Inner conflicts von ChiaraAyumi ================================================================================ Kapitel 7: Bombardment ---------------------- Samstag, Oktober 14, 1944 9:01 A.M. „Schau mal Hermine! Da gibt es Armreifen!“ Sophie hüpfte zum nächsten Stand und erntete einige Lacher, da sie bekannt für ihre verrückte Art war. Auch Hermine lächelte, da Sophie es immer schaffte sie mit ihrer Begeisterung anzustecken. Sophie war unglaublich früh im Schulsprecherturm aufgetaucht, hatte mit ihrer lauten, fröhlichen Art Riddle gleich verschreckt und Hermine angefeuert, damit diese schnell fertig wurde. Danach waren sie die Strecke nach Hogsmeade fast herunter gerannt, da die Schwarzhaarige keine Sekunde Zeit hatte auf die Kutschen zu warten. Nun waren sie die ersten, die sich die Ware an den Ständen ansehen konnte. Langsam kamen auch die anderen Schüler, wobei die Schülerinnen eindeutig in der Überzahl waren. Überall kicherten alle und zeigten aufgeregt auf die verschiedenste Dinge. Hermine wusste, dass auch sie sich darüber Sorgen machen musste, wie sie aussehen würde. Schließlich ging es darum nicht nur einem Jungen zu gefallen. Sie sollte allen gefallen und vor allem Riddle den Kopf verdrehen. Sie seufzte. Es schien unmöglich zu sein. Sie sah sich die verschiedenen Kleider und Festtagsumhänge an. Welche Farbe sollte sie wählen? Wie sollte es geschnitten sein? Was würde am besten ankommen? „Erinnerst du dich noch an das grüne Kleid aus der französischen Boutique?“ Blaise hatte sich unbemerkt an sie herangeschlichen. „Das wofür ich dir die Ohrfeige verpasst habe? Ja daran erinnere ich mich.“ Blaise drückte ihr eine Tüte in die Hand und Hermine erkannte das Kleid wieder. „Aber…“, setzte sie an, doch Blaise schüttelte den Kopf. „Damit verzauberst du sie. Vertrau mir es gibt kein besseres Kleid, das dich zum Strahlen bringt.“ Hermine wusste, dass Blaise Recht hatte, da er von ihnen beiden einfach den besseren Geschmack hatte, was Mode anging. Und sie erinnerte sich zu gut daran, wie erstaunt sie sich im Spiegel gemustert hatte und nicht glauben, dass diese Schönheit wirklich sie gewesen war. „Dann Herr Modeexperte, was schlagen sie als Accessoire vor?“ Blaise grinste vergnügt und zog sie weiter zu den Schmuckständen. Hermine bewunderte die vielen schönen Schmuckstücke, die alle gleich verführerisch strahlten. Ihr Bruder dagegen ließ sein Blick flüchtig darüber streifen, als wäre ihm nichts gut genug. Sophie gesellte sich zu ihnen und folgte Blaises Blick. „Ach ich hab überhaupt keine Ahnung, was mir stehen könnte. Leihst du mir gleich deinen Bruder aus, damit er mir auch das Richtige heraussuchen kann?“ Hermine lächelte. „Nur zu. Er hilft dir sicherlich.“ Blaise hatte sich inzwischen eine silberne Kette gegriffen. Die Braunhaarige beugte sich vor und betrachtete die Kette. Der Anhänger bestand aus einem kleinen Smaragd in der Mitte, der von einer silbernen Schlange mit ebenfalls grünen Smaragdaugen umfasst wurde. „Hermine die Kette ist zwar schön, aber sie gefällt Zephir sicherlich nicht. Du weißt doch, wie er zu den Slytherins steht. Nimm lieber was mit einem Raben und einem Saphir!“ Sophie hatte Recht mit dieser Warnung, doch Hermine wusste genau, dass diese Kette perfekt für ihren Plan war. Sowohl Lestrange als auch Riddle würden dieser Kette genug Beachtung schenken. „Du hast Recht. Da ist es fast schade, dass unsere Farben Blau und Bronze sind.