Strange World von MissBloodyEnd ================================================================================ Kapitel 51: Chaos im Herzen --------------------------- „Meld dich, wenn was ist…", sagte ich nervös, das Handy zwischen Ohr und Schulter klemmend während ich die Zucchini in Scheiben schnitt. Takeru und ich hatten geschlagene zwei Stunden telefoniert und ich konnte mich jetzt schon auf meine Handyrechnung freuen. Der Kleine hatte Glück, dass er mein Bruder war. Ich war armer bald Student und konnte mir verträumte Telefonate bis Mitternacht nicht leisten. Nein, okay. Ich hatte ihm gern die Zeit geschenkt. Und ich würde auch die Rechnung ohne zu murren zahlen. Er brauchte seinen großen Bruder. Sora würde bald von ihrem Unieinführungskursdings kommen. Weil ich nun mal der beste Freund der Welt war, wollte ich sie mit einem Essen überraschen. Denn mal ernsthaft: Wer stellte sich gern noch freiwillig an den Herd nachdem man acht Stunden in der Uni verbracht hatte? Gerade als ich vom Einkaufen zurückkam sah und hörte ich mein Handy auf dem Esstisch vibrieren. Ich hatte es Zuhause liegen, weil ich nicht zu diesen Elektro-Zombies gehören wollte. Rebell durch und durch. Ich hatte nicht damit gerechnet, das mein kleiner Bruder zwei Stunden lang mit mir am Telefon hängen würde. Aber noch weniger mit der Story, die mir Takeru präsentierte. Mein Bruder war mir in puncto "Womanizer" recht ähnlich. Es vergingen vor Kari nur wenige Tage an denen er mir nicht von einem neuen Liebesbrief erzählte. Die Mädchen mochten ihn. Er mochte die Mädchen. Wusste, wie man mit ihnen umging. Das lag nicht zuletzt an der Tatsache, dass ihn unsere Mutter zu einem Gentleman erzogen hatte. Das er aber nie ernsthaft mit einer von seinen Interessentinnen ausging lag an der Tatsache, daß er eben nur ein Mädchen mochte. Kari. Und um die war es auch gegangen. Um das, was geschehen war. Zwei Stunden lang. T.K. hatte wortlos aufgelegt und ließ mich mit Magenschmerzen zurück. Seufzend ließ ich das Messer aus meiner Hand gleiten und schmiss das Handy achtlos auf die Couch auf der anderen Seite des Raumes. Das würde mir jetzt keine Ruhe mehr lassen. Mein kleiner Bruder litt, und ich konnte nicht mal eben in die U-Bahn steigen, um zu ihm zu fahren. Um ihm beizustehen müsste ich erstmal durch die halbe Weltgeschichte. Der Nachtteil daran in Nagoya zu wohnen. Eine Pfanne herausholend dachte ich über das nach, was mein Bruder mir erzählt hatte. Und ich war noch immer sprachlos. Dieser Schmerz in seiner Stimme hallte noch immer in meinem Kopf. So tief wie ich in Gedanken war, bemerkte ich nicht, wie sich die Eingangstür öffnete und Sora eintrat. Nur um mich im Türrahmen stehend auszulachen. „Was murmelst du denn vor dich hin?", fragte sie mich und ließ ihre Tasche neben sich auf den Boden fallen. Erschrocken drehte ich mich auf meinen Fersen zu ihr um, atmete tief durch, als ich den Rotschopf vor mir stehen sah. Ich winkte ab und wischte mir die Hände an meiner Schürze ab. Sora legte fragend den Kopf schief, wusste aber ganz genau, dass sie sowieso erfahren würde, was passiert war. Sie streckte die Arme müde aus in freudiger Erwartung, von mir umarmt zu werden. Grinsend legte ich die Schürze ab, legte meine Hände auf ihre Hüften und zog sie so eng wie nur möglich zu mir heran. Sie kicherte als ich sie mit meinen Armen fest an mich drückte. Ihr Geruch in meiner Nase als ich diese in ihrer Halsbeuge vergrub ließ mich sofort entspannen. Sie seufzte. „Wie war dein Tag?", wollte ich wissen während ich ihr Gesicht mit meinen Händen einrahmte und sie küsste. Sie grinste mich mit ihrem strahlenden Lächeln an, in ihren Augen konnte ich allerdings sehen, dass sie bereits begann, meine Gefühle in meinen zu lesen. Wie sie das machte verstand ich nach all den Jahren immer noch nicht. Ich versuchte zu lächeln. Angespannt. „Besser als deiner wie mir scheint...