Música von Alma (Songfic-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 1: Beat it ------------------ Lied: http://www.youtube.com/watch?v=ZkGOiS75Lwk&feature=related Beat it by Michael Jackson Es passierte schon wieder und er fragte sich warum. Er war auf dem Weg zurück gewesen, aus der Stadt um Blumen zu kaufen. Natürlich hatte er es nicht darauf angelegt, natürlich machte es ihm keinen Spaß ihnen immer und immer wieder über den Weg zu laufen. Und doch schafften sie es jedes Mal es so aussehen zu lassen, als lege er es darauf an. Es schien ihnen Spaß zu machen dieses Spiel mit ihm zu spielen, immer und immer wieder, jedes Mal noch ein wenig härter und brutaler. Jedes Mal noch gemeiner und erniedrigender. Er biss sich auf die Unterlippe und blieb auf der Straße stehen, fuhr sich beiläufig über die letzte Narbe an seinem Arm, die sie ihm hinterlassen hatten. Eine von vielen, aber es schien nicht so, als hätten sie vor, dass das die Letzte war. Sein Blick giftete ihnen entgegen, obwohl sein Herz bereits in seiner Brust hämmerte und sein Kopf ihn anschrie endlich zu rennen. Um sein Leben zu rennen. Seine verdammte Haut zu retten. Er wollte nicht, er konnte nicht. They told him don't you ever come around here Don't wanna see your face, you better disappear The fire's in their eyes and their words are really clear So beat it, just beat it Der Anführer der kleinen Bande trat hervor und grinste breit »Na, wen haben wir denn hier? Den kleinen Alligator. Für wen sind denn die Blumen? Hast du jetzt etwa eine Freundin?« Er knurrte leise, auch wenn seine Knie bereits weich wurden und zu zittern begannen »Mein Name ist Crocodile.« Der Kerl, den seine Freunde immer nur „Muzu“ nannten, grinste noch breiter und verschränkte die Arme »Was du nicht sagst, Crocodile-chan. Wir haben gehört dein Vater sitzt im Knast und wird bald hingerichtet. Zu schade um den alten Sack, war nicht so ein elender Schlappschwanz wie sein Sohn.« Crocodile ballte die Fäuste und zwang sich nichts darauf zu sagen »...« Muzu kam auf ihn zu und klopfte ihm grinsend auf die Schulter »Was ist, Kleiner? Hast du darauf nichts zu antworten? Hahaha, was solltest du auch, du kleiner Verlierer! Wie willst du uns auch noch drohen? Dein Papi kommt ja sowieso nie wieder! Aber er hätte dir sowieso nie geholfen, selbst wenn er auch nur ein einziges Mal zu dieser Insel gekommen wäre. Er hat sich bestimmt so sehr für dich geschämt, dass er dich deswegen einfach hier zurückgelassen hat!« Zitternd griff er nach seinem Handgelenk und schob es von seiner Schulter, den Blick zu Boden gerichtet »Halt endlich deine dämliche Schnauze, du Dreckskerl...« Keine Sekunde später spürte er, wie seine Faust sich in sein Gesicht fraß und ihn zu Boden warf. Er hatte seine Nase getroffen, sodass Blut ihm in den Mund strömte und er es unwillkürlich einatmete. Das hieß wohl sie war gebrochen - schon wieder. Dabei war sie vom letzten Mal noch gar nicht richtig verheilt. Er hörte eine Stimme über sich, brüllend, aggressiv, erniedrigend. »Was hast du zu mir gesagt, du elender Pisser?!« Muzu trat ihm mit voller Wucht in den Bauch und stampfte wütend auf seiner Hand herum. Crocodile hörte wie nun auch die andere Drei ankamen und ihn dabei anfeuerten. Er trat ihm nochmals in den Bauch und einmal gegen den Kopf, zerquetschte seine Finger unter den harten Stahlsohlen seiner Schuhe, ließ ihn Blut spucken und ihn jeglichen Gefühl für das Gleichgewicht verlieren. Crocodile biss die Zähne zusammen und zwang sich nicht zu schreien. Er wollte ihnen diese Genugtuung nicht geben. Blut sammelte sich in seinem Mund und er musste es herunter schluckten um nicht zu ersticken. Sein Kopf dröhnte ihm von all den Tritten und der Schmerz in seinem Bauch brachte ihn fast um den Verstand. Allmählich wurde alles um ihn herum etwas dunkler und verschwommener, sodass er bald nicht mehr mit bekam, was sie ihm entgegenschrieen. Erst als er nach einigen Minuten immer noch keinen Ton von sich gab und sich gegen ihre Tritte nicht wehrte, schien Muzu genug zu haben. Er knurrte gereizt und spuckte zu ihm hinab. »Du bist so ein Versager, Crocodile. Hast du nicht einmal mehr den Mumm zurückzuschlagen?! So wirst du nie Piratenkönig, Kleiner! Geh nach Hause zu deiner Mami und heul dich aus, du Wurm!