Our Little Secret von Mialee (The Story of Rose and Scorpius) ================================================================================ Kapitel 6: Der Plan ------------------- „Scorp?“ Der blonde Junge erschrak. Dann wandte er sich Gorden zu, der aufrecht in seinem Bett saß und ihn aus verschlafenen Augen ansah. „Ich wollte dich nicht wecken“, flüsterte er, um nicht auch noch die Anderen zu stören. „Was ist los?“, fragte der junge Greyback und sah sich um. „Es ist mitten in der Nacht.“ „Ich kann nicht schlafen.“ Scorpius zog sich das grüne Sweatshirt über. „Da kann ich ebenso gut noch an meinem Aufsatz für Professor Chang arbeiten.“ Sein Freund nickte nur, gähnte und legte sich dann wieder hin. Auf Zehenspitzen verließ er den Schlafsaal und machte es sich in einem der Sessel vor dem Kamin gemütlich. Nachdenklich starrte er in die glimmenden Holzscheite und lauschte den Hauselfen, die hinter ihm den Gemeinschaftsraum aufräumten. Seit jener Nacht ging sie ihm aus dem Weg. Wann immer er in ihre Nähe kam, wurde sie nervös und versuchte ihm zu entrinnen. Selbst seinen Blicken wich sie aus. Und er konnte kaum sagen, wie glücklich ihn das machte. Denn wieso sollte sie so reagieren, wenn sie keine Gefühle für ihn hatte? Sie wollte dem unvermeidlichen aus dem Weg gehen. Er selbst hatte vor gar nicht allzu langer Zeit ganz ähnlich reagiert. Er hatte nicht wahr haben wollen, dass er ausgerechnet für sie Gefühle hegte. Doch er hatte verstanden, dass er sich nicht dagegen wehren konnte, was sein Herz ihm sagte. Er seufzte tief und lehnte sich in die weichen Kissen zurück. Sonst war sie doch ein so kluges Mädchen. Eine der Eigenschaften, die er an ihr so schätzte. Sie war nicht nur wunderschön, sondern auch intelligent, schlagfertig und ehrgeizig. Stets blieb sie höflich, sie hatte gute Manieren und war immer ordentlich und adrett. Scorpius konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, als ihm klar wurde, dass Rose die ideale Schwiegertochter war, die sich seine Eltern so wünschten. Vor allem seiner Mutter würde Rose sicher gefallen. Schließlich legte sie ebenso viel Wert auf die äußere Erscheinung, wie auf das prall gefüllte Verließ in Gringotts. Wäre sie keine Weasley würde sie seinen Vater mit Leichtigkeit um den Finger wickeln. Welcher Mann konnte schon ihrem Charme widerstehen? Er mit Sicherheit nicht. Und er würde dafür sorgen, dass sie dem seinen erlag. Rose und ihre Freundinnen erschienen weder zum Frühstück, noch zum Mittagessen und so sah er sie erst am späten Nachmittag wieder, als sie mit den Gryffindors Zaubertränke hatten. Der Vortrag des Professors zog sich schier endlos hin und Scorpius war glücklich, als sie endlich mit dem praktischen Teil des Unterrichts begannen. Während er Kräuter schnitt und Zutaten abwog, lauschte er ihrer Stimme am Nachbartisch. Immer wieder beugte sie sich zu ihrer dunkelhaarigen Freundin hinüber und flüsterte ihr etwas zu. Als Gorden sich gerade über den Kessel beugte, stieß er mit dem Ellenbogen eines der Fläschen vom Tisch. Der Inhalt ergoss sich über den Umhang seines Freundes, der aufsprang und dabei fast den Kessel mitgerissen hätte. „Entschuldige!“, sagte Scorpius schnell und ließ mit einem Schwung des Zauberstabes die Flüssigkeit auf dem Boden verschwinden. „Kein Thema!“, erwiderte Gorden, dann blickte er auf das leere Fläschen, „Ich werde den Professor um neues Drachenblut bitten.“ Er nickte und sein Freund verließ den Tisch, um nach vorne zu gehen. Nun hieß es keine Zeit verlieren. Der junge Malfoy stand auf und ging auf den Nachbartisch zu, dort beugte er sich zu den Beiden hinunter und räusperte sich. Sofort erstarrte Rose und umklammerte ihren Federkiel, als würde er sonst zerfallen. „Ich fürchte, uns sind die Molchaugen ausgegangen. Dürfte ich mir etwas leihen?