Broken von Tamura ([SasuxSaku] Is it too late?) ================================================================================ Kapitel 5: The road keeps on telling me to go on ------------------------------------------------ Zero gravity, what's it like? Am I alone? Is somebody there, beyond these heavy aching feet? Still the road keeps on telling me to go on. Something is pulling me. I feel the gravity of it all. Wie viele Tage hatte er insgesamt in dem eintönigen Krankenhauszimmer verbracht? Zu viele, wurde Sasuke schlagartig bewusst, als er auf die belebten Straßen Konohas trat. Seine Augen, vertraut mit dem dunklen Räumen des Krankenhauses, schmerzten und fingen an zu tränen, als er langsam einen Schritt nach dem anderen in Richtung seines Clanhauses setzte. Laut Tsunade lag die Lichtempfindlichkeit an den Medikamenten, die er gegen das Gift in seinem Körper einnehmen musste. Obwohl er nun schon seit einigen Tagen keine Tabletten mehr bekam, die Nebenwirkungen hatten sich noch nicht eingestellt. Kopfschmerzen. Check. Müdigkeit. Check. Erhöhte Herzfrequenz. Check. Die Liste an Unannehmlichkeiten, die er den Pillen zu verdanken hatte, lies sich noch Stunden lang so weiterführen. Naruto hatte scherzhaft gemeint, dass einem die Dinger beinahe mehr Schmerzen bereiten würden, als man vor der Behandlung erdulden musste. Der Blondschopf hatte recht. Doch all jene Schmerzen gerieten in Vergessenheit, wenn Sasuke an eine bestimmte rosahaarige Kunoichi dachte. Nicht die Tatsache, dass er sie beinahe hatte sterben lassen, oder im Gegensatz zu Naruto nicht in der Lage war, sie für ein paar Stunden zu beschützen, machte ihm das Leben zur Hölle. Nein, es war diese Ungewissheit. Sakura wurde zwei Tage früher aus dem Krankenhaus entlassen als er. Und dennoch hatte sie ihn nicht ein einziges Mal besucht. In gewisser Weise war Sasuke froh darüber gewesen. Ja, er hatte sich sogar gewünscht, dass sie nicht an sein Krankenbett tritt. Der Schwarzhaarige war sich nicht einmal sicher, ob sie ihn überhaupt noch sehen wollte. Vielleicht war er aber auch nur zu feige. Hatte zu viel Angst, dass sie ihm seine Unfähigkeit vorwerfen würde. Dass all die Jahre seines Verrats an ihr und Naruto nicht die erhoffte Stärke brachten. Sondern ihn nur näher an sein egoistisches Ziel führten, seinen Bruder zu töten. Er hatte nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, was danach sein könnte. Und vermutlich war das auch der Grund, warum er sie nicht retten konnte. Denn wieder war es sein Versuch, alles alleine zu schaffen, der beinahe ihr Leben kostete. Wie dumm war er gewesen, zu glauben, vor ein paar Nächten noch an ihre Tür zu treten, und um Vergebung zu betteln. Und gleich darauf bewies er aufs Neue, dass er sich kein Stück geändert hatte. Einige Dorfbewohner warfen ihm missmutige Blicke zu, immer wieder hörte er Getuschel und manch einer der Passanten blieb stehen und richtete seinen Zeigerfinger auf den letzten Uchiha. Sasuke schenkte all dem keine Beachtung. Er nahm es ihnen nicht einmal übel, hasste er sich doch im Moment selbst mehr als jeder andere. „Sasuke?“ Ruckartig aus seinen Gedanken gerissen drehte sich der Schwarzhaarige zur Seite. Ino war gerade aus einem kleinen Laden zur seiner Rechten gekommen und schritt nun, mit Einkaufstüten bepackt, auf ihn zu. Der Angesprochene nickte schwach zur Begrüßung und war eigentlich schon im Begriff gewesen, weiter in Richtung der verliesartigen Ruhe und Einsamkeit des Uchihanawesens zu marschieren, als ihn die Blonde am Arm packte. Irgendwie schaffte sie es dabei, die Tüten gekonnt in ihren Händen zu balancieren. „Ich muss mit dir reden.“ Sasuke warf ihr einen fragenden Blick zu und blieb stehen. „Über was?“, entgegnete er gelangweilt. Vielleicht würde sie ihn ja in Ruhe lassen, wenn er sein altes Ich zum Vorschein brachte. Ino lies sich von der unsanften Frage jedoch nicht beeindrucken und schob dem Uchihaerben ihren Einkauf zu. „Komm mit. Und stell keine Fragen. Es geht um Sakura.“ Die beste Freundin der Rosahaarigen wusste, wie sie die Aufmerksamkeit ihres Gegenübers erregte. Als Sasuke ein paar Minuten später den Blumenladen der Yamanakas betrat, war ihm sofort bewusst, dass etwas nicht stimmte. Inos Verhalten ihm gegenüber schien anders als sonst, beinahe aggressiv. Die Blonde drehte sich zu ihm und deutete auf einen kleinen Stuhl nahe dem Eingang. Er stellte die Einkaufstüten darauf ab und erwiderte dann wortlos ihren Blick. Ino studierte lange seinen Gesichtsausdruck. Etwas an ihm wirkte anders an jenem Nachmittag. Er wirkte… durchschaubarer, menschlicher. „Also hast du das Krankenhaus endlich verlassen?