Inner conflicts von ChiaraAyumi ================================================================================ Kapitel 5: Alliance ------------------- Mittwoch, September 13, 1944 12:56 A.M. „Wenn er sich noch ein bisschen auffälliger benimmt, könnte er es gleich raus schreien!“ Hermine blickte von ihrem Teller hoch und sah Sophie fragend an. Sie war die ganze Zeit mit ihren Gedanken woanders gewesen. Sophie grinste und verdrehte die Augen. „Zephir ist in dich verknallt.“ Hermine vergaß die Gabel bis zum Mund zu führen und starrte die Schwarzhaarige an. „Er sieht die ganze Zeit zu dir rüber und er hat dir vom ersten Tag nur Komplimente gemacht.“ „Das ist nicht dein Ernst. Es gibt keinen Jungen, der mich mag.“ „Er steht auf dich, glaub mir. Ich kenne ihn schon seit dem ersten Schuljahr und egal wie gut er aussieht es hat nie ein Mädchen gegeben, das er so angesehen hat und er hat dich sogar gefragt, ob du ihm mal Frankreich zeigst. Er will was von dir.“ Hermine sah verdattert zu Zephir rüber, der sich gerade mit Blaise unterhielt. Es konnte doch nicht sein, dass er sie mochte. Ron war in sie verliebt gewesen. Okay und sie hatte Viktor geküsst. Aber sonst hatte sie nie darüber nachgedacht. Vor allem schien es ihr hier unmöglich. Diese Menschen waren in ihrer Zeit längst tot oder sehr alt. Außerdem war da ja noch die Sache mit Riddle. Sie war nicht gerade angetan von der Idee, aber Blaise hatte Recht. Auch wenn sie das ungern zugab. Und noch viel weniger war sie scharf darauf mit einem Massenmörder zu flirten und ihm so nah zu kommen. Blaise hatte einen Plan ausgearbeitet, da er der Meinung war, dass sie ohne Hilfe es sowieso nicht schaffen würde, dass Riddle sich in sie verliebte. Sie hatte zwar laut protestiert, doch nach ihren eigenen ersten zaghaften Versuchen sich mit Riddle zu unterhalten klein beigegeben. Heute wollte er ihr seinen Plan präsentieren. Ob sie ihrem Bruder wohl erzählen sollte, dass sein neuer bester Freund etwas für sie empfand? „Hermine, du bist ja völlig geschockt. Tut mir leid ich hatte gedacht, dass du es gemerkt hast.“ Die Braunhaarige schüttelte den Kopf. Sie hatte gar nichts bemerkt. Wie auch, wenn man versucht erst einem Mörder den Kopf zu verdrehen und ihn dann umzubringen. „Und was hältst du von ihm? Er fragt dich sicher, ob du mit ihm zum Halloweenball gehst.“ Sophie war wie immer mehr als neugierig. Sie wusste doch selbst gar nichts. „Ich weiß nicht. Ich glaub ich muss diese Neuigkeit erstmal verdauen.“ Die Schwarzhaarige schenkte ihr einen mitleidigen Blick bevor sie sich wieder dem Mittagessen zuwandte. Morgen würde sie sicher wieder nachhaken. Hermines Blick glitt hinüber zum Slytherintisch. Riddle saß abseits der anderen und aß für sich allein. Sie hatte sich ihn ein wenig anders vorgestellt. Zumindest hatte sie erwartet, dass er von seinen Todesserfreunden umringt war. Doch er saß völlig alleine da und war in seinen Gedanken versunken. Sie sah, dass es einige Mädchen gab, die ihm hin und wieder schwärmerische Blicke zuwarfen, doch ihn ließ das völlig kalt. Wie sollte sie an ihn herankommen, wenn er sich gar nicht wirklich für Mädchen interessierte? Riddle ließ niemanden an sich heran. Das tat er jetzt nicht und in der Zukunft tat er es auch nicht. Er gab den Leuten nur das Gefühl, das sie seine engsten Vertrauten waren. Blaise musste wirklich einen verdammt guten Plan haben, damit sie zur ersten Person wurde, die Riddle wirklich an sich heran ließ. Hermine schluckte, als Riddle den Blick hob und zur ihr herüber sah. Sie zwang sich zu einem kleinen Lächeln, das er nicht erwiderte bevor sie den Blick wieder senkte. So ein kaltherziges Wesen konnte überhaupt nicht fühlen. Mörder hatten kein Herz. Es war einfach unmöglich. Hermine traf sich mit Blaise im siebten Stock. Sie kannte nur einen einzigen Raum, an dem man sich wirklich ungestört unterhalten konnten. Und dieses Gespräch durfte auf keinem Fall von irgendjemand belauscht werden. Niemand durfte davon erfahren. „Und wo soll dieser tolle Raum jetzt sein?