“ Die Ravenclaw zwinkert unauffällig Blaise zu und zog mit Sophie weiter. Blaise hatte wirklich den perfekten Geschmack, auch wenn es sie dafür gruselte in den Farben Slytherins aufzutreten. Blaise tauchte nur Sekunden später wieder neben ihnen auf und ließ eine kleine Tüte in ihre Tasche gleiten und kümmerte sich dann um Sophie, die Blaise dafür anhimmelte. „Sag mal Blaise du hast doch noch keine Begleitung für den Ball oder? Würdest du mit mir hingehen?“ Blaise zog überrascht die Augenbraue hoch und warf Hermine einen kurzen Blick zu. „Natürlich Sophie, wie könnte ich bei einem süßen Mädchen wie dir nein sagen?“ Sophie kreischte begeistert und fiel Blaise um den Hals. Sophie und Hermine schlenderten gemütlich den Weg wieder zurück nach Hogwarts. Sophie strahlte mit der Herbstsonne um die Wette und erzählte Hermine, was sie sich von dem Ball erträumte. „Blaise ist wirklich ein Gentleman. Er könnte sicher jede haben, aber er hat mir zugesagt, das zeigt, dass er wie seine Schwester ein gutes Herz hat. Es wird bestimmt großartig werden. Ich hoffe die anderen Mädchen werden mich um Blaise beneiden. Das Kleid, das er mir ausgesucht hat, ist wunderschön. Ich kann es kaum abwarten bis zum Ball.“ Hermine hatte dagegen ein mulmiges Gefühl, was den Ball anging. Sie wusste, dass unglaublich viel von ihr abhing, aber es kam ihr nach wie vor völlig falsch vor. „Wir vier werden die zwei perfekten Paare des Abends abgeben. Du wirst schon sehen!“ „Ach wirklich, du bist ja eine große Träumerin, aber deine Seifenblase wird zerplatzen.“ Die verächtliche Stimme hinter ihnen erkannte Hermine sofort. Sie hatte bis jetzt nichts mit den Yaxleyzwillingen zu tun haben wollen, doch Nashira, die Ältere der beiden Schwester, war Vertrauensschülerin für Slytherin und so war Hermine zwangsläufig mit ihr aneinander geraten, da Nashira stets auf Riddles Seite gewesen war. Neben ihr stand ihre Schwester Alrisha, die genauso bösartig lächelte. Hermine musste für eine Sekunde daran denken, dass es genau dieses Lächeln war, das Blaise von ihr erwartete. „Was wollt ihr? Ihr glaubt doch nicht, dass sich irgendjemand um euch Flittchen bemüht!“ Sophie hatte einfach eine zu große Klappe. „Von dir wollen wir gar nichts du verrückte Tagträumerin.“ „Wir wollen deine Freundin warnen. Calice, du machst dir große Feinde, wenn du weiter mit den falschen Leuten abhängst. Du solltest lieber zu uns kommen und dich nicht auf die Seite von den Anhänger Cavills schlagen.“ Die Zwillinge blickten Hermine fordernd an, die spürte wie die Wut in ihr hoch kochte. Was glaubten die zwei eigentlich wer sie waren?! „Ich verzichte. Ich bin von niemand ein Anhänger und habe nichts mit euren Spielchen zu tun. Und sicher werde ich nicht in euren kleinen Fanclub für Riddle eintreten.“ Alrisha funkelte sie scharf an und zog den Zauberstab. Nashira folgte ihrem Beispiel. „Du bist so dumm!“ Hermine hatte ihren Zauberstab auch bereits in der Hand und Sophie starrte entsetzt mit großen Augen auf die Szene, die sich vor ihr abspielte. „Wisst ihr euer lieber Riddle schert sich ein Dreck um euch. Ihr sollt nur die Drecksarbeit für ihn erledigen. Er ist völlig in sich selbst verliebt. Ihr seid diejenigen, die dumm und blind sind.“ „Petrificus Totalus“, schoss Alrisha einen Ganzkörperfluch auf Hermine ab. „Protego!“ Der Zauber prallte an Hermines Schild ab. „Expelliarmus!