Inner conflicts von ChiaraAyumi ================================================================================ Kapitel 3: Acquaintance ----------------------- Freitag, September 1, 1944 8:43 A.M. Ein lautes Gepolter und Geschrei drang aus dem Zimmer 7 im Tropfenden Kessel an diesem frühen, herbstlichen Morgen. Der Streit zog sich schon mehrere Minuten hin und her. „Zum wiederholten Mal Nein. Ich mach das ganz sicher nicht.“ Blaise funkelte Hermine wütend an, die ihrerseits wütend zurückfunkelte. Ihren Zauberstab hat sie in der erhobenen Hand. „Das ist nur der Tarnung wegen. Also hör auf dich zu zieren. Du musst doch nicht ewig so herumrennen. Nur so lange bis wir einen Weg zurückgefunden haben. Also hör auf dich so zimperlich zu benehmen. Sonst können wir die Sache gleich vergessen.“ „Dir geht es doch gar nicht darum zurückzukommen. Du willst nur dem dunklen Lord an den Kragen. Wer versichert mir dann, dass wir zurückkommen, wenn es dir so furchtbar egal ist.“ „Wie wär’s wenn du selbst deinen Arsch in Bewegung setzt und nach einer Lösung suchst. Ich bin ja nicht deine Bedienstete. Und außerdem will ich genauso sehr zurück wie du.“ Blaise funkelte Hermine weiter böse an, doch schwieg. Hermine verstand ihn nicht. Es ging doch nur darum seine Haut zu bleichen. Warum stellte er sich so furchtbar verzogen an? „Also kann ich jetzt oder willst du hier für den Rest deines Lebens festsitzen?!“ Blaise holte tief Luft, als wollte er weiter zetern und streiten, ließ es dann aber bleiben und nickte. Hermine nutze die Chance und richtete ihren Zauberstab auf Blaise. „Pallerus!“ Augenblicklich begann der Zauber zu wirken und die dunkle Hautfarbe verblasste immer mehr. Blaise sah erschrocken an sich herunter und drehten seine Hände, die nun weißlich schimmerten. Selbst Hermine war von dem Ergebnis überrascht. Blaise sah wie ein völlig anderer Mensch aus. Seine scharfen Gesichtszüge verliehen ihm nun nicht mehr nur Eleganz, sondern auch eine gewisse Wildheit, die von seinen dunklen Augen nur noch unterstrichen wurde. Blaise trat an den Spiegel und sah sich an. Er schwieg lange. Hermine wollte schon gehen und die letzten Sachen packen, als er sich doch noch zu Wort meldete. „Ich muss sagen, dass ich gar nicht so schlecht aussehe. Ich könnte mich fast dran gewöhnen. Aber wehe wenn du das nicht rückgängig machst, kleine, wahnsinnige Schwester.“ Sie verkniff sich lieber jeden weiteren Kommentar und begab sich zurück in ihr Zimmer, um die letzten Bücher in ihrem neu gekauften, sehr altmodischen Koffer zu verstauen. Heute Abend würde sie wieder zurück in Hogwarts sein. Sie würde noch einmal den sprechenden Hut aufsetzen und wieder einem Haus zugeteilt werden. Es würde nicht dasselbe sein. Hogwarts würde kalt und grau sein. Mit einem Haufen gelangweilter Schüler und unter ihnen, der eine, dessen Langeweile nur eine Maske war. Auf diesen einen kam es an. Mehr nicht. Hermine zitterte und legte schnell das letzte Buch in den Koffer. Sie hatte Angst zu versagen. Ihre größte Schwäche war wirklich ihre Angst vor dem Versagen. Diese musste sie bewältigen. Sie konnte alles schaffen. Sie musste es schaffen. Sie würde es schaffen. Für Harry. Für Ron. Mit einem Ruck schloss sie den Kofferdeckel und sah sich ein letztes Mal in ihrem Zimmer um. Es lag nichts mehr herum. Sie hatte an alles gedacht. Gut dann war sie jetzt bereit. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie noch zwei Stunden Zeit hatten. Sie wusste, dass sie keine halbe Stunde von hier aus zum Kings Cross Bahnhof brauchten, aber sie wollte so früh wie möglich aufbrechen in der Hoffnung Tom Riddle jetzt schon zu sehen, um sich seelisch noch weiter darauf vorbereiten zu können. Sie warf einen Blick in den Spiegel und zog an dem Haarreifen, der ihr widerspenstiges Haar bändigen sollte, um ihn wieder gerade zu rücken. Sie trug einen Rock und eine Bluse, was sie als unangenehm empfand. Sie mochte viel lieber Jeans und Pullover, doch das war in dieser Zeit noch nicht in Mode und Hosen waren bei Frauen eh ungern gesehen. Also musste sie sich mit dieser Kleidung zufrieden geben. Es war Zeit Blaise zu holen und aufzubrechen. Zeit für ein neues Schuljahr mit neuen Zielen. Blaise hatte wieder gegrummelt und getrödelt, als Hermine ihn hatte holen wollen. Es war eine gute Idee von ihr gewesen so früh bei ihm anzuklopfen, denn jetzt waren sie fast zu spät dran. Kaum hielt das Taxi vor dem Bahnhof, sprang Hermine aus dem Auto und holte zwei Gepäckwagen. Der Taxifahrer half ihr das Gepäck zu verstauen, während Blaise mit den Händen in den Hosentaschen dastand und sich pfeifend umsah, als würde ihn das alles nichts angehen. Zumindest übernahm er seinen Wagen und schob ihn zum Gleis. Hermine sah einige Familien, deren Kinder ebenfalls Gepäckwagen schoben und auf denen hin und wieder auch Eulen thronten. Hermine folgte ihnen zur Absperrung, wartete kurz ab und verschwand durch die Absperrung. Blaise folgte ihr. Der Dampf verschleierte ihnen den Sicht, doch dann wurde die Sicht klarer und Hermine freute sich riesig den Hogwartsexpress zu erkennen. Die Uhr zeigte ihr, dass sie nur noch fünf Minuten hatten bevor der Zug abfuhr. Schnell folgte sie Blaise, der sich bereits auf die Suche nach einem freien Abteil begab. Im hinteren Teil des Zuges wurde Blaise fündig und nahm seinen Koffer. Hermine wollte ihm in den Zug folgen, als sie sich umdrehte und bemerkte, dass sie beobachtet wurde. Beinahe hätte sie den Eulenkäfig fallen lassen, als sie erkannte, wer dahinter ihr stand. Seine gelangweilte Miene zeigte nicht einmal, ob er wirklich sie ansah. Die Gleichgültigkeit in seinem Blick mit dem er sie musterte, war kalt und unnahbar. Das war er also. Tom Riddle. Der dunkle Lord. Hermine wand sich schnell ab und stieg in den Zug ein. Ihr Herz schlug schnell und hart gegen ihren Brustkorb. Sie musste sich zwingen tief einzuatmen bevor sie das Abteil betrat, indem sich Blaise ausgebreitet hatte. Sie verstaute ihren Koffer und ließ sich auf den Sitz fallen. „Du bist blass“, stellte Blaise fest und sah sie grinsend an. „Etwa einen Geist gesehen?“ Stumm schüttelte sie den Kopf und kämpfte gegen die innere Gedankenflut an. Er hatte sie gesehen. Gut, dann wusste er schon einmal, dass es sie gab. Sie hatte ihn gesehen. Auch gut, dann wusste sie mit wem sie es zu tun haben würde. Sie hatte Angst. Das war alles andere als gut. Tief durchatmen. Er hatte nicht vor sie umzubringen. Er kannte sie nicht einmal. Es war nur seine Art von Neugier gewesen mit der sie gemustert hatte. Sie musste versuchen in ihm nur den Teenager zu sehen und nicht das, was er werden würde. Aber wer konnte ihr sagen, wie weit er sich schon zum dunkelsten Zauberer aller Zeiten entwickelt