“ Blaise starrte auf die leere Wand gegenüber von dem Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten. „Wir müssen dreimal auf- und abgehen und uns dabei vorstellen, was für einen Raum wir brauchen. In unserem Fall reicht ein gemütlicher Raum, indem wir uns unterhalten können.“ Blaise runzelte die Stirn, aber ging dennoch mit ihr auf und ab. Sie sah in seinem Gesicht, das er das alles für total bescheuert hielt. Beim dritten Mal tauchte eine Tür auf und Blaise verzog überrascht das Gesicht. „Das funktioniert ja wirklich.“ Gemeinsam betraten sie den kleinen Raum, der über ein Sofa und zwei Sessel verfügten. Zudem gab es einen Kamin, indem ein prasselndes Feuer brannte. Blaise ließ sich auf das Sofa fallen und Hermine setzte sich in einen Sessel. „Unglaublich, dass es so einen Raum hier in Hogwarts gibt. Man kann sich also alles Mögliche vorstellen und der Raum passt sich diesen Vorstellungen an?“ Hermine nickte. „Man nennt ihn den Raum der Wünsche, weil er sich immer den Wünschen seiner Nutzer anpasst. Musst du zum Beispiel dringend auf Toilette, wird er zu einer.“ „Hogwarts kann einen wirklich immer wieder überraschen. Woher weißt du von diesen Raum?“ „Als wir in der fünften Klasse waren, hatten wir hier die praktischen Anwendungen von Verteidigung der dunklen Künste geübt. Wir hatten den Tipp von einem Hauselfen bekommen.“ Hermine biss sich auf die Lippe. Warum erzählte sie Blaise das eigentlich? Das ging ihn überhaupt nichts an. Er ging nicht weiter drauf ein, sondern streckte sich auf dem Sofa aus und schloss die Augen. Auch Hermine genoss die Stille und die Wärme von dem Kamin einen Augenblick. „Ob der Raum uns auch noch Hause bringen könnte? Ich meine in unsere Zeit. Oder ob er vielleicht Bücher über Zeitreisen beinhalten kann, wenn wir uns es fest wünschen?“ Blaise war genial. Es schmeckte ihr zwar gar nicht, aber er war einfach unfassbar genial mit seinen seltsamen Ideen. Warum hatte sie nie diese Ideen? „Ich glaube nicht, dass seine Magie stark genug ist, um die Zeit zu überwinden, aber das mit den Büchern könnte durchaus möglich sein. Vielleicht finden wir so einen Weg zurück.“ Blaise lächelte zu ihr hinüber und zum wiederholten Mal fragte sich die Braunhaarige, woran sie eigentlich bei ihm war. Aber langsam war sie froh, dass sie mit Blaise hier gelandet war. Unglaublich aber wahr. Der Dunkelhaarige hatte immer eine gute Idee parat und erinnert sie daran, dass sie sich nicht in ihrem Kummer verlieren durfte und ihr Ziel nicht aus den Augen verlor. Tief in ihrem Herzen fing sie an Blaise zu mögen. Das war wirklich alles unglaublich unmöglich. „Dann spuck mal deinen großartigen Plan aus!“ Eigentlich wollte Hermine gar nichts davon hören. Nicht einmal darüber nachdenken. „Als erstes musst du aufhören so langweilig zu sein.“ Hermine schnaubte und warf ein Kissen nach Blaise. Sie war nicht langweilig. „Au. Ganz ehrlich du musst ihn faszinieren. Du musst es wert sein, dass er dich erobern will.“ Sie erinnerte sich an das was Harry ihnen erzählte hatte, wenn er von seinen Ausflügen aus den Denkarium zurückkehrte. Riddle war von Trophäen besessen. „Ich muss etwas Besonderes sein. Etwas, das er haben will, um es seiner Sammlung hinzuzufügen.