“, ertönte doppelt. Nashira und Alrisha verloren ihre Zauberstäbe. „Also wirklich Mädels. Es gibt kein Grund zu streiten.“ Lestrange und Blaise waren Hermine zu Hilfe geeilt. Erleichtert steckte sie den Zauberstab wieder weg, während die blonden Zwillinge ihre Zauberstäbe aufsammelten und mit einem letzten bitterbösen Blick wieder Richtung Hogwarts verschwanden. „Danke“, sagte Hermine kurz gebunden. Lestrange verneigte sich vor ihr und witzelte: „Immer wieder gerne eure Hoheit!“ „So ist meine Schwester. Sie hat genauso viele Freunde wie Feinde.“ Hermine verdrehte die Augen und Blaise grinste breit. Er hat wieder genau das bekommen, was er brauchte, um ihren Ruf weiter auszubauen. Der Streit mit den Yaxleyzwillingen war auch anderen Schüler aufgefallen, die nun leise über das kleine Zauberduell tuschelten. Selbst Riddle würde davon zwangsläufig hören. „Hermine du hast mir echt ein Schreck eingejagt. Ich hätte nicht gedacht, dass du gleich zum Zauberstab greifst. Mach so was nie wieder!“ Sophie sah wirklich verängstigt aus. „Ich dachte dir ist es hier immer viel zu langweilig. Sagtest du das nicht am ersten Tag zu uns?“ Blaise lächelte Sophie charmant an, die sich wieder fasste und ruhiger wurde. Gemeinsam gingen sie zurück ins Schloss Hogwarts. Es war eine Woche später, als Hermine von Blaise zum Treffen mit den Slytherins gebracht wurde. In ihrem Kopf hatten sich die wildesten Fantasien mit ihren schlimmsten Befürchtungen vermischt, aber als sie sich in das leere Klassenzimmer traten, wirkte alles völlig normal. Neben Lestrange waren noch weitere Slytherins anwesend sowie einige Hufflepuffs, die sich wohl ebenfalls für schwarzmagische Aktivitäten interessierten. Aber weder die Yaxleyzwillinge noch Riddle waren zusehen und Hermine entspannte sich ein wenig, auch wenn sie immer noch fürchtete aufzufliegen, da sie in Wahrheit nichts von schwarzer Magie hielt und sie auch nie praktiziert hatte. Sie setzte sich zwischen Lestrange und Blaise. Der Slytherin hatte es betont ruhig aufgenommen, als sie ihn darüber aufgeklärt hatte, dass sie nicht vor hatte mit ihm auf dem Ball zu gehen. Er hatte gelächelt und sich anscheinend ernsthaft darüber gefreut, dass sie mit ihm tanzen wollte. Vielleicht erhoffte er sich auch nur, dass sie es sich noch anders überlegen würde oder dass sie ihn auf den nächsten Ball begleiten würde. Sie verstand die Welt sowieso nicht mehr. Auch jetzt war Lestrange die Freundlichkeit in Person. Er war geradezu charmant und liebenswürdig. Es schien als wären wirklich nicht alle Slytherins schlecht, aber dennoch war Hermine vorsichtig. Sie fürchtete eine Falle, die jeden Augenblick zu schnappen würde, wenn sie nicht aufpasste. „Willkommen bei uns“, sagte einer der Slytherins namens Antonin Dolohow zu ihr. „Unser kleiner Club hier“, Lestrange grinste in die Runde. „Wird immer größer wie es aussieht. Nun können wir auch Blaises Schwester als Mitglied bei uns willkommen heißen.“ Einige nickten ihr freundlich zu oder lächelten, aber andere verschränkten die Arme und sahen nicht gerade begeistert davon aus die Schulsprecherin aufzunehmen in ihren Kreis. Das lag sicher daran, dass sie bis jetzt Zephir unterstützt hatte und nun scheinbar die Seiten wechselte. Das säte Misstrauen. Sie versuchte den Gesichtern Namen zuzuordnen. Da war neben Dolohow Augustus Rookwood, Jason Avery, Arius Nott, Nevio Mulciber und Myron Rosier sowie einige, deren Namen Hermine nicht kannte. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, wenn sie daran dachte, was diese Jungen noch alles tun würden und welch grausame Taten sie begehen würden. Würde sie anfangs damit zu kämpfen haben und nachts nicht schlafen können? Oder waren ihre Herzen schon kalt genug, um nichts mehr zu empfinden? „Wir nennen uns Todesser und frönen der schwarzen Magie. Unsere Treffen dienen unseren großen Plänen nach dem Schulabschluss. Die Herrschaft der Reinblüter über alle anderen und die Ausrottung von allen Muggel und Schlammblüter.“ Hermine musste sich zwingen bei dem Wort nicht zusammenzuzucken. Ihr war plötzlich schrecklich schlecht und sie wollte nichts lieber als davon laufen und sicher verstecken. Doch die Braunhaarige musste ihre Rolle spielen und bleiben wo sie war. „Das ist genau die richtige Einstellung. Bei uns in Frankreich gibt es auch Anhänger dieser Idee. Wir sollten noch vielmehr Zauberer und Hexen davon überzeugen.“ Aus dem Augenwinkel sah sie wie Blaise ihr zunickte. Also spielte sie ihre Rolle gut. Dennoch musste Hermine sich zusammenreißen, um nicht laut zu verkünden, wie schrecklich sie all dies fand und das diese Ansicht einfach falsch war. Doch die Ravenclaw zwang sich ruhig zu bleiben und daran zu denken, dass mit Riddles Tod alles zusammenbrechen würde und nichts davon Wirklichkeit werden würde. Wie sich rausstellte, schien es sich bei diesem Treffen nur um ein Besprechen der Pläne zu handeln mit der man die Ziele erreichen wollte. Es fiel einige Male auch Riddles Name, doch keiner von ihnen nannte ihn Lord Voldemort. Anscheinend grenzten sie Blaise und Hermine doch ein wenig aus, denn Hermine konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, warum sie nicht völlig offen waren und Riddle als den Anführer präsentierte, der er gewesen sein musste in seiner Schulzeit. Auch das Riddle selten anwesend war, verwunderte sie zunehmend. Irgendwas stimmte hier nicht mit dem was eigentlich sein sollte oder es stimmte einiges nicht von dem, was Dumbledore Harry erzählt hatte, aber sie würde noch herausfinden, was hier vor sich ging. Genau drei Tage später führte Hermine ein erstes richtiges Gespräch mit Riddle. Sie hatte es überhaupt nicht beabsichtigt und selbst ihm schien in seiner Verwunderung für einen Augenblick entfallen zu sein, dass er sie eigentlich nicht leiden konnte. Hermine wurde mit jedem Tag, den der Ball näher rückte nervöser. All ihre Entschlossenheit schien zu verschwinden und sie fühlte sich, als würde sie immer tiefer fallen. Zusätzlich zerbrach sie sich den Kopf über Riddle und die Todesser. Irgendetwas passte nicht ins Bild. Es gelang der Braunhaarige nur einfach nicht es zu erkennen. Egal wie sehr sie sich bemühte. Dazu kam der Berg an Hausaufgaben, der immer schwieriger wurde zu bewältigen. All ihre Sorgen führten dazu, dass sie einen Fehler machte, der zu ihrem Gespräch mit Riddle führte. Nach dem Hermine stundenlang mit Blaise und Sophie gelernt hatte, kehrte sie weit nach Mitternacht zurück in den Schulsprecherturm. Zu ihrer Überraschung fand sie Riddle vor, der in einem Stapel Bücher wühlte und nach etwas zu suchen schien. In Folge seiner Suche stieß er einen kleineren Bücherstapel um. Eins der Bücher rutschte über den Boden bis an ihre Füße, sodass Hermine es aufhob. Doch als sie sich bückte