“, fragte er freundlich und sah die beiden Mädchen abwechselnd an. „Natürlich“, erwiderte Rhea und sah Rose auffordernd an, „Rose, gib ihm doch bitte die Molchaugen.“ Ein Sekunde starrte Rose ihre Freundin nur an, dann griff sie nach dem Fläschchen und hielt es Scorpius entgegen, ohne ihn auch nur anzusehen. „Danke.“ Er griff nach dem Fläschchen und berührte dabei wie zufällig ihre Finger. Sie zog die Hand so schnell zurück, als habe sie sich verbrannt und presste sie an ihre Brust. Lächelnd wandte er sich um und ließ sich wider auf seinen Stuhl fallen, Sekunden bevor Gorden zurückkam. „Was hast du da?“, fragte er und blickte auf das Fläschchen, dass er noch immer fest hielt. „Molchaugen“, erwiderte Scorpius schlicht. „Aber wir haben doch genug Molchaugen.“ Er lachte nur leise und schüttelte den Kopf. Gorden sah zuerst seinen Freund an, dann sah er sich um und erblickte die beiden Gryffindor-Mädchen am Nachbartisch. Scorpius folgte seinem Blick, lachte erneut auf und erntete einen verwirrten und fragenden Blick. Am nächsten Morgen sorgte er dafür, dass der Riemen ihrer Tasche riss, als sie vor ihm die Treppen zum Unterrichtsraum von Professor Chang hochging. Sie stöhnte genervt und bückte sich, um eines ihrer Bücher aufzuheben. „So was muss ausgerechnet heute passieren!“, klagte sie und sah ihre Freundinnen an, „Ihr könnt schon vorgehen, ich komme nach.“ Sie blickte auf, als er ihr eine Pergamentrolle entgegen hielt. „Schlechter Tag heute?“ „Oder.. bleibt besser doch hier“, rief sie ihren Freundinnen hinterher und hielt die Blonde am Umhang fest. Scorpius meinte sich zu erinnern, dass ihr Name Madleine war. „Angst mit mir allein zu sein?“, fragte er lächelnd. „Nein“, erwiderte sie und griff nach der Pergamentrolle. Eilig wandte sie den Blick ab und sammelte zusammen mit Madleine die restlichen Sachen ein. „Wo ist nur...“ „Hier.“ Scorpius hielt das Buch für Kräuterkunde hoch. Sie streckte ihm die Hand entgegen, doch er machte keinerlei Anstalten, ihr das Buch zu geben. Stattdessen sah er sie zum zusammengekniffenen Augenbrauen an. „Aber Rosie, wie heißt das?“ „Danke...“ Ihre Stimme flatterte. „Gern geschehen“, antwortete er und reichte ihr das Buch. Hastig ergriff sie ihr Eigentum und eilte dann die Treppe hinauf. Ihre Freundin war ihm noch einen lächelnden Blick zu, dann folgte sie Rose. Plötzlich hörte er hinter sich Schritte. Gorden, Eloise und Valen kamen die Treppe hinauf und stutzen, als sie ihn grinsen sahen. „Alles klar, Scorp?“, fragte Valen. „Und wie!“, antwortete er und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Als er an diesem Abend mit seinen Freunden zusammensaß, hatte er gute Laune. Sie alberten viel herum und diskutierten eifrig über die Lehrer und die anderen Schüler. Gerade hatte Valen einen langen Vortrag darüber gehalten, warum Morpheus jüngerer Bruder Nestor im vergangenen Jahr nur in Ravenclaw gelandet war. Der braunhaarige Yaxley-Spross hatte daraufhin sein Buch nach Valen geworfen, der rücklings von der der Sofakante gefallen war, auf der er wie gewöhnlich saß. Scorpius erhob sich lachend und seufzte dann. „So, Malfoy wird euch jetzt verlassen und ins Reich der Träume sinken. Schließlich wartet morgen Großes auf mich.“ „Großes?“, fragte Eloise und hob die Augenbrauen. Er warf den Kopf in den Nacken und sah sie herablassend an. „Auf einen Malfoy wartet immer Großes.