“ Blaise sah sie prüfend an, als wüsste er, dass sie ihm noch nicht alles erzählt hatte. „An was genau denkst du?“ „Er ist der letzte Nachfahre von Salazar Slytherin. Ich muss ihm ebenbürtig sein, aber unerreichbar für ihn sein, damit er überhaupt das Verlangen entwickelt mich zu erobern.“ „Wir müssen also ein paar Gerüchte streuen. Dass du aus einer uralten Familie von Zauberern stammst, die dazu sehr mächtig ist und viele dunkle Geheimnisse hütet.“ „Er muss glauben, dass ich mehr weiß als er über die dunklen Künste. Das würde ihn wahnsinnig machen. Er hasst es gewöhnlich zu sein. Er will besser sein. Etwas Besonderes sein.“ „Du musst einen Freund haben.“ Blaises Äußerung ließ ihre ganze Begeisterung verpuffen. Sie wollte keinen Freund. Doch sie ahnte bereits, dass das ein fester Bestandteil von Blaises ursprünglichen Plan war. Wenn sie unerreichbar für ihn sein wollte, dann musste sie vergeben sein. Und sie ahnte schon auf wen das hinauslaufen würde. Warum in aller Welt konnte sie Riddle nicht einfach erwürgen? Blaises dunkle Augen ruhten auf ihr, während sie versuchte ein Argument dagegen zu finden. Irgendwie war in den letzten Wochen ihr Leben zusammengestürzt. Mit Harry und Ron hatte sie vor gar nicht allzu langer Zeit gegen Lord Voldemort gekämpft und nun saß sie hier mit einem Slytherin und plante Gefühle in einem Monster zu wecken. Wo verdammt noch mal war alles aus dem Ruder gelaufen? Wieder lief alles auf Riddle hinaus. Gäbe es kein Lord Voldemort, wäre nichts davon passiert. „Okay und wer schwebt dir da vor Augen?“ Blaise grinste als Hermine seinem Vorschlag nachgab. Sie warf ein weiteres Kissen nach ihm. „Da uns im Augenblick kein geeigneter Slytherin zur Verfügung steht, nehmen wir einfach Riddles größten Konkurrenten in Sachen gute Noten und Verdienste: Zephir Cavill.“ „Der zufälligerweise sowieso ein Auge auf mich geworfen hat.“ „Und den Riddle hasst, was auf Gegenseitigkeit beruht.“ Hermine hatte gar nicht bemerkt, dass Zephir etwas gegen Riddle hatte, aber sie hatte ihn auch gar nicht nach ihm gefragt. Anderseits hatte sie ihm sowieso nicht wirklich zugehört. Doch irgendwie war es offensichtlich, dass die beiden Schüler miteinander konkurrierten. Sie waren gut aussehend. Schlau. Beide auf ihre Art beliebt. Charmant. Ehrgeizig. „Und wie soll ich sein, um interessant zu wirken?“ „Sei noch arroganter als er und blicke auf ihn herab, denn er ist dir nicht mal annähernd ebenbürtig.“ Also sich ab jetzt noch mehr zusammenreißen, um den kalten Schauer zu unterdrücken, der ihr fast immer über den Rücken lief, wenn sie auf Riddle traf. Sie verdrehte die Augen. Das würde überhaupt nicht sie sein. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie sich verlieren und keiner würde sie wieder erkennen, wenn sie zurückkehren würde. Also warf die Braunhaarige ihr Haar zurück und hob den Kopf, während sie versuchte so verächtlich und arrogant wie sie konnte dreinzuschauen. „Das musst du aber wirklich noch üben!“ Blaise lachte. „Stell dir vor du bist eine Prinzessin und keiner von denen ist dir auch nur ebenbürtig oder würdig dich anzusprechen.