rutschte etwas aus ihrer Tasche heraus. Riddle bückte sich danach und Hermine erkannte viel zu spät, dass es die Tüte mit der Kette war. Sie hatte ganz vergessen sie zu den anderen Ballsachen zu legen. Die Kette war im Fallen ein wenig aus der Tüte herausgerutscht und Riddle zog sie in seiner Neugier und möglicherweise auch Sammellust aus der Tüte. Hermine hielt den Atem an, als Riddle die Kette in seiner Hand ausgiebig betrachtete. Sie sah in seinen dunklen Augen Verwunderung und Bewunderung. „Dir gefallen also Schlangen?“, stellte Hermine zögerlich ihre Frage. Er musterte sie überrascht und versuchte wohl die Kette mit ihr in Einklang zu bringen. „Sie sind faszinierende Geschöpfe der Natur.“ Seine Stimme war ganz sanft, während sein Blick weiter über die Kette streifte und seine Finger die Schlange nachzeichneten. „In der Antike hielt man die Schlange für unsterblich, weil sie durch ihre Häutung einen scheinbar endlosen Prozess der Verjüngung vollführen konnte. Sie ist ein Symbol der Unsterblichkeit.“ Hermine war gespannt wie Riddle auf ihre Worte reagieren würde, denn er wollte mit allen Mittel unsterblich werden. „Schlangen werden von den Menschen verachtet und keiner weiß sie mehr wertzuschätzen. Mal hält sie für böse und hinterlistig, aber das sind sie in Wahrheit nicht. Sie stehen für Weisheit und Voraussicht. Für Weitsicht und Heilung.“ Riddle ereiferte sich in seiner Rede über Schlangen und Hermine wurde bewusst, dass sie ihn noch nie soviel am Stück hatte sagen hören. „Sie sind eben mehr als man sehen kann“, fügte sie hinzu und streckte die Hand nach der Kette aus. Riddles Blick schien sie zu durchbohren, sodass Hermine die Augen niederschlug. Die Ravenclaw hatte das Gefühl, als versuche er ihre Gedanken zu ergründen und zu verstehen, warum sie diese Kette besaß. Sie baute eine Mauer um ihre Gedanken und versuchte an nichts zu denken. Riddles Blick verlor seine Intensität und vorsichtig legte er die Kette zurück in ihre Hand. Sein Blick glitt ein letztes Mal über ihr Gesicht bevor er seine Bücher aufhob und verschwand. Hermine blieb einen Augenblick verwundert stehen und betrachtete die Kette in ihrer Hand. Was hatte sie damit preisgegeben? Und was glaubte Riddle jetzt? Ein neues Wochenende begann und Hermine und Blaise saßen wie immer im Raum der Wünsche. Es waren nur noch zwei Tage bis zum Ball und sie gingen noch einmal den Ablauf durch. „Okay. Ich werde also den Schulsprecherturm so verlassen, dass Riddle mich nicht sieht. Das bedeutet, also, dass ich ziemlich spät herunterkomme.“ „So spät wie möglich. Jeder muss deinen Auftritt mitbekommen.“ Hermine nickte. So schwer würde das nicht werden. Sie war auch beim Weihnachtsball eine der Letzten gewesen. Sie war damals so schrecklich nervös gewesen. „Dann werde ich zusammen mit Zephir den Saal betreten und mit ihm den Eröffnungstanz tanzen.“ „Und danach wirst du die Seite wechseln.“ „Ich werde Lestrange seinen versprochenen Tanz gewähren und darauf hoffen, dass auch seine anderen Freunde mich ansprechen und mit mir tanzen.“ „Das werden sie sicherlich. Und denk daran du schenkst Riddle höchstens einen kurzen Blick.