« Sie lachten schallend und traten ihm zum Abschied nochmals in den Bauch. You better run, you better do what you can Don't wanna see no blood, don't be a macho man You wanna be tough, better do what you can So beat it, but you wanna be bad Crocodile blieb einfach liegen und schloss die Augen. Er konnte sowieso nicht aufstehen, denn er wäre sofort wieder gestützt. Langsam konnte er die Schäden gut einschätzen und wusste zu was er fähig war und zu was nicht, wenn sie ihn zusammenschlugen. Es war ja nicht so, dass sie sich immer etwas neues ausdenken würden. Sie wurden nur mit jeden Mal immer brutaler. Er war wirklich froh, dass sie dieses Mal kein Messer dabei gehabt hatten. Kratzer und Schürfwunden waren einfach zu versorgen, aber er wollte nicht schon wieder eine Stichwunde nähen müssen. Es war sowieso fast unmöglich sich selbst zu verarzten. Heute schienen sie wirklich gnädig gestimmt gewesen zu sein. Langsam richtete er sich auf und stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab, um sein Gleichgewichtsgefühl wieder zu finden. Als er den Mund wieder öffnete floss ihm Blut über die Lippen und er musste hart schlucken, damit er nicht sein ganzes Hemd besudelte. Beiläufig griff er nach seiner Zunge, er hatte ziemlich doll zugebissen, aber die Sehnen waren nicht allzusehr verletzt. Er hoffte, dass die Blutung von selbst aufhörte, denn sonst musste er sie zusammennähen... und er hatte keinen Spiegel zu Hause, geschweige denn Geld für einen Arzt. Schweigend wischte er sich das Blut aus dem Gesicht, aber er verschmierte es nur, denn die Blutung hörte nicht auf. Sein Blick suchte die Umgebung ab und als er fand, was er suchte, musste er lächeln. Langsam kroch er darauf zu und nahm ihn in die Hände. Ihren Blumenstrauß, weiße Lilien, ihre Lieblingsblumen. Crocodile schloss die Augen und stand vorsichtig auf. Der Weg war nicht mehr weit und er war froh, dass sie nicht wussten, wohin er wollte. Wohlmöglich würden sie ihm dann noch das Letzte nehmen, das ihm wichtig war. Diese Dreckskerle. Er biss sich auf die blutverschmierten Lippen und ignorierte den Schmerz, der ihn am ganzen Körper plagte und das Gehen zu einer Qual machte. Er hasste sie wie die Pest, er wollte es ihnen so gerne heim zahlen. Alle Schläge doppelt, alle Tritte dreifach, alle Stiche tausendfach zurückzahlen. Ihnen antun, was sie ihm antaten. Aber was konnte er schon gegen diese vier Hünen ausrichten? Just beat it, beat it, beat it, beat it No one wants to be defeated Showin' how funky and strong is your fight It doesn't matter who's wrong or right Den Rest des Weges schaffte er noch mit Müh und Not, aber als er an dem Hain im Wald, auf dem seine Mutter begraben lag, ankam ließ er sich endlich wieder auf die Knie sinken und schonte seinen Körper. Die Blutungen waren jetzt fast alle gestillt, aber er fühlte sich immer noch immer schlecht. Auch wenn er sich auf dem Weg hierher schon zweimal übergeben hatte, war ihm noch immer schlecht und schwindlig. Aber er wollte nicht mehr, nicht hier. Er wollte diesen Ort nicht entweihen. Ein zurückhaltendes Lächeln malte sich auf seine aufgeschlagenen Lippen, als er ihr den Blumenstrauß unter die riesige Weide legte, die ihren Grabstein markierte. Er zögerte, dann lächelte er ganz, aber es tat weh und ihm war überhaupt nicht danach zu lachen. Trotzdem tat er es und sah hinauf in die Blätter der großen Weide. »Hey, mach dir keine Sorgen, Mama. Es sieht vielleicht schlimm aus, aber es ist nicht so schlimm, wie du denkst. Ich bin hart im Nehmen, das weißt du ja. Diese Typen können mir doch nichts anhaben.