“ Hermine konzentrierte sich auf diesen Gedanken und versuchte es noch mal. Der Spiegel im Raum tauchte so plötzlich auf, dass sie sich kurz erschrak. Sie hatte ganz vergessen, dass wenn man fest an etwas dachte auch Gegenstände im Raum ergänzt wurden. Aber gut dann konnte sie vor einem Spiegel üben. Blaise beobachtete sie dabei. Je länger sie in diesen Spiegel starrte, desto mehr schien Hermine zu verschwinden und einer neuen Person Platz zu machen. Blaise lobte sie für ihre Darstellung. Doch war sie wirklich bereit dafür alles zu riskieren? Später an diesem Tag betrat Hermine die Bibliothek. Sie hatte Stunden um Stunden mit Blaise verbracht und soviel besprochen, dass sich alles in ihr drehte. Jetzt verschwand die Sonne langsam und die letzten Sonnenstrahlen fielen auf ihr Gesicht, als sie tief Luft holte, als würde sie gleich ins Wasser springen und tauchen. All ihre Gedanken tanzten in ihrem Kopf und ließen sich nicht bündeln. Genervt gab sie es auf und ging zwischen den Bücherregalen lang. Sie legte Kraft in ihren Gang. Sie musste es nicht einmal spielen. Sie war wirklich wütend. Sie konnte es einfach nicht fassen. So stürmte um die Ecke hinter der sie Riddle erwartete. Dort saß er und blickte nicht einmal auf. Hermine baute sich vor ihm auf und funkelte ihn wütend an, als er mit lässigem Blick von seinem Buch hochblickte. Auf dem Einband stand in goldenen Lettern: „Okklumentik“. „Du hältst dich wohl wirklich für etwas Besseres, nicht wahr? Du glaubst wohl wirklich dir fällt alles zu, weil du zufällig der kleine Liebling der Lehrer bist! Aber du bist ein Nichts!“ Ob ihre Worte Wirkung auf den Schwarzhaarigen hatte, ließ dieser sich gar nicht erst anmerken. „Womit hab ich deinen Zorn auf mich gezogen?“ Seine Stimme klang wie immer gelangweilt und völlig desinteressiert. Er sah sie mit einem Blick an, als würde er einfach durch sie hindurch sehen. Warum konnte sie ihn nicht einfach erwürgen? „Ich bin sicher jemand mit deinen guten Noten und deiner Intelligenz kann die Frage sich auch von alleine beantworten. Aber natürlich auch nur wenn man wirklich was im Kopf hat.“ Er war ihrer nicht würdig. Sie war eine stolze Prinzessin und er ein Nichts. Was konnte er ihr schon antun, wenn sie doch die wahre Schwarzmagierin war? „Tut mir leid, aber anscheinend verfüge ich nicht über deine bestechende Intelligenz, also musst du mir verraten, was ich so Schreckliches verbrochen haben soll.“ In seiner Stimme schwang etwas mit. Möglicherweise hatte sie ihn endlich verletzt. Hermine schenkte ihm ein kleines Lächeln ohne ihre arrogante Maske aufzugeben. „Aber natürlich helfe ich dir gerne auf die Sprünge. Klingelt bei „Halloweenball“ irgendetwas?“ Ein Schatten huschte über Riddles perfekte Maske und er stand auf. Nun überragte er sie ein ganzes Stück, aber sie versuchte gar nicht erst daran zu denken, dass er ein Mörder war. „Wir hatten gestern ein Treffen mit den Vertrauensschülern über das ich dich auch informiert hatte, aber anscheinend konntest du uns nicht mit deiner glänzenden Anwesenheit beehren. Falls du vorhast dich dafür zu entschuldigen, würde ich es jetzt tun und beim nächsten Treffen pünktlich erscheinen.“ „Das muss mir völlig entfallen sein. Falls du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe jetzt anderes zu tun, als mich mit dir zu unterhalten.“ Riddle drängte sich einfach an ihr vorbei und sie schnappte fassungslos nach Luft, als er ihr einfach den Rücken kehrte. Dieser Kerl war einfach unfassbar! So einfach ließ Hermine ihn aber nicht entkommen. Er konnte sich nicht einfach vor der Arbeit drücken. Sie stürmte ihm hinterher und holte ihn im Korridor ein. „Du hältst dich wirklich für etwas Besseres! Aber wer bist du schon, wenn du nicht mehr der Liebling der Lehrer bist? Du hast doch keine Freunde und mögen tut dich auch niemand. Du bist einfacher ein Verlierertyp wie alle anderen, die nur ihren tollen Charme haben!“ Dieses Mal drehte er sich um und sah ihr direkt in die Augen. Seine ganze Maske verschwand und für einen kurzen Augenblick sah Hermine den wahren Riddle. „Was weißt du schon von mir?!