“ Wieder ein Nicken. Eigentlich war alles logisch, aber Hermine hatte das dumpfe Gefühl, dass egal wie gut der Plan war, es sowieso schief laufen würde. Man konnte alles planen, aber letztendlich hing es von den anderen ab, was genau passieren würde. Möglicherweise biss Riddle überhaupt nicht an und ließ sie den ganzen Abend links liegen. Es war einfach alles schrecklich kompliziert. Aufgrund ihres Missgeschickes war der größte Teil des Überraschungsmoments schon dahin, da Riddle ahnen konnte, dass sie mit den Slytherins sympathisierte. Zumindest wusste er, dass sie Schlangen mochte. „Riddle wird nachgeben. Er kann es einfach dann nicht mehr leugnen, dass du für ihn eine Gefahr bist, die er am besten bannt, wenn er dich auf seine Seite zieht.“ Blaise wirkte so selbstsicher wie Hermine es gerne sein würde. Sie kam sich so unendlich schwach vor. Sie war so verzweifelt, dass sie ihre eigenen Regeln brach. Niemals wollte sie mit diesen Mitteln arbeiten. Dafür hasste sie Riddle umso mehr. „Es wird schon alles gut gehen. Aber mit dem Gesicht, das du jetzt ziehst, wird niemand mit dir tanzen wollen. Also probier es mal mit einem zuversichtlichen Lächeln!“ Hermine lachte, als Blaise eine Grimasse schnitt, um ihr zu zeigen, wie sie gerade guckte. Er hatte Recht. Sie durfte nicht zaudern, sondern musste tun, was getan werden musste. „Ich hoffe du bist eine gute Tänzerin und trittst nicht allen auf die Füße, denn das ist ganz sicher nicht charmant und lädt dazu ein Tanz mit dir zu wagen!“ Hermine schnappte sich ein Kissen und warf es nach Blaise, der sich duckte und ein Kissen in ihre Richtung warf. Überrascht davon traf das Kissen die Braunhaarige, die lachend nach einem weiteren Kissen griff, das sofort griffbereit dalag. Ein paar Sekunden später wirbelte durch den Raum weiße Feder und die zwei kugelten sich vor Lachen. Der Raum der Wünsche lieferte immer mehr Kissen nach mit denen sie sich nach Herzenslust bewerfen konnte, sodass der ganze Raum weiß von den Federn wurde. „Wunderschön“, murmelte Hermine, als sie nach Luft schnappte. Auch Blaise hielt inne und betrachtete die weiße Pracht. Es wirkte wirklich wie verzaubert. „Bei uns fällt Schnee halt schon früher“, witzelte der Dunkelhaarige. Blaise beugte sich vor und zog aus Hermines Haaren eine weiße Feder. Damit strich er ihr durchs Gesicht, worüber sie lachen musste. Es tat gut mit Blaise Zeit zu verbringen. Jetzt war ihr leichter ums Herz zumute und sie fühlte sich, als wäre sie wieder mehr Hermine Granger und weniger Hermine Calice. Sie würde es schaffen. Sie würde den Ball meistern. Sie würde Riddles Herz erweichen und sie würde ihn töten, um die Zukunft zu retten. Am nächsten Tag waren alle furchtbar aufgeregt, da der Ball nur noch einen Tag entfernt war. Auch Hermine ergriff die Aufregung, denn für sie schien vielmehr auf dem Spiel zu stehen. Im Unterricht wurde getuschelt, was die Lehrer kaum noch unterbinden konnte. Die Mädchen berieten sich noch einmal in der Kleidungsfrage und gingen sicher, dass auch ja kein anderes Mädchen das gleiche Kleid trug wie sie. Die Jungen waren auch am Tuscheln, denn der Ball war auch für sie die Gelegenheit dem Mädchen ihrer Träume näher zu kommen. Also beriet man sich in Bezug auf Mädchen. Hermine dagegen hing anderen Gedanken nach. Sie hatte niemanden, dem sie näher kommen wollte. Niemanden, den sie heimlich und still liebte und nun die Möglichkeit hatte es offen zu zeigen. Sie würde nur mit dem Mann flirten, den sie mehr hasste, als jeden anderen. Sie vermisste Ron und sie vermisste Harry. Sie wünschte sich, dass die zwei hier bei ihr sein konnten. Auch Ginny vermisste