er rief Oniko zu sich und stellte ihn den anderen Anbu als Omoide vor, diese hatten sich dabei kurz verbeugt und ihr neues Mitglied willkommen geheißen. Schließlich brummte ihnen der schwarzhaarige diverse Aufwärmübungen auf, die sie zu erledigen hatten. Selber setzte er sich an den Rand und versank in einer Meditation, doch stets ein waches Auge auf seine Schüler gelegt. Lange hatte er den rothaarigen beobachtet und überlegt, wer der beste Trainingspartner sein würde. Er beendete das Aufwärmen nach einer halben Stunde mit einer einfachen Handbewegung und ordnete an, im zweier Kampf Jutsus zu üben, während er über den Platz ging, hier und da zusah, Hilfestellung leiste, die Schüler verbesserte und sogar mal eine Kunst vorführte. Danach teilte er die Gruppe in drei Stufen ein und brachte jeder verschiedene Tai-, Nin- und Genjutsus bei, die sie bis zum nächsten Mal perfekt beherrschen sollten. Er erklärte, wer Probleme oder Schwierigkeiten haben sollte, solle sich an ihn wenden oder gegebenfalls einen der erfahrenen Shinobi erfragen, da er die Jutsus beim nächsten M al testen würde. Letztendlich teilte er ihnen noch mit, wann die einzelnen Trainingstage für die kommende Woche der verschiedenen Stufen waren und zur welchen Uhrzeit, sie da sein sollten. Bevor er sie entließ, ordnete er an, dass Oniko sich mit einem der anderen im Zweikampf messen sollte. Ihm fiel auf, dass Omoide der älteste in der Anfänger-Gruppe war. Er würde ihn wahrscheinlich eher schnell aufstufen müssen, da das Training für Anfänger zu milde für einen Jônin seines Alters war. So wählte er einen erfahreneren Anbu als dessen Gegner aus. Er wollte sehen, was der rothaarige Ninja wirklich drauf hatte. Die restlichen hatten um den Kampfplatz auf dem Boden mit untergeschlagenen Beinen Platz genommen und starrten gespannt die zwei an. Zwar war das Training am Anfang hart gewesen, doch zum Aufwärmen war es genau das Richtige gewesen. Es war ungewohnt, mit der Maske in seinem Gesicht zu trainieren, doch es diente als hervorragende Übung, wenn er in einen richtigen Kampf verwickelt werden würde. Gewissenhaft hatte Oniko die Übungen absolviert und als es an die Partnerübungen ging, war er seinem Partner weit überlegen, hielt sich aber zurück, da ihm bewusst war, dass er zu den älteren gehörte. Dass Itachi sich ernsthaft um seine Schützlinge bemühte, freute den Neuling sehr, denn er sah die guten Chancen, die er durch ihn und sein Training haben würde. Zu schnell neigte sich das Training dem Ende zu, doch für ihn sollte noch die Gelegenheit kommen, sich unter Beweis zu stellen, da ihm zudem noch nicht gesagt worden war, zu welcher Gruppe er zugeteilt werden sollte und er demnach nicht wusste, wann seine nächste Übungsstunde stattfinden würde. Als der Uchiha ihn zu sich rief, spannten sich seine Muskeln an und er bekam etwas Lampenfieber, als dieser seinen Gegner für einen Zweikampf auserkor. Er konnte das Gesicht nicht erkennen, welches durch die Maske verdeckt war, doch der Mann ihm gegenüber war kaum größer als er selber, jedoch von athletischer Statur und seine Haltung verriet, dass er sehr erfahren im Umgang mit Nahkämpfen dieser Art zu sein schien. Der junge Ninja spürte die Blicke, die auf ihnen ruhten, als sie sich ehrerbietig voreinander verneigten, ehe sie ihre Kampfpositionen einnahmen. Es vergingen einige Augenblicke, in denen sich keiner von ihnen rührte, doch plötzlich und völlig unerwartet schoss der Anbu auf Oniko zu und griff gewandt mit seinem Kunai an. Flink wich der 21-Jährige dem Angriff aus und griff seinerseits an. Es war ein Kampf, in dem sich keiner etwas schenkte, sie wendeten die zuvor erlernten Nin- und Taijutsus an und brachten ihre eigenen Jutsus mit ein. Anfangs noch waren sie ziemlich gleichgestellt, was ihre Kräfte anging, doch irgendwann bemerkte Oniko, wie der andere Shinobi langsam aber sicher die Oberhand gewann. Wenn er sich nicht bald etwas einfallen ließ, würde er verlieren. Verbissen überlegte er, wie er den Anbu austricksen konnte, doch viel Zeit blieb ihm nicht, denn das Tempo, was ihm vorgegeben wurde, grenzte an puren Wahnsinn und er hatte zusehends Schwierigkeiten, dem mitzuhalten. Wollte er nicht wie ein Verlierer aussehen, so musste er zu seiner speziellen Fähigkeit greifen, die er eigentlich nur ungern einsetzte, da ihn die Bewohner seiner alten Heimat deswegen oftmals gefürchtet hatten. Es gehörte mit zu seinem Fluch, den er laut ihnen mit sich herumtrug, doch jetzt war der Moment gekommen, wo ihm dieser „Fluch“ sehr von Nutzen sein konnte. Der nächste Angriff kam und er konnte ihm nicht mehr ausweichen. Plötzlich erhob sich eine Wand aus Sand vor Oniko, welche er heraufbeschworen hatte. Sie blockte die Attacke ab und sorgte dafür, dass der Anbu verdutzt inne hielt. Diese Sekunde nutzte der rothaarige und bündelte Chakra, welches er zuvor in den körnigen Boden hatte fließen lassen und ließ nun den Sand direkt auf den maskierten zurasen. Eigentlich hatte er nur vorgehabt, den anderen zu fesseln und so bewegungsunfähig zu machen, doch noch bevor er dies tun konnte, wurde sein Jutsu jäh unterbrochen und er starrte auf die dunkle Gestalt, welche sich zwischen die beiden Kämpfer gedrängt hatte. Zufrieden sah der Uchiha den kämpfenden zu. Wie er es erwartete hatte, Oniko gehörte definitiv in die mittlere Gruppe und es würde womöglich nicht lange dauern, bis er weiter aufsteigen konnte. Plötzlich fiel sein Blick auf den Sand unter den zwei Shinobi. Er schien sich zu bewegen und nach einem Blick mit seinem Sharingan, wusste er, dass er mit Chakra durchflutet war. Entsetzt starrte Itachi Oniko an, als sich genau in diesem Augenblick, die Sandwand zu dessen Schutze erhoben hatte. Nein! Das konnte nicht sein! Gaara war doch der Einzige, der Sand beherrschen konnte. Wie war es dann möglich, dass der rothaarige dies konnte? Diese Erkenntnis schockierte und machte ihn wütend zugleich. Plötzlich sah er Onikos Technik voraus, die er schon einmal selbst am eigenen Leib gespürt hatte, als Gaara ihn angegriffen hatte. Augenblicklich lief er los, stellte sich zwischen die beiden und stoppte die Technik, indem er mit einer Handbewegung durch den Sand strich und das Chakra, das Oniko in den Sand hatte fließen lassen, auflöste. Finster blickte Itachi den jüngeren an. Sogar sein Sharingan wurde finsterer, sodass es sich zum Mangekyou Sharingan umwandelte. Er ballte seine Hände zu Fäusten und konnte seinen Zorn kaum noch zurückhalten. „Das Training ist beendet!“, sagte er kalt und bedrohlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)