hatte? Niemand konnte das. Und das machte ihr Angst. Konnte man einen Gegner von dem man so gut wie nichts wusste überhaupt besiegen? Ihr Herz begann wieder schneller zu schlagen. Sie musste sich beruhigen. Sie schloss die Augen und übersah Blaises halb besorgten, halb belustigten Blick völlig. Die Braunhaarige erinnerte sich zurück an ihre Begegnung mit den Todessern. An all das Unglück, das durch den Krieg verursacht worden war. Sie dachte an ihre Freunde und all die glücklichen Momente. An all die Personen und Dinge, die sie liebte. An alles, was ihr wichtig war. Es funktionierte. Ihr Herzschlag verlangsamte sich und die Angst verschwand aus ihrem Kopf. Noch einen Augenblick ließ sie die Bilder an ihren Augen vorbeiziehen bevor sie die Augen öffnete. „Ganz ehrlich, du bist echt verrückt. Du gehörst ins Irrenhaus und nicht nach Hogwarts.“ Blaise war freundlich wie eh und je. Zumindest daran würde sich so schnell nichts ändern. „Du musst wohl eher von dir sprechen. Ich meine, wie haben sie jemanden wie dich nur nach Hogwarts lassen können? Musste deine Mutter ein bisschen Geld auf den Tisch legen?“ Oh. Das war fies. Sie musste aufpassen, dass sie es sich nicht mit Blaise verscherzte. Er konnte ihr immer noch in den Rücken fallen. Außerdem hatte er den größten Teil an Beleidigungen unter den Tisch fallen gelassen seit sie sich zusammengeschlossen hatte. Sie sollte netter sein. Die Stunden zogen sich zäh dahin und nichts geschah. Hermine las und Blaise schlief. Es wurde langsam dunkel am Himmel. Die Dämmerung hatte eingesetzt. Nicht mehr lange, dann waren sie in Hogwarts. Hermine warf einen langen Blick nach draußen. Wenn man soweit zurück in die Vergangenheit gereist war, war es kein Wunder, dass alles völlig anders aussah. Kaum etwas weckte Erinnerungen in ihr wach. Es war ein seltsames Gefühl in der Vergangenheit zu sein. Sie wand sich wieder ab und las weiter. Sie sollte aufhören sich ständig Gedanken zu machen. Irgendwann wachte Blaise wieder auf und fragte verschlafen, wie lange es noch dauern würde. „Wir sind fast da. Wir sollten schon mal unsere Umhänge anziehen.“ Sie klappte ihr Buch zu. Blaise nickte und strich sich gedankenverloren durchs Haar. Hermine stand auf und zog ihren Umhang aus ihrem Koffer heraus. Auch Blaise erhob sich und öffnete seinen Koffer. „Ob wir wieder in dieselben Häuser kommen?“, fragte Hermine. Eigentlich war diese Frage mehr an sie selbst gerichtet als an Blaise, doch Blaise zog verwundert die Augenbraue hoch. „So sehr werden wir uns doch nach sieben Jahren nicht verändert haben. Wir kommen schon wieder nach Gryffindor und Slytherin. Wohin sollte es uns schon sonst groß verschlagen?“ Trotz seiner Antwort sah sie auch in seinem Gesicht die Zweifel. Sie kam sich nicht mehr wie eine aus dem Haus Gryffindors. Ihr Plan hatte nichts mit Mut zu tun. Er war pure Rache. Auch Blaise würde an sich zweifeln, aber aus anderen Gründen. Wahrscheinlich fragte er sich, ob er noch Slytherin genug war, wenn er sich auf eine Zwecksgemeinschaft mit einer Muggelstämmigen einließ. Es war wirklich seltsam, was einem alles einfallen konnte. Der Zug hielt und Hermine öffnete die Abteiltür. Blaise folgte ihr auf den Bahnsteig und sah sich um. Manche Schüler warfen ihnen bereits Blicke zu und tuschelten. Hermine wusste nicht genau, wohin sie jetzt gehen sollte. Sie hatte vergessen Dippet danach zu fragen. Zum Glück wurde ihr die Entscheidung abgenommen, als die Lehrerin, die Blaise auf dem Flur geschnappt hatte, vor ihnen auftauchte und ihnen mit einer Lampe ins Gesicht strahlte. „Mitkommen. Professor Dippet will mit euch sprechen bevor er euch der Schule vorstellt.