“, entgegnete sie ihren Kopf gegen meinen Oberkörper legend was ich mit einem Kuss auf ihr Haar beantwortete. Sie seufzte und allein wegen dieser kleinen, fast unscheinbaren Geste merkte, wie unfassbar verknallt in in sie war. „Wieso? Ich war hier und habe den perfekten Hausmann gespielt, während meine äußerst talentierte Freundin den ersten Schritt in ihrer vielversprechenden Karriere begangen hat.“, säuselte ich, was mir nur noch mehr kichern seitens Sora einbrachte. „Wenn du eines Tages reich und berühmt bist und deine Memoiren als Bestseller verkaufst, hoffe ich auf eine kleine Fußnote ganz am Ende des Buches...“ Sora schob sich von mich und sah mich mit einem verwirrten Blick an, ehe sie in schallendes Gelächter ausbrach. Ich bemühte mich indessen meine melodramatische Haltung zu bewahren. Vergebens. Meine Sora war einfach zu ansteckend. Erzählt das bloß nicht den anderen, die sollen ruhig weiter in dem Glauben leben, dass ich zu cool fürs Lachen sei. „Du erzählst einen Quatsch, dass ich ja unfassbar...“ Sie schob eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, ehe sie sich an mir vorbei zwängte und den bereits von mir in Betrieb genommenen Reiskocher bewunderte. „Du bist mein Held! Ich sterbe vor Hunger!“ „Na, das kann ich doch nicht verantworten!“, entgegnete ich und diktierte sie zur Couch, wo sie sich erschöpft fallen ließ. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich sie dort dösend liegend sah. Während ich das Gemüse anbriet, konnte ich spüren, wie Sora mich mit ihrem Augen von hinten durchbohrte. „Also?", begann sie, "was ist los im Staate Tokyo?" Das Gemüse in die Pfanne werfend grummelte ich. Sora würde nicht locker lassen ehe sie wusste, was passiert war. Und wenn sie es nicht jetzt erfuhr, dann eben in fünf Minuten. Ich legte einen Deckel auf die Pfanne und drehte mich genervt um, nur um zu sehen, wie Sora mich im Sofa zusammengesunken aus halbgeöffneten Augen ansah. Sie war total fertig mit der Welt. Ihre schlanken Beine weit von sich gestreckt wartete sie auf eine Antwort. Und ich stand da und wollte sie einfach nur in den Schlaf wiegen. Sie war zu niedlich. Immer. „Hör auf zu sabbern und sag endlich was los ist.", murmelte sie während sie sehr damit kämpfte nicht an Ort und Stelle einzuschlafen. Mir wurde bei ihrem Anblick ganz warm um mein kaltes Herz und musste lächeln. „T.K. hat angerufen…", sagte ich schließlich und das gute Gefühl in mir verschwand. Sora wurde schlagartig wach und erhob ihren Oberkörper in eine aufrechte Position. Ich beschloss den Herd auszumachen. Das würde länger dauern. Ich konnte es fühlen. Mein armes Essen. „Das ist ja erstmal nichts ungewöhnliches?", entgegnete sie und strich sich durch das Haar. Mit langsamen Schritten lief ich zu ihr rüber und ließ mich zu ihren Füßen nieder, um meinen Kopf auf ihre Knie zu legen. Vielleicht war ich erschöpft. Vielleicht war ich aber auch eine Katze. „Es wird ungewöhnlich wenn dir dein Bruder aufgelöst erzählt, das er und ich zitiere "zu dumm ist um mit seiner Freundin zu