sie, die ihr jetzt hatte helfen können, da Ginny schon immer leichter die Jungen hat bezirzen können. Sie hätte ihr jetzt mit Rat zur Seite stehen können. Aber keiner ihrer Freunde war hier. Doch hier hatte sie neue Freunde gefunden, auf die sie nun vertrauen musste und dir ihr beistehen würden. Sophie kam gerade wieder angetänzelt und gesellte sich zu ihr an den Tisch. „Am liebsten würde ich ja nichts essen, damit morgen mehr von dem leckeren Essen reinpasst, aber ein knurrender Magen ist bestimmt nicht förderlich beim Tanzen.“ Hermine kicherte bei der Vorstellung. „Das wirkt sicher eher abschreckend auf die Jungs.“ Also packte Sophie sich ordentlich auf ihren Teller und schaufelte alles in sich rein. „Ach da fällt mir ein du sollst nach dem Mittagessen in Dippets Büro kommen. Er will mit den Schulsprechern noch einmal den Ablauf des Balls durchsprechen.“ Hermine blickte hinüber zu dem Slytherintisch, wo Riddle abseits der anderen sein Mittagessen einnahm. Seit ihrem Gespräch über Schlangen hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt und hatten sich wieder gegenseitig ignoriert. Jetzt sollte sie also gleich als geschlossene Einheit beim Schulleiter auf der Matte stehen und das Ergebnis ihrer Arbeit präsentieren. Sicher würde Riddle dafür sorgen, dass er besser da stand als sie. Hermine beeilte sich mit dem Essen, damit sie vor Riddle bei Dippet sein konnte. Als sie aufstand, sah sie, dass auch Riddle sich erhob. Dann würde sie wohl zusammen gehen müssen. Obwohl sie zeitgleich aufstanden, ging Riddle dennoch ein Schritt hinter ihr und gab sich auch keine Mühe aufzuholen. Stattdessen spürte Hermine seinen Blick im Rücken. In Dippets Büro angelangt, forderte der Schulleiter sie auf sich zu setzen. „Ich hoffe die Vorbereitungen sind gut gelaufen. Die Halle werden sie sicher später noch festlich dekorieren. Es muss alles gut aussehen.“ „Die Vertrauensschüler werden sich nachher darum kümmern und alles wie abgesprochen herrichten.“ Riddle klang lässig wie immer und saß locker auf seinem Stuhl. „Wunderbar, wunderbar. Eine kleine Änderung hätte ich aber noch hinzuzufügen. Für den Eröffnungstanz hatte ich heute früh noch eine wunderbare Idee.“ „Was für eine Idee, Sir?“, fragte Hermine zögerlich nach. „Das Schulsprecherpaar sollte den Ball eröffnen. Ich bin mir sicher, nein, ich bin davon überzeugt, dass sie zwei ein wunderschönes Paar abgeben werden. Sie als Repräsentanten dieser Schule sind die beste Wahl, um den Ball zu eröffnen.“ Hermine zwang sich den Mund nicht vor Erstaunen weit aufzuklappen, denn obwohl sie auf dem Ball darauf hoffen würde, dass Riddle sie zum Tanzen auffordern würde, zerstörte diese Ankündigung ihren ganzen Plan. Wenn Riddle bereits mit ihr getanzt hatte, würde es ihn vielleicht gar nicht mehr interessieren, dass sie eigentlich mit Zephir zum Ball ging, da er den ersten Tanz mit ihr hatte. Das war wahrhaftig eine Katastrophe. Alles in ihrem Plan stützte sich darauf, dass Riddle sie besitzen wollte, weil sie nicht an ihm interessiert war und sich anderen zuwandte. „Natürlich, Sir“, antworten Hermine und Riddle im Chor. Riddle war sicher ebenso wenig davon begeistert wie sie. Kaum hatte Dippet sie entlassen, rauschte er davon ohne auch nur ein weiteres Wort mit ihr zu wechseln. So wie man plant und denkt, kam es ja sowieso nie. Jetzt hieß es den Plan ändern. „Oh nein“, flüsterte Blaise, als Hermine ihm in Arithmantik am Nachmittag von ihrem Gespräch mit Dippet erzählte. „Das bringt einiges durcheinander.