“ Ihre Stimme war etwas schroff, aber trotzdem schien sie eine nette Person zu sein. Wahrscheinlich aus ähnlichem Holz geschnitzt wie McGonagall. Die könnte Hermine gefallen. Die beiden folgten der Lehrerin, die eine der Kutschen bestieg. Hermine konnte jetzt auch die Thestrale sehen. Es hätte sie vielleicht erstaunt, aber jetzt stellte sie es nur noch fest. So viele Menschen hatte sie in kürzester Zeit sterben gesehen. Da erstaunte einen nichts mehr. Die Kutsche setzte sich in Bewegung und folgte den anderen Kutschen, in die Dunkelheit. Bald tauchte das Schloss in Sichtweite auf. Es war wie immer hell erleuchtet. Dann waren sie auch schon da und betraten die Eingangshalle. Die Lehrerin, die sich inzwischen als Professorin Merrythought vorgestellt hatte, führte sie zu einem kleinen Raum hinter der Großen Halle. In den gleichen Raum war Harry gegangen als er zum Champion für Hogwarts ausgerufen wurde. Hier wartete Dippet auf sie. Strahlend kam er auf sie zu und begrüßte beide mit einem Händedruck. Hermine fragte sich, warum Dippet sie sehen wollte. Sie wusste nicht genau, was er von ihnen wollte. „Was für ein Glück, dass ich mit ihnen jetzt noch reden kann. Ich habe da eine Bitte an sie und ich bin sicher sie werden sofort zustimmen. Sie müssen nämlich wissen, dass die Familie unserer Schulsprecherin fortgezogen ist und der Posten nun frei ist. Für eine neue Schulsprecherin kamen sie mir sofort in den Sinn. Ihr Zeugnis und ihre Empfehlungen haben mich überzeugt, dass sie die Richtige sind. Ich hoffe doch sehr, dass sie dieses Abzeichen annehmen.“ Dippet hielt Hermine das Schulsprecherabzeichen hin. Das silberne S leuchtete verführerisch in seiner Hand. Sie hatte immer Schulsprecherin werden wollen. Vielleicht wäre sie es auch geworden, wenn der Krieg nicht dazwischen gekommen wäre. Nun hatte sie nicht nur die Chance das siebte Jahr nachzuholen, sondern auch den Posten der Schulsprecherin zu übernehmen. Außerdem gab es ihr die Chance noch näher an Riddle ranzukommen. Sie griff zu und nahm das Abzeichen an sich. „Wunderbar. Dann haben wir jetzt eine neue Schulsprecherin. Für ihren Bruder finden wir sicher auch noch einen Posten, wo er seine wundervollen Talente sinnvoll nutzen kann.“ Dippet schüttelte ihn noch einmal die Hand und verschwand in die Große Halle. Hermine und Blaise blieben mit Professorin Merrythought zurück. Hermine übersah geflissentlich Blaises böse Seitenblicke und wartete ab, was jetzt kommen würde. Draußen fühlte sich die Halle mit jeder Menge Schülern, die sich fröhlich lautstark unterhielten. Bald würde es soweit sein. Hermine dachte an ihren ersten Schultag zurück, wo sie zum ersten Mal den Sprechenden Hut aufgesetzt hatte. Er hatte sich nicht zwischen Gryffindor und Ravenclaw entscheiden können. Damals hatte er Gryffindor den Vorzug gegeben. Wie würde er sich nun entscheiden? Der Sprechende Hut begann sein Lied und Blaise neben ihr wurde auch nervös. Zum wiederholten Mal musterte er seine Hände und Hermine hätte wetten können, dass, wenn ein Spiegel da gewesen wäre, er sich noch einmal