schlafen"." Soras und mein Blick tragen sich und ich konnte sehen wie ihre Mundwinkel bebten. Sie versuchte verkrampft nicht los zu lachen. Ertappt leckte sie sich stattdessen über die Lippen. „Ich fürchte ich kann nicht ganz folgen." „Das kann ich dir nicht verdenken. Wer könnte das schon…", antwortete ich und seufzte. Wohin das ganze führen sollte würde ihr das Lachen noch aus ihren hübschem Gesicht pusten. „Der arme Kleine. Was ist denn passiert? Weißt du mehr?" „Ich weiß zu viel." Sora lachte und fuhr mit ihrer Hand durch mein Haar. „Wenn du die ganze Geschichte hören willst, musst du damit aufhören. Du weißt doch was das mit mir macht…", schnurrte ich und Sora hörte sofort auf. Während sich mein Gehirn noch mit meinem Herzen stritt ob wir das gut oder schlechten finden würden, hob ich den Kopf und seufzte. „Schieß los!" „Takeru… er…" „Ja nun rück raus mit der Sprache! Ich habe acht Stunden Uni hinter mir und musste heute 300 Kilometer laufen um auch ja jeden Winkel der Gebäude kennen zu lernen ich habe keine Kraft mehr, Matt!" Ich schnalzte mit der Zunge und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Weil ich das doch auch alles nicht begriff. Selber fertig war. „Takeru will mit Kari Schluss machen.", platze es schließlich aus mir heraus und ich stieß die Luft dabei so hart aus das fast kein bisschen mehr in meiner Lunge übrig blieb. Ein vorsichtiger Blick zu Soras Gesicht verriet mir, dass ich auch ihrer Atmung einen Todesstoß versetzt hatte. Sie sah mich an als hätte ich ihr gesagt ich hätte Krebs. „Was sagst du da?", hauchte sie fragend, mächtig geschockt über meine Aussage. So geschockt das ihre Hand automatisch zu ihrem Mund fand und ihn schützend umfasste. Als wenn es das besser machen würde. Es war verrückt wie sehr wir beide reagierten. Als wenn wir es wären, die das durchleben müssten. Als wären Sora und ich T.K. der im Moment komplett zerrissen in seinem Zimmer vor sich hin auf und ab ging und an dem Druck seines zerberstenen Herzens zusammenbrechen zudrohte. Allein dieser Satz warf nicht nur mich aus der Bahn. Sora auch. So waren wir. Die wohl sensibelsten Menschen der Welt deren Gefühle wie ein feines Netz um alle unsere Freunde und Verwandte gespannt war. „Wie vorhin schon angedeutet. Vor einigen Tagen hat Kari wohl den Versuch gestartet mit ihm zu schlafen. Er hat sie abgeblockt. Und er glaubt zu wissen wieso.", begann ich zu erklären auch wenn mich der Anblick meiner traurigen Freundin fast umbrachte. Ich wusste in Momenten wie diesen nicht was schlimmer war. Der Schmerz meines Bruder oder der meiner Sora. „Ja aber das ist doch kein Grund Schluss zu machen. Vielleicht ist er einfach noch nicht soweit? Mein Gott die beiden sind 15!", unterbrach sie mich und winkte ab. Ich lächelte schwach. „Die beiden sind doch jetzt erst ein paar Wochen zusammen. Seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren lechzten die beiden nach einander. Und jetzt lässt er sich wegen diesem kleinen Zwischenfall aus der Bahn werfen und will Schluss machen?“, fuhr sie fort, redete sich in Rage und schnaubte. Ich nickte. Denn sie hatte ja recht. So sah ich das auch. „Ich werde dir da garantiert nicht widersprechen. Die erste halbe Stunde habe ich damit verbracht ihm genau das einzureden. Aber er hat immer nur abgeblockt. Hat immer Ausreden gesucht um zu erklären, dass das der einzig vernünftige Schritt sei. Frag mich nicht, er ist 15. Ein schwieriges Alter.