« er lächelte noch immer, aber er spürte, dass sich seine Augen bereits mit Wasser füllten. »Tut mir leid, dass sie auf deine Blumen getreten sind. Ich hätte sie besser beschützen müssen,... jetzt sind sie ganz kaputt und schmutzig.« wütend drängte er die Tränen wieder zurück und zwang sich weiter zu lachen »Hast du gehört, dass Vater hingerichtet wird? Geschieht diesem Bastard recht, meinst du nicht? Wärst du noch hier, dann würden wir wohl ne kleine Feier schmeißen, was? ...Nein, ich weiß ja was du sagen würdest...« er winkte ab und lächelte bittersüß »“Du darfst niemanden hassen.“« Dieses Mal kamen ihn die Tränen doch und er vergrub sein Gesicht in seinen Händen »Aber du hast Unrecht. Oder willst du mir sagen, ich solle diese Typen nicht hassen? Dass ich mir nicht wünschen sollte sie umzubringen? Ich kann an nichts anderes mehr denken, selbst in meinen Träumen foltere ich sie zu Tode. Ist das unrecht? Meinst du das ist unrecht, Mama?« Er schluchzte und biss die Zähne zusammen »Ich will das nicht mehr. Ich will es diesen Schweinen endlich heimzahlen. Ich will stark werden, Mama. Ich will mich vor niemanden mehr fürchten müssen, ich will dass nichts und niemand mehr über mich bestimmen kann, will niemanden mehr unterlegen sein. Und ich habe Angst, dass sie mich damit irgendwann noch umbringen. Bitte verzeih mir...« er beruhigte sich langsam wieder und wischte sich die Tränen und das Blut aus dem Gesicht. »Du wärst sicher enttäuscht von mir... Ich sollte dir ein besserer Sohn sein.« They're out to get you, better leave while you can Don't wanna be a boy, you wanna be a man You wanna stay alive, better do what you can So beat it, just beat it! Crocodile biss die Lippen zusammen und verlor sich in seinen Erinnerungen. Er war ganz allein, seit seine Mutter vor anderthalb Jahren gestorben war. Zu Anfangs hatte sich seine Tante noch um ihn gekümmert, aber sie hatte ihn nie gemocht und deswegen lebte er inzwischen ganz alleine, immerhin war er schon fünfzehn und konnte damit für sich alleine sorgen. Geld um sich etwas zu Essen zu kaufen, bekam er von seiner Tante zwar, aber es war so wenig, dass er es lieber sparte und so meist auf das Essen verzichtete. Er konnte es seiner Tante nicht übel nehmen, immerhin war er nicht gerade das, was sich eine Familie wünschte. Sein Vater und seine Mutter hatten nur eine einzige Nacht miteinander verbracht und dann war er wieder auf See gereist. Natürlich war keine Liebe oder sonstige Zuneigung im Spiel gewesen. Crocodile war sich sicher, dass er so etwas oft getan hatte. Sicher hatte er noch dutzende Brüder und Schwester irgendwo auf der Grand Line. Allerdings war er der einzige, den sein Vater je als seinen Sohn angenommen hatte. Von ihm hatte er auch seinen Namen bekommen. Er knirschte mit den Zähnen und wollte die Erinnerung herunterschlucken, aber es ging einfach nicht. Crocodile, er hasste diese Namen. Der einzige Grund, warum er ihn noch trug, war, dass seine Mutter ihm immer gesagt hatte er sollte stolz auf seinen Namen sein. Sie hatte diesen Namen gemocht und das war der einzige Grund, warum er ihn behielt. Seiner Mutter zu liebe. Ganz im Gegenteil zu seinem missratenen Vater, war sie die Sanftmut in Person gewesen. Sie hatte ihn nie angeschrien, nie mit ihm geschimpft und ihn immer aufgemuntert, wenn er traurig war. Sie war der einzige Mensch gewesen, den er geliebt hatte. Niemanden sonst gab es auf der Welt, der ihm so viel bedeutete. Sie war der einzige Grund, warum er noch hier war. Er wollte ihr Grab nicht verkommen lassen. Aber er wusste auch, dass er sich irgendwann von ihr trennen musste. Ein trauriges Lächeln benetzte seine Lippen und ließ seinen Blick wieder in die Gegenwart treiben. Seine Augen richteten sich auf den riesigen Baum vor sich und seine Hände spielten sanft mit dem Gras unter seinen Füßen »Was meinst du, was ich tun soll?