versichert hätte, dass er wirklich gut aussah. Es dauerte noch fast eine halbe Stunde bis Merrythought sich erhob und ihnen bedeutete ihnen zu folgen. Die Auswahlzeremonie der Erstklässler war vorbei. Nun waren sie dran. Als sie hinaus traten, war die Halle augenblicklich still bevor fast im selben Augenblick eine Welle des Tuschelns hereinbrach. Einige reckten die Köpfe um sie besser sehen zu können. Hermine zwang sich tief durchzuatmen und nach Dippets Ankündigung der neuen Austauschschüler sich auf den Hocker mit dem Sprechenden Hut zu zu bewegen. Diesmal war es nicht McGonagall die ihr den Hut aufsetzte, sondern der viel jüngere, noch rothaarige Dumbledore. Er lächelte ihr freundlich zu bevor der Hut sie ihrer Sicht beraubte. Die piepsige Stimme des Hutes empfing sie in der Dunkelheit. „Du bist ein kluger Kopf. Gescheit und wissbegierig. Aber ich sehe auch Mut. Für deine Freunde und deine Ziele kannst du einstehen. Doch da ist auch etwas Tückisches und Listiges, aber du willst dich nicht beweisen. Du willst nur dein Ziel erreichen und strebst nach Wissen. Dann RAVENCLAW!“ Hermine war verwirrt von den Worten des Sprechenden Hutes, zog ihn ab und stand auf. Der Jubel am Ravenclawtisch war groß. Sie schüttelte einige Hände, sah aber schnell wieder hinauf, um zu sehen in welches Haus der Sprechende Hut Blaise schicken würde. Es dauert einige Sekunde, dann verkündet der Hut zu ihrer Überraschung, dass Blaise ebenfalls nach Ravenclaw kam. Der Dunkelhaarige ließ sich neben ihr nieder. „Sieht so aus, als wolle jemand nicht, dass wir getrennte Wege gehen. Dann muss ich dich jetzt jeden Tag ertragen. Na, bravo!“ Hermine schwieg. Sie hatte keine Lust darauf etwas zu erwidern. Ihre Augen wanderten über den Slytherintisch und entdeckten Tom Riddle. Er hörte Dippet zu, der noch einige Ankündigungen machte. Doch als hätte er ihren Blick gespürt, wand er sich ihr zu und ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter. Sie sank den Blick und war erleichtert zu sehen, dass sich die Schüsseln auf dem Tisch gefüllt hatten. Sie griff zu und vergaß für den Augenblick ihr Ziel. Das Festessen zog sich in die Länge. Hermine schaute nicht noch einmal zu Riddle hinüber. Blaise verhielt sich auch ziemlich still. Es fehlte völlig die festliche Stimmung. Um sie herum wurde gelacht, gewitzelt und geflüstert. Man bedachte sie mit Blicken, doch niemand sprach sie an. Vielleicht lag es an ihr selbst, denn sie fühlte sich völlig fehl am Platz. Die anderen spürte es möglicherweise, dass weder Blaise noch sie hierher gehörten. Es war nicht ihre Zeit und sie waren kein Teil von diesem Leben. Hermine schluckte. Es war hart gegen ihre Traurigkeit zu bekämpfen. Überall fanden sich Gründe wieder in Tränen auszubrechen. Wie sollte sie es da nur schaffen stark genug zu bleiben? Es war so schwer. Ihr Blick hing starr an ihrem Teller. Morgen würde es bestimmt besser werden, dann würde sie am Unterricht teilnehmen. Dann wäre sie endlich abgelenkt. So würde sich ihr Kopf vielleicht mit etwas anderem füllen. Zurzeit war sie viel zu nachdenklich und so konnte sie sich schwer konzentrieren. Wenn sie ihre Hemmungen nur fallen lassen könnte, dann wäre es alles einfacher, zumindest für den Augenblick. Ihr Gedankenstrom wurde unterbrochen, als sie eine zarte Stimme ansprach. „Sag könntest du mir den Pudding reichen?