“ Sora sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an, bevor sie anfing zu lachen. Lauthals. Mir klappte die Kinnlade herunter. Meine Freundin lachte über das Leid anderer? „Sagte er und war seit 19 Jahren in einem schwierigen Alter...“, sagte sie schließlich was mich zum schmollen brachte. Deswegen hatte sie gelacht. Wieso auch sonst. Über mich konnte man anscheinend sehr gut lachen. Ich schnaubte. „Das hat ja dann wohl von mir...“, murmelte ich während sie mir entschuldigend über die Wange streichelte. „Vermutlich.“ Sora verlagerte ihren Körper ganz auf das Sofa und sah mich mit einem verschlafenen Blick an. „Hat er noch was gesagt? Ich mein außer abzustreiten, dass das alles eine merkwürdige Aktion ist, die er da starten will?“ Ich schüttelte den Kopf. Denn das war tatsächlich so gut wie alles, was Takeru getan hatte. Nachdem ich aufgegeben hatte, ihm den Scheiß auszureden hatte er die restliche Zeit damit verbracht mir klar zu machen, dass Kari das nicht verdient hätte. Jemanden, der sie nicht so lieben würde, wie es ihr Freund nun mal tun sollte. Das das alles ein Fehler war. Das er blind war. Und je mehr er sprach desto ruhiger wurde ich. Und desto mehr dachte ich über das nach. Er rechtfertigte sich fast über eine Stunde lang und suchte offensichtlich nach jemanden der ihm sagte, dass das okay war. Dass das, was er sagte, Sinn ergab, dass Beste für alle wäre damit er sich nicht mehr so mies fühlte wenn er es tat. Mit Kari Schluss machen. Das das Ganze einen langen Schwanz hatte, oder vielmehr bekommen würde, das schien ihm nicht klar zu sein. Denn er stürzte nicht nur sich und Kari ins Unglück. Er würde auch uns alle mitreißen. Noch zwei ehemalige Freunde die sich wie Fremde gegenüber sitzen werden, kein Wort mehr mit einander wechseln und uns alles in peinliche Stille tauchen werden. Und weil Kari Tais Schwester war würde Tai auch nie wieder mit T.K. sprechen. Und ihn verprügeln wollen. Jeden Tag. Und davon würde ich ihn abhalten müssen. Und dann würden wir uns verprügeln. Wie damals. Das alles waren selbstsüchtige Gedanken und ich wusste ich war ein schrecklicher Bruder, aber so kannte und liebte man mich. „Er versuchte scheinbar von mir eine Erlaubnis zu bekommen. Er erwartete ernsthaft von mir, dass ich das gut heiße und sage „Yo geh los und breche ihr das Herz!“ Mein kleiner Bruder wollte von mir das Go dafür!“, sagte ich schließlich und schüttelte noch immer schockiert den Kopf. „Das sieht ihm gar nicht ähnlich...“, säuselte Sora neben mir und es wirkte fast, als sei sie eingeschlafen. Tatsächlich hatte sie die Augen geschlossen und atmete ruhiger als noch eben. Nicht nur, dass sie mein Essen nicht essen würde, jetzt schlief sie auch noch während meiner Geschichte über meinen verrückt gewordenen Bruder ein. Ich seufzte und strich ihr die Ponyfransen aus dem Gesicht, küsste ihre Stirn und stand auf. Sie hatte sich das Nickerchen durchaus verdient. Ein langer Tag lag hinter ihr und ich hatte nichts besseres zu tun, als sie direkt mit Gossip zu nerven. „... Ich glaube ich verstehe ihn...“, sagte Sora plötzlich kaum hörbar, als ich eine Decke über ihren sportlichen Körper legte. Ich stockte erschrocken und sah ihr unverändertes Gesicht erwartungsvoll an. „W-Wie meinst du das?“ Ich begann zu schwitzen als ich nervös auf die sich langsam wieder öffnenden Augen meiner Freundin starrte. Sie lächelte schwach. „Vielleicht liebt er Kari nicht so, wie man seine Partnerin liebt.