“ Ein Nicken reichte als Antwort. Sasuke fühlte sich unwohl. Zum ersten Mal hatte er Probleme, den vorwurfsvollen, starken Blick der Yamanakaerbin zu erwidern. Doch er versuchte es zu verbergen. Vergrub seine Unsicherheit unter seiner alten, emotionslosen Maske und starrte zurück. Noch gelang es ihm. „Denkst du gerade an sie?“ Sein Blick veränderte sich. Nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dunkle Augen brachen und gewährten Einblick in sein kaputtes Inneres. Er versuchte es mit seiner gelangweilten Miene zu verbergen, lies jene Kälte zum Vorschein kommen, die man wohl als typisch für einen Uchiha bezeichnen konnte. Aber Ino ist nicht dumm. Sie wusste, was er fühlte, kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es ihn verletzte. Zu lange hatte sie jene kalten Züge beobachtet und jenen herablassenden Blick seit Kindertagen studiert um zu wissen, dass es ihm alles andere als gleichgültig war. „Was meinst du?“ Seine Stimme klang rau und kalt. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Kein hübsches, freundliches, wie er es von ihr kannte. Sie drehte sich zur Seite und zog ein paar weiße Rosen aus einer Vase. „Weißt du schon, für wen sie sind? Als du neulich hier warst. Da wusstest du es noch nicht, schon vergessen? Hat sie etwa nicht vor Freude getanzt, als du zu ihr gekommen bist?“ Er betrachtete die Rosen in ihrer Hand einen Moment lang, ehe sein Blick zurück auf ihr seltsames Lächeln fiel. Sie erkannte diesen stählernen, wütenden Hauch in seinen Augen. Er war an seine Grenzen gestoßen. „Was willst du?“ Die Worte schnitten wie ein Messer durch die Luft. Sein Unterkiefer war zum Zerreißen gespannt und sein Atem beschleunigte sich. „Ist einfach geworden in letzter Zeit, dein sonst so perfektioniertes Auftreten zu zerschmettern. Wo bleibt der unantastbare Uchiha aus Akademiezeiten? Du musst aufpassen, sonst denkt noch jemand, du wirst weich.“ Ein paar Augenblicke verstrichen und keiner der beiden rührte einen Muskel. Sie war ihre beste Freundin. Sasuke wusste, dass er vorsichtig sein musste. „Du weißt, dass sie über dich hinweg ist?“ Er starrte sie weiterhin an, abwartend, auf was sie hinaus wollte. „Hast sie ganz schön im Stich gelassen, auf dieser Lichtung. Sakura hat mir alles erzählt. Sie ist wohl der Grund, warum du noch am Leben bist.“ Sasuke dachte an seine eigenen Worte. „In den vielen Jahren, in denen sie mit dir unterwegs auf Missionen war, ist sie da jemals beinahe dem Tod entronnen?“ Naruto hatte sie im Gegensatz zu ihm all die Jahre beschützen können. „Was willst du, Ino? Soll ich vor dir auf den Boden fallen und zugeben, dass du recht hast?“ Sie nahm einen Schritt auf ihn zu und streckte ruckartig die Hand aus. Sasuke verschwendete keinen Gedanken daran, dem Schlag auszuweichen. Doch ihre Faust traf nie. Stattdessen packte sie ihn am T-Shirt und zog ihn zu sich. Er war einen Kopf größer als sie, doch in jenem Moment fühlte sich Sasuke um einiges kleiner. „Nicht vor mir. Vor ihr! Ich will, dass du kämpfst”, fuhr sie ihn an, sein Shirt fest im Griff, „und alles versuchst“, ihre Nasenspitze berührte beinahe die seine, „damit sie dich wieder lieben kann. Sakura wollte immer einen Mann an ihrer Seite, der sie genauso liebt wie sie ihn. Und auch, wenn sie es sich anders erhofft hat, anders gewünscht hat, und alles versucht hat, dich zu vergessen. Es gibt nur einen, der dafür in Frage kommt. Doch was soll sie machen, wenn sie denjenigen plötzlich nicht mehr so liebt wie zuvor? Wenn sie dich langsam zu hassen beginnt? Es lag nicht an ihr dich im Krankenhaus zu besuchen. Du hättest das tun müssen, denn dank dir hat sie beinahe ihr Leben verloren. Du hättest an ihr Bett kommen sollen, hättest zu ihr kriechen sollen. Naruto hätte das getan. Er wäre nicht feig in seinem Bett gelegen. Doch der wehrte Herr Uchiha hat sich wie immer versteckt und kein Wort verloren. Wollte wieder so schnell wie möglich nach Hause und die nächsten Wochen im Selbstmitleid ertrinken. Dann mach das, es hält dich keiner auf. Wirf dein Leben weg, wie du es die letzten Jahre getan hast. Oder kämpfe, aber dann wirklich. Keine Zweifel oder etwas in der Art. Geh zu ihr und versuch alles. Denn dann kannst du wenigstens behaupten, du hättest alles getan. Und hör auf, dich dein Leben lang zu verstecken.“ Es hatte etwas bittersüßes, klein Sasuke-kun vor sich zu sehen. Maske gebrochen, Lippen leicht geöffnet und tief Luft holend. Ino mochte dieses Bild auf eine ihr unerklärlichen Weise. Doch seine nächsten Worte zeigten ihr, dass noch ein Funken Hoffnung in ihm war. Und vielleicht würde Sakura ja doch noch jemanden bekommen, der an ihrer Seite ein Lächeln auf den Lippen trägt. „Dann kämpfe ich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)