« You have to show them that you're really not scared You're playin' with your life, this ain't no truth or dare They'll kick you, then they beat you, Then they'll tell you it's fair So beat it, but you wanna be bad »Wirst du mir verzeihen, wenn ich sie umbringe? Wirst du mir verzeihen, wenn ich von hier weggehe um stärker zu werden? Kannst du mir das verzeihen, Mutter?« Er lächelte sanft und schloss die Augen »Ich habe dich sehr lieb, aber ich glaube, ich sollte langsam erwachsen werden. Ich habe nicht vor noch mehr Wunden davon zutragen. Ich werde stark werden, einer der Stärksten werden. So stark, dass sich alle vor mir fürchten werden. Du wirst stolz auf mich sein, Mutter. Ich werde stark werden, meine Entscheidung steht fest. Ich möchte für meine Träume kämpfen.« Langsam rappelte er sich wieder auf, auch wenn ihm dabei alles schmerzte und ihm kurz schwarz vor Augen wurde. Er stand nun aufrecht vor ihrem Grab und grinste. »Das nächste Mal werde ich zurückschlagen, egal wie sehr es weh tut, egal wie viele Knochen sie mir dieses Mal brechen. Ich werde zurückschlagen und nicht aufgeben, bis ich ihr Blut an meinen Hände habe. Und dann geh ich von hier weg. Ich werde ein berühmter Pirat und alle Meere dieser Welt bereisen. Ich werde viel Geld stehlen und dir endlich einen schönen Grabstein kaufen. Du wirst schon sehen, ich werde auf allen Meeren gefürchtet und bekannt sein. Schau mir nur zu, Mama. Ich werde dich stolz machen.« Just beat it, beat it, beat it, beat it No one wants to be defeated Showin' how funky and strong is your fight It doesn't matter who's wrong or right Mit diesen Worten drehte er sich um und setzte sich in Bewegung, die Augen stur geradeaus gerichtet. Jeder Schritt tat ihm weh, ließ alte Wunden wieder aufbrechen, schürfte ihn auf, brannte unter seiner Haut, ließ das Blut in seinen Adern schneller zirkulieren, hämmerte wie eine Faust gegen seinen Schädel und ließ ihn fast bewusstlos werden. Aber er hatte nicht vor sich davon klein kriegen zu lassen, er hatte sich geschworen zu kämpfen, nie wieder aufzugeben. Und selbst wenn er dabei sein Leben aufs Spiel setzte, er würde kämpfen. Nie wieder wollte er diese Erniedrigung ertragen. Abermals trat ihm salziges Wasser in die Augen und brannte in den Wunden in seinem Gesicht. Dieses Mal jedoch lachte er und in seinen Augen funkelte es. Er würde stark werden, stärker als alle anderen. Und wenn er dafür noch mehr Wunden, noch mehr Narben, noch mehr Schläge und Tritte davon tragen würde. Er wollte alles hinter sich lassen, seinen Vater, seine Trauer, seine Angst. Wollte nur noch nach vorne schauen und nichts mehr bereuen. Grinsend schloss er die Augen und konnte nicht aufhören zu weinen. Das nächste Mal würde er zuschlagen, so hart er konnte. Just beat it, beat it Als er sie das nächste Mal sah, zögerte er noch einen Moment. Aber er hielt nicht lange inne. Noch bevor sie ihn das erste Mal schlagen konnten, hatte er reagiert. Just beat it, beat it Er schlug einem die Zähne aus. Brach dem anderen die Knochen. Riss ihm die Haare aus. Biss sich in seiner Hand fest und ließ sich nicht abschütteln. Just beat it, beat it Er sah noch schlimmer aus als sonst, sein ganzes Hemd war vollgesogen von Blut – seinem eigenen, aber auch von dem seiner Feinde. Seine Hand war gebrochen, seine Nase und sein linker Arm. Er hatte Stichwunden am ganzen Körper, einen zerschlagenen Mund und eine leichte Gehirnerschütterung. Just beat it, beat it Aber es hatte sich gelohnt. Ein Lächeln malte sich auf seine blutigen Lippen und er sah ihnen zu, wie sie flohen. Vor ihm flohen. Er schloss seine Augen und lächelte noch immer, bevor er kraftlos in den Staub fiel und das Bewusstsein verlor... 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