“, erklärt sie leise und ihre Worte begannen mir Angst zu machen. Was wollte sie mir damit sagen? Das mein Bruder seit Wochen mit seiner besten Freundin zusammen war, und sie... gar nicht liebte? „Willst du damit sagen er liebt sie nicht?“ Sora schüttelte den Kopf. „Doch. Er liebt sie. Aber er liebt sie vielleicht nicht auf dieselbe Weise wie sie ihn...“ Sie stemmte sich hoch und legte ihren Oberkörper auf ihrem Arm ab, um mich direkt ansehen zu können. Ich konnte nicht aufhören sie aus großen Augen anzuschauen. Sora war keine halbe Stunde Zuhause und analysierte mein zweistündiges Gespräch mit meinem Bruder innerhalb von wenigen Minuten besser als ich. Zu meiner Verteidigung: Sie war besser in diesen Gefühlsdingen. Und mein Bruder redete wirres Zeug. Ich musste erstmal darüber nachdenken was er da überhaupt gefaselt hatte. „Du meinst... eher wie so eine Schwester?“, entgegnete ich und sie zuckte ihre Schultern. „Das ist reine Spekulation. Vielleicht liege ich ja auch komplett falsch, und Takeru geht einfach nur die Muffe wegen dem ersten Mal. Ich hätte mit ihm sprechen müssen. Dann könnte ich das sicher besser sagen...“ Sie legte nachdenklich den Kopf schief, in Gedanken versunken. „Bist du dir sicher, dass das mit dem Modestudium die richtige Entscheidung ist? Du solltest vielleicht lieber Psychologie studieren...“, meinte ich mit offener Kinnlade was sie zum lachen brachte. „Hör auf... Es geht hier um deinen Bruder... Und dein Bruder steckt in einer gefühlstechnischen Krise...“ „Ich bin immer auf der Seite von Takeru. Immer.“, sagte ich plötzlich und unterbrach Sora. Sie zuckte zusammen. „Aber bei all seinem Gebrabbel über das Schluss machen mit Kari... war ich erschrocken über seine Ignoranz gegenüber Kari. Es ist als wenn er nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet hat, wie es ihr geht... Und das ärgert mich...“ „Ich glaube da liegst du falsch...“, gretschte Sora dazwischen und riss mich aus dem Redefluss. Verwundert sah ich ihn an. Sie beugte sich vor und sah mich an. „Wenn ihm das wirklich egal wäre, würde er dann um deine Erlaubnis fragen? Würde er dich dann wirklich zwei Stunden lang am Telefon halten, um sich und seine Entscheidung zu rechtfertigen? Ich glaube nicht. Ich glaube Takeru ist sehr wohl klar, was sein Entschluss für Auswirkungen hat. Er weiß genau, wen er dort verletzt. Ihm fällt das absolut nicht leicht. Ihm ist das nicht egal.“ Stille. Ich dachte über Soras Worte nach begann langsam zu nickten. Das klang schon eher nach T.K. und sofort fühlte ich mich furchtbar, so über ihn gedacht zu haben. Ich legte niedergeschlagen meinen Kopf in meine Hände, während Sora mir über das Haar streichelte. Aufmunternd. Momente wie diese waren es, die mich wie ein Loser von einem Bruder fühlen ließ. Ich wünschte ich könnte einfach rüber zu ihm gehen und ihm wie ein richtiger großer Bruder mit Rat und Tat zur Seite stehen. Stattdessen lebte ich drei Stunden von ihm entfernt und selbst wenn ich da wäre, im Tipps geben war ich furchtbar. Ich konnte mich im Normalfall zwar hervorragend in die Gefühlslage meines Bruders hineinversetzen. Zumindest dachte ich das immer. Aber es waren Momente wie diese die mir zeigten, dass ich das wohl doch nicht konnte. Aber abgesehen von meinem eigenen Chaos im Herzen waren meine Gedanken nur bei meinem Bruder, der gerade mit sich selbst rang. Und ich konnte nichts tun als auf mein Handy zu starren und auf seinen neuen Anruf zu warten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)