“, zischte er wütend, während sich seinen Augen zu Schlitzen zusammenzogen. Dann drehte er sich um und ging. Ihr Bauch zog sich zusammen und sie hatte das Gefühl die Welt um sie herum würde einstürzen. Nach ein paar Minuten spuckte sie der Sog wieder aus und sie zitterte. Auf was ließ sie sich da überhaupt ein? Alles was sie höchstens erreichen konnte, war, dass er sie auf seine Liste ganz oben setzen würde und sie umbringen würde. Warum nur musste sie immer alles besser wissen? Hätte sie lieber es gar nicht erst versucht. Mit Riddle konnte man nicht wie mit einem vernünftigen Menschen sprechen. Vor allem sie nicht, die einfach nur den Mörder in ihm sah. Zwei Tage später wurde Hermine etwas Besseres gelernt, als sie zum Treffen mit den Vertrauensschülern ging. Riddle war bereits da und gab Anweisungen. Überrascht, dass er aufgetaucht war, ließ sie ihn erstmal machen und musste feststellen, dass er wirklich ein Talent dafür hatte eine Gruppe zu leiten. Beim ersten Treffen hatte sie die anderen nicht so leicht begeistern können und hatte hart diskutieren müssen, damit überhaupt brauchbare Vorschläge von ihnen kamen. Riddle fiel das alles einfach zu. Er schenkte den Vertrauensschülerinnen ein sanftes Lächeln, das seinen ganzen Charakter Lügen strafte und gab allen das Gefühl, das ihre Mitarbeit entscheidend war. Sie setzte sich auf seine rechte Seite und wurde geflissentlich von ihm übersehen. Sie hatte es also wirklich geschafft ihn an seinem wunden Punkt zu treffen. Wirklich bravo! Damit eroberte man auch gerade ein Herz. Sie seufzte. Jetzt musste sie sich wahrscheinlich bei ihm entschuldigen. Das passte ihr gar nicht. Während er einige Vorschläge besprach, die teilweise total aberwitzig waren wie ein lebendiger Kürbis, der jeden am Eingang erschreckte, nutzte sie die Gelegenheit Riddle genau zu mustern. Wenn er wirklich den Interessierten mimte, sah er mit schwarzem lockigem Haar wirklich hübsch aus. Die Mädchen schwärmten nicht umsonst für ihn. Sein Mund war auch nicht zusammengekniffen, sondern es schien fast, als könnte er jeden Augenblick lächeln. Für einen kurzen Moment konnte sie einen Tom Riddle sehen, der ein ganz normaler Schüler war, der mit anderen seine Schulzeit auf Hogwarts genoss. Sie schloss die Augen um dieses Bild zu speichern und daran denken zu können, wenn sie das nächste Mal mit ihm sprach. So musste sie ihn sehen, damit sie mit ihm flirten konnte. „Und Calice was hast du für heute vorbereitet?“ Seine kalte Stimme ließ das Bild wieder verblassen und Hermine blickte ihm fest in die Augen bevor sie die Bögen heraussuchte an denen sie gearbeitet hatte. „Ich hab einen Ablaufsplan vorbereitet, damit wir ein Grundgerüst haben, um zu sehen was sich am besten einplanen lässt und einen vernünftigen Ablauf gewährleistet.“ Sie teilte an jedes Vertrauensschülerpaar einen Plan aus und reichte zum Schluss Riddle einen, der ihn genau studierte, aber anscheinend nichts finden konnte an dem er etwas aussetzen konnte. Die weitere Diskussion verlief völlig ereignislos und nach einer halben Stunde war auf Grundlage ihres Plans und den Vorschlägen der Halloweenball in greifbare Nähe gerückt. Hermine musste sich eingestehen, dass sie mit Riddle ein gutes Team bilden konnte, da er die Leute überzeugen konnte und sie sich darauf verstand Dinge auszuarbeiten. Doch sie wusste genauso gut, dass der Schwarzhaarige auf sie verzichten würde, da er lieber alleine arbeitete und auf sich vertraute. Riddle war sofort verschwunden, als das Treffen beendet worden war, während Hermine kurz stehen geblieben war in der Hoffnung noch ein Wort mit Zephir wechseln zu können, um ihm deutlich zu machen, dass sie an ihm interessiert