“ Blaise verfiel in anstrengendes Nachdenken und auch Hermine grübelte über die Situation. Sie fürchtete auch ein wenig das Gespräch mit Zephir, dem sie erklären musste, dass sie den ersten Tanz mit seinem größten Rivalen tanzen würde. Zephir würde toben. Der ganze Plan schien in sich zusammenzubrechen. Sie hatte es befürchtet. Es hing einfach zu sehr von anderen ab, wie der Ball verlaufen würde. „Okay, du musst Riddle völlig ablehnend gegenübertreten. Er muss merken, dass du das nur tust, weil man es von dir erwartet, aber nicht weil es dir Spaß macht. Sobald das Lied zu ende ist, drehst du ihm den Rücken und gehst sofort auf Zephir zu. Zeig ihm die kalte Schulter.“ Hermine nickte, dennoch hatte sie das Gefühl, das der erste Plan der bessere gewesen war und es nun völlig von Riddles Sicht der Dinge abhing. Aber eigentlich hing immer alles davon ab wie sie sich präsentierte und was Riddle dachte. Vielleicht besaß Riddle nicht einmal mehr genug Herz, um sich überhaupt für irgendjemanden zu erwärmen und er war auch nicht Slughorn, der Menschen sammelte. Er war eben anders. „Was soll ich Zephir sagen? Er muss ja wissen, dass ich nicht mit ihm den ersten Tanz tanze.“ „Sag ihm die Wahrheit, dass du es hasst mit Riddle zu tanzen und es nur tust, weil Dippet dich darum gebeten hat und du gleich nach Ende des Tanzes mit ihm tanzen wirst.“ Zephir würde sicher Verständnis für sie haben. Sie würde ihn gleich nach dem Unterricht abfangen und mit ihm reden, bevor er es vielleicht von jemand anderen hörte. Als es klingelte, eilte Hermine die Treppe hinunter, um Zephir zu suchen. In der großen Halle stand er und bereitete mit den anderen Vertrauensschülern die Halle für den Ball vor. Riddle war auch dort, aber er stand bei den Slytherins und war somit außer Hörweite. „Zephir kann ich dich vielleicht kurz sprechen?“ Zephir sah sie und nickte, um dann ein paar Schritte mit ihr sich von den anderen zu entfernen. „Ich hoffe du hast es dir nicht anders überlegt oder?“, fragte er besorgt. „Nein hab ich nicht, aber Dippet hat beschlossen, dass das Schulsprecherpaar den Ball eröffnet.“ Zephirs hübsches Gesicht verzog sich augenblicklich zu einer wütenden Grimasse. „Das heißt du wirst mit Riddle tanzen?!“ „Ja werde ich, aber…“, weiter kam sie nicht, denn Zephir hatte sich umgedreht und stürmte durch die Halle direkt auf Riddle zu. Hermine eilte ihm hinterher. Dabei zog er seinen Zauberstab und richtet ihn auf Riddle, der betont gelassen den eigenen hervorzog. „Du wirst Hermine in Frieden lassen. Sie gehört zu mir.“ Riddle setzte ein schiefes Lächeln auf. „Ich will nichts von ihr. Ich werde mit ihr tanzen und mehr nicht, also solltest du nicht gleich in die Luft gehen, Cavill.“ Es klang so herablassend, dass Hermine dachte, dass Zephir endgültig explodieren würde. Doch er ließ den Zauberstab sinken und musterte sein Gegenüber mit hasserfüllten Augen. So leise, dass Hermine es kaum verstand, setzte Riddle hinzu: „Aber vielleicht sollte sie lieber mich wählen, denn wir wissen ja wer von uns beiden der Bessere ist.“ Dann ließ Riddle Zephir stehen und Hermine sah ihm verwundert nach. Der Ball schien ein wahres Abenteuer zu werden mit völlig ungewissem Ausgang. ~Kapitel 7 Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)