Sieben Auseinandersetzungen: Crawford/Mamoru (Omi) von somali77 (Kurzgeschichten zur "Päckchen"-Challenge) ================================================================================ Kapitel 1: Echte Männer weinen nicht ------------------------------------ Titel: Echte Männer weinen nicht Autor: somali77 rating: PG warnings: ev. Spoiler für Glühen, unübliches Pairing Kommentar: Thema war dasselbe wie im Titel hier. Die Szene spielt zu, bzw. eigentlich fast schon nach Glühen- Zeiten, unmittelbar nach der Explosion bei der Koua-Akademie und der entgültigen Auflösung von Weiß. ~ Omi- nein, Mamoru- ab und zu hatte er immer noch Probleme sich selbst mit dem eigentlich-nicht-wirklich-neuen Namen zu identifizieren- rührte mit dem Plastikstäbchen in seinem trüben, lauwarmen Kaffee zum Mitnehmen, und warf dann einen Blick über das Klinikbett zum Fenster hinaus. Diese Stühle hier waren eindeutig zu hart. Vielleicht sollte er bei Gelegenheit eine Spende an das Krankenhaus machen, damit sie in Sitzkissen investieren konnten. Andererseits hatte er ja nicht wirklich Geld. Zumindest keins auf das er ohne weiteres zugreifen konnte. Ein ironisches Grinsen zog an seinen Mundwinkeln und erlosch gleich darauf wieder. “Du solltest dich nach all dem Theater möglichst nicht aus dem Fenster stürzen”, kam die Bemerkung vom Patienten aus dem Bett vor ihm, und der tiefe, volle Klang der noch etwas angestrengten Stimme brachte ihn dazu, seinen Blick neu zu fokussieren. “Das wäre melodramatisch. Und nutzlos. Es sind nur dreieinhalb Meter.” Omi blinzelte einen Moment ohne etwas zu erwidern in das uninteressiert wirkende Gesicht des Mannes, der einen Schluck aus seiner schmucklosen, weißen Teetasse nahm, und die Miene verzog. “Dieses Zeug hier”, kommentierte er, “Ist flüssiger Sadismus.” “Es ist Kamillentee.”, erwiderte Omi. “Genau so gut hätten sie Weihwasser nehmen können.”, fand der Andere. Omi- nein, Mamoru. Verdammt- streckte seine Hand mit dem wässerigen Automatenkaffee aus. “Tauschen?”, bot er an. Mit zufriedenem Brummen wurde sein Angebot angenommen. “Denk nicht mehr an die Kätzchen”, meinte der Mann im Bett, und justierte das Kissen hinter dem bandagierten Oberkörper, um besser aufrecht sitzen zu können, “Echte Männer weinen nicht, weißt du.” Sie wechselten einen Blick, und der Ältere zog ein schiefes, unfreundliches Grinsen. “Irgendeiner von deinen... Ex- Daddys... muss dir das sicher schon mal gesagt haben?“ Ganz ohne Sehhilfe sah er anders aus, fand Mamoru. Jünger. “Sicher”, zwang er sich zu erwidern, es klang ein bisschen heiser. “Hier”, meinte der Andere, und reichte ihm die halbleere Holzschachtel vom Bett hinüber, “Iss noch was von deinem guten Sushi. Zur Feier des Tages.” Omi schüttelte den Kopf. Die Verwirrung war noch zu stark. Wenn man einen Teil von sich selbst abtrennte, konnte er trotzdem weh tun, hatte er gelesen. Phantomschmerzen. Der Andere zuckte die Schultern und schob sich ein Stück zwischen die dünnen Lippen. Im nächsten Moment verlor er beinahe die Schachtel aus der Hand, kniff die Augen zusammen, hustete, rang nach Luft, trank den restlichen Kaffee in einem Zug und blinzelte mühsam die Feuchtigkeit in den Augen weg. “Gottverdammt, Wasabi”, fluchte er. Omi- diesmal eindeutig nicht Mamoru- lachte, leicht und ohne viel Kraft, aber ehrlich. “Männer weinen nicht, Mister Crawford.” Das war ein Moment, in dem das Kreuz, Takatori zu sein, ihm ein winziges bisschen leichter vorkam. ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)