war, was sie zwar nicht war, aber was bedeutete das schon. Doch die Vertrauensschülerin von Ravenclaw, Eileen Prince, die Mutter von Snape, hatte Zephir für sich beschlagnahmt und flirtete hemmungslos mit ihm. Hoffentlich erwartete Blaise nicht von ihr, das sie sich auf diese Weise an Zephir oder Riddle ran schmiss. Es war einfach verachtenswert. Hermine fand Riddle letztendlich im Schulsprecherturm. Eigentlich hatte die Braunhaarige gar keinen Schimmer, was sie als Entschuldigung hervorbringen sollte. Ob sie sich überhaupt entschuldigen sollte, war auch eine Sache, der sie sich nicht sicher war. Sie hatte überlegt, ob sie Blaise davon erzählen sollte, dass sie Riddle beleidigt hatte und ihn nicht einfach ignoriert hatte, wie es eigentlich abgesprochen gewesen war. Riddle hatte sie auf jeden Fall wahrgenommen, aber nur nicht auf diese Weise wie es sein sollte. Daher hatte sie Blaise die Szene verschwiegen und auch nicht jetzt hatte sie um Rat gefragt. Schließlich konnte sie das Ganze auch gut ohne den Slytherin meistern. Riddle saß auf dem grünen Polstersofa und las wieder sein Buch, obwohl Hermine sicher war, das er es nicht ausgeliehen hatte. Wahrscheinlich wollte er nicht, dass jemand nachvollziehen konnte, worüber er recherchierte. Wie zum Beispiel Hokruxe. Ob er wohl schon herausgefunden hatte, wie er seine Seele spalten konnte, um unsterblich sein zu können. Wenn er so ruhig dasaß, konnte sie wieder kaum glauben, dass er ohne zu zögern töten würde. Dachte er an seinen Vater und seine Großeltern, die er getötet hatte? Bereute er es irgendwie in seinem Inneren und wurde von Alpträumen geplagt? „Was starrst du mich so an?“ Riddle hob den Blick und sah Hermine durchdringend an. „Ich hab mich nur gefragt, was du für ein Mensch hinter deiner Fassade bist.“ Ihre Ehrlichkeit schien ihn zu überraschen, auch wenn er es sofort wieder verbarg. „Und ich wollte mich entschuldigen, weil du Recht hattest, denn ich weiß wirklich nichts von dir und habe vorschnell geurteilt. Ich war einfach nur wütend, weil ich erwartet hatte, dass wir gut zusammenarbeiten würden und du mich nicht einfach im Stich lässt.“ Sie lächelte Riddle kurz an, der immer noch nicht zeigte, wie er ihre Entschuldigung aufnahm. „Also urteile deswegen bitte auch nicht vorschnell über mich. Ich kann auch ganz anders sein.“ Immer noch keine Reaktion von ihm. Hermine wartete, doch er antworte nicht. Dann verzog sich sein Mund zu einem hämischen Grinsen. „Ich hab mein Urteil längst über dich gefällt. Gute Zusammenarbeit? Lächerlich. Du bist mir nur ein Klotz am Bein. Am besten du tauchst bei den Treffen gar nicht erst wieder auf. Und glaub nicht nur weil der Direktor dir den Platz als Schulsprecherin gegeben hat, dass du ihn auch verdienst hast.“ Mit diesen Worten stand er auf und legte einen dramatischen Abgang mit wehendem Umhang hin. Ihr erster Gedanke war, dass an Riddle ein Schauspieler verloren gegangen war. Ihr zweiter, dass er ihr gerade den Krieg erklärt hatte. Wie unglaublich passend. Wie hatte sie auch nur eine Sekunde glauben können, dass er ein netter, normaler Schüler sein konnte? Krieg war sowieso besser. Sie konnte kämpfen und sie würde ihm zeigen, dass sie sich vor allem nicht einschüchtern lassen würde. Die Braunhaarige hatte genug Erfahrungen gesammelt, um Riddle in den Boden stapfen zu können. Er würde es noch bereuen sie ein Klotz am Bein genannt zu haben. Hermine war jetzt wirklich wütend. Sie würde nicht sein Herz herausreißen, sondern sein Stolz mit den Füßen treten. So einfach würde er sie nicht loswerden. ~Kapitel 5 Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)