“ Einen Moment konnte er das Lachen zurückhalten, doch dann schüttelte er den Kopf und grinste breit. Seine Freund fielen in sein Gelächter ein. „Aber im Ernst. Ich bin müde. Gute Nacht,“ er hob die Hand und machte sich auf den Weg in den Schlafsaal. Dort angekommen ließ er sich auf sein Bett fallen und schloss die Augen. Bisher lief alles genau so, wie er es sich vorgestellt hatte. In den folgenden Tagen gelang es ihm immer wieder ihre Aufmerksam zu erlangen. Mal bat er sie auf dem überfüllten Gang, ihn vorbei zu lassen, mal stellte er sich in Kräuterkunde wie beiläufig neben sie, als Professor Longbottom ihnen im Gewächshaus seine neusten Züchtungen vorstellte. Ein anderes Mal, als die Schüler ihren freien Tag in Hogesmeade genossen, rempelte er sie im Wirtshaus an und sorgte dafür, dass sie ihr Butterbier auf ihn verschüttete. Von mal zu mal schien Rose nervöser zu werden, während ihre Freundinnen ihn nur ab und zu lächelnd ansahen. Anscheinend hatte sie mit ihnen gesprochen und die beiden schienen nichts gegen ihn zu haben. Viel mehr schienen sie seine Annäherungsversuche und vor allem Rose Reaktionen zu amüsieren. In der letzten Schulwoche vor der Ferien, fasste er den Entschluss, dass es an der Zeit war, offen mit ihr zu reden. Nach der Stunde von Professor Chang wartete er hinter der Gangbiegung auf sie. Wie immer war sie eine der Letzen, die den Raum verließen. Er stöhnte leise auf, als er bemerkte, dass der junge Potter bei ihr war. Doch nun gab es kein Zurück mehr, zumindest redete er sich das ein. Als die Beiden an ihm vorbei kamen, stellte er sich ihnen in den Weg. Einige Sekunden starrten Albus und er sich nur feindselig an, doch dann fand Scorpius seine Sprache wieder: „Ich würde mich gerne mit dir unterhalten, Rose.“ „Ich wüsste nicht, was ihr zu bereden hättet, Malfoy“, zischte Albus und packte Rose am Handgelenk, doch diese wehrte sich, als er sie fort ziehen wollte. „Schon gut, Al.“ Der braunhaarige Junge sah sie an, als wäre sie von Sinnen. „Schon gut“, wiederholte Rose, „Wir sehen uns nachher.“ Scorpius dachte schon, dass Albus das Mädchen einfach packen und fortschleifen würde, doch dann wandte er sich widerwillig ab und verschwand einige Augenblicke später auf der Treppe. Erst als seine Schritte schon lange verhallt waren, wagte er es, sie anzusehen. Rose hatte den Blick gesenkt und zupfte am Saum ihrer Bluse. „Was gibt’s?“, fragte sie, ohne ihn anzusehen. „Muss ich dir das wirklich sagen?“ „Das mit der Sache...“ „Dem Kuss.“ „ ... dem Kuss ...“, brachte sie mühsam hervor, „Das war nichts Großes. Wir waren beide einfach nicht... wir selbst.“ Er lächelte verschmitzt. „Glaubst du das wirklich, Rose?“ Als sie nicht antwortete, fügte er hinzu: „Und ich dachte immer, du seist ein so kluges Mädchen.“ Nun hob sie doch den Kopf und sah ihn wütend an. Scorpius lachte kurz auf und sah sie an. „Also ich war definitiv ich selbst. Mir hatte niemand einen Fluch auf den Hals gehetzt und ich habe keinen Liebestrank geschluckt. Und ich bin mir sicher, dass es dir genauso ging.“ „Nein!“, erwiderte sie hastig. „Ach, Rose... „ „Nein! Nein! Nein! Ich...“ Sie hob abwehrend die Hände. „Ich hatte zuviel getrunken und war vollkommen übernächtigt. Ich war gar nicht in der Lage rationale Entscheidungen zu treffen.“ Wieder konnte er nicht anders, als zu lachen. Sie war einfach zu niedlich, wenn sie sich aufregte. „Das findest du wohl komisch, was?“, fragte sie trotzig. „Und wie“, antwortete er bloß. „Und du hast auf mich auch nicht unbedingt einen nüchternen Eindruck gemacht. Hugo hat mir erzählt, was ihr am Abend alles so in euch rein gekippt habt.“ „Du verstehst es wohl nicht“, sagte er und sein Grinsen wich einem liebevollen Lächeln, dass Rose jedoch gekonnt übersah. „Wir waren kurz Opfer unserer Emotionen, in Folge der entsprechenden Umstände. Aber jetzt, da wir beide wieder klar denken können, sollte uns klar sein, dass das bloß ein einmaliger Ausrutscher war und ich denke, wir sind uns einig, dass wir das nicht wiederholen wollen.“ „Rose“, versuchte er sie zu unterbrechen, doch sie überging ihn einfach. „Und außerdem bist du keineswegs mein Typ und ich würde mich doch wundern, wenn ich der deine wäre. Ach und an einer Beziehung auf rein körperlicher Ebene bin ich nicht interessiert, falls du jetzt auf solche Gedanken kommen solltest. Ich halte es für das Beste, wenn jeder von uns weitermacht, als wäre das nicht passiert und wir uns in Zukunft ebenso aus dem Weg gehen, wie wir es in den letzten Jahren getan haben und...