“, fragte die dunkelhaarige Schönheit neben ihr. Hermine griff nach der Puddingschüssel und reichte sie ihr. „Vielen Dank. Ich bin übrigens Sophie. Ich freu mich wahnsinnig darüber, dass ihr hierher gekommen seid. Es ist immer so langweilig. Jedes Jahr die gleichen Gesichter.“ Hermine fühlte sich gleich ein wenig besser, als Sophie sie anstrahlte. Mit ihren dunklen Locken und den großen Rehaugen sah sie zuckersüß aus. Hermine musste lächeln. „Klingt so, als müsste ich mich auf ein langweiliges Schuljahr einstellen.“ Sophie nickte und schwang dabei ihre Locken mit. „Hier passiert wirklich nie etwas. Okay in meinem fünften Schuljahr gab es Angriffe auf muggelstämmige Hexen und Zauberer, wobei ein Mädchen starb. Aber meine Eltern hatten mich schon längst aus der Schule rausgeholt. Sie sind ziemlich panisch. So hab ich nichts von der Aufregung mitbekommen. Wirklich schade.“ Hermine konnte diese Überzeugung nicht ganz teilen, denn sie hatte diese ganze Situation bereits an eigener Haut erfahren müssen. Darauf hätte sie gut verzichten können. „Das muss toll sein in Frankreich aufgewachsen zu sein. Ich hab gehört, dass die Franzosen viel lockerer wären und nicht so steif. Du musst mir unbedingt ganz viel von Frankreich erzählen.“ Hermine nickte und sah wie Dippet aufstand, um ein paar Abschlussworte zu sagen. Doch Dippet war nicht Dumbledore, der sie nach ein paar Worten entließ. Er begann eine Rede zu halten. Auf der einen Seite neben ihr stöhnte Blaise auf, auf der anderen Seite kicherte Sophie. Hermine war inzwischen müde und wusste, dass sie gleich das erste Mal richtig auf Tom Riddle treffen würde. Also brauchte sie dringend noch ihre letzten Reserven, um nicht in Ohnmacht zu fallen, wenn sie auf ihn traf. Doch Dippet hielt sich ungern kurz und sprach von einem viel versprechenden Schuljahr. Dann waren sie zwanzig Minuten später endlich erlöst und konnten gehen. Sie begleitet Sophie und Blaise noch ein Stück bevor die zwei Richtung Ravenclawturm verschwanden. Hermine musste einen anderen Weg nehmen, um zu den Schulsprecherräumen zu gelangen. Sie wusste nicht, was sie dort erwarten würde. Wer wusste schon, ob Riddle überhaupt noch im Gemeinschaftsraum war, er konnte sich genauso gut schlafen gelegt haben. Sie erreichte das Porträt hinter dem die Schulsprecherräume lagen. Es war ein ihr unbekanntes Gemälde mit einer Gruppe von drei Hexen und einem Ritter darauf. Einen Augenblick überlegte sie, dann fiel ihr das Märchen „Der Brunnen des wahren Glückes“ von Beedle dem Barden wieder ein. Wieder ein Grund für ihre Gedanken zurück zu schweifen und Rons Tod noch einmal mitzuerleben. Lieber schnell in ihr Schlafgemach, wo niemand ihre Tränen sehen konnte. Doch sie hatte vergessen Dippet nach dem Passwort zu fragen. Das kam davon, wenn die Gedanken immerzu woanders waren. „Amortentia“, die dunkle, schneidige Stimme hinter ihr jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Das Porträt schwang auf und Tom Riddle ging an ihr vorbei. Nicht fähig um die Situation zu erfassen, blieb Hermine stehen. Dann sah sie wie das Porträt wieder zuklappte und eilte schnell hinein. Riddle war schon in seinen Raum verschwunden. Er hatte sie nicht einmal beachtet oder ein Wort mit ihr gewechselt. Das fing ja wirklich großartig an. ~Kapitel 3 Ende~ Hosted by Animexx e.V. 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