“ „Rose!“, sagte er nun etwas lauter und tatsächlich hörte sie auf zu reden und sah ihn fragend an. Er kam einen Schritt näher. „Ich habe mich in dich verliebt, Rose. Ich wollte nur, dass du das weißt.“ Vorsichtig beugte er sich zu ihr hinunter und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Dann wandte er sich um und ging, ohne auf eine Antwort zu warten. Als er bis über beide Ohren grinsend den Gemeinschaftsraum der Slytherins betrat, starrten ihn seine Freunde verwundert an. „Du hast ja heute ziemlich gute Laune“, stellte Eloise fest und legte ihr Buch beiseite, als er sich auf das Sofa fallen ließ. „Kann man so sagen.“ „Und wirst du uns auch sagen, was dich so glücklich macht?“, fragte der ein Jahr ältere Morpheus. „Nein!“, erwiderte er schlicht. „Wer nicht will, der hat schon!“, meinte Gorden, der ein Stück entfernt von ihnen am einem der Schreibtische saß und dabei nicht einmal von seinen Büchern aufsah. Eloise zuckte nur mit den Schultern und griff wieder nach ihrem Buch, während Morpheus sich umdrehte und einem seiner Mitschüler eine Frage zurief. Und wieder fand Scorpius das die beste Eigenschaft seiner Freunde war, sich in nichts einzumischen, was sie nichts anging. Am Bahnsteig herrschte reges Treiben. Eilig stiegen die Schüler in den wartenden Zug ein, um der eisigen Kälte zu entkommen. Am Abend zuvor war der erste Schnee gefallen und hatte über Nacht das Gelände und den Wald in eine glitzernde Winterlandschaft verwandelt. Er half Imogen mit ihrem Gepäck und hielt dabei Ausschau nach ihr, doch sie tauchte nicht auf. Fast fürchtete er, sie könnte die Ferien in Hogwarts verbringen, doch dann tauchte sie doch noch auf – Flankiert von ihrem Bruder und ihrem Cousin Fred. Ihr Blicke kreuzten sich und dieses Mal wandte sie sich nicht ab. Sie neigte den Kopf und sah hinüber zu dem Bogengang gegenüber des Zuges, bevor sie sich ihren Begleitern umdrehte. Er hatte verstanden. Hastig half er auch Isabella und bat sie dann, Gorden zu sagen, er würde gleich nachkommen. Sobald das Mädchen verschwunden war, ging er langsam auf die andere Seite des Bahnsteiges bis an dem Bogengang angekommen war. Hinter einer der Säulen ließ er sich nieder, als ob er seinen Schuh zubinden müsse. Noch während er am Boden hockte, hörte er Schritte und blickte auf. Sie sah ihn etwas verlegen an und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. Langsam erhob er sich und lächelte sie an. „Du fährst also heim“, sagte sie leise und schien sich noch im selben Moment für diesen Unsinn zu schämen. „Ja, das tue ich“, erwiderte er, „Und du scheinbar auch.“ „Ja.“ Eine Weile breitete sich ein unangenehme Stille aus, in dem sich beide nur verlegen ansahen. „Ich...“ setzten beide gleichzeitig an und fingen dann an zu lachen. „Du zuerst“, sagte Scorpius. „Ich... ich wollte mich... nur... verabschieden. Ja genau, verabschieden. Ich wollte mich nur von dir verabschieden.“ Ungläubig hob er die Augenbrauen. „Verabschieden?“, fragte er dann skeptisch. „Na, du weißt schon. Weil du ja jetzt weg fährst... und ich natürlich auch... und wir uns eine Weile nicht sehen werden. Da... wollte ich nur mal 'Bis bald' sagen, also... bis bald!“ Rose wollte sich schon wieder umdrehen, als er ihre Hand fest hielt. Ohne Gegenwehr ließ sie sich in seine Arme ziehen. Verborgen vor den Augen der Mitschüler drückte er sie an eine der kalten Steinsäulen und küsste sie, ließ seine Hände über ihren zitternden Körper wandern. Erst als das Pfeifen der Lok ertönte, ließ er sie wieder los. „Bis bald, Rosie“, sagte er und trat einige Schritte rückwärts, dann strich er sich verlegen durch